NASA: Heutige Gesellschaft ist so gut wie am Ende

  • Hallo zusammen


    Ein Bericht in der heutigen 20min online:


    Die moderne Zivilisation sei zum Scheitern verurteilt, heisst es in einer Nasa-Studie. Denn die Gesellschaft ist auf einem Niveau angekommen, das sich kaum aufrechterhalten lässt.


    Immer wieder werden Bedenken laut, ob sich die heutige Gesellschaft in eine gute Richtung bewege. So wird beispielsweise die ungerechte Vermögensverteilung diskutiert. Auch der Umgang mit Ressourcen ist immer wieder ein Thema. Um herauszufinden, wie es mit der Welt weitergehen könnte, hat Safa Motesharrei von der University of Maryland im Auftrag der Nasa mögliche Entwicklungen durchgespielt.



    Seine mithilfe von theoretischen Berechnungen entworfenen Szenarien lassen nichts Gutes ahnen. Sie basieren zwar auf einem stark vereinfachten Modell der Gesellschaft, aber so gut wie alle deuten darauf hin, dass der Zusammenbruch der heutigen Gesellschaft nur schwer abzuwenden ist. Dies schreibt der Mathematiker im Fachmagazin «Egological Economics» (die Studie als PDF gibt es hier).



    Je mehr Probleme, desto weniger Hoffnung
    Dass Kulturen trotz ihres Erfolges kollabieren, sei nichts Neues, heisst es weiter in der vom Nasa Goddard Space Flight Center finanzierten Studie. Schon die alten Römer, die Mesopotamier sowie die chinesische Han- als auch die indische Gupta-Dynastie hätten diese Entwicklung durchgemacht und damit bewiesen, dass selbst hoch entwickelte und komplexe Gesellschaften nicht vor dem Untergang gefeit sind.
    Um Aussagen über die Zukunft treffen zu können, hatte Motesharrei untersucht, welche Aspekte zum Niedergang einer Zivilisation führen könnten. Als solche identifizierte er unter anderem Veränderungen in der Bevölkerung, Klimawandel und Naturkatastrophen. Auch der Zugang zu Wasser, Landwirtschaft und Energie spielten eine Rolle. Schon ein Problem hätte Auswirkungen. Kämen mehrere Schwierigkeiten zusammen, wachse auch die Gefahr für die Gesellschaft.



    Auf zu neuen Wegen


    Deshalb sei es höchste Zeit, zu handeln. Doch der sogenannte «Business as usual»-Ansatz stehe dem im Wege. Besonders die Eliten, die das Sagen hätten und vom aktuellen Modell profitierten, hätten Interesse daran, dieses aufrechtzuerhalten, so Motesharrei. Die Warnungen würden so lange ignoriert, bis es schliesslich zu spät sei.


    Karin Frick, Forschungsleiterin vom Gottlieb-Duttweiler-Institut, sieht die Zukunft weniger pessimistisch als die Studie aus den USA: «Natürlich sind die Ressourcen endlich, aber der Mensch ist lernfähig, kooperativ und kreativ.» Daher werde er den totalen Kollaps verhindern.


    Mir gefällt ja besonders dieser Abschnitt: "Besonders die Eliten, die das Sagen hätten und vom aktuellen Modell profitierten, hätten Interesse daran, dieses aufrechtzuerhalten." Deshalb bin ich auch der Meinung das genau das der Grund sein wird dass es so richtig scheppern wird in absehbarer Zeit. Wenn die soziale Ungerechtigkeit den 99% der Bevölkerung zuviel wird...


    Den original Bericht habe ich noch nicht gelesen. Ist mir ehrlich gesagt auch etwas zu Formel-Lastig.


    Gruss
    Adriano

  • Hi!


    Definiere/spezifiziere mal bitte "richtig scheppern wird" und "in absehbarer Zeit".


    Allein die Einlassung der Studienersteller, dass "mit einem stark vereinfachten Modell der Gesellschaft" gerechnet wurde, lässt mich aufhorchen und (muss ich zugeben) verächtlich schnauben.
    Auch wenn ich weder Soziologe noch Verhaltensforscher bin, weiß ich, das JEGLICHE moderne Gesellschaftsform so komplex ist, das es bis heute nicht gelungen ist, theroetische Modelle zu entwickeln, welche zuverlässig anwendbar wären. Die schier unendliche Anzahl innerer und äußerer Einflussfaktoren der verschiedenen Gesellschaftsformen, -schichten, moderne Kommunikationswege, wirtschaftliche Einflussfaktoren, Interaktionen, und, und, und....nichtmal die Einzelphänomene sind hinreichend erforscht bzw. quantifizierbar.


    Das wäre in etwa so, wenn ich einen Käfig voller Ratten, in den ich eine Hand voll Futter geworfen habe, beobachte, und daraus herleite, wie der Mensch mit künftiger Rohstoffknappheit umgehen wird

  • Zitat von Adriano;163258

    "Besonders die Eliten, die das Sagen hätten und vom aktuellen Modell profitierten, hätten Interesse daran, dieses aufrechtzuerhalten." Deshalb bin ich auch der Meinung das genau das der Grund sein wird dass es so richtig scheppern wird in absehbarer Zeit. Wenn die soziale Ungerechtigkeit den 99% der Bevölkerung zuviel wird...


    Ähm, Dir ist schon klar, dass Du im globalen Kontext zur Elite gehörst (sonst mal Neotopia spielen)? Und von denjenigen am anderen Ende jeden Tag welche unterwegs sind mit Schleppern durch die Wüste, Richtung Gibraltar und Lampedusa. Wobei es nicht diejenigen ganz am Ende sind, weil die haben gar keine Mittel für die Reise. Was dazu führt, dass je besser es den Gesellschaften der Entwicklungsländer geht, umso mehr von ihnen kommen zu uns (weil mehr von ihnen die Mittel dazu haben).


    Ganz böse, aber wir profitieren alle vom Ungleichgewicht. Wer von uns wäre noch zufrieden, wenn wir nur noch die Ressourcen hätten wie sie wären, wenn sie gleich verteilt wären (siehe Neotopia)? Wobei es natürlich auch Aspekte geben dürfte wie funktionierende Staaten, die vermehrt werden könnten, ohne anderswo welche zu dezimieren.


    Herzliche Grüsse
    linthler

  • letztlich muss es um die Reduktion der Anzahl der Menschen gehen. Nun kann man überlegen, was wohl Sinn macht: Eine dekadente, verfettete und überalterte Gesellschaft aufrecht zu erhalten, oder aber den Weg für die überwiegend Jungen Südbewohner frei zu machen, die voller Drang sind, nichts zu verlieren haben.
    Es wird so sein, wie es immer in der Natur ist.


    Der Frühling tötet alles Alte.


    Igor Stawinsky beschreibt das sehr schön in seinen " Sacre du Printemps":


    http://youtu.be/__hE-G_Yw1A


    Tid

  • Zitat von T I D;163262

    letztlich muss es um die Reduktion der Anzahl der Menschen gehen. Nun kann man überlegen, was wohl Sinn macht: Eine dekadente, verfettete und überalterte Gesellschaft aufrecht zu erhalten, oder aber den Weg für die überwiegend Jungen Südbewohner frei zu machen, die voller Drang sind, nichts zu verlieren haben.


    Ich glaube da spreche ich noch ein Wörtchen mit(dagegen)


    LG Wolfgang

  • Ich bin überzeugt davon, dass uns niemand fragen wird und das sich niemand für Worte, von wem auch immer interessieren wird.


    Was zählen wird ist Fortune, Kompetenz und Ressource.


    Tid

  • Es gibt einen nicht zu unterschätzenden Wettbewerb der Gesellschaften. Diejenige Gesellschaft, die es schafft sich dynamisch an Gegebenheiten anzupassen wird überdauern. Und da sehe ich Europa immer noch recht weit vorne hinsichtlich Infrastruktur, Bildung und Nachhaltigkeit.


    Dazu kommen noch schwer in Worte fassbare gesellschaftliche Komponenten, wie Freiheit, individuelle Entwicklungsmöglichkeiten und gesellschaftliche Restriktionen.


    Ich glaube auch nicht, dass sich derartige Entwicklungen mit Formeln vorhersagen lassen. Mit Formeln lassen sich vielleicht Rahmenbedingungen erfassen, aber die tatsächlichen Krisen/Katastrophen werden dann durch "kleine" Ergeignisse ausgelöst (z.B. Attentat von Srajevo).


    Insofern sehe ich die Studie mit Gelassenheit, denn unser Polster in Europa ist dicker, als in vielen anderen Regionen. Wenn es in Europa zu einer Krise kommt, dann bestimmt ohne Vorwarnung und NASA Vorhersage.

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!


  • Hallo Adriano,


    hat die NASA nicht mal früher Raumfahrt getrieben? Haben die jetzt auf sozialistische "Gleichheits- und Umverteilungspartei" umgesattelt?


    Zitat von Adriano;163258

    Mir gefällt ja besonders dieser Abschnitt: "Besonders die Eliten, die das Sagen hätten und vom aktuellen Modell profitierten, hätten Interesse daran, dieses aufrechtzuerhalten."


    Ich habe mal im Schwellenland Indien gelebt und gearbeitet. Seitdem weiss ich, wer global zur Elite gehört. 90% der Inder diskutieren nicht über pfiffige BoBs und teure Funktionskleidung, die schauen, wie sie ihre Familie über die Runden bringen. Alltags-Survival.


    Der staatliche Mindestlohn, der zumindest offiziell an Ungelernte bezahlt werden muss (steht aber nur auf dem Papier ) beträgt 132 Rupees am Tag. Das ist der Gegenwert von 4 kg Reis, 2 kg Linsen, 4 kg Bananen, 13 Kokosnüssen oder einer Kinokarte. Ein preiswertes Oberhemd kostet 700 Rs, eine preiswerte Hose 1200 Rs, ein paar Flip-Flops aus Plastik 150 Rs.


    Ein Ticket im Stadtbus kostet je nach Strecke 3 - 6 Rs. Eine Telefonie- und Datenflatrate gibt es ab 400 Rs. im Monat.


    "Stinkreiche Elite" sieht jeder von uns jeden Morgen im Badezimmerspiegel.


    meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Reichen die Ressourcen für die Population nicht mehr aus, wird ein Teil von ihr absterben. Ansonsten kenne ich eigentlich kein Lebenwesen, dass sich um Ressourcen großartig Gedanken macht. Es sei denn, sie neigen sich dem Ende entgegen. Dann wird halt darum gekämpft und es "scheppert". In meinen Augen der ganz normale Lauf der Dinge. Ist zwar zum :brech:, aber wohl kaum zu ändern.


    Mir ist nicht ganz klar, worauf Du mit Deinem NASA-Beitrag abzielst.

    I feel a disturbance in the force...

  • Jede Kultur hatte irgendwann ihren Zenit erreicht und danach ging es abwärts. Mal schnell, mal langsamer.


    Sehr interessant finde ich woran sehr viele Kulturen bachab gingen... https://www.google.ch/#q=untergang+der+kulturen



    Wir haben aus den Fehlern vergangener Kulturen nur sehr wenig dazu gelernt oder setzen dieses Wissen nicht in unserer Kultur, zum positiven, ein.


    Warum also sollte gerade unsere Kultur auf ewig Bestand haben? :face_with_rolling_eyes:


    LG Eterus



    PS: Meiner Meinung nach steht "der Westen" gerade vor so einem Umbruch. Die asiatischen Länder holen mächtig auf...

  • Richtig scheppern: Damit meine ich, wie bereits geschrieben, das soziale Ungerechtigkeit und Unterdrückung überall zunimmt. Wenn ich mir Nachrichten, online Medien, Radio, Zeitungen usw. anschaue, lese, höre wird der Graben zwischen reich und arm immer grösser, obwohl wir in der Lage wären diesen Graben zu verkleinern. Machen wir das? Nein. Der Profit, Wertsteigerung, Aktionäre befriedigen, höhere Dividenden, usw. stehen im Vordergrund und um das zu erreichen werden Menschen und Ressourcen immer mehr ausgebeutet. Irgendwann ist die Zitrone ausgepresst und die Unzufriedenheit wird so gross sein dass die Bevölkerung sich gegen die "Elite" auflehnt.


    In absehbarer Zeit: Ich bin der Meinung dass auch wir hier in Europa nicht von Unruhen verschont bleiben werden. Obwohl wir hier im Gegensatz zum Rest der Welt und speziell hier in der Schweiz, eher mit Luxusproblemen kämpfen (wir müssen nicht Angst haben das wir verhungern oder verdursten), aber auch hier in Europa gibt’s tiefe soziale Gräben die zu Spannungen führen werden. Ich bin 39 und ich denke dass ich diesen Wandel noch erleben werde. Weiss ich das? Nein, natürlich nicht, ist einfach meine Meinung oder nennt mich halt Pessimist.

    @linther: Kommt darauf an wie du (oder ich) Elite definieren? Habe ich ein überdurchschnittliches Einkommen im Vergleich zur restlichen Welt? Ja ganz klar, http://commons.wikimedia.org/wiki/File:LV-PKE-jpeg.jpg aber für mich ist die Elite, die die richtig, richtig Kohle haben, Milliardäre, Firmen und Politiker die Macht und Einfluss hätten um wirklich etwas zu bewegen. Deshalb zähle ich mich nicht zur Elite. OK, man kann jetzt sagen „du kannst politisch aktiv werden um etwas zu verändern“ aber ich glaube nicht das Politiker wirklich Probleme lösen weil sie immer wieder Kompromisse eingehen müssen.


    Ich denke eher das jeder einzelne von uns es in der Hand hat die Welt ein klein wenig besser zu machen in dem wir anderen Menschen in Not helfen. Aber irgendwie habe ich das Gefühl das Länder und Völker sich immer mehr auseinander bewegen statt sich näher zu kommen und gemeinsame Lösungen zu finden weil jeder auf seinen Vorteil bedacht ist. Nach dem Motto „Was hab ich davon wenn ich dir helfe“?


    Waldschrat: Hast du gerade meine allgemein Bildung beleidigt? :winking_face: Wieso sollte sich die NASA nicht mit anderen Themen beschäftigen? In diesem Forum verbreiten auch viele Halbwissen und Tipps über Themen in denen sie nicht ausgebildet wurden.


    Man muss nicht nach Indien gehen um solche Sachen zu sehen die du beschrieben hast. Hier in Europa, wenige 100 Kilometer von hier, wissen auch viele Mütter und Väter nicht woher die nächste Mahlzeit für ihre Kinder nehmen, wissen nicht mehr wie es weitergehen soll weil sie keinen Job haben und sich auf eine Freie Stelle 100 Personen bewerben, Selbstmordraten in die Höhe geschnellt sind aus Verzweiflung und auch die Armut in Europa ist wieder auf dem Vormarsch. Klar, im Gegensatz zu Drittweltländern geht es selbst diesen Europäern immer noch gut, aber es birgt Zunder für oben erwähnte Unruhen wenn das Mass voll ist.

  • Zitat von Adriano;163313

    Richtig scheppern: Damit meine ich, wie bereits geschrieben, das soziale Ungerechtigkeit und Unterdrückung überall zunimmt. Wenn ich mir Nachrichten, online Medien, Radio, Zeitungen usw. anschaue, lese, höre wird der Graben zwischen reich und arm immer grösser, obwohl wir in der Lage wären diesen Graben zu verkleinern.


    Hallo Adriano,


    da solltest Du gerade dynamische Volkswirtschaften wie Indien und China nicht unterschätzen. Meine Prognose: Die haben uns in 20 Jahren abgehängt.


    Es ist einmal die Mentalität, in Indien und China herrscht Aufbruchstimmung, während "der Mitteleuropäer" jammert.


    In diesen Schwellenländern herrscht Technikeuphorie. Die fragen sich: "Wie kann diese Technik genutzt werden, mein Leben und das meiner Kinder zu verbessern?"


    In EU herrscht Technikphobie: "Wie kann ich diese Technik verhindern, bis sicher ausgeschlossen ist - methodisch übrigens nicht möglich - dass sie weder den Juchtenkäfer noch die Schweinsnasenfledermaus in den nächsten 10.000 Jahren beeinträchtigen wird.


    Indien und China bauen munter Kernkraftwerke, wir ziehen uns zumindest in Deutschland (die Schweiz ist da noch etwas resistenter) auf das frühindustrielle Niveau von Windmühlen zurück. Henry Morgenthau hätte seine Freude an der deutschen Energie- und Industriepolitik von heute gehabt.

    Zitat von Adriano;163313


    Irgendwann ist die Zitrone ausgepresst und die Unzufriedenheit wird so gross sein dass die Bevölkerung sich gegen die "Elite" auflehnt.


    Adriano, Du bist die Elite.


    Frag Dich doch bitte mal, was passieren würde, wenn die Schweiz oder Deutschland ihre Grenzen aufmachen würden und jeden einliessen, für den schweizer oder deutsche sehr relative Armut im Weltmassstab absoluter Reichtum wäre. Wir hätten nur noch Stehplätze zu vergeben.


    Wir leisten uns in Deutschland - und ich bin sicher, vermutlich auch in der Schweiz - eine völlig schizophrene Definition von Armut und Reichtum.


    "Armutsgefährdet" ist nach amtlicher deutscher Statistik jeder, der weniger als 60% des Medianeinkommens einer der reichsten Industrienationen dieser Welt verdient.


    Früher stand die deutsche Industrie von linken Politikern und Gewerkschaften z.B. in der Kritik, dass sie nicht genug Teilzeitstellen anbietet. Heute tut sie es. Ergo: Die Teilzeiter sind "armutsgefährdet", zumindest nach Statistik.


    Andererseits ist nach den selben verqueren deutschen Staistiken "reich", wer mehr als 200% des Medianeinkommens verdient. Ein Schichtführer (industriemeister) bei VW, Porsche, BMW oder Mercedes ist nach deutscher Statistik "reich".

    Zitat von Adriano;163313


    In absehbarer Zeit: Ich bin der Meinung dass auch wir hier in Europa nicht von Unruhen verschont bleiben werden. Obwohl wir hier im Gegensatz zum Rest der Welt und speziell hier in der Schweiz, eher mit Luxusproblemen kämpfen (wir müssen nicht Angst haben das wir verhungern oder verdursten), aber auch hier in Europa gibt’s tiefe soziale Gräben die zu Spannungen führen werden.


    Wo siehst Du die sozialen Gräben. Du kannst Dir einen Mercedes G leisten, ich "nur" einen Toyota Landcruiser. Du fährst auf die Seychellen, ich "nur" in die Provence?


    Du trinkst Château Latour Premier Grand Cru, ich "nur" einen (übrigens nach meiner bescheidenen Meinung mindestens eben so guten) Tursan?


    Ist es das? Wir führen nach meinem Gefühl eine Neiddebatte auf sehr hohem Niveau.



    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Hallo Matthias,


    Ich gebe dir in jedem Punkt Recht! Wir jammern hier in Europa (oder generell im Westen) auf sehr, sehr, sehr hohem Niveau und im Vergleich zum Rest der Welt haben unsere ärmsten immer noch viel mehr als in anderen Ländern der 3. Welt. Ich möchte uns ja auch nicht ärmer reden als wir sind, uns geht es ausgezeichnet!


    Unsere Kinder jammern wenn sie nicht das neuste Smart Phone oder die neuste Playstation bekommen. Im Rest der Welt jammern die Kinder weil sie keine Nahrung haben. Wie hat jemand in diesem Forum mal gesagt: „ Hartes Brot ist nicht hart. Kein Brot, das ist hart“.


    Meine Ausführungen bezogen sich daher auch mehr darauf da ich gefragt wurde, was ich unter „richtig scheppern“ verstehe.


    Ich gehe einfach davon aus das hier in Europa und in anderen Teilen der Welt, Unruhen entstehen werden wenn sich die Menschen in Ihrer Existenz bedroht sehen weil in der Regel jeder seinen Wohlstand bewahren möchte den er sich erarbeitet hat. In Portugal, Spanien, Italien, Griechenland usw. kommt es immer wieder zu Demos weil die Gürtel enger geschnallt werden müssen, höhere Steuern und Abgaben usw. Wird es jemanden von diesen Leuten interessieren die auf die Strasse gehen wenn man ihnen sagt „Leute jammert nicht, weil ihr habt immer noch mehr als 2/3 der Welt?“ Ich glaube nicht. Nur ist bis jetzt noch nichts passiert weil es den Menschen, wie gesagt, immer noch sehr gut geht.


    Ein weiteres Indiz für ein Pulverfass sehe ich auch darin das viele Politiker/Regierungen an ihrem Volk vorbei politisieren. In Spanien z.B. hat der Ministerpräsident Mariano Rajoy Ende 2013 offiziell die Wirtschaftskrise als beendet erklärt. Hat er mal mit den Leuten auf der Strasse geredet die ihre Job’s und Häuser verloren haben ob die das gleiche Gefühl haben? Exzesse von Politikern, CEO’s usw. die sich Taschen auf Kosten des Volkes füllen und sie dann bluten lassen. Oder wenn Volksabstimmungen/Wahlen nicht das gewünschte Ergebnis erzielen, werden neue Abstimmungen gefordert, wtf? Da frage ich mich doch, wie lange lassen sich die Leute/das Volk gefallen.


    Wohlstandsmässig gehöre ich sicher zur Elite, gebe ich dir auch recht. Moralisch sicherlich nicht und versuche deshalb mit denen zu teilen die weniger haben als ich.


    lord_helmchen: Ich war nur etwas überrascht einen solchen Artikel in einem Mainstream Portal wie das 20min zu sehen und wollte es mit euch Teilen. So einfach. Ich denke jeder in diesem Forum macht sich schon länger seine Gedanken über die Zukunft.

  • Ich möchte mich der Meinung von Waldschrat in Bezug auf Indien und China anschliessen.


    Als ergänzendes Argument dazu möchte ich noch die digitale Demenz hinzufügen.
    (Keywords: Professor Dr. Dr. Manfred Spitzer, digitale Demenz, Ablage: Youtube)
    Seine Kernaussage:
    Wenn Deutschland mit seinen Kindern so weiterfährt (Fernsehen, PC-Games, Facebook), wird es in 20 Jahren
    T-Shirts für China nähen.


    Grüsse aus der dementen Schweiz
    (Nein, wir nähen noch keine Kleider für China) :grinning_squinting_face:

  • In diesem fundierten Kommentar auf scilogs räumt Thomas Grüter mit den Legenden auf, die durch schlampige Recherche, unzutreffende Darstellungen und nicht den Kern treffenden Kommentare im Medienhype rund um die Studie entstanden sind:


    http://www.scilogs.de/gedanken…-dass-die-welt-untergeht/


    Kurz:


    - die Nasa hat die Studie NICHT in Auftrag gegeben, angefordert oder bezahlt.
    Es wurde lediglich ein Simulationsmodell genutzt, welches früher in anderen Zusammenhängen für die NASA entwickelt wurde.


    - Es ist ein stark vereinfachtes, abstraktes Modell, um sich dem Verständnis für Räuber-Beute-Beziehungen in geschlossenen Ökosystemen anzunähern.
    Auf Inseln z.B. pendelt sich häufig ein Gleichgewichtssystem zwischen Kaninchen und Füchsen ein.
    Man kann allerdings die Parameter im Modell verändern, um herauszufinden, unter welchen Bedingungen es zu katastrohalen Populations-Zusammenbrüchen kommt.
    Solche Modell-Durchläufe hat ein Doktorand auf Jugend-forscht-Niveau durchgespielt.


    - Dagegen ist grundsätzlich erstmal wenig einzuwenden.
    Solche Übungen an zunächst stark vereinfachten Modellen gehören zum Handwerkszeug der Wissenschaftler-Ausbildung.
    Der Universität ist anzukreiden, dass sie bei dem Hinweis auf diese Arbeit versäumt hat, auf die Schwächen hinzuweisen und die Problematik, Ergebnisse solcher Simulationsläufe auf ungleich komplexere menschliche Gesellschaften zu übertragen.


    - Das Hauptversagen liegt bei den Medien, denen es nicht gelungen ist, die Entstehung der Studie korrekt anzugeben, deren Stellenwert einzuordnen, deren Aussage zutreffend wiederzugeben und ihre Bedeutung zu erläutern.

  • Hallo zusammen


    Jede grosse Kultur ist untergegangen. Zum beispiel die Römer. Technisch , Militärisch und Wirtschaftlich absolut überlegen und doch zugrunde gegangen.


    Nur gings zu dieser Zeit noch mehr ums Ueberleben. Durch harte Arbeit und vorausschauendem Handeln.


    Heute ist ein neues Iphone, Computer, Fernsehen wichtiger, Essen aus dem Fast Food oder Supermarkt " die Milch kommt aus der Tüte".
    Stellt nur mal eine Stunde den Strom oder das Wasser ab. Was machen wir jetzt? unsere Gesellschaft ist in dieser beziehung total verweichlicht.


    Der Untergang kommt sicher, die Frage ist nur wann??


    Ist meine bescheidene Meinung


    gruss unabhäniger

    „Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer“

  • Hallo,


    Welche Gesllschaft eigendlich?
    Generell die westliche, also Europa, USA. Oder die Menschheit an sich?
    Überlebt Russland oder China.


    Ich will mich hier nicht lustig machen, ich möchte verstehen.


    Gruß
    Gerald

  • Zitat von Unabhäniger;164402

    Hallo zusammen


    Jede grosse Kultur ist untergegangen. Zum beispiel die Römer. Technisch , Militärisch und Wirtschaftlich absolut überlegen und doch zugrunde gegangen.


    Hallo unabhäniger,


    jetzt lasse ich doch mal wieder den Hobbyphilosophen raushängen :face_with_rolling_eyes:


    Menschen sterben,
    Nationen und Reiche sterben,
    Kulturen und Sprachen sterben
    ...
    auch Spezies sterben.
    ...
    und werden durch Neues ersetzt



    Das war auf unserem Planeten schon immer der Lauf der Dinge.


    Wir (homo sapiens) neigen zur Selbstüberschätzung. Wir bilden uns ein, dass wir die "Krone der Schöpfung" seien (die religiöse Variante) oder dass die Evolution nur dazu diente, uns hervorzubringen (die weltliche Variante)


    Was haben wir - der evolutionsgeschichtlich moderne Mensch - denn schon gekonnt? Bisher 50.000 Jahre überleben.


    Die Dinosaurier haben es 120 Millionen Jahre geschafft und lebten vielleicht heute noch, wenn sie nicht ein saudummer kosmischer Zwischenfall ausgelöscht hätte.


    Ich wage eine Prognose, zu der keine prophetische Gabe gehört: Unsere Spezies wird es in weiteren 1000 Jahren nicht mehr geben.


    Todesursache: Evolutionärer Erfolg, wir reproduzieren uns zu Tode


    Die gute Nachricht: Der Planet und das Leben auf ihm wird es überleben, das Leben geht weiter, die Evolution auch.


    Auch hier sind wir übrigens überheblich: Wir bilden uns ein, das Leben auf der Erde vernichten zu können. Zumindest einige Umweltaktivisten bilden sich das ein.


    Nehmen wir an, wir tun unser Bestes, Gifte in die Umwelt zu entlassen, wir zünden unser gesamtes Nuklearwaffenpotential in schmutzigstmöglichen Bodenexplosionen, sowohl die gemeine Küchenschabe und erst recht das Bakterium Deinococcus radiodurans werde milde darüber lächeln und weiterleben.


    Wer weiss, was die Evolution nach weiteren 100 Millionen Jahren aus der Küchenschabe gemacht hat.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)



  • also das frage ich mich auch schon die ganze Zeit!


    über die ganze globalisierte Welt zu spekulieren ist mir persönlich zu undurchschaubar, mein Horizont geht nicht weit über Deutschland hinaus auch wenn ich jetzt in der Schweiz wohne.
    Also ich gehe jetzt von der europäischen Gesellschaft aus. Harz4 Livestille wird immer populärer, Perspektivlosigkeit und Orientierungslosigkeit halten Einzug. Gerade weil die Erfüllung der Grundbedürfnisse zur Selbstverständlichkeit geworden ist, bleibt das streben nach Statussymbolen als einzige "Ersatzbeute" was viele Verlierer schafft, auf psychischer ebene, Depressionen, Antriebslosigkeit, fehlende Sozialkompetenzen... sicher sind wir wirtschaftlich gesehen "reich", aber König ist wer "Glücklich" ist und das sind viele nicht. Wir müssten den Sciencefiction mäßigen Absprung vom Kapitalismus finden, hin zu einem System bei dem es tatsächlich um Fortschritt und das Wohl jeden einzelnen geht. Doch das wird nicht kommen. Nicht in dieser Gesellschaft. Vielleicht irgendwann, aber das werden wir alle nicht erleben.
    Diese wird untergehen da bin ich der selben Meinung wie viele hier, wann und wie durch... da kann man rechnen und philosophieren, das Ergebnis davon ist sicher nicht Falsch aber lediglich eine Wahrscheinlichkeit.
    ich glaube wir werden auf die ein oder andere Art an unserem Luxusdenken ersticken.



    ich glaube den Menschen wird es in 1000 Jahren noch geben, Deutschland, Schweiz und Österreich findet man dann in den Geschichtsbüchern.