Strom-Selbstversorger werden wohl künftig zahlen müssen...

  • Ich kenne niemanden, der einem reinen Inselanlagenbetreiber einen zu geringen Verbrauch vorwerfen würde.


    Ich kann aber jeden verstehen, der sagt das ein Eigenverbrauchsnutzer höhere Netzentgelte pro kWh bezahlen soll, weil er das gesamte Jahr die Vorteile eines Stromnetzes nutzt, sich aber 3/4 des Jahres vor den Kosten drückt


    Ob man für Eigenverbrauchsanlagen ein höheres Netzentgeld/kWh ansetzt oder die Netzentgelte für alle in den Grundpreis zieht, ist ein andere Frage.



    Eine Netzanschlusspflicht halte ich für falsch, wer meint sich selber als reine Inselanlage günstiger/besser versorgen zu können, soll das machen dürfen.



    Der Vergleich mit der effizienten Heizungspumpe ist mMn Quatsch. Die Heizungspumpe kann sich jeder tauschen lassen (als Wohnungsmieter wohl nicht von einem Tag auf den anderen, aber es wird gehen). Die Nutzung der erneuerbaren Energien im Eigenverbrauch ist idR nur für Hausbesitzer möglich.

    sagt der Sven

  • Zitat von tomduly;153609

    Denn genau die gleiche krude Argumentation kann man dann auf die Anwender von Energiesparlampen, von A+-Kühlschränken oder hocheffiezienten Heizungspumpen anwenden: denn ..


    Weiteres Beispiel wäre die Nutzung des Wassernetzes, darüber habe ich einen Beitrag gesehen, der den Sparern vorwirft, die Abwässerleitungen würden zuwenig "durchgespült", wodurch Mehrkosten bei der Reinigung durch die Stadtwerke entstehen.


    Bei uns wird tatsächlich die Niederschlagswassergebühr - ja, ich wohne in Deutschland :) - durch einen "Abflussbeiwert" berechnet, der widerspiegeln soll, wie das Verhältnis von bebauter Fläche zu offenen (abflussfähigen) Flächen in Beziehung steht. Grundstücksbesitzer mit starker Bebauung könnten sich nun benachteiligt fühlen, solche mit Gärten bevorteilt. Zu Recht meine ich, die einen sorgen für das Versickern von Regenwasser, den anderen ist das wurscht. Aber Trinkwasserqualität braucht einen Wasserkreislauf, in stadtnahen Gebieten umso mehr.


    Zum Thema allgemein.
    Solange die Kostenträger dem Einzelhaushalt transparent vorrechnen können, wie und warum ein Niedrigverbrauch höhere Beiträge erforderlich machen, bin ich einverstanden. Der Rechtsweg bleibt erhalten, die Kommunen haben schon immer unterschiedliche Preisniveaus für ein- und diesselbe Leistung. Pauschale Abzockerei zum Nachteil von Kleinanlagen ... da dürfte sich Widerstand regen.


    Das EEG in Deutschland hatte bei Verabschiedung meiner Meinung nach deutliche positive Signale. Und es hat funktioniert. Aber eine fachliche wie politische Begleitung der Auswirkungen ist bei allen Fördergrogrammen eine Grundpflicht, läuft etwas Jahre später schief, ähnlich dem Ausbau von Biogasanlagen über Lebensmittelpflanzen oder importierte Ölpflanzen, dann muss das korrigiert werden. Jeder will ökologisch Zeichen setzen, finde ich grundsätzlich gut, aber die Fakten und Analysen dahinter zu verschweigen, weil es just ins politische Programm oder zu den EU CO2 Reduzierungszielen passt, ist halt die Kehrseite.


    Politiker tun alles für ihre Klientel und Wählerschaft. Sobald für die alles in trockenen Tüchern ist, wird das Gesetz wieder geändert. So läuft es doch. Deshalb sollten die Mischung aus Interessenvertretern ausgewogen sein. Die nächste Wahl kommt so sicher wie ... der Stromabzähler.

  • Zitat von Cephalotus;153603

    Die Vorteile des Eigenverbrauchs sind nur individuelle Vorteile, die auf Kosten der anderen erkauft werden, unterm Strich ergibt sich derzeit ein Verlust für die Gesellschaft.


    1. Ich sehe im Betrieb einer (Halb-)Insel keinen individuellen Vorteil außer der Versorgungssicherheit. Wie du ja selbst schreibst, ist der damit erzeugte Strom teurer als vom Netz.


    2. Natürlich ist es richtig, dass der Unterhalt der Stromnetze für die verbleibenden Kunden teurer wird, wenn die Auslastung sinkt. Das ist aber in anderen Lebensbereichen auch so. Auch wenn ich kein Auto habe, nicht mit dem ÖPNV fahre oder mein Brot selbst backe, anstatt es beim örtlichen Bäcker zu kaufen, führt das dazu, dass diese Systeme unwirtschaftlicher werden, die Kosten für die verbleibenden Nutzer steigen und dem Staat Steuereinnahmen entgehen. Trotzdem kommt bislang keiner auf die Idee, eine "zu-Fuß-geh-Steuer" oder eine "Selbst-Brotback-Steuer" einzuführen, um das zu kompensieren. Warum man ausgerechnet beim Strom diesen Weg geht, verstehe wer will.


    3. Wenn die Fixkosten des Netzbetriebs durch den kWh-Preis quersubventioniert werden, ist das doch bitte nicht die Schuld der Solaranlagenbetreiber, sondern einfach eine vermurkste Kalkulation. Warum verlangen die Netzbetreiber nicht realistische Grundpreise für den Anschluss, vielleicht ergänzt durch zusätzliche Gebühren für die Spitzenleistung? Dann kann sich jeder überlegen, ob er zu diesen Bedingungen noch einen Netzanschluss haben will und gut. Wenn man dagegen Selbstversorger für den Betrieb des Stromnetzes zahlen lassen will, muss man konsequenterweise auch Nicht-Autobesitzer für den Unterhalt des Straßennetzes zahlen lassen, Nicht-Handy-Telefonierer für den Unterhalt des Mobilfunknetzes und so weiter.


    Aber meinetwegen sollen die da oben ruhig meinen selbst erzeugten Strom besteuern, dann schalte ich meine Solaranlage einfach ab und beziehe meinen Strom brav weiterhin aus Atomkraft. Wenn es das ist, was die hohen Herren wollen, können sie es haben. Mein Stromverbrauch ist zum Glück so gering, dass mich das nicht arm macht und die Solaranlage habe ich eh aus anderen Gründen gebaut.

  • In einigen Bundesstaaten der USA ist es ausserdem verboten, Wäsche auf der Leine zu trocknen! Angeblich aus ästhetischen Gründen- die Strassenzüge sollen nicht mit Wäsche "verschandelt" werden. Iin Wahnheit fürchtet die Stromlobby einen Verlust, wenn alle Menschen ihre Wäsche im sonnigen Kalifornien draussen für lau trocknet.

  • Zitat von Thomas;153635

    1. Ich sehe im Betrieb einer (Halb-)Insel keinen individuellen Vorteil außer der Versorgungssicherheit. Wie du ja selbst schreibst, ist der damit erzeugte Strom teurer als vom Netz.


    Eigenverbrauch ist nicht teurer als Netzbezug. Was deutlich teurer ist ist Strom, den man speichern muss.


    Zitat

    Trotzdem kommt bislang keiner auf die Idee, eine "zu-Fuß-geh-Steuer" oder eine "Selbst-Brotback-Steuer" einzuführen, um das zu kompensieren. Warum man ausgerechnet beim Strom diesen Weg geht, verstehe wer will.


    Die Nachfrage nach Brot reguliert die Anzahl der Bäcker. Es gibt aber nur ein Stromnetz.


    Zitat


    3. Wenn die Fixkosten des Netzbetriebs durch den kWh-Preis quersubventioniert werden, ist das doch bitte nicht die Schuld der Solaranlagenbetreiber, sondern einfach eine vermurkste Kalkulation. Warum verlangen die Netzbetreiber nicht realistische Grundpreise für den Anschluss, vielleicht ergänzt durch zusätzliche Gebühren für die Spitzenleistung?


    Es war früher so gewollt, dass der Grundpreis niedrig und der Arbeitspreis hoch ist. Das ergibt Anreize zum Stromsparen. Daher auch die traditionell hohen Steuern und Abgaben auf Strom in Deutschland.
    Die Spitzenleistung zu messen hat bei haushalten früher den Aufwand nicht gerechnet, da Haushalte im Schnitt ein sehr gut vorhersagbares (Summen)lastprofil haben. Bzw. hatten.


    Mit dem Eigenverbrauch ändert sich das alles.


    Das hier vorgeschlagene wäre auch mein Ansatz. Man rechnet künftig die Grundgebühr Leistungsbezogen ab und macht sie deutlich teurer, dafür kürzt man die Arbeitspreise um die Netzgebühren.
    Evtl. kann man Solarstrom auch mit der reduzierten EEG Umlage versehen (Grünstromprivileg). So ist das heute schon, wenn Du den Solarstrom innerhalb Deines Hauses an Dritte verkaufst.


    Im Gegenzug würde ich die EEG Umlage auf (kleine) Solarstromanlagen auch nach 52GW nicht kippen, sondern nur auf einen kleinen Betrag reduzieren (meinetwegen 3-4ct/kWh)


    Der Eigenverbrauch rechnet sich dann immer noch, aber die Nebenkosten der PV Anlage wären gerechter verteilt.


    Zitat


    Dann kann sich jeder überlegen, ob er zu diesen Bedingungen noch einen Netzanschluss haben will und gut. Wenn man dagegen Selbstversorger für den Betrieb des Stromnetzes zahlen lassen will, muss man konsequenterweise auch Nicht-Autobesitzer für den Unterhalt des Straßennetzes zahlen lassen, Nicht-Handy-Telefonierer für den Unterhalt des Mobilfunknetzes und so weiter.


    Ich halte es - trotz der Diskussion hier- für unwahrscheinlich, dass Abgaben auf dem Strom aus Inselanlagen kommen. Wo würde man da die Grenze ziehen? Was ist mit dem Parkscheinautomaten, dem Gartenhäusl, dem Solar-Taschenrechner?
    Vom bürokratischem Monster mal abgesehen wäre der Nutzen minimal, denn Inselanlagen spielen in Deutschland keine Rolle und solange die Speicherpreise nicht dramatisch fallen (und man die Stromkosten wieder senken kann) werden sie es auch nie tun.


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat

    Trotzdem kommt bislang keiner auf die Idee, eine "zu-Fuß-geh-Steuer" oder eine "Selbst-Brotback-Steuer" einzuführen, um das zu kompensieren. Warum man ausgerechnet beim Strom diesen Weg geht, verstehe wer will.


    Eine Nichtraucher-Steuer könnte man auch noch machen. Denn: Nichtrauchen ist passive Steuerhinterziehung.:) Du siehst also das betrifft nur die Bereiche die dich ein Stück weit unabhängig machen könnten.

  • [COLOR="#A9A9A9"]Raucher sterben früher, entlasten zwar die Rentenkasse, aber durch den absichtlich vermiedenen Konsum in der Rentenphase belasten sie schwer die Wirtschaftskonjunktur, zudem begnügen sie sich mit Zigaretten statt mehr Kaffee und Kuchen zu essen oder das Dessert von der Speisekarte, ich finde sie sollten vorzeitig einen Ausgleich zahlen: AStkR = Ausgleichsteuer für konsumflüchtige Raucher. :grosses Lachen:[/COLOR]

  • Zitat von Cephalotus;153644

    Eigenverbrauch ist nicht teurer als Netzbezug. Was deutlich teurer ist ist Strom, den man speichern muss.


    PV-Erzeugung kostet bei aktuellen Anlagen 9-12ct/kWh.
    Mit Speichertechnik kann man mit Gesamtkosten von 25-30ct/kWh rechnen, jenachdem mit welcher Strompreissteigerung man rechnet (und welche Zusatzkosten noch erfunden werden) kann sich das auch rechnen



    Zitat von Cephalotus;153644

    Im Gegenzug würde ich die EEG Umlage auf (kleine) Solarstromanlagen auch nach 52GW nicht kippen, sondern nur auf einen kleinen Betrag reduzieren (meinetwegen 3-4ct/kWh)


    für 3-4ct/kWh braucht es keine EEG-Vergütung, den Preis kann ich mit jedem Versorger aushandeln, die Börsenpreise bewegen sich meistens bei 3,5-4,5ct/kWh ODER ich rechne mir aus was meine Warmwassererzeugung im Sommer kostet (ich hab da 6-7ct/kWh im Kopf aber mit Fragezeichen) dann kann ich ne Glühkerze in den Warmwasserspeicher basteln und meinen Strom selber verheizen





    In der Politik geht es typischerweise auch nicht immer nur um die Befriedigung der Wünsche einer Lobby, sondern auch um längerfristigie Ziele (außer bei der AKW-Abschaltung, da sollte nur eine schnelle Reaktion her, aber zurück zum Thema), am Stromnetz, dem Kraftwerks-betrieb, der -instandhaltung, dem -bau, der Brennmateriallogistik, dem Energiehandel und und und hängen auch verdammt viele Arbeitsplätze, und die ziehen bei Politikern immer

    sagt der Sven

  • Ach was regt ihr euch auf? Nur ein weiteres Zeichen einer kranken, degenerierten Gesellschaft.
    Der Durchschnittsbürger soll gefälligst möglichst günstig arbeiten, zahlen und die Schnauze halten.
    Eine Kostenwarheit existiert schon seit vielen Jahren nicht mehr.
    Lügen, betrügen und abzocken scheint der Lebensinhalt vieler Manager zu sein.
    Egal ob Banken, Versicherungen, Strom oder Hilfswerke (die wieder fleissig am sammeln sind) alles nur Lug und Betrug.
    Auf deutsch nennt sich das "Gewinnmaximierung"....zum wohle der Aktionäre und vorallem der eigenen Tasche.
    Das hat schon bei den alten Römern gegolten und wird so immer bleiben.
    Der solidarische Wesenszug ist wohl mit dem letzten Neandertaler gestorben. Und auch da würde ich nicht darauf wetten ob das jemals wirklich vorhanden war.
    Das ist wohl etwas was den "Menschen" ausweist.


    Gruss, Worber

  • Interessante Diskusion! Auch für mich ist diese Nachricht neu. Meine Frage die jetzt auftaucht ist. Wird die Steuer für alle Inselanlagen einsetzen? Was ist mit Wohnwagenbesitzern, die Ihre Verbraucher mit PV und Akkus betreiben? Wenn ich dann mit meinem Wohnwagen nach Spanien in den Urlaub fahre, muss ich dann meine PV Anlage auf dem Wohnwagen für die Dauer des Aufenthalts anmmelden? :grosses Lachen:


    verwirrte Grüße Stephan

  • Also für die evtl kommende deutsche Steuer kann das noch keiner sagen.



    Wenn du in Spanien erst einen festen Stromanschluss zum Wohnwagen legen musst, wird die ganze Wohnwagen-Geschichte witzlos... Ich denke mal, das man dazu mal den ADAC fragen könnte. Die setzen sich ja durchaus öfter mit Auslandreise-Rechten und Pflichten auseinander

    sagt der Sven

  • @ TacOp


    Steht doch schon ganz vorne im Thread:


    Sobald du auf spanisches Terretorium fährst und die Grenzer die Solarzelle auf deinem Dach sehen, treten sie dir die Tür ein, und untersuchen deinen Wagen auf illegalen Sonnenstromverbrauch.


    Gnade dir Gott, das nicht in genau diesem Moment die Kompressorkühlbox anspringt, dann ertappen sie dich auf frischer Tat!
    Den Solartaschenrechner bitte auch zuhause lassen!


    Selbst bei nächtlicher Einreise solltest du aufpassen, da du nicht zweifelsfrei die Herkunft des Stromes deiner Bordbatterie belegen kannst, also bitte die offiziellen CO2 KompensationsZertifikate für die Ladung der Batterie mittels fossiler Brennstoffe mitnehmen!
    Ansonsen kommst du vielleicht auch grad noch mit einem blauen Auge und einer Verwarnung davon und darfst mit kurzgeschlossener, verplombter Solarzelle und ohne Batterie einreisen, die wurde vorsichtshalber zur verhinderung einer Straftat beschlagnahmt.


    Wenn die Grenzer allerdings einen schlechten Tag haben oder du zu sehr nach Ökostrom-Aktivist aussiehst, dann werden halt die bis zu 15.000.000€ fällig, bitte diesen Fall in der Urlaubskasse mit einplanen.


    Kleiner Tip noch für deinen Stromerzeuger, welchen du mitführst - Schön die Quittung von der Tanke aufheben, damit du nachweisen kannst, das du kein Benzin mit E10-Anteil getankt hast, das könnte dir sonst im weiteren Untersuchungsverlauf als potentielle Verschleppung von Solarstrom durch den Bio-Ethanol Anteil ausgelegt werden.


    Sonnige Grüße


    Endzeitstimmung


    ...ach Schuldigung, hab mich vertan... das wären dann bis zu 30.000.000€!


    http://www.wochenblatt.es/1000…0013/0/30492/article.html

  • Zitat von 50svent;153663

    PV-Erzeugung kostet bei aktuellen Anlagen 9-12ct/kWh.
    Mit Speichertechnik kann man mit Gesamtkosten von 25-30ct/kWh rechnen, jenachdem mit welcher Strompreissteigerung man rechnet (und welche Zusatzkosten noch erfunden werden) kann sich das auch rechnen


    Das ist dann aber ein sehr billiges Speichersystem. Die kauffertigen Produkte für netzgekoppelte Spciher liegen da eher deutlich darüber. Zumindest derzeit.


    Zitat


    für 3-4ct/kWh braucht es keine EEG-Vergütung, den Preis kann ich mit jedem Versorger aushandeln, die Börsenpreise bewegen sich meistens bei 3,5-4,5ct/kWh


    Das EEG erlaubt Dir ja erst die Einspeisung, ohne EEG muss Dein Netzbetreiber keinen Strom von Dir aufnehmen, wenn er keine Lust dazu hat. (was in vielen ländlichen Regionen in Bayern und BW so der Fall sein dürfte, denn da muss das NS Netz mittlerweile vor allem wegen PV ausgebaut werden. Bei 52GW wirds nicht besser)


    Selbst wenn die Einspeisung unproblematisch wäre musst Du den Strom vermarkten. Versuch mal 2000kWh sommerlichen Solarstromüberschuss zu verkaufen. Viel Spaß.


    Diesen Juni ist der Marktwerk Solar übrigens schon unter 3ct/kWh gefallen, auch der Trend geht klar nach unten. Insbesondere zu den Zeiten, wenn man seine Überschüsse los werden will ist Solarstrom fast nix mehr wert, ich gehe mal davon aus, dass man sich bei 52GW in Spitzenzeiten nahe 0ct/kWh bewegen wird. Das ist prinzipiell garnicht so schlecht, denn man will ja auch, dass sich mittelfristig neue Stromspeicher im Netz etablieren bzw Elektrolysesysteme und dafür braucht es wenigstens 1000-2000 Stunden im Jahr mit sehr niedrigen Strompreisen.


    http://www.eeg-kwk.net/de/Referenzmarktwerte.htm


    Zitat


    ODER ich rechne mir aus was meine Warmwassererzeugung im Sommer kostet (ich hab da 6-7ct/kWh im Kopf aber mit Fragezeichen) dann kann ich ne Glühkerze in den Warmwasserspeicher basteln und meinen Strom selber verheizen


    Das ist immer eine sinnvolle Option (und mit PV-Warmwasser bekommt man übrigens viel höhere solare Deckungsraten hin als mit Solarthermie-WW), aber fürs Warmwasser reichen im Sommer meist 5kWh pro Tag für einen Haushalt.


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Die ganze Diskussion ist leider um einige Größenordnungen komplexer als hier besprochen!


    Der Netzbetreiber muss auf den sinkenden Verbrauch durch Eigenerzeugungsanlagen reagieren, da das Netz (anders als angedeutet) nicht schon "bezahlt" ist sondern ständig erweitert, gewartet und erneuert werden muss.
    Das kostet Geld und dieses Geld muss irgendwo her kommen.


    Wenn man jetzt einfach die Grundgebühr entsprechend erhöht bestraft man damit sowohl die sozial Schwachen als auch die Sparsamen.
    Weiters geht natürlich ein jeder Anreiz zum Energiesparen flöten...


    Generell hat Cephalotus schon sehr viele gute Argumente gebracht!


    Elektrische Energie ist nunmal ein Gut der Grundversorgung, der Basis-Infrastruktur.
    Dieses Gut muss für alle leistbar und verfügbar sein. Durch die Eigenerzeugung (inkl. Batteriepuffer) steht nun den Besserverdienern die Möglichkeit zur Verfügung, sich von der Allgemeinheit unabhängig zu machen. Dies hat jedoch einige negative Auswirkungen zur Folge:

    • Die Kosten für das Stromnetz teilt sich auf weniger Teilnehmer und/oder weniger Einheiten (kWh) auf. Dadurch verteuert sich der Strom für diejenigen, die sich die Eigenerzeugung nicht leisten können oder - wie fast alle Mieter - gar nicht erst die Möglichkeit dazu haben.
    • Die Wertschöpfung verlagert sich von lokal zu global - die meisten Solarzellen, Batterien und Laderegler kommen aus China bzw.Fernost. Ob dies die Wettbewerbsfähigkeit und damit Krisenfestigkeit von Europa stärkt mag jeder für sich entscheiden.
    • Der von Cephalotus angesprochene ökologische Rucksack vergrößert sich erheblich und führt alle ökologischen Überlegungen ad absurdum.


    Der Gesetzgeber bzw. die Regierung hat die Aufgabe, all diese Interessen (und sicher noch einige mehr) abzuwägen und einen Ausgleich zu schaffen. Idealerweise fällt diese Abwägung zugunsten der Schwachen bzw. der Mehrheit...


    Dass natürlich immer wieder Auswüchse passieren ist leider Alltag. Gerade die Regierung von Spanien ist ja nicht unbedingt für seine Bürgerfreundlichkeit bzw. Volksnähe bekannt. Das hat sich leider seit der Franko-Diktatur nur unwesentlich gebessert...


    Dennoch halte ich einige der hier getroffenen Aussagen für (höflich formuliert) wenig durchdacht beziehungsweise (weniger höflich) entbehrlich.



    LG,



    Maresi

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Endzeitstimmung Danke für den Hinweis! Ich seh mich schon geknebelt und gefesselt auf einer spanischen Autobahn liegen, kurz bevor ich standrechtlich erschossen werde, weil die Gefängnisse überfüllt mit Solarterroristen sind.:grosses Lachen:


    Sorry aber bei diesem Wahnsinn, komm ich einfach nicht mehr mit...



    Gruß Stephan

  • Zitat von Maresi;153909

    Wenn man jetzt einfach die Grundgebühr entsprechend erhöht bestraft man damit sowohl die sozial Schwachen als auch die Sparsamen.
    Weiters geht natürlich ein jeder Anreiz zum Energiesparen flöten...


    Mir mag nicht einleuchten, warum Energiesparen gut sein soll, aber teilweise Eigenversorgung böse. Der Effekt ist doch der gleiche: beides senkt den Primärenergiebedarf der E-Werke und ist daher ökologisch sinnvoll, beides führt aber auch dazu, dass die E-Werke weniger Einnahmen zur Instandhaltung der Netze haben, und die Preise entsprechend erhöhen müssen.


    Wenn ich Strom einspare durch Anschaffung sparsamerer Geräte, beteilige ich mich damit auch weniger an den Netzkosten und andere, die sich neue Geräte gar nicht leisten können, müssen meinen bisherigen Anteil mit bezahlen. Wenn man das als Kriterium nimmt, müsste man sparsame Elektrogeräte genauso mit einer Strafsteuer belegen.


    Das System ist einfach komplett vermurkst. Ich kann nicht einerseits wenig Stromverbrauch wollen aus ökologischen Gründen, und andererseits viel Stromverbrauch wollen, um die Anschlüsse der sozial Schwachen damit zu subventionieren. Wenn man die Instandhaltung des Stromnetzes als gemeinschaftliche Aufgabe betrachtet, dann sollte man diese aus dem allgemeinen Steueraufkommen finanzieren, so dass sich jeder entsprechend seiner finanziellen Leistungsfähigkeit daran beteiligen muss.


    Die Eigenerzeugung mit Abgaben zu belegen ist dagegen genauso wenig sachgerecht, wie es eine Strafsteuer für energiesparende Geräte wäre. Vielmehr könnte es dazu führen, dass Anlagen mit Speicher, die im Moment vielleicht gerade so rentabel sind, nicht mehr gebaut würden. Auch frage ich mich, wie man die Energie von Inselanlagen überhaupt zu Abrechnungszwecken messen will. Die haben ja gar keinen Stromzähler. Ich wüsste nicht, wo man eichfähige Stromzähler für 12 V oder 24 V Inselanlagen herbekommen sollte. Wenn überhaupt, ist das nur mit irrsinnigem Aufwand lösbar, so dass entsprechende Anlagen nicht mehr gebaut werden können.


    In Spanien werden ja sogar vorhandene Anlagen demontiert, echt ein Irrsinn.

  • Stimmt, der Effekt ist der selbe. Allerdings die Größenordnung ist eine andere. Mit effizienten Geräten kann ich meinen Stromverbrauch um einen gewissen Prozentsatz verringern. Mit einer Eigenerzeugungsanlage kann ich 100% des Verbrauches kompensieren.


    Zitat von Thomas;153919

    beides senkt den Primärenergiebedarf der E-Werke und ist daher ökologisch sinnvoll


    Das stimmt so nicht, wenn man die Herstellung der Geräte (Kollektoren, Batterien, Elektronik) mit betrachtet. Dass in China der (für die Erzeugung der Module verwendete) Strom eine extrem schlechte Umweltbilanz hat ist ja hinlänglich bekannt. Was den ökologischen (und sozialen) Fußabdruck des Lithiumabbaus betrifft sieht es nicht viel besser aus.
    Hingegen wird der Strom in Deutschland (und auch Österreich und der Schweiz) relativ sauber erzeugt und ist definitiv besser als sein Ruf, vor allem im internationalen Vergleich.


    Das "komplett vermurkste" System kann man sehr einfach entmurksen, indem man die Energiewende zu Ende denkt: Die Erzeugung Ökologisieren und den Anteil der Erneuebaren auf einen sinnvollen Wert (ca. 70%) steigern. Gleichzeitig den Verbrauch absenken, damit sich ersteres überhaupt ausgehen kann.


    Was mich noch interessiert: Einerseits findest du die Besteuerung der Eigenerzeugung "nicht sachgerecht"), andererseits möchtest du den Erhalt des Stromnetzes aus dem Steueraufkommen bestreiten. Also, recht viel sachbezogener kann man eine Steuer mMn nicht gestalten...

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Zitat von Maresi;153928

    Stimmt, der Effekt ist der selbe. Allerdings die Größenordnung ist eine andere. Mit effizienten Geräten kann ich meinen Stromverbrauch um einen gewissen Prozentsatz verringern. Mit einer Eigenerzeugungsanlage kann ich 100% des Verbrauches kompensieren.


    Also Zusammenfassung: Energiesparen ist gut, aber Eigenverbrauch ist böse, weil man dabei zu viel Energie spart?


    Zitat von Maresi;153928

    Das stimmt so nicht, wenn man die Herstellung der Geräte (Kollektoren, Batterien, Elektronik) mit betrachtet


    Das gilt aber doch auch wieder in beiden Fällen. Auch die Produktion neuer Kühlschränke, Energiesparlampen oder was auch immer erzeugt erst mal zusätzliche Umweltbelastungen. Langfristig wird es sich hoffentlich lohnen. Bei Photovoltaik jedenfalls beträgt die energetische Amortisationszeit wenige Jahre.


    Zitat von Maresi;153928

    Das "komplett vermurkste" System kann man sehr einfach entmurksen, indem man die Energiewende zu Ende denkt: Die Erzeugung Ökologisieren und den Anteil der Erneuebaren auf einen sinnvollen Wert (ca. 70%) steigern.


    Wie willst du denn den Anteil steigern, die Einspeisung ist heute schon kaum noch rentabel, wenn jetzt auch noch der Eigenverbrauch durch Zusatzgebühren kaputtgemacht wird, ist die Photovoltaik tot. In Spanien werden bereits bestehende Anlagen abgebaut, anstatt neue Anlagen zu bauen.


    Zitat von Maresi;153928

    Was mich noch interessiert: Einerseits findest du die Besteuerung der Eigenerzeugung "nicht sachgerecht"), andererseits möchtest du den Erhalt des Stromnetzes aus dem Steueraufkommen bestreiten.


    Ich möchte gar nichts, aber WENN man die Stromanschlüsse aus sozialen Gründen subventionieren will, sollten die Kosten auf alle verteilt werden und nicht nur auf die Solaranlagenbetreiber.


    Der Eigenverbrauch läuft ja gerade nicht über das Netz, warum sollte man eine Gebühr für die Nichtnutzung des Netzes zahlen? Die dahinterstehende Logik verstehe ich nicht, sowas wäre auch ziemlich einmalig. Wenn ich ab morgen mit dem Auto anstatt mit dem Zug fahre, kommt ja auch keiner und verlangt eine Extragebühr wegen Nichtnutzung des Bahnnetzes zwecks dessen Erhaltung. Klar ist es für die verbleibenden Kunden blöd, wenn die Kosten steigen, aber sowas ist halt Pech und rechtfertigt nicht die Erfindung neuer Steuern und Gebühren.

  • Hier in Schweden ist der Energiepreis in verschiedene Teile gesplittet. Der Anbieter kassiert eine Grundgebühr (abhängig vom Anschlusswert) und eine Verbrauchsgebühr. Der Netzbesitzer steckt sich von jeder Kilowattstunde eine Leitungsgebühr ein und der Staat kassiert verschiedenste Steuern und Abgaben. Über eine Leitungsgebühr als Teil des Strompreises ließen sich auch eingespeiste Leistungen relativ fair abrechnen. Das würde allerdings bedeuten, dass sich das gängige Tarifmodell in D ändern müsste und Veränderungen sind ja nun nicht wirklich der Deutschen Ding.
    Selbsterzeugte Energie pauschal besteuern zu wollen, nun ja GEZ gibt es ja mitlerweile auch pauschal für alle. Da fehlt ja nur noch eine jährliche Schuhsteuer um die Bürgersteigabnutzung zu kompensieren.

  • So sehr ich die Überlegung zu einer Belastung von Inselanlagen auch missbillige, so neu ist das Konzept nicht.


    Nennt sich Anschluss- und Benutzungszwang. Gibt es z.B. bei der Abfallentsorgung und beim Abwasser. Tatsächlich lässt sich allerdings nur der Anschlusszwang durchsetzen, denn bislang ist es z.B. nicht strafbar, mit dem Spaten in den Garten zu gehen, oder eine Wasserlose Toilette zu verwenden. Das ergibt zumindest in diesen Fällen auch Sinn, denn es hat die Müllentsorgung so geregelt, dass kaum noch ein Privathaushalt aus Kostengründen seinen Müll im Ofen verbrennt oder sonstwie illegal und umweltschädigend entsorgt. Auch das Problem der Grundwasserverseuchung durch ungeklärte Abwässer konnte so weitestgehend gelöst werden.


    Gerade beim Abwasser ist es aber ähnlich, wie bei PV-Anlagen. Wenn ich ans Abwassernetz angeschlossen bin, darf ich mir keine eigene Kläranlage in den Garten bauen. Dabei könnte sich das bei Einhaltung der umweltrechtlichen Vorschriften ökologisch durchaus lohnen. Wenn es aber zu viele täten, würden die Abwassersysteme nicht ausgelastet und vermehrt mit Trinkwasser gespült werden müssen. Diese zusätzlichen (auch ökologischen) Kosten müssten dann auch die verbleibenden Nutzer leisten, die sich keine eigene Kläranlage gebaut haben/bauen können.
    Ich persönlich halte eine dezentrale Abwasserentsorgung in Verbindung mit einer entsprechenden Kontrolle für sinnvoll, schließlich klappt es bei den Heizanlagen ja auch und wir sind nicht verpflichtet, Fernwärme zu beziehen. Dann muss halt der Anlagenprüfer regelmäßig kommen, wie es der Schornsteinfeger für die Heizanlagen tut.


    Bei aller Diskussion geht eins jedenfalls nicht. Der Gesetzgeber kann die garantierten Einspeisevergütungen für bestehende PV-Anlagen nicht streichen oder reduzieren. Versprochen ist versprochen und das Bundesverfassungsgericht würde da sicher deutliche Worte finden. Eine Sondersteuer auf Private Erzeuger mit Netzanschluss dürfte daher ebenfalls zumundest schwierig werden. Inselanlagen sind mengenmäßig vernachlässigbar. Denkbar wäre natürlich, dass jeder die (steigende) Grundgebühr für einen Stromanschluss zahlen muss, auch wenn er keinen Strom aus dem Netz verbraucht.