Selbstversorger und Landgrabbing

  • Ich hatte mich gestern Abend mal damit beschäftigt wie viel "Land" ein Mensch braucht um sich selber zu ernähren. Da gab es diverse schätzungen im Netz von....bis......


    Je nach Bodenqualität, ob mit Fleisch oder rein pflanzliche Ernährung etc. Nach längerem Suchen bin ich auf folgendes Dokument gestoßen was es einem "Nicht-Bauern" zumindest ansatzweise ermöglicht das mal rauszufinden. Interessant auch hier die Betrachtung: Größere Fläche wenn man Schweine/Kühe hält kleinere bei rein pflanzlicher Ernährung. Einfach und klar erklärt aufgebaut, ohne jedoch auf Bodenqualitäten einzugehen und jeweils errechnet am deutschen Durchschnittsverbrauch. Fand ich als Richtschnur schon mal ganz gut:


    http://www.lel-bw.de/pb/site/l…A4hren%20-%20Wakamiya.pdf


    Bei ca. 1.100m² Fläche nur bei pflanzlicher Ernährung pro Person und Jahr könnte man bei entsprechneden Fähigkeiten und Werkzeugen etc. sich schon ein autarkes leben im Notfall aufbauen. Ich hätte hier um ehrlich zu sein mit Größenordnungen von 4.000m² gerechnet.


    Im Zuge der Recherchen kam ich über diverse Links auch noch zu Berichten bezüglich der Spekulation mit Ackerland in Deutschland. Ist schon erstaunlich wenn man sieht in welchen Größenordnungen sich hier Aktiengesellschaften gebildet haben die den Kleinbauern das Land (gerade das gepachtete) wegnehmen. Einen guten Bericht dazu fand ich:


    http://www.deutschlandfunk.de/…ml?dram:article_id=244778


    Wenn das so weiter geht werden früher oder später auch bei uns die Lebensmittelpreise steigen, gerade wenn die Aufsplittung in genügend kleinere Betriebe fehlt und einzelne Platzhirsche dann die preise festlegen können.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Hallo,


    Ich habe einmal ein Buch gelesen, dessen Autor von 1000m² für 3 Personen ausging. (Muß ich nochmal genau nachlesen, vielleicht irre ich mich da)
    Allerdings verwendete er Hochbeete, die hja etwas ertragreicher sind und züchtete Hühner.


    Die eigendliche Frage aber ist:"Wie definierst du "autark"?"
    Nur Essen?
    Wirklich alles selber machen? Oder Tauschhandel einbezogen?
    Wenns um wirklich alles selber machen geht, dann muß man auch ein paar ha Wald einplanen. Braucht Wolle/Hanf/ was weiß ich für Stoff und vieles mehr.


    Habe das jetzt schon mehrmals erlebt, daß Threads wie dieser an der Definition von "autark" scheitern, weil jeder etwas anderes darunter versteht.


    Gruß
    Gerald
    Edit: Es sind 4 Personen hier das Buch: http://www.amazon.de/Mini-Farm…1000&tag=httpswwwaustr-21

  • Hi Gerald,


    hast natürlich recht wenn man autark vorher definieren muß. Brauchst du Holz etc. sieht die Rechnung ganz anders aus.


    Für mich im Hirn als ich das gesucht habe bedeutete autark:


    Fläche die mich und meine Familie ernähren kann, ohne das bei meinem Körper mangelerscheinungen auftreten. Fleisch muß nicht sein, wenn dann Hühner weil da auch noch die Eier mit abfallen und manchmal ein Hühnchen auf den Grill wandern kann. Nicht berücksichtigt sind dabei Heizung, Energie etc.


    Mir ging es darum mal auszuloten welche Fläche meine Familie rechnerisch bräuchte um 3-4 Jahre sich ernähren zu können, wenn man keine Nahrungsmittel von Außen bekommt, Holz aus dem Wald organisiert und die Kleidung abträgt/flickt etc.


    Also begrenze Krisendauer wo es nur ums überleben geht bis es besser wird. Plünderungen, Überfälle etc. natürlich damit auch nicht einkalkuliert.


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    Danke für den Buchtip, ist bestellt :)

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • @Bärti


    Das sehe ich auch so. Die Ernährung sollte das entscheidende sein wenn man es auf eine zwar lange aber doch absehbare Zeit sieht(einige Jahre). Wenn man das Sammeln von Pilzen, Beeren, Holz und eventuell das Fischen und Jagen mit einbezieht sollten 1000m²
    für 4 Personen ausreichen, vor allem da man ja bei Intensivkultur sehr hohe Erträge erzielen kann.


    LG Wolfgang

  • Bärti, vielen Dank für den Link zu dem Artikel. :Gut:


    Wir sind momentan dabei etwa 1500 m² für die Gemüseerzeugung anzulegen. Die vergangenen zwei Saisons (?schreibt man das so?) verbuche ich als Lerneffekte, so langsam hab ich den Dreh raus. Wir haben zusätzlich Hühner und seit kurzem Schlachthasen - Ziel ist, so viel wie Möglich selber zu erzeugen und so autark wie möglich zu werden.
    Wir beziehen Tauschhandel aber definitiv mit ein. (Getreide, Milch, Käse etc.)
    Ich denke, dass die Fläche ausreichend ist um sich im Falle des Falles recht gut ernähren zu können. Nicht luxuriös aber es wird reichen.

  • Hat einer von euch Bilder wie ihr eure Gemüsebeete, Hühnerställe etc. angelegt habt als Ideen-Input? Ich hab noch eine (bisher vernachlässigte) Fluchtburg in der Wallachei ca. 130km von Hamburg im Nirwana. Haus dort ist gut in Schuß, hier fehlt nur noch ein Holzofen (sonst Ölheizung vorhanden). Brunnen vorhanden etc.


    Nun will ich mal gedanklich durchspielen zumindest das benötigte Material vorzuhalten das Grundstück zu beackern, wobei hiervon ca. 2.500m² als Anzuchtfläche denkbar wären, aber das würde ich zeitlich nicht schaffen. Deshalb soll für Krisenzeiten zumindest das benötigte Material vorgehalten werden. Und das braucht Vorplanung.


    Den Forenbeitrag über Hochbeete hab ich hier schon verinnerlicht, als Nicht-Landmensch bin ich jetzt noch am Ideen sammeln. Dafür wären Bilder extrem Hilfreich.


    Mit was ich diesen Sommer aber schon mal anfange ist Hühnerhaltung.


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    @Daywalker: aus Wikipedia: Der Ausdruck Saison (von frz. saison „Jahreszeit“; Plural: Saisons, österr. auch Saisonen) bezeichnet einen immer wiederkehrenden Zeitabschnitt eines Jahres.


    Mußte ich auch nachschauen, was ein Scheiß-Wort im Plural :grosses Lachen:


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    @Isuzu: Ich denke auch, Ernährung ist das A und O und ein festes Dach über dem Kopf. dann kommt man irgendwie durch. Deshalb ist das auch meine Hauptprämisse.


    Was mich immer noch umtreibt ist die blöde geringe Lagerfähigkeit von Saatgut wenn es denn im Notfall auch keimen soll. Hier sehe ich das größte Problem bei der sameneinlagerung gerade Tomaten, Gurken, Bohnen etc.


    Und wer hat schon einen "Tresor des jüngsten Gerichtes"?


    http://www.youtube.com/watch?v=lQS5moQA3a0

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Hallo,

    Das mit dem "erst anfangen, wenn tSHTF" ist insofern gefährlich, weil das Zeug im schlimmsten Fall (also so ab September/Oktober) erstmal 6 Monate bis ein Jahr braucht um zu reifen. Du brauchst also auf jeden Fall Vorräte für ein Jahr. Dann ist schon mal gar nicht so sicher, daß du die ersten 1-2 Jahre überhaupt genug erntest um davon zu leben. Weil 1. Keine Ahnung, 2. kann ja mal auch die Witterung nicht wirklich optimal sein.
    Eigne dir lieber jetzt schon Kenntnisse an (ich zB habe mir 4m² Hochbeet zugelegt um zu experimentieren)


    Von wegen Saatgut: um sicher zu sein, solltest du dir eventuell jedes Jahr neues zulegen. Im Ernstfall kannst du das alte ja immer noch verschenken/ wegwerfen. Oder zum keimen bringen und aufessen :)


    Gruß
    GErald

  • hallo beisamemn,



    bei den genannten Zahlen wäre ich etwas vorsicht. Es handelt sich um "heruntergerechnete" Flächen aus dem ökologischen Landbau. Im Gegensetz zum konventionellen Anbau wird hier Wert auf die Bodenfruchtbarkeit und die angemessene Bodennutzung gelegt. Kartoffelanbau auf stark lehmigen oder steinigen Boden ist problematisch. Für Getreideanbau brauch ich eine gewisse Bodengare und eine gewisse Freiheit von anderen "Gras"arten . Getreideanbau auf frisch umgegrabenem Rasenstück stell ich mir problematisch vor.
    Auch der ökologische Landbau setzt ein Düngen der Fläche voraus, entweder mit tierischem Dünger, Jauche , Gülle - was aber wieder Flächen für Tierhaltung voraussetzt, oder Gründüngung, Zwischenfrucht/Brachflächen oder Kompostdüngung. Hat aber bei einer Versorgungskrise den Vorteil , daß man auf Kunstdünger nicht unbedingt angewiesen ist.
    Ohne Düngung und jahrelange Boden (vor)bearbeitung müsste wohl mit niedrigeren Ertragszahlen zu rechnen sein.


    Was mir bei der Berechnung nicht so ganz klar ist, ist der Umstand, daß sich bei einem Wegfall von tierischen Produkten der nicht tierische Anteil erhöhen muß . Wenn beim sonntäglichen Schweinebraten das Fleich wegfällt, sollte scih vielleicht die Zahl der Knödel erhöhen, was sich dann auch bei der Fläche auswirkt.


    Aus Preppersicht ist auch die "Permakultur" interessant. Vereinfacht erklärt als Nutzung von mehrjährigen Pflanzen, Stauden, Sträuchern, Bäumen - wobei man sich dabei klar sein muß, daß Haupternährungsmittel in unseren Breiten wohl eher Kartoffel und Getreide sein werden.


    Frieder

  • @ Bärti


    einfach größere Mengen an Samen einlagern(kosten fast gar nichts). Auch nach 5 Jahren keimt ein Teil davon noch-dichter säen und dann weniger ausdünnen. Nur nicht feucht werden lassen dann geht es schon.


    LG Wolfgang

  • Habt ihr mit einbezogen das Anbaufläche nach 4 Jahren Bewirtschaftung auch ein Jahr ruhen muss, damit sich der Boden regeneriert?
    In dem Fall müsste man 4 Jahre immer etwas zur Seite legen, damit man das eine Jahr überbrücken kann und in dem einen Jahr würde die Kost dann vermutlich auch sehr eintönig aussehen.


    Grüße,


    ACD

  • Man kann natürlich die Flächen auch einteilen, so daß nur immer eine Fläche brachliegt , im Mittelalter war das die "Drei-Felder-Wirtschaft", nach der Einführung der Kartoffel dann erweitert. Zur vermeidung von Schädlingen und Kartoffelkrankheiten soll eine Fläche im übrigen nur alle drei Jahre mit Kartoffel bebaut werden.
    Auf den zu "schonenden" Flächen könnte auch Leguminosen wie Bohnen, Erbsen und Linsen angebaut werden, da die mit Ihren Wurzeln Stickstoff für den Boden produzieren .
    Möglich wäre dann noch außerhalb der Hauptvegitationszeit Gründüngung, zB mit Senf.


    Frieder



    ps: die Form von Selbstversorgung wär auch ein Grund für mich, daß mein 4 x 4 Vehikel, so ich mir mal eins leiste , am Heck eine Dreipunkthydraulik für Pflug, Egge und Gruber und einen Zapflwellenantrieb für die Fräse haben sollte.

  • Wieder was gelernt! Ich kenne die Regel allerdings auch nur vom hören.
    Das es tatsächlich Pflanzen gibt die in der Schonzeit dem Boden auch was Gutes tun, das wusste ich nicht.

  • Gründüngung ist auf kleinen Flächen nicht wirklich das Mittel de Wahl. So ähnlich wirkt auch eine gute Kompostwirtschaft.


    LG Wolfgang

  • Hallo zusammen,
    habe auch das Buch Mini-Faming, welches DerGerald empfohlen hat. Finde es wirklich gut, vor allem wenn man nocht nicht so viel Erfahrungen hat.
    Wie man was macht ist aber eigentlich egal, Hauptsache man beschäftigt sich damit und macht überhaupt etwas.
    Ich dünge in der Regel auch mit Kompost. Habe aber auch nicht so eine große Fläche zur Verfügung. Für die paar Beete geht das schon.
    Könnte man die Samen einfrieren, um einen Vorrat für "schlechte Zeitenn" zu haben? Hat das chon mal wer probiert?


    Gruß Sebastian

  • Hallo beisammen,


    auf Spitzbergen gibts einen globalen Samen Tresor : Global Seed Vault. Dort werden in einem Bergwerksstollen Samen bei - 18,5 Grad gelagert. Haltbarkeit zwischen 50 und 10.000 jahren, je nach Pflanzenart. Fällt die künstliche Kühlung aus, soll die natürliche Permafrostumgebung mit - 3,5 Grad auch noch ne Zeit reichen.


    frieder

  • Stimmt,
    von dem Ding habe ich auch schon öfter gelesen. Müsste also gehen.
    Ich frage mich immernoch warum das Teil gebaut wurde und da so viele Länder mitmachen... Muss ja einen Grund haben!
    Einfach mal so, macht das doch keiner unserer sich stets sorgenden Politiker...
    Na ja, werde mal ein wenig einfrieren und dann im nächsten Jahr testen.
    Was für Saatgut verwendet ihr denn? Nur biologisch, also unverändert, aus dem man wieder Saatgut gewinnen kann oder auch diese hybriden Sorten?

  • Mit Hybrid-Saatgut würde ich aufpassen, es kann Probleme bei der Nachzucht geben. Ich würde mich eher mit "normalen", eventuell auch Bio-Saatgut eindecken . Im Jahr nach dem Zusammenbruch wirds wahrscheinlich keinen gutsortierten Saatguthandel geben.
    Da wird es sinnvoll sein, das Saatgut selbst abzuzweigen.


    Das Samendepot wurde übrigens errichtet, um dort insbesondere das Saatgut von alten Sorten aufzubewahren , damit man das in geraumer Zeit wieder vermehren und nutzen kann, wenn sich die aktuellen Züchtungen "totgelaufen " haben.


    frieder

  • In England gibt es einige die sich von der Gesellschaft entfernt haben, und als Selbstversoger einen Hof führen. Es gib die empgehlung von mind. 1 Morgen Land (ca 2'000m2) und die 3 Morgen mehtode. Wobei die 3 Morgen methode effektiver ist, da es mit Nutztierhaltung (schwein und 1 Rind) gerechnet ist.
    Mit ca 5'000m2 sollte es möglich sein eine 6 Köpfige Familie, dazu ein paar Hünder, Gänse, Schweine und Ziegen zu halten. Es ist einberechnet das Land zum Wohnen, Lagern, bewirtschaften, ein kleiner See oder Bach ect.
    Wie gesagt, in England, und das Buch ist um 1990 erschienen, den Namen weiss ich nicht mehr. Aber möglich ist es auf jeden Fall.


    Was das Saatgut anbelangt: Ich nehme Bio und nicht Hybrid, denn im Notfall kann ich keine neue Samen kaufen gehen....

    Mein Motto: KISS (Keep it simple and stupid)

  • Hallo Ihr,
    Hier ein Post von mir aus dem HSP Forum das zum Thema Saatgutlagerung passt.


    Hallo Ihr,


    ich habe zwei interessante Webinars auf Englisch gefunden mit dem Thema Saatgutgewinnung und Lagerung.


    Seed Saving for Beginners
    https://www.youtube.com/watch?v=ngW0eOwkoIM


    Seed Storage
    https://www.youtube.com/watch?v=i6Ar129RrMY


    Es scheint noch mehr Infomaterial zu geben ich bin aber noch nicht dazu gekommen es mir anzuschauen.


    Mein Saatgut bewahre ich in zwei Plastikboxen im Kühlschrank auf da ich ansonsten in meiner Wohnung keinen geeigneten Platz habe. Wie lagert ihr euer Saatgut? Meiner Meinung nach sollte jeder Prepper wenigstens ein paar Tütchen Saamen sein eigen nennen um zumndest auf dem Fensterbrett oder Balkon sich Nahrungsergänzungsmittel züchten zu können.


    Gruß KUPFERSALZ