Schutzraum im Neubau

  • Hallo alle miteinander.


    Um die Vorgeschichte in einem kleinen Ramen zu halten: bei mir steht ein Grundstückskauf mit anschliesendem Hausbau an.


    Ich spiele schon immer mit dem Gedanken einen ABC-Schutzraum mit einzubauen
    Ich habe mich ein wenig eingelesen und habe rausgefunden dass es bei einem Neubau "verhältnissmäßig" günstiger ist
    einen Kellerraum direkt als ABC-Schutzraum auszubauen,als dies im Anschluss nachzurüsten.


    Leider sind alle Infos,die ich zu dieser Richtung gefunden habe noch aus zeiten des Kalten Krieges ,und dementspechend nur in DM angegeben
    oder einfach total veraltet..
    (es werden sogar im Netzt noch Seiten angegeben auf denen auf den statlichen Zuschuss beim Schutzraumbau hingewiesen wird,was in Deutschland definitiv nicht mehr der Fall ist..)
    Es kommt mir fast so vor als würde das in Deutschland zumindes kaum jemand mehr in Erwägung ziehen, sich einen Schutzraum zu bauen(da sind die Schweizer meiner Meinung nach einfach nicht
    so engstirnig)


    Jetzt meine Frage an euch da drausen: Hat jemand von euch etwas aktuellere Infos bezüglich der entstehenden Kosten und evtl in Baden-Württemberg angesiedelten Firmen, die sich noch mit dem Schutzraumbau auskennen und anbieten.
    Worauf sollte ich eurer Meinung nach achten oder habt ihr einfach ein paar gute Ideen?


    Danke euch


    Gruß Marx

  • Hallo,


    Legend: der Link in Deinem Beitrag funktioniert nicht.


    Man sollte natürlich zwischen einem Panic Room und einem ABC-Schutzraum unterscheiden.
    PRs sind für extrem kurze Aufenthalte konzipiert, ABC-Schutzräume durchaus für mehrere Tage bzw. Wochen.


    Zivile ABC-Schutzräume waren im (West-)Deutschland der 70er/80er Jahre teil der NATO-Strategie, die historische Begründung für die Schutzräume in der Schweiz kenne ich jetzt nicht so genau, dürfte aber auch an der nuklearen Bedrohungslage im Kalten Krieg orientiert gewesen sein.


    Wer in D damals einen privaten Schutzraum baute, bekam sogar Fördermittel. Über den praktischen Sinn eines (kleinen) ABC-LSRs lässt sich streiten. Im zweiten Weltkrieg war der "Luftschutzkeller" sinnvoll und notwendig, der Aufenthalt bei "Luftalarm" war auf wenige Stunden beschränkt, danach konnte das zivile Leben mehr oder weniger weitergehen (abgesehen von den Schäden/Verlusten durch die zuvor erfolgten Bombardements. Gleiches gilt für "storm shelter", die im Süden der USA verbreitet sind: darin kann man einen durchziehenden Wirbelsturm "aussitzen" und danach ggf. Aufräumen und weitermachen wie vor dem Sturm.


    Bei der Planung eines ABC-Schutzraums muss man sich im Klaren sein, dass man sich auf ein Ereignis vorbereitet, bei dem man nach dem Verlassen des Schutzraums eine andere Welt (zumindest in dem von einem ABC-Angrifff betroffenen Gebiet) vorfindet. Sich "nur" einen ABC-Schutzraum einzubauen, ist IMO sinnfrei, wenn man nicht auch Vorkehrungen für das "danach" trifft. Und im Falle einer A-, B- oder C-Waffen-Attacke dürfte das für die einzelne Privatperson kaum lösbar sein. Insofern sehe ich einen ABC-Schutzraum ohne "Plan für danach" als so sinnlos wie die Mitnahme eines Ersatzrades beim Auto an, wenn man nicht auch einen Wagenheber mitnimmt.


    Was die baulichen Parameter eines ABC-Schutzraums betrifft, da gibt es genügend einschlägige Literatur im Bauingenieurwesen (Uni-Bibliotheken, Amazon, Google).
    So ein Schutzraum muss
    1. druckfeste Eingänge/Zugänge haben, die Explosionsdruckwellen abmildern und aushalten,
    2. die Trümmerlast des evtl. darüber eingestürzten Hauses tragen können,
    3. einen Notausgang besitzen, dessen Ausstieg sich ausserhalb des Trümmerkegels des eigenen und der umliegenden Häuser befindet,
    4. das Eindringen von ungefilterter Aussenluft wirksam verhindern (dichte Bauweise, Überdruckbelüftung),
    5. müssen die Insassen mit ausreichend und nicht zu heisser (Feuerstürme!) Atemluft versorgt werden (erfordert einen Sandfilter, ebenfalls ausserhalb der Trümmerkegel)


    Da kann man weitgehend auf die leider umfangreichen Praxis-Erfahrungen aus dem 2. Weltkrieg zurückgreifen.
    Was den ABC-Schutz angeht, wird es schnell "esoterisch", da man das Gebiet der gesicherten Erfahrungswerte recht schnell verlässt und die Schutzmassnahmen nur teilweise praxiserprobt sind (es gab ein paar Bunkertests in den 50er/60er Jahren bei oberirdischen Atomwaffenversuchen, mit dem Ende dieser Testart, wurden auch keine Bunker mehr atomgetestet). Man überträgt dann nur noch Erfahrungswerte aus thematisch ähnlichen Bereichen (Atomkraftwerke, Hochsicherheits-Labore für Biologie oder Chemie).


    Es gibt z.B. wenig Wissen darüber, wie ein Atemluftfilter für einen ABC-Schutzraum ausgelegt sein muss, damit er den zu erwartetenden (heute CBRN bezeichneten) ABC-Bedrohungen auch sicher standhält. Wie erkenne ich einen erschöpften Filter? Wie wechsle ich den Filter unter Schutzbedingungen aus? Die meisten Filter sind innerhalb des Schutzraums installiert - kann ich den kontaminierten Filter unter ABC-Bedingungen überhaupt wechseln, ohne die Schutzrauminsassen zu gefährden bzw. den Innenraum zu kontaminieren? Wo lagere ich die Filter (mal eben rausgehen ist nicht)? Wie lange ist die Standzeit eines versiegelten/geöffneten ABC-Luftfilters überhaupt? An solchen Kleinigkeiten merkt man, dass die zivilen Schutzraumkonzepte i.d.R. nicht zu Ende gedacht sind und nur die erste Hälfte des Problems abdecken.


    Vermutlich wird dir nahezu jede Baufirma mit Freude einen Schutzraum in den Keller betonieren und auch den passenden Statiker dazu auftreiben können, mit der ABC-Problematik als Ganzes wird man dich aber alleine lassen.


    Grüsse


    Tom

  • Stimmt, man muss angemeldet sein, damit der Link funktioniert. :traurig: Da sind aber ein paar Adressen und Tipps (natürlich neben einigen Sprüchen, was bei dem Thema leider nicht ausbleibt). Aber das registrieren ist kostenlos und vielleicht hilft es Survival-Marx.

  • Einfach mal den direkten Weg gehen und beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz anrufen!


    Ich denke die werden dir mit Freude auskunft erteilen! Ohne dich auszulachen, das ist immerhin deren Job!


    http://www.bbk.bund.de/DE/Home/home_node.html


    Würde ich aber kurzfristig machen, da alle zivilen Schutzeinrichtungen vor 4 oder 5 Jahre freigestellt wurden, und auch nicht mehr der Kontrolle durch den Staat unterliegen!


    Somit wird es wahrscheinlich mit den Infos auch nicht mehr, sondern eher weniger, weil die auch mal irgendwann ausmisten!


    Noch so am Rande -


    Versuch doch einfach die Innenausstattung aus einem dieser stillgelegten Schutzräume zu bekommen, mancher Besitzer ist bestimmt froh, das er den Kram auch noch kostenlos entsorgt bekommt!


    Auch habe ich glaube ich gelesen, das under bestimmten Umständen Schutzräume als "Wertschrank" versicherbar sind, und es so Rabatte auf die Haus/Hausratversicherung bekommt... vielleicht kann man die auch als "Waffenschrank" anerkennen lassen?!! Auch noch mal vielleicht gespartes Geld....


    Gruß Bastian

  • Hallo zusammen


    Ich denke der Panikraum ist nicht das was Marx sucht.


    @Marx


    Für die Konzeption können Dir sicher Infos aus der Schweiz helfen ......, wir sollen ja Weltmeister gewesen sein.


    Denn bis vor nicht allzulanger Zeit war es beim privaten Hausbau bei uns Pflicht einen solchen Luftschutzbunker bei einem Neubau einzubauen.


    Hier eine etwas ältere Vorschrift wie es sein sollte: Luftschutzbunker


    Eine selbständige Suche hilft sicher auch weiter. Dann kannst Du Deinem Architekten zeigen was Du meinst bzw. bauen möchtest.


    Die Kosten ............., da musst Du mit dem örtlichen Baumeister bzw. Architekten sprechen.


    Viele Grüsse, Ernst

  • Zitat von tomduly;112041

    Vermutlich wird dir nahezu jede Baufirma mit Freude einen Schutzraum in den Keller betonieren und auch den passenden Statiker dazu auftreiben können, mit der ABC-Problematik als Ganzes wird man dich aber alleine lassen.


    Ich frage mich, ob man im privaten Bereich das Thema nicht deutlich vereinfachen kann und zwar dadurhc, dass man die Atmeluft vorhält. Ein ruhender Mensch keine 1000l Sauerstoff am Tag. Mit einer 20l 200bar O2 Flasche komme ich also schon grob 4 Tage hin. Dazu noch etwas, um das entstehende CO2 und Wasser zu binden, auch das kostet nicht die Welt... Dazu noch etwas normale Druckluft, um einen kontinuierlichen Überdruck im Schutzraum zu erzeugen.


    Wäre das nicht eine Alternative zu aufwändigen Filtersystemen? Man kann das ja auch noch kombinieren. Luftvorrat für 3 Tage und zusätzlich ein einfaches Filtersystem. Bei den Atombomben gilt ja die 7er Regel. Nach 7 Stunden hat man noch 1/10 der Belastung, nach 7 x 7 Stunden noch 1/100stel, usw... Wenn man also 3 Tage ohne Filtersystem überdauern kann, dann hat sich das Problem schon mal um mehr als den Faktor 100 reduziert...


    http://www.j-schoenen.de/abc-manual/a/Fallout.html


    Die Sauerstoffflasche kann ich mir auch ins Auto packen und Lüftung auf Umluft, vermutlich besser als nix...


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Also,Leute ganz einfach- kennt denn niemand einen aus der Stasi-Kontrollbehörde ? Da gibt es sicherlich noch Unterlagen von den ganzen LVOs ( Landesverteidigungsobjekten) Von befreundeten Bekannten weiss ich,dass bis zu 7 ! Stockwerke unterirdisch komfortable Bunker gebaut worden sind. Diese Bekannten waren seinerzeit Bauarbeiter, daher diese Glaubwürdigkeit.
    Nun ergiebt sich für mich nur die Frage: sind die alle putt gegangen mit der Wende ? oder sind es vielleicht durch einen neuen Investor Parkhäuser geworden? ist vielleicht doch mal interessant diesen Gedanken aufzugreifen um günstig an Bauunterlagen für diese Dinger zu kommen- warum muss man denn gleich das Fahrrad 2x erfinden.
    das wars- teils ironisch aber auch ein Tröpfchen ganz bittere Wahrheit.... lg kdwg

  • Schutzraum ohne ABC, aber nach Regelbaugesichtspunkten?


    Meinen allerherzlichsten Glückwunsch für Deine Zukunftspläne, nach einer Familie ist ein Eigenheim doch eines der Erstrebenswertesten Güter, besonders wenn man die Möglichkeit hat es nach eigenem Gutdünken zu realisieren.
    Nun ja, bezüglich eines ABC Schutzraumes kann ich nichts beitragen, jedoch ist die Notwendigkeit, bzw. Sinnhaftigkeit desselbigen doch auch sehr vom Szenario abhängig. Allgemein dürfte ein feuerfester (Belüftung beachten) und einigermaßen „bombenfester“ (großzügig dimensionierter Stahlbetonbau mit druckfesten Türen. Bitte Stöße und Schwingungen beachten.) Unterschlupf wohl ausreichen, da die benötigte Infrastruktur für ein Verlassen, bzw. einen ausreichend langen Aufenthalt in einem ABC-Schutzraum nicht gegeben sind.
    Somit scheint zumindest mir ein ABC-Schutzraum nicht sinnvoll, ein klassischer „Heldenkeller“ jedoch schon, in dem man ein unangenehmes Ereignis aussitzen kann.
    Was abgesehen von einem „Heldenkeller“ noch Sinn machen könnte wäre die Gestaltung des Hauses im Bezug auf eventuell zu erwartende soziale Unruhen. Möglicherweise könntest Du Dir bei den „Regelbauten“ gestalterische Impulse bezüglich des Anlegens von Türen und Fenstern zumindest im Erdgeschoß holen. Leider steht die Wohnqualität den Idealen mit großen, hellen Räumen mit klarer Raumgliederung usw. dem ja diametral gegenüber. Große Fenster könnte man ja zumindest einigermaßen mit Rollos verschließen, wie sie auch für Juweliergeschäfte verwendet werden.
    Aber wer weiß, vielleicht findet sich ja die eine oder andere Idee.
    Einen Angriff eines plündernden oder marodierenden Mobs auf sein Haus sollte man in einem Gebäude nach Regelbaugesichtspunkten doch einige Zeit überstehen können. Ewig ja natürlich nicht, aber dafür würde es dann im Idealfall ja auch einen nicht einsehbaren Notausgang aus dem Gebäude mittels Tunnel, bzw. Kanal, geben. Hauptsache die Liebsten überleben!
    Im Endeffekt ist es ja doch ein Balanceakt der Goldenen Mitte zwischen Wahrscheinlichkeit, sowie der Kosten/Nutzenrechnung.


    Gedanken aus geschichtlichem Interesse, aber vielleicht können sie ja kleine Anregungen geben,


    alles Gute und möge Dein Schutzraum nie in seinem beabsichtigten Sinne benötigt werden,


    In Anzug Und Krawatte.

    Meine Magentabletten ...

  • Hab jemanden im Bekanntenkreis der das zur Zeit macht,bei Interesse kontakt per PN

  • Schöner wohnen im Hochsicherheitstrakt


    Heute ist ein Artikel mit Bildern auf WON über Prepper Schlösser erschienen. Sehr anregend, sowas kaufe ich mir auch mal, falls ich irgendwann mal reich sein werde. Praktisch und chic in exzellenter Lage, da kann man tatsächlich ein bisschen neidisch werden. :)


    Zitat

    In den USA rüsten immer mehr Hausbesitzer ihr Heim mit innovativen Baumaterialien zu Hochsicherheitsbunkern auf: Sie schützen vor großkalibrigen Waffen, vor Naturkatastrophen – und sogar vor Atomkriegen


    http://www.welt.de/wall-street…en-private-Festungen.html


    Gruß
    Vincent

    Kein Plan überlebt die erste Feindberührung. (Helmuth von Moltke)