Wasser im Keller Stromschlag?

  • Die Berufsfeuerwehr? - Nein. Die hat andere Aufgaben, als einen einzelnen Keller leer zu pumpen.
    Die Freiwilligen? Kommt drauf an. In einem "Dorf" mit < 200 Einwohnern, wo sich jeder kennt, kommts drauf an, wie deine Position ist. Von "wir geben alles" bis zu "brennt da was? Ich seh nix" ist alles möglich. In Dörfern mit 4,5kT Einwohnern ist dann sicher alles prima - sofern du die Feuerwehr vom Hirschmedallion-Essen weglocken kannst :face_with_rolling_eyes:

  • Zitat von TacOp;152727

    Immer wieder hört man das Leute die in ihrem überfluteten Keller Ihr Leben lassen, weil sie ihn betreten haben und an einem Stromschlag gestorben sind. Angenommen im Keller hat sich massig Wasser gesammelt (Rohrbruch oder Hochwasser) und man möchte noch schnell seine Vorräte in Sicherheit bringen. Wie lässt sich die Gefahr umgehen, einen plötzlichen Stromschlag zu bekommen, wenn sich doch der Hauptsicherungskasten im Keller befindet. Was ist mit Kriechströmen, wegen nasser Wände und Steckdosen? Wie lässt sich einfach und gefahrlos testen ob der Keller betreten werden kann?


    Freu mich über Eure Antworten!


    Gruß Stephan


    Hallo Stephan,


    die Anwort auf Deine Frage lautet FI-Schalter.


    Da ich nicht überflutungsgefährdet bin, habe ich das für die Bäder und für den Stromkreis, an dem das Aquarium hängt, also überall dort, wo sich Strom und Wasser treffen können.


    Die Wirksamkeit ist natürlich nur gegeben, wenn der FI-Schalter im nicht überflutungsgefährdeten Teil sitzt und den überflutungsgefährdeten Teil sicher spannungsfrei schalten kann.


    Solltest Du allerdings eine Hausstromzuführung über Erdkabel mit Übergabepunkt im Keller haben, dann gibt es keine wirklich sichere technische Lösung, dann hilft nur Isolation durch persönliche Schutzausrüstung, etwa in Form einer Anglerhose und Gummihandschuhen.


    Sicherheit kann natürlich auch Messen schaffen. Ein preiswertes Digitalmultimeter der 20€-Klasse tut den Job. Setzt allerdings hinreichend lange Messleitungen voraus, damit ich einen Kontakt z.B. im Erdgeschoss an ein geerdetes Teil (Schutzkontakt einer Steckdose, Wasserleitung,...) anschliessen und den anderen im Keller (bitte auf einer noch nicht überfluteten Kellertreppenstufe stehend!) Ins Wasser werfe


    Vielleicht auch mal eine ganz verrückte und exotische Idee aus der Chemie. Ich schütte mal 100ml einer 1%igen alkoholischen Phenolphtaleinlösung in das Wasser, das da so im Keller schwappt. Wenn sich das dann rosa färbt, könnte ich Strom vermuten (Achtung Kreuzreaktion: Auch evtl. dort gelagerte starke Alkalien, z.B. Zementsäcke, geben eine Rotfärbung)


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von littlewulf;152756

    Normalerweise sollte die Sicherung auslösen

    stimmt so nicht, es sei denn es handelt sich um sehr stark verschmutztes Wasser. Waldschrat hat einen Teil der richtigen Lösung genannt: FI-Schalter.
    Hierdurch sind die nachfolgenden Elektro-Einrichtungen (einschließlich Keller-Steckdosen) gesichert; es sei denn wie Waldschrat weiterschrieb, bei ihm ist nicht das ganze Haus durch FI gesichert - ist aber sehr empfehlenswert (nach einem tödlichen Unfall wurde in unserem Dorf in jedem nachgerüstet; vorher wurde ich etwas belächelt). Das ist schon lange her und lange bevor VDE sie für Neueinstallationen in nur Bad- und Außenbereich vorschrieb!


    Die zweite große Gefahr besteht darin, wo sich Haus-Anschlußpunkt und "Sicherungskasten" befinden. Nur wenn beide sich nicht im überfluteten Teil befinden kann von dort auch keine Gefahr ausgehen (erstgenannte Einrichtung sollte "wasserdicht" sein, doch wenn sie alt genug ist, reichen feiste Undichtigkeiten).


    Dies ist mit Sicherheit von mir keine komplette Antwort, da es noch mehrere Dinge vor Ort gibt, die zu beachten sind.
    Andere Antorten hier sind gut gemeint - also nicht gut! Das sollte keine Schelte für "Nichtelektriker" sein und ich möchte nicht jede (falsche oder bedenkliche) Antwort hier zensieren und kommentieren - das habe ich in meinem Berufsleben als staatlich bestallter Elektrotechnik-Besserwisser lange genug getan.


    Doch würde ich mir hier keine Gedanken um Schrittspannungen machen (gehört in den Bereich Aufenthalt bei Gewitter im Freien, wenn´s direkt neben mir einschlägt oder ich mich einer heruntergefallenen Hochspannungsleitung nähere) und einer Wathose würde ich auch nicht vertrauen!


    Das soll´s von meiner Seite sein - ich wünsche euch allzeit trockene Keller
    und ein schönes Wochenende
    Vollzeit-Opa

    Wer aus der Vergangenheit nicht lernt, ist dazu verdammt Sie zu wiederholen. (KZ Dachau)

  • Danke Vollzeit-Opa,


    so sehe ich das auch, ich habe ja schon erwähnt, dass Schrittspannung und Spannungstrichter hier nicht anwendbar ist.



    matthias


    Mich würde mal interessieren, ob du dich auf deinen Messaufbau verlassen würdest?


    Würdest du jemand, der dir lieb ist, nach dieser Messung, in das Wasser schicken?


    Welchen Leiterwiderstand(Spannungsfall) hat eine 10m lange 1,5qmm Kupferleitung, wie hoch sind die Übergangswiderstände
    (Steckdose EG->Messleitung->Meßspitze Multimeter und Meßspitze Multimeter->Wasser)?
    der Meßleitung die hier beispielsweise verwendet wird und wie sieht es mit der Messspitze aus, welche du als Sonde
    ins Wasser halten würdest?
    Woher willst du wissen, dass der Rsl der Steckdose im EG einen guten Wert besitzt?


    Soll ja jeder machen wie er will, aber das sind mir einfach zu viele Faktoren und Unsicherheiten um dieser Messung ein Menscheleben anzuvertrauen.


    LG

  • Ein Multimeter der 20€-Klasse tut diesen (und andere) Jobs eben nicht. Damit messe ich eine Spannung - die ist insbesondere für den erstaunlich widerstandsfähigen menschlichen Körper nicht sonderlich relevant.
    Es hat seinen Grund, warum von Phasenprüfern abgeraten wird - diese zeigen auch kreuzinduzierte Spannungen an, die zwar vorhanden sind, für Mensch und Tier mangels entsprechender Stromstärke aber keine Gefahr darstellen. Ein Tool der Wahl kann hier ein älteres Duspol mit Tauchspuleninstrument sein. Oder - wenn man die Zeit und Mittel dazu hat, dann wenigstens eine spannungsrichtige und stromrichtige Messung.


    Imho Fakt: Bei einem abgesoffenen Keller gibt es einen ganzen Sack voller Faktoren, die zur Einschätzung der Gefahr relevant sind. Ich für meinen Teil möchte ebenfalls niemanden ins Wasser schicken, weil ein 20€-Voltcraft-Multimeter nix Übles anzeigt. Allerdings ist meine Ausbildung im Elektronenschubsen auch schon fast 20 Jahre her - und als nur einer der 5 von 400 Jahrgangsbesten in HH halte ich mich natürlich lieber gerne zurück.

  • Zitat von Porken;152821

    Die Berufsfeuerwehr? - Nein. Die hat andere Aufgaben, als einen einzelnen Keller leer zu pumpen.
    Die Freiwilligen? Kommt drauf an.




    Nur um das etwas gerade zu rücken: die Feuerwehren (alle, Berufs-und Freiwillige FW) haben die Aufgabe Mensch und Tier zu retten und zu schützen sowie Sachgüter zu bergen und zu schützen, eben RettenLöschenBergenSchützen.
    Der einzige Unterschied ist, daß die Berufsfeuerwehr bezahlt wird, und die freiwilligen eben nicht – wenn sie Glück haben bekommen sie eine Brotzeit – wohlgemerkt: für die gleiche Arbeit.
    Die Feuerwehren, auch die freiwilligen (und das sind ja die meisten), helfen jedem in einer Notlage ohne Ansehen der Person. Wähle den Notruf und die Leitstelle schickt Dir die örtl. Zuständige und ggf. die nächstgelegene, besser ausgerüstete Feuerwehr – und die kommen, garantiert und werden auch Dir helfen, auch wenn Du Ihnen das nicht zutraust.


    Mag aber sein, daß die Leitstelle der BF gerne mal die Freiwilligen um Hilfe bittet, wenn sonst gerade viel los ist. Kann aber auch sein, daß die BF Dir den Keller macht und die FF solange die Wache besetzt bzw. weitere Einsätze übernimmt.


    Arni McGyver

    Geht nicht - gibt´s nicht! - Jedenfalls nicht für mich.

  • Zitat von arni;152843

    Nur um das etwas gerade zu rücken: die Feuerwehren (alle, Berufs-und Freiwillige FW) haben die Aufgabe Mensch und Tier zu retten und zu schützensowie Sachgüter zu bergen und zu schützen, eben RettenLöschenBergenSchützen.
    Der einzige Unterschied ist, daß die Berufsfeuerwehr bezahltwird, und die freiwilligen eben nicht – wenn sie Glück haben bekommen sie eineBrotzeit – wohlgemerkt: für die gleiche Arbeit.
    Die Feuerwehren, auch die freiwilligen (und das sind ja diemeisten), helfen jedem in einer Notlage ohne Ansehen der Person. Wähle denNotruf und die Leitstelle schickt Dir die örtl. Zuständige und ggf. dienächstgelegene, besser ausgerüstete Feuerwehr – und die kommen, garantiert undwerden auch Dir helfen, auch wenn Du Ihnen das nicht zutraust.


    Mag aber sein, daß die Leitstelle der BF gerne mal diefreiwilligen um Hilfe bittet wenn sonst gerade viel los ist. Kann aber auchsein, daß die BF Dir den Keller macht und die FF solange die Wache besetzt bzw.weitere Einsätze übernimmt.


    Arni McGyver



    Nunja, ich komme ursprünglich vom Land. Vom ziemlich platten Land mit sehr kleinen Gemeinden. Die BF ist gerne mal knappe 20km entfernt. Und die Freiwilligen rücken halt aus, wie es grade geht. Da kann die grade laufende Rapsernte durchaus mal Prio haben. Oder der brennende Mähdrescher vom ungeliebten Bauern zwei Kuhkaffs weiter eine entsprechend geringe Prio.
    Ist halt Dorf. Biste nicht drin, biste draußen.

  • Porken


    auch der klassische Duspol ist nicht aussagekräftig.


    Klar, wenn der 230V anzeigt, dann besteht natürlich größte Gefahr.


    Es heisst aber nicht, dass keine Gefahr besteht, wenn er nichts oder nur eine niedrige Spannung anzeigt.


    Dazu ist der Messaufbau einfach zu unsicher um gewährleisten zu können, dass nicht ein Teil des Aufbaus fehlerhaft und damit zu hochohmig ist.


    Davor schützt auch ein hochwertiges Meßgerät nicht.

  • @maniacmantis (diesen Nick musst ich jetzt tatsächlich per Copy'n'Paste... :winking_face:


    Stimmt, da geb' ich Dir recht. Ich hatte die Sache nur aus der Sicht "wenn Anzeige, dann Aua" gesehen - was keineswegs bedeutet: "Keine Anzeige, kein Aua".

  • Ich weiß, doofer Nick :peinlich:


    Es sind einfach zuviele Unbekannte, wie z.B. auch, wie groß ist die Fläche der Meßspitze, die ins Wasser getaucht wird, ist diese völlig fettfrei, usw.


    Außerdem kann die Messung an der Kellertreppe noch gut sein, aber wenn man Richtung Hausanschluß oder Steckdose geht, steigt der Spannungswert an.

  • Bei meinen Umbaumaßnahmen voriges Jahr hatte ich so einen Fall.
    Der Hausanschlußkasten (Einspeisepunkt), der außen am Gebäude ist stand unter Wasser.
    Ich hatte daneben ausgeschachtet für die neue Abwasserleitung. Etwa ein Badewannen großes Loch.
    Nach einem sehr heftigen Regen ist der Kasten umgekippt und war zu Hälfte unter Wasser.
    Das Wasser hat um den Kasten gekocht und der neugierige Hund hat in ca 3m Entfernung (nasser Sand)
    einen Schlag bekommen. Um die Stelle macht er heute noch einen Bogen..
    Den Kasten habe ich mit einer trockenen, 6m langen, Dachlatte aufgerichtet.
    In dem Kasten sind fingerdicke Kabel und 3x63 A Messersicherungen.
    Nach ein paar Stunden habe ich mit viel Angst und Klecks in der Hose, den Deckel geöffnet zum austrocknen.
    Sicherungen sind keine gekommen aber Schmorstellen an der Isolierung am Eingang und Ausgang waren zu sehen.
    Für mich war es eine Lehre. Der Kasten hat ein kleines Fundament bekommen, ist Spritzwasser geschützt und isoliertes Werkzeug
    liegt bereit um den Deckel zu öffnen und die Sicherungen zu ziehen. Dann ist Haus und Hof stromlos.
    Roman


  • .... Es geht bei der Erdungs-Messung nicht darum mal ´ne Meßspitze eines Billig-Multimeters in´Wasser halten, sondern um eine qualifizierte Messung der Erdungsbedingung und evtl "Kontaminierung" des Keller-Wassers.
    - wenn ich es richtig mitbekam, hat die Firma GOSSEN nach dem letzten Oder-Hochwasser neue Meß-"Geräte" entwickelt, zu dieser Fage gibt es bei´m THW Leute, die sich damit aktuell befassen. - Es gibt Möglichkeiten, man muß nur alle Faktoren berücksichtigen.
    Es fällt mir zwar immer (altersbedingt) schwerer in kribbeligen Situationen ´ne Leiter zu erklimmen, doch mache ich das am liebsten selbst (ich liebe mich!)


    ... nochmals meine Antwort:"Dies ist mit Sicherheit von mir keine komplette Antwort, da es noch mehrere Dinge vor Ort gibt, die zu beachten sind."


    dein letzter Satz gefällt mir nicht nur - er könnte auch von mir sein! An anderer Stelle hier im Forum möchte jemand sein Haus bei Stromausfall mit einem Diesel-Aggregat betreiben, dort habe ich diesen Satz genauso gebraucht und noch angehängt: "lieber Kerzenlicht als tot"


    in diesem Sinn hoffen wir, daß den Menschen auf den Philippinen nicht so viel geschah wie zu befürchten (dort steht das Wasser nicht nur im Keller!)
    Vollzeit-Opa

    Wer aus der Vergangenheit nicht lernt, ist dazu verdammt Sie zu wiederholen. (KZ Dachau)

  • Interessant, dieser Thread wird um über 1.000% öfter per Google Suche aufgerufen, als vor der Hochwasserkatastrophe.


    Scheinbar ist die Angst vor einem Stromschlag im Keller bei Wassereinbruch groß.


    pasted-from-clipboard.png

  • Gestern entdeckt:

    Prüfgerät für Feuerwehren, Stadtwerke und anderen Unternehmen, die mit vollgelaufenen Kellern oder Schächten in Berührung kommen: Ca 650€, erkennt Spannungen von 12-1000V.


    Wie immer gilt:

    Es gibt für jede professionelle Tätigkeit professionelle Ausstattung.

    Die richtige Ausstattung (das richtige Werkzeug) für die richtige Aufgabe. Alles andere ist wie immer nur Improvisation bis Pfusch.

  • Gestern entdeckt:

    Prüfgerät für Feuerwehren, Stadtwerke und anderen Unternehmen, die mit vollgelaufenen Kellern oder Schächten in Berührung kommen: Ca 650€, erkennt Spannungen von 12-1000V.

    Hast du vielleicht einen Link dazu?

  • Lernt man schon in der Feuerwehr-Grundausbildung.

    Niemand betritt einen wassergefüllten Raum, ohne dass er durch den Elektrotrupp freigegeben wurde.

    Die Party ist vorbei!

  • Hast du vielleicht einen Link dazu?

    Hier bitte: https://www.tietzsch.de/produkt/dsp-hw-2-fuer-hochwasser/


    In der Artikelbeschreibung ist unten ein Link "Kurze Schulung". Dahinter befindet sich ein PDF. Es beschrieb die Gefahren von Elektrischen Strom an der Einsatzstelle und die Verwendung des Gerätes.

    Auch wenn man sich nicht für dieses spezifische Modell oder generell für die Anschaffung eines solchen Gerätes interessiert, ist das sehr lesenswert. Man sieht mal und versteht, wie so eine Prüfung von statten geht.