Haus gekauft, wie Ausstatten?

  • Zitat von pinguin;125098

    Von jedweglichem Isolierwahnsinn bei der Fassade unbedingt die Finger lassen: http://www.konrad-fischer-info.de/


    Man mag das Dämmen der Fassade durchaus kritisch sehen, aber die hier zitierte Seite ist frei von jeglicher Seriosität. (das ist sehr wohlwollend formuliert)

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • @vividas


    Buchempfehlung: Es gibt immer was zu tun - das grosse Hornbach Projektbuch. Aber Achtung, der Heimwerkervirus kann süchtig machen...


    Holzherd: Ich glaube, da haben wir aneinander vorbei geschrieben. Ich meinte eigentlich einen richtigen Kochherd, nicht nur einen Backofen. In der Schweiz gibt's die Firma Tiba, die sowas herstellt. Ist nicht ganz billig, ich hab aber schon günstigere aus Südtirol gesehen. Google einfach mal nach Holzherd.


    Gruss


    MmM



  • Moin, schau dir am besten sämtliche Folgen von Tool Time an:) dann geht alles wie von selbst:devil:
    Ein Vorgucker: https://www.youtube.com/watch?v=IbC1ZRPtOpY


    Viel spaß damit:face_with_rolling_eyes:


    Gruß
    Loge

  • @vividas,
    was nun in deinem Haus möglich und sinnvoll ist, kann ich nicht sagen.

    Ich habe vor einem Jahr auch ein Haus gekauft und habe folgendes (S+P relevant) verändert.
    Ich habe, trotz das ich selbstständiger Heizung-Sanitärmeister bin, auf eine Zentralheizung verzichtet und habe mir einen großen Kachelofen mit Warmluftkanälen in alle Räume und das Obergeschoss gebaut. Wasser und Abwasserleitungen habe ich komplett erneuert und habe alle Leitungen so verlegt, das ich sie bei Frost leerlaufen lassen kann. Hinter der Wasseruhr und vor dem Feinfilter habe ich einen großen Kugelhahn zur Fremdeinspeisung, (da dies aus Hygienegründen nicht erlaubt ist, ist es natürlich nur ein normaler Schlauchanschluss).
    Die Kaltwasserleitung geht bis in den Dachboden, wo ein 300L Behälter steht, der befüllt werden kann und dann mittels Schwerkraft wiederum einen normalen Badeofen speist.


    Liegt vielleicht am Beruf aber Hygiene durch eine gesicherte Warm- und Kaltwasserversorgung find ich halt wichtig...zumal es die Badeöfen noch neu zu kaufen gibt und sie fallen auch 2015 nicht unter die Messpflicht.


    Stromseitig hab ich auch alles erneuert und meinen Elektriker gebeten, mir die Möglichkeit zur Fremdeinspeisung zu schaffen...ich kann nun den Zähler trennen und dannach über jede 16 Ampere Steckdose im Haus, in mein Hausnetz einspeisen (ich hab einen 2,8kw Drehstrom Dieselgenerator).


    Die unteren Fenster möchte ich noch vergittern und im Gewölbekeller möchte ich noch einen Brunnen bohren...da bin ich aber noch am Bücher lesen.
    Vor dem Einzug werden auch noch Rauch und CO-Melder angebracht.


    Das tägliche Warmwasser bekomm ich über eine gewöhnliche Solaranlage und wenns der Geldbeutel erlaubt würde mir ein Windrad für die elektrische Grundlast gefallen.


    Gruß Klappspaten

  • Moin,


    @ Mann mit Mops
    Meinte ich auch - hab mich wohl etwas unklar ausgedrückt. So ein Teil steht in der jetztigen Küche, Sprich oben normale Kochplatten und in der Mitte den Brennraum für das Holz.


    @Loge
    So ähnlich würde es enden wenn ich selber Hand anlege :)


    @Klappspaten
    Das übersteigt meine handwerklichen Fähigkeiten doch bei weitem. Und wie ich richtig rausgelesen habe, heizt du komplett mit Holz? meine Freundin würde mir was erzählen wenn sie Holz hacken und zum Ofen bringen müsste :)

  • Hallo "vividas",


    zum Thema Heizung möchte ich folgendes beitragen:


    Zunächst solltest Du schauen, wie sauber Dein Brenner verbrennt. Wieviel Dreck holst Du bei einer intensiven Reinigung aus dem Kessel (1 bis 2 Mal im Jahr SELBER machen !) ?


    Ich hatte vor über 25 Jahren mein erstes Haus (Bj. ´73, nahezu ungedämmt) gebraucht gekauft. In diesem war eine stark überdimensionierte Heizungsanlage mit einem Kessel, den man noch auf Koks umbauen konnte (25 KW Wärmeleistung).


    Der Brötje-Brenner hatte eine sehr große Düse eingebaut, produzierte regelmäßig, trotz richtiger Einstellung, alle 6 Monate ein paar Eimer Ruß und die Abgastemperatur lag bei über 250 Grad C.
    Ich habe mir einen Betriebsstundenzäler eingebaut und habe fest gestellt, dass der Brenner immer nur sehr kurz (zur Aufheizen) lief und dann lange Stillstandszeiten hatte (Sowas gibt einem einen guten Hinweis auf den Wärmebedarf des Hauses im Verhältnis zur installierten Leistung) . Der Verbrauch für ein das 170 m2 Reihenmittelhaus lag bei ~ 4000 l Heizöl / Jahr bei 4 Personen incl. Warmwasserbereitung.


    Ich habe zunächst sukzessive die Brennerdüse auf kleinere umgestellt bis ich an den Punkt kam, an dem der Brenner gerade noch vernünftig arbeitete, aber die Wärmeleistung immer noch ausreichte. Durch diese Maßnahmen konnte ich den Verbrauch um ca. 800 l / Jahr drücken. Ich hatte allerdings immer noch das Problem der hohen Verrußung des Kessels.
    (Ich hatte für diese Versuche zugriff auf einen Kaminfegerkoffer mit den entsprechenden Messgeräten)


    Durch verschiedene Recherchen kam ich auf einen sogenannten Raketenbrenner (von MAN, kostete damals ~ 1800 DM mit Firmenrabatt). Von diesem Brenner hatte ich die kleinste Version eingebaut, die ich problemlos durch eine größere Düse hätte erweitern können.


    Durch die besondere Technologie in der Verbrennung brennt dieser Brenner "blau" und nicht "gelb", was eine enorme Reduktion der Rußbelastung brachte.


    Zusätzlich habe ich noch eine elektrische Kaminklappe eingebaut. Die Abgastemperatur konnte ich bis an die Grenze reduzieren an der Kaminversottung bzw. Kondensation aggressiver Stoffe im Kessel (-> Schwefelsäuere) gedroht hätte (Taupunkt) Ich weiss nicht mehr genau, aber das waren so um die 150 Grad..
    Der Verbrauch mit diesem Brenner: 2000 l / Jahr.


    Nachteil : Es konnten nicht mehr alle Kinder nacheinander in der Badewanne ohne Wartezeit Baden (was aber eigentlich kein Problem für uns darstellte). Der Raketenbrenner machte lautere Betriebsgeräusche, die man über den Schornstein hörte. An den paar Tagen unter Minus 10 Grad C Aussentemperatur lief die Heizung ständig und es wurde nicht mehr "mollig" warm. Aber diese Tage kann man in unserer Region zählen.


    Diese alte Heizung ist natürlich kein Vergleich zu den heute verfügbaren Niederenergiekesseln oder gar den Brennwertkesseln.


    In meinem jetzigen Haus habe ich eine Gasanlage (mit Brennwerkessel) und einer Abgastemperatur von ca. 70 Grad, allerdings mit Edelstahlschornstein und Ablass des Kondenswassers in den Kanal.


    Also ich würde zunächst einmal folgendes checken:


    1. Wie hoch ist Deine Abgastemperatur - > siehe Protokoll Schornsteinfeger


    1a. Weviel "Dreck" produziert Dein Brenner und wie sieht die Flamme aus (gelblich oder bläulich )?

    1b. Wie hoch sind die Abgasverluste Deiner Heizung -> siehe Schornsteinfegerprotokoll

    2. Wie lang sind die Betriebs- und Stillstandszeiten Deiner Heizung ?


    2a. Hat die Heizung eine elektrische Abgasklappe ?


    3. Ist die Aussensteuerung Deiner Heizung gut eingestellt ?


    4. Stimmt die sogenannte "Steilheit" Deiner Regelungskurve mit den Anforderungen im Haus überein ? (Vorlauftemperatur des Heizkreislaufs in Abhängigkeit der Aussentemperatur, das ist einstellbar)


    5. Ist die Nachtabsenkung der Temperaturen entsprechend Deiner Gewohnheiten optimal eingestellt (Uhrzeiten richtig eingestellt ?) ?


    6. Ev. könnte ein sogenannter "hydrqulischer Abgleich" der Heizanlage etwas Einsparung bringen. (dabei wird der Wasserdurchlauf bestimmter Heizkörper im Haus gedrosselt oder vergrößert gemäß dem Bedarf des entsprechenden Raumes.

    7. Hast Du noch alte Heizungspumpen eingebaut die immer vollen Durchsatz liefern und nicht bedarfgerecht gesteuert werden ?


    7a. Ist dei Umwälzpumpe für das Warmwasser richtig programmiert (Zeiten in Zeitscheltuhr einstellen) ?


    8. Ist Dein Dach gut gedämmt ? (Das bringt wohl bis zu 30 % Ersparnis), Ist die Dachtreppe dicht und gedämmt ?


    9. Hast Du ordentlich gedämmte Fenster (welcher Lambda- oder U- Werte ) und sind alle Dichtungen in Ordnung ?


    10.Ist der Fußboden des EG zum Keller hin gedämmt ?


    11. Eine "brutale" Fassadendämmung sollte man sich gut überlegen....


    12. Nachts konsequent alle Rolläden schließen



    Ich denke das alles wird Dich vielleicht ein bisschen überfordern, wenn Du Dich damit noch nicht beschäftigt hast, aber das gibt Dir schon mal die Richtung vor, wonach Du ggf. einen guten Heizungsfachmann "ausfragen" kannst.


    Viele Dinge kann man auch durchaus selbst erledigen, Schritt für Schritt.


    Beste Grüße,


    Udo (DL 8 WP)

  • Zitat von vividas;125104


    Also auf die To-do Liste kommen bisher:


    -Ein Kellerraum Frost-und Nagersicher machen zur Vorratshaltung


    Besser 2 Kellerräume:


    1. Kühl, dunkel, trocken : Konserven, Gäser, Flaschen, Getreideprodukte, Hülsebfrüchte usw.


    2. so kühl wie möglich, aber frostfrei, dunkel, höhere Leuchfeuchtig, kontrollierte Lüftung: Kartoffel, Lagergemüse, Äpfel, Weintrauben, Kürbisse usw.


    Wenn das Gebäude das nich hergibt, vieleicht unter einen Nebengebäude oder extra Erdkeller bauen.

  • @Udo:
    Schöner Beitrag, da sieht man, dass sich jemand mit dem Thema beschäftigt hat :Gut:
    Bei kleineren Düsen kann es ab einem gewissen Punkt sinnvoll sein, einen Feinstfilter zu verwenden um Störungen zu vermeiden.
    Die Einschaltdauer und -häufigkeit ist eine gute Kenngröße um die Effizienz der Anlagenauslegung zu messen.
    (O-Ton eines Heizungsbauers: "Mir egal, was die Heizung später verbraucht. Die Bude muss warm werden, sonst muss ich wieder antanzen...").


    In dem genannten Baujahr sind die Heizkörper oft auch in Wandnischen "versteckt", was die Aussenwand ausgerechnet an dieser "heissen" Stelle sehr dünn macht.
    Ich habe alle Heizungsnischen zugemauert und neue Heizkörper verbaut, diese sind schlanker und kommen mit niedrigeren Vorlauftemperaturen und geringeren Füllmengen aus, wodurch die Effizenz und das Ansprechverhalten verbessert werden.
    Ausserdem kann man noch seinen Brauchwasser-Boiler und auch den Kessel zusätzlich dämmen (=> die Temperatur im Heizraum sagt etwas über die Wärmeverluste aus!).


    Ping


    [COLOR="silver"]- - - AKTUALISIERT - - -[/COLOR]


    Zitat von Cephalotus;125110

    Man mag das Dämmen der Fassade durchaus kritisch sehen, aber die hier zitierte Seite ist frei von jeglicher Seriosität. (das ist sehr wohlwollend formuliert)


    Kannst Du konkretisieren, was an der Seite und den dort verlinkten TV-Beiträgen Deiner Meinung nach unseriös sein soll?


    Danke.
    Ping

    [SIZE=2]Krieg ist Frieden, Freiheit ist Sklaverei und Unwissenheit ist Stärke.[/SIZE]

  • Zitat von pinguin;125213


    Kannst Du konkretisieren, was an der Seite und den dort verlinkten TV-Beiträgen Deiner Meinung nach unseriös sein soll?


    Ich bin kein Experte für Dämmstoffe, dazu muss ich ein paar Zimmertüren weiter gehen. Die o.g. Seite vermengt durchaus richtige Aussagen mit Esoterik und Verschwörungsgeschwafel bis hin zu vollständigem physikalischen Unsinn, das ganze im typischen Verschwörungs-Schreibstil. Das drösle ich garantiert nicht auseinander, alleine sowas länger lesen zu müssen bereitet mir Magenschmerzen.
    Offenbar kann man als "Querdenker" heute durchaus seine Nische, und sein Einkommen und eine gewisse Popularität finden, da gibts ja noch ein paar ähnliche seiner Art, z.B. einen bekannten "Solarkritiker" oder auch einen hier recht gut bekannten Verlag...


    Meine Aussage muss und wird Dich nicht überzeugen, ich hab's mittlerweile so, dass die Leute, die Leuten wie ihm glauben wollen, das gerne tun sollen, die müssen dann halt auch mit den Konsequenzen leben. Ich bin der Ansicht, dass man die Seriosität einer Seite bereits am Schreibstil und der Aufmachung erkennen kann, selbst wenn man zum Thema an sich blutiger Laie ist.


    Übrigens würde ich, sollte ich mir ein Haus neu bauen, bevorzugt auch keins mit Polystyrol Außendämmung bauen, sondern gut gedämmte Ziegel verwenden, was allerdings teurer ist. Aber man kann eine Außendämmung im Neubau auch vernüftig machen und wenn mans richtig macht ist die Schimmelgefahr kleiner, nicht größer (schnöde Physik), der Komfort höher und die Heizkosten sind auch deutlich reduziert. Ob sichs im Altbau "rechnet" hängt immer vom Einzelfall ab, oft tut es das bei heutigen Energiepreisen im Altbau tatsächlich nicht, aber was rechnet sich schon an einem Haus?


    mfg


    [COLOR="silver"]- - - AKTUALISIERT - - -[/COLOR]


    Zitat von Udo (DL 8 WP);125176


    9. Hast Du ordentlich gedämmte Fenster (welcher Lambda- oder U- Werte ) und sind alle Dichtungen in Ordnung ?


    11. Eine "brutale" Fassadendämmung sollte man sich gut überlegen....


    Die Kombination aus modernen hoch gedämmten und dichten Fenstern in Kombination mit ungedämmten Außenwänden ist riskant. Kondensation entseht am kühlsten Punkt im Zimmer, früher war das eben die Fensterscheibe und Undichtigkeiten hatten dafür gesorgt, dass im Winter die Luftfeuchte innen halbwegs niedrig bleibt.


    Wer moderne Fenster im ungedämmten Altbau hat, der hat immer noch dieselbe kalte Zimmerecke, die nun möglicherweise aber auch der kälteste Punkt ist, wo Kondensation auftritt. Vermeiden lässt sich das nur mit entsprechend niedriger Luftfeuchte im Innenraum und das erfordert bei dichten Fenster sehr konsequentes Lüften, wenn es Feuchtequellen git. Ansonsten hat man eben das klassische Schimmelproblem in der Zimmerecke...

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Naja, ein bisschen konkreter hätte es nach Deinem Einwurf schon sein dürfen, aber egal.
    Zumindest in der kritischen Sichtweise von nachträglichen PS-Dämmungen stimme ich mit Dir überein :)
    auch wenn mir die Verschwörungstheorie-Totschlagkeule sehr unangenehm aufgefallen ist.
    Noch ein kleiner OT-Link dazu ( http://www.wissensmanufaktur.net/verschwoerungstheorie ) und dann lass ich das Thema auch ruhen, jeder soll nach seiner Facon seelig werden.


    Gruß
    Ping

    [SIZE=2]Krieg ist Frieden, Freiheit ist Sklaverei und Unwissenheit ist Stärke.[/SIZE]

  • Hallo Cephalotus,


    Du hast geschrieben:



    Übrigens würde ich, sollte ich mir ein Haus neu bauen, bevorzugt auch keins mit Polystyrol Außendämmung bauen, sondern gut gedämmte Ziegel verwenden, was allerdings teurer ist. Aber man kann eine Außendämmung im Neubau auch vernüftig machen und wenn mans richtig macht ist die Schimmelgefahr kleiner, nicht größer (schnöde Physik), der Komfort höher und die Heizkosten sind auch deutlich reduziert.


    Ich hatte 2001 ein neues Haus gebaut mit 36,5 cm Poroton Ziegeln, darauf ein normaler Aussenputz ohne weitere Dämmung und dafür die Niedrigenergiehaus Bescheinigung bekommen.
    Ich weiss im Moment aber nicht, ob des die Ziegel mit Lambda R von 0,11 W/mk oder 0,13 W / mk waren.


    wieterhin hast Du geschrieben:


    Die Kombination aus modernen hoch gedämmten und dichten Fenstern in Kombination mit ungedämmten Außenwänden ist riskant. Kondensation entseht am kühlsten Punkt im Zimmer, früher war das eben die Fensterscheibe und Undichtigkeiten hatten dafür gesorgt, dass im Winter die Luftfeuchte innen halbwegs niedrig bleibt.


    Wer moderne Fenster im ungedämmten Altbau hat, der hat immer noch dieselbe kalte Zimmerecke, die nun möglicherweise aber auch der kälteste Punkt ist, wo Kondensation auftritt. Vermeiden lässt sich das nur mit entsprechend niedriger Luftfeuchte im Innenraum und das erfordert bei dichten Fenster sehr konsequentes Lüften, wenn es Feuchtequellen git. Ansonsten hat man eben das klassische Schimmelproblem in der Zimmerecke...



    das ist sehr interessant ! Wir renovieren gerade ein Haus Bj. 1965 für meinen Sohn.
    Hier wurden 1995 neue Weru Doppelfenster eingebaut (Dämmwert ?) .


    Hatte Schimmel im Bad uner einer abgehängten Decke vorgefunden, die mit Glasfaser gedämmt war...


    Ich möchte zunächst einmal das Dach dämmen (ist ungedämmt) mit 20 cm 0,35 er Glas-/ Steinwolle (Kombiination 10 cm Zwischensparren- und 10 cm Untersparrendämmung und dann mal sehen, wohin sich die Heizkostenrechnung entwickelt. Damit wäre auch der Dachboden noch als Abstllbereich nutzbar.
    Einige Nachbarn haben ihre gleichalten Häuser in Styropor / Neopor verpackt, was ich aber noch nicht wirklich machen will. Damit ist eine Diffusion praktisch nicht zu machen und im Brandfall brennt diese Kunststoffdämmung ganz hervorragend....


    Verbaut ist eine Niederenergieheizung aus 1995 (Gas) mit ~ 130 Grad C Abgastemperatur und Edelstahlkamin. Der Warmwasserboiler wird auch aus diesem Kesselvversorgt.

    Die Umlaufpumpen werde ich durch effizientere ersetzen und die Warmwasser Umlaufpumpe mit einer Schaltuhr versehen.
    Es gibt 2 weitere klassische Schornsteine, die für Kaminöfen genutzt werden können.

    Was macht denn da eigentlich wirklich Sinn ? Wie weit sollte man die Dämmung (vernünftigerweise) treiben ?
    Neue, höher gedämmte Fenster einzubauen wird (siehe oben) wohl keinen Sinn machen ?
    Die vorhandenen sind aus 1995 (Doppelfenster mit Kuststiffrahmen, Firma Weru).
    Ich denke, zusätzllich zu der Dachdämmung (s.o.), wäre es noch sinnvoll, die Kellerdecken zu dämmen. Heizungs- und Warmwasserrohre sind schon gedämmt.
    GGf. "dezente" Fassadendämmung (?) Was wäre die Alternative zu Polystyrolprodukten - etwas was ggf. auch Diffusion von Wasserdampf ermöglichst ?


    Würde mich über weitere Vorschläge sehr freuen.


    Gruss,


    Udo (DL 8 WP)

  • aus eigener Erfahrung weiß ich, es ist möglich das Abgasrohr, wenn es denn lang genug ist,
    durch eines mit Wasserummantelung zu ersetzen und da den Rücklauf der Heizung durchzuleiten.
    Das Geschoss muss dann ein leichtes Gefälle Richtung Schornstein haben, denn es bildet sich
    eine Menge Kondensat.
    Ich habe soetwas bei meiner Ölheizung nachrüsten lassen, das hat die Abgastemperatur von 140°
    auf 85° gesenkt. Allerdings brauchst du dann eine Kondensatpumpe, falls kein Abfluss im Keller ist.
    Ein Eimer voll, kommt da am Tag bei dem jetzigen Wetter schnell mal zusammen.
    Mit dem Schornsteinfeger gab es keine Probleme, einzuge Bedingung war eben der Edelstahlschornstein


    viel Spass beim bauen, beste Grüße, Olaf


    - Vorbeugen ist besser als nach hinten fallen -

    ​- Vorbeugen ist besser als nach hinten fallen -

  • Hallo,


    hier noch meine paar Cents zum Thema "Hauskauf und -modernisierung".


    Wir haben 2005 nach längerer Suche ein leerstehendes Bauernhaus gekauft, im klassischen fränkisch-schwäbischen Stil: Wohnteil, Stall, Tenne nebeneinander unter einem gemeinsamen Dach. Die oberen Stockwerke von Stall und Tenne dienten früher als Lager für loses Heu und Stroh. Deshalb ist zum Wohnteil hin eine Brandschutzmauer aus Naturstein bis zum Dachfirst hochgezogen. Im oberen Scheunenboden war ein Heukran mit Laufkatze über die gesamte Firstlänge der Scheune eingebaut. Der Heukran wurde mit einer Stahlseil-Winde betrieben, die wiederum über Transmissionsriemen von einem (fahrbaren) Drehstrommotor angetrieben wurde. Der Motor war fahrbar, damit er in der Tenne auch für andere Antriebe genutzt werden konnte: Häckselmaschine z.B. oder Güllepumpe.


    Das Haus ist schätzungsweise 200 Jahre alt, die unteren Etagen ggf. noch älter. Unsere Unterlagen reichen bis 1903 zurück, ein Bauantrag ans königlich-württembergische Oberamt über einen kleinen Anbau (Bad, WC) am Wohnhaus. Die Wände im Erdgeschoss sind überwiegend Naturstein/Bruchstein, darüber mit Natursein ausgefachtes und komplett verputztes Fachwerk. Das Haus wurde zuletzt 1970 "modernisiert", d.h. Einzel-Holzöfen flogen raus und wurden durch Elektronachtspeicherheizungen ersetzt und alle Wohnräume wurden innen mit 5cm Styropordämmung und 12mm Rigipsplatten versehen. Zum Kaufzeitpunkt stand das Haus bereits ein Jahr leer, abschreckend auf Kaufinteressent war offenbar der riesige Garten und ein durchgebrochener Stahlträger an der Decke im Kuhstall, der als Sturz für einen Zugang zum Anbau am rückwärtigen Stallende eingebaut war. Auf dem Stahlträger waren die Reste einer ebenfalls eingebrochenen Ziegelmauer.
    Ach ja, das Dach, überwiegend mit grauen Betonziegeln aus der Nachkriegszeit eingedeckt (historisch war das Dach schilfgedeckt!), war undicht, Hohlkehlbleche durchgerostet, darunterliegende Fachwerksbestandteile verfault.


    Das war unsere Ausgangslage. Wir haben dann einen ambitionierten Sanierungsplan mit sehr viel Eigenleistung aufgestellt und von einem "Fachwerk-Altbau"-Architekten eine umfassende Bestandsaufnahme und Bauplanung erstellen lassen (war Bedingung unserer "Hausbank"), inklusive erstellen und einreichen der Baugenehmigung und der Energieberatung hat uns der Architekt alles in allem etwa 3000 Euro gekostet. Dafür hatten wir aber bei allen Behörden-, Handwerker- und Bankgesprächen immer eine solide Basis und eine starke Verhandlungs-Position (der Architekt ist in der Region bekannt mit gutem Ruf und vielbeschäftigt).


    Ganz wichtig war, dasss wir vor Beginn irgendwelcher Massnahmen alles an Fördermöglichkeiten und Zuschüssen ausgelotet haben: ELR-Zuschüsse der EU, steuerliche Absetzbarkeit von Sanierungsmassnahmen in anerkannten "Sanierungsgebieten", Kfw-Zuschüsse, KfW-Darlehen, Teilschulderlass auf KfW-Darlehen, bei erreichen bestimmter Zielvorgaben usw. Letztendlich beliefen sich die "eingeheimsten" Zuschüsse (also nicht Kredite) auf fast 30.000 Euro. D.h. es lohnt sich, da ein wenig Energie reinzustecken. Der grösste Brocken waren 20.000 Euro aus ELR-Mitteln der EU, die man über Gemeinde/Landratsamt beantragen kann und die damals so berechnet wurden: 30% Zuschuss auf nachweislich bezahlte Handerwerkerleistungen der Sanierung und 6,50 Euro Zuschuss pro selbst geleistete Arbeitsstunde (Eigenleistung der Bauherren). Gedeckelt bei maximal 20.000 Euro. Man muss dann zwar nen kleinen Papierkrieg führen (Stundenzettel, alle Rechnungen und Belege in zigfacher Ausfertigung einreichen, alle Ausgaben in Excel auflisten usw.) dafür bekommt man am Ende sogar "Lohn" auf die eigenen Arbeitsstunden und ne Menge Geld auf die Handwerkerleistungen. Also: unbedingt das Thema Förderung selber in die Hand nehmen (niemals einem Bankberater oder Handwerker überlassen!!!).


    Nachdem klar war, was wir für Arbeiten bei der anstehenden Sanierung haben, haben wir diese als "Gewerke" in Pakete eingeteilt und in einer Art Ausschreibung per Fax an jeweils 3-4 Handwerksbetriebe in der Region verschickt. Manche reagierten sofort, andere gar nicht, da muss man dann halt noch mal neue Handwerker raussuchen und anschreiben. Am Ende hatten wir etliche Angebote für Dachstuhl+Dach, Heizung+Solar, Sanitär+Flaschnerarbeiten, Fassade, Mauern (Abbruch/Neu), Fenster, Holzfussböden sowie Fliesen. Man lernt dabei ne Menge und staunt auch manchmal nicht schlecht: so hat der Austausch von 14 Fenstern gegen moderne hochwertige solide Holzfenster (Hergestellt im Nachbarort) inkl Aus- und Einbau, Altfensterentsorgung weniger gekostet, als die Summe vergleichbarer Fenster im Baumarkt und weniger als die Kosten fürs Fliesenlegen in Küche und Bad.


    Was haben wir gemacht:
    - Alle Innenwände freigelegt (Styroporisolierung): erstaunlicherweise nirgends auch nur ein Hauch von Schimmel oder Feuchtigkeit, dann Innenwände mit Rigips auf Lattenrahmen neu beplankt, dabei alle Installationen (inkl. Heitungsrohre) hinter die Wandverkleidung gelegt (d.h. Heizungsrohre kommen aus der Wand nicht aus dem Fussboden).
    - Die gesamte Elektrik neu (bis auf das Versetzen und Anklemmen des Zählerschranks, alles in Eigenleistung), dabei auch grosszügig Netzwerk und SAT-TV-Kabel verlegt.
    - Das Dach abgedeckt, den Dachstuhl sanieren lassen, 5cm Holzweichfaserdämmung auf die Sparren, neu mit Tonziegeln eingedeckt, dabei insgesamt 8 Dachfenster eingesetzt, alle Bleche und Rinnen/Fallrohre neu und in Kupfer
    - Im Innenbereich alle Böden neu (alte Dielenböden im EG durch neue Lärchendielen ersetzt, in den oberen Geschossen Fertigparkett bzw. Teppichboden).
    - Heizungszentrale im alten Stall eingebaut: Pelletheizung, Edelstahlkamin, 6t-Pelletbunker (mit Erweiterungsreserve um 5t). Solare Brauchwassererwärmung installiert (7qm Flachkollektor auf Westdach) - erlaubt uns, die Pelletheizung von Mai bis Oktober komplett auszuschalten.
    - 8kW-Kaminofen im Wohnzimmer installiert, der das gesamte (offene) EG Wohnen-Essen-Küche locker beheizen kann - als Heizungsbackup und vor allem wg. der Gemütlichkeit.
    - Fassade mit 15cm "grauem" Styrodur gedämmt und verputzt. Alle Fenster erneuert, alle alten (Stein-)Fensterbänke aussen entfernt (Kältebrücken).
    - Dachdämmung zwischen den Sparren mit 15cm Glaswolle, auf den Sparren 5cm Holzweichfaser. "Klimamembran" als Dampfbremse zwischen Innenwand und Dämmung.


    Das hats gekostet: 200 k€ inkl. Kauf- und Kaufnebenkosten + Zuschüsse (s.o.). Dafür haben wir nun knapp 900qm Grund mit altem Baumbestand und einem Brunnen, ein gemütliches Haus mit 110qm, die wir zum Wohnen nutzen, unendlich viel Stauraum in der Scheune, Platz für den Reiselaster und eine kleine Werkstatt, Brennholzlager, kleine Garage. Darüber in Scheune u. Stall 50qm vorbereitet für eine Einliegerwohnung, 40qm für Arbeits-/Büroräume. Darüber im DG der Scheune nochmal fast 70qm Reservefläche mit fast 5m Raumhöhe bis zum First. Für den Grossraum Stuttgart-Ulm ein paradiesisches "Schnäppchen", das wir uns aber auch erarbeiten mussten. Hier kosten die berüchtigten Reihenhäuschen am Stadtrand (Suburbs) mindestens 240 k€. 30km weiter auf dem Land findet man (immer noch, aber es werden weniger) die Altbau-Schmuckstücke.


    Man lernt viel bei so einem Projekt, vermutlich mehr, als man mit Baumarktseminaren je könnte (die ja doch vor allem eines vermitteln: wie man mit ihren Produkten möglichst viel Umsatz macht). Wichtig für uns waren ein paar vertrauenswürdige Handwerker (bei uns wars der Zimmermann, der den Auftrag fürs Dach bekommen hatte: er stimmte quasi ungefragt die anderen Handwerker mit seinen Arbeiten ab und so klappte alles reibungslos) und Helfer aus der Familie. Und der eigene Durchhaltewille. Man ist am Anfang wie euphorisiert, das sollte man ausnutzen und nicht jahrelang dran rumbasteln. Wir haben von Kauf bis Einzug 9 Monate gebraucht, haben in der Zeit aber auch extrem rangeklotzt, von Freitag bis Sonntag in der Baustelle in einem Container "gewohnt" und unter der Woche entweder allein oder zu zweit abends von 18-23 Uhr gewerkelt. So kamen wir auf 900 Arbeitsstunden auf der Baustelle (zu zweit) nebenher in diesem Dreivierteljahr. Gut war, dass wir mit unserem Unimog einen LKW mit 3m Pritsche hatten. So konnten wir vor allem die Unmengen an Renovierungsmüll selber abfahren und Baumaterial palettenweise selbst holen. Ein PKW-Anhänger der 2t-Klasse hätte zwar auch gereicht, aber wir hatten nunmal den Unimog und keinen Anhänger.


    Was braucht man?
    - einen Betonmischer, eine gute(!) Schubkarre, eine gute(!) Sackkarre
    - div. Handwerkzeug fürs grobe: Schaufeln, Spitzhacke, Brecheisen, 5kg-Vorschlaghammer (eins der wichtigsten Geräte überhaupt in so einem Projekt)
    - eine 230mm-Flex mit Diamantscheiben
    - Stemmhammer, Bohrhammer, Schlagbohrmaschine
    - gute Akkuschrauber, am besten 2-3 identische und gute Akkus
    - Meterstäbe dutzendweise
    - Latthammer, Richtlatte, Wasserwaagen in allen Längen
    - ein selbstnivellierender Baulaser ist sehr praktisch - Maurerschnur oder besser Schlagschnur (mit Farbpulver), Wasserwaage und ein geübtes Auge tuns aber auch.
    - eine ordentliche Tischkreissäge fürs grobe
    - eine gute Handkreissäge mit Führungsschiene
    - Arbeitslicht: wenn man so ein Projekt in der Freizeit stemmt, arbeitet man oft im Dunkeln: ich hab mir 8 Feuchtraum-Leuchtstofflampen mit 10m Kabel mit Stecker versehen und davon 1-2 pro Raum aufgestellt bzw. von der Decke gehängt. Von Halogenflutern halte ich nichts, zu extreme Schlagschatten und wenn man in die Lampe schaut ist man erst mal blind - ausserdem Brandgefahr durch die Hitzenentwicklung (hätten uns fast die Scheune damit abgefackelt, weil altes Stroh auf den Fluter rieselte und in Flammen aufging)
    - eine Tauchpumpe: bei alten Häusern findet man meist diverse Sammelgruben, Sickerschächte etc. vor, die man mal trocken inspizieren möchte.
    - einen möglichst grossen "fetten" Industriestaubsauger. Leistet bei der Altbau-Entrümpelung gute Dienste, wenn man z.B. die Zwischenbalken-Schüttung in den Decken (nach 200 Jahren ein Gemisch aus 1/3 Spreu, 1/3 Staub, 1/3 Ratten- und Mäusekot) absaugen möchte.
    - einen grossen Arbeitsraum mit gutem Licht: speziell für Zimmererarbeiten braucht man richtig Platz, blöd wenn man da auf gutes Wetter angewiesen ist, um draussen arbeiten zu können. Bei uns war die Tenne meist durch die Zimmerleute belegt.


    Bauen kostet viel Strom, wir hatten bei Übernahme des Hauses auch den NT-HT-Tarif mit "landwirtschaftlichem Niedertarif-Strom" bekommen, dass der Baustromverteiler am NT-Zähler lief, sparte eine Menge Geld :face_with_rolling_eyes:
    Auch der Wasserverbrauch ist beachtlich: alleine fürs betonieren und Mörtel anmischen geht da so mancher Kubikmeter drauf, für das Reinigen der Baugeräte nochmal doppelt soviel. Dass wir einen Brunnen auf dem Grundstück haben, war ausgesprochen praktisch.


    Hat man das Bauprojekt erstmal halbwegs hinter sich gebracht, dann ist der "Prepper-Haushalt auf dem Lande" auch schon recht gut ausgerüstet.


    Was haben wir nicht gebraucht?
    - Eine Rüttelplatte - im Überschwang am Anfang gekauft und 3-4mal benutzt - die 100qm Hofpflaster haben wir von Profis legen lassen - musste LKW-befahrbar sein und dennoch wasserdurchlässig (poröses Pflaster wg. gesplitteter Abwassergebühr) - die 20t Aushub und 30t Schotter unterm Pflaster hätten wir in Eigenleistung nie Zustande gebracht
    - Einen Stromerzeuger - nie gebraucht, stand aber immer im Weg und war mit 80kg ohne Räder drunter immer lästig - wird erst jetzt nach 7-8 Jahren ein Thema bei der Stromversorgung als PV-Inselanlage mit Backup.


    Daher meine Empfehlung: nicht auf zu sehr auf Empfehlungen anderer hören :face_with_rolling_eyes: dafür in sich reinhorchen und vor allem sich vorab informieren und sich von keinem "Experten" einschüchtern lassen - macht euer Ding, nicht das des Beraters.


    Übrigens: Konrad Fischer ist irgendwie schon interessant mit seinem Kampf gegen die chemische "Wärmedämm"-Lobby. Allerdings scheint er kein Interesse daran zu haben, seine Thesen übersichtlich und ohne mehrtägiges "Studium" seiner Thesen und Beweise nachvollziehbar zu gestalten. Immer wenns spannend wird, wirkt er auf mich wie ein Astrologe, den man wegen eines nicht eingetretenen Horoskops angeht - er weicht aus. Gings nach ihm, würden wir alle in mittelalterlichen Burgen aus meterdicken Steinwänden wohnen, die wir innen mit einer Sockelheizung "hüllflächentemperieren" und achselzuckend den Mehrverbrauch an Energie in Kauf nehmen.


    Wo er allerdings recht hat: die "aufsteigende Feuchtigkeit" ist ein Bauhandwerker-Mythos mit dem sich viel Geld in der Sanierung verdienen lässt. Wenn Wände nass sind, dann in der Regel, weil ein eindeutiger Schaden vorliegt (z.B. verrutschte Rohrmuffen eines Abwasserohrs, beschädigtes Drainagerohr, anstehendes Oberflächenwasser bei Hanglage etc.) oder weil die betroffene Wand jahrzehnte- oder jahrhunderte lang von Rind und Schwein "bepinkelt" wurde und entsprechend viele hygroskopische Salzverbindungen aufgenommen hat (ist der Klassiker in alten Ställen). Da aber niemand seine Stallwände beherzt mit dem Gartenschlauch mal 1-2 Tage lang abwäscht, bleiben die (wasserlöslichen) Salze in der Wand und ziehen vor jedem Sommergewitter die Feuchtigkeit aus der schwülen Luft, schwupps ist die Wand nass. Hat aber nix mit aufsteigender Feuchtigkeit zu tun. Es gibt Backsteinhäuser, die seit Jahrhunderten im Wasser stehen und erstaunlich trocken sind.


    A propos Trockenheit: weil von den Dämmungsgegnern immer der Schimmel-Teufel an die Wand gemalt wird: wir haben damals gleich ängstlich in jeder Etage Hygrometer aufgestellt, die seither die schreckliche Luftfeuchtigkeit im Auge behalten. Im Arbeitszimmer im DG sind es momentan 33% bei 19,8°C, im Badezimmer im OG 52% bei 20,2°C, im Wohn-Ess-Küchenbereich im EG sind es 40% bei 20°C. Und das bei drei Personen im Haus, die angeblich pro 24h 1-2 Liter an Flüssigkeit an die Raumluft absondern (wie auch immer), Haustieren und Pflanzen. Vielleicht liegts daran, dass wir viele offenporige Holzflächen haben, die regulierend auf den Feuchtigkeitshaushalt der Raumluft wirken: Fussboden im EG als geölte Lärchendielen, Decken im DG als unbehandelte Holz-Balkendecke? Man sollte sich nicht irre machen lassen mit der Schimmel-Feuchte-Dämmstoff-Panik. Ich finde "feucht riechen" tut es immer in neu gebauten Häusern mit hohem Betonanteil. Weil die Leute heute schnell einziehen (müssen), lässt man einen Rohbau nicht mehr wie früher einen Winter ohne Fenster durchtrocknen, sondern trocknet die Innenräume oberflächlich mit Bautrocknern soweit runter, dass Parkettleger und Tapezierer reinkönnen und dann zieht man ein, während noch hunderte Liter Wasser in den Betonwänden darauf warten, verdunsten zu dürfen - das schimmelt!


    Mal wieder zu lang geworden - sorry!


    Grüsse


    Tom

  • tomduly:
    Boah klingt das geil! *.* Sorry, aber da krieg ich grad pawlowsche Reflexe, wenn ich die Beschreibung lesen :winking_face:



    Äh nebenbei noch ne Frage... das mit dem notwendigen Durchtrocknen lassen und der Feuchtigkeit... ist das nur ein Beton-Problem, oder sollte man das auch bei Ziegelbauten machen? Weil da ist ja auch nasser Mörtel drin...
    Ist für mich jetzt noch nicht akut, aber interessieren würds mich schon.


    So long,
    Sam

  • Zitat von Udo (DL 8 WP);125252


    Was macht denn da eigentlich wirklich Sinn ? Wie weit sollte man die Dämmung (vernünftigerweise) treiben ?
    ...
    Würde mich über weitere Vorschläge sehr freuen.


    Wenn man das so einfach beantworten könnte, gäbe es nicht Leute, die mit Energieberatung Geld verdienen.


    Ich denke, man sollte sich mal 1-2 Tage Zeit nehmen und sich in die Thematik einlesen, einen gute Anhaltspunkt bieten dabei die (halb)staatlichen Energieagenturen wie z.B. dena (D), ea.nrw (NRW) oder saena (SN)..., die haben zu den Themen reichlich kostenlose Infobroschüren und wollen Dir auch nichts verkaufen.


    Wieviel Dämmung optimal ist, ist eine hoch spannende Frage.


    Die Bundesregierung meint, je mehr desto besser und demenstprechend gestaltet sie die EnEV.


    Da ist viel Gewohnheit mit drin, man hat da immer die schönen Tortengrafiken vorm Auge, wieviel Energie doch verheizt wird und das man bis zum Jahr 2050 von den heute durchschnittlich irgendwas um die 200kWh/m² doch bitteschön möglichst weit runter kommen möchte. Da das im Altbau nicht beliebig weit geht versucht mans im Neubau fast bis auf Null zu treiben.


    Treiber sind das sicherlich auch die Darmstädter gewesen mit ihren Passivhäuseren, die das Konzept auch recht agressiv promoten. Grundidee war, dass man die Hülle so extrem dämmt und dann noch den Luftaustausch zumindest im Winter über aktive Systeme mit Wärmrrückgewinnung macht, dass die Abwärme der Geräte und Menschen und die solaren Erträge übder die Fenster praktisch ausreicht und man sich ein komplexes heizungssystem komplett sparen kann.
    Heute hat man bewiesen, dass man die Hülle prinzipiell so gut hinbekommt und das im Neubau zu durchaus moderaten Preisen (wenn man billiges Dämmmaterial benutzt wie Polystyrol). Was man mittlerwiele auch weiß ist, dass so ein Haus ohne Heizung trotzdem kei9nen Spaß macht und deswegen passivhäuser heute eiegntlich alle mit Heizungen gebaut werden.


    Die EnEV / die Gestestextschreiber orientieren sich stark daran, weil es hier eine starke Lobby gibt und weils prinzipiell auch ganz gut funktioniert.


    Das Problem ist, dass es keineswegs das Optimum ist, nur ist bei den Gebäudeleuten noch nicht durchgedrungen, dass sich auch alternative Ansätze verwirklichen lassen.


    Ich baue mal ein fiktives Haus für mich.


    Zum einen bin ich nicht der Normmensch, weder will ich eine Normtemaprtur von 22°C, noch die "Schimmelauslegungstemperatur" von 20°C bei 50% Luftfeuchte. Mein Haus hätte vielleicht 1-2 Räume, die so warm sind, der Rest würde eher bei 16-18°C landen. Das macht einen dramatischen(!) Unterschied aus.


    Zum zweiten streben ich garnicht die minimalsten Kosten an, sondern möchte etwas langlebiges und nachhaltiges und dauerhaftes haben und mir ist nicht wichtig, den Heizwärmebedarf auf fast Null zu drücken, sondern ich möchte den bedarf an fossilere Energie im betreib auf Null drücken bei erträglichen Kosten, das ist aber was völlig anderes.


    Mein Haus hätte daher Ziegelwände und zwar genau soviel gedämmt, wie es das Gesetz erfordert, weil maximale Dämmung für mich völlig unlogisch ist.
    Auch ökologisch ist das spannend. Ich nenne mal zwei Zahlen:


    Variante a) Ein Polystyroldämmung mit 30cm Dicke hat (im Vergleich zu 0cm Dämmung) insgesamt eine energetische Amortisationszeit im Standardgebäude von 3-4 Jahren.

    Variante b) Der 30igste cm einer Polysterroldämmung mit 30cm Dicke (im Vergleich zu 29cm Dämmung) hat eine energetische Amortisationszeit im Standardgebäude von 30-40 Jahren.


    Beides ist richtig, nur eine andere Betrachtungsweise.


    Da ich aber kein Standardheizverhalten haben wäre für mich z.B. eine 30cm Dämmung ökologisch schon völliger Blödsinn, sondern eine sinnvolle Dämmstärke bei vielleicht 10cm. das bekomme ich äquivalant auch mit guten Ziegeln hin.


    Mein Haus hätte Richtung Norden 3fach verglaste Fenster, in den anderen Himmelsrichtungen würde ich auf darauf achten, dass durch die Fenster noch reichlich Licht hindurch kommt und ggf beim u-Wert Kompromisse eingehen. Schlichtweg weil mir persönlich Licht sehr wichtig ist (auch für Zimmerpflanzen)


    mein Haus hätte das komplette Süddach voll mit Photovoltaik, einen Batteriespeicher für 1 Tagesbedarf an Strom und einen Warmwasserspeicher für 4-5 Tage. Überschüssigen PV Strom würde ich teilweise in den Warmwassertank heizen.


    Die Heizung käme dann drauf an. Das könnte eine elektrische Erdwärmepumpe sein mit Kühloption im Sommer (in den nächsten Jahrzehnten stehen uns wahrscheinlich heiße Sommer bevor), die ich mit Ökostrom betreibe.


    Es könnte aber auch eine Erdgasheizung sein, die man bereits heute mit Biogas betreiben kann (13ct/kWh, also ca. doppelter Preis), perspektivisch vermutlich auch mal mit Gas aus Windstrom für 20-25ct/kWh.


    Mein Haus würde bei meinem Heizverhalten vermutlich nur rund 4.000-5.000 kWh an gekaufter Wärme im Jahr benötigen, da kann ich mir meinen "Ökokram" eben leisten.


    Aus Preppersicht fände ich noch eine Lüftungsanlage spannend (egal ob zentrak oder nur 2-3 Räume dezentral) in Kombination mit einer zuschaltbaren ABC Filteranlage und ich fände auch einen kleinen Holzofen in der Küche spannend...


    In die Richtung würde mein Haus gehen, realistisch werde ich mir aber vermutlich keines bauen/kaufen, weil ich kein Haus brauche, sondern lieber eine fertige Wohnung kaufe und da ist das Energiekonzept halt nur ein Punkt unter vielen und man muss eben nehmen, was da ist.


    Real gibt es z.B. die Wohnung meiner Eltern mit ehemals 3.300l heizölverbrauch pro Jahr , wo im Laufe der letzten 20 Jahre vieles gemacht wurde wie WW-Solaranlage, unbeheizter Winteragrten als thermischer Puffer (füllt das Eck des Eckbungalow aus), PV Anlage, neue Fenster, 6cm Dämmung (falsche Reihenfolge übrigens) und neue Öl-Brennwertheizung.


    Heute sinds rund 1.500l Heizöl im Jahr und bei dem Standard muss mans wohl lassen.


    Was ich hier noch sehe ist der Einbau einen kleinen Holzofens, irgendwann die alte Solarthermieanlage runter bauen und das ganze dach mit PV voll machen, kleinen Batteriespeicher einbauen und vielleicht gibt es dann auch irgendwann mal Langzeitwärmespeicher. So erste Ansätze im Prototypenstadium existieren, wo man dann den Solarstrom vom Sommer in Wärmepatrone heizt (vergleichbar der Wärmekissen die man so kennt) und die dann im Winter "zündet".


    Wirklich notwendig ist das alles zumindest aus ökonomischer Sicht nicht, meine Eltern könne sich die 1500l Heizöl im Jahr zum Glück noch gut leisten und der stets gut gefüllte 6.000l Tank bietet ja auch eine gewisse Reserve, um sich was neues zu überlegen. Außerdem fallen meine Eltern in die 22°C in jedem Raum - Standardnutzerkategorie, da wäre im Notfalls also noch reichlich Luft nach unten....


    Wie gesagt, man muss sich einfach überlegen, was man eiegntlich will und dann eine sinnvolle Kombination wählen. das Gesamtkonzept zählt.


    Was meistens nicht gut funktioniert sind Häuser, wo ein halbes Dutzend teurer Dinge miteinander konkurriert. Entweder eine gute Dämmung und billige Heizungstechnik ODER Geld in die nachhaltige Heizungstechnik stecken, dann rentiert sich aber keine super Dämmung mehr.


    Das allereinfachste sind immer noch ein Pullover, ein paar warme Hausschuhe oder Socken und in jedes Zimmer für je 10 Euro ein Thermo/-Hygrometer stellen.


    Wenn man sich dann noch überlegt, dass viele Leute über 1000 Euro im Jahr für Heizung ausgeben und an Tagen wie heute gut und gerne auch mal 20 Euro und man das nur übers Heizungsverhalten schon halbieren könnte, kann man ja drüber nachdenken, ob einem das eiegntlich nicht auch 10 Euro wert ist, an einem Tag wie heute einfach mal einen Pullover drüber zu ziehen statt im T-Shirt rum zu laufen.


    Hätten die Heizkörper Geldzähler installiert, ich wette, die Leute würden plötzlich weitaus geringere Temperaturen ganz komfortabel finden.


    Gegen Schimmel hilft meist wunderbar, eine Broschüre mit den Zusammenhängen zu lesen (s.o.), mehrmals täglich kurz zu lüften und das Hygrometer zu Kontrolle.


    Wer zur Miete wohnt hat möglicherweise digitale Zähler an seinem Heizkörper. Anhand der letzten Abrechnung kann man sich ausrechnen, wieviele Euro einer Zähleinheit entsprechen.


    Dann kann man mal das Experiment machen und sich 2-3 Wochen lang jeden Tag an allen heizkörpern die Zählerstände notieren und mal an die Heizkörper dran kleben, wieviel man fürs heizen jeden tag zahlt.


    Die Leute ärgern sich ja im Supermarkt, wenn irgendwas 5ct teurer geworden ist und gleichzeitig heizt man am selben Tag 20 Euro durch den Kamin und weiß es nicht mal.


    mfg


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    Zitat von Udo (DL 8 WP);125261

    Hallo Olaf,


    gute Idee, praktisch noch ein Nach Wärmetauscher am Schonstein ....


    Das kann aber u.U. auch den Zug im Kamin beeinflussen.


    Außerdem sei darauf hingewiesen, dass das Kondensat bei einer Ölheizung keineswegs destilliertes Wasser ist, sondern schwefelige Säure, da beim verbrennen von gewöhnlichem Heizöl auch reichlich Schwefeldioxid entsteht.
    Für die Umwelt ist die Brennwerttechnik daher durchaus ein Gewinn über das Energiesparen hinaus, aber der Schornstein sollte das schon vertragen und bevor man das Kondensat in die Kanalisation leitet sollte man's bitteschön noch mit 'ner geeigneten Lauge neutralisieren

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hallo Cephalotus,


    Dein BEitrag gefällt mir ausserordentlich gut !


    Ich muss den erst mal richtig "verdauen" und drüber nachdenken.


    Vielen Dank + Gruss,


    Udo (DL 8 WP)

  • Hallo Sam,


    Zitat von Sam de Illian;125267


    Äh nebenbei noch ne Frage... das mit dem notwendigen Durchtrocknen lassen und der Feuchtigkeit... ist das nur ein Beton-Problem, oder sollte man das auch bei Ziegelbauten machen? Weil da ist ja auch nasser Mörtel drin...


    also der Bauunternehmer bei uns im Ort hat sein Haus (klass. Ziegelbauweise) auch einen Winter als Rohbau stehen lassen. Ich denke nicht, dass der Mörtel in den Fugen das Problem ist, das sind ja keine gigantischen Mengen. Aber auch in einem Ziegelhaus werden heute die Decken aus Beton gemacht, üblicherweise aus Fertigelementen mit 5-10cm Stärke, die dann nach dem Einsetzen in das Bauwerk an Ort und Stelle auf 20-30cm Gesamtstärke aufbetoniert werden, d.h. da sind in jeder Decke noch mal etliche Liter Feuchtigkeit drin. Da der Beton für eine Decke relativ dünn sein muss, damit man ihn pumpen kann und er auf der Fertigdecke gleichmässig verläuft, muss er mit einem Wasserüberschuss angemischt werden. Anders ist es beim "Stampfbeton", den man nur "erdfeucht" anmischt, wie man früher klassisch betoniert hat und es heute noch im Gartenbereich für kleinere Fundamente etc. macht. Der erdfeuchte Beton enthält gerade soviel Wasser, wie die chemische Reaktion mit dem Zement beim Abbinden benötigt, d.h. diese Wassermenge ist nachher chemisch im Beton gebunden, der Beton ist nach wenigen Tagen knochentrocken ausgehärtet.


    Grüsse


    Tom

  • Danke Tom!


    An die Betondecken hab ich jetzt mal gar nicht gedacht... Naja, das Problem, was sich mir da sofort aufdrängt ist einfach:
    Die wenigsten Leute, die ein Haus bauen, können sich das leisten mal eben den Rohbau ein halbes Jahr stehen zu lassen. Zumindest wenn das eine finanzierte Immobilie ist...
    Aber wie gesagt, akut ist es bei mir leider eh noch ne Weile nicht. Abgesehen vom Geld, würde es auch wenig Sinn machen mir jetzt eine Immobilie zuzulegen, wenn ich nicht weiss, wo ich in 2 oder 3 Jahren arbeite und wohnen will :winking_face:


    So long,
    Sam