Gränsfors Äxte - Erfahrungsbericht

  • In schlechten Zeiten wird die Axt zu einem wichtigen Gegenstand, sichert sie doch den Nachschub an brennbarem Material.
    Ohne Axt gibt es auch keine Scheite, so dass die Axt noch vor der Säge einzuordnen ist. Zur Not fällt man auch einen Baum damit.


    Ich benutze seit einigen Jahren zum Holzmachen und Hacken zwei Gränsforsäxte.
    Warum Gränsfors? Gute Schmiedequalität, Handarbeit, gutes Hickory-Holz - insgesamt eine gute und dauerhafte Verarbeitung. Außerdem mag ich bei so ursprünglichen Geräten keinen Kunststoff.





    Die Äxte möchte ich kurz vorstellen:


    Spaltaxt Large Splitting Axe mit 2,4 kg
    Diese Axt benutze ich zum Spalten - wie der Name schon sagt.
    Mit einem Gewicht von 2,4 kg ist sie noch sehr führig. Der Stiel ist lang genug, um ordentlich draufhauen zu können. Solange man die Schärfe im Auge behält, lassen sich auch große dicke Stück spalten. Wichtig ist die richtige Höhe des Hackklotzes und das Führen der Axt.
    Die Axt sollte nicht zu trocken gelagert werden, sonst wird sie am Hals lose. Über nacht ins Wasser gestellt, geht es dann aber wieder. Also nicht in der trockenen Heizung aufbewahren.
    Trotzdem immer ölen, wenn die Axt feucht geworden ist. Sonst ist es bald vorbei mit der Schönheit und Qualität.
    Ich benutze zum Schärfen keinen Schärfstein, sondern eine Diamantfeile. Die kann ich besser führen. Auf einem der Bilder ist sie mit drauf.
    Man muss nur achtgeben, nicht zu viel runterzufeilen und man darf nicht die ballige Form der Schneide verändern - dann spaltet sie nicht mehr gut. Das bekommt man mit der Diamantfeile aber gut hin.
    Auf keinen Fall hinten auf die Axt schlagen (z.B. mit einem Hammer und die Axt als Keil verwenden) - dann ist sie ruckzuck hinüber. Diese Axt ist dafür nicht geeignet, wie übrigens die meisten Äxte.
    Es gibt besondere Ausführungen, die man auch zum schlagen benutzen kann. Für dicke Hölzer benutzt man normalerweise einen Keil (Holz) mit Aluring und schlägt mit dem Vorschlaghammer drauf. Nie Stahl auf Stahl schlagen - das gibt oft böse Abplatzungen und schon einige Leute habe ihr Augenlicht verloren.
    Man sollte immer einen Ersatzstiel gelagert haben, trotz des guten Stielschutzes am Hals der Axt.





    Forstaxt mit 0,9 kg
    Diese Axt benutze ich zum Ausästen eines gefällten Baumes (ok, meist das Fichtenmoped). Der Kopf ist mit 900 Gramm natürlich viel leichter und die Form des Kopfes erlaubt viel besser das Durchtrennen der noch grünen Äste (viel schmaler).
    Diese Axt muss ebenfalls sehr scharf sein, sonst muss man sich anstrengen.
    Die Axt eignet sich also für viele Arbeiten im Wald. Zum Spalten wäre sie aufgrund des schmalen Kopfes ungeeignet.





    Mit diesen beiden Äxten deckt man ein weites Anwendungsspektrum ab.
    Zum Fällen größerer Bäume würde ich mir dann noch ein Fällaxt zulegen.
    Für den Notfall sollten dann aber auch zwei/drei Stiele für jede Axt vorhanden sein.


    Auf dem Bild ist die Spaltaxt 3 Jahre alt und hat schon sehr viele Raummeter klein gemacht.
    Die Forstaxt ist 2 Jahre alt, war aber seltener im Einsatz.
    Für das Handling des Holzes sind ein Lang- und ein Kurzsappie zu empfehlen (von Ochsenkopf).



    cu Tom



  • Hi Tom,
    danke für den ausführlichen Bericht.


    Ich trage mich derzeit mit dem Gedanken ein Gränfors Beil zu kaufen.
    Hat jemand Erfahrungen mit
    - Wildmarksbeil
    - Jägerbeil (vielleicht auch mal bei der Jagd eingesetzt)
    - Outdoor-Axt
    gemacht?


    Ich will die Axt beim Trekking-, Zelturlaub bzw. beim Bushcraft einsetzen.


    Freue mich auf Eure Infos


    Gruß
    hogan

  • Hallo eraperp


    Danke für Dein review.
    Erfahrungen aus der Praxis sind die wertvollsten.
    Evtl. interessiert Dich dann auch das Buch "Der Mann und das Holz", welches ich hier vorgestellt habe:



    Die Gränsfors-Werkzeuge und einige andere (Wetterlings) werden in einigen Abschnitten auch beschrieben.


    Gruss Way

    Die Party ist vorbei!

    Einmal editiert, zuletzt von Ben () aus folgendem Grund: Link gefixt


  • Auf jeden Fall das Jägerbeil.


    Warum?


    Die Outdooraxt und das Wildmarksbeil, wie auch das Handbeil haben einen 0,6 kg Kopf. Der ist viel zu klein um vernünftig zu arbeiten.
    Ich habe die Outdooraxt mit dem schönen Halsschutz schon gehabt - das ist Spielzeug.


    Das Jägerbeil hat fast dergleichen Kopf, wie meine Forstaxt und ist 0,9 kg schwer.
    Nur der Stiel ist etwas kürzer, ca. 47 cm, was aber zum Arbeiten und vor allem zum Transport gut ist.
    Die kürzeren Äxte haben zu kurze Stiele. Damit kloppt man nur herum oder spaltet sich die Schienbeine. Na ja, nicht ganz. :face_with_rolling_eyes:


    Du musst dich mit dem Gewicht und dem Stiel arrangieren. Nur nix Halbes kaufen.



    cu Tom


    PS: @Way: Werd mir das Buch mal ansehen.

  • Ich hab Mal mit einem Kumpel seine Gränsfors Spaltaxt gegen meine Fiskars 2400 getestet


    Unser beider Meinung war, dass die Fiskars einen besseren Zug hat, da das Gewicht mehr im Kopf liegt. Die Gränsfors ist ein schönes Stück Schmiedekunst, das auch auf keine Weise kleingeredet werden soll. Aber die Fiskars ist bei mir auch schon 5 Jahre im Einsatz und frisst jedes Jahr 4-8 Raummeter. Dabei sind noch keine schlimmen Verschleißerscheinungen aufgetreten.


    Die Gränsfors sieht schöner aus und der Stiel liesse sich vermutlich auswechseln, aber die Fiskars ist günstiger ünd der Stiel geht auch nicht kaputt.

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • Jeder mensch ist anders und dir liegt halt die Fiskars besser.
    Mein Nachbar hat auch eine Fiskars und ich hab die schon öfter ausprobiert. Mir liegt die Gränsfors halt mehr.
    Wenn dein Stiel mal kaputt ist (das geht - einfach mal nach suchen), dann kannst du deine Axt nur wegschmeißen.
    Dafür ist sie etwas günstiger. Die Beschichtung hält aber auch nicht ewig.


    Ich verbrenne im Jahr ca. 20 Raummeter, da ich nur mit Holz heize.
    Das Auge hackt bei mir mit. :)
    Ich bin halt für herkömmliche Sachen und unterstütze auch gern die schwedische Handarbeit und nicht die Großserienproduktion (Wo werden die Dinger eigentlich gebaut?).


    cu Tom

  • Hallo!


    Wir waren schon zweimal in Gränsfors, dort kann man prima die verschiedenen Axttypen ausprobieren! ( Und die Besitzer haben klein gespaltenes Holz)
    Die Produktion darf man auch besichtigen - macht Laune!


    Verblüffend, wie ein so kleiner Betrieb so viel Erfolg hat!
    Wenn man also in Schweden Urlaub macht - ein Abstecher nach Gränsfors lohnt sich allemal! Es ist eine sehr schöne Gegend und der Betrieb liegt unglaublich idyllisch.


    Räusper, räusper...
    ...natürlich sind wir mit schwerem Gepäck weitergefahren...


    LG von den Survivals

    ~ Nunquam Non Paratus ~

  • Hallo Leute
    Ich habe den Spalthammer von Gränsfors und nutze den auch beruflich zum Holzmachen.
    Nach 10 Jahren ist noch kein Verschleiß zu sehen, auch der Stiel ist der erste.
    Der Hammer wird nicht geschont und macht auch noch mein Brennholz ( Gut 30 m³) jedes Jahr.

  • Äxte von Gränsfors sind zwar immer eine teure, aber lohnende Investition. Ich habe das Jägerbeil und die lange amerikanische Fällaxt öfters im Einsatz und kann nichts Negatives sagen - sie sind zweifellos ihr Geld wert und eine sinnvollere Investition als irgendwelche Billigäxte und sonstige "Notkäufe" nur damit man etwas hat. Allerdings kommen aus dem hohen Norden noch zwei andere Hersteller, die man nicht vergessen sollte: Hultafors und Wetterlings.


    Gruss, Fairlane

  • Was haltet ihr von einem Beil das komplett aus Stahl ist? Ich meine alles aus einem Stück.

  • Ich könnte mir vorstellen, dass dies dann recht schwer sein wird.:face_with_rolling_eyes:


    Gruß vom Holzer, der Spalthammer, Spaltaxt und Beil von Gränsfors hat. Benutze aber ausschließlich den Spalthammer, weil der richtig Spaß macht.:grosses Lachen:

  • Zitat von el presidente;164833

    Was haltet ihr von einem Beil das komplett aus Stahl ist? Ich meine alles aus einem Stück.


    Soviel wie möglich des Gesamtewichtes sollten soweit wie möglich von Deiner Hand(Händen) entfernt sein um maximale Wirksamkeit zu erzielen. (So ähnlich wie ein Schwungrad seine Hauptmasse ganz aussen haben sollte)


    LG Wolfgang

  • Ich überlege eine Gränsfors Axt und ein Beil anzuschaffen.


    Hat hier jemand mehrjährige Erfahrungen damit? Lohnt sich ein Kauf?


    Danke!

  • Ich habe mehrere Gränsfors-Beile in Verwendung und bin sehr zufrieden damit: Gute erreichbare Schärfe (hab' gestern wieder eine geschärft - selbst mit einem 08/15-Küchenschleifstein um 3 Euro war es möglich, nachher eine Rasur am Unterarm durchzuführen) und gute Schnitthaltigkeit.


    Ob sie das Geld wert sind, ist aber eine sehr subjektive Entscheidung. Wenn es rein um ein Gebrauchswerkzeug geht, gibt es vermutlich welche mit besserem Preis/Leistungs-Verhältnis. Mir ging es u.a. auch darum, einerseits traditionelles Handwerk zu erhalten. Und andererseits ist mir der ästhetische Wert wichtig (ein Beil liegt - offen sichtbar - neben dem Kachelofen; Da möchte ich kein Fiskars odgl. liegen haben. Das Jägerbeil ist (wie der Name vermuten lässt) im Jagdrucksack.


    Es muss einem halt klar sein: Das sind aus Kohlenstoff-Stahl hergestellte Werkzeuge. Mit allen Vor- und Nachteilen (fehlende Rostbeständigkeit inklusive).

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

    Einmal editiert, zuletzt von Maresi ()

  • Online. Kann aber nicht mehr genau sagen, wo.

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Mir würde als Alternative noch Ochsenkopf einfallen. Ist die älteste Axtschmiede Deutschlands und gehört heute zur Gedore. Auf der Arbeit benutzen wir vielfach den Big Ox und zu Hause haben wir eine alte Iltis Axt. Auch die Forstgürtel sind angenehm und zweckmäßig. Vielleicht hilft meine Erfahrung einem anderen um seinen Produkthorizont zu erweitern. :)

  • Hallo,


    ich habe seit über 20 Jahren drei Gränsfors im Einsatz:


    Axt, Beil und das kleine Mini-Beil.


    Durch anfängliches Überwintern im Holzlager gab es mal ganz leichten Rost.

    Inzwischen reibe ich die Äxte und Scheiden komplett mit Ballistol ein und alles ist gut.


    Die Teile sind und bleiben scharf, allerdings sind die Klingen natürlich empfindlicher als die eines 10€-Beils aus dem Baumarkt.

    Fürs Erdnahe Arbeiten nicht zum empfehlen, man lernt halt dazu...


    Dafür kann man durch die Schärfe tatsächlich kleinere Bäume fällen oder einen Pfahl anspitzen.

  • Ich bin ja Fan von Müller Werkzeug und deren Biber Äxten im allgemeinen.


    Lokal und muss nicht zwingend aus Skandinavien kommen um gut zu sein. Das ist für mich mehr eine Geschmacksfrage.


    Bei uns, der Firma Himmelberger Zeughammerwerk Leonhard Müller & Söhne GmbH, hat die Axtschmiedekunst noch Tradition. Seit 1675 werden Forstwerkzeuge von höchster Qualität hergestellt, die in zahlreichen, aufwendigen Arbeitsschritten, selbst heute noch, von Hand geschmiedet werden. In unserer Schmiede werden Werkzeuge für die Forstwirtschaft, den Landschaftsbau, als auch für das private Umfeld gefertigt. Althergebrachtes, sowie modernes Wissen und Können, bilden das Know-how, mit dem bereits seit vielen hunderten Jahren hochwertige Qualitätswerkzeuge aus Meisterhand geschmiedet werden.




    mueller-hammerwerk.at forst-und-spaltaexte => biber-axt



    Gelber Stiehl => Esche

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    Roter Stiehl => Hickory


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    Genormtes Öhr

    mit Deutscher Form (z.B.: Ochsenkopf), hinten flach

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    Ovales Öhr/Auge => skandinavisch/kanadische Form

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    Die Biber Axt ist (eigentlich) keine Schlag-Axt fürs umkeilen, dafür ist das Haus und das Blatt zu flach und dünn. Da verformt sich irgendwann das haus wenn man sie als Hammer missbraucht.

    Defakto haben alle meinen Verwandten noch jeden Plastik/Holz Keil mit der Rückseite der Axt eingeschlagen. Keiner nahm da bisher einen extra Hammer mit.

    Ich hab selber noch keine Deformierte Biber Axt gesehen.


    Die Sappies sind auch sehr gut.

    Es werden auch noch Werkzeuge mit Lokalkolorit produziert. Die Produkte sind oft mit Pre- und Suffixen verbunden: Krainer-, Kärntner-, Niederösterreichische Form, Rheinische Form, Canada Form, Obersteirisch, Tirol, Ardennen, Bayrische, Mosel, Stuttgarter, Wikinger, Feldbacher, ...

    Formen und Designanpassungen an kleine lokale Ausprägungen.


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    best4forst.eu - Biber Axt mit Eschenstiel

    kox.at - mueller-biber-hochleistungsaxt

    grube.at - mueller-biber-hochleistungsaxt

    lagerhaus.at - LEONHARD MÜLLER Biberaxt

    silvanus.at - Biber Hochleistungsaxt

    hornbach.at - Biber-Axt-1200-g-mit-Stiel

    knivesandtools.at - mueller-forstaxt-biber-1000g

    wahl-agrar.at - mueller-hammerwerk-hochleistungsaxt-biber


    Ein guter Eschenstiel ist mir aber am liebsten. Hickory muss es nicht sein.

    Selbst eingekeilt, ist das 100-mal besser als jeglicher Kunststoff-Glasfaser Stiel bei dem sich die Verklebung nach 2 mal verwenden löst im Öhr.

    Glasfaserstiel ist bei mir nur ein Fäustel, zwecks Betonkontakt und Waschen und im Wasser liegen lassen.


    Reservestiele hab ich jetzt auch zuhause. Besonders für den Spalthammer.


    Die letzten 2-3 Jahre hat auch ein Sappie, und 2 Biber Spaltäxte den Weg zu mir nachhause gefunden.

    Die Biber Forstaxt ist eine Forstaxt mit sehr schlankem Blatt. Fällen, Umkeilen und Entasten sind der Hauptzweck.

    Für den Hackstock, zum direkten Spalten oder mit Keil dann bessere andere Modelle verwenden.


    2nd Hand und am Flohmarkt findet man immer wieder mal "Müller/Biber" Produkte. Erkennt man dann schnell an der "BIBER" gemarkung und an der blauen Farbwahl. Zumindest in Österreich. Müller Produkte sind aber auch im Export unterwegs.

    Wenn man den Axtkopf Used um 10€ kriegt, kriegt man den genormt passenden Stiel aus Esche 13€ oder Hickory 21€ original nachkaufen. 5€ Kleinmaterial zum einkeilen.

    Bisl das Blatt schleifen und es ist wie neu.


    "Stubai" hab ich nix zuhause. Eventuell eher in Tirol.


    Um den Internationalen "Style" von Gränsfors zu imitieren, gibts jetzt auch eine "Biber Classic S" Linie.

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    Marken Produkte aus Skandinavien schützen auch vor Bären: pasted-from-clipboard.png  :smiling_face_with_sunglasses:

    8 Mal editiert, zuletzt von rand00m ()