Gärteren zur Selbstversorgung ist nicht preppen.

  • Mal eine etwas abweichende Frage zum Thema Garten und Selbstversorgung: Hat hier jemand Erfahrung mit Hydroponic oder Aquaponic.
    Beide Systeme benötigen zwar gewissen Planungs und Wartungsaufwand - sind finanziell sicherlich nicht billig - und brauchen auch eine eigene Enerieversorgung (Pumpen etc...).
    Können aber sehr individuell, platzsparend, effizient und qualitativ extrem hochwertig eingerichtet werden.
    Es gibt Syteme die praktisch einen (fast) perfekten Kreislauf steuern können - und kleine Hydroponische Systeme funktionieren auch in der Mietwohnung ohne Garten!
    Würde das gerne in einem eigenen Thread diskutieren - falls es hier jemanden geben sollte der so etwas plant oder sich damit besser auskennt!

  • Ich habe zur Zeit auch nur einen kleinen Gemüsegarten, hätte aber kurzfristig mehr Fläche zur Verfügung. Das wichtigste dabei ist sicherlich das üben, herausfinden was und wie hier wächst. Ich glaube auch nicht an eine komplette Selbstversorgung aus dem eigenen Garten. Aber insbesondere in einer Wirtschaftskrise hilft doch jeder Euro, den ich nicht ausgeben muss. Wenn ich an eine Langzeitkrise denke, überlege ich immer wie sind die Leute in der Nachkriegszeit zurecht gekommen. Eine geringfügige Versorgung gab es noch, nur von allem zuwenig.
    Beide Großeltern von mir hatten einen großen Garten sowie Hühner, Kaninchen und ein Schwein bzw. ein paar Ziegen.
    Da hat der Garten sehr stark dazu beigetragen, dass sie nicht mit nur ein paar hundert Kalorien klarkommen mussten.
    Für mich ist der Garten ein wichtiger Teil des Preppens, denn Wissen gehört doch auch zu den wichtigsten Dingen in einer ungewissen Zukunft.
    Wer kann schon Nahrung für mehrere Jahre einlagern.
    Zum Düngen: Sowohl meine Eltern als auch die Großeltern haben aus der Klärgrube gedüngt. (Unsere Erdbeeren wuchsen immer gut und schmeckten). Ich selber experimentiere jetzt auch eher mit Gründüngung etc.
    Jeder hat ja auch seine Szenarien, Möglichkeiten und auch Interessen.
    Bezüglich Kartoffel und Monokultur möchte ich nur an die Große Hungersnot in Irland erinnern oder warum die Steckrübe zu Ehren kam.

    PS: Aquaponic ist mir zu technisch. Gerade in einer Langzeitkrise halte ich die Technik für zu anfällig.

  • Persönlich halte ich eine 100-prozentige Selbstversorgung für einen Mythos.
    Bereits zu Urzeiten gab es grössere Gemeinschaften, Arbeitsteilung, Handel usw.
    Dass gute am Gärtnern ist, dass man sich Wissen, Erfahrung erwerben und die eine oder andere Nahrungsquelle besitzt.
    Übrigens, im Mittelalter ass man hier im Durchschnitt täglich 2-3kg Brot, ab und zu etwas Obst/Früchte und Fleisch :winking_face:

  • Huhu moleson sag mal wo hast du denn den Setzling Former her find sowas nich im Internet oder nennt man das viel. auch anderst?
    Wäre super wenn du mir da nen Tip geben könntest
    danke und lg Manu

  • Schau mal bei Büttner Samen unter
    Romberg Erdstanze Erdpresse,zum erstellen von Erdpresstöpfen


    Preis circa 6 Euro, damit kann man aber immer nur einen Presstopf machen, dafür ist das Teil aber auch wesentlich billiger...


    lg Brigitte

  • Hallo moleson,
    vielen Dank für den Tipp mit dem „Setzling-Former“! :Gut:

    Hallo manu0815,
    weil ich gestern aber unter dieser Bezeichnung auch nichts im Internet finden konnte, habe ich die unterschiedlichsten Stichwörter und Beschreibungen in eine Suchmaschine eingegeben.

    Unter dem Begriff „Erdtopfpresse“ habe ich dann einige Anbieter dieses Geräts auch im deutschsprachigen Raum gefunden.

    Z. B. hier
    https://biokeller.de/Garten/Gartengeraete/Erdtopfpresse/

    http://gartenwn.gostorego.com/erdtopfpresse.html


    Freundliche Grüße
    Luisa

  • Zitat von bigenka;134978

    Zum Düngen: Sowohl meine Eltern als auch die Großeltern haben aus der Klärgrube gedüngt. (Unsere Erdbeeren wuchsen immer gut und schmeckten)...


    Das Problem ist ja auch nicht der Geschmack oder das Pflanzenwachstum, sondern Krankheiten und Seuchen, wenn man menschlichen Kot zur Düngung menschlicher Nahrung verwendet oder damit Trinkwasser kontaminiert. Das ist kein theoretisches Problem, sondern eines, das jährlich Millionen Menschen tötet und noch viel mehr krank macht.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hallo-
    @ Cephalotus:
    Was ist mit dem ganzen Klärschlamm,der "haufenweise" auf Äcker gebracht wird?
    Und die ganze Gülle?
    Wenn man seinen eigenen Garten mit seinem eigenen Kot düngen will,
    sollten 2,besser 3 Winter vergehen,
    damit die Bakterien und Viren kaputtfrieren.
    aus"Einfälle statt Abfälle-Kompostklo"


    Werde dieses Jahr auch wieder ein Kompostklo bauen,
    gesunde Ernährung=gesunder Dünger denke Ich..


    Gruss

  • Also eine totale Selbstversorgung funktioniert selbstverständlich nicht. Spätestens beim Werkzeug und den dazu benötigten Rohstoffen hört es auf.


    Eine weitgehende Selbstversorgung mit Nahrungsmitteln ist aber möglich, braucht aber Platz und kostet viel Arbeit.


    Eine Bewirtschaftung ohne Umgraben/Pflügen halte ich allenfalls bei leichten, sandigen (also schlechten) Böden für möglich. Mulchwirtschaft kann man wegen der zusätzlichen Fläche für den Mulch vergessen. Entweder man hat einen Schlepper oder Einachser, oder man spannt sich selbst vor einen kleinen Pflug. Selbst oder auch zu zweit funktioniert auch das aber nur bei sandigen armen Böden. Hat man das Glück, gute schwere Gartenerde zu haben, bleibt eigentlich nur das Umgraben. Wer mal ein paar hundert Quadratmeter mit dem Spaten umgegraben hat, weiß wieviel Arbeit das ist. Allein dieser Umstand limitiert die bewirtschaftbare Fläche pro Arbeitskraft erheblich.


    Für den Gemüseanteil und Kartoffeln reichen 400 Quadratmeter pro Person locker aus. Meine Eltern bewirtschaften derzeit ca. 400 Quadratmeter und haben zu zweit reichlich Überschuss, kaufen aber natürlich auch noch Lebensmittel zu. Obst- und Nussbäume sowie Beerensträucher verbrauchen relativ viel Platz, kosten dafür aber vergleichsweise wenig Arbeit.


    Egal was man anbaut, die Lagerung ist ein zentrales Problem. Wer keinen kühlen, dunklen, frostfreien, Nagersicheren Lagerraum für Kartoffeln und eine ebensolche Erdmiete für Rüben hat, dem hilft die größte Ernte nichts.
    Kartoffeln, Rüben, Rote Beete und Zwiebeln lassen sich recht gut lagern.


    Auch Nüsse sind gut, müssen aber direkt nach der Ernte gut getrocknet werden, weil sie sonst verschimmeln.


    Äpfel sind je nach Sorte bedingt lagerfähig, brauchen aber auch einen kühlen und frostfreien Raum. Sie müssen aber ca. alle 2 Wochen durchsortiert werden, um die gammligen zu entfernen. So geht noch ein guter Prozentsatz verloren. Sie schrumpeln außerdem und lassen im Geschmack nach.


    Beerenobst und Birnen sind nicht lagerfähig, können aber getrocknet, eingekocht oder - soweit die Infrastruktur sicher ist - eingefroren werden. Gleiches gilt für reifes Fallobst von Apfelbäumen, das man in einer Versorgungskrise sicher nicht vergammeln lassen möchte. Bei wenigen Bäumen ist das alles kein Problem, bei mehr als 5 gleichzeitig reif werdenden Bäumen muss man sich insbesondere bei den Trockenkapazitäten etwas ausdenken.


    Alternativ kann man auch Saft oder sogar Wein machen und einlagern, wofür man aber ebenfalls Energie und Material benötigt.


    Topinambur bringt nicht so viel Ertrag wie Kartoffeln und liefert auch weniger Kalorien. Dafür ist de Anbau noch einfacher und beschränkt sich auf einmalige Anpflanzung und die Ernte. Allerdings sind Wühlmäuse ein großes Problem.


    Winterkohl ist eine Bereicherung im Winter, muss aber eventuell gegen Hasen und Rehe geschützt werden.


    Kürbisse sind je nach Sorte bis zu einem halben Jahr lagerfähig. Die Samen sind zudem sehr energiereich.



    Kühe sind für die Selbstversorgung ungeeignet, es sei denn, es steht wirklich sehr viel Land zur Verfügung. Die Bevorratung von Heu benötigt trotzdem viel Arbeit und einen geeigneten Heuboden, den kaum noch jemand hat.


    Schweine brauchen viel energiereiches Futter. Im Notfall ließe sich vielleicht ein Schwein mit den Küchenabfällen mehrerer Haushalte mästen.


    Kaninchen halte ich für den Braten der Wahl. Grünfutter und etwas Heu bekommt man zusammen, notfalls von Wegrändern und Brachen.


    Hühner und ihre Eier können den Speiseplan um wichtige Eiweiße bereichern. Allerdings sollte der Stall oder zumindest das Material vorhanden sein. Zum Winter reduziert man den Bestand, da die Hühner dann nicht legen und um Futter zu sparen. Die Hühner könnten in ihrem Auslauf den Komposthaufen beherbergen und so einen Teil ihrer nahrung selbst finden. Ganz ohne Körnerfutter geht es nicht, eventuell wäre der Anbau von im ganzen geerntetem Getreide, die weiter oben beschrieben wurde eine Möglichkeit. Die Hühner brauchen für stabile Eierschalen außerdem Kalk, z.B. Muschelgrit. Sofern man nicht am Strand wohnt und Muschelschalen sammeln kann, bleibt nur eine Bevorratung. Natürlich wird man nicht immer eine ausgewogene Ernährung und artgerechte Haltung gewährleisten können.


    Häufig liest man von Ziegen, darüber bin ich aber nicht ausreichend informiert.




    Selbstversorgung aus dem eigenen Flächen umfasst aus meiner Sicht auch die Holzversorgung. Alle Nahrungsmittel helfen einem nichts, wenn man im Winter erfriert. Eine Holzfeuerung muss vorhanden sein. Wenn es nur ein kleiner Wohnzimmerkamin ist, gibt es zumindest einen beheizbaren Raum...
    Der Holzbedarf hängt von der Effizienz des Ofens ab und von der Isolation des Gebäudes. Für eine Minimalfeuerung würde ich aber von mindestens 10 Raummetern Feuerholz ausgehen. Diese Menge produziert ein ha Wald nachhaltig. Für etliche Jahre kann man aber auch mehr entnehmen, je nachdem wie alt der Baumbestand ist. Hier sehe ich in waldarmen Gegenden ein sehr großes Problem. Holz muss außerdem trocken sein. Der Vorrat muss also schon vor Ausbruch einer langfristigen Krise bestehen. Über den Heizvorrat hinaus benötigt man unter Umständen auch Feuerholz für die Küche und einen geeigneten Herd.



    Ich hoffe, ihr könnt mir meinem kleinen Brainstorming zu den Möglichkeiten und Grenzen einer Gartenselbstversorgung etwas anfangen.

  • Hallo,


    ich hätte das mit dem Düngen aus der Klärgrube vielleicht genauer erklären sollen. Auch wenn ich damit eigentlich nur aufzeigen wollte, dass gerade in Notzeiten die Verwendung des eigenen Kotes zur Düngung schon möglich ist. Es wurde damals so gehandhabt, dass im Spätsommer ein Teilstück des Gartens umgegraben wurde und die Jauche in der jeweils offenen Furche verteilt wurde und beim weitergraben wieder mit Erde bedeckt. Auf die so behandelte Fläche wurden anschließend Erdbeersetzlinge gepflanzt, so dass von dieser Fläche erst im nächsten Sommer wieder geerntet wurde. Die Jauche aus der Klärgrube stammte nur von unserer Familie. Mit meinen jetzigen Kenntnissen bezüglich Verkeimung etc. würde ich das so auch nicht mehr machen. Ich kann mich aber noch gut erinnern, dass der Rest der Klärgrube mit Trecker und Güllewagen abgefahren wurde.
    Die Informationen, dass man den Kompost von einer Komposttoilette mindestens 2 Jahre vor der Verwendung lagern soll habe ich auch schon verschiedentlich gelesen.


    Die Möglichkeiten zur Lagerung von Obst und Gemüse verbessern sich durch schlechte Beheizung von Häusern wieder auch wenn in heutigen Häusern die Isolierung meist um einiges besser ist.


    Gruß, Bigenka


    PS: Ich versuche viel mich an die Erzählungen meiner Großeltern zu erinnern, wie sie die letzte große Krise aka Nachkriegszeit überstanden haben.

  • Also es funktioniert bei mir ohne um zu graben mit Mulchen bei schwerem Boden. Der Boden wird dadurch unglaublich locker und hat eine wahnsinnige Quantität von Würmern.
    Ob Mulchen, Gründunger, Mist usw.. das muss sowieso von irgendwo herkommen insofern muss man zusätzliche Fläche haben.


    Wenn man aber sich noch Hühner und deren Korn selbst züchtet (Tritical eignet sich zb gut dafür), wird diese Zusätzliche Fläche eh gebraucht, hat aber einen dreifachen Nutzen.


    So lange man ein Sand Grube hat holen sich die Hühner ihr Calcium selber.


    Was das aufhören de Eierlegen betrifft im Winter, kann dem begegnen indem man eine Neon leuchte in den Hühnerstall installiert und so die Anzahl Stunden mit Licht verlängert. Dann legen die auch weiter Eier.


    Zur Frage de Aufbewahrung von Nahrung: Photovoltaik + Tiefkühler der Klasse A+++, so ein 400l Teil verbraucht 500 W/Tag und praktischer weise brauch man die meiste Elektrizität im Sommer.

  • Egal ob nun 100% (sehr selten) oder 30% oder nur 5% Selbstversorgung aus dem eigenen Garten:
    ich sehe es jetzt schon und noch mehr in Krisenzeiten mehr so als gesunde Zusatzernährung mit giftfreier hochwertiger Nahrungsergänzung.


    Wen das Gärtnern nicht so freut, der kann wenig arbeitsintensive Kulturen anlegen: Beerensträucher und Obstbäume. Wer sich gern damit beschäftigt: verschiedenste Gemüse und herausfinden, was auf seinem Boden am ertragreichsten ist.


    Meine getrockneten Bohnen und Erbsen sind Saatgut fürs nächste Gartenjahr oder letzte eiserne Nahrungsreserve, falls andere Vorräte zur Neige gehen und echt nichts Essbares mehr aufzutreiben wäre. Von daher schon ein „Teil-Preppen“.

  • Zitat von Kreutzner;135066

    Eine Bewirtschaftung ohne Umgraben/Pflügen halte ich allenfalls bei leichten, sandigen (also schlechten) Böden für möglich. Mulchwirtschaft kann man wegen der zusätzlichen Fläche für den Mulch vergessen. Entweder man hat einen Schlepper oder Einachser, oder man spannt sich selbst vor einen kleinen Pflug. Selbst oder auch zu zweit funktioniert auch das aber nur bei sandigen armen Böden. Hat man das Glück, gute schwere Gartenerde zu haben, bleibt eigentlich nur das Umgraben. Wer mal ein paar hundert Quadratmeter mit dem Spaten umgegraben hat, weiß wieviel Arbeit das ist. Allein dieser Umstand limitiert die bewirtschaftbare Fläche pro Arbeitskraft erheblich.


    Das sehe ich etwas anders, zu festen Boden kann man mit Material anreichern, Stichwort Gründüngung, das lockert zudem den Boden, dann statt Spaten den Boden mit einer stabilen Grabgabel oder den modernen Drehgabeln drangehen, das geht zügig sogar bei größeren Flächen. Wir haben in einer kleinen Gemeinschaft für drei Jahre einen ganzen Acker bearbeitet (per Pachtvertrag), mit mehreren großen, mannshohen Kompostmieten an einer Längsseite (etwas Sichtschutz :face_with_rolling_eyes:), nur vor Übergabe hat uns der Bauer mit einem leichten Traktor das verwahrloste Stück grob vom Unkraut befreit. Auf verdichteten Böden von schweren Zugfahrzeugen - da wird das zur Schwerstarbeit. Sobald Grüngut eingebracht werden kann, wird nach und nach auch schwerer Boden von Hand bearbeitungsfähig. Alleine macht das kaum Spaß, ist man zu zweit, dritt, viert ... kommt man voran und kann Schönwettertage gut nutzen, so meine Erfahrung. Wir hatten v.a. Kartoffeln, in den Gemüsebeeten Mangold, gelbe Rüben, Zwiebeln, abseits an einer Kompostmiete Zucchini und Kürbisse, an einer Ecke im Halbschatten Topinambur. Gießen war ein Problem, wir haben das Wasser vom Bauern bestellt, d.h. in vorbereitet Tanks von ihm füllen lassen, das wäre mit PKW gegangen, aber so machte er das mit einer Fahrt. An einer Ecke lagerte Material für die Anlage der Kompostmieten, grobes Holz und abgestorbene Pflanzenteile für die Grundlage und Zwischenschichten zur Durchlüftung.


    Ein Wassertank auf einem Hänger war das erste, was ich anschaffen bzw. organisieren würde für eine größere Fläche. Ist man nah dran am Garten/Grundstück, kann man das mit kleineren Tonnen hinkriegen. Hat man Platz kann man sich einen Unterstand bauen, mit Dach, Regenrinne und Regenwasserfässern. Voilá.

  • Klar kann man auch eine Grabgabel nehmen. Von der Drehgabel hab ich noch nichts gehört bzw. wenn es das Gerät ist, das mir dabei vorschwebt ist auch das bei schwerem Boden fraglich.


    Die Bodenlockerung geht sicher auch ohne Umgraben, aber es dient auch eher der Unkrautbekämpfung. Harnäckige Unkräuter, insbesondere Quecken bekommt man anders nicht mehr unter Kontrolle. Das Beet bekommt dann irgendwann eine regelrechte Grasnarbe. Alternative wäre natürlich Roundup, aber a) setze ich das eh nicht ein und b) würde es irgendwann knapp werden. Allerdings am Anfang einer Krise vielleicht dennoch das Mittel der Wahl um aus einer Wieser ohne Pflug bewirtschaftbare Fläche zu machen.


    Wenn du einen Wassertank brauchtest, war der Boden vermutlich auch noch relativ sandig. Unser etwas schwererer Boden hält die Feuchtigkeit so gut, dass wir nur in Ausnahmefällen und zum angießen Wasser benötigen.


    Wie groß waren denn deine "größeren Flächen"? Klar schafft man mit mehreren Leuten mehr als alleine und ich will auch nicht bestreiten, dass mit genügend Zeit mehrere hundert Quadratmeter in wenigen Tagen machbar sind. Nur irgendwann ist Schluss und man kann nicht mehr Fläche alleine bewirtschaften, da man seine Kulturen ja auch pflegen muss. Extensive Kulturen wie Obst, Beeren oder Topinambur und auf dem Komposthaufen Kürbis sind dann die einzige Möglichkeit den Ertrag noch ein gutes Stück zu steigern.

  • Ich habe vor einiger Zeit ein Buch entdeckt, das zum ersten Mal 1904 erschienen ist und 1926 als verbesserte Auflage nachgedruckt wurde. Das Buch gibt es heute wieder neu zu kaufen und heisst


    Auf 300 qm Gemüseland den Bedarf eines Haushalts ziehen von Arthur Janson - Anleitung zum Gemüsebau des kleinen Mannes und zur Bewirtschaftung von Schreber- und Kleingärten aller Art.


    Ein Buch ohne bunte Bildchen und schicken Schnickschnack dafür mit Zeichnungen. Geschrieben nach dem Krieg wo man mit einfachsten Mitteln auskommen musste. Beete, Fruchtfolge, Düngung, Lagerhaltung z.B. in Erdmieten, Mistbeetanlage und das alles mit den einfachsten Mittel ohne Strom und Baumarktbesuche. Selbst Blumenrabatten hält der Autor für unsinnig da nichts Essbares hervorbringen.


    Ein kleines Buch mit 160 Seiten das selbst Anfänger nicht überfordert. Hat man keine 200 qm ist der beschriebene Gartenaufbau leicht zu verkleinern. Dazu Angaben über den benötigten Ertrag und wieviel Verlust man einkalkulieren muss damit die Familie übers Jahr rumkommt.
    Es hat mich absolut begeistert mit welch einfachen Mitteln man damals ausgekommen ist - sehr beruhigend!! Und besser als die neuen Bücher (und davon habe ich schon einige gelesen - meistens Mist der einen entweder völlig überfordert oder nur oberflächliches Zeug bringt), die immer davon ausgehen, das man alles im Baumarkt kriegt. Einige Sachen habe ich dort wiederentdeckt, die ich von meinen Großeltern kannte aber irgendwie vergessen hatte und die ich im nächsten Gartenjahr wiederbeleben werde.


    Eine Frage konnte ich allerdings mit dem Buch nicht beantworten - düngen mit Jauche/Odel. Hat man das verdünnt oder pur verwendet - ist das dann evtl. Zu scharf? In dem Buch ist nur beschrieben das man den Kompost mit Odel Gießen kann um ihn anzureichern. Kennt sich jemand von euch damit aus? Und was ist mit Fäkalbakterien auf dem Gemüse - wie hat man das bzw. Kann man das verhindern?


    - - - AKTUALISIERT - - -


    Was ist denn eigentlich die Definition von preppen? Als Neuling hoffe ich mir diese Frage erlauben zu dürfen da ich hier öfter lese....das ist preppen und das ist kein preppen....abgesehen davon, dass jede von jedem lernen kann...:peinlich:

  • Hallo,
    nun möchte ich auch noch ein paar meiner Erfahrungen anbringen...


    Vorab muss ich den Meisten zustimmen, eine reine Selbstversorgung ist schon in ruhigen Zeiten für die Meisten nicht möglich. In Krisenzeiten, wo man vermutlich nicht ganz so "naive" an den Gemüsegarten ran geht, stelle ich es mir noch deutlich schwieriger vor! Zumal der Gemüsegarten in Punkto Selbstversorgung nur ein Zahnrad in einem riesigen Uhrwerk ist, wo ALLES in einander greift!


    Das Gartenjahr 2013 liegt nun zum Großteil hinter mir und ich habe dieses Jahr bewusst genutzt um heraus zu finden, wo die Grenzen meiner Gemüsepflanzen sind. Und ich muss sagen, ich wurde absolut positiv überrascht!


    1m2 Pro Tomatenpflanze halte ich für viel- sehr viel ungenutzten Pflanzraum!


    Ich bin eine absolute Pflanzsteinliebhaberin... Nicht weil sie so "schön" aussehen (das finde ich nämlich überhaupt nicht!), sondern weil Pflanzsteine, in meinen Augen, ideal sind um sich viel Arbeit zu ersparen.
    Aber dazu weiter unten mehr.
    Pflanzsteine gibt es in mehreren Größen.
    In den Großen hatte ich dieses Jahr jeweils 3-4 Tomatenpflanzen!
    So konnte ich auf etwa 6m2 über 40 Tomatenpflanzen pflanzen.
    Und erntete (oder mein Mann erntete) zwischen Juni und Juli knapp 1 Kilo pro Tag, im August und September etwa 5-10 Kilo pro Tag. Und von Oktober, bis vor ein paar Tagen nochmal fast soviel wie im Juni/Juli.
    (Allerdings muss ich gestehen, ich hab nicht jeden Tag die Ernte gewogen...)
    [ATTACH=CONFIG]14536[/ATTACH][ATTACH=CONFIG]14535[/ATTACH]


    Das war ja schon ziemlich "extrem"... Aber ich wollte es noch genauer wissen, und pflanzte Tomatenpflanzen, allerdings eine "Wildsorte" (Johannisbeer) zusammen mit Gurken in kleine Töpfchen...
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    Mal abgesehen, dass ich im Sommer täglich gießen musste, gab es auch hier eine - für diese Verhältnisse- gute Ernte!


    Gedüngt habe ich übrigens überhaupt nicht... Bzw. nicht auf herkömmliche Weise.
    Ich habe den Tomaten beim Einpflanzen immer ein Bettchen aus Brennesseln ins Pflanzloch gelegt.
    Mehr nicht!


    Weiter zu den Zucchinis...
    In ein Beet, welches wirklich nicht groß ist- 4 Meter lang, knapp 40 cm tief, kamen 16 Zucchinipflanzen, dazu 10 Rosenkohl, 10 Tomaten, Kohlrabi, Physalis und 4 Wassermelonen.
    [ATTACH=CONFIG]14539[/ATTACH]
    Ich hatte eine wirklich gute und mehr als ausreichende Ernte.


    Generell stopf ich Gemüsepflanzen in die kleinste Ritze und kann mich wirklich nicht beschweren!
    Mein Kartoffelbeet ist übrigens mit dem Zucchinibeet zu vergleichen (von den Maßen her) und ich esse aktuell noch von denen, im August selbst geernteten Kartoffeln.


    Nun aber zu den Pflanzsteinen.
    Sie lassen sich so schön stapeln, so dass selbst Wurzelintensive Pflanzen genug Platz finden.
    Die kleinen Löcher hinten, lassen sich gut mit Kräutern vollstopfen... Und natürlich darf auch im Blumenmeer kein Gemüse fehlen...
    [ATTACH=CONFIG]14540[/ATTACH][ATTACH=CONFIG]14541[/ATTACH][ATTACH=CONFIG]14542[/ATTACH][ATTACH=CONFIG]14543[/ATTACH]



    Leider hab ich jetzt nicht genug Ruhe um noch mehr zu schreiben,
    aber der Winter ist ja noch lang... Ich werde, bei Interesse, gerne meine Erfahrungen dieses Jahres mit euch teilen.


    Liebe Grüße

  • Hallo DieLara,


    Das sind gute Anregungen welche Du bietest.
    Pflanzsteine - können mir helfen meine geplanten 80 Paprika und Chili Stauden auf zusätzlichem Raum unterzubringen.
    Auch für die Tomaten super!


    Bin immer auf der Suche nach Anbaumethoden die Wasser sparend sind.
    Mit Teichfolie, 5 cm unter Erdniveau gelegt, könnte dies gelingen. :)
    Außerdem werden die Nährstoffe nicht so ausgespült.


    Liebe Grüße und Dank!
    Anne

  • Zitat von Anne;153065


    Bin immer auf der Suche nach Anbaumethoden die Wasser sparend sind.
    Mit Teichfolie, 5 cm unter Erdniveau gelegt, könnte dies gelingen. :)
    Außerdem werden die Nährstoffe nicht so ausgespült.


    Das ist für die meisten Pflanzen zu wenig Wurzelraum.
    Außerdem hast Du dann ein Problem mit Staunässe.
    Und wenn Du nicht reichlich Löcher in die Folie machst, hast Du bald einen Teich.
    In Nordeutschland regnet es im Jahresdurchschnitt mehr, als Wasser verdunstet.

  • "Gärteren zur Selbstversorgung ist nicht preppen." stimmt nicht!



    Als mein verwitweter Vater 1946 (also in der besten Nachkriegszeit) eine Witwe mit drei Kinder heiratete, bekam er als Mitgift einen großen Garten und kurz drauf saßen wir zu siebt am Küchentisch (Wohnzimmer wurde nur zu Weihnachten freigegeben und beheizt).


    Er, als akurater Schneidermeister aus der Stadt, in der Gemüse, Salat und Kartoffel in der Gärtnerei wuchsen stand zum ersten Mal alleine mit einem Spaten bewaffnet, denn er hat sich vorgenommen - und es war eine Notwendigkeit als erstes mal zu graben, um anschließend den Samen dort in der Erde zu versenken.

    Doch oh Je - er stach, nachdem er sich das alles sehr verzagt ansah den Spaten in die Erde; doch wie wird jetzt die Erde abgelegt? - rechtsrum? - linksrum? daß sie herzhaft auf den Rücken fällt oder andersrum?


    Welch eine Qual; für den knapp fünzigjährigen, sensiblen Mann aus dem Rheinland - besonders, da die benachbarten "Gärtner" -"Ackerbürger", (denn Bauern gab es keine in der Stadt) feixend am Gartenzaun schweigend zusahen.


    Dies zeichnet die Hessen aus:"erst wenn man mit ihnen warm wurde/wird, hat man einen Freund für´s Leben"


    Zitat eines I.WK-Soldaten zu uns Kindern:"wenn der Hesse sagt:"Du Rindvieh, zieh den Kopp in - es wird geschosse"
    dann weißt du: er ist Dein Freund, denn vorher sagt er keinen Ton und überläßt das Reden seinen überschäumenden Kameraden aus anderen (heute Bundes-) Ländern; dem lustigen Rheinländer, dem beredten Sachsen und er hat noch ganz viele regionale eigenschaften aufgezählt.


    Nun irgend wann war der Boden (um-)gegraben und mit dem Rechen bearbeitet, jetzt mußten die Samenkörnchen in die Erde! Auf der Packung stand: "in einem Abstand von 20cm ... und mangels Zollstock nahm er sein Bandmaß und versenkte so Körnchen für Körnchen.


    Der Ernteertrag war kein besonderes Thema.


    Sehr bald wuchsen all diese Tätigkeiten meinem acht Jahre älteren Bruder zu, er war fortan Herrscher über das zu bearbeitende Flurstück!
    Er war schon als Kleinkind mit im Garten und was er nicht wußte, erklärten ihm die "hilfreichen" Nachbarn sehr gerne (- im Gegensatz zum Stiefvater - einen ewachsenen Mann belehrt man nicht!)

    Von einem Nachbarn bekam mein Bruder auch einen kleinen Stallhasen (Häsin) geschenkt, sodaß sehr bald die Sonntagsbraten gesichert waren. In den fünfziger Jahren hatte er dann bis zu achtzig "Kanickel" im "Hasenstall"


    Bis ins hohe Alter hat er seinen Garten auf drei Ernten pro Jahr angelegt; wo im Frühjar die Radieschen wuchsen, kam später dann Kohl usw.


    Ich lernte von alten Bauern, wie man in einer Milchkanne Schnaps brennt (war in der Nachkriegszeit eine wertvolle Tauschware)
    - also weiß ich wie aus dem vielen Apfelwein in meinem Keller ein wunderbarer "oberhessische Calvados" im Ertragsverhältnis 1:20 wird, doch nur in Notzeit, denn in Deutschland ist es verboten :traurig::face_with_rolling_eyes:


    Nur was man geübt hat, kann man auch im Notfall (nicht nur in dreißig Sekunden den Fluchtrucksack schnappen und im nächsten Wald verkriechen - wer das übt, hat im passenden Fall recht behalten; das ist keine Wertung von mir!) ... es sollten nur vielseitig sein!


    OT ich hasse Einseitiges - wer die Welt nur einseitig sieht wird leicht zu einem Sektierer!


    - mE sind alle Vorbereitungen "preparedness" für Eventualitäten wichtig (in meiner Vorstellung beschrieb ich, wie ich als dreizehnjähriger mal bei einem Achsenbruch aushelfen konnte, weil ich ständig eine Fahrrad-Achse in der kleinen Satteltasche meines Fahrrads hatte - wer hat außer mir schon sowas?


    Wir wissen nie, was in der nächsten Sekunde geschieht - dann ist es gut, möglichst vielseitig vorbereitet zu sein - doch leben tun wir jetzt!

    Vollzeit-Opa

    Wer aus der Vergangenheit nicht lernt, ist dazu verdammt Sie zu wiederholen. (KZ Dachau)