Chemieunfall in West Vigina - erst mal kein Trinkwasser

  • Danke für den Beitrag, wenn ich schon lese: "Wir sind in ein Restaurant gefahren, da wir nicht kochen können, aber auch hier gibt es nichts. [...] Wir haben seit Tagen nur Mineralwasser und Chips zu uns genommen..." sinngemäß zitiert, muss ich mir doch etwas an den Kopf fassen.


    Wobei ich den Eindruck habe, dass die da ne ganz schöne Welle machen, es handelt sich um Methylcyclohecan, soweit ich das einschätzen kann ist das mindergefährlich, ich habe aber mal eine Freundin von mir angeschrieben, die mehr Ahnung von der Materie hat, mal sehen was sie dazu schreibt.
    Bzw. mal schauen was Matthias aka Waldschrat davon hält...


    In diesem Sinne wünsch ich jedem immer eine Handbreit Wasser im Tank!

    IN LIBRIS LIBERTAS

  • Zitat von Frequenzkatastrophe;157848

    Danke für den Beitrag, wenn ich schon lese: "Wir sind in ein Restaurant gefahren, da wir nicht kochen können, aber auch hier gibt es nichts. [...] Wir haben seit Tagen nur Mineralwasser und Chips zu uns genommen..." sinngemäß zitiert, muss ich mir doch etwas an den Kopf fassen.


    Hi Alle,


    naja, was soll man dazu noch sagen ? es waren sicher keine Preppers :anxious_face_with_sweat:,
    aber das zeigt doch wieder mal, wie vorausschauend die modernen Leute doch sind.


    LG

  • Zitat von Frequenzkatastrophe;157848

    DaWobei ich den Eindruck habe, dass die da ne ganz schöne Welle machen, es handelt sich um Methylcyclohecan, soweit ich das einschätzen kann ist das mindergefährlich,...


    Lässt sich das mittels Aktivkohle heraus filtern?


    Mein elektrischer Luftentfeuchter "gewinnt" übrigens pro Tag so 5-10l demineralisiertes Wasser aus der normalen Raumluft. Ich würds nur im Notfall trinken, aber für alles andere gewiss verwenden. Hätte nur nie gedacht, dass es ein Szenario geben könnte, wo man tagelang zwar Strom aber kein Wasser hat.


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Aktivkohle gute Frage, ich denke es ließe sich da durch verringern aber sicher nicht komplett entfernen.
    So wie ich diesen Stoff mit meinem begrenzten chemischen Wissen verstehe kann man es sich wie Benzin vorstellen, allerdings nicht als geradlinige Kette, sondern mit einer Ringstruktur. Daher verstehe ich auch nicht so ganz warum die so ein Tamtam machen. das Zeug ist nicht wasserlöslich, es schwimmt wie Benzin dem Wasser auf.
    Ich würde es nicht trinken wollen, hätte aber recht wenig Sorge damit zu spülen oder Wäsche zu waschen (mit sehr viel mehr Waschpulver).
    Wenn ich Wasser dekontaminieren wollte, was mutmaßlich mit dem Stoff belastet ist würde ich wir folgt vorgehen:
    1. Geruchstest + optische Kontrolle: wenn ich mit meinen Sinnen was feststellen kann -> weg damit, nicht verwenden.
    2. Stehen lassen und das oberste 1/4 vorsichtig abschöpfen, der Stoff ist leichter als Wasser damit müsste sich die Konzentration deutlich verringern lassen.
    3. Durch Aktivkohle filtern.


    Damit dürfte man zumindest Brauchwasser generieren können.
    Auf Trinkwasserqualität kommen ist schwieriger.
    Was bei Kohlenwasserstoffen gut ginge wäre verdampfen, also z.B. das Wasser kontrolliert einige Zeit auf 60°C halten, wenn der Siedepunkt des Stoffes in diesem Bereich liegt. Hier kommt das Problem, der Stoff von dem wir hier reden hat einen Siedepunkt von 101°C also extrem nah an dem von Wasser, damit zur Trennung nicht geeignet.
    Aufwendigere chemische Trennverfahren (z.B. Gelfiltration) lasse ich jetzt mal mangels Erfahrung und praktikabilität für Laien (zu denen ich mich in dem Fall auch zähle) mal außen vor.


    Im Extremfall würde ich, wenn ich keine andere Wasserquelle (verpacktes Trinkwasser, aufbereitetes Regenwasser, etc.) hätte Wasser, welches nach obriger Methode behandelt wurde vorsichtig trinken.



    Nachtrag, was man eventuell noch zum trennen verwenden könnte wäre gefrieren, wenn die Temperaturen unter 0°C sind. Das Zeug hat nen Gefrierpunkt von unter -100°C, also verunreinigtes Wasser Nachts draußen stehen lassen, alles was Eis ist ist dann eher Wasser als Kohlenwasserstoffverunreinigung.

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  • Mindergefährlich?


    Zitat

    Elk River is currently contaminated from a chemical spill, leaving 300,000 people without safe drinking water. West Virginia American Water Company president Jeff McIntyre informed the affected people with the not-at-all-terrifying-advice:
    "Don’t make baby formula. Don’t brush your teeth. Don’t shower. Toilet flushing only.”


    The water was contaminated with 4-Methylcyclohexane Methanol (MCHM), a chemical used to wash coal of impurities. To make matters worse, the spill occurred Thursday morning but customers weren't made aware until the evening. Gov. Earl Ray Tomblin declared a state of emergency and the White House has indicated that it will help with the water situation. According to West Virginia American Water, water contaminated by MCHM cannot be treated, so numerous establishments are banned from using any water until the entire system can be flushed out. Freedom Industries, the source of the spill, has yet to make a comment.


    From: http://www.yourdailymedia.com/…te-of-emergency-declared/


    Ping

    [SIZE=2]Krieg ist Frieden, Freiheit ist Sklaverei und Unwissenheit ist Stärke.[/SIZE]

  • Unter solchen begrenzten Umständen wird das beste Prepper Instrument die Kredit Karte sein. Würde so etwas passieren würde ich mal Notfallmässig 3 Wochen Fuerteventura buchen und surfen gehen.



    Moléson

  • Mindergefährlich - In meinen Augen schon, ich hätte jetzt bei den Vorsichtsmaßnahmen mit was härterem gerechnet.
    Die LD50 Ratte ist über 3200mg/kg/KG - also ganz vereinfacht umgerechnet müsste ich mit meinen 60kg fast 200g davon trinken um mit 50%iger Wahrscheinlichkeit zu sterben. So wie ich die Stoffeigenschaften von dem Zeug einschätze käm aber kein Mensch der seine Sinne beisammen hat und halbwegs bei Verstand ist Wasser, das auch nur 1g/l enthält zu trinken und wenn würde das vom Körper vermutlich recht schnell mit Brechreiz quittiert werden.
    Also was die akute Toxizität angeht m.M.n. mindergefährlich. Was Langzeitschäden angeht warte ich noch auf die email meiner Haus&Hof-Toxikologin.

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  • Hallo,


    lt. Wiki ist das Zeug nicht Wasserlöslich und schwimmt drauf. Außerdem ist es leicht entzündlich.

    Zitat

    Bei Inhalation und Verschlucken führt es zu Schwindel und Schläfrigkeit, es rötet die Augen und entfettet die Haut.


    Ich sehe das Problem jetzt nicht so wirklich...


    Gruß
    Gerald

  • Ich kann da nur Moleson beipflichten.


    Ich würde unter den Umständen auch zu Freunden/Bekannten fahren und mir ein, zwei oder sogar mehrere Wochen
    Auszeit nehmen, bis die das wieder geregelt haben.
    (Eine kanarische Insel wäre natürlich auch nicht schlecht, und surfen war ich eh schon lange nicht mehr,
    allerdings könnte da mir das Bankkonto einen Strich durch die Rechnung machen...:grosses Lachen:)


    Bei 100000en Leuten, die ohne Wasser sind, kann es schnell zu ungünstigen Umständen kommen.
    Ich denke da durchwegs auch an Randale oder Epidemien.


    Weil das aber nur lokal ist, kann man sich dem ja wirklich schön entziehen.
    Man muß ja nicht unbedingt ausharren, auch wenn man selbst die Mittel zur Verfügung hat.



    Ciao,
    Occam

    "Alle, außer mir, haben sich verirrt!"... Indiana Jones

  • Wenn man es sich erlauben kann ist sich aus dem Staub machen sicher eine gute Strategie.
    Epidemien würde ich jetzt nicht fürchten, großer Vorteil ist ja, dass die Wasserversorgung noch funktioniert und Toilettenspülung kein Problem ist.


    Das wäre bei mir so ein klassischer Fall, wo ich zwar wachsamer wäre und vermutlich auch das BoB im Auto hätte aber meinem Alltag mit einigen Veränderungen normal weiter laufen lassen würde, dennoch wäre ich sozusagen auf dem Sprung.

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  • Vielleicht sollten einen solche Ereignisse zum Nachdenken anregen.


    Ich denke die wenigsten wissen, wieviel Wasser selbst bei Minimalverbrauch
    im Haus benötigt wird. Und wenns nur Nudeln am Mittag, etwas Teewasser
    und ein Schluck Wasser zum Zàhneputzen sind.


    Der Spass fängt ja schon an wenn so ein Wassertanker anrauscht und 300 Leute anstehen.
    Schwupps 30 drängeln sich vor, und dann?


    Jedenfalls lacht dann niemand mehr über jemanden der IBC's anschleppt.
    Sondern erinnert sich ....

  • Zitat von Frequenzkatastrophe;157848

    Danke für den Beitrag, wenn ich schon lese: "Wir sind in ein Restaurant gefahren, da wir nicht kochen können, aber auch hier gibt es nichts. [...] Wir haben seit Tagen nur Mineralwasser und Chips zu uns genommen..." sinngemäß zitiert, muss ich mir doch etwas an den Kopf fassen.


    Wobei ich den Eindruck habe, dass die da ne ganz schöne Welle machen, es handelt sich um Methylcyclohecan, soweit ich das einschätzen kann ist das mindergefährlich, ich habe aber mal eine Freundin von mir angeschrieben, die mehr Ahnung von der Materie hat, mal sehen was sie dazu schreibt.
    Bzw. mal schauen was Matthias aka Waldschrat davon hält...


    Hallo Frequenzkatastrophe,


    meine Meinung ist da nicht so massgeblich. :)


    Das Römpp Chemielexikon sagt unter dem Stichwort Metylcyclohexan:


    " .... Farblose, benzinartig riechende Flüssigkeit, D. 0,7694, Schmp. -126 °C, Sdp. 100 °C, FP - 4 °C, unlös. in Wasser, löslich in Alkohol und Ether. Die Dämpfe reizen die Augen und die Atemwege. Sie wirken in hohen Konz. narkotisch. Kontakt mit der Flüssigkeit bewirkt Reizung der Augen u. leichte Reizung der Haut. Bei Einatmung hoher Konz. Lungenödem möglich ..."

    Braun/Dönhardt; Vergiftungsregister, sagt:


    "Akute Wirkungen: Lokale Reizwirkung auf Haut und Schleimhaut; Kopfschmerz, Schwindel, Narkose, Atemlähmung.
    Therapie: Symptomatisch"


    Das Zeug ist zwar nicht wasserlöslich, schwimmt aber auf Grund der geringen Dichte oben, verdampft von dort und entfaltet allerhand Reizwirkungen. Ich würde die Brühe nicht trinken, da mir keine mit Hausmitteln schnell machbare und garantiert sichere Entgiftung einfällt. Destillieren entfällt, da der Siedepunkt dem des Wassers entspricht. Die Löslichkeit in Ethanol und Diethylether kann ich auch nicht ausnutzen, da Alkohol vollständig und Ether zumindest teilweise in Wasser löslich ist. So kriege ich die Brühe also auch nicht extrahiert.


    Ich sehe zwei Möglichkeiten:


    1. Extrahieren mit Fett, z.B. Pflanzenöl oder mit Paraffin
    2. Filtern der Brühe über Aktivkohle


    Prinzipiell geht das, aber der Wirkungsgrad beider Verfahren hängt ganz stark von der Durchführung ab. Ich brauche zu 1. einen wirklich dichten Aktivkohlefilter, wo die Brühe keine Möglichkeit hat, sich zwischen den Körnern "durchzumogeln", zu 2. muss ich eine wirklich gute Öl-Wasser-Emulsion herstellen und die sich wieder entmischen lassen. Dann die Ölphase wegwerfen und das ganze nochmal. Zum Emulgieren würde ich als Haushaltsmittel einen guten Rührstab, etwa den ESGE Zauberstab, in Erwägung ziehen.


    Warnung: Das sind für den Heimgebrauch alles nur Mittel der letzten Wahl, wenn die Alternative völlige Dehydration hiesse. Wenn Methylcyclohexan
    Hautreizungen äusserlich machen kann, dann funktioniert das mit den Schleimhäuten innerlich erst recht !


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von Frequenzkatastrophe;157908

    Was hältst Du denn von meinem "einfrieren" Vorschlag?


    Statt zu versuchen, die Brühe mit viel Aufwand wieder trinkbar zu machen würde ich erst einmal alternative Wasserquellen suchen.

  • Zitat von Frequenzkatastrophe;157908

    Was hältst Du denn von meinem "einfrieren" Vorschlag?



    Hallo Frequenzkatastrophe,


    der ist richtig gut! Saubere Trennung!


    Die Frage ist dann nur wie ich die kontaminierte Oberfläche der Eiswürfel sicher von anhaftenden Spuren des flüssigen Methylcyclohexans befreie.


    Aber das könnte auf eine Geometriefrage hinauslaufen. Man könnte statt Eiswürfeln längliche Eiszylinder produzieren und die obersten cm einfach absägen und samt den anhaftenden Verunreinigungen fortwerfen.


    Viele Grüsse


    Matthias


    Gefriertruhe ja, Schockfrosten, etwa mit Co2, eher nein.

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    Benjamin Franklin (1775)