Eine Frage an die Messerkenner

  • [INDENT]
    Hallo an alle!


    Den Artikel schrieb ich bereits im "Neue Anschaffung"-Fred. Da ging er scheinbar unter.


    Was hab ich da gekauft? Kann mir ein Kenner bitte weiterhelfen?


    Auf der Provinz-Kirmes hier in Südrumänien kaufte ich folgendes Messer:


    Klinge ca 200 mm, Blutrinne gefräßt, Griffschalen genietet aus irgendeinem
    vertrauenserweckenden Plastik, Nylonholster, sauscharf aber beim Papierbogentest
    weicht der Schnitt aus.
    Probebohrung an der Blutrinne gemacht, nicht mal ein Kratzer zu sehen.


    Auf der Klinge eingeätzt: ein Wolfskopf von vorne, Columbia,
    NO. SA20
    Patent No. 201130062825.3
    JinLang Company, USA Saber
    .


    Das Messer ist ziemlich schwer, liegt sehr gut in der Hand.
    Ich hab den Eindruck ein Schnäppchen gemacht zu haben ,
    kann mich auf Grund der Lokalität aber auch nicht dem Gedanken erwehren, Schund gekauft zu haben.


    Was habe ich da gekauft für, ca 6 Euro 50 Cent.


    Schönen Abend noch[/INDENT]



    [INDENT]Noije Doitsche Rechtschreibung? Kann ich seit 1972!
    [/INDENT]

    [SIZE=1]Prepper sind keine Aussenseiter, wir werden sehen wer draussen steht.[/SIZE]

  • Solange DU damit zurecht kommst, ist es letztlich doch egal, was es für ein Messer ist :winking_face:
    Erwarte jetzt nicht, dass Du bei dem Preis einen großartig hochwertigen Stahl bekommen hast, die Ätzung sagt übroigens nicht wirklich viel aus (man kann so ziemlich alles ätzen/stempeln/lasern). Ein Schnäppchen ist es allemal.
    Kannst Du was zur Schnitthaltigkeit sagen?
    Übrigens: "Blutrinne" ist eine Kehlung, eig. dazu da, um Gewicht zu sparen, sowie um "Luft" bei einem Stich schneller in den Körper zu leiten, um das Opfertier/die Beute einen schnelleren Tot zu verschaffen (soweit mein Wissensstand)


    Wenns Plastikgriffe sind: Falls es Dich stört, mach sie ab, und neue aus Holz oder Knochen... drauf. Soweit, so gut.
    Soweit daß jetzt dem Bild nach zu werten ist, scheint es ein China Messer zu sein.
    Geht die Klinge wenigsten bis zum Griffende; also Fulltang?


    lg Tas


  • Hallo Tasmanier,


    vielen Dank für die schnelle Aufmerksamkeit.
    Über die "Schnitthaltigkeit" (wieder was gelernt, wwg) kann ich noch nichts sagen.
    Seit 2 Wochen benutze ich es in der Küche, bisher kann ich keine Abnutzung feststellen.
    Ja, es hatt eine (wwg) Fulltang-Klinge.
    das die Griffschalen aus Kunststoff sind stört mich nicht nur, es gefällt mir.


    Vielen Dank, wenn das Messer nächstes Jahr noch genauso gut ist und
    Interesse besteht, können wir eine Sammelbestellung machen. Ohne PP oder KK.


    Schönen Abend noch

    [SIZE=1]Prepper sind keine Aussenseiter, wir werden sehen wer draussen steht.[/SIZE]

  • Wieso kann ich hier nicht antworten? Immer wenn ich 2 Links posten möchte kommt der Hinweis, Zutritt für Unbefugte verboten... :staun:


    edit: Ich kann Dir die Links nichtmal per pn zukommen lassen...



    [ATTACH=CONFIG]9797[/ATTACH]


    edit2: Aha, ein Bild hochladen geht. Ist es das Messer? Das wird auf einer russischen Seite angeboten und in einem russischen Forum wohl diskutiert. Kann leider kein russisch, aber vielleicht hilft es Dir.


    edit3: Bei ebay ging so ein Messer wohl mal für 7,99 weg. Passt also.

  • Hallo,
    zum Messer kann ich leider gar nichts sagen aber zu der Geschichte mit der Blutrinne. Gewichtsersparniss stimmt aber das mit dem Luft in den Körper lassen ist ein Mythos, der Muskel zieht sich um die Klinge zusammen, somit dringt keine Luft ein. Erst durch eine Drehung der Waffe in der Wunde wird dies ermöglicht. Ein weiterer Vorteil der Blutrinne oder auch Hohlkehle ist eine höhere Stabilität der Klinge.


    Gruß, der Thomas

  • Servus Legend,


    exactamente hombre. Bis hin zu den Details der Hirschhornimitation ist es
    genau dieses. Russisch ist kein Problem, ich kann's bloß nicht.
    Schreib doch bitte den Link als normalen Text. Das müßte doch gehen?


    Vielen Dank und gute Nacht, wir haben ne Stunde voraus. Bis dann


    Liebe Grüße, Karpatenwolfes

    [SIZE=1]Prepper sind keine Aussenseiter, wir werden sehen wer draussen steht.[/SIZE]

  • Zitat von Thomas H.;112270

    Hallo,
    zum Messer kann ich leider gar nichts sagen aber zu der Geschichte mit der Blutrinne. Gewichtsersparniss stimmt


    So ist es Thomas.


    Blutrinne hört sich erst mal sehr blutrünstig an. Die Kehlung dient primär dazu, Gewicht und Material zu sparen, ohne Stabilität der Klinge einzubüssen. Weshalb man ja auch bei Tragwerken z.B. Stahlprofile nimmt und kein Vollmaterial.



    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Nachdem Legend nun ein weiteres Bild gepostet hat, tipp ich beim Stahl mal auf 420er, evtl. auch "Edelstahl", wie er so gern bezeichnet wird.
    Plastikgriffe wären mir pers. nix, vor allem bei feuchten Händen oder bei Nässe rutscht man da einfach zu schnell ab.
    Wegen Schnitthaltigkeit usw.: Solange Du das Messerchen zuhause zum Zwiebeln schneiden usw. nimmst, wird die Schärfe wohl noch etwas halten. Für mehr würde ich es auch nicht nutzen. Als annehmbares Outdoormesser welches auch "was aushält" würd ich es max. als Backup nehmen. Hier wäre vllt. noch ein hochwertigeres Produkt zu empfehlen, sofern noch keins vorhanden sein sollte.
    Kurzum: Für allgemeine Schnibbeleien hast Du da wohl ein annehmbares Teil erworben, als Tourenbegleiter für Draussen nur bedingt zu empfehlen.
    Aber wie sagt man so schön: Ein Messer ist besser als Kein Messer...


  • Also soweit ich weiß, die "Blutrinne" dient dazu das wirklich Luft beim Stich in die Wunde gerät und damit das gewebe nicht um die Klinge greifen kann, was das herausziehen der Klinge erschwären und teils fast gänzlich unmöglich machen würde. Das hatte den effekt das es zu einer nicht all zu großen Verletzung kommt und das getroffene Lebewesen nicht so stark verletzt wird und evtl erst an den Folgen der Verletzung stirbt(hin und wieder). Kein schöner Tot, aber ja die Hohlkehle hat auch was mit der einsparung von Gewicht und Material zu tun. Soll aber halt auch ebenfalls dazu dienen die Klinge möglichst schnell und leicht gängig aus dem Gewebe zu ziehen, sei es bei einem Jagdmesser das Fleisch eines erlegten Hirschs oder in einer eventuellen Nahkampfsituation mit einem Kampfmesser die Kehle oder der Torso eines Menschen(Deshalb haben viele Kampfmesser auch eine Hohlkehle und um Gewicht zu sparen).



    Jetzt kommt was für Geschichtlich Interessierte:
    Deshalb haben die Römer den Gladius, ihr berüchtigtes Kurzschwert welches fast jeder Legionär trug ohne eine solche "Blutrinne" bzw. Hohlkehle gefertigt. Jeder Legionär sah sich also gezwungen, wollte ehr sein Schwert wieder aus dem Torso seines Feindes zurück haben das Schwert zu drehen und so die Wunde zu vergrößern, damit Luft hinein gelangen konnte. Dies garaniterte einen schnellen und sicheren Tot des Feindes (wenn das Schwert in den Körper gestoßen wurde). Dies hatte wohl weniger mit dem Gedanken zu tun dem Feind einen möglichst schnellen, sicheren und "schmerzlosen" Tot zu gewähren als einfach, jeder Tote kann nicht mehr zurück schlagen.


    Zum Schluss kann ich nur sagen, meine Ausführungen sind sicher nicht perfekt, deshalb lasse ich mich gerne korregieren, wenn es etwas zu verbessern bzw. zu Ergänzen gibt.


    mfg Markus

  • Zitat von SurvivalKekz;112319

    Also soweit ich weiß, die "Blutrinne" dient dazu das wirklich Luft beim Stich in die Wunde gerät und damit das gewebe nicht um die Klinge greifen kann, was das herausziehen der Klinge erschwären und teils fast gänzlich unmöglich machen würde. Das hatte den effekt das es zu einer nicht all zu großen Verletzung kommt und das getroffene Lebewesen nicht so stark verletzt wird und evtl erst an den Folgen der Verletzung stirbt(hin und wieder). Kein schöner Tot, aber ja die Hohlkehle hat auch was mit der einsparung von Gewicht und Material zu tun. Soll aber halt auch ebenfalls dazu dienen die Klinge möglichst schnell und leicht gängig aus dem Gewebe zu ziehen, sei es bei einem Jagdmesser das Fleisch eines erlegten Hirschs oder in einer eventuellen Nahkampfsituation mit einem Kampfmesser die Kehle oder der Torso eines Menschen(Deshalb haben viele Kampfmesser auch eine Hohlkehle und um Gewicht zu sparen).
    ...


    Ich weiß nicht wo du diese Informationen her hast,
    aber ich kann dir einen Link zur Praxis anbieten die realistischer ist.


    http://www.wildundhund.de/forum/viewtopic.php?t=60586


    Gruß Andreas

    Rechne mit dem Schlimmsten aber hoffe das Beste. -Arthur Schopenhauer-

  • Hi Karpatenwolf,


    um's mal kurz Zusammenzufassen (und die Diskussion über Blutrinne usf. zu beenden): Du hast vermutlich keinen schlechten Kauf gemacht.
    Der durchgehende Flacherl ist die stabilste Messerkonstruktion.
    Da das Klingenmaterial (bzw. deren Eigenschaften) unbekannt ist wirst du mittels verschiedener Tests (Schnitttest z.B. an einem Seil, Biegetests, Schnitthaltigkeitstes) selbst herausfinden müssen.
    Realistischerweise wird es ein 440A o.ä. sein. Kein extrem guter Stahl, aber auch nicht extrem schlecht. Die schärfbarkeit ist relativ gut, allerdings nur mit beschränkter Maximalschärfe (aufgrund der großen Karbide) und Schnitthaltigkeit. Dafür rostträge (bzw. nach offizieller Lesung: rostfrei).
    Wobei die genauen Eigenschaften neben dem Material auch von der Wärmebehandlung des Stahls abhängen und daher selbt die genaue Bezeichnung des Stahls nur bedingte Aussagekraft hat.


    Ob der Griff gut genug ist (Griffigkeit, Bequemlichkeit, ausreichendes Volumen, ...) ist ebenso subjektiv. Vll. testest du einfach mal folgendes: Die Klinge mit z.B. Klebeband o.ä. (zum Schutz) umwickeln und in einem Schraubstock o.ä. einklemmen. Dann die Hand mit Spüli einschmieren und am Griff ziehen. Dann kannst du abschätzen, wie gut die Griffigkeit unter widrigen Umständen (Hand mit Blut oder Schlamm verschmutzt) ist.


    LG,


    Maresi

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • @ Ares666


    Nun meine Informationen ruhen daher was man mir in der Schule einst beigebracht hat und was mir ein Fachman in einem Museum über die Römische Geschichte erzählte. Wie gesagt ich behaupte nicht das meine ganzen Infos korrekt sind, nur weiß ich das der Gladius aus diesem grund ohne Blutrinne konzipiert wurde. Evtl sind diese Information natürlich überholt aber ich habe halt kein Informations Update in den letzten 3 oder 4 Jahren erhalten :)


    mfg Markus

  • Es gibt zumindest beim Bundesheer immer noch Leute, die vom Gewebeschock und den ach so bösen Projektilen mit mehr als 1000m/s schwadronieren. Auch sie sind Leute vom Fach (oder sollten es zumindest sein), richtiger werden diese Aussagen dadurch aber auch nicht.