Meine Gedanken zum Thema "Selbstverteidigung"...

  • Zitat von witchcraft;156141

    Genau :Gut:es geht ja darum einige tausend Jahre Zivilisation zurückzudrehen und vom Opfer zum Jäger zu werden. Das lernt man bei KEINER Kampfsportart, sondern
    kommt a) aus dem Charakter b) Wut und Negativerlebnisse bewusst kanalisieren zu können, um dann im Ernstfall den "Damm" zu öffnen . c) die Symptome der Angst/Panik zu kennen und sich durch deren Auswirkungen nicht lähmen zu lassen.



    Hallo Witchcraft. Stimme Dir zu dass dies bei keiner Kampfsport Art gelehrt wird. Bei dieser steht ja, wie bereits erwähnt wurde, der Sport im Vordergrund.
    Sehr wohl wird es aber in einigen Selbstverteidigungssystemen gelernt. Ob nun Krav Maga, Alpha oder sonstige Hypridsysteme. Diese wurden ja speziell für solche Situationen entwickelt. Deshalb gehört dazu, m. A. n. eben auch Stresstraining, da wird dann eben nicht in der Halle trainiert sondern in der Tiefgarage, im Park usw.


    Spielt auf die Punkte an die Du unter b) aufgeführt hast, nur lassen sich diese Prozesse eben auch absichtlich herbei führen.
    Ist nicht anders als beim Militär, wo bestimmte Handlungen so lange gedrillt werden bis sie sitzen, danach wird das Abrufen der selben Handlungen unter Stress oder sonstigen erschwerenden Bedingungen gefordert.


    Gruß,
    der Thomas

  • Hallo Zusammen


    Ich habe meinen Schnupper-Kurs im Krav-Maga hinter mir und wollte Euch das "Ergebnis" nicht vorenthalten.


    Also, der Schnupperkurs ging 4 Stunden und war meiner Persönlichen Meinung sehr informativ, es sind Grundgriffe gezeigt und geübt worden. Die Lehrer haben sich viel Mühe gegeben und haben immer wieder erklärt und Hilfestellung gegeben. Der Kurs hat mir persönlich einiges gebracht, es ist sicher die effektivste Art einen Gegner ohne sonstige Hilfsmittel "in den Griff" zu bekommen.


    Fazit: Wer blaue Flecken, Blutergüsse, einen etwas "raueren" Umgangston und Training bis an die Schmerz-und Belastungsgrenze nicht scheut, für den ist das Training sicher etwas.


    Liebe Grüsse Raven

  • Jetzt muss ich diesen Thread doch aus der Versenkung holen.:lachen:


    Ich kann das oben geschriebene nur bestätigen - trotz der vielen blauen Flecken, der Schrammen, Schmerz-, und Belastungsgrenze erreichen, ist es ein dermaßen gutes Gefühl, dass ich nicht mehr "Opfer" auf der Stirn stehen habe!


    Klar habe ich noch einen weiten Weg vor mir, bin noch nicht lange dabei.
    Aber der Anfang ist gemacht!


    Und klar ist auch, dass man nicht ohne Blessuren aus diversen Angriffen rausgeht! Aber besser, als die Radischen von unten anschauen, finde ich.
    Die beste Verteidigung wurde ja schon genannt. Situationen vermeiden! Ganz klar!


    Trotzdem kann es Situationen geben, die es erfordern, dass man sich wehren muss. Ich kam noch nie in eine und hoffe, dass es mein Leben lang so bleibt!
    Krav Maga hilft mir persönlich aber auch andere Bereiche abzudecken.
    Flexibler reagieren, Situationen schneller erfassen lernen, Kondition und Ausdauer erhöhen.
    Schmerzen besser ertragen...:anxious_face_with_sweat: :lachen: Ein interessanter Punkt, bei dem ich zuerst verblüfft war und gar nicht glauben konnte, dass wir "härter" miteinander umgehen sollen...
    Interessant auch zu spüren, ab wann der Schmerz überhaupt einsetzt und wie handlungsunfähig er einen macht. :staunen: ( Auch die großen Kerle...)


    In manchen Situationen wird mir Krav Maga nichts nutzen, in anderen ganz sicher.
    Es wurde mir hier im Forum mehrfach empfohlen, mich dem Krav Maga zu widmen und jetzt habe ich es endlich geschafft, dies auch zu machen!
    Im übrigen verringert sich seitdem auch meine Angst in der Dunkelheit draußen zu sein und alleine dafür hat es sich schon gelohnt! :Gut:


    Was mir natürlich auch auffällt:
    Ich hatte vor Jahren einen SV- Kurs ( einen Abend) gemacht und weiß davon noch genau eine Sache.
    Dies bringt letztendlich gar nichts, sondern man sollte schon dran bleiben und sich weiter der Sache widmen.
    Darum freue ich mich sehr, dass wir in unserer Nähe die Möglichkeit haben, zu trainieren.
    Unter Aufsicht und " angetrieben" werden.


    Als Frau, die keine Amazone ist, muss ich mir meinen Weg suchen und ich glaube, ich habe ihn gefunden!


    LG von der Survival

    ~ Nunquam Non Paratus ~

  • Servus Zusammen,


    manche Menschen sind wie Raubtiere; vielleicht vergleichbar mit Haien. Wo Haie Blut wittern, wittern diese zweibeinigen Raubtiere Unsicherheit und Angst.


    survival: Du hast geschrieben, nun nicht mehr Opfer auf der Stirn stehen zu haben. Im oben beschriebenen Kontext ist es vielleicht nicht die halbe Miete, sondern eher 5 bis 10 Prozent.


    Aber als Opfer macht Dich diese Selbstsicherheit/Selbstbewusstsein schon mal ein wenig unattraktiver.


    ABER: 10 Prozent bewahren Dich nicht davor, gedemütigt und entwürdigt im Krankenhaus aufzuwachen- wenn Du Glück hast.


    Vielleicht darf ich Dir (und jedem/jeder der es nutzen mag) einen oder zwei Ratschläge geben:


    Trainiere so hart wie Du nur irgend kannst, sind es zu wenig Trainingseinheiten in der Woche, nutze die freien Tage und vermöbel Deinen Mann. Alternativ kannst Du rundenbasiertes Training (z.B. drei Minuten boxen ohne Pause, Frontkicks oder schnelles Seilspringen) zur Konditionssteigerung trainieren.


    Stell Dir nach jedem Training die Frage, ob Du mit einem aggressiven 90Kg Straßenschläger zurecht kommst. Solange Du mit nein antworten musst, trainieren härter.


    Trage stets einen Kubotan greifbar bei Dir und trainiere damit- er ist in Gefahr Dein bester Freund


    Frage Deinen Trainer nach Einzel- oder Sondertraining im Umgang mit dem Kubotan; lass Dir zeigen, wo Dim-Mak Punkte liegen und wie Du da aus verschiedenen Positionen Zugang bekommst.


    Sollten wir uns im Februar sehen, zeige ich Dir gerne weitere Möglichkeiten.


    Liebe Grüße


    Semper Fi

    Geht los!!!

  • Ja, Semper - natürlich ist es nicht die halbe Miete!
    Aber irgendwann muss man ja anfangen und versuchen (!) seine Chancen zu verbessern. :)



    Ja auch zum hart trainieren - unsere Trainer sind da recht unerbittlich. Bleibt einem nicht viel übrig und so ist es auch gut.
    Für daheim rüsten wir gerade auf - pssst! Das Christkind bringt einen Boxsack...:Angel:
    Die Boxhandschuhe und Zubehör sind bestellt worden.
    Hätte es mir jemand vor zwei Monaten gesagt, dass ich Boxsachen kaufe und benutze, den hätte ich für :zany_face: erklärt...:kichern:
    So ist das Leben, immer im Wandel!
    Von den Trainern hat jeder seine " Spezialitäten ", einer ist eben der " Boxer" ( t'schuldigung Boxer! Bist nicht Du gemeint, oder???:face_with_rolling_eyes:)


    Jetzt steht erstmal zusätzlich ein Basictag an! Hoffentlich kann ich mitmachen, mein Fußknöchel hat beim Training etwas gelitten - ich wußte gar nicht, wie schön so ein blau, grün, gelb gefärbter Fuß aussehen kann...:staun:
    Insofern :verärgert: bin ich in der Warteschleife.:verärgert:Sozusagen handlungsunfähig.:verärgert:


    Bin mal gespannt, wie sich alles entwickelt. Ich bloge dies, ist für mich auch ein interessanter Verlauf, wenn ich es mal rückblickend betrachten werde, was auf verschiedenen Ebenen passiert. ( Hoffentlich passiert!)


    Und die Sache mit Hernn Survival vermöbeln :kichern: - ähm, ja. Lass es mich so ausdrücken: Ich übe auch Zuhause! :Cool:
    Er auch.


    Auf jedenfall hat die Sache einen enormen Suchtfaktor!
    Und ich freue mich, wenn wir uns hoffentlich auf dem Treffen austauschen und üben können!:Gut:



    LG von der Survival

    ~ Nunquam Non Paratus ~

  • @SemperFi:


    Gute Kamfsportler werden von denen erschossen, die keine guten Kampfsportler sind :)


    zum 90-kilo-Schläger: wer sich einem Panzer in den Weg stellt, und glaube, er könnte ihn mit einem stabilen Bleistift aufhalten... Naja, schöne Grüße von Darwin...




    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Zitat von Opa;254836

    zum 90-kilo-Schläger: wer sich einem Panzer in den Weg stellt, und glaube, er könnte ihn mit einem stabilen Bleistift aufhalten... Naja, schöne Grüße von Darwin...




    Nick



    Wenn ich einem 90 Kilo Schläger ausweichen kann und es schaffe, schnell genug wegzurennen, dann hat sich das härtere Trainieren gelohnt!
    :face_with_rolling_eyes:


    SV-Training bedeutet ja nicht nur im Körperkontakt zu sein, um sich zu schützen, sondern auch eine Verbesserung der Geschicklichkeit und Kondition zu erreichen!
    So wie ich Semper verstanden habe, meinte er das Argument mit dem Muskelmann als Ansporn, um besser in allen Bereichen der SV zu werden.
    Und die beste SV ist nach wie vor, sie nicht benutzen zu müssen. :) ( Also, die direkte Konfrontation)
    Außerdem hat niemand behauptet, dass SV in allen Bereichen hilft.



    LG von der Survival

    ~ Nunquam Non Paratus ~

  • Zitat von survival;254799

    Für daheim rüsten wir gerade auf - pssst! Das Christkind bringt einen Boxsack...:Angel:
    Die Boxhandschuhe und Zubehör sind bestellt worden.


    Kleiner Tipp: Du brauchst Sandsackhandschuhe, normale Boxhandschuhe gehen am Sack schneller kaputt und man verletzt sich eher. Ich hoffe du hast die Bandagen nicht vergessen.

  • Zitat von Semper Fi;254778

    Trage stets einen Kubotan greifbar bei Dir und trainiere damit- er ist in Gefahr Dein bester Freund


    Frage Deinen Trainer nach Einzel- oder Sondertraining im Umgang mit dem Kubotan; lass Dir zeigen, wo Dim-Mak Punkte liegen und wie Du da aus verschiedenen Positionen Zugang bekommst.


    Das ist meiner Meinung nach eine ziemlich gefährliche Aussage, die zur Selbstüberschätzung ("Ich kenne diese crassen Punkte, da fällt er einfach wie gelähmt um - ich komme nur grade nicht dran, weil er diese verdammte, dicke Winterjacke trägt"). Nervendruckpunkte sind schön und gut. Ich selbst habe damit auch einige Zeit trainiert, aber vor allem die kleineren und "versteckteren" sind eher für meine Massage-Skills zuträglich als für realistische Selbstverteidigung.
    Warum ich so denke?
    1. Wie komme ich an die Punkte heran?Um überhaupt die Punkte treffen zu können, benötigt man meist schon im Vornherein etwas " Vollkontakt" oder zumindest eine starke räumliche Nähe zum Gegner, wenn dieser mich zB gerade würgt.
    2. Meine Finger sind nicht genug trainiert, ich bin zB eine zarte Frau und habe einfach nicht die "Griffstärke" die ich bräuchte.
    3. Genauso ist es mit dem Kobutan (Der in der Schweiz btw mittlerweile nicht geführt werden darf/sollte): Bis ich den aus der Tasche habe (so ist es doch oft. Klar hat man einen Kobutan dabei, genauso wie ein Pfefferspray, aber man hat es nie gebraucht und es ist halt in der Tasche an die man dank Murphy's Law grade als einzige nicht herankommt), verliere ich viel zu viel Zeit. Deswegen trainieren Polizisten/Soldaten, die normalerweise eine (Hand)Feuerwaffe als "besten Freund" führen, Techniken um den Gegner zumindest wegzustoßen um an diese heran zu kommen.
    Den Kobutan kann man genauso als Waffe sehen; Holt man ihn zu früh heraus, eskaliert das ganze, zu spät ist auch nicht förderlich. Zudem besteht die Gefahr sich darauf zu versteifen. Ich sehe das beim Stockkampf oft, auch an mir. Man versteift sich auf die Waffe und versucht diese auch aus dem Griff des Gegner zu befreien, obwohl loslassen und mit bloßen Händen weiter zu arbeiten oder wiederum den Stock des Gegners zu entreißen, eine weitaus klügere Entscheidung wäre.


    Bestimmt wurde das schon x-mal in diesem Forum und Thread diskutiert und gesagt, aber die "Schlüsselkompetenz" zum Thema SV ist es, Gefahren frühzeitig zu erkennen und sich , sofern man sich nicht herausreden/die Gefahr umgehen kann, auch "instinktiv" und vor allem waffenlos zu wehren.
    Boxen ist da ein sehr guter Anfang, da man dort ja auch Reflexe, Ausweichen, Deckung etc eingeprügelt (verzeiht das Wortspiel) bekommt.


    Nicht falsch verstehen, ein Kubotan oder einfach ein stabiler Kugelschreiber, ein zusammengerolltes Magazin, usw sind super für die SV, jedoch eher als "Meinungsverstärker" und nicht für zum Teil schwer erreichbare Akupunkturpunkte. Es gibt auch einige Punkte die sehr leicht erreichbar sind, beispielsweise Richtung Hals-/Brustbereich, an Armen und Händen usw. Jedoch sind diese Punkte nicht bei jedem Menschen gleich empfindlich, an exakt der gleichen Stelle, usw. Ich würde daher in einer Konfrontation, in der ich einen Kubotanähnlichen Gegenstand in der Hand halte, nicht auf spezielle Dimmakpunkte zielen, sondern schlicht auf Stellen, an denen es wehtut. Das sind sämtliche knochigen und weichen Teile.
    Die "spezielleren" Kubotantechniken, ala Druckpunkte, Hebel, Quetschungen, usw. kann ich immernoch während der Deeskalation oder der Nachsorge verwenden, in der Situation, wo ich tatsächlich auf schnelle und effektive Selbstverteidigung angewiesen bin, vertraue ich doch lieber auf Grobmotorik in Form von Faustschlägen, simplen Armstreckhebeln oder sonstigen, tausendfach trainierten "No-Brain"-Anwendungen.


    Krav Maga macht das(meist, ist leider sehr Trainerabhängig) richtig mit der Kombination aus wiederholten Training simpler, auf Instinkten basierenden Techniken mit "dem Besten aus allen Kampfsportwelten" und einer Menge Abhärtung.


    Wie gesagt, ich möchte mit meiner persönlichen Meinung niemanden auf den Schlips treten, aber wie schon gesagt sind Nervendruckpunkte (zumindest meiner Meinung/Erfahrung nach) eher etwas für "kontrollierte" Situationen oder sehr geübte Kämpfer.



    Revedere Romal

  • Ich trainiere seit vielen Jahren im Bujinkan - meiner Meinung nach eine Kampfkunst, die keine Wünsche offen lässt. Neben waffenloser Selbstverteidigung und dem Umgang mit verschiedensten Waffen beinhaltet unser Training auch Flucht und Vermeidung von Kämpfen durch aufmerksames Beobachten der Umgebung. In den verschiedenen Schulen werden die einzelnen Grundtechniken in unterschiedlichen Ausprägungen gelehrt - von sanften Festlegemethoden eines besoffenen Kneipenschlägers bis zu knallharten knochenbrechenden oder potentiell tödlichen Techniken. Dabei gibt es bei uns keinerlei sportliche Regeln - alles ist erlaubt wenn es zum Ziel führt, den Gegner auszuschalten.


    Nebenbei mache ich auch seit Jahren eine Ausbildung im IPSC mit Kurzwaffe, Flinte und Halbautomat - als Ergänzung für den Worst Case.


    Krav Maga wird immer als Alternative angepriesen. Mir persönlich ist es aber zu einseitig auf die Abwehr bewaffneter Angreifer ausgerichtet, was ich teilweise auch sehr unrealistisch finde. WT ist in meinen Augen reine Abzocke, ein rein kommerzielles System. Bei den klassischen Künsten wie Tae Kwon Do und Karate bedarf es einer extrem guten körperlichen Fitness und jahrelanges Training um einen vernünftigen Level zu erreichen. Und Kampfsportarten wie Judo, Muai Thai und Kickboxen beschränken sich selbst durch zu viele Regeln.


    Man sollte aber bei allen SV-Überlegungen nicht vergessen, dass die Angst und Hemmungen Euer größter Feind sind. Wenn ihr nicht entschlossen seit, einen Gegner auszuschalten, egal was ihr jahrelang trainiert habt, ist Flucht wohl die bessere Option.


    Als Waffe zum Mitführen für ungeübte ist Pfefferspray immer noch die Beste Wahl. Ein Messer oder Stock kann sehr schnell zum Verhängnis werden wenn es der Gegner in die Finger bekommt - und ein Kubotan dürfte ohne Training und Wissen um Vitalpunkte relativ nutzlos sein.


    Die Vorfälle in Köln haben aber gezeigt, dass es Situationen gibt aus denen man sich nur durch Voraussicht retten kann, die Gefahr rechtzeitig zu erkennen und mit seiner Liebsten das nächste Café aufsuchen. Wenn man hier erst mal in der Mühle ist hilft die beste Kampfkunst nix mehr.

  • Hi,


    als ich noch jünger war, habe ich folgenden Rat erhalten, den ich euch nicht vorenthalten will:


    Wenn ein Schläger auf Dich los geht, dann stell Dir vor, das ist ein Kampfhund.
    Er ist höchstwahrscheinlich erfahrener als Du, er riecht es, wenn Du Angst hast, er kennt keine Skrupel.
    Nur wenn Du psychisch und physisch in der Lage bist, einen schweren Kampfhund abzuwehren,
    dann kannst Du auch einen Schläger abwehren.


    Der, der mir das erzählt hat, hat übrigens unter anderem Hunde zu Schäferhunden ausgebildet,
    der Rat war also *nicht:face_blowing_a_kiss: "Bei Zoff immer Abhauen!"



    Nick

    Quidquid agis prudenter agas et respice finem

  • Hallo miteinander :)


    Hier möchte ich auch eine Erfahrung teilen.


    Eines Nachts wurde ich vom Chef zu einer andren Bäckerei geschickt. Wir brauchten mehr Sauerteig. Ich stapfte also mit meinem Eimer bewaffnet durch die Straßen und sah auf einer Bank einen halb-komatösen Gesellen im Vollrausch.
    Er nuschelte etwas, ich ignorierte ihn und ging weiter.
    Dann direkt hinter mir sprach er mich an und packte meine Schulter. Ich drehte mich um und die Angelegenheit war auch schon vorbei.


    Ich war einen kurzen Moment bewusstlos und ging zu Boden, ich kam zu mir und der Eimer rollte noch. Der Angreifer war jedoch weg.
    In der nächsten Bäckerei fragte man mich entsetzt ob alles okay sei und ob ich mir das Gesicht waschen wolle. Ich dachte es wäre etwas Staub an mir oder so.
    Der Spiegel belehrte mich eines Besseren. Hab auch zum ersten Mal an mir runtergesehen. Meine ehemals weiße "Uniform" war komplett vollgeblutet. Hab das nichma gespürt.


    Die Platzwunde unter meinem Auge ließ ich in der nahen Klinik reinigen und mit einem Nahtpflaster versehen, am nächsten Tag sollt ich aber bei einem Arzt vorsprechen.


    Auch mit Kampfkunst/-Sporterfahrung kanns echt blöde laufen. Wenn "er" dich kriegen will und nicht/kaum scheut, kriegt er dich.


    Ich bin dankbar für diese Erfahrung, und bin seither bedeutend aufmerksamer :)


    prepping4Family: Jep Bujinkan hab ich auch trainiert :) empfind ich (für mich) als Ideal :) Half mir in dem Moment blos nix. Unachtsmkeit wurde angemessen bestraft :winking_face:

  • Danke für den Bericht, der genau das zeigt was man immer wieder ansprechen muss. Da nützt die beste Ausbildung NICHTS, wenn man nicht hellwach und gefahrenbewußt durch den Tag/Nacht geht.

  • Man sollte beachten das SV auch funktionieren sollte, wenn man mal einen gebrochenen Arm etc hat.
    Das hat mir damals völlig neue Einsichten verschafft.
    Pfefferspray und der gute alte Snubby machen einfach Sinn.

  • Wer aufhört besser zu werden hört auf, gut zu sein...

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Zitat von Maresi;264135

    Wer aufhört besser zu werden hört auf, gut zu sein...


    Ja, stimmt! Intuition, Entschlossenheit und eine psychische Stabilität in Stresssituationen, sind wichtige Eigenschaften in der Selbstverteidigung und kann man auch verbessern. Nicht zu vergessen, das es mit zunehmenden Lebensalter immer wenigen Spaß bereitet sich die Greten zu verbiegen und Boxsäcke und Makiwaras zu zerkloppen. Also arbeite ich halt verstärkt an der Software des Kampfes.

  • Ich denke es ist nicht nur wichtig das man regelmäßig trainiert sondern auch wie.


    Das KK oder SV nichts ist was man mal ein Jahr macht, dann alles gelernt hat und nie wieder hin muss, ist klar.
    Ich persönlich habe eigentlich nicht vor jemals damit aufzuhören. Abgesehen davon das es einfach Spaß macht und als Ausgleichssport super ist, muss man halt immer in Übung bleiben.
    Egal in welcher Sportart, auch der Weltmeister trainiert kontinuierlich, obwohl er der beste der Welt ist.


    Zum Mindset sind denke ich ein par Überlegungen wichtig in denen man sich gedanken macht in was für Situationen man wie handelt oder handeln sollte.
    Denn ohne das richtige Denken und die richtige Einstellung hilft das Training nichts. Wenn ich weiss was ich tun muss, aber nichts mache weil ich paralysiert bin aus welchen Gründen auch immer, dann tu ich garnichts. Wenn ich keine Ahnung habe was ich großartig machen soll, aber mit der Einstellung rangehe "Mit mir nicht" dann mache ich zumindest irgendwas. Und sei es eben Weglaufen.




    Wichtige gedanken sind denke ich:
    - Welche chance habe ich so einen Kampf zu "gewinnen" bzw. unbeschadet zu überstehen?
    - Wie weit geht mein Gegenüber, wie weit kann die Situation eskalieren?
    - Welche Möglichkeiten habe ich ohne physische Gewalt da raus zu kommen?


    a) Auf ner Party wo man nicht unbedingt jeden kennt, mit irgendjemanden gerät man verbal aneinander, man wirft sich sachen an den Kopf und dein Gegenüber verliert die beherrschung und schlägt zu. Wenn du es früh genug mitbekommst und den Schlag abfangen kannst mach das. Ich würde aber danach nicht anfangen die ganzen tollen sachen aus dem Training an ihm auszuprobieren und ihn Krankenhausreif schlagen sondern es bei dem unterbinden seines Angriffs belassen und hat sich das. Entweder wird er rausgeworfen oder man selber oder man geht von alleine oder man geht sich eben aus dem Weg für den Rest des Abends. Das Umfeld und die anderen Gäste sorgen normalerweise dafür das die Situation für den Abend erledigt ist. Breche ich dem Anderen die Nase oder den Arm habe ich mir nen langfristigen Feind gemacht der das nicht so schnell vergessen wird und mich mit etwas Pech auch noch verklagt


    b) Egal welchen Kampfsport, welche Kampfkunst oder welches SV System man macht, gegen den Ottonormalbürger der nichts dergleichen trainiert und der einen aus welchem Grund auch immer angreift ist man im Vorteil.


    Als Beispiel mal: Auf einem Disco oder Kneipenklo, der Kerl fühlt sich aus irgend einem Grund auf den Schlips getreten, Ihr habt alles versucht zu deeskalieren, aber Euer Gegenüber ist fest entschlossen Euch jetzt auf die Moppe zu hauen, dazu steht er leider auch noch zwischen der einzigen Tür und Euch. Also führt der einzige Weg durch ihn durch.
    Dann bleibt einem nichts Anderes übrig als ihn aus dem Weg zu räumen und dann abzuhauen. Selbst wenn man unerwarteterweise unterliegt ist es meißtens damit erledigt das Er dich auf die Bretter geschickt hat und damit seinen Alphatierstatus bewiesen hat.
    Dann ist das halt so, du hast nen Blaues Auge nen schmerzenden Kiefer oder ähnliches. Aber die Situation ist durch, du hast nichts bleibendes, dein Abend ist gelaufen und du gehst nach hause und regst dich noch eine Woche auf. Danach geht es dir und deinem Ego wieder besser und damit hat es sich.


    c) Bei Schlägertypen jeder Art ist es was anderes.
    -Sind das irgendwelche Junkies oder andere Kriminelle die dein Handy und deine Kohle haben wollen und dich mit einer Waffe in der Hand bedrohen oder in der Überzahl sind würde ich sagen gib es ihnen einfach. Scheiss drauf.


    -Sind das Irgendwelche Leute die dich zusammenschlagen wollen weil ihnen deine Hautfarbe, deine Religion, deine Meinung oder deine Nase nicht passt bleibt dir nichts anderes als zu rennen oder zu kämpfen.


    Ich bevorzuge immer Rennen, aber es gibt nunmal situationen in denen es nicht anders geht als zu kämpfen. Und da ist das Mindset wichtig mit dem ich an die sache ran gehe.
    Wenn ich mich in so einem fall gezwungen sehe zu kämpfen, dann lege ich, nur ich für mich Persönlich, in meinem Kopf einen Schalter um und Kämpfe in dem Augenblick um mein Leben. Das heisst das mir die Konsequenzen, die danach auf mich zukommen können in dem Augenblick egal sind. Mir ist dann auch die Gesundheit des Angreifers absolut egal. Die verhältnismäßigkeit der Mittel ist mir dann auch Egal.
    Wo ich bei dem Beispiel oben auf der Discotoilette nur versuche weg zu kommen oder dem Anderen zu zeigen das es keinen Sinn macht sich mit mir zu Schlagen weil ich ihm überlegen bin, und versuche ihm auch keine bleibenden Schäden oder dergleichen zuzufügen, ist es in so einem Fall für mich eine andere Sache.


    So viel zu meinem Mindset, das mag dem Einen oder Anderen zu extrem sein, aber ich brauche für mich nunmal klare feste Punkte um nicht im Ernstfall aus Unsicherheit garnichts zu tun. Ich habe mich vorher damit beschäftigt, für mich definiert wie ich wie, wann handel und was für mich vor mir selber vertretbar ist. Wenn ich einen Menschen in einem Streit der sich immer weiter hochschaukelt und eskaliert, womöglich noch angetrunken, ins Krankenhaus Prügeln würde, nur weil ich es kann, dann wüsste ich nicht wie ich damit klar kommen sollte.
    Wenn jemand mit einem Messer vor mir steht und ich einen Knüppel, Eisenstange what ever in die Finger Kriege und ihm das Teil über die Rübe ziehe und der Kerl dann nur noch nen Menschliches Gemüse ist, dann ist das seine Eigene Schuld und belastet mein gewissen nicht im geringsten. Er hätte mich nicht bedrohen müssen, es war seine freie Entscheidung am Morgen als er das Haus verlassen hat eine Waffe einzustecken mit der Absicht sie auch zu benutzen.
    (So weit zumindest meine Einstellung dazu im Augenblick, ich habe zum Glück noch keine Situation erlebt in der ich Jemanden der ein Messer hat mit einem Knüppel außergefecht setzen musste, vielleicht denke ich anders wenn ich sowas erlebt haben sollte, vielleicht nicht. Weiß man aber erst hinterher.)




    Zu einem sinnvollen SV Training gehört meiner meinung nach das es realitätsnah ist, sprich Stressdrill, mehrere Angreifer, vollkontaktsparring und nicht blos Technik, etc.
    Man sollte schonmal im Training nen schlag abbekommen haben damit man weiss was dann mit einem passiert und nicht überrascht ist das einem die Tränen kommen wenn man was auf die Nase bekommt. Man sollte im Training erlebt haben wie das ist wenn drei Leute um einen rumstehen und auf einen einschlagen und rumschubsen. Wie schnell es da mit Orientierung und Deckung vorbei sein Kann. Wie schnell die saubere ausführung einer Technik hops geht wenn dein Gegenüber dich nicht üben lässt sondern dich unbedingt besiegen will. Und wie viel einem noch einfällt von dem gelernten wenn der Puls bei 120 ist und du vollgepumpt mit Adrenalin.
    Fitness sollte auch nicht zu kurz kommen, egal ob als extraeinheiten und Bewegungsschule beim Training oder für sich Privat. Die meißten Kämpfe auf der Straße sind zwar Statistisch innerhalb von 30 Sekunden vorbei, aber die können lang werden.


    Wichtig ist IMHO das die Trainer einem auch das Psychologische und theoretische mit auf den Weg geben, das sie einem eben "einprügeln" sich eine Linie im Kopf zu ziehen, und wenn diese überschritten wird muss gehandelt werden, das sie einem Indicatoren aufzählen an denen ich erkenne das mein Gegenüber gleich zum Angriff ansetzt, wie das Blickkontakt unterbrechen, ständiges Lippenlecken oder dergleichen, damit ich notfalls den Erstschlag anbringen kann.


    So, ist doch irgendwie viel länger geworden als geplant. Habe mich irgendwie in Rage geschrieben:schmeichel: