Wie ueberlebe ich in der Kälte ohne Ausrüstung?

  • Bei aller Liebe zum positivistischen Denken: Die Lösung ist IMHO, daß es eben KEINE Lösung gibt.


    Denn schon im Vorfeld der Survival-Situation hat sich der Probant bereits so üble Fehler geleistet, daß das fast schon nach Absicht riecht.

    Zitat von Sandra;155016

    ... Mit dem Gewinn lag ein neuer Geländewagen der Oberklasse locker im Tagesbudget. Es steht eine neue Verdienstmöglichkeit im Raum und gleichzeitig wollt Ihr natürlich auch den neuen SUV ordentlich ausfahren.


    Auch und gerade ein neues SUV kann jederzeit liegenbleiben, weil's ja noch eingefahren wird und eh nochmal bei der Erstinspektion auf Loses und Abfallendes durchgesehen werden muß. Auch dann heißt es gegebenenfalls ganz ohne Argumentationsverstärker: Stehenlassen und zu Fuß Hilfe holen. 50km bei vielleicht sogar windstillen -9°C. In Haus- Herren- oder Damenstöckelschuhen. Durch den Schnee. Egal wie tief, wie naß oder wie alt.


    Zitat von Sandra;155016


    ...Nur mit Bundfaltenhose, weissem Hemd und Geschäftsschuhen bekleidet steht Ihr nun in der nächtlich verschneiten Pampa bei minus 9 Grad und 10cm Neuschnee auf der Kiesstrasse. ...


    Der zweite lethale Fehler ist die höfische Tracht des 21. Jahrhunderts: Plastik-Anzug, papierdünnes City-Hemd und ein Mode-Mantel, der Wetter nicht fernhält sondern aufsaugt. Unterschwelliger Hofknicks: Ich muß mich gar nicht wetterkonform und praktisch kleiden, weil ich's auf dem Weg zur Arbeit ja immer und überall geheizt habe. Profilsohlen an Winterschuhen, warme Schals, Mützen und Mäntel brauchen nur Subalterne und Prollvolk. Die Hofdamen des alten Louis haben sich für diesen Hofknicks in die Runde ihre Bräune mit Bleioxid aus Gesicht und Ausschnitt gepudert. Und die Herren haben sich zeitgleich wie Tunten verkleidet, nur um bei Hof ja nicht männlicher als der genauso tuntig verkleidete König zu erscheinen. Dafür haben alle Geschlechter im Winter auch lächelnd lethale Erkältungen in Kauf genommen. Wie auch dieser Tage wieder, wenn die eigene Roll-Festung liegenbleibt.


    Obendrein auch noch so mutwillig falsch ausgerüstet winters alleine in ein 100km großes unbesiedeltes Gebiet einzufahren ist dann wohl der letzte Fehler. Da braucht's nicht mal eine filmreife Rahmenhandlung, eine hängengebliebene Tankuhr oder ein Abgang in den Graben reichen da vollauf.


    Im anglikanischen Sprachraum gibt's die


    CLO ist ein alter Isolationswert für Textilien. Ein CLO von 1 ist so definiert, daß sich ein erwachsener Mann im Anzug mit geschlossenem Jacket und 20°C bei ruhiger Büroarbeit wohlfühlt. Zwei Anzüge übereinander getragen hätten dann einen CLO von 2.


    Wieviel CLO hat dann wohl ein City-Hemd aus Papier?


    - Fußmarsch in Stöckelschuhen scheitert an der Besohlung und damit am Vortrieb. Außerdem sterben dann ziemlich schnell die Füße ab, weil Stöckelschuhe neben der Nässe auch keinen Schutz gegen Auskühlen und Erfrieren der Hinterfinger bieten.


    - Isolationsmaterial aus 10cm Neuschnee ausgraben bringt nichts. Das wird erst mal eiskalt tropfnaß wärmeleitend, bevor es trocken isoliert, und man bekommt obendrein nicht mehr genug zusammen bis die Vorderfinger absterben und weder zum Graben noch zum Ausrupfen der Grasbüschel zu gebrauchen sind. Selbes gilt auch für Laub und Nadeln.


    - Kompost wäre nur dann eine Hoffnung, wenn der schon auf vollen Touren läuft. Aber auch auf einem Komposthaufen bildet sich im Winter oft eine Schneeschicht.
    - Einen Kompost durch Anpinkeln selber "ansetzen" dauert unter Idealbedingungen etwa so lange wie man zum Verhungern bräuchte.
    - zahme Viecher umarmen könnte klappen, so denn mittendrin in diesem unbewohnten 100km-Reservat Vieh gehalten wird. Ist aber wie hier konstruiert eher unwahrscheinlich.


    Zitat von Sandra;155016


    ...
    Wie verhindert der Inhaber von Schmerz und Leid (sprich Ihr) dem Tod?
    ...


    Antwort: Man sieht dem Unvermeidlichen ins Auge.


    Als erstes trübt sich spürbar die intellektuelle Leistung ein, weil das Gehirn unterkühlt. Das hat ja keine umgebenden Muskeln als Wärmflaschen.


    Der schmerzhafteste Teil ist das Zittern. Weil man da die Kälte noch immer in ihrer vollen Schärfe wahrnimmt, während der Körper an der Oberfläche kein Warmluftpolster mehr bildet. Außerdem setzen die Muskeln nicht kontrollierbar aus, wodurch es auch zu Krämpfen kommen kann.


    Irgendwann hört das Zittern wieder auf. Der Körper hat eben nur begrenzt Energie, um durch flächendeckende Muskelkontraktion Wärme zu erzeugen. Und die wird jetzt ganz ins Körperinnere konzentriert. Man friert dann auch nicht mehr. Weil die Kälterezeptoren mangels Stoffwechsel in der Haut keine Veränderungen mehr melden. In seltenen Fällen wird's einem sogar zwischendurch grundlos wieder etwas warm. Weil die Wärmerezeptoren als letzten Hilferuf nur Wärme melden können, aber keinen Schmerz.


    Und nicht nur das.


    Die Motorik der Arme und Beine tut jetzt auch nicht mehr, weil die Unterkühlung auch die motorische Reizleitung erst behindert, später ganz unterbricht. Aus demselben Grund hört das reale Schmerzempfinden auf. Wenn's jetzt wie Hölle wehtut, sind das Phantomschmerzen aus dem Gehirn.


    Bis die ersten vitalen inneren Organe versagen ist man aber schon bewußtlos. Denn das Gehirn wirkt jetzt wie ein großer Kühler für den Körper, die Halsschlagadern wie Kühlmittelschläuche zum Kühlrippengeflecht vor dem Motor im Auto. Deshalb nimmt auch im Gehirn die Reizleitung vom ersten Moment an immer weiter ab, bis sie schließlich ganz versagt.


    Deshalb sieht man's als Betroffener wohl auch nicht mehr, daß jetzt der Schnee auf dem Cityhemd wieder liegenbleibt. Vorher ist da nämlich jede Schneeflocke sofort geschmolzen und hat den papierdünnen Stoff mit neuem Eiswasser zum Auskühlen des Oberkörpers versorgt, um danach nochmal kühlend zu verdunsten.


    So gesehen ist Erfrieren IMHO noch immer der "angenehmste" Tod von allen. Weil man ihn nur ganz am Anfang noch mit beiden Augen kommen sieht.


    Im hiesigen Beispiel würde ich aber kaum annehmen, daß der Probant tatsächlich noch volle drei Stunden ausharren muß. Bei -9°C und faktisch keiner Kleidung am Leib, dauert's vielleicht noch eine halbe Stunde bis nichts mehr geht.

  • Zitat von Tarper;155332

    Bei aller Liebe zum positivistischen Denken: Die Lösung ist IMHO, daß es eben KEINE Lösung gibt.


    Im hiesigen Beispiel würde ich aber kaum annehmen, daß der Probant tatsächlich noch volle drei Stunden ausharren muß. Bei -9°C und faktisch keiner Kleidung am Leib, dauert's vielleicht noch eine halbe Stunde bis nichts mehr geht.


    Hallo Tarper,
    du hast vergessen, das der Probant noch ein Feuerzeug und ein Messer besitzt. Daher ist es auch ein bestreben sofort ein Feuer zu entfachen, bevor die Finger abfrieren. Ein Wall von Neuschnee mit Zweigen isoliert vor einem Lagerfeuer hilft sehrwohl, habe ich selber schon ausprobiert. ist so eine Art Reflektor oder nur ein einfacher Windschutz. Wenn ich Feuer habe kann ich mich immer wieder zwieschendurch wärmen, um den Schnee zusammenzuschieben.


    Als Brandbeschleuniger verwende ich gerne meine Unterhose.:grosses Lachen:


    LG Fischer

  • Für diesen konstruierten Fall sehe ich auch schwarz.
    Es kann für den Betreffenden selbst mit der bestmöglichen Umsetzung aller genannten Vorschläge am nächsten Tag aus sein. Wenn er sich eingesteht, daß die Chance zu überleben, winzigklein ist, könnte er auf eine andere Karte setzen:


    den Wagenspuren nachgehen und auf Fehler, Unglück, Dummheit oder Unvorsichtigkeit der neuen Wagenbesitzer spekulieren.
    Möglicherweise werfen sie auf ihrer (hoffentlich langsamen) Fahrt etwas brauchbares aus dem Wagen?
    Oder sie bleiben irgendwo stecken, haben Unfall oder sonstwie Panne.
    Oder sie feiern ihren Sieg und trinken eine Flasche Wodka aus mit anschliessender Pause?
    Egal wie; der bibbernde Verfolger könnte es ev. schaffen, die Leuts wirklich zu erreichen und sich anzuschleichen.
    So konstruiert wie der Fall ist, erlaube ich mir deshalb ebenso stark zu konstruieren:
    Einer der Typen entfernt sich von den anderen oder diese schlafen und es gelingt mit dem Messerchen oder einem auf dem Weg geschnitzten Gehstock mit Speerspitze ein Angriff auf den Einzelnen und hat damit (wieder ein hoffentlich...) seine Waffe. Mit dieser könnte er nun die anderen beiden wecken und gleich wieder niederlegen. So könnte der Anfang für den Heimweg aussehen. Wenn etwas wirklich aussichtslos ist, kann man ruhig auf filmreife Glücksfälle hoffen.
    Wahrscheinlicher ist natürlich, daß der Lackschuhspezialist ganz simpel erfriert oder bei Erreichen der Verfolgten einfach erschossen wird.


    Moral aus der Geschicht: Warm anziehen ist winters Pflicht!
    und allein weit ins Gelände ohne passendes Werkzeug sollt man nicht.

  • Hallo,


    Ganz generell: Wo in Mitteleuropa hat es ein Gebiet wo 50 Km nichts ist? Das ist quer durch das halbe Mittelland der Schweiz!


    Man ist ja, aufgrund der Kleidung,in irgend einer Metropole gestartet.


    Aber egal.


    Erst mal denke ich auch, man kann die Wahrscheinlichkeit zu überleben höchstens geringfügig erhöhen und auch das nur durch den Faktor Glück. Egal was man macht.


    Also würde ich versuchen, dem Glück möglichst viele Gelegenheiten zu bieten.


    Losgehen in die Richtung aus der man gekommen ist. Den Autospuren nach, vermutlich ist es ja auch eine Art von Weg, ansonsten wüssten die Anderen ja nicht wo auflauern.


    Unterhose auf den Kopf finde ich übrigens eine gute Idee (Pech hat wer ein Tanga trägt).


    Ev. finde ich unterwegs Sachen mit denen ich Hemd, Hose und Unterhose (auf dem Kopf) zur Isolation ausstopfen kann: Schilf, trockenes Gras, Blätter etc.


    Ev. kommen die Anderen zurück, weil sie dir nur eine Abreibung verpassen wollten (Theorie Papa Bär). Somit gehe ich ihnen entgegen und verschenke da nichts.
    Möglicherweise hat einer auch nur ein Schlechtes Gewissen.


    Anhalten würde ich nur, wenn ich sicher wäre, dass ich mich warmhalten könnte.


    Z.B. bei einem Brennholzstapel (da ist meist auch eine Plane oder ein Wellblech drauf), damit kann ich auch genügend Feuer machen, dass ich wirklich warm bleibe.


    Ev. finde ich eine Jagdhütte, Heuschober, befahrene Strasse, Forstmaschine mit Heizung, jemand anderes oder irgend was, was mir hilft.


    Wenn ich aber einfach an Ort und Stelle bleibe (ganz abgesehen von der Schwierigkeit ein Feuer zu machen), hat das Glück es ziemlich schwer einem zu finden und am Morgen, falls man noch Lebt, ist man immer noch gleich weit. Nur entkräfteter.



    Grüsse, Gresli

  • Nachdem's unter den ja offenbar auch spontan für's Scheitern zusammengestellten Rahmenbedingungen nicht klappen will: Wo fängt denn die Grauzone für's Überleben mit den Skills an?


    1. Ausgesetzt quasi-barfuß und thermisch oben ohne. Ein City-Hemd alleine hat einen vernachlässigbaren CLO-Wert. Kann passieren, wenn man einfach so gedankenlos einsteigt.
    2. bewaffnet nur mit einem Gasfeuerzeug und einem Taschenmesser. Ist auch noch denkbar.
    3. Bei gemessenen(?) -9°C, zehn Stunden City-Slicker-Fußmarsch (50km) bis zum nächsten Häuserlicht entfernt. In Kanada realistisch, in Europa eher weniger.


    Deshalb machen wir doch da mal realistische 5km draus. Mit einer Stunde Galgenfrist wird das immer noch eng genug. Und 5km-Wüsten gibt's sogar mitten in Hamburg...


    Gehen wir weiterhin davon aus, daß die -9°C nicht die gemessene, sondern die gefühlte Temperatur sind. Also die Windstillen-Temperatur, die der Körper gerade wehrhaft empfindet. Dann liegt die physikalisch Gemessene etwa um den Gefrierpunkt. Um den Gefrierpunkt bei Windstille hätte man mehr Zeit, vielleicht sogar die vollen drei Stunden.


    Deshalb als erstes sofort 'raus aus dem Wind. Irgendwo in eine möglichst dichte Schonung, ideal zwischen Nadelbäume, unter denen vielleicht an manchen Stellen sogar kein Schnee liegt. Die Füße tragen länger als die Hände warm bleiben. Das Gas-Feuerzeug vorher noch vorne in die Unterhose stecken. Da bleibt es länger zimmerwarm und deshalb unter Druck. In der Tasche der Bundfaltenhose kühlt das zu schnell auf Außentemperatur ab und in der geschlossenen Hand kann man's beim Straucheln an den Schnee verlieren.


    Auch im trockenen, windstillen Dickicht angekommen, ständig in Bewegung bleiben. Energie ist JETZT keine Verschwendung, sondern eine Investition.


    Als erstes einen Zunder suchen, den man mit dem Flämmchen eines Gasfeuerzeugs entzünden kann. Da kann einem das Taschenmesser helfen, so man das noch aufbekommt. Sonst die Hände zwischen die Oberschenkel und so lange bei Kniebeugen in der Hocke gewärmt, bis das Fingerspitzengefühl wieder für's Taschenmesser reicht. Oder mit den Händen unter den Achseln nach einer Borkenröhre suchen. Also in Knie- bis Augenhöhe nach toten Ästen Ausschau halten, deren Borke vielleicht schon locker und teilweise abgefallen ist. Für das Fusselkram und die Streichholzdicken braucht's nämlich noch ein trockenes Behältnis zum Anzünden. Idealerweise eine Röhre oder Halbschale aus Borke, in der ein unten hineingehaltenes Bic-Flämmchen den Zunder schnell und gezielt entflammen kann, ohne sich dabei nach allen Richtungen zu verzetteln. Eine Rinne oder Halbschale wird dabei auch gerne durch ein Bündel streichholzdicker Zweige zur Röhre ergänzt. Findet man später doch noch eine zweite Halbschale, kommt die einfach obendrauf.


    Diese Röhre leitet später als Miniatur-Kamin die am unteren Ende hineingehaltene Feuerzeugflamme gezielt an das Kleinzeug im Kamin weiter.


    Mit der geöffneten Taschenmesser-Klinge Borkensplitter von der Rinde der umstehenden Bäume schaben. Zur Sicherheit die äußerste Schicht nicht verwenden, weil die feucht sein könnte. Erst das Mehl und die Späne darunter in die Hand aufnehmen oder direkt in die Borkenschale/Borkenröhre schaben. Findet man Fusseln in den Hosentaschen oder sogar ein Taschentuch, kommen die aufgelockert ans Zündel-Ende. Findet man trockenes Harz, kommt das luftig in die Mitte oder ans Schornstein-Ende. Frisches, noch eklig klebriges Harz wird sorgfältig mit einem kleinen Streichholz-Ast aufgenommen und bekommt einen Ehrenplatz am Zunder-Ende der Zunder-Röhre. Frisches Harz enthält nämlich noch Terpentin. Das ist ein natürlicher Brandbeschleuniger.


    Ist das Zundernest fertig, NICHT AUF DEN BODEN LEGEN! Statt dessen zwei trocken mürbe Stöcke in Augenhöhe abbrechen und darauf das Zundernest vor Bodenfeuchte geschützt vorsichtig absetzen. Danach mit beiden Händen die Umgebung nach Streichholzdicken in Knie- bis Augenhöhe suchen, die fast wie von alleine abbrechen wenn man sie biegt. Mit einer Hand brechen und prüfen, mit der anderen sammeln. Auch diese Streichholzdicke kommt auf die zwei Äste neben den Zunder. Danach dasselbe mit Bleistiftdicke und Daumendicke. Zum Schluß mit ein paar genauso trockenen dickeren Prügeln dem Feuer auf dem feuchten Waldboden ein trockenes "Dielenparkett" legen. Ist das alles fertig, sind auch die Hände für's Angeln nach dem Feuerzeug in der Unterhose wieder warm und es kann endlich ans Anfeuern gehen.


    Auch im tiefsten Wald zieht es unmerklich. Weil's echte Windstille wie in den heimischen vier Wänden draußen eigentlich nicht gibt. Deshalb mit dem Rücken in den Wind vor die gebaute Feuerstelle setzen. Das Zundernest etwas schräg halten und im Schutz des eigenen Körpers die Feuerzeugflamme so lange wie möglich unten ins Zündel-Loch der Röhre halten bis die Flamme auf die Fusselei überspringt. Kleine Flämmchen und erste Glut kann man durch Anhauchen ermuntern. Später auch durch vorsichtiges Blasen. Bis die Zunder-Röhre wirklich heiß wird, dauert das eine ganze Weile, also keine Angst vor Verbrennungen. Selbst wenn schon erste richtige Flammen aus der Zunderröhre schlagen, hat man immer noch genug Zeit, das Bündel vorsichtig auf's vorbereitete Parkett zu legen und sparsam mit den Streichholzgrößen chaotisch nachzulegen. Danach kommen leise die Bleistifte, hinterher geizig die Daumendicken. Zu viel zu groß fängt nur an zu rauchen, schneller geht's deshalb auch nicht.


    Voilà, ein Feuerchen zum Aufwärmen und für später als Hilfesignal.


    Mit dem Nachlegen wird's übrigens um so entspannter, je größer das Feuer mal geworden ist. Als Notfeuer soll's ja wohl auch von irgendwem gesehen werden, darf also gerne im Endausbau mit unterarmdicken Prügeln Halbmeterflammen erzeugen. Dann aber nicht mehr in der Schonung oder mitten im Wald, sondern schon draußen im Freien an einer geeigneten Stelle. Da fackelt's nämlich nicht nur jenen Wald nicht ab, der einem gerade das Leben gerettet hat, es wird auch von der Straße aus besser gesehen.

  • Haltet mich ruhig für verrückt...


    :grosses Lachen:


    Aber es ist gerade exakt 3 Uhr 35 und ich war vorher draußen.
    Das ist jetzt noch nicht das Verrückte.


    Verrückt ist: mit leichter Hose, einem Poloshirt, `ner Unterhose am Kopf und Socken als Handschuhe.
    :devil:


    Ok, ok....es hat jetzt leider nicht -9°.
    Sondern nur dezente -3°.


    Aber vor allem der Handschuhersatz gefiel mir sehr gut.
    Richtig gemütlich. Die Socken ließen sich bis über das Ellbogengelenk rauf schieben und
    sind besser als jeder Fäustling.
    Die Unterhose war auch sehr schnell als Headgear in Verwendung gebracht und gemütlich warm.
    Da überleg ich doch glatt überhaupt auf Unterhose am Haupte umzusteigen, meine Haube ist auch nicht viel wärmer.
    :face_with_rolling_eyes:


    Wenn ich nicht die Anonymität schätzen würde hätte ich euch jetzt doch glatt Fotos reingestellt.
    Allerdings will ich euch auch so einen Anblick ersparen.
    Die Gefahr wäre, daß man, wenn endlich Hilfe gefunden, diese schnell weiterfährt...
    :)


    Resume:


    Natürlich sind -9° schon mal ein Eckhaus mehr...gar keine Frage.
    Ich war aber jetzt erstaunt, daß die Kälte jetzt mit so dürftiger Bekleidung nicht sooo schlimm war.
    Bei mässiger Bewegung sogar gut erträglich.
    Ich hätte mir jetzt noch das zweite Unterhosenbein abgeschnitten und als Brustwärmer, bzw. Schal mißbraucht.
    Wollte meine arme Unterhose allerdings dafür jetzt nicht opfern.


    Also: wenn ihr demnächst irgendwo einen mit Unterhose auf dem Kopf seht: es ist nur das Erkennungszeichen
    der S&P-Leute, Improvisation gepaart mit Wahnsinn und einem deftigen Schuß Überlebenswille.


    Jetzt geh ich aber pennen.


    Edit: doch noch nicht.
    Habe jetzt diverse Techniken ausprobiert, die Unterhose optimal auf den Kopf zu setzen.
    (Das laß ich noch patentieren, Leute...)
    Am Sinnvollsten erscheint es mir momentan (bei einer Boxershort)
    durch ein Hosenbein von oben, das andere nach hinten gelegt und dann verkehrt von hinten
    das zweite Hosenbein nach vorne über den Kopf ziehen.
    Mit dem Befestigungsgummi kann man dann das gut
    von unten über dem Mund halten.


    Edit2: jetzt gibts doch mal ausnahmsweise ein Foto.



    :face_with_rolling_eyes:


    Gute Nacht,
    Occam

    "Alle, außer mir, haben sich verirrt!"... Indiana Jones

  • Mann occam, willst Du mich ins Grab bringen? Ich lese morgens um 6 ganz normal und unbedarft die neuesten Posts und dann sehe ich Dich beim Praxistest mit Unterhose über dem Kopf. Ich hab's gerade noch so geschafft zwischen den Lachanfällen Luft zu bekommen.


    Ja, Du bist verrückt. Aber solche Menschen muss es geben. :winking_face:


    Danke für diesen Test!

    I feel a disturbance in the force...


  • Also ich für meinen Teil find's richtig erfrischend, daß Du diese verrückt klingende Strategie ganz konkret ausprobiert hast.:partying_face:


    Denn wo wären wir wohl, wenn's nie einer mal mit der Hand am Arm ausprobiert hätte, ob man die geschnitzten Druckplatten einer Bibel nicht doch irgendwie weiterbenutzen kann, indem man diese heiligen Spiegelschriften in ihre Buchstaben zersägt?:grosses Lachen:


    Deine gemessenen -3°C sind schon bei leichtem Luftzug etwa gefühlte -5°C. Echte Windstille gibt's im Freien ja nicht. Bei spürbarem Wind geht das je nach Windstärke auch ziemlich schnell deutlich tiefer. Entscheidend sind dabei die Windspitzen und Böen, denn da geht das Warmluftpolster am schnellsten verloren.


    Selbst City-Socken über den Händen wirken noch wie Seidenhandschuhe. Da wird's dann zwar nicht warm drin, aber immerhin behindert eine dünne Luftschicht das ungehinderte Abstrahlen der Wärme aus jedem einzelnen Fingerglied. Und wenn man im Pannenfall das Glück hat, über den Citiysocken sogar zusätzlich ein paar dickere Winter- oder Sportsocken zu tragen, sind das sogar ernstzunehmende Fäustlinge. Außerdem kann man dann das Feuerzeug auch mit der Hand im Fäustling wärmen, weil's selbst bei einem Sturz nicht einfach so aus der Hand in den Schnee fällt.


    Die Boxer-Short unter der Buntfalte bringt dort tatsächlich weniger als über den Kopf geschlungen. Denn die Buntfalte bricht ja schon großflächig den Wind, sammelt durch ihre mit Gürtel geschlossene Glockenform sogar etwas Warmluft um die Beine an und sorgt im Rahmen ihrer Fähigkeiten immerhin schon für ein dürftiges Polster aus Warmluft.


    Viele ATV- und Motorradfahrer tragen auch wie selbstverständlich ein mehr oder weniger buntes Baumwolltuch über Hals, Mund und Nase. Und wissen den fahrtwindbrechenden Effekt dieses fast durchsichtigen Stoffes sehr zu schätzen. Denn selbst im Winter bildet sich in den Falten dieses Tuchs ein Wärmepolster das erst dann zusammenbricht, wenn der Stoff durch Kondenswasser verklebt und danach langsam von außen nach innen gefriert.


    Die von Occam demonstrierte Trageform der Unterhose hat den großen Vorteil, daß man dabei die ausgeatmete Luft zum Wärmen des Kopfbereichs verwertet. Denn in der Gesichtsmaske sammelt sich ebenfalls Warmluft, die sich bei Windstille sogar in die oberen Teile der Maske zwischen die Haare verirrt. Und dort den Wärmeabfluß unterbricht.


    Und selbst wenn bei einem solchen Aufzug tatsächlich keiner direkt anhält um sofort Hilfe zu leisten, ist doch die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, daß einer der Vorbeifahrenden zum Handy greift, um jemanden mit Blaulicht auf die Strecke zu schicken, damit die öffentliche Ordnung diesen Verrückten mal genauer unter die Lupe nimmt.


    Voilà, Ziel erreicht!


    Ich persönlich sehe meine bisher eher lieblos ins Gear geworfene Ersatz-Unterwäsche jetzt auf jeden Fall mit anderen Augen. Und hab' so ganz nebenbei auch begriffen, warum das US-Militär sogar bei der Unterwäsche auf Tarnfarben besteht. Denn solche Jungs wollen ja gerade NICHT mit ihrer Unterhose über dem Kopf von den örtlichen Behörden gefunden werden, wenn sie hinter den feindlichen Linien in eine Survival-Situation geraten.

  • Also, ich weiß nicht, ob das Thema noch gelesen wird, aber ich schreibe doch etwas. Ja, ich weiß, ich habe einen nicht besonders positiven Ruf, aber naja.


    Am wichtigsten ist es, Füße und Hände warmzuhalten, da man durch die Extremitäten etwa 70% der Körperwärme verliert. Sprich, Hemd und Hose ausziehen und damit die Füße(ohne Schuhe) so gut wie möglich warmhalten. Das haben sie mal in "Brainiac" ausprobiert, die Amerikaner dort beschäftigen sich mit all dem Zeug, für das sich bekannte Wissenschaftler zu schade sind. Eine andere Möglichkeit, die die Russen im zweiten Weltkrieg(bzw. schon immer) angewandt haben, ist, sich soviel Stroh wie möglich in die Schuhe zu stopfen. Zugegeben, ich habs nie probiert, aber wenn es nichts bringen würde, hätte man es wohl nicht gemacht, oder?

  • Zitat von Gotthelf;155441

    Also, ich weiß nicht, ob das Thema noch gelesen wird, aber ich schreibe doch etwas. Ja, ich weiß, ich habe einen nicht besonders positiven Ruf, aber naja.


    Am wichtigsten ist es, Füße und Hände warmzuhalten, da man durch die Extremitäten etwa 70% der Körperwärme verliert. Sprich, Hemd und Hose ausziehen und damit die Füße(ohne Schuhe) so gut wie möglich warmhalten. Das haben sie mal in "Brainiac" ausprobiert, die Amerikaner dort beschäftigen sich mit all dem Zeug, für das sich bekannte Wissenschaftler zu schade sind. Eine andere Möglichkeit, die die Russen im zweiten Weltkrieg(bzw. schon immer) angewandt haben, ist, sich soviel Stroh wie möglich in die Schuhe zu stopfen. Zugegeben, ich habs nie probiert, aber wenn es nichts bringen würde, hätte man es wohl nicht gemacht, oder?


    Ich würde eher die zentralen Körperteile und Kopf wärmen. Es nützt nichts wenn man an den Händen schwitzt wärend das Gehirn einfriert und den Schädel sprengt....

  • Zitat von Tarper;155332

    Im anglikanischen Sprachraum gibt's die Rule of 3s


    Ich würde sagen, dass kommt auf die körperliche Fitness, die geistige Einstellung und den aktuellen Gesundheitszustand des Probanden an.
    Was meine ich damit?
    Ich weiß, dass die Navy-SEALS während der Hell week mit gar keiner Kleidung eine ganze Nacht am Strand verbringen. Dort hat es etwa 0Grad, noch dazu andauernd kalte Wellen, die über einen hereinbrechen. doch trotz intensiver Beschäftigung mit dem Thema ist mir bisher noch kein Todesfall bekannt. Generell kommen dicke Leute besser mit der Kälte zurecht, als dünne Leute, letztere haben aber, vor allem, wenn sie auch etwas Muskeln vorweisen können, eine höhere Chance zurück in die Zivilisation zu kommen.
    Ein häufig unterschätzter Punkt ist jedoch die geistige Einstellung. Hier würde Albert Camus in Resignation sowohl den psychischen als auch den physischen Selbstmord erkennen. Wenn man es jedoch mit der Kälte und den widrigen Umständen aufnimmt (so sinnlos das auch erscheinen mag), verbessert sich auch die Leistung des Körpers deutlich.
    Die Gesundheit erklärt sich wahrscheinlich von selbst. Kranke Leute werden eine geringere Chance haben, zu überleben als vollkommen gesunde Menschen.


    Natürlich, wenn wir den stereotypen Firmenmitarbeiter nehmen, sprich dünn, keine Muskeln, wenig erfindungsreich, dann haben wir ein Problem. In solch einer Situation hilft vielleicht noch ein Waldbrand, auf den Anwohner aufmerksam werden würden, um höchstwahrscheinlich nur eine Leiche zu bergen.


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    Zitat von el presidente;155444

    Ich würde eher die zentralen Körperteile und Kopf wärmen. Es nützt nichts wenn man an den Händen schwitzt wärend das Gehirn einfriert und den Schädel sprengt....


    Ich habe mir das auch zuerst gedacht. Aber die Testpersonen haben es wirklich länger ausgehalten mit Unterhose und dicken Schuhen und Handschuhen, als mit Jacke aber barfuß. natürlich bleibt noch die Frage der Glaubwürdigkeit, aber das soll jedem selbst überlassen bleiben. Einige glauben der "Zeit", andere der "BILD"....

  • Zitat von el presidente;155444

    Ich würde eher die zentralen Körperteile und Kopf wärmen. Es nützt nichts wenn man an den Händen schwitzt wärend das Gehirn einfriert und den Schädel sprengt....


    Das wird sich auch mit der konkreten Praxiserfahrung der meisten hier decken, die auch im Winter draußen mit der Hand am Arm 'ranmüssen. Hält man Kopf und Torso bis zur Gürtellinie warm, brauchen die Extremitäten nicht mehr so viel Kälteschutz.


    Hab' dieses Jahr meinen Parka zugunsten eines Dusters ausgemustert. Weil der Parka eben nur für's Kaltjahr gut war und im Warmjahr auch neu imprägniert keinen wirklichen Regenschutz mehr bot. Der Duster ist aber nur ein wadenlanger Mantel aus mehrlagiger Baumwolle, als Oilskin imprägniert, der einfach über die saisonale Kluft gezogen wird, nur um die Kluft vor Wind und Regen zu schützen. Hat deswegen aber auch nur den CLO eines aufgeklappten Regenschirms. Ich hab' mir inzwischen beholfen, indem ich unter die Angler-Funktionsweste, mein Survival-Kit zum Anziehen, eine gefütterte Weste mit einer simplen Polyester-Wattierung gezogen habe. Da reichen dann auch schon relativ dünne, kaum gefütterte Lederhandschuhe und die Hände bleiben warm.


    Ich denke es ist unstrittig, daß Frieren eine Schutzfunktion gegen Unterkühlung des Körperkerns ist. Durch den erhöhten Stoffwechsel des erzwungenen Zitterns wird das in die Muskeln gepumpte Blut zusätzlich erwärmt. Gleichzeitig ziehen sich die Blutgefäße der Extremitäten von außen nach innen langsam zusammen, damit der Torso über die zurückgefahrene Durchblutung von Haut und bereits unterkühltem Muskelgewebe weniger Wärme verliert. Zur Not gerne auch unter Preisgabe einzelner Ohren, Nasen, Zehen, Finger, Arme, Beine. In dieser Reihenfolge. Auch schon bei einstelligen Temperaturen über dem Gefrierpunkt.


    Erfrierungen sind bei langer Kälte mangels Durchblutung abgestorbenes Gewebe, nicht etwa durch Gefrieren abgestorbene Körperteile. Einem Standesbruder von mir sind bei +4°C vier Zehen am rechten Fuß erfroren, weil sein Schlafsack am Fußteil in der Nacht unbemerkt aufgegangen war. Der Rest von ihm hat's nicht nur überlebt, sondern im Schlaf nicht mal was gemerkt.

  • Da muss dein Freund aber bewustlos gewesen sein,ich werde schon munter wenn nachts im Bett die Decke verrutscht und mein Rücken auskühlt.

  • Ja... geb ich dir recht!


    Zitat von Tarper;155464

    Das wird sich auch mit der konkreten Praxiserfahrung der meisten hier decken, die auch im Winter draußen mit der Hand am Arm 'ranmüssen. Hält man Kopf und Torso bis zur Gürtellinie warm, brauchen die Extremitäten nicht mehr so viel Kälteschutz.


    Yes.
    Ich habe auf Baustelle immer meine Arbeitsjacke an. Sommer wie Winters.
    Im Sommer nur ein T-Shirt drunter.
    Herbst bis ca. 5 Grad Temperatur mit Pullover drunter, unter ca. 10 Grad mit Mütze.
    Wenn man natürlich im Sonnenschein arbeitet, dann kommt auch mal bei 3 Grad der Pullover drunter raus.


    Bei aktuellen Temperaturen im einstelligen Minusbereich einfach eine gefütterte ärmellose Weste drüber und
    alles ist gut... Ohne die Weste hält man es nicht den ganzen Tag im freien aus!


    Die Arme frieren nie!


    Wichtig sind dünne Handschuhe und eine anständige Mütze...


    Lange Unterhose auch ab ca. 5 Grad und weniger :Cool:

  • Zur Veranschaulichung der die Körperwärme abstrahlenden Flächenprozente einzelner Körperteile hab' ich mal bei den Verbrennungen der Wikipedia geklaut




    Interessant dabei:
    - die Oberfläche der Beine ist etwa genauso groß wie die Oberfläche des Rumpfes. Mit dicken Muskeln, die viel wärmenden Stoffwechsel erzeugen können.
    - die Oberfläche von Kopf und Hals ist etwa so groß wie ein dritter Arm. Aber ohne wärmende Muskulatur!


    Wenn eine Handfläche ca. 1% der Körperoberfläche ausmacht, kann man eine Hand grob als 2% der Hautoberfläche annehmen. Beide Hände zusammen machen also 4%.
    Die Füße sind beiden meisten Exemplaren des homo sapiens etwas größer als die Hände, nehmen wir deshalb doppelt: 8% der Hautoberfläche, beide zusammen.
    Wären also insgesamt 12% geschützte Hautoberfläche, wenn man sich auf's Unterdrücken der Kältewahrnehmung konzentriert. Dann tut's aber auch Augen verschließen und Wegdenken an einen wärmeren Ort. Hilft dem geübten Selbsthypnotiker zur konstruktiven Überwindung des akuten Notfalls genauso viel.


    Nämlich nichts!


    Die restlichen 88% der Hautoberfläche strahlen dann nämlich weitgehend ungehindert die Körperwärme ab und beflügeln unbemerkt die Unterkühlung. Denn in den Hautbereichen von Händen und Füßen sitzen ca. 70% DER KÄLTEREZEPTOREN. Deswegen tun bei Kälte auch nur Hände und Füße weh. Die Nase fällt, wenn unbemerkt erfroren, einfach ab.

  • Ach ja noch als Idee, die mir gekommen ist:


    Keinen Mülleimer auslassen! Wenn ihr eine Einkaufstüte/Müllsack findet könnt ihr daraus ein Shirt machen. Jeder der schon Mal so eine Tüte bei einem Marathon vor dem Start anhatte kann bestätigen, wie Warm so ein Ding hällt.


    Wir hatten Mal eine Ruder-Regatta, wo wir komplett durchnässt waren und in der Dunkelheit es empfindlich kalt wurde (Unter 10°C plus leichter Wind). Alle 2 Stunden musstest du für 30 Minuten Steuern und in dieser Zeit haben wir uns eine Rettungsdecke über die Beine und eine Mülltüte über den Körper gezogen. Es hat völlig ausgereicht, um nicht total auszukühlen, obwohl du in diesen 30 Minuten dich quasi nicht bewegt hast.


    Also in einer solchen Situation ist jede Mülltonne im Wald eine Schatztruhe, die dir beim Überleben helfen kann. Aus Mülltüten und Brotbeuteln können Socken, Handschuhe, Mützen und Shirts werden. Jedes bisschen hilft!


    Beste Grüße

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • Hi!


    Ganz hart:
    Wichtig ist zu überleben.
    Man kann ganz gut Finger und Füsse immer wieder bewegen und so
    die Durchblutung anregen. Viel schwerer tut man sich da beim Kopf und beim Rumpf.
    Die ebenso warmzuhalten sind.
    Man muß sich dazu aber nötigen, sich zu bewegen. Da Kälte extrem kräfteraubend ist.
    Ganz dramatisch gesprochen...es ist zwar schlimm Finger oder Zehen zu verlieren,
    aber Hauptsache man lebt.


    Mal aus meinem kleinen Nähkästchen:
    Ich kann mich noch gut an eine Situation erinnern in der ein Kamerad bat
    wir sollen ihn in Ruhe lassen und er uns eindringlich gesagt hat, daß er nicht mehr kann.
    Haben wir natürlich nicht. Ich hab auf ihn eingeredet und ihn animiert weiter an der
    verdammten Schneehöhle zu graben, damit er warm bleibt.
    Das war in recht unwirtlichen Höhen bei miesen Temperaturen.
    Den Abstieg am nächsten Tag hat er gut ohne Probleme geschafft.
    Ich selbst war damals auch mehr als am Limit.
    Habe mich aber mit unterschiedlichen Gedanken motivieren können.
    Zb. an meine damalige Freundin.


    Man muß an etwas glauben, aus etwas heraus Motivation generieren können.
    Das ist bei jedem unterschiedlich. Jeder hat da so seine eigenen Prioritäten,
    für was es sich lohnt zu leben.


    Das sollte man vor extremen Situationen wissen, wo die liegen.
    Damit man darauf zurückgreifen kann.


    Deswegen ist zb. ein klitzekleines Foto von den Personen, oder von der Person,
    an der einem wirklich was liegt, der größte Energiebooster.


    Ciao,
    Occam

    "Alle, außer mir, haben sich verirrt!"... Indiana Jones

  • Zitat von occam;155506

    ...ein Kamerad bat
    wir sollen ihn in Ruhe lassen und er uns eindringlich gesagt hat, daß er nicht mehr kann...


    ...Habe mich aber mit unterschiedlichen Gedanken motivieren können.
    Zb. an meine damalige Freundin...


    ...Man muß an etwas glauben, aus etwas heraus Motivation generieren können...


    In so einer Situation war ich nie.


    Bedeutet das, dass man sich ab einem gewissen Punkt einfach zum Sterben hinlegt? Das widerspricht ja eigentlich dem Drang zu überleben. Gibt es für so ein Verhalten eine logische Erklärung?

    I feel a disturbance in the force...