Utopie "aufs Land"

  • Zitat von Cephalotus;148920


    Auch das ist Kost und Logis, ich sehe da keinen Unterschied, nur dass Du in diesem Fall einen gewisse Anspruch erheben kanst und viele Mitstreiter hast und im anderen Fall bist Du ganz alleine bist und der Gerichtsbarkeit Deiner neuen Herren ausgeliefert.



    Genau. Und am Ende bekommt er dann noch die hübsche Tochter vom Bürgermeister und wenn sie nicht gestorben sind...



    Hallo Cepahlotus,


    wie sieht denn ein ganz normaler Arbeitsplatz in der Industrie aus? Das Gelände ist "off limits", da steht eine "Bürgerwehr" davor, die aus dem Fachvorgesetzen und der Personalreferentin besteht. Die beiden entscheiden, ob Du reinkommst, was Du dort machst und was Du dafür bekommst. Das kann das Fegen den Werkshalle im unteren Tarifbereich ebenso sein wie - Qualifikation vorausgesetzt - der aussertariflich bezahlte Job eines Werkleiters.


    Ich sehe da keine qualitativen Unterschiede zu einer S&P-Situation.



    Und ja, Du kannst die hübsche Tochter des Bürgermeisters heiraten, wenn Du nur attraktiv genug für sie und ihren Vater bist. Lies einmal "Die Biologie des menschlichen Verhaltens" von Eibl-Eibesfeldt oder "Sociobiology" von E.O. Wilson, beides Klassiker, die Dir sehr schnell zeigen, was den Aussenseiter für die Bürgermeisterstochter attraktiv macht.


    Wenn der Aussenseiter nämlich in der Lage ist, zum Nutzen der Gemeinschaft am örtlichen Flüsschen ein kleines Wasserkraftwerk zu errichten und zu betreiben, dann ist der auf einmal ganz arg sexy.


    Und wenn ich mal überlege wie ich meine "Bürgermeisterstochter" bekommen habe: Ich sehe weder wie ein Hollywood-Star aus noch bin ich mit Muskeln bepackt, aber ich kann mit einer von null verschiedenen Intelligenz sowohl über Aristoteles wie über Evolutionsbiologie diskutieren, kann ebensogut mit der Motorsäge wie mit einem Schweissgerät umgehen, habe einen sicheren Job und bringe ein gutes Gehalt nach Hause. Da hat sich schliesslich eine Frau, die selber ein ziemlich praktisch veranlagter und theoretisch diskussionsfreudiger "jack of all trades" ist, einen passenden Partner gesucht.



    Die Eroberung von Bürgermeisterstöchtern halte ich nicht für so wahnsinnig schwierig. So ein gesunder Mix aus Intelligenz und handwerklichem Geschick ist hilfreich.


    in Krisenzeiten dürfte die Soziobiologie und die Genetik sogar noch kräftiger durchschlagen. Die Partnerwahl bei homo sapiens geht durchweg von der Frau aus, die dazu neigt, sich einen halbwegs lebenstüchtigen Mann zu suchen, der als Ernährer einer Familie taugt. Wenn Du intelligent über Philosophie reden kannst, dann ist das ja ganz nett, aber wenn Du Autos, Traktoren, Notstromaggregate reparieren kannst oder als Arzt Menschen zusammenflicken, dann bist Du sexy. Auch für die Bürgermeisterstochter.



    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Ich will ja nicht behaupten, dass diese Diskusion völlig ad absurdum geführt wird, aber RESPEKT! Von utopie aufs Land, hin zur Hochzeit von Bürgermeisters Tochter, hat es gerade mal 3 Seiten gebraucht!!!


    :kichern:Sorry weiter machen... :grosses Lachen:


    Interessant was für Ängste und Sorgen Euch so plagen....



    Gruß Stephan


    Der jetzt um 24:01 Uhr erstmal in den Keller zum Dosen zählen muss, um etwas vom lachflash runter zu kommen...


    Ps.: nicht gaaaanz ernst zu nehmen mein post

  • Am Land sind Bürgermeister überwiegend beliebt, aber in Städten nicht unbedingt.
    Also nicht jede Bürgermeistertochter wird in Krisenzeiten eine gute Partie sein...


    Ich geh dann auch Dosen zählen. Und meine Kartoffeln von meinem Landgrundstück nach Größe sortieren.
    Diese Erdfrüchte sind für mich ausreichend Antwort auf die Frage nach "Land-Utopie"...

  • hallo beisammen,


    ich wollte nochmals aus die Ausgangsfrage zurückkommen :

    Bei einem plötzlichen Zusammenbruch der Wirtschaft (Staats-Bankrott, Ressourcenmangel) kann man nicht flüchten. Wohin denn auch?


    Vielleicht geht es ja nicht ums flüchten , sondern um einen örtlichen Wechsel.


    Bei Flucht denk ich - auch als Landbewohner - eher an Hochwasser, KKW-Gau , Chemiegroßunfall, wo es sehr schnell gehen muß, weils vielleicht zu Panik usw. kommt. Bei anderen Situationen wie Blackout, Staatsbankrott, innere Unruhen, gehe ich mal davon aus, daß eine geordnete Absetzbewegung aus einer Metropole zumindest eine Zeit noch möglich sein wird.


    Ziel eines solchen Ortswechsels wäre zu erst wohl mal ein mehr oder weniger "sicherer Ort", oder eine Umgebung , wo man aufgenommen wird. Die Absetzbewegung dorthin wäre jetzt nicht Flucht mit dem BOB auf Schusters Rappen, sondern mit Kind und Kegel, Vorräten und Ausrüstung mit allen zur Verfühungen stehenden Fahrzeugen. Man bringt also etwas mit, wenn man am "sicheren" Ort auftaucht und kann sich dort ne Zeit lang von seinen eigenen Vorräten ernähren . Neben einem eigenen Rückzugsort meine ich mit sicherem Ort auch das Unterkommen bei Verwandten und Freunden.


    Auf Grund der dörflichen Baustrukturen findet sich mehr Wohnraum , als in städtischen Gebieten.


    Der Vorzug von ländlichen Gebieten besteht meines Erachtens darin, daß zB die Versorgung mit Heizmaterial und Wasser leichter als in Großstädten zu organisieren ist. (Ebenso das Plumpsklo im Graten hinten rechts) . Bei Kontakten mit verwandten /bekannten Landbewohnern sollte man diese bestärken, sich mindestens den einen Holzofen noch zuer halten, ebenso den Gartenbrunnen ...


    Ob die Lebensmittelversorgung heutzutage generell auf dem Land wesentlich besser ist als im städtischen Raum , wage ich zu bezweifeln. Die wenigsten Bauern haben noch Gemüsegärten, Kartoffel gibts nur noch in bestimmten Gegenden bei reinen Kartoffelerzeugern. Der reine "Körndlbauer" hat keine Sau mehr im Stall. Allenfalls könnte es bei einem Zusammenbruch von Strom- und Verkehrstrukturen in der ersten Zeit Überschüsse an Fleisch geben.


    Rein flächenmäßig bietet sich auf dem Land die Selbstversorgung in einem größeren Umfang als in städtischen Gegenden an, zumal wenn landwirtshaftliche Flächen nicht mehr wie bisher genutzt werden können.


    Wer bisher noch keine derartige Anlaufpunkte auf dem Land hat, sollte sich vielleicht solche suchen. Die regelmäßig angemietete Ferienwohnung, Sommerfrische auf dem Bauerhof ist ja schon mal erwähnt worden .


    Es ist jetzt schon oft diskutiert worden , daß die Flucht in die Wälder für große Massen keine Alternative sein wird. Trotzdem könnte es in Ermangelung eines sicheren Ortes Sinn machen, in vorher ausgekundschaftete Gegenden zu flüchten, oder sich dorthin abzusetzen. Wer nicht gleich einen Nationpark oder ein großes Naturschutzgebiet ansteuert, wird in vielen Gegenden noch abgelegenen Ecken finden, wo man zu mindest vorübergehend sein Lager aufschlagen kann. Schon wegen der Legalisierung des Aufenthaltsorts dürfte die Notwendigkeit bestehen , mit der ortsansässigen Bevölkerung ins Gespräch zu kommen.


    Von Vorteil dürfte sein, wenn man in einer solchen Situation seine eigenen Vorräte hat und diesbezüglich nicht Bittsteller ist. Über einen Stell-/Lagerplatz wird wohl verhandelt werden können. Von Vorteil dürfte es auch sein, wenn sich der Zuzügling in der neuen Umgebung von früheren Aufenthalten schon etwas auskennt und dies auch zu erkennen gibt.
    Wenn ich nicht als völlig Hilfesuchender daherkomme, dürften die Chancen besser sein , nicht als "Stör/Problemfall" behandelt zu werden . Möglicherweise beeindruckt es sogar manche Landbewohner, wenn der zugereiste Stadtflüchtling sein Wasser aus dem Bach filtert und sich mit dem Hobo-Ofen sein Süppchen kocht, wenn der eigene Wasserhahn trocken und der E-Herd kalt bleibt.


    Das ist sicherlich kein Rezept für Hunderttausende,aber vielleicht für ein paar , die auch in dieser Richtung vorgesorgt haben und sich dann aufs Land bewegen.



    frieder

  • Zitat von uwe223;149149


    Ich bin davon überzeugt, dass die Schweiz in der Lage ist, sich unabhängig von anderen Ländern, selbst zu versorgen.


    Leider ist dies momentan nicht der Fall. Der Selbstversorgungsgrad der Schweiz liegt mit Lebensmitteln bestenfalls bei ca. 60%, dazu muss noch bedacht werden, dass die Futtermittelrohstoff-Importe (2010) bei 58 % liegen.

    [SIGPIC][/SIGPIC]Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit, das Geheimnis der Freiheit ist der Mut

  • Da merkt man mal welche Idealvorstellung der Städter vom Landleben hat und wie wenig er die Denkweise der Landwirte und der Landbevölkerung kennt.

  • In Anbetracht der letzten Kriesenbewältigung in den betroffenen Hochwassergebieten, bin ich da auch zuversichtlich. Ohne die Mithilfe von abertausend freiwilligen Helfern aller Altersklassen, unabhängig von Bildungsgrad und Herkunft, wären Feuerwehr, THW und Bundeswehr, gnadenlos "abgesoffen". In jeder Krise, wird es Leute geben, die nur an das eigene Wohl denken und genauso wird es immer wieder viele Leute geben, die sich zum Allgemeinwohl einsetzen, Bedürftigen ein Quatier anbieten, Essen und Getränke ranzuschaffen usw.
    Wenn ich dann noch sehe, das Bauern ihre Ladmaschinen einsetzen oder Bauunternehmer eigenhändig ihren Frontlader in gefährliche Untiefen steuern, um den Bruch eines Damm zu verhindern, sollten wir uns alle mal fragen, ob wir unser heißgeliebtes Inventar, genauso selbstlos einsetzen würden.


    Die Landbevölkerung wird sich mit einer Kriesensituation genauso auseinandersetzen müssen, wie die Leute aus der Stadt. Ob freiwillig oder unter Zwang, bleibt abzuwarten.



    Gruß Stephan

  • Zitat von Firehorse;149463

    Leider ist dies momentan nicht der Fall. Der Selbstversorgungsgrad der Schweiz liegt mit Lebensmitteln bestenfalls bei ca. 60%, dazu muss noch bedacht werden, dass die Futtermittelrohstoff-Importe (2010) bei 58 % liegen.


    Genau genommen ist es heute nicht anders als in WKII. Obwohl 30% der Nahrung wird heute weggeschmissen und wenn man weniger Fleisch produzieren würde, sollte es mit der heutigen Produktivität möglich sein 100% autark zu sein.


    Moléson

  • Zitat von moleson;149472

    Genau genommen ist es heute nicht anders als in WKII. Obwohl 30% der Nahrung wird heute weggeschmissen und wenn man weniger Fleisch produzieren würde, sollte es mit der heutigen Produktivität möglich sein 100% autark zu sein.
    Moléson


    Dass der Fleischverbrauch des "westlichen" Durchschnittsbürgers übermässig ist, ist m.E. unstreitig; allerdings kann man eben auf vielen Flächen nur Fleisch und Milchprdukte "produzieren". Nicht jedes Weideland taugt als Ackerland, und nicht jedes Ackerland ist für jede Frucht zu gebrauchen.

    [SIGPIC][/SIGPIC]Das Geheimnis des Glücks ist die Freiheit, das Geheimnis der Freiheit ist der Mut

  • Zitat von Firehorse;149486

    Dass der Fleischverbrauch des "westlichen" Durchschnittsbürgers übermässig ist, ist m.E. unstreitig; allerdings kann man eben auf vielen Flächen nur Fleisch und Milchprdukte "produzieren". Nicht jedes Weideland taugt als Ackerland, und nicht jedes Ackerland ist für jede Frucht zu gebrauchen.


    So weit so gut, wenn aber Kartoffeln Kühen verfüttert werden weil sie nicht die EU Norm haben und Mais nur als Tierfutter angebaut wird wie auch gewisse Getreide Sorten, gibt es noch viel Luft nach oben. Und dort wo ich wohne wächst genau so gut Gras für Kühe, wie Getreide, Mais oder Kartoffeln.


    Moléson

  • Zitat von moleson;149487

    So weit so gut, wenn aber Kartoffeln Kühen verfüttert werden weil sie nicht die EU Norm haben und Mais nur als Tierfutter angebaut wird wie auch gewisse Getreide Sorten, gibt es noch viel Luft nach oben. Und dort wo ich wohne wächst genau so gut Gras für Kühe, wie Getreide, Mais oder Kartoffeln.
    Moléson


    Und dazu kommt dann noch der "Energiepflanzen"- Anbau... Ich denke auch, dass theoretisch viel möglich ist. Praktisch wird allerdings z.Zt. nur das gemacht, womit das meiste Geld verdient wird. Wir haben hier hauptsächlich Wald, viel Grünland und verhältnismässig wenig Ackerland. Ist im Kleinen ja kein Problem, ich habe meine Kürbisse auf einem Hügel, mit Schichten von abgelagertem Mist, Blättern, Sägespänen etc. fruchtbare Beete auf unbrauchbarem Ton/Lehmboden geschaffen... aber im Großen wird es, denke ich, schwierig.

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  • Wenn ich an die 2 uralten Bauern denke die im Dorf wohnen, ausser Brot kaufen die nichts. Da wir jedes Jahr in etwa 15x15m Kartoffeln angepflanzt (das gibt so 400 Kg Kartoffeln), der Rest des Gemüsegarten mit Lauf, Karotten, Zwiebeln und Kohl zu gepflanzt. Im Herbst werden Tonnen von Äpfeln gesammelt und dann in einem riesen Topf am Feuer zusammengekocht. Und die haben noch unendlich Land was sie verpachten (weil zu alt um es zu bewirtschaften), Nur auf meinen 6'000 m2 Land könnte ich mit einem mini Traktor Essen für etliche Leute produzieren.


    Kartoffeln = 17 Tonnen/Hektar
    Weizen = 7 Tonnen/hektar.


    Halbe, halbe sind das 5'100 Kg Kartoffeln und 2'100 Kg Weizen.


    So im grossen ganzen kann man pro 1'000m2 Essen für 1-2 Personen produzieren.


    Es gibt 1 Mio Hektar Landwirtschaftsland in der Schweiz für die 8 Mio Einwohner braucht es in etwa 800'000 Hektar, also das sollte schon gehen aber es würde eng.


    Moléson

  • Bis die Kartoffeln mal eine Krankheit haben oder das Wetter mal zwei Jahre nicht passt. Sie sind nämlich als Kalorienlieferant für den "Kleinbauern" praktisch nicht zu ersetzen...

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von Porken;149516

    ... oder bis die stadtflüchtenden Horden bei der Ernte "mithelfen"...


    Das können die stadtliebenden Horden genauso mit Deinen Dosen im Mietshaus-Keller machen.
    Muß jeder selber abschätzen, wo er sich besser vor solchen Subjekten schützen kann.


    Es ist gut, sich die Risiken jeder möglichen Situation bewusst zu machen und keinen Utopien nachzuhängen.
    Jeder soll es eben so machen, wie er es sich vorstellen kann.
    DIE Lösung welche für jeden von Euch passt, die gibt es nicht.


    Grundsätzlich glaube ich daran, daß jede noch so tiefe Krise von Menschen überstanden und überlebt werden kann.
    Fragt sich nur, wieviel an Kultur und Menschlichkeit dabei über Bord gekippt wird.
    Und ob am Schluß mehr von den Bedenkenträgern oder mehr von den Machern übrig bleiben.

  • nix mit aufs Land


    Bin ja auch einer derer, die aufs Land zurück gezogen sind-
    allerdings nicht in meinen Geburtsort. Glücklicherweise wurde
    ich hier recht nett aufgenommen, trotz ich ein "Neigschmaggter" bin.


    Allerdings ist hier auf dem Land ganz schnell Schluss mit Toleranz,
    wenn es ans Eingemachte geht. Jeder dritte ist im Schützenverein -
    das ist hier in D. der leichteste Zugang zu Waffen, der Rest in der
    Dorffeuerwehr oder im Trachtlerverein. Jeder kennt jeden und jeder
    zweite ist irgendwie miteinander verwand.


    Habe einige Jahre in Städten gelebt, und hätte mich mit meiner
    damaligen Nachbarschaft ehr unwohl gefühlt, während ich hier
    im Fall des totalen Zusammenbruchs relativ sicher fühle, weil ich
    mit dazu gehöre. Mein Nachbar wird mir vielleicht nicht helfen,
    weil er mich so gern mag - aber, weil meine Frau eine med.
    Ausbildung hat - und seine Mutter Zucker.


    Zum Thema Fleischversorgung auf dem Land:


    Geflügel und Schweinemast sind nicht für längere Stromausfälle ausgelegt.
    Schon nach wenigen Stunden ohne Ventilation ersticken die Tiere in ihren Stallungen -
    einfach auf die Weide treiben kann man das total hochgezüchtete Viehzeug aber
    auch nicht - sie würden so etwas denk ich nicht überleben.


    Der einzige, der dann noch ein
    Schwein hat ist der alte Mann 3 Häuser weiter, weil er noch so wirtschaftet wie früher.
    Und ich werde alles dafür tun, dass ihm keiner sein Schwein abnimmt -
    der nächste Winter kommt gewiss - und dann wird er sich für meine Hilfe bedanken.



    Milchproduktion:


    Wenn Kühe nicht gemolken werden können, weil die Melkmaschinen
    keinen Saft haben, dann führt das schon nach sehr kurzer Zeit zu Euterentzündungen und co.
    Der Landwirt hat kaum eine Chance, x hundert Tiere mit der Hand zu melken -
    und mal so schnell Personal beibringen wird besonders in der Anfangsphase schwer sein,
    auch unter dem Aspekt, dass Melken gelernt sein will. Also wird auch hier mit
    drastischen Ausfällen zu rechnen sein.


    Allgemeine Technik:
    Auch bei diesem Thema hat der Opa von nebenan die Nase vorn haben,
    weil er noch einen alten Trecker und einen alten Drescher aus den Siebzigern fährt,
    den der Dorfschmied reparieren kann, und der im Notfall auch mit Altöl betrieben werden kann.
    Diese High Tec Monster, die auf unseren Feldern unterwegs sind,
    leisten zwar mehr, sind aber auch um welten anfälliger als rein mechanische Lösungen.


    Ein moderner Landwirtschaftsbetrieb ist einfach nicht in der Lage, von eben auf gleich
    auf manuell umzustellen. Für 50 Mann Lohnarbeiter fehlen nunmal Sensen, Rechen,
    Melkschemel und und und.


    Vielleicht könnte man sie aber vor den Pflug spannen :devil:

  • hallo wiland,


    daß es auf dem Land nicht mehr so romatisch zugeht , wie vor 60 Jahren ist schon klar. Aber selbst bei der von Dir beschriebenen Situation , gibts ein paar Optionen.
    Wenn ich etwas Platz und nen Art Unterstand habe , bekomme ich in so ner beschriebenen Situation im Tausch zB gegen Diesel ein oder zwei Säue und vielleicht ne Milchkuh.
    Zur Not graben die Schweine den Vorgarten um. Wenns mit der Mechanisierung nicht mehr so läuft wie bisher udn der ganze Subventionskram weggebrochen ist, wird es sicher günstig Gras/Heu/Getreide auf dem Halm geben , oder entsprechende Flächen , die die Bauern ohne Maschinen nicht mehr bewirtschaften können. Ein jahrelang bewirtschafteter Acker lässtsich leichter für den händischen Kartoffelanbau nutzen , als eine frisch umgebrochene Wiese.


    Wer dann noch Sense, Rechen, Axt und Schubkarren hat, kann sich sicherlich auch als "Lohnarbeiter" nützlich machen .


    Was noch eine gewisse Zeit mit einer gewissen manpower zu leisten wäre, wäre die Bullenmast, soweit noch ausreichend Futtervorräte vorhanden sind. Insoweit wäre noch eine Zeit Rindfleisch zu haben. Bei der Herstellung ausreichend eingezäunter Weiden ( bei denen ja auch wer die Zäune bauen muß ) wäre in der Kuhhaltung der Übergang zur Mutterkuhhaltung möglich. Für ne gewisse Zeit sehe ich auf dem Land durchaus noch eine bestimmte Zeit mit gesicherter Fleischversorgung.


    Zumindest auf bayrische Berhältnisse bezogen, finden sich in den ausgesprochenen Agrargebieten mittlerweile zig Biogas-Anlagen und PV-Anlagen auf landwirtschaftlichen Anwesen, mit deren Hilfe zumindest kleinere Netze betrieben werden könnten.


    Und wenn heute schon die nächste Polizeiinspektion nachts mit 6 Mann für nenen Umkreis von 30 Kilometer zuständig ist , schadet doch ein ordentlicher Schützenverein auch nicht.


    Das wären schon ein paar Vorteile, die dafür sprechen,während einer Krise schon auf dem Land ansässig zu sein.


    Schwierig wirds natürlich, wenn man quasi als Flüchtling plötzlich auf dem Land auftaucht.


    frieder

  • Entweder sind die Landwirte "ohne Notstromversorgung" naiv oder sehr vorrausschauend


    Naiv: Sie haben alle Artikel über den wochenlangen Stromausfall im Münsterland 2005 überlesen oder ignoriert


    Vorrausschauend: Sie wissen (vermutlich dank des Stromausfalls 2005) das man da schnell in der Tinte sitzen kann, haben eine Notstromversorgung, erzählen es aber niemandem. In Zeiten steigender Spritpreise ist ja auch teilweise verlockend, wenn man weiß auf dem Bauernhof ist eine Dieselreserve für 3 Wochen Notstrom...



    Wer weiß jetzt schon genau was ein großer Landwirt so alles auf dem Hof stehen hat, ich hab auch schon ein paar Nachwuchslandwirte staunend gesehen,was der Papa so alles in Reserve hat...

    sagt der Sven

  • Moin @All,


    Der Tread hatte ja schon fast abstrakte Formen angenommen. *schmunzel*
    Aber nun sind wir wieder nah am Thema.


    Was die Notstromversorgung in der Landwirtschaft angeht, fällt mir in letzter Zeit immer mehr auf das viele Viehbetriebe in unserer Umgebung auf Photovoltaikanlagen setzen. So ist es mit dem Kraftstoff auch kein Problem mehr.
    Ich habe mir letztens eine Anlage angeschaut die in guten Zeiten subventioniert ins Netz einspeist und in schlechten Zeiten
    über Pufferbatterien zumindest die Melkanlagen für die 300 Kühe versorgen kann.
    So verrecken die Kühe wenigstens nicht Qualvoll, selbst wenn man im Ernstfall einen Großteil der Milch weg kippen müsste!


    Autargie. Ich glaube nicht das es für die meißten Menschen auch nur annährend möglich ist sich Autark zu ernähren! Fehlendes Wissen und fehlende Möglichkeiten würden so ein Projekt schnell scheitern lassen. Es gibt für unsere moderne und verwöhnte Gesellschaft einfach zu viele Unwägbarkeiten. Ein guter Ansatz zum Überleben ist hier wohl die teilweise Spezialisierung und der Tauschhandel.


    Was das aufnehmen von Flüchtlingen angeht. Es mag sich ja hart anhören aber ich glaube es muss auch dort eine klar definierte
    individuelle Linie geben die auf jeden Fall eingehalten werden muss. Sonst reißt man sich selbst ins Unglück und gefährdet die ganze Gemeinschaft. Bei uns sind es aktuell 14 Personen die wir bereit wären im Notfall auf zu nehmen. Und Punkt!


    Schönen Gruß
    littlewuf

    1800 wie 2021 = 1Oz Gold = 1 Maßanzug! Geld ist übrigens aus Papier.

  • hmmm PV-Anlagen sind ja ne schöne Sache, aber wieviele Landwirte sich dazu noch ne entsprechende Batteriekapazität dazustellen sei mal dahingestellt.


    Da ist ein Zapfwellengenerator für 1.200-7.000€ + kleinen Anpassungen an der Stromverteilung (zusammen ab 1.500€) wahrscheinlicher. Eine entsprechende Batteriekapazität und ausreichend dimensionierten Inselwechselrichter für den Hausgebrauch fängt erst bei 9.000€ an.


    Man kann natürlich auch dagen, das die Zapfwellenlösung mehr laufende Kosten hat, die muss man natürlich im Blick halten und gucken ob das zum persönlichen Krisen-Szenario passt. Für einen Stromausfall von biszu 4 Wochen geht das, wenn man mit mehr rechnet ist das wohl anders



    Bei den Mästern ist der Futterbedarf auch ein Problem, wenn ein Mäster 1 Woche ohne Lieferung auskommt ist das schon ein guter Vorrat.

    sagt der Sven