Alles zum Thema Essig

  • Hallo Leute,


    angeregt durch einen Hinweis aus dem Nachbarforum bin ich auf das Thema Essig gestossen. Ich selbst benutze bisher gar keinen und habe deswegen auch keinen im Haus. Er soll aber ja unglaublich vielseitig in Küche und Haushalt sein. Dazu sehr lange haltbar. Wer hat praktische Erfahrungen und bestätigtes Wissen zu diesem Thema bezüglich



    • der verwendeten Sorten
    • der Lagerung
    • der Haltbarkeit
    • und vor allem bezüglich der vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten in Küche, Haushalt und Heilkunde



    Bin auf eure Antworten gespannt. Und bitte nicht in die Heroinherstellung abdriften, das hatten wir hier schon mal. Danke!


    Gruß
    Vincent

    Kein Plan überlebt die erste Feindberührung. (Helmuth von Moltke)

  • Essigsorten gibt es mittlerweile tausende. Unteschieden wird zumeist nach der verwendeten Basis (also z.B.. Weissweinessig, Rotweinessig, Reisessig Branntweinessig, ...) und dann noch diverser Zusätze (Himbeeren, Chilis, ...) bezeichnet.
    Je nach Basis, Herstellungsverfahren und Zusätzen reicht die Geschmackspalette von sehr mild (Reisessig) über süßlich (Balsamico) bis sehr kräftig (Kräuteressig, ...).


    Ich persönlich verwende in sehr oft und gerne in der Küche (grüner Salat mit Essig/Öl-Marinade, in der Rahmsuppe, bei Beuschl (saure Lunge), zum Kochen von Linsen, uvm.).
    Meistens nehme ich Weißweinessig oder (eine österreichische Spezialität) Hesperidenessig. Für Sushi muss Reisessig herhalten - der hat kaum Eigengeschmack.
    Ein (kleiner) Schuß Essig kann übriens vielen Saucen und Suppen einen zusätzlichen Pepp geben (vorsicht bei Milch!).


    Heilkundlich habe ich ihn noch nie angewendet, aber dafür gibt es sicher 1.001 Seiten mit Tipps und Tricks.


    Essig ist übrigens sehr einfach selbst hergestellt: Ein beliebiges alkoholhältiges Getränk (Most, Wein, verdünnter Schnaps, ...) auf ca. 5-10% verdünnen und mit Essigmutter ansetzen und mindestens drei Monate stehen lassen - den Rest erledigt die Natur.
    Essigmutter kann man kaufen oder selber züchten: naturtrüben Apfelsaft 1:1 mit Wasser verdünnen, etwas Honig (ca. 2 EL auf 400 ml Apfelsaftschorle) dazugeben und in ein hohes Glas umfüllen. Mit einem sauberen Tuch (Strumpf, Windel, ...) die Öffnung verschließen und nach etwa einem Monat sollte sich eine quallenartige Substanz oben absetzen - die Essigmutter!


    LG,


    Maresi

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Bei mir gibt es Brantweinessig für den Linseneintopf und über frittiertem Fisch. Einige Tropfen auf gebackener Kartoffel (Kartoffeln vierteln, mit Öl bestreichen, Salz und Kümmel drauf, und in den Backofen bis sie schön braun sind) sind auch lecker. Die Briten haben da einen speziellen Essig für fish and chips.


    Sonst gibt es bei mir noch Essigessenz, das ist gut zum reinigen. Klo, Bad, Küche, Kaffee/Teekannen und alles wo Kalkablagerungen sind. Fensterscheiben kann man damit auch sauber machen.

  • Hallo zusammen


    Essig mag ich sehr gerne ....., zum Speisen verfeinern.


    ABER aus der "Lampenküche" kann ich berichten, dass er auch Messing sehr schonend reiningt. :face_with_rolling_eyes:


    Viele Grüsse, Ernst

  • Hallo Foris,


    Essig mag ich zum Essen überhaupt nicht. Gar nicht.


    Aber ich benutze ihn als Reinigungsmittel für Glas und Spiegel. Er eignet sich auch zum Entkalken von Teekochern, Spülen, Wannen, etc..


    Ausserdem gibt es den Trick mit Essig getränktes Zeitungspapier in stinkende Schuhe zu tun. Dies beseitigt den Geruch.


    Grüsse Vengard

  • Oh jaaaa.. Essig... geiles Zeug! :winking_face:


    Zum einen bei uns in der Küche in wirklich vielfältiger Weise (Balsamico/Bianco, Himbeeressig, Walnussessig, Reisessig uvm.) und auch zum Reinigen (Essigreiniger, Kalklöser), aber auch zum Haltbar machen (Gurken, Gemüse generell)... ich persönlich kippe Balsamico in verdammt viele Sachen rein.... teilweise zum Unwillen meiner Beva (Besten Ehefrau von allen)... aber... mir schmeckts! ^^)


    Das einzige, was ich bisher noch nicht selbst gemacht habe ist das mit der Essigmutter... noch so ein Todo auf meiner Liste *seufz*

    Glaube wenig. Hinterfrage alles. Denke selbst.


    Albrecht Müller

  • Nachdem ich gehört habe, dass man im alten Rom Essig als eine Art Limonade getrunken hat, habe ich das auch probiert.
    Habe etwa 1Teil Essig mit 2 Teilen Mineralwasser gemischt und es hat geschmeckt :lachen:

  • Zitat von GelbesDreieck;105438

    Nachdem ich gehört habe, dass man im alten Rom Essig als eine Art Limonade getrunken hat, habe ich das auch probiert.
    Habe etwa 1Teil Essig mit 2 Teilen Mineralwasser gemischt und es hat geschmeckt :lachen:


    Da müsste man dann aber schon wissen, welchen Essig du dafür benutzt hast...


    Gruß
    Vincent

    Kein Plan überlebt die erste Feindberührung. (Helmuth von Moltke)

  • Zitat von Vincent;105441

    Da müsste man dann aber schon wissen, welchen Essig du dafür benutzt hast...


    Gruß
    Vincent


    Keine Ahnung, der Stand bei meiner Oma im Schrank, ist auch schon ne Weile her, ich bezweifel, dass sie den noch hat

  • Gibt sowas bei uns schon ganz kommerziell zu kaufen. Also Essig-Limo... Hersteller müsste ich mal daheim schaun... wenn Interesse besteht.


    Ist was mit Holunder-Apfelessig ... find ich sehr lecker und auch meine Kinners... und Apfelessig an sich soll ja auch gute Eigenschaften bezüglich des Körpers haben (http://de.wikipedia.org/wiki/Apfelessig)

    Glaube wenig. Hinterfrage alles. Denke selbst.


    Albrecht Müller

  • Hallo Leute,


    Danke für die interessanten Antworten soweit. :Gut: Also ich hab nach wie vor Interesse was darüber zu erfahren, sonst hätte ich den Faden nicht gestartet. Zwischendurch versuche ich mal die Ergebnisse grob zusammen zu fassen.


    In dem Wikipediaartikel von PapaB sind unten zwei Links die allerdings besagen dass es wohl eigentlich keine gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Heilwirkung von Essiganwendungen gibt. Es scheint sich wohl mehr um einen Placeboeffekt zu handeln. Einzig die Antibakterielle Wirkung ist gesichert. Das ist aber meiner Meinung nach doch schon mal gut zu wissen. In Bezug auf Mund-, Rachen- oder Magen & Darmbeschwerden würde es mit Sicherheit nicht schaden den Essigdrink anzuwenden. Die Anwendung als Würzmittel versteht sich auf jeden Fall von selbst und bleibt natürlich den individuellen Geschmacksvorlieben vorbehalten. Im Haushalt ist er wohl aufgrund der Säure auch gut zum putzen geeignet. Weiss jemand noch was zur Anwendung als Konservierungsmittel? Und haltet ihr Essig als Vorrat vor, und wenn ja wieviel und welche Sorten?


    PapaB and all: wie funktioniert das mit dem Gemüse konservieren?
    @Vengard and all: wie funktioniert das mit den Schuhen? Die Zeitungen stark durchfeuchten oder nur bespränkeln. Welchen Essig benutzt du? Wie lange ist die Einwirkzeit, und riechen die Schuhe danach nicht nach Essig anstatt nach Füssen?
    @all: zum Putzen verwendet man doch wohl eher das mit Wasser verdünnte Konzentrat anstatt den noblen Sherryessig, oder?
    @all: Ach ja, wie ist das denn jetzt eigentlich mit der Halbarkeit des Konzentrats und den verschiedenen Sorten? Hat da jemand Erfahrungen?


    Grüße
    Vincent

    Kein Plan überlebt die erste Feindberührung. (Helmuth von Moltke)

  • Zitat von Vincent;105471

    Und haltet ihr Essig als Vorrat vor, und wenn ja wieviel und welche Sorten?t


    80% Essigsäure, nimmt nicht viel Platz weg und hält fast ewig. rotiere ich nicht.
    ca. eine 1/2 Jahresbedarf an Balsamic, Sherry und Himberressig. Wird normal mit durchrotiert.


    Zitat von Vincent;105471


    wie funktioniert das mit dem Gemüse konservieren?


    Gemüse putzen, kleinschneiden, in ein saubere Gefäß.
    Essig, Salz, Gewüze aufkochen und darüber giesen. Ob man Wasser dazu gibt, hängt vom Wassergehalt des Gemüses und wie stark der Essig ist ab.
    Je mehr Essigsäure und Salz, um so besser haltbar, aber da setzte der Geschmack grenzen.
    Kühl stellen, nach davon ca. einer Woche ist das ganze soweit durchgezogen ,das man davon essen kann.
    Hält ein paar Monate.


    Kann man auch in einen Plastikfaß oder Tontopf machen und das Gemüse (+ Essig, sollte immer bedeckt sein) reinscheißen, wie sie im Garten anfallen.

  • @ Vincent


    Hab ganz normalen Haushaltsessig benutzt (Weinessig). Hab die Zeitungen richtig damit nass gemacht und dann über Nacht (also ungefähr 20 Uhr Abends bis etwa 7 Uhr Morgens) einwirken lassen.


    Ja, sie haben danach ein bisschen nach Essig gerochen. Aber allemal besser als wenn meine Turnschuhe nach Schweiss stinken, müffeln, oder so.

  • Apfelessig läßt sich sehr schön aus Apfelschalen herstellen;Man nehme einen dieser grünen Gärballone,fülle diese zu ca 1/3 mit Apfelschalen,giese soviel Wasser auf das die Flasche zu ca 3/4 gefüllt ist,mit Gaze oder einem Küchentuch so abdecken das keine Fliegen in die Flasche kommen.Alle 2-3 Tage mal umrühren,nach 4 Wochen nur noch einmal die Woche umrühren,das ganze warm(Zimmertemperatur)6 Monate ziehen lassen.Apfelschalen abseihen,Essig in Flaschen füllen,fertig.Man kann den Essig auch länger ziehen lassen,gibt dann ein feineres Aroma.Eine Essigmutter ist bei dieser Herstellungsart nicht notwendig.

  • Ich habe schon Essig aus Fruchtsaft und Fruchtwein gemacht und muss sagen - so leicht isses nich. Scheint mehr oder minder Glückssache zu sein, ob ein guter Essig herauskommt, oder ob das Ganze zu schimmeln anfängt. Bei aufwändigeren Säften, wie Himbeere ist es schon schade, wenn man einen Ansatz wegkippen muss, daher vielleicht kleinere Mengen besser. Wenn es klappt, ist Himbeeressig aber super. Bei einem Alkoholgehalt des Weines von nur 5 % wird der Essig sehr sehr mild.

  • Zitat

    Bei einem Alkoholgehalt des Weines von nur 5 % wird der Essig sehr sehr mild.


    Richtig und genau deshalb verdünne ich auch den Wein nicht, den ich in Essig verwandeln möchte. Ich lasse dem Weiß- oder Rotwein seinen natürlichen Alkoholgehalt von 12, 13 Prozent oder auch mehr und gieße ihn in meine Essigtöpfe - einer für Rot, einer für Weiß - auf den Rest der vorigen Essigproduktion und rühre jeden Tag kräftig mit dem Schneebesen um, damit Sauerstoff drankommt.


    Das Resultat ist herrlich kräftiger Essig, den ich dann gerne verdünne je nach Rezept :)


    Saure Grüße
    Gerhard

    Im Notfall zählt nicht die geilste App, sondern das, was man ohne Elektronik drauf hat ...

  • Die 5 % sind der normale Alkoholgehalt bei Apfelwein, wenn man keinen Zucker zugesetzt hat. Ich Zuckere den Gäransatz auf, so dass der Wein dann auch über 10 % kommt. Mit dem Schneebesen nachhelfen, werde ich mal probieren, danke für denn Tipp.

  • Hallo,
    zu Essig fallen mir spontan 3 Verwendungen ein :


    1. Behandlung von juckenden Insektenstichen /Pflanzensäften (obwohl ich bei juckenden Insektenstichen eher ein Befürworter der etwas rüde wirkenden „Heißer Löffel"-Methode bin) .


    2. Abwehr von Insekten (Mücken).


    3. Reinigung und Entkalkung, z.B. Toilette (Urinstein usw.) günstiger und umweltfreundlicher als Chemiereiniger.


    LG hud

    „Ich weiß woher der Hase weht!“


  • In diesem Zusammenhang möchte ich erwähnen, dass viele Acetate (Salze der Essigsäure) giftig sind, z.B. Kuperacetat. Wenn man also mit Essig Metalle reinigt sollte man sich überlegen, ob man mit bzw. aus dieser Gerätschaften dann essen möchte.


    Ist nichts super dramatisches, sollte man aber wissen.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.