Heimwander-Test, Szenario "Unvorbereitet"

  • "Das „Allgemeine Militärische Ausdauertraining“ (AMILA) wurde durch den Heeresinspekteur Generalleutnant Helmut Willmann mit Weisung zur „Körperlichen Leistungsfähigkeit im Heer“
    vom 01. Juli 1996 ins Leben gerufen und galt bis zum Jahresende 2009.
    Es wurde von jedem Heeressoldaten die Teilnahme an 2 AMILA-Märschen pro Kalenderjahr gefordert.
    Je nach Truppengattung sollten 20, 25 oder 30 km mit 10 kg Gepäck gelaufen werden.
    Ein AMILA-Marsch konnte zugleich als Leistungsmarsch zur Erfüllung der Bedingungen des
    Leistungsabzeichens gem. alter ZDv 37/10 Anlage 9 anerkannt werden, wenn die dortigen
    alters- und geschlechtsspezifischen Leistungsvorgaben erbracht wurden."


    Mittlerweile geändert...


    Nachdem ich jetzt eine geraucht habe, unterstelle ich diesem Disput bzgl. Marschgeschwindigkeiten mal eine geographische Komponente.
    Aus Molesons Text schließe ich mal, daß er den Schweizer oder Österreichischen Streitkräften angehört und sich somit in einem zumeist anspruchsvolleren Höhenprofil bewegt, als dies der Bundesdeutsche normalerweise macht.


    Ich vermute, daß daher andere Erfahrungswerte existieren.
    Auch wenn süddeutsche Einheiten bis 2009 die Leistungsmärsche mit den gleichen zeitlichen Vorgaben absolviert haben, sei schlußendlich noch erwähnt, daß solche Marschgeschwindigkeiten zwar zu halten sind, in den seltensten Fällen der Soldat danach jedoch noch voll einsatztauglich war.


    Jetzt ist aber Schluß für mich.


    Gruß,
    Maro

  • Zitat von junale;137621

    ...Die Umhängetasche ist ein BW-Brotbeutel - werde morgen mal wiegen wieviel ich da drin habe. Zu hause sind auch noch einige Rucksäcke. Wahrscheinlich werde ich demnächst eh wieder auf einen umsteigen...


    Hi junale,


    ich denke auch, dass es Sinn macht einen Rucksack zu benutzen. Ich erinnere mich noch daran, wie ich selbst statt eines Rucksacks so eine Tasche mit ca. 6Kg (Notebook + Zeugs) mit mir herum schleppte.


    6 Kg im Rucksack merkst Du kaum. 6 Kg in einer Schultertasche sind eine Qual. An 40 Km mag ich damit gar nicht denken.

    I feel a disturbance in the force...


  • Und natürlich starten die alle am ersten Tag diesen Leistungsmarsch???


    Ich glaube wohl kaum, wie überall in allen Armeen ist das was NACH der Grundausbildung verlangt wird. Dem steht auch nichts im Weg.


    Bei uns sind es 50km und 15 Kg am Schluss der Grundausbildung mit einem Durchschnittstempo von 5 km/h. Dürfte sich mit den Vorgaben der BW halten.


    Am Schluss der Off Schule sind es 100km mit 15Kg mit einem Durchschnitt von 7 km/h und das nach einer Überlebenswoche wo die 100km sich eigentlich wie ein Spaziergang anfühlen, nachdem man die ganze Schweiz mal ohne Fahrzeug durchquert hat.


    Insofern weiss ich schon genau worüber ich spreche.




    Zitat

    So das war mein Beitrag, aus deinen Anmerkungen bzgl. Verhalten im Dienst gegenüber Gleichgestelten und Vorgesetzten kann ich deinen Typ nämlich gut einordnen, davon gibts auch bei uns leider viel zu viele:
    Ich tippe stark auf (eventuell im Ausbildungsgang gescheiterten Ex-) Offizier, jung, durchschnittlich begabt, beurteilt und gefördert, der Jedem, der es weiter schafft erst mal missgünstig gegenüber auftritt und sich mit seinem Gemecker über "die da oben" zumindest bei "denen da unten" ein paar Freunde sucht.
    Mit dem Menschenschlag muss ich mich nicht auch noch in meiner Freizeit auseinander setzen, schade eigentlich, daß ich mich jetzt so aufgeregt habe...


    Weisst du mit 51 Jahren lässt mich diese Einschätzung ziemlich kalt, unter anderem weil ich immer noch im Dienst bin im Offiziers Rang und besonders weil ich als Miliz Soldat nicht daran angewiesen bin einen Rang XY in der Armee zu erreichen. Und privat geht es mir eigentlich ziemlich gut.
    Was ich aber in den Jahren erlebt habe sind junge ehrgeizige Offiziere die aus Selbstüberschätzung und Geringschätzung ihrer Untergebenen, diese nachhaltig geschädigt haben.


    Ich habe noch in der Schreibtischschublade das Protokol stehen über so einen jungen Offizier (er war damals in einem anderen Zug eingeteilt der unbedingt Kampfsäue aus seinen Rekruten machen wollte. Er selber war eine Sportskanone und miltär besessen. Das hat mit heulenden Rekruten auf den Treppen geendet, einen Haufen Krankgeschriebene und bleibende Schäden bei machen von denen.
    Das Protokol ist die Anhörung 15 Jahre später im Rahmen eines Invaliditätsgesuch eines ehemaligen Sdt auf Grund der damaligen Schikanen seitens diesem Offizier.


    Und nein mit solchen Leuten bin ich weder höflich noch nett, bin es damals als Uof nicht gewesen und würde es heute auch nicht sein, wenn der mir je wieder über den Weg läuft.




    Und ganz allgemein der Threadstarter hat offensichtlich keine Vorbereitung er schreibt es selbst und unter diesen Umständen ihm zumuten was Leute nach Monaten Training schaffen ist die beste Voraussetzung das er sich a°) Verletzt und b°) Keinen Bock mehr auf solche Experimente hat.


    Als jemand der schon Erfahrung in der Materie hat, ist es deine Aufgabe ihm den Weg so vor zu bereiten das er schafft was er unternimmt und daraus die Lust für mehr kriegt.


    Und sonst als Off solltest du schon schlimmeres gehört haben als was ich geschrieben haben....:grosses Lachen:


    Jeder hat eben so seinen Erfahrungsbereich und sensible Punkte.


    Moléson

  • Ich schiebe jetzt mal unseren Verbalaustausch auf die bekannten Schwierigkeiten der Textkommunikation, wir alten Säcke müssen uns ja nicht gegenseitig den Lebensabend vermiesen, oder? :face_with_rolling_eyes:


    Fassen wir zusammen:
    Will der geneigte -bis dato wenig trainierte- Prepper als erste Tour 40km, wenn auch mit leichtem Gepäck, zurücklegen, befürchten wir beide, daß er sich den Spaß an der Sache vergällt.
    Die bereits auch von Anderen gegebenen Ratschläge, die ersten Strecken zu reduzieren, haben also Bestand.
    Es gilt ja, erst einmal den Bewegungsapparat an das Wandern / Marschieren zu gewöhnen und nicht nur Muskeln, sondern auch Sehnen brauchen ihre Zeit dafür.
    Mit zusätzlichem Gewicht und weiteren Strecken kann ich mich steigern, wenn die 10 km zum lockeren Spaziergang geworden sind.


    Bei meinen restlichen Ratschlägen bzgl. Rucksack statt Umhängetasche, zwischendurch locker joggen zum Auflockern und möglichst keinen Sitzpausen bleibe ich.


    Überlastung tut schon aus dem Grund nicht gut, daß wir uns hier ja nicht auf Leistungsmärsche mit sportlichem Anspruch bis zu totaler körperlicher Erschöpfung vorbereiten wollen, sondern im Rahmen der preparedness darauf vorbereiten wollen, auch nach einer Marschleistung noch einsatzbereit zu sein, um weitere Herausforderungen zu stemmen.

    Gruß,
    Maro

  • Zitat von Marodeur;137637

    Ich schiebe jetzt mal unseren Verbalaustausch auf die bekannten Schwierigkeiten der Textkommunikation, wir alten Säcke müssen uns ja nicht gegenseitig den Lebensabend vermiesen, oder? :face_with_rolling_eyes:


    Absolut deiner Meinund, aber alte Säcke sind eben auch Stur...:gratuliere::drinks:



    Nichts dazu zu fügen ausser noch heraus zu heben was ich Fett gemacht habe...



    Moléson

  • BTT


    Ich halte durchaus für eine gute Wahl zunächst mit einem bekannten Weg anzufangen. Egal wie man ihn sich letztlich aufteilt.


    Eine Vorstellung davon zu haben, wo man sich befindet und welche Stationen noch folgen gibt gefühlt ein kleines Stück Sicherheit.
    Zumindest geht es mir so, dass ich einen Weg gezielter und damit schneller Laufe wenn ich kenne oder er zumindest ganz klar ist. Nichts hemmt einen mehr als ständiges Neuorientieren und die quälende Frage ob man noch auf dem richtigen Weg ist.


    Ein psychologischer Nachteil gibt's aber im Umkehrschluss: Wenn man weiß, dass man 40km vor sich hat, kann das schon einschüchternd sein. Und wenn man den Weg kennt, denn man tagtäglich in einem Bruchteil der Zeit mit Auto oder Bahn zurücklegt, hat man evtl. den Eindruck als würde man nicht von der Stelle kommen.

  • bewegen ist besser als absitzen


    hallo,


    die idee finde ich schon mal gut,nur meine gedanken dazu sind halt, lieber langsam kondition
    aufbauen, als direkt blasen,sehnenentzündung, oder gar einen muskelriss mit nachhause zu bringen...


    und wenn du den tag über berufsmässig stehst, würde ich das bedenken auf dem nachhauseweg....
    eine gute idee wurde schon genannt, die strecke mal wirklich im trockenem zu probieren morgens um 5h
    da kann ich dir zwar nicht aus lauferfahrung, aber aus erlebniserfahren einen phänomenalen sonnenaufgang in hoffnung stellen...


    8h auf den beinen..und dann noch so weit laufen??? und wenn dann nur freitags...
    denn wenn du am ende lahmst, musste auch zum doc...:-)denn du nicht weisst ob sich deine füsse
    bis zum nächsten arbeitstag erholt haben...


    denn deine füsse sind dann je nachdem schon bedient von deiner arbeitszeit und müssen dann
    noch strecke ablaufen??!?!?!


    genau, und das schuhwerk solltest du vorher schon eingelaufen haben, das erspart dir auch blasen


    nun bin ich mal gespannt wie du die sache angehst, ob dir noch was einfällt...


    früher bin ich oft weit gelaufen, vor 20 jahren, aber eben sehr langsam....mit hund,
    aber langsam kam ich auhc ans ziel..und hatte keine blasen und co.
    mir waren einfach die öpnv zu teuer.......und zeit hatte ich genug.....
    nun mit hund hat mensch ja auch schon ebbes kondition.......stundenlang spazieren gehen
    für ein gutes hundeleben....


    lg urban-rolli

    Auch eine Reise von tausend Meilen fängt mit dem ersten Schritt an. (sprichwort,china)


    Anmerkung der Administration: Aufgrund besonderer Umstände darf diese Fori die allgemein gültige Rechtschreibung ausser Kraft setzen!!!

  • Man könnte jetzt noch ausrechnen, wieviel Stellungnahmen wir noch produzieren müssten, damit wir die Strecke des Themenstarters mit Buchstaben auslegen können (ja, ich weiss, ist ne ganz riesige Schriftgröße;-)


    Mir gefallen Leute, die einfach mal so sagen: „Ich probier das aus. Ich will wissen wie es mir dabei geht.“ Noch dazu, wo er es nicht von anderen verlangt und für sich im Falle von Problemen keine ernsten Folgen zu befürchten hat, und keine Rettungs- oder Suchaktionen heraufbeschwört.
    Mich interessiert weniger, was andere im Vorhinein alles sagen, sondern mehr was der Machende im Nachhinein erzählen kann.


    Ich freu mich daher auf den kommenden Bericht des Themenstarters, egal wie es ausgeht: ob er ganz ohne Probleme ankommt, wie lange er brauchte oder nach wievielen km er den Hut draufgehauen hat.
    Nur was man selber an sich erfahren hat, lässt einen einschätzen lernen, wie man mit noch schwereren Bedingungen klarkommen könnte, und ab wann es ziemlich leidensintensiv wird.
    Daß dies bei jeder Person etwas anders aussieht ist klar, auch Umstände von Wetter, Bekleidung und Unwägbarkeiten werden sein Experiment nicht unbedingt eine absolute Messlatte herstellen können. Es geht doch nur darum, daß er es für sich und seinen real vorhanden Weg erfahren kann.

  • Gute Sache! Machen! Ich habe bei ähnlichen Strecken die Erfahrung gemacht, dass das entscheidende die Füße / Schuhe sind und die Kleidung zu einem Wohlfühlklima führen soll. Da du durch Dörfer kommst sollten die 1,5 Liter ausreichen. Zur moralischen Stütze würde ich das Handy wenn möglich als Radio nutzen und en paar Süßigkeiten einplanen. Geh es langsam an. Warum wohl sind die preußische Armee und die Fremdenlegion noch heute in einem "mäßigen Tempo unterwegs? Weil sie wissen wie man erfolgreich marschiert. Besser die 40 km in 11 - 12 Stunden als 25 km in Rekordzeit dann aber abgebrochen. Viel Erfolg!

  • Zitat von Marodeur;137627


    Ich bleibe dabei, 6-7 hm/h sind kein Laufschritt, sondern zügiger Marsch. Das in Reaktion auf die vorher genannten 4 km/h.
    Auch wies ich den threadstarter explizit darauf hin, daß er sich als Ungeübter nicht körperlich und vor Allem in Bezug auf seine Langzeitmotivation kaputt machen soll, indem er es in Bezug auf Strecke und Ausrüstung übertreibt.



    Hallo Marodeur,


    ich rede jetzt mal bewusst nur von mir, nicht von anderen. 4 km/h in der Ebene oder 400 Höhenmeter die Stunde, was immer zuerst kommt, ist "Hausfrauenschrittgeschwindigkeit" aus Wanderführern. Da kann man ganz grob sagen, dass auch ein wenig geübter Mensch - einschliesslich kurzer Pausen für eine Brotzeit - mit Gepäck, das ca. 20% des Körpergewichts nicht überschreitet, eine Tagesetappe von 30 km in knapp 8 Stunden zurücklegen kann, ohne am nächsten Tag steif von Muskelkater zu sein. 6 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit betrachte ich persönlich als zügiges Marschtempo, Pausen in nennenswertem Umfang sind da nimmer drin, ab 7 km/h sehe ich aber schon den Grenzbereich zwischen Marsch und Laufschritt.


    Es ist m.E. auch eine Entscheidung, zu welchem Zweck der Marsch dient. Plane ich eine Absetzbewegung aus einem Krisen-/Katastrophengebiet, nur möglichst schnell möglichst weit weg von hier und ein Tag Erholung bei 0 km/h im Zielgebiet ist möglich, ok, dann 7 km/h über 40 km. Plane ich eine Streckenwanderung im Mittelgebirge über 14 Tage à 30km/Tag mit "Naturgenussfaktor"? Dann würde ich für mich und meine BEVA etwa 5 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit nicht überschreiten.



    meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Hallo,


    Ich für meinen Teil habe in meinem Beitrag : https://www.previval.org/forum/showthread.php/29340-Mein-BoB-%28-noch-ganz-am-Anfang-%29 beschrieben wie es für mich war. Ich habe eine rund 12 KM lange Wegstrecke durch Wald und urbanes Gebiet absolviert in ungefähr 4,5 Stunden, die orientierung war das nervigste sodass ich wie schon im Beitrag beschrieben die Anschaffung eines GPS Navi´s vorziehen werde.
    Kleidung,Rucksack und Schuhe habe bei meiner Tour ihren Nutzen bewiesen und ich bin froh etwas mehr ausgegeben zu haben. Eine neue Hose kam gerade vorgestern per Post.


    Die angesprochenen Bereiche wie Kleidung/Ortskenntnis/Proviant/Moral/ Uhrzeit (Ich selbst bin auch in den Sonnenaufgang gelaufen - ein herrliches Gefühl) sind bei soeinem Marsch zu beachten. Gerade wenn es wie ja bei mir auch ein erster Test sein soll.


    Ich habe wertvolle Erfahrung und Eindrücke gesammelt. Bei mir war es auch eine Strecke bei der ich zu jeder zeit "abbrechen" hätte können.
    Gut 12KM sind keine 40KM, aber für mich als erster test vollkommen ausreichend.


    Gruß,

  • Guten Morgen,


    sehr interessante Debatte bzw. ein interessanter Versuch, den ich jedem empfehlen kann.
    Zunächst: Dass Militärangehörige zu Wegstrecken um die 40 km und Marschgeschwindigkeiten eine andere Einstellung haben, leuchtet ein.
    Ich selber habe vor einigen Jahren eine Strecke von 38 Kilometern nach Hause laufen MÜSSEN. Ich bin weder Soldat noch Sportskanone, jedoch recht gut zu Fuß und habe mit 1,95m Körpergröße auch eine recht gute Schrittlänge.
    Ich kann Euch sagen: Die letzten zwei Kilometer bin ich fast auf allen Vieren gekrochen.


    Grund dieses Wanderausflugs war, kurz umrissen, die Tatsache, dass die Firma nach drei Wochen Verzug der Lohnzahlung noch immer nicht gezahlt hatte. Auto kaputt und die Geldbörse leer, ich hatte zu diesem Zeitpunkt keine andere Möglichkeit als nach Hause zu laufen.
    Beginn der Wanderung war etwa 19:30 Uhr, es war Anfang Oktober. Etwa ein Viertel der Strecke urbane Gegend, dann über Land (glücklicherweise nur geringe Höhenunterschiede) bis in meine Heimatstadt. Aus Abkürzungsgründen bestand die Route zu etwa 50% aus Feldwegen bzw. durch den Wald, ansonsten entlang der Landstraßen.


    Ich hatte nur meinen Arbeitsrucksack am Mann, darin noch etwas Pausenbrot und etwa einen Liter Wasser - glücklicherweise aber gut eingelaufene und bequeme Arbeitsstiefel.


    Eingeplant hatte ich etwa drei Pausen in auf dem Weg liegenden Ortschaften. (Am ende waren es mit sicherheit 10 Pausen;) ) Die ersten 20 Kilometer ging das alles recht gut. Ich marschierte zügig aber nicht übertrieben voran. Wie es ein Vorredner schon sagte: psychologisch ist es nicht so berauschend, in die Nacht hineinzuwandern. Das kann ich bestätigen, angenehm ist das nicht obgleich ich ein recht stabiles Gemüt habe und die Strecke kannte. Hat mit "Angst im Dunkeln" nicht unbedingt etwas zu tun... es ist nicht gerade motivierend. Eine sensiblere Person kann das durchaus überfordern. Zwischendrin begann es dann zu regnen, glücklicherweise hatte ich so einen kleinen Schirm im Rucksack. Half wenig, da Gegenwind herrschte. Als ich noch etwa 8 Kilometer vor mit hatte, trat neben der schon mehr als deutlich spürbaren Erschöpfung bzw. Schmerzen in der Beinmuskulatur noch etwas viel schlimmeres ein: Müdigkeit. Gut, man muss bedenken, dass der ganzen Aktion ein zehnstündiger Arbeitstag vorangegangen war.
    Ich erinnere mich, eine Pause in einer Bushaltestelle in einem Dorf eingelegt zu haben und nur mit viel Mühe verhindern konnte, im Sitzen einzuschlafen. Bei vier Grad Außentemperatur wäre das recht gefährlich gewesen. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich noch laufen, wenn auch mit Mühe, aber die Müdigkeit war katastrophal: mangelnde Konzentration, Halluzinationen (hauptsächlich Geräusche) das volle Programm.
    An die letzten Meter zum Haus kann ich mich nur noch grob erinnern - ich bin die Treppen aber in jedem Fall auf allen Vieren hochgeklettert.


    So kann das gehen, wenn ein untrainierter, unvorbereiteter Mensch einen solchen Marsch absolvieren muß.
    Auch ich habe seinerzeit nach der Grundausbildung diesen 30 km Marsch machen dürfen - der ist wirklich nicht ohne, man wurde aber drei Monate darauf vorbereitet und ist im Bestfalle 18 Jahre alt :winking_face: mit fast 30 sah die Welt schon anders aus - ich wundere mich bis heute, wie ich das geschafft habe.
    Diese Aktion war übrigens der Auslöser für meine persönliche Wandlung zum Prepper - nochmal passiert mir das nicht. :winking_face:

  • Wurde eigentlich schon alles gesagt, nun noch von mir (c;
    Nicht übertreiben und langsam heran tasten. Beim Bund gab es bei uns zum Abschluss "nur" nen 20km Marsch. Hatte die kompletten drei Monate nie Probleme beim marschieren, mich an alle Vorkehrungen gehalten und trotzdem, die letzten km waren die Hölle für mich. Bekam an beiden Füßen Blasen welche sich öffneten, auf blanken Fleisch zu laufen macht wirklich keinen Spaß...
    Inzwischen bin ich doch recht fit was wandern betrifft, aber eben auch 11 Jahre älter. Hab vor einigen Jahren den Versuch unternommen ohne Vorbereitung mit viel zu viel Gepäck los zu wandern.
    Erster Versuch:
    Tag eins, Strecke 35 km, August bei 35 Grad, billige Schuhe, im Zelt geschlafen, keinen Regenschutz, vor Nässe aufgewacht, anderntags nach 25 km gemerkt das ich ca. 5 km im Kreis hinter mir hatte und meine Frau angerufen dass sie mich abholt.
    Zweiter Versuch:
    Selbe Strecke mit besserem Schuhen, weniger Gepäck, erster Tag ca. 38 km, im Zelt geschlafen mit zu dünnen Schlafsack und gefroren wie...., März, nachts Frost. Zeiter Tag nach 20km meine Frau angerufen und sie darum gebeten dass sie mir auf meiner Strecke bitte ein Zimmer reserviert, egal wo, egal was. Aufgeben kam nicht nochmal in Frage aber noch ne Nacht im Zelt eben auch nicht.
    An eben diesem zweiten Tag waren es 35 km und die letzten zwei hätte ich am liebsten geheult. Als ich in der "Pension" (oder was auch immer) ankam saß ich erst mal über eine Stunde bis ich die Stufen in mein Zimmer gehen konnte. Am dritten Tag ausgeschlafen und entspannt die letzten 15 km gelaufen.
    Ein Jahr später die Strecke fort gesetzt, Tagesettappen um die 35 km, geschlafen in Pensionen und alles wunderbar.
    Dieses Jahr nach Ostern das letzte Stück der Tour gelaufen, erster Tag 45 km, zweiter Tag 35km, dritter Tag 29km. An eben diesem dritten Tag habe ich festgestellt dass die 45km am ersten plus der zweite Tag mit 35km und knapp 800 Höhenmetern doch etwas viel war. Die letzten 29 km kamen mir sehr lang vor.
    Was hab ich daraus gelernt. Sehr viel, vor allem das ich manches wohl etwas langsamer lerne und mich nicht zu überschätzen (c;
    Ansonsten vorbereitet sein, vernünftige Ausrüstung und eben wo meine Grenzen sind, bzw. dass ich diese eben langsam ausbaue und nicht innerhalb eines Tages.
    Gruß,
    der Thomas

  • Ich glaube die letzten zwei Antworten sagen alles.



    Moléson

  • Bleibt nun noch der Bericht des Themenstarters abzuwarten :winking_face:

  • Hallo zusammen


    Ganz witzig zu lesen ......., :face_with_rolling_eyes:


    Eingige sehr gute Vorschläg und Tipps sind bereits aufgeführt worden.


    Aber zur tatsächlichen Geschwindigkeit einer Wanderung scheinen doch die Meinungen auseinander zu gehen.


    Ich und meine BEVA sind meiner Meinung nach recht gut zu Fuss. Da wir viel unterwegs sind .........., und das nicht nur mit max. 100 Höhenmetern.


    Aber wir schaffen die 6 km in der Stunde auf Dauer nur bei unserem Urlaub im Münsterland, da alle sehr sehr platt ist.


    In unserer Gegend ist auch mit viel gutem Willen und noch mehr Kondition nicht viel mehr als 4.5 km drinn.


    Gegenbeweise sind herzlich willkommen, und wen wer noch schneller ist so werde ich den Test gerne mit dem Bike verfolgen. :grosses Lachen:



    Viele Grüsse, Ernst

  • Zitat von Thomas H.;138095

    Beim Bund gab es bei uns zum Abschluss "nur" nen 20km Marsch. Hatte die kompletten drei Monate nie Probleme beim marschieren, mich an alle Vorkehrungen gehalten und trotzdem, die letzten km waren die Hölle für mich. Bekam an beiden Füßen Blasen welche sich öffneten, auf blanken Fleisch zu laufen macht wirklich keinen Spaß...



    Hallo Thomas,


    da sprichst Du genau den Punkt an, der einen sehr schnell im Wortsinne zum Fusskranken machen kann. Gut eingelaufene Wanderstiefel mit geeigneten Socken sind ein absolutes Muss. Wer mit einem neuen Paar Schuhe auch nur 20 km auf Strecke geht, hat die besser vorher im Alltag auf Kurzstrecken gründlich eingelaufen.


    Gleiches gilt übrigens für andere Ausrüstungsgegenstände wie Rucksäcke. Wer bei sommerlichen Temperaturen im T-Shirt unterwegs ist und sich an einem wenig ergonomischen Rucksackriemen aufscheuert, der wird auch ganz schnell zur Schnecke.


    In der Rucksackapotheke sollte vor allem eines nicht fehlen: Blasenpflaster (Das sind die Dinger mit Gelfüllung)


    Ansonsten kann ich nur sagen, wenn ihr euch mal Blasen oder gar wunde Stellen gelaufen habt und Wetter und Untergrund das zulassen, zieht die Schuhe aus und lauft barfuss weiter. Ihr seid schmerzfreier, daher schneller und verhindert in jedem Fall, dass die Wunde weiter aufgescheuert wird und sich verschlimmert.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von Waldschrat;138132

    Gut eingelaufene Wanderstiefel mit geeigneten Socken sind ein absolutes Muss. Wer mit einem neuen Paar Schuhe auch nur 20 km auf Strecke geht, hat die besser vorher im Alltag auf Kurzstrecken gründlich eingelaufen.



    Matthias


    Gebe ich Dir völlig recht. Schuhe waren allerdings eingelaufen und die Socken waren auch nicht neu. Kann bis heute nicht sagen woran es lag.
    Was mein Marschtempo betrifft, hatte bei meiner letzten Tour einen Schnitt in Bewegung von 5,1km/h, gesamt sprich mit Pausen 4,2km/h aber da muß ich eben auch auf niemanden rücksicht nehmen und allein ist es oftmals einfacher.
    6 - 7 km/h find ich echt grenzwertig aber jeder braucht ja ein Ziel.


    Gruß,
    der Thomas

  • Also ich gebe zu bei meiner letzten Wanderung (Teststrecke Arbeitsplatz bis zu Hause) von knapp 11km hab ich mir die Füße ziemlich wund gelaufen... :schmeichel: Zu meiner Verteidigung: Ich muss dafür über das Wiehengebirge!
    Es war ein schöner, sonniger Tag, ich hatte nur eine kleine Umhängetasche mit Wasser, Schokoriegeln und ein paar Kleinigkeiten dabei... An den Schuhen kanns eig nicht gelegen haben, die habe ich seit fast 6 Jahren! Das hat mich allerdings darauf aufmerksam gemacht, dass ich vielleicht wieder etwas mehr für meine Fitness tun sollte.
    Auf jeden Fall kam ich nach über 3 1/2 Stunden mit den Nerven am Ende zu Hause an und musste mich dem (nicht ganz unverdienten) Spott meines Freundes aussetzen...:traurig: