Meine Gedanken zum Thema "Selbstverteidigung"...

  • Bevor ich zum eigentlichen Kern meines Beitrages komme möchte ich noch folgendes klarstellen:


    Das ist meine eigene, persönliche Meinung und nicht die der Moderatoren, die offizielle Forumsmeinung oder ähnliches!
    Weiters (nur zur Erinnerung): Dieser Post ist - obwohl er das Thema Bewaffnung streift - im öffentlichen Teil des Forums.



    So weit, so gut. Nun zu meinen Gedanken zum Thema Selbstverteidigung:

    Ich bin nun schon einige Zeit im Forum unterwegs und stolpere immer wieder über Beiträge á la: "Welche Waffe soll ich mir zur Selbstverteidigung zulegen?" oder "Wo bekomme ich günstig ballistische Schutzausrüstung her?", und so fort.


    Bei einigen der Beiträgen merkt man, dass wenig bis keine persönliche Erfahrung im Umgang mit den gefragten Gegenständen vorhanden ist - und spätestens da sträuben sich meine Nackenhaare!


    Ich vertrete die Meinung, dass Selbstverteidigung nichts ist, was man kaufen kann. Selbstverteidigung kann man erlernen und muss sie selbständig üben und weiter verbessern. Natürlich ist es so, dass viele "Gegenstände" die Wehrfähigkeit erhöhen können. Ein Schwert in geübten Händen ist im Nahkampf eine absolut tödliche Waffe. Ein Schild kann einem - die notwendigen Kenntnisse vorausgesetzt - das Leben netten. Eine Pistole kann einem (ansonsten körperlich unterlegenen Schützen) das Leben retten, usf..


    Aber:
    Jeder dieser Gegenstände kann nicht nur einen Einbrechern/Plünderer/... außer Gefecht setzen, er kann auch euch, eure Famile und Freunde verletzen oder sogar töten.
    Und vor allem: Jeder dieser Gegenstände kann auch gegen euch eingesetzt werden!



    Wer glaubt dass es ausricht, sich einfach einfach einen X-beliebigen "Selbstverteidigungsgegenstand" (was auch immer das im konkreten Fall sein mag) zu kaufen und unters Kopfkissen zu legen, der wird

    • zu 99,9% einfach nur unsinnig Geld ausgeben (das er besser investieren könnte)
    • zu 0,09% sich oder jemand Unschuldigen damit verletzen und
    • zu 0,01% vom Eindringling trotz Waffe besiegt (und vielleicht nicht nur überwältigt, sondern schwer verletzt oder sogar getötet) werden.


    Ich will damit nicht sagen, dass man sich nicht verteidigen soll. Aber man soll wissen, was man macht!


    Eine Frau, die vor 20 Jahren mal einen SV-Kurs gemacht hat wird sich gegen einen Angreifer nicht wesentlich besser wehren können als wenn sie diesen Kurs nicht gemacht hätte.
    Vielleicht ist ihr noch im Gedächtnis, dass man "Feuer" statt "Hilfe" schreien soll o.ä.. Aber eine physische Gegenwehr wird wenig aussichtsreich sein...



    Wer sich also dazu entschliesst, im Falle eines Angriffes sein Hab und Gut zu verteidigen der sollte sich zuerst davon überzeugen, dass er die Fähigkeit und den Willen hat, dies zu tun. Und erstaunlicherweise stellen solche Leute relativ wenig diesbezügliche Fragen im Forum, da sie sich bereits im Zuge des Lernprozesses beantwortet haben bzw. weil sie die richtigen Fachleute kennen, die sie entsprechend kompetent beantworten können.



    LG,



    Maresi

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Das ist das Problem... Die Leute meinen, sich ein Pfefferspray oder ein ach so tolles Messer (für die SV, oh je....) oder sonst was zu kaufen und wiegen sich in (falscher) Sicherheit... Genau so wie einige Leute meine, nur weil sie ein ach so tolles EDC haben, seien sie Survival-Experten....
    Wer wirklich so denkt.... Pech gehabt...


    Gruß,


    Mark Wilkins

  • Zitat von Mark Wilkins;148177

    Das ist das Problem... Die Leute meinen, sich ein Pfefferspray oder ein ach so tolles Messer (für die SV, oh je....) oder sonst was zu kaufen und wiegen sich in (falscher) Sicherheit... Genau so wie einige Leute meine, nur weil sie ein ach so tolles EDC haben, seien sie Survival-Experten....
    Wer wirklich so denkt.... Pech gehabt...


    Gruß,


    Mark Wilkins


    Gerade Pfefferspray sehe ich sehr kritisch, ich habe in der Hektik bislang mehr Leute sich selbst ansprühen sehen als das Ziel, und darunter waren auch ein oder zwei Polizisten...


    Das was Maresi angespricht, trifft voll zu! Bei meiner ersten Schlägerei habe ich auch einen Kinnhaken geerntet, weil ich in "Schockstarre" war.


    Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Vermeidung einer physischen Auseinandersetzung Primärziel ist.


    Wenn sie nicht zu vermeiden ist, ist das Beste den "Gegner" so weit von sich entfernt zu halten wie nur möglich (ich spreche da aus schmerzhafter LARP Erfahrung).
    Um den Gegner auf Distanz zu halten reicht eigentlich ein Regenschirm, vorallem muss man nur folgendes beachten: "Spitzes Ende immer Richtung Gegner & Distanz wahren!"


    Von Messern oder Schlagwaffen würde ich abraten, ungeübt endet das im Desaster...


    Grüße Kesselbrut
    (Der schon einen bissigen Hund mit seinem Wanderstab auf Distanz gehalten hat)

    Du heil'ger Veit von Staffelstein,verzeih mir Durst und Sünde.

  • Da muss ich Maresi Recht geben, aber das man zu 0,01% vom Eindringling trotz Waffe besiegt wird zweifel ich stark an. Wird sich eher im zweitstelligen Bereich abspielen, ist aber natürlich situationsabhängig. Oder wird hier gemient, man wird entwaffnet und dann mit seiner eigenen Waffe besiegt?
    Mfg Till

  • Nun ja ist schon Alt in der Wichtigkeit:


    1°) Mindset
    2°) Skills
    3°) Tools


    Klar das ein Werkzeug das als Talisman herumtragen wird nicht viel nützt.


    Sonst in der SV ist am Schluss vieles ein Waffe und auch Situationsbedingt. Was hingegen sicher ist mit einem Demultiplikator ist man bedeutend effektiver als ohne. Und natürlich gibt es Sachen die besser geeignet sind als andere, und besonders deren Konsequenzen weniger gravierend sind. Ein Pfefferspray lässt keine Bleibende Schäden, mit einem Messer hat sehr schnell jemand umgebracht, das ist in der Tat ein Desaster für denjenigen der Tod ist, aber eben auch für den Verteidiger wenn es nicht die Absicht war und es sich rechtfertigen liess.



    Moléson

  • @Nobody: Die 0,01% sollten jene Wahrscheinlichkeit ausdrücken, mit der man überhaupt in ein SV-Situation (also eine echte Kampfsituation) gerät. Wenn bei uns (Österreich) ein Einbrecher in ein bewohntes Haus einbricht wird er in der Regel eher flüchten als kämpfen. Ob das in einer Krise anders sein wird kann ich nicht sagen - allerdings gehe ich davon aus, dass auch Plünderer im Regelfall lieber flüchten als kämpfen. Denn auch für sie gilt: Ohne ärztliche Versorgung kann auch eine heute eher harmlose Verletzung schlimme Folgen haben...


    @moleson: Ich kann dir da nur zustimmen. Mindset ist definitiv extrem wichtig. Das ist aber auch eines der Dinge, die man nur schwer üben kann.
    Allerdings möcht ich (im Hinblick auf die Brisanz des Themas und da wir hier im öffentlichen Teil des Forums sind) nicht näher darauf eingehen...



    Ich bin auch der festen Überzeugung, dass ein halbwegs geübter Straßenschläger (von ehem. Soldaten aus dem Kosovokrieg o.ä. rede ich gar nicht erst) sehr einfach anhand von deinem/meinem Auftreten und den Bewegungen erkennen kann, wie wir ticken und was wir in etwa können - und entsprechend reagieren.
    Alleine das wie unseres Auftrittes macht schon mal einen gewaltigen Eindruck; Das was wir dann noch zwischen unseren Fingern haben wird diesen Eindruck im besten Fall noch verstärken....


    LG,


    Maresi

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Zitat von Kesselbrut;148178


    Wenn sie nicht zu vermeiden ist, ist das Beste den "Gegner" so weit von sich entfernt zu halten wie nur möglich (ich spreche da aus schmerzhafter LARP Erfahrung).
    Um den Gegner auf Distanz zu halten reicht eigentlich ein Regenschirm, vorallem muss man nur folgendes beachten: "Spitzes Ende immer Richtung Gegner & Distanz wahren!"


    Von Messern oder Schlagwaffen würde ich abraten, ungeübt endet das im Desaster...


    Grüße Kesselbrut
    (Der schon einen bissigen Hund mit seinem Wanderstab auf Distanz gehalten hat)


    Selbst betreibe ich WT etliche Jahren. Allerdings nicht so intensiv, dass ich selbst mir zutrauen würde andere zu trainieren. Aber ich kann aus Sicht der Selbstverteidigungsart, die ich betreibe so nicht zustimmen. Insoweit Deeskalierung und Rückzug möglich gemeint ist, oder einem selbst ein Distanzmittel wie Stock zur Verfügung steht stimmt das wohl so. Wenn man auf eine Budo-Sportart vertraut stimmt auch der Ansatz den Gegnerin der geeigneten Kampfentfernung zu halten. Hohe und weite Tritte und Kicks dieser Sportarten setzen zum einen entsprechende Fitness voraus und verfügbaren Raum (keine Tische, und keine Telefonzellen Situation) und bergen das Risiko, dass ein hoher Tritt aufgefangen wird, was man bei entsprechenden Wettkämpfen oft sehen kann. Wird ein hoher Kick gefangen, wird man leicht ausgehoben und zu Boden geworfen.


    Aus WT Sicht versuche ich wenn ich wahrnehme, dass der Gegner zu einem Takewondo Tritt ansetzt eine gefährliche Distanz zu unterschreiten oder ich komme soweit weg, dass ich weit ausserhalb bin. Jemand, der hierzu ansetzt kennt aber seine Distanz und wird nicht dazu ansetzen, wenn sie zu weit ist. Die Distanz hierfür stimmt im Nahbereich nicht. Ich habe Trainingspartner, welche Schwarzgurt und Dans in dieser Kampfsport haben, auch diese sehen dies genauso. Ich bin selbst über 1,90 groß und habe psychologisch erst lernen müssen, nicht auf eine falsche Sicherheit meiner großen Reichweite zu vertrauen.


    Gleiches gilt, wenn ich selbst unbewaffnet mit einem Stock oder Baseballschläger angegriffen werde. Distanzbereich (Ich sage ausdrücklich Flucht nicht möglich, bitte nichts anderes interpretieren) der Waffe muss unterschritten werden. Im Nahbereich kann sie dann sogar für den Angreifer zum Nachteil werden, da er versucht die in der Nahdistanz wirkungslosse Stockwaffe nicht zu verlieren und sich damit auch ein wenig blockiert. Das eigentliche Hauptziel der Beendigung der Gefahr (nicht die Waffe sonderner Gegner) kann dann ..... bekämpft werden. Der Eintritt in die Nahdistanz des Gegners hat auch für diesen eine psychologisch sehr unangenehme Wirkung.


    Messerangriff ist einfach katastrophal. Einen Stich der nicht verdeckt kommt von jemanend, der nicht damit befasst ist kann man wohl einmal abwehren. Wiederholte Stiche und Schneidangriffe von jemand, der sich damit beschäftigt sind kaum abzuwehren. Wir haben das 100 mal geübt. Selbst die Erfahrenen kriegen sowas schwer hin. Aber wenn es nicht anders geht muss man es trotzdem versuchen.


    EInschränken muss ich meine Erläuterungen dahingehend, dass ich Angriffe mit Waffen real selbst nur aus der Trainingssituation und nie selbst real erlebt habe und mich nur 2x als ich selbst nüchtern war (ich trinke nur sehr gemäßigt Alkohol) gegen Betrunkene verteidigt habe. Diese Aktionen waren aber relativ ungefährlich, da in beiden Fällen die Angreifer von mir Widerstand erwarteten und ich erstaunlicherweise meine Kampfkunst scheinbar doch so verinnerlicht hatte, dass die Angriffe daneben gingen (einmal wurde meine Frau belästigt) und beide Gegner mangels Gleichgewicht zu Boden gingen. Weiter ging die Sache in beiden Fällen Gott sei Dank nicht, so dass niemand verletzt und die Sache zuende war. Trotzdem war das Adrenalinerlebnis inkl. Tunnelwahrnehmung, Schweißausbruch und kalte Hände schon erschreckend. Ein Angriff von einem erfahrenen und abgebrühten Schläger möchte ich echt nicht erleben und ich bin mir absolut nicht sicher, dass ich mangels entsprechender Straßenkampferfahrung und der damit verbundenen Gewalthemmungen in der entsprechenden Konsequenz (die Gealthemmung habe ich definitv), die man vielleicht nur als Wettkämpfer lernen kann, ob ich halbwegs heil bleiben würde . Ich bin daher froh, dass ich aus dem Alter draussen bin, wo ich mich an Orten und in Situationen befinde, mit denen man im Regelfall mit sowas konfrontiert wird.


    Der Kampfsport (nicht Kampfkunst), welcher nach Meinungen aus meinem Trainingsumfeld eine sehr gute Grundlage zur Verteidigung bieten würde wäre Ringen. Allerdings geht dies in den Bodenkampf und dies ist, da heutzutage oft die Freunde des Schlägers mitmischen und keine Hemmungen haben jemanden am Boden den Kopf einzutreten auch nicht schön. Es ist glaube ich besser auf den Beinen zu bleiben.


    Gruß Pimponello

  • Hallo Pimponello,


    ich teile deine Einschätzung absolut, aber mein Post war eher als Empfehlung gemeint, was als untrainierter, unerfahrener Mensch besser sein könnte.


    Ich betone "könnte", und meine Empfehlung ist schlichtweg den Angreifer so weit weg von mir zu halten, um nicht selbst verletzt zu werden.
    Dabei meine ich auf keinen Fall etwas wie Tritte oder der Gleichen, sondern einen Gegenstand (Regenschirm, Gehstock, Wanderstab), der als "Barriere" dient, die von einem Angreifer erst einmal überwunden werden muss, um mich zu verletzen.


    Außerdem ist es ein natürlicher Instinkt, der nicht oder kaum trainiert werden muss.
    Wie gesagt: "Spitzes Ende immer Richtung Gegner & Distanz wahren!"


    Das dies nicht das Non-Plus Ultra der Selbstverteidigung ist, ist mir durchaus klar, aber es ist simpel und einfach (Und man verliert nicht die Kontrolle, weil man vom eigenen Pfefferspray eine gewaltige Ladung abbekommen hat)


    Dabei würde ich niemals eine solchen Gegenstand offensiv einsetzen.


    Zum Einen geht es ja darum nicht in diesem Thread, sondern um sich zu verteidigen.
    Zum Anderen bin ich gegen eine bis an die Zähne bewaffnete Gesellschaft, um sich selbst zu verteidigen.
    Das mag jemand anders sehen und wenn er dies vertritt ist das auch in Ordnung, es ist aber meine überzeugte Meinung, die eben ich vertrete.

    Du heil'ger Veit von Staffelstein,verzeih mir Durst und Sünde.

  • Meine Gedanken zu Kampfsport, ist das es Sport ist.


    Nur mal als Gedankenanstoss was einem MMA fighter passiert ist, und der ist nicht unbedingt untrainiert... Der hat es knapp überlebt nach langem Spital Aufenthalt. Es waren zwei MMA Kämpfer gegen 3 Nobodies...
    Real life ist nicht der Ring.


    http://www.youtube.com/watch?v=tYhGHb-wWxM


    Denke man kann viel lernen indem man sich bewusst dieses Video anschaut, besonders in dem Vorher...


    Und ach ja im Ring der Gleiche..


    http://www.youtube.com/watch?v=HhIyrQHKG_w


    Eine sehr gute Abhandlung über das Thema: http://www.amazon.com/Meditati…1181?tag=httpswwwaustr-21

    Self defense is about recovery from stupidity or bad luck, from finding yourself in a position you would have given almost anything to prevent.


    Moléson

  • Maresi, hat für mich absolut recht. Wer denkt sich einen SVG zuzulegen und nicht damit übt, hat schon verloren.


    Für MICH ist das:


    Zitat


    1°) Mindset
    2°) Skills
    3°) Tools


    MINDSET: Ich achte darauf dass ich gar nicht erst in eine Situation komme in der ich mich verteidigen muss. D.h. Wenn ich unterwegs bin achte ich auf meine Umgebung (hat mich und meine Frau in Rom schon vor einem Überfall bewahrt), laufe vielleicht lieber einen Umweg als den kürzesten Weg durch eine Gegend zu nehmen die mir nicht geheuer ist, usw.


    SKILLS: Für eine SHTF Situation habe ich mich für Bewaffnung als SVG entschieden. Ich schaue dass ich min. jede 2 Woche in den Schiesskeller kann.


    TOOLS: Ich versuche mein SVG inn und auswendig zu kennen damit ich weiss was ich machen muss bei Ladehemmung, Fehlzündungen, usw.


    Wie gesagt MEIN Weg.


    Grüsse

  • Weißt Du, was m.e.A. der wesentliche Schutz ist?


    - Man ist nur beleidigt, wenn man sich beleidigt fühlt.
    - Keine Machoalüren und lächerliche Ehrbegriffe bei Leuten, die man nie mehr in seinem Leben sieht
    - wenn man schon ein wenig mehr Geld mit sich rumschleppen muss, ein 2. Geldbeutel mit 20 Euro.
    - Augen auf halten und wenn man ein schlechtes Gefühl hat weiten Bogen machen
    - Wenn man fort geht, mit Alkohol vorsichtig sein und Angetrunkenen weit aus dem Weg gehen.


    Was ich so bezeichnend an dieser Gewaltgeschichte finde. Die meisten Leute haben wie ich eigentlich Angst vor sowas. Aber es ist erstaunlich zu beobachten, wie Leute ausrasten, weil Ihnen an der Fußgängerampel einer mit der flachen Hand auf die Motorhaube (definitiv vollkommen bedeutungslos) geschlagen hat. Ich hab mal entfernt zugesehen, was dies ausgelöst hat. Warum kann man sich nicht einfach überzeugen, dass keine Beschädigung entstanden ist und prügelt sich mit jemanden, den man nie mehr im Leben sieht. Ich kann mir schon vorstellen, dass man da im ersten Augenblick ausrastet. Vermutlich kam der Autofahrer eine Stunde später zur gleichen Erkenntnis wie ich.


    Interessant finde ich in diesem Zusammenhang was der Kernspecht ich glaube es war in seinem Buch über den Zweikampf schreibt. Wichtig sind Blicke. Ängstlich Blick zum Boden senken, Verschreckt wegschauen ist genauso gefährlich wie zu langer Blickkontakt oder jemanden zu lange ansehen, weil er vielleicht ein interessantes äußeres Merkmal oder Verhalten zur Schau trägt (Kleidung, Tätowierung etc.).


    Gruß Pimponello


    Ach ja, ich hab da wohl tatsächlich ein wenig am Thema vorbeigegriffen, aber den Gedankengang fand ich trotzdem interessant. Kampfkunst hat immer auch ein wenig was Philosophisches.


    Nix für Ungut

  • Zitat von moleson;148427

    Meine Gedanken zu Kampfsport, ist das es Sport ist.


    Nur mal als Gedankenanstoss was einem MMA fighter passiert ist, und der ist nicht unbedingt untrainiert... Der hat es knapp überlebt nach langem Spital Aufenthalt. Es waren zwei MMA Kämpfer gegen 3 Nobodies...
    Real life ist nicht der Ring.


    Keine Frage, auch MMA ist nicht die reale Welt.
    Dein vorher angegebenes Video zeigt allerdings, daß der MMA-Kämpfer eine Frau aus mutmaßlich nichtigen Gründen angegangen ist,
    welche offenbar eine Menge Bekannte dort hatte.
    Außerdem ist dem MMA-Kämpfer mit einer Holzlatte eine über den Kopf gezogen worden, soweit ich das ausnehmen kann...aus dem Anlauf heraus und schräg von hinten.
    Da hilft wohl die beste Ausbildung nicht.
    Es waren übrigens mehr als 3 Leute in den Kampf involviert.
    Und der Mann, der ihn zu Boden gebracht hat, hat zunächst versucht abzuwiegeln.
    Der zweite MMA-Kämpfer war Kauê Mena, welcher ebenso mit einer Holzlatte dort zu Boden gebracht wurde.


    Beide Kämpfer wurden offenbar nach dem Vorfall aus dem Team geworfen.
    Gerade als so ein Kämpfer hat man Vorbildwirkung...und es kann nicht sein, daß so jemand aus nichtigen Gründen
    eine Schlägerei provoziert und nicht abwiegelt oder schlichtet.
    Eine schlichte Entschuldigung, oder ein rasches Verschwinden, oder sogar ein Holen der Exekutive hätte da entschärfend gewirkt.


    Ciao,
    Occam

    "Alle, außer mir, haben sich verirrt!"... Indiana Jones

  • Stimmt,


    wenn ich die Zeitung lese denke ich mir auch immer, gut das ich da nicht da war.


    Es gibt aber weitere wichtige Prinzipien, die gut sind und an die ich mich halten kann, wenn ich leider dort bleiben muss und nicht weg kann wo der Angriff ist.


    Mich fasziniert aber immer, die Verschiedenheit der Ansätze von Kamfpkünsten/Sport-/Selbstverteidigungsarten, wie die mit der Sache umgehen.


    Sogar von eher defensiv. wie z.B. Aikido, eher prinzipienorientiert wie WT oder techniklastig wie Krav Maga oder Systema, oder sportlich oder Wettkampforientiert wie Ringen, Boxen, Judo etc.


    Alle sind nicht ganz perfekt, ganz falsch oder ganz richtig. Man sollte halt finden, was zu einem auf Grund seiner Einstellungen und Konstitution passt.


    Auf jeden Fall denke ich schadet es nicht sich damit zu beschäftigen.


    Mein OT kam wohl daher, dass ich den Titel des Threads dahingehend auffasste, Gedanken zum Thema Selbstverteidigung von sich zu geben.


    Die alten Karatekidfilme seh ich auch immer gern. Obwohl meistens gehts in diesen Filmen wenn sie nicht gerade im asiatischem Altertum spielen darum, dass einer vermöbelt wird, eine Wettkampfveranstaltung stattfindet, ein alter Meister den Underdog trainiert, der furchtbar leidet und dann den Wettkampf gewinnt.


    Die Sache macht halt auch viel Spass. Leider hab ich zuwenig Zeit und zuviele verschiedene andere Interessen um einigermaßen gut zu werden. Ich hab um bei Prinzipien zu bleiben eher einen unviversellen Ansatz statt in einer Sache richtig gut zu sein oder sogar Meisterstatus zu erreichen. Dafür hat mein Sifu keine Ahnung von Bienen und Obstbäumen.



    Gruß Pimpo


  • Die Analyse stimmt, aber man muss eben die Konsequenzen daraus ziehen.


    Was dort schiefgelaufen ist kann man unter Mindset subsummieren und es zeigt das selbst wenn die skills vorhanden sind sie sehr oft nicht aussreichen.


    Der erste Punkt mal selber keine Schlägerei anzetteln, selbst wenn man meint stärker zu sein.


    Die meisten Gründe sind entweder Territorial Verhalten oder Weibchen, beides sind Situationen den man aus dem Weg gehen kann.


    Der zweite Punkt ist subtiler:


    Weil der MMA Kämpfer weiss das er technisch stark ist hat er die anderen nicht richtig ernst genommen. Dazu kommt es ist eben nicht wie im Ring wenn der Kampf vorbei ist, fängt er vielleicht gerade an.


    Danach zeigte sich wie immer, man kann so gut sein wie man will in Hand/Hand Kampf wenn ein equalizer dazu kommt sieht es schlecht aus. Aber man kann die Sache auch umdrehen ein equalizer ist immer besser als keiner.


    Kurz alles was im Ring verboten ist wird bei einem wirklichen Angriff angewandt.
    Um es bildlich zu sagen, wenn ich in eine Ring gegen solche Typen antreten würde, würden die mich zu Brei machen. Darf ich aber den Feuerlöscher nehmen der in der Ecke steht in einsprühen und danach mit dem leeren Feuerlöscher die Birne einschlagen sieht es anders aus.




    Moléson

  • Hi,


    zur Behauptung
    1°) Mindset
    2°) Skills
    3°) Tools


    eine Geschichte:
    Als ich noch ein Kind war, wurde in unserem Dorf eine Frau vergewaltigt, die in Karate den 3.Dan hatte (dritter schwarzer Gürtel, also ziemlich gut).
    Tools und Skills waren offensichtlich vorhanden, aber warum die nicht zugeschlagen hat, lag vermutlich an der fehlenden psychischen Vorbereitung.


    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Zitat von Kesselbrut;148178

    "Spitzes Ende immer Richtung Gegner & Distanz wahren!"


    Hallo Kesselbrut,


    völlig OT aber alte Schützenregel: Ein Gewehr hat ein dickes und ein dünnes Ende. Das dicke Ende zeigt immer zum Schützen:devil:


    Grin duck & run


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Hallo Moleson Du hast geschrieben:


    Zitat

    Nur mal als Gedankenanstoss was einem MMA fighter passiert ist, und der ist nicht unbedingt untrainiert... Der hat es knapp überlebt nach langem Spital Aufenthalt. Es waren zwei MMA Kämpfer gegen 3 Nobodies...
    Real life ist nicht der Ring.



    Ich habe mir soeben dieses Video angesehen.

    Der MMA (Ultimate Fighter) ist tatsächlich von den Nobodies „vermöbelt“ worden.

    Allerdings muss man auch erwähnen, dass der MMA Fighter zuvor von einem der Typen mit einem Baseballschläger von hinten niedergeschlagen geschlagen wurde, dann bewusstlos zusammenbrach,…

    …worauf sich nun die Bande wie von Sinnen auf den Bewusstlosen MMA Fighter stürzten und ihn halbtot schlugen.


    Das war echt ne’ tolle Leistung von der Assi-Bande…

    ….auf einen Ohnmächtigen einzutreten!


    Echte Super-Kämpfer!

    Ich bin aber sicher, dass der MMA Fighter diese „mutigen Helden“ nach seinem Krankenhausaufenthalt nicht vergessen hat und noch mal ein „klärendes Gespräch“ mit den 3 Herren führen wird.

    Diesmal wird er aber gewiss aufpassen, dass die Herren nun keine Baseballschläger mitbringen!


    Gruß Jörg


  • Ja und was meinst wäre passiert wenn die wie im Film oder im Ring geordnet nach und nach sich dem MMA angenommen hätten mit leeren Händen?? Sie wären in Grund und Boden vermöbelt worden.


    Ich weiss nicht was es bringen soll moralisch überlegen zu sein wenn man am Schluss im Rollstuhl oder Grab ist.


    Es ist doch einfach so, das solche Strassenkämpfe nicht nach dem Prinzip der Fairness ausgetragen werden sondern nach dem Prinzip der Effektivität und größtmöglicher Brutalität.
    Und danach muss man sich orientieren und nicht nach irgendwelchen Moralischen Regeln die niemand in solch einem Moment einhält.


    Und genau aus diesem Grund ist eine Sportkampfart die daruf ziehlt Regeln zu haben und den anderen nicht zuviel zu verletzten nicht unbedingt die richtige Antwort auf solche Sachen.


    Was dann das klärende Gespräch betrifft. Entweder er bringt eine Schusswaffe mit, oder er lässt es sein (dafür ist der Staat verantwortlich mit seinem Gewaltmonopol) sonst könnte er verwundert Festellen das manchmal solche Assis, Messer tragen und MMA doch nicht so effektiv ist.
    Und dann hätte er genau die zweite Dummheit gemacht nachdem er wegen einem Mädchen anrüpeln beinah gestorben ist.


    Fazit der ganzen Sache:

    It is better to avoid than to run; better to run than to de-escalate; better to de-escalate than to fight; better to fight than to die. The very essence of self-defense is a thin list of things that might get you out alive when you are already screwed.

  • Für mich ,stellt sich immer die Frage um welche Situation es sich gerade handelt.


    Befinde ich mich in einer schwierigen Situation während noch alles funktioniert oder dem sogenannten WORL (With out Rule of Law) wobei letzterer durchaus nur vorübergehend sein kann.
    Im Zweifel ist für mich eine vermiedene Konfrontation eine Gewonnene.
    Ich spare Resourcen die ich später noch brauchen werde und sei es „nur“ die Res. Gesundheit.
    Durch eine gute Intuition kann man viele Situationen umgehen.Jeder Mensch verrät anhand von Körperhaltung und Mimik sehr viel über seine Zielsetzung .
    Mit wachen Augen und etwas Erfahrung lässt sich manches im vorhinein abschätzen.
    Taktisches Denken ist eben auch eine Sache der Übung .Klingt vielleicht paranoid aber wenn ich einen Raum betrete „scanne“ ich automatisch meine Umgebung .


    Bei einer kritischen Situation gehen nach einander bei mir die Warnleuchten an.
    Optimal ist wenn man die Lage erkennt und genügend Ausweichwege hat .Unangenehmer wird es wenn man durch einen Engpass muß (Straßenschlucht etc.).
    Ich habe gelernt ,das die eigene (innere)Haltung eine entscheidende Rolle spielt.
    Das was eben schon als Mindset beschrieben wurde.
    Ich kann nur jedem empfehlen zumindest einen Grundkurs in irgend einer Verteidigungssportart zu machen .Und jede der wichtigen Bewegungsabläufe sollte im „Körpergedächtnis“ gespeichert sein.
    Ein Fehler den ein Agressor meist macht ist der ,sobald er einen Angriff startet er seine eigene Deckung an anderer Stelle freigibt.Wer Defensiv „ gut „ist verschafft sich Zeit (u.U. Auch um einfach abzuhauen;-)
    Wenn es um Verteidigung mit Gegenständen geht sollte man diese auch in und auswendig kennen.
    Mit einem simplen Stock aus Hartholz können geübte Leute viel Unheil anrichten.


    Es hat eben alles nichts mit Hollywood zu tun!Man sieht sich selbst ja immer gerne als Held...in der Realität sieht die Welt wesentlich weniger bunt aus!


    LG
    Dominik