Angeregt durch eine Diskussion in einem Vorstellungsbeitrag möchte ich mal einen Gedanken aufgreifen der mich schon lange beschäftigt.
Was tut man, wenn man einen Beruf hat bei dem andere Menschen von einem Abhängig sind und sich die Zivilisation um einen herum langsam auflöst? Das ist jetzt ein bisschen überspitzt formuliert beschreibt aber mein Problem.
Es geht um Menschen die direkt oder indirekt beruflich für andere Menschen verantwortlich sind also z.B. Krankenhauspersonal, Menschen die im Justizvollzug arbeiten, Altenpflegekräfte aber auch im technisch bzw. logistischen Bereich, Lokführer, Personal in Kraftwerken... diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
Ein weiteres Problem stell auch die Tatsache da, dass viele Berufsgruppen dienstverpflichtet werden können wenn Notstandsgesetze oder Kriegsrecht herrschen.
Mein Problem ist die Frage, wann gehe ich noch zur Arbeit? Wie lange bleibe ich auf meinem Posten wenn keiner mehr kommt oder die Kollegen sich verabschieden? Wann rette ich meine eigene Haut? Also die Abwägung meine Schutzbefohlenen vs Ich & meine Familie Freunde.
Versteht mich nicht falsch, dies soll kein Aufruf zum egoistischen Abhauen sein. Wäre ich so drauf würde ich mir diese Frage nicht stellen sondern wäre einfach weg, wenn es um mich herum düster wir. Mir sind meine Mitmenschen und meine Schutzbefohlenen sehr wichtig, sonst würde ich mir diese Frage nicht stellen aber alles hat seine Grenzen.
Ich beschreibe das mal an meinem konkreten Beispiel:
Ich war bis letztes Jahr auf einer Intensivstation tätig, 16 Betten, 4-10 Beatmungspatienten, schwerstkranke Menschen, Unmengen Medikamente + Technik. Recht dünner Personalschlüssel (5-6 Pflegekräfte + 1 Arzt), bei einem Totalausfall der Elektrik wäre es teilweise nicht möglich gewesen alle beatmeten Patienten manuell zu beatmen. natürlich gibt es Notstromaggregate aber wie lange gibt es dafür Benzin wenn es z.B. einen großen Stromausfall gibt? Wie lange kommen die Kollegen noch zur Arbeit, wie lange bleiben die die zur Zeit des Crashs da sind? Man kann so eine Station nicht unter widrigen Außenbedingungen (fragliche Stromversorgung, zu wenig Personal, mangelnde Versorgung mit Wasser/Medikamenten...) nicht lange betreiben.
Die eigentliche Frage ist aber natürlich auch, wann stelle ich bewusst meine Bedürfnisse über die eines schwerstkranken Menschen? Man kann das nicht schwarz/weiß sehen es gibt Grauzonen.
Wenn ich stur da bleibe und bis zur Erschöpfung Dienst mache stehe ich irgendwann alleine auf einer Station mit Menschen die ich nicht versorgen kann und kann mir jeden Gedanken über Preppen eh sparen. Auf der anderen Seite ist es natürlich unglaublich hart zu sagen, ich muss gehen, ich kann nicht mehr für Euch sorgen...
Ich könnte das jetzt noch ewig ausführen, will es aber erst mal so stehen lassen. Ich denke meine ersten Gedanken sind rübergekommen.
Ich kann mir vorstellen, dass viele von Euch in ähnlichen Situationen stecken, daher würde ich gerne mal Gedanken und Ideen zu dem Thema sammeln.