Gespräche am Stand des Zivilschutzes

  • Hallo Foris,


    der Tag der Deutschen Einheit wird seit sechzehn Jahren in jeweils einer anderen deutschen Grossstadt gefeiert. Heute war Stuttgart dran. Es war in erster Linie erst mal ein Strassenfest, ich habe am Stand des Bundeslands Sachsen-Anhalt eine gefüllte Kaninchenkeule gegessen und bei den Sachsen ein Schwarzbier getrunken.


    Was aber viel spannender war, das war die sogenannte "Blaulichtmeile", wo Polizei, Feuerwehr, DRK, und auch das Bundesamt für Zivilschutz Stände hatten. Am letzteren Stand war auf einem Tisch ein Zweiwochenvorrat für eine Person ausgestellt. Ich habe da ziemlich ernüchternde Diskussionen mit absolut naiven Besuchern gehört - mein Vorratslager ist der Supermarkt um die Ecke - und die meinten, eine ausreichende Versicherung gegen einen Stromausfall ist eine Taschenlampe. Es endete letztlich damit, dass ich, obwohl ohne Uniform und ohne jeden Bezug zu den Zivilschützern, an ihrer Seite stand und Aufklärung betrieb und den Leuten erklärt habe, was z.B. bei einem Stromausfall noch so alles ausfällt, von ihrer Geldversorgung bis zur Klospülung,


    Ich stellte fest, dass mein Szenario Nummer 1, ein langfristiger Stromausfall, auch das der deutschen Zivilschützer ist. Und da haben sie mich auch bezüglich einer Bemerkung korrigiert. Ich erwähnte gegenüber einem Passanten: "Gehen Sie mal davon aus, dass im Falle eines nationalen black outs frühestens nach einer Woche wieder Strom zur Verfügung steht." Der Zivilschützer schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen an und sagte: "Sie sind ein Optimist, wir gehen von zwei Wochen aus und raten deshalb allen, dafür vorzusorgen."


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Gefällt mir nicht wäre wohl der inhaltlich passender aber natürlich nicht gerechtfertigt.


    Ich kann das ganze aber mit nem Schwank toppen der auf einer der letzten Sitzungen von K-Schützlern gefallen ist. Es war in der Pause und ein privates Gespräch, daher auch nicht "classified" "VS-NfD":


    Ein recht kluger Mann aus den Reihen der Energiewirtschaft sagte da zu mir: "Wenn es soweit kommt das eine Fläche von etwa Halb NRW ausfällt (und das geht je nach Lage schnell) dann ist der Blackout über fast ganz Deutschland durch keine Leitwarte und kein Supercomputer mehr aufzuhalten. Und das wieder anfahren dauert dann so 2 Wochen. Aber min. 6 Wochen bis wir wieder die Stabilität und Ausbreitung von heute haben. Höchstens grenznahe Regionen könnten evtl. über ausländische Netze gesichert werden.


    Grundsätzlich ging es dabei aber eher um die Zerstörung der Infrastruktur durch Hochwasser. Und man will nicht glauben wie viel relevante Umspannwerke etc. da in gefährdeten Bereichen stehen.


    Leider kann ich nicht mehr erzählen da der Rest Vertraulich oder NfD eingestuft war/ist. Aber ich empfehle jedem den das Thema interessiert die Bände zum "Schutz kritischer Infrastruktur" des Bundesamtes für bevölkerungsschutz :face_with_rolling_eyes: Mit etwas Hintergrundwissen lassen die tief blicken

  • Zitat von TheHamster;149115

    Gefällt mir nicht wäre wohl der inhaltlich passender aber natürlich nicht gerechtfertigt. ...
    Leider kann ich nicht mehr erzählen da der Rest Vertraulich oder NfD eingestuft war/ist. Aber ich empfehle jedem den das Thema interessiert die Bände zum "Schutz kritischer Infrastruktur" des Bundesamtes für bevölkerungsschutz :face_with_rolling_eyes: Mit etwas Hintergrundwissen lassen die tief blicken



    Hallo The Hamster,


    jeder, der die deutsche Energieinfrastruktur ein wenig kennt, weiss was passieren kann. Im letzten Winter haben uns zum Beispiel uns Deutsche die Österreichischen Kollegen haarscharf vor einem nationalen black out gerettet, weil sie ein bereits eingemottetes Uraltkraftwerk in Rekordzeit wieder ans Netz gefahren haben.


    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Ich hatte mal so ein ernüchterndes Gespräch mit einem Bauern, der keinen Gemüsegarten mehr hat.


    Ich habe die Tiefkühltruhe voll. OK und was machst du wenn die Elektrizität ausfällt?
    Antwort ich gehe in den Supermarkt.... Ja aber da gibt es auch kein Elektrizität mehr, und übrigens wie willst du dein Kühe melken.


    Antwort: Ach komm so etwas passiert bei uns nicht.. Ende der Diskussion. Für hundert tausende Landwirtschaftsmaschinen rum stehen, aber keinen Generator...


    Moléson

  • Ich habe mal vor einigen Jahren das Gegenteil erlebt. Ich war damals auf einer Fernmeldestelle der Luftwaffe eingesetzt, die im Keller insgesamt drei Notstromaggegate besaß. Durch Umrüstung auf Digitaltechnik waren zwei der Kolosse (Schnellbootmotoren) schon einige Jahre obsolet geworden, standen aber noch als Reserve im Keller. Im Jahr 1999 (Jahr-2000-Problematik vor Augen) hat ein in der Nähe wohnhafter Landwirt die beiden NSA bei der Standortverwaltung gekauft und mit immensem Aufwand zu seinem Hof geschafft. Er wollte einfach gewappnet sein, wenn der Strom mal ausfallen sollte :grosses Lachen:.



    der Björn

    Der Sinn des Lebens ist es, Leben weiterzugeben!

  • Zitat von schreiberlein;149142

    Ich habe mal vor einigen Jahren das Gegenteil erlebt. Ich war damals auf einer Fernmeldestelle der Luftwaffe eingesetzt, die im Keller insgesamt drei Notstromaggegate besaß. Durch Umrüstung auf Digitaltechnik waren zwei der Kolosse (Schnellbootmotoren) schon einige Jahre obsolet geworden, standen aber noch als Reserve im Keller. Im Jahr 1999 (Jahr-2000-Problematik vor Augen) hat ein in der Nähe wohnhafter Landwirt die beiden NSA bei der Standortverwaltung gekauft und mit immensem Aufwand zu seinem Hof geschafft. Er wollte einfach gewappnet sein, wenn der Strom mal ausfallen sollte :grosses Lachen:.



    der Björn




    Ohne Treibstoffvorrat läuft dann auch wieder nichts.

  • Bei uns wurde vor einigen Jahren bei einem regionalen länger dauernden Stromausfall (Sturmschaden) sogar die Feuerwehr zum Melken der Kühe angefordert weil die Bauern damit heillos überfordert waren. Seitdem haben die größtenteils Generatoren für den Fall vorgehalten. Vor allem weil ihnen die Feuerwehr damals sehr eindeutig klarmachte, dass sie bei solchen Lagebildern besseres zu zun hat und sie das nur machen, weil die Kühe sonst leiden....

    acta, non verba - viribus unitis

  • Zitat von sokaris;149145

    Bei uns wurde vor einigen Jahren bei einem regionalen länger dauernden Stromausfall (Sturmschaden) sogar die Feuerwehr zum Melken der Kühe angefordert weil die Bauern damit heillos überfordert waren. Seitdem haben die größtenteils Generatoren für den Fall vorgehalten. Vor allem weil ihnen die Feuerwehr damals sehr eindeutig klarmachte, dass sie bei solchen Lagebildern besseres zu zun hat und sie das nur machen, weil die Kühe sonst leiden....


    Beim Schneechaos 2005 war es genauso. Feuerwehr, THW und sogar Bundeswehr sind damals über die Höfe gefahren, um die Melkanlagen mit Strom zu versorgen.


    Was ja eigentlich jedem hier klar ist, ist der Umstand, daß der Großteil der Bevölkerung bei einem länger anhaltenden Stromausfall "ein Problem" hat. Jahrzehntelang schon kommt der Strom zuverlässig aus der Steckdose, warum sollte es also anders werden? So denken doch die meisten Leute :peinlich: .


    Sei´s drum, ich bin gewappnet....



    der Björn


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    Zitat von el presidente;149143

    Ohne Treibstoffvorrat läuft dann auch wieder nichts.


    Auch diesbezüglich wurde vom Landwirt vorgesorgt :grosses Lachen:. Mit seinem Vorrat hätte er auch ein Kreuzfahrtschiff für eine fünftägige Reise versorgen können :face_with_rolling_eyes:.....




    der Björn

    Der Sinn des Lebens ist es, Leben weiterzugeben!

  • Seit ich bei der Armee mal einen sogenannten Dieselpilz gesehen habe, der ein Fahrzeug lahmgelegt hat, stelle ich mir immer die Frage wie man grössere Vorräte an Diesel sinnvoll Rotieren kann. Für einen Bauern ist das noch eher möglich, doch was macht mann wenn man normalerweise keine Dieselverbraucher hat?
    Freundliche Grüsse Wiggeler

  • [FONT="Verdana"]Nabend ,allerseits.Bin zwar nicht lange hier im Forum, habe aber schon vorher mit Vorsorgebegonnen, zu mindestens im KOPF [/FONT][FONT="Verdana"] [/FONT][FONT="Verdana"]
    Was allerdings mir immer wieder passiert ist, das ich als paranoid bezeichnetwerde. Sogar in meinem engsten Familienkreis. Also , ich kläre die Leute nichtmehr auf sondern stelle blöde Fragen.
    Wie zb. was machst du wenn ??? Was machst du dann ??? Ich versuche die Leute zumdenken zu bringen. Ich habe zb. einen Arbeitskollegen mit einem Kind von ca. 1Jahr.
    Dieser Kollege geht jeden Tag ich meine jeden Tag einkaufen. Ok es kann malsein das zuhause mal was fehlt, oder mal was Obst oder Gemüse eingekauft werdenmuss. Doch nicht jeden Tag einkaufen ??? Jetzt meine Frage , was macht einerwenn es zu einem Blackout kommt mit einem Kind von 1 Jahr ??:verärgert:? Einen Generatorhabe ich nicht, noch nicht, jedoch lege ich meinen Vorrat so an das dieser sehrgut mit einem Gas Grill oder Teelichte oder Hobo kocher oder oder gemachtwerden kann. [/FONT]

    [FONT="Verdana"]Mann bin ichfroh endlich Gleichgesinnte gefunden zu haben ! :lachen:[/FONT]

  • Ich hatte in meiner letzten Schicht mal ein positives Erlebnis.
    Auf die Frage meiner Kollegin was ich den gerade lese, antwortete ich ihr "BlackOut".
    Die Frage worum es den geht kam natürlich auch.
    Dann habe ich Sie mal ein bißchen ausgefragt, und siehe da.
    Ihr Interesse war geweckt.


    Der Satz der mich dann beieindruckt hat war: Ich bin Mutter, also muss ich Verantwortung übernehmen und sollte mir dazu mal Gedanken machen.
    Ich werd demnächst mal nachfragen was sie in Angriff genommen hat.

    Don't Panic !!!!

  • mobphoenix - Meine Rede,fragen sttatt aufklären, fürs erste natürlich

  • Zitat von wiggeler;149173

    Seit ich bei der Armee mal einen sogenannten Dieselpilz gesehen habe, der ein Fahrzeug lahmgelegt hat, stelle ich mir immer die Frage wie man grössere Vorräte an Diesel sinnvoll Rotieren kann. Für einen Bauern ist das noch eher möglich, doch was macht mann wenn man normalerweise keine Dieselverbraucher hat?
    Freundliche Grüsse Wiggeler


    ich selber fahre nur Benziner, habe aus diesem Grund auch "etwas" Benzin auf Vorrat. Aus diesem Grunde habe ich auch ein Benzin Stromaggregat eingelagert


    Diesel ist aber auch etwas vorhanden, habe mehrere gute alte Sirokko Dieselheizungen auf meine Garagen verteilt mit so einer Heizung lässt sich im Notfall auch die Wohnung heizen


    [COLOR="silver"]- - - AKTUALISIERT - - -[/COLOR]


    Zitat von hansi;149174

    Nabend ,allerseits.Bin zwar nicht lange hier im Forum, habe aber schon vorher mit Vorsorgebegonnen, zu mindestens im KOPF
    Was allerdings mir immer wieder passiert ist, das ich als paranoid bezeichnetwerde. Sogar in meinem engsten Familienkreis. Also , ich kläre die Leute nichtmehr auf sondern stelle blöde Fragen.
    Wie zb. was machst du wenn ??? Was machst du dann ??? Ich versuche die Leute zumdenken zu bringen. Ich habe zb. einen Arbeitskollegen mit einem Kind von ca. 1Jahr.
    Dieser Kollege geht jeden Tag ich meine jeden Tag einkaufen. Ok es kann malsein das zuhause mal was fehlt, oder mal was Obst oder Gemüse eingekauft werdenmuss. Doch nicht jeden Tag einkaufen ??? Jetzt meine Frage , was macht einerwenn es zu einem Blackout kommt mit einem Kind von 1 Jahr ??:verärgert:? Einen Generatorhabe ich nicht, noch nicht, jedoch lege ich meinen Vorrat so an das dieser sehrgut mit einem Gas Grill oder Teelichte oder Hobo kocher oder oder gemachtwerden kann.

    Mann bin ichfroh endlich Gleichgesinnte gefunden zu haben ! :lachen:


    habe neulich ein trauriges Erlebnis gehabt, habe Grundschüler zur Schule gefahren und die Schüler sollten für ein Projekt Salz mitbringen.


    Einer der Schüler holte ein winzig kleines Glas raus und sagte, " mehr hatten wir nicht zu Hause"


    das war ca. ein viertel einer üblichen Salzpackung....

  • Zitat von wiggeler;149173

    Seit ich bei der Armee mal einen sogenannten Dieselpilz gesehen habe, der ein Fahrzeug lahmgelegt hat, stelle ich mir immer die Frage wie man grössere Vorräte an Diesel sinnvoll Rotieren kann. Für einen Bauern ist das noch eher möglich, doch was macht mann wenn man normalerweise keine Dieselverbraucher hat?
    Freundliche Grüsse Wiggeler


    Hallo Wiggeler,


    das kann und will ich Dir hier im Forum nicht beantworten. Die Antwort ist nämlich nach ROHS und REACH politisch inkorrekt. Sie lautet Schwermetalle. Du wirst die Antwort aber im Internet finden. Es gibt so einige Metalle, die Pilze und Bakterien gar nicht mögen.


    Politisch inkorrekte Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von wiggeler;149173

    ... stelle ich mir immer die Frage wie man grössere Vorräte an Diesel sinnvoll Rotieren kann. Für einen Bauern ist das noch eher möglich, doch was macht mann wenn man normalerweise keine Dieselverbraucher hat?
    Freundliche Grüsse Wiggeler


    Moin Wiggeler, moin @ll,


    also dass ein Landwirt es mit der Bevorratung einfacher hat, ist (mittlerweile) leider auch ein Gerücht:


    Letztes Jahr stand an der Tanke (es war gerade das Donnerstag-Abend-Sonderangebot) ein "kleiner" John Deere neben mir und liess sich genüsslich den Tank voll laufen. Auf meine Frage hin sagte mir der Landwirt, dass er seit einiger Zeit keinen eigenen Tank mit Zapfstelle für seine Fahrzeuge mehr habe. Die Auflagen für den Betrieb sind wohl (in D) mittlerweile so hoch, dass es sich einfach nicht mehr lohnt. Das ist wohl eine einfache Rechnung für den Bauern, da der Diesel selbst bei Abnahme gehöriger Mengen die Kosten für Betrieb und Wartung der eigenen Tankanlage nicht gegenfinanziert. So geht er jetzt spätestens nach drei Tagen voll Tanken...


    Und für den Privatier gibt es ja auch klare Regelungen wie viel Sprit ich im Kanister zu Hause bunkern darf...


    So far


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Zitat von ksbulli;149193


    Und für den Privatier gibt es ja auch klare Regelungen wie viel Sprit ich im Kanister zu Hause bunkern darf...



    Hallo Christian,


    den gibt Dir ganz klar Deine Feuerversicherung vor. Eher weniger das Gesetz.


    Meint


    Matthias

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    Benjamin Franklin (1775)

  • Hallo Matthias,


    ehrlich gesagt, war mir das noch nicht einmal bewusst. Aber das ist ja im Prinzip auch egal, denn auch die Versicherung gehört ja zur Preparedness, oder?


    Denn was nützt es mir, wenn im Falle des Falles der Brandschaden nicht reguliert wird, weil die Feuerversicherung die zu große gelagerte Menge Brennstoffs nutzt um aus der Leistung raus zu kommen...


    Ich möchte das nicht ausprobieren!


    In diesem Sinne


    Feuerfeste Grüße


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!


  • Nö, in den Bedingungswerken der Gebäudeversicherer wird auf solche Dinge nicht eingegangen.
    Hier habe ich aber etwas gefunden, welche Mengen denn so gemäß Gefahrstoffverordnung erlaubt sind:
    http://www.berliner-feuerwehr.de/fluessigkeiten00.html


    Da man aber vom Versicherer dazu angehalten wird, den Gesetzen und Verordnungen Folge zu leisten, ergibt sich im Schadensfall bei Überschreiten der erlaubten Menge Diesel im Keller natürlich die Ablehnung der Kostenübernahme. Wenn es jemand genauer wissen möchte, kann ich am Montag mal einen unserer Schadensachbearbeiter anrufen.....




    der Björn

    Der Sinn des Lebens ist es, Leben weiterzugeben!