Überlebensstrategien in Auffang- und Flüchtlingslagern

  • Ich muss zugeben, dass mich meine Gedanken und Pläne zu SHTF-Szenarien leider oft in wild-romantische Desaster-Träumereien versetzen.
    Vielleicht ist dies die menschliche Verdrängungsstrategie die uns vor psychischen Schäden bewahren soll.
    Zu schön ist doch der Traum mit Vorräten, Feuerstahl und Familie irgendwo im Wald zu sitzen,
    die Kinder spielen gesund auf irgendwelchen Waldlichtungen, während um einen herum die Welt am kollabieren ist.


    Aber so wird es ja nicht kommen.
    Von daher bringe ich mich gedanklich bewusst immer wieder in versuchte realistische Situationen.


    Heute ist mir ein "End-Szenario" in den Sinn gekommen, indem ich mit meiner Familie in einem Flüchtlingslager gelandet bin.
    Keine Vorstellung warum, wieso, weshalb, aber irgendwie sind wir da nun mal hineingeraten.
    Ein BoB mit einigen Essentials ist dabei, mehr aber dann auch nicht.


    Was tun? Lässt es sich vorbereiten? Fluch oder Segen?


    Unmittelbare Gefahren:
    Krankheit, Gewalt?


    Mittelbare Gefahren:
    Politische Lage, Wetter & Natur?


    Was gibt es sonst zu berücksichtigen?
    Wie verhält man sich?
    Flucht oder bleiben?
    Netzwerk & Informationen?
    Anpassen?
    Abschotten (soweit es geht)?
    Schmuggel & verstecken?


    Ich bin bei diesem Thema gedanklich total am Anfang. Ich würde mich freuen, wenn wir hier den Flüchtlingslager-Überlebensthread entwickeln können.
    Pläne, Gedanken, Meinungen, ERFAHRUNGSBERICHTE?


    Leider, oder besser sollte ich sagen, zum Glück kenne ich niemanden der ein solches Lager durchleben musste.
    Aber vielleicht hat jemand von euch Informationen aus erster Hand die dem S&P Gedanken hilfreich sein können?


    Vielleicht hat auch schon mal jemand von euch als Helfer in einem solchen Lager gearbeitet? Rotes Kreuz, Ärzte ohne Grenzen, etc. und mag seine Sichtweisen und Erfahrungen mitteilen?






  • Aus verschiedenen Schilderungen für mich abgeleitet:


    - Informiere dich, welche Leistungen Du bekommen kannst.
    - Stelle dir ggf. einen Wecker um bei zeitabhängige Leistungen so früh wie möglich vor Ort zu sein.
    - Informiere dich regelmäßig über die Lage außerhalb des Lagers. Benutze ein Radio mit Kopfhörer, um niemanden zu stören oder gar Panik zu verbreiten. Evtl. ist dein Wissensvorsprung sogar dein Vorteil. Halte dein Radio gut unter Verschluss.
    - Informiere dich über deine Wahlmöglichkeiten, z.B. ob es dir frei steht zu gehen und welche Konsequenzen damit verbunden sind (Rückkehr ausgeschlossen, Gefahr für Leib&Leben, ect).
    - Schätze für dich zuvor ab, ob es überhaupt sinnvoll ist dich in ein Lager zu begeben. Vielleicht hast du andere Optionen irgendwo unterzukommen (Freunde, Verwandte, Hotel).
    - Habe Ohrstöpsel und falls notwendig eine Schlafbrille für ruhigeren Schlaf dabei. Evtl. auch einen eigenen Schlafsack+Isomatte falls keine Betten/Decken mehr zu bekommen sind.
    - Generell ist eigene Ausrüstung goldwert. Versuche, dass man sie dir nicht "aus Sicherheitsgründen" abnimmt. Vermeide daher ggf. das Benutzen von Messern oder Kochern. Wecke keine Begehrlichkeiten.
    - Lasse deinen Krempel nie aus den Augen. Teilt euch ggf. auf, wenn ihr eine Gruppe seit, so dass immer jemand die Ausrüstung & Betten bewachen kann.
    - Trage Wertsachen und Ausweisdokumente immer am Körper.
    - Trenne dich auch gegenüber von Behörden nicht von deinen Personalpapieren bzw. behalte immer ein zweites, offizielles Ausweisdokument (Reisepass, Führerschein) zurück.
    - Suche dir Ablenkung. In Form von Spielen, Unterhaltungen oder leichten Arbeiten, falls diese zugelassen werden. Da schützt vor Langeweile und Lagerkoller.
    - Verhalte dich unauffällig. Fange keine Diskussionen mit dem Personal an. Dies sind meist auch nur gestreßte Hilfskräfte.
    - Stimme mit deiner Begleitung einen Treffpunkt ab, falls man sich in einem größeren Lager verliert. Bzw. präge dir die Örtlichkeiten gut ein, um die Übersicht nicht zu verlieren.
    - Wähle deinen Schlafplatz in der Nähe einer Steckdose, wenn du elektronisches Equipment laden möchtest. Dies gilt auch für alle Hostelzimmer, Zugabteile, etc. Diese Plätze sind im 21. Jahrhundert heiß begehrt :winking_face:

  • hm, interessanter Faden.
    Als Neuling in so einem Lager, würd ich alle Fälle erstmal soweit wie möglich die Lage sondieren und schauen, wie & ob es Hirarchien da gibt, bzw allgemein, wie das "Zusammenleben" funktioniert; nach evtl Strukturen schauen. Auf alle Fälle erstmal recht unauffällig bleiben.
    Die Frage ist halt auch, in welchem Gebiet sich das ganze abspielt. Als weißer in nem afrikanischen Camp (kann ja passieren) wird man wohl schlechte Karten haben.
    Allgemein sind solche Lager/Camps, zumindest was man teilweise liest, nicht grad menschenfreundlich, und oft herrscht rauhe gewalt.
    Auf alle Fälle würde ich beten, daß Nestle´ nicht für die Trinkwasserversorgung zuständig ist... (sorry, Ironie). Und auf meinen Kram, vor allem den BOB aufpassen.
    Ich denke mal, dann hat man die ersten Tage genug zu tun, und kann dann weitere Entscheidungen treffen.
    Interessant, oder eher erschreckend ist: Ist man erstmal in so nem Lager drin, kommt man nur ganz schwer wieder raus. (mal irgendwo gesehen/gelesen).


    lg


  • Man muss nicht immer vom Schlimmsten ausgehen.
    Ein Flüchtlingslager ist eine Übergangssituation in grösster Enge. Gruppe neben Gruppe. Meistens Familien.


    Mit ständiger Angst im Nacken - z.b. beklaut zu werden .. zieht man sich selbst wichtige Energie ab. In einem Camp sollte man ähnlich wie auf einem überlaufenen 3. Welt Fährboot, Oberdeck 3. Klasse, erstmal seinen Platz sichern. Dann erkunden, wo sind Toiletten, gibts Wasser und Essen. Wo und wann.


    Ganz wichtig ist es, freundliche Signale auszusenden. Mit den Nachbarn Vertrauen aufbauen. Ich pass auf Eure Sachen auf, Ihr auf unsre. Sich gegenseitig informieren. Also freundlich sein, lächeln, die Kinder aufmuntern. So hat man bald ne Umgebung, die einem mehr Sicherheit zurückgibt.

  • Zitat von J-com;112330

    Man muss nicht immer vom Schlimmsten ausgehen.


    Es ist aber sicher nicht falsch, sich darüber Gedanken zu machen. :face_with_rolling_eyes: Ist das Vorbereitet sein - physisch, psychisch und Ausrüstungsmäßig - auf mögliche Szenarien nicht genau im Sinne von "Preparedness"?


    Und deine Sorglosigkeit teile ich nicht, je nach Camp ist da sicher nicht alles freundlich und friedlich. Ich habe mir darüber allerdings noch keine weiteren Gedanken gemacht. Ist aber interessant und werde ich nachholen.

  • Ich stelle es mir in so einem Lager fürchterlich vor. Dreck, Gestank, Diebstahl, Hehlerei, Gewalt, mehrere Stunden dauernde Warteschlangen für Registrierung, Essen, Toilette, Waschen, Arzt. Zuviele Menschen für all das was zur Verfügung steht. Hoffnungslos überforderte Soldaten. Später dann Rationierungen bei Essen und Wasser und daraus resultierende brutale Gewalt.


    Ich weiß nicht ob ich dort hin möchte, die Aussicht ist einfach nur schwarz für mich.


    In dem Roman EMP ist das in den Kapiteln 8 / 12 / 16 / 20 / 24 besonders gut beschrieben. Was danach (29/30/32) beschrieben wird, glaube ich nicht, bei dem Egoismus den die Menschen dann an den Tag legen werden. Das ist in meinen Augen Wunschdenken.
    http://autorin.eva-marbach.net/lesen/roman/emp/kapitel24.htm

    - Der wichtigste Vorrat ist Wissen, den können selbst Plünderer nicht mitnehmen -

  • Wenn du in einem Flüchtlingslager schlimmstenfalls in einem fremden Land bist, dann gibt es immer auch Jobs, um das Lager am Laufen zu halten. Versuche auf jeden Fall einen dieser Jobs zu bekommen. Du bekommst Zugang zu Ressourcen und Informationen, erhöhst deinen Stellenwert im Camp, die Zeit vergeht schneller und du hast Geld.


    Das Problem bei Flüchtlingslagern in fremden Ländern ist, dass deine Bewegungsmöglichkeiten unter Umständen (unklare Asylsituation) eingeschrängt sind. Du kommst also schlimstenfalls aus dem Lager nicht raus. Damit wird der Job noch wichtiger.


    Wenn du als einer von weingen Zugang zur Außenwelt hast, dann kannst du versuchen benötigte Waren ins Lager zu bringen, um sie dort zu verkaufen.


    Die Situation, welche zu vermeiden ist ist die des Opfers. Entweder die Ursache deiner Verteibung ist kurzfristig, und somit wirst du in wenigen Wochen zurückkehren können, oder du solltest mit dem Neuaufbau einer Existenz beginnen, also dich im neuen Land niederlassen und eine neue Existenz gründen. Aber viele Jahre in einem Lager auszuharren als Spielball der politischen Interessen kann keine Lösung sein.


    Schlüssel ist hierzu Information, Qualifikation, Kontakte und Geld. Das einzige was davon sicher ist ist die Qualifikation. Wenn du als Akademiker, oder Spezialist auftrittst, so ist deine Situation um einiges Besser, als wenn du als ungelernter ohne Fähigkeit und Begabung dort aufschlägst.


    Soviel vo meiner Seite
    Beste Grüße

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • Ich persönlich würde um jedes dieser Lager einen sehr grossen Bogen machen und wenn ich mich aus irgendwelchen Gründen auch immer in so einem Lager wiederfinden würde dann wäre mein grösstes Ziel dort so schnell als möglich auszubrechen. Es ist nicht so das ich mich nicht unterordnen kann oder das ich ein Problem damit habe auf engem Raum mit meheren Personen zu übenachten, in meiner Aktiven Dienstzeit habe ich das genug ohne Probleme gemacht, aber ein Lagerleben ist bei mir der absolute Untergang.
    Lager im Katastrophenfall bedeutet wohl grosses Areal, sehr viele "Internierte" entweder viel "Wachpersonal" das willkürlich durchgreift oder wenig "Wachpersonal" und die schwächsten kommen von den stärkeren unter die Räder. Es geht mir nicht darum Lager mit irgendwelchen Konzentrationslagern zu vergeleichen, aber Lager bleibt im allgemeinen Lager wo der durchschnittspeson meist so gut wie keine Rechte hat ausser sich irgendwelchen Regeln zu fügen, seien es die Regeln vom Aufsichtspersonal oder des stärkeren. Regeln sind in normalen Zeiten immer gut, im Lagerfall funktionieren Regeln aber meist ganz anders oder sie werden willkürlich durchgesetzt.
    Das Thema Lager hatten wir schon mal, es ist aber glaub ins nimmerwiedersehen verschwunden, ich hab in meiner Armeezeit auch mal skizzen von alfälligen Lagern im Katastrophenfall gesehen, allesamt hatten sie eines gemeinsam, eine Umzäunung und Wachmanschaft, aus dem Grund sage ich zu Lagern nein danke. Vorher springe ich über einen Fels als ich mir das antue, wenn ich mal drinnen bin habe ich nichts mehr weil man alles einziehen wird und ich nicht mehr selber über mein leben entscheiden kann.


    Mit Grüssen


    Soldat

  • Ich würde auch vermeiden wollen in ein Lager,egal welcher Art ausser selbst errichtete, zu kommen.


    Und ein "Übergangsweise" stimmt zwar ist jedoch Situationsabhängig wie lange dieser Notzustand anhält(siehe einige Afrikanische Länder).


    Ich gehe schwer davon aus das sie dir fast alles an Ausrüstung(vorallem Waffen(ähnliches)) abnehmen werden.
    Und ganz ehrlich bei dem Verhalten was viele Menschen jetzt schon an den Tag legen möchte ich nicht zusammen mit ihnen "interniert" werden - in einer Krisensituation. Koste es was es wolle.

  • Das ein Lager für niemanden eine Traumvorstelllung ist, sollte klar sein. Aber Ausgang des Threads ist, dass man sich in einem wiederfindet.


    Und das ist ein sehr interessantes Gedankenexperiment. Denn es kann sein, dass du dich bis zu einem gewissen Punkt durchschlägst, deine Kräfte aber langsam ganz schön aufgebraucht wurden. Dann wirst du von hilfsbereiten Menschen aufgelesen, aber anstatt, dass du von denen privat aufgepäppelt wirst bringen die dich in bester Absicht ins nahegelegene Flüchtlingslager. Da bist du nun. Mit Familie geht das sogar noch schneller, da Kinder und Co. eine länger Flucht noch schwerer machen. Dann könnte ich sogar froh sein, wenn mich jemand "endlich" in ein Lager aufnimmt, bevor meinem Kind Schaden entsteht.


    Es ist also nicht die Frage, dass jeder gut leben kann, ohne dass er jemals in einem Flüchtlingslager gewesen war, sondern die Frage ist: Was nun?


    Wie dick die zivilisatorische Decke ist hängt nach meiner Meinung von Faktoren, wie Ursache der Flucht, Zusammensetzung der Flüchtlinge und Versorgungs- und Sicherheitslage ab. Und davon hängt ab, ob es eine einigermaßen erträgliche Erfahrung wird, oder die Hölle auf Erden. Wenn die Flüchtlinge verängstigt, inhomogener Herkunft, gegeneinander aggresiv und unterversorgt sind, dann würde ich auch schnellstmöglich um eine Flucht kümmern.


    Pauschalisieren würde ich aber im Vorfelde nicht, denn bestenfalls hast du dort täglich drei Warme Mahlzeiten, Schutz, Versorgung und Unterstützung bei der Heimkehr. Und dann liegt es auch an dir, für ein Netzwerk zu sorgen und sich gegenseitig zu helfen. Ganz pragmatisch mit einer Hand, die die andere wäscht.


    Und wie gesagt: wenn es Jobs gibt, dann versuch einen zu bekommen. Egal bei was, hauptsache beschäftigt.

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • Zitat von Harmlos;112341


    Pauschalisieren würde ich aber im Vorfelde nicht, denn bestenfalls hast du dort täglich drei Warme Mahlzeiten, Schutz, Versorgung und Unterstützung bei der Heimkehr. Und dann liegt es auch an dir, für ein Netzwerk zu sorgen und sich gegenseitig zu helfen. Ganz pragmatisch mit einer Hand, die die andere wäscht.


    Und wie gesagt: wenn es Jobs gibt, dann versuch einen zu bekommen. Egal bei was, hauptsache beschäftigt.


    Wenn Du nichts mehr hast ausser deinen Kleidern, wenn du keinen anderen Weg mehr hast kannst Du das Risiko Lager eingehen, wenn Du aber noch Dinge hast die dein Überleben sichern dann sorg besser für ein Netzwerk ausserhalb des Lagers wenn dir das möglich ist. Lager in dem Fall wird kein Ferienlager sein, das meiste wird dir bei der Eingangskontrolle wohl abgenommen und du wirst nicht wissen was dann kommt. Klar mit Kinder entscheidet man sich eventuell für ein auffanglager, das kann man niemandem verübeln, Kinder sind aber in einem Lager nicht immer gut aufgehoben. Wenn man erstmal in einem Lager steckt, ist die Flucht umso schwieriger, das Lager wird wohl im meisten falle vom Militär bewacht, wenn die die order haben keinen Rauszulassen musst du damit rechnen das eine Flucht sehr grosse Konsequenzen haben könnte.
    Ich würde ein gutes Netzwerk ausserhalb des Lagers in jedem Falle vorziehen auch wenn es nur eine oder zwei kalte Mahlzeiten am Tag geben würde, als das Risiko einzugehen im Lager alles zu verlieren, denn wenn es zu einer ultimativen Katastrophe kommt, wird man in einem Lager nicht alles kriegen, Medikamente werden auch dort zum grössten Teil nicht erhältlich sein, bricht eine ansteckende Sache aus, wird es schnell viele Tote geben und Kinder würde es am härtesten treffen.

  • Zitat von Harmlos;112341

    Wie dick die zivilisatorische Decke ist hängt nach meiner Meinung von Faktoren, wie Ursache der Flucht, Zusammensetzung der Flüchtlinge und Versorgungs- und Sicherheitslage ab.


    Eben, weil diese Faktoren dermaßen heftig ungewiss sind und auch noch von einem auf den anderen Tag sich ändern können, im schlimmsten Fall sogar innerhalb von Stunden, deshalb ist es auch fast unmöglich irgendwelche Überlebensstrategien aufzuführen oder sich in welche hinein zu versetzen.
    Es gibt soviele wenn und abers.

    - Der wichtigste Vorrat ist Wissen, den können selbst Plünderer nicht mitnehmen -

  • Ein Szenario: Das nächstgelegende AKW knallt auseinander und die Wolke zeiht auf deinen Wohnort zu. Du schaffts es per Zufall in den letzten Zug aus dem Gebiet herauszukommen, bevor die Falloutwolke die Flucht vorerst unmöglich gemacht hätte. Der Zug fährt über die, sagen wir einmal italienische Grenze und hällt in Mailand. Dort warten Rotkreuzleute am Bahnsteig und bringen euch Wagonweise in Schulen und Turnhallen unter. Du sprichst kein Italienisch und im Hof steht eine Gulaschkanone aus der es dampft.


    Bleibst du? Du könntest gehen, aber wohin? Du bist fremd hier, deine BOB Bargeldreserven sind begrenzt und du kennst niemanden. Du willst zurück in die Schweiz, aber der Süden durch den du müsstest ist momentan zur Sperrzone erklärt. Außerdem erscheint ein Mitarbeiter des Schweizer Konsulats, registriert euch und verspricht, dass ihr freie Bewegungsmöglichkeit habt und außerdem von der Schweizer Regierung finanziell unterstützt werdet. Um Drucheinander zu vermeiden sollt ihr aber vor Ort verfügbar bleiben, damit die Unterstützung besser zu koordinieren ist.


    Bleibst du? Ziehst du den nächstgelegenen italliensichen Wald vor?


    In so einem Fall würde ich schnellstmöglich anfangen mir einen Job in Italien, oder einem anderen freundlich gesinnten Land zu suchen und vor allem italienisch zu lernen, damit ich nichtständig auf übersetzer angewiesen wäre. Da mein Heimatort vermutlich für die nächsten 40+ Jahre unbewohnbar geworden ist muss ich mir eh ein neues Zuhause suchen.


    Vereinfachen würde ich diese Frage auf keinen Fall, aber Szenarien durchspielen kann hier durchaus etwas Klarheit bringen.


    P.S.: Die Schweiz und Italien habe ich genommen, da ich bei Soldat Uri als Wohnort gesehen habe. Aber das Szenario lässt sich auch aud Deutschland und Dänemark anwenden und wäre dann für mich zutreffend.

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • Zitat von nashua;112347

    Eben, weil diese Faktoren dermaßen heftig ungewiss sind und auch noch von einem auf den anderen Tag sich ändern können, im schlimmsten Fall sogar innerhalb von Stunden, deshalb ist es auch fast unmöglich irgendwelche Überlebensstrategien aufzuführen oder sich in welche hinein zu versetzen.
    Es gibt soviele wenn und abers.


    Dem würde ich jetzt nicht so ohne Weiteres 100% zustimmen.
    Verschiedene Szenarien und Herleitungen, sicher.


    Aber das eigentliche Lagerleben läuft, glaube ich, doch reeeelativ gleich oder ähnlich ab.
    Vengard und ich haben uns gerade darüber ausgetauscht, dass mögliche Überlebensszenarien /-taktiken /-strategien durchaus Ähnlichkeiten miut denen in Gefängnissen haben könnten.


    Von daher leite ich direkt mal einiges in meine eigenen Überlegungen ab:
    - Wache halten (einer wach, einer schläft)
    - stets für "Rückendeckung" sorgen
    - körperliche Ertüchtigung / Fitnessprogram ohne Hilfsmittel
    - eigenen festen Tagesplan (der Mensch fühlt sich in Ritualen / Gewohnheiten am wohlsten)
    - Waffen improvisieren (Löffel, Gabel, Bettpfosten...)
    ...


    Hat da noch jemand weitere Ideen?

  • Hallo alle zusammen,
    ich habe in einem "Lager" für Asylanten und Flüchtlinge mehrere Monate an Wochenenden im Nebenjob als Werkschutzkraft gearbeitet (so um 1992 -93).


    Jobs für die Bewohner gab es keine. 400 - 600 Leute (je nach Busladung) in einem großen Zelt welches theoretisch beheizt wurde (man konnte trotzdem den Atem im Zelt sehen). Keine Trennwände, 2m breite Gänge und dann 2 Betten hintereinander alle 5 Betten ein schmaler Quergang 1m breit. Alle Besitztümer waren auf und in den Betten. Die Bewohner haben die Betten als Sitze genutzt und tagsüber kaum verlassen. Toiletten außerhalb, Waschgelegenheit mit Warm- und Kaltwasser in einen Nebenzelt. Keine Möglichkeit Wäsche zu waschen und aufzuhängen. Verweilzeit in diesem Lager in Hannover bis zu 4 Wochen.
    Die Bewohner konnten das Zelt und das Gelände verlassen und spazieren gehen. Wer nicht zur Ausgabezeit des Essens da war, bekam nichts - es blieb nie was über ( einige stellten sich mehrfach an, obwohl die Rationen großzügig waren. Viele warfen die Hälfte weg (die Mülleimer im Zelt waren nach dem Essen immer voll) und versuchten eine weitere Ration zu erhalten...).


    Es wurde Rücksicht auf Wünsche genommen bei der täglichen warmen Mahlzeit (Huhn oder Rind) solange eine Auswahl da war, in Folie eingeschweißte Essenspakete, die in einem Heißwasserkübel erhitzt wurden. Es wurde kein Besteck ausgegeben (wir hatten keins zur Ausgabe), wer keins mehr hatte, bekam die Deckfolie nicht ab... und konnte die Mahlzeit mit den Fingern essen.


    Im Herbst brachte Anwohner zentnerweise Äpfel und Birnen, diese durften nicht ausgegeben werden (Anweisung des Gesundheitsamtes), da zu den Mahlzeiten kein Obst gehörte, haben wir vergessen die Kisten mit Obst in die Tonne zu werfen und haben diese bis zu unserem Schichtende hinter das Zelt gestellt zur freien Verfügung... vor Schichtwechsel war nur noch wenig in die Tonne zu kippen.


    Streit gab es häufig, mehr Zank und Lärm wegen Kleinigkeiten, aber auch mal die eine oder andere Schlägerei. Dann gab es kein warmes Essen, wer sich prügelt oder nicht in Reihe anstellt, braucht das Essen nicht warm zu essen - damit war nach kurzem Gezeter wieder Ruhe in der Hütte. Essensausgabe zur angeordneten Zeit, bei Streit erst wenn es ruhig war (einmal haben wir das Essen 2Stunden zurückgehalten, bis die Hütte wieder friedlich war...). Wir waren immer zu zweit für 400 bis 600 Leutchen. Beschwerden - keine gute Idee, dann mußten alle anderen warten und die wurden schnell sauer...


    Stell Dir einen guten Katastrophenfilm vor - so läuft das.


    Das Wachpersonal hat wenige direkte Anweisungen, viel liegt in der Macht der Schicht.


    Einzige Anweisung Streit sofort beenden, bei Verletzten Krankenwagen rufen... Essen ausgeben, wann egal, auch egal, ob alles auf einmal oder 3 mal täglich...


    Bester Platz am inneren Gang nahe eines Außenganges - ab und zu Frischluft und nicht zu viele Passanten, die mal schnell was von Deinem Bett nehmen.


    Keine gute Idee freiwillig in ein Lager zu gehen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Nikwalla

    „Der Tag mag kommen, da das Zeitalter der Menschen tosend untergeht.Doch heute kämpfen wir!
    Haltet Stand! Menschen des Westens!“

  • Vielen Dank für diesen Bericht. Er ist nur ein Fenster. Aber er beschreibt alle Befürchtungen die einige von uns haben genau.

    - Der wichtigste Vorrat ist Wissen, den können selbst Plünderer nicht mitnehmen -

  • Hallo Harmlos


    Zu deinem Szenario AKW würde ich nicht das Risiko eingehen mit einem Zug oder Auto zu flüchten sondern mich eher ein paar Tage in den Keller in den einzugraben als das Risiko einzugehen mit dem Auto oder Zug mit tausenden anderen irgendwo am Gotthard im Chaos stecken zu bleiben und eine massenpanik zu erleben wo viele wohl totgetrampelt werden. Falls ich aber wie in deinem Szenario in Italien landen würde wüsste ich das ich auf Lange Frist dort nicht willkommen wäre, auch wenn ich die Sprache lernen würde hätte ich wohl eine schlechte aussicht auf einen Arbeitsplatz da die Arbeitlosigkeit in den Südländern doch schon hoch ist und die Einheimischen hätten wohl nicht freude wenn sie am ende selber auf der Strasse sitzen. Ich persönlich würde hier bleiben mit dem Risiko das ich eventuell schaden davontrage oder ich würde mich wenn immer die Lage es zuässt hierhin zurückkommen. Das hier ist meine Heimat und ich bin mit dieser Heimat sehr vebunden, auch wenn eine Rückkehr hierhin mit Gefahren verbunden wäre würde ich es eingehen. Vieleicht ist das für dich unverständlich, für mich ist das aber so.


    Mit freundlichen Grüssen


    Soldat

  • Hallo Soldat,


    Nein das ist für mich durchaus verständlich und dein eigene Entscheidung. Aber mit Familie würdest du das sicher anders bewerten.


    Und genau darauf kommt es an. Das jeder für sich die Sache bewertet. Dabei geht es nicht darum, dass meine Wahl besser, oder schlechter als deine ist. Jeder fasst eine Entscheidung und lebt damit! Denn die Umstände, welche zu deiner Entscheidung führen sind auf mich eventuel gar nicht anwendbar ud andersrum genauso.


    Bezogen auf die Lagersituation sehe ich aber soviele Variablen, dass ich die Sache nur von Fall zu Fall abwägen kann.


    Ein anderes Szenario: Du hast im Preisausschreiben eine Safari in Kenia gewonnen. Du verbringst vier schöne Tage auf einer Lodge mitten im Nationalpark, ohne dass du einmal Nachrichten gehört hättest. Auf dem Rückweg nach Nairobi erfährst du, dass es eine Revoulution gegeben hat, der Flughafen unter der Kontrolle von Aufständischen ist und dein Fahrer gerade gar keinen Bock hat nach Nairobi zu fahren. Er biegt kurzerhand in Richtung des nächsten UN-Lagers für Flüchtlinge aus Somalia ab und lädt euch aus, wobei er schlimmstenfalls sogar Waffengewalt verwendet.


    Was nun? Nirgendwo ein Konsularangestellter, oder ein hilfreicher Mensch und du weißt nicht einmal wo du bist und hast auch keinerlei Ausrüstung dabei. Der Griff ins Klo ist also vollständig!


    Aber dennoch ist Bleiben eventuell eine Option? Eher nicht. Eher solltet ihr versuchen euch ein Transportmittel ausser Landes zu beschaffen, wobei ihr bedenken müsst, dass ihr in einem Bürgerkriegsland unterwegs seid. Vielleicht also doch lieber der Schutz der UN? Vielleicht habt ihr ja medizinisches Personal in eurer Gruppe, damit ließe sich eventuell die Situation etwas aufbessern. Aber Priorität eins ist Informationsbeschaffung, um der Situation zu entkommen. Verbindung zur Botschaft muss irgendwie hergestellt werden falls es keine sicherer Route aus dem Mist gibt. Euer Zeitraum, in dem ihr gesund und sicher seid wird immer kleiner, schon der erste Schluck Wasser kann euch das Leben kosten und die Sonne brennt...


    Die Geschichte mag jeder für sich zuende erzählen, aber einfach wird das jedenfalls nicht.


    Beste Grüße

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • FEMA CAMPS


    So, ich bitte euch jetzt ganz tapfer zu sein, und in dem folgenden Video NUR zwischen den Zeilen zu lesen, und dies als Ausgangspunkt für eure jeweiligen Recherchen zu nehmen! :


    http://www.youtube.com/watch?v=ck6Fw3np03c


    Bitte ignoriert diese ganze NEUE WELT ORDNUNG Geschichte, die dieses Video verbreiten möchte! Leider hab ich kein passenderes gefunden, was das Thema auf Deutsch behandelt!


    Mir geht es nur um die gezeigten Dinge, von denen ich glaube, das dort nicht alles nur gelogen sein kann!


    Es gibt einen Haufen mehr Infos + Filme zu dem Thema FEMA zu finden, und es ist bestimmt lohnenswert dort einmal zu schauen!


    Aber noch mal der Hinweis - Glaubt nicht alles was ihr da seht!!!! Macht euch eine eigene Meinung! Und macht auch den Ton aus!


    Ich glaube die Amis sind aufgrund von aktuellen Katastrophen wie zB. Kathrina in Sachen Katastrophenschutz /Epedemien / Massenpaniken im Bereich Katastrophenschutz/Krisenvorsorge einfach mehr "auf Krawall gebürstet" und dementsprechend anders vorbereitet wie wir Mitteleuropäer!


    gruß Bastian

  • Harmlos


    Yep dein Preisauschreibeszenario ist eine möglichkeit, ich persönlich meide aber "Ausflüge" ausserhalb vom EU Land und hätte den Preis wohl verschenkt oder nicht eingelöst.
    Deine Argumente sind für mich ebenfalls verständlich, es ist immer Situationsabhängig und ob man Familie hat oder nicht und jeder kann und muss das selber entscheiden. In einem sind wir wohl einig, wir sind wenigstens auf manches vorbereitet und können die "Lager" -entscheidung je nach dem noch herauszögern oder bis dann eventuell Infos einholen wie es im Lager so läuft. Aus meiner Sicht hoffe ich das es nie soweit kommt.


    Mit freunlichen Grüssen


    Soldat