Eine Lanze für das preppen in der Stadt!

  • Zitat von Another Cold Day;169555


    Fehlendes Wasser und mangelnde Abwasserentsorung = Krankheit


    Ich hab das schon sehr oft geschreiben.


    Das Abwasserproblem "erledigt" in 90% der Fälle die Gravitation. Danach ist es im Vorfluter und dort dann eben ein Problem für andere. Ja, manche Wohnungen sind auf Pumpen angewiesen, die meisten aber nicht, meine auch nicht. Mein Klo ist nicht elektrisch.
    Ich kenne keine deutsche Stadt durch die kein Fluss fließt. Ich habe hier Fußläufig ein Dutzend Gewässer in Reichweite. Das ist zwar nicht trinkbar (schon 3x nicht in einer großen Krise), aber dafür hab ich mehrere Wasserfilter. Prinzipiell gibt es hier auch Notbrunnen. Dazu kommt die Möglichkeit der Regenwassernutzung. Mehr als 5l Trinkwasser pro Tag und 15-20l Brauchwasser pro Tag brauch ich nicht. Muss ich halt in den 4. Stock hochtragen, sehe da aber kein Problem. Zur Klospülung genügt das Grauwasser.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.


  • Stimmt.
    Und daran ist auch nichts auszusetzen, meiner Ansicht nach.

  • Cephalotus Du hast völlig Recht das die meisten Wohnungen durch Schwerkraft ihr Abwasserproblem lösen.
    Dieses Abwasser fließt in Rohre und diese Rohre sind auf Strom für Pumpen angewiesen.
    Nach einer Weile (und das wird keine 3 Monate dauern) werden diese Rohre so voll sein das sich ein Rückstau bildet.


    Deine Notbrunnen werden im übrigen durch die stehende Kloacke mit Sicherheit nicht besser.
    Dann gibt es auch Städte die einen Großteil ihres Wassers nicht aus Quellen, sondern aus Seen beziehen.
    Kein Strom bedeutet keine Wasserpumpen und viel wichtiger keine Wasseraufbereitungsanlagen.


    Grüße und Glück ab!


    ACD

  • Zitat von Cephalotus;169558

    Ich hab das schon sehr oft geschreiben.


    Das Abwasserproblem "erledigt" in 90% der Fälle die Gravitation. Danach ist es im Vorfluter und dort dann eben ein Problem für andere.



    Sehe ich ähnlich.
    Ich wohne zwar stadtnah, komme ursprünglich aber auch aus dem dörflichen Umfeld. Und mit "Dorf" meine ich keine Neubaugebiete von Pendlern, wo 1000 Leute wohnen, sondern Einwohnerzahlen um die 100-300.
    Seit den 80'ern hat dort jedes Dorf am tiefstgelegenen Punkt seine eigene zentrale "Sammelstelle" für das Abwassernetz, von dem aus das Schwarzwasser elektrisch zum nächsten Klärwerk gepumpt wird. Im GAU-Fall wird diese Sammelstelle nach 2-7 Tagen übergelaufen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt muss der Landbewohner sehen, wo er mit seinem Abwasser u.ä. bleibt. Und in Zeiten eher kleiner Grundstücke wird es mit der "Verklappung auf eigenem Grund und Boden" dann doch eher schwierig.

  • Zitat von Porken;169562


    Seit den 80'ern hat dort jedes Dorf am tiefstgelegenen Punkt seine eigene zentrale "Sammelstelle" für das Abwassernetz, von dem aus das Schwarzwasser elektrisch zum nächsten Klärwerk gepumpt wird. Im GAU-Fall wird diese Sammelstelle nach 2-7 Tagen übergelaufen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt muss der Landbewohner sehen, wo er mit seinem Abwasser u.ä. bleibt. Und in Zeiten eher kleiner Grundstücke wird es mit der "Verklappung auf eigenem Grund und Boden" dann doch eher schwierig.


    Und dieses Problem besteht natürlich in Städten nicht und katalysiert sich auch nicht durch deutlich mehr Einwohner. :Ironie:

  • Zitat von Another Cold Day;168960

    Aber jetzt mal ehrlich, wie weit sind die weg?
    Meine Schwägerin wohnt 17 km von uns entfernt. Klar, solange die Bahnen fahren und ich Benzin an der Tankstelle bekomme, bin ich in 15 Minuten da.
    Wenn es einen Stromausfall gibt, um bei Lisas Szenario zu bleiben, keine Bahn / kein Auto und schon sind die 17 km sehr sehr weit!


    Mit dem Fahrrad 40 Minuten. Je nach Strecke und Fahrrad. Pendeln viele Leute 2x täglich bei jedem Wetter.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von Another Cold Day;169564

    Und dieses Problem besteht natürlich in Städten nicht und katalysiert sich auch nicht durch deutlich mehr Einwohner. :Ironie:


    Das Problem besteht überall, wo Abwasser, Fäkalien, usw. sich ansammeln und nicht weiter abtransportiert werden, ganz klar.
    Allerdings glaube ich daran, das wenn es Hilfe gibt (beispielsweise von Seiten der Wasserwerke oder des THW) diese sich primär auf die großen Stellen konzentrieren werden. Und um eventuellen Fragen zuvorzukommen: Ich rechne nicht mit einem Mad-Max-, oder Book-of-Eli (sehr guter Film übrigens) -Szenario in dem alle Strukturen über Jahre zusammenbrechen.

  • Zitat von Another Cold Day;169561

    Cephalotus Du hast völlig Recht das die meisten Wohnungen durch Schwerkraft ihr Abwasserproblem lösen.
    Dieses Abwasser fließt in Rohre und diese Rohre sind auf Strom für Pumpen angewiesen.
    Nach einer Weile (und das wird keine 3 Monate dauern) werden diese Rohre so voll sein das sich ein Rückstau bildet.


    Es gibt Pumpen im Abwassersystem, aber das betrifft üblicherweise nur einen kleinen Teil der Kanalisation, das meiste Abwasser fließt von der Wohnung bis zur Kläranlage (am Fluss) ohne jeden Strom. Das macht man schon rein aus wirtscahftlichen Gründen, man stelle sich vor, man müsste z.B. nach einem Regenfall jedes mal riesige Mengen Regenwasser herum pumpen. Wer jetzt argumentiert, dasss man in der Stadt üblicherweise Trennkanalisation hat den möchte ich daran erinnern, dass es der Schwerkraft meistens egal ist, welche Art von Wasser im Rohr läuft. Beides fließt ohne Pumpe nur bergab und wird daher auch entsprechend gebaut.


    Notbrunnen haben natürlich keine hydraulische Verbindung zur Kanalisation, die Leute, die sowas planen sind doch keine Trottel.


    Problematischer sehe ich da schon eher das Grundwasser. Gerade in U-Bahn-Schächten und vor allem in (ehemaligen) Bergbauregionen werden riesige Pumpen im Dauereinsatz benötigt, um das Grundwasser abzusenken. Fallen diese Pumpen längere Zeit aus aus, dann saufen ganze Regionen ab, dann ist es aber egal ob Stadt oder Land.


    Großräumige Überflutung ist übrigens eines der realitischeren Szenarien, das auch einige Wochen andauern könnte. Vielleicht was vergleichbares wie die Magdalenenflut im Mittelalter?

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von Cephalotus;169553

    Ich persönlich bin der Ansicht, dass ich eine 3-monatige Krise (nicht Bürgerkrieg) in meiner Wohnung in der Stadt gut überstehen könnte. Dafür braucht es auch garnicht soo wahnsinnig viel an Vorbereitung. Viele Probleme halte ich für grandios überschätzt (Wasser, Toilette, Heizung, bewaffnete Horden,...), andere für eher unterschätzt (Müll, Krankheiten, Kommunikation...)


    Das sehe ich genauso.


    Wir leben in Deutschland und nicht in der Sachel-Zone. Brauchwasser kann ich von der Regenrinne abzapfen und in 120 Liter-Tanks für 30€ auf dem Balkon lagern. Kann man das Wasser nur auf dem Dach oder dem Boden sammeln, muss man halt etwas pumpen. Vermutlich werde ich den 5 Liter-Toilettenspülkasten im Krisenfall durch einen solchen 120 Liter-Tank im Bad ergänzen und eine Schlauchkonstruktion basteln für den täglichen Transport vom Balkon ins Bad. Schlepptätigkeiten über 10kg fallen bei meiner BEVA nämlich unter "Männerarbeit".


    Bezüglich Lebensmittel hat jemand angemerkt, dass man in der Stadtwohnung Platzprobleme beim Einlagern hätte. Ein 500g-Päckchen Spaghetti deckt den Tagesbedarf an Kalorien. Allein im Schlafzimmer unter dem Bett oder auf dem Schrank bekomme ich locker einen Jahresbedarf an Kalorien unter. Schaut euch mal an wie klein so ein Paket NRG-5 ist. Von dem lebt man in der Krise einen ganzen Monat. Wieviel Platz nimmt denn ein 50 kg-Sack Milchpulver für 400 Liter Milch auf dem Schlafzimmerschrank tatsächlich weg? Passt dort nicht noch genug Mehl und Eipulver für ein Jahr Pfannkuchen hin?


    Die Heizung wird in der Stadt auch nicht so das Problem, weil man die großen Städte primär versorgen wird. In München wird Erdwärme weiter ausgebaut. Auch weil man die Städte in Zukunft dadurch kühlen will. Bei uns im Haus reicht der Öltank für die 3 Monate in denen man tatsächlich heizen muss.


    Müll ist ein Zivilisationsproblem. In der Krise wird sich die Zahl der Joghurts in 75 ml-Verpackungen drastisch verringern. Es wandern auch nicht so viele Essensreste in den Müll. Wenn man jede Verpackung aufschneidet, um auch den letzten Rest zu ergattern, dürfte der Müll über zentrale Müllsammelstellen auch durch ein Zehntel der heutigen Kapazität sicher aus der Stadt gebracht werden können.
    Bei zentralen Nahrungsverteilstellen bringt man das eigene Gefäß für die Körner oder das vorgekochte Essen mit und hat dadurch keinen Müll.


    Die Kommunikation ist in der Stadt ebenfalls besser zu lösen.


    Wir können uns also voll auf Hygiene/Krankheiten und die öffentliche Ordnung konzentrieren. Bei Letzterer sehe ich in Deutschland derzeit noch weniger Probleme.


    Bundeswehr und Polizei haben eine hohe Akzeptanz. Besonders in Krisenzeiten. In all den Flutkatastrophen gab es wenig Beschwerden, wenn Feldjäger den Verkehr regelten. Ein bewaffneter Doppelposten Bundeswehr in Türsteherfunktion vor dem Lidl und ein weiterer Doppelposten im Innern können für geregelte Abläufe sorgen. Wir haben in Deutschland heute noch Millionen Reservisten zum Aufwuchs der Bundeswehr und ausreichend eingelagertes Material. Dazu massig Erfahrung aus Einsätzen in Afrika, dem Kosovo und Afghanistan wie man in Krisengebieten die Verteilung von Gütern regelt und die öffentliche Ordnung aufrecht erhält.
    Dieses Potential wird man in einer echten Krise wie immer aktivieren.


    Problematisch wird es in Gebieten, wo die Ordnungskräfte an Akzeptanz verlieren und zum Teil schon heute angegriffen werden. Dort schlägt die Akzeptanz der Anwohner dann schnell vom "Helfer" zum "Besatzer" um. Egal ob in Stuttgart bei S21 oder in Hamburgs Schanzenviertel.


    In manchen Gebieten Berlins oder Duisburgs würde man einen deutschen Infanteristen als Verstärkung der lokalen Polizei schon heute nicht mehr begrüßen. In 10 Jahren sieht das noch viel schlechter aus. Auch bei der Anzahl der dann noch einsetzbaren Reservisten.


    Preppen in der Stadt steht und fällt mit der öffentlichen Sicherheit. Kann diese nicht mehr gewährleistet werden, fällt der große Mehrwert der Stadt, die Arbeitsteilung, in sich zusammen.

  • Ich hab das für mich bezüglich Wasser und Notstrom in einer Wohnung in der Stadt wie folgt geregelt:


    1. Notstrominverter 4-Takt, Zipper, 2KW, passable Qualität. Wird entweder über separates Abgasrohr in der Esse betrieben mit entsprechendem Anschluß an den Abgasauslas beim Inverter. Selbstgebaute Schallschutzhaube. Alternativbetrieb auf Dachterrasse möglich => Thema erledigt, man braucht ja auch nicht 24h/Tag Strom.


    2. Klappe im Fallrohr bei Erneuerung der Regenrinne für 20€ vom Klempner mit einbauen lassen. Die liegtjetzt im 4.OG. Das ist gleich neben meinem Badezimmerfenster. Schlauch zur Wasserableitung in die Badewanne eingelagert. Wenn es Regnet muß ich nicht vom nächsten Notbrunnen das Wasser hochschleppen => Thema erledigt, zur not habe ich noch 20L Wasserkanister (leer) bevorratet


    Ich würde mich nicht irre machen lassen ob Stadt oder Land. Hauptsache vorbereitet sein und das gemäß der 80-20-Regel. Ich lebe nicht nur für das Preppen sondern will mein Leben auch genießen. Wenn ich mit "ungefähr richtig"-Einstellung and Preppen gehe habe ich schon extrem viele Vorteile gegenüber Nicht-Preppern. Die letzten 20% sind sowieso meist für die katz weil es immer anders kommt als man denkt und ich mich sowieso nicht auf alle Szenarien vorbereiten kann. Wenn man Preppen zu verbissen betreibt, auch wenn es ein Hobby ist, dann kann man auch schnell eine gewisse Leichtigkeit im Leben verlieren die ich mir gerne erhalten will.


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    Zitat von Silverdragon;169571


    Preppen in der Stadt steht und fällt mit der öffentlichen Sicherheit. Kann diese nicht mehr gewährleistet werden, fällt der große Mehrwert der Stadt, die Arbeitsteilung, in sich zusammen.


    sehr guter Punkt.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Zitat von Another Cold Day;169561

    Dieses Abwasser fließt in Rohre und diese Rohre sind auf Strom für Pumpen angewiesen.


    Und welche Krise könnte dazu führen, dass die 10% Strom, die für den existenzielle Aufrechterhaltung der Lebensbedingungen notwendig sind nicht mehr zur Verfügung stehen?


    Wenn ich im Krisenfall den privaten Stromverbrauch auf 10% drossle wird etwas weniger gewaschen und nicht mehr gebügelt. Gekehrt statt gesaugt. Vielleicht fährt man (Elektro-)Fahrrad und Elektroroller statt SUV. Aber man stirbt nicht, wenn durch Stromsperren nur noch an zwei Stunden des Tages Strom verfügbar ist.

  • Zitat von Another Cold Day;169268

    Der Dörfler muss nicht in die Stadt kommen, die Städter kommen auf's Land. Das hat uns die Vergangenheit nicht nur ein mal gezeigt.


    Heute läuft es in der Welt genau anders herum ab. Auch außerhalb des 2. Weltkriegs war es bei uns stets anders herum. Ob man jetzt der Sonderfall wirklich zur Regel erklären soll?


    Zitat


    Meine Großeltern (recht kleiner Bauernhof) hat es nach dem WWII an nichts gemangelt.


    Und jetzt die spannende Frage: Hast DU jetzt und heute einen kleinen Bauernhof daheim oder doch nur nen Vorgarten?


    Zitat

    Ansonsten mein Kreuzchen unter eraprep's Aussage.
    Ohne Holzlack kann ich Jahre auskommen, ohne Essen 3 Wochen.


    Ich kann ohne Essen einzutauschen auch als Stadtbewohner momentan rund 3-6 Monate (je nachdem ob 1 oder 2 Personen) ganz gut auskommen, deswegen bin ich doch hier im Forum. Für das 3 Monats-Szenario brauche ich also nicht eine einzige Kartoffel ausbringen (die einem innerhalb dieser drei Monate eh keinen Ertrag bringt).
    Von Saat zur Ernte vergehen typischerweise so 4-8 Monate, je nachdem. In dieser Zeit muss man auch was futteren. Vielleicht steht die Ernte ja grad kurz bevor, dann kann man sich am Feld bedienen. Um die Ernte einzufahren braucht der moderen Landwirt Maschinen, auch die müssen funktionieren. Silomais und Raps schmecken auch nur bedingt. Weizen kann man zwar im Ursprungszustand runter würgen, er wär aber gemahlen schmackhafter. Ohne Kunstdünger mögen die Felder noch einen reduzierten Ertrag liefern, aber welcher Landwirt hat heute noch saatgut daheim? Ohne Saatgut keine Ernte.
    Die meiste Milch kommt aus großen Betrieben mit automatischen Melkanlagen. Entweder Du schaffst es, die Dorfbewohner innerhalb der ersten paar Tage Stromausfall (wenn noch keiner hungert) zu motivieren, hier Hand anzulegen, ansonsten sind diese Kühe wohl verloren. Bin mal gespannt was die Leute dazu sagen, ich nehme an sie verweisen aufs THW und Notstromgeneratoren.


    Mein Heimatdorf in Niederbayern hat knapp 700 Einwohner. Es ist/war stark landwirtschaftlich und ländlich geprägt, das nächste Kino ist 30km entfernt.


    Meines Wissens gibt es dort heute keine einzige Kuh und kein einziges Schwein.


    Die Leute haben vielleicht für 2 Wochen was zum Futtern daheim (alleine aus praktischen Gründen), danach können sie ja mal in der Biogasanlage nachschauen... Landwirte gibt es dort heute vielleiht noch 10-15 Stück und deren kernkompetenzen bestehen darin, die Maschinen zu warten und zu bedienen, die Einkaufs- und Absatzmärkte zu kennen sowie Subventionsanträge zu stellen. Das Geld verdient man im wesentlichen mit Biogas- und Solaranlagen.
    Der Rest der Einwohner hat ganz normale Jobs wie eben in der Stadt auch, nur mit einem größeren Weg zur Arbeit. Erwtwagen, Zweitwagen und oft noch Drittwagen sind typisch. Unsere Nachbaren z.B. wohnen mit 6 Personen in einem Haus und haben 5 PKW.


    Das ist das Landleben, wie ich es kenne. Mit dem Jahr 1947 und autarken, kleinbäuerlichen Strukturen hat das absolut nix mehr zu tun.


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von Cephalotus;169578

    Heute läuft es in der Welt genau anders herum ab. Auch außerhalb des 2. Weltkriegs war es bei uns stets anders herum. Ob man jetzt der Sonderfall wirklich zur Regel erklären soll?


    Ich weiß ja nicht wer dein Geschichtsbuch geschrieben hat, aber das war sicher nicht die Ausnahme.



    Zitat von Cephalotus;169578


    Und jetzt die spannende Frage: Hast DU jetzt und heute einen kleinen Bauernhof daheim oder doch nur nen Vorgarten?


    Ich habe eine Wohnung in der Stadt. Das hatte ich aber bereits, gefühlt, 20x in diesem Thread erwähnt.


    So long...


    ACD


    - - - AKTUALISIERT - - -


    Zitat von Silverdragon;169575

    Und welche Krise könnte dazu führen, dass die 10% Strom, die für den existenzielle Aufrechterhaltung der Lebensbedingungen notwendig sind nicht mehr zur Verfügung stehen?


    Keine Ahnung. Frag die Threaderstellerin.
    Sie sprach von einem Europaweiten Stromausfall der maximal über 3 Monate geht.
    Es geht hier auch gar nicht darum zu besprechen wie realistisch das hypothetische Szenario ist.


    @An euch Beide
    Wenn ihr ernsthaft mit diskutieren wollt, dann lest euch bitte den ganzen Thread durch.

  • Zitat von Another Cold Day;169580

    Ich weiß ja nicht wer dein Geschichtsbuch geschrieben hat, aber das war sicher nicht die Ausnahme.


    Märkte als Zentren des Tauschandels sind in den Städten. Landbewohner kommen vom Dorf in die Stadt, um dort ihre Erzeugnisse anzubieten, nicht umgekehrt. So ist es in der Welt, die ich kenne. Nur der "Öko", der seine 20 Bioeier wöchentlich mit dem SUV direkt vom Bauern abholt ist heute eine Ausnahme, das ist aber eine Folge extrem billigen Benzins und mangelnden Rechnefähigkeiten (bzw. Unwillen, hier zu rechnen)


    Zitat


    Keine Ahnung. Frag die Threaderstellerin.
    Sie sprach von einem Europaweiten Stromausfall der maximal über 3 Monate geht.
    Es geht hier auch gar nicht darum zu besprechen wie realistisch das hypothetische Szenario ist..


    Ich halte das Szenario für denkbar. Warum auch nicht.


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Cephalotus eine Stadt kann nur als Handelzentrum dienen, wenn die Infrastruktur funktioniert.
    Kein Strom / Benzin = kein Transport der Güter in die Stadt.


    Die Stadt benötigt ihre Infrastruktur um versorgt zu werden. Eine Stadt hat nicht die Möglichkeiten sich selbst zu versorgen.
    Die Städte wurden ja auch erst mit zunehmender technologisierung so groß.
    Seit dem ist es möglich für alle Bewohner Lebensmittel in die Stadt zu karren, ihren Müll weg zu schaffen und ihre Kloacke zu entsorgen.


    Solange die Stadt versorgt wird, stellt sie natürlich ein Ballungszentrum dar.
    Sobald aber die Versorung zusammen bricht, spitzen sich negative Zustände deutlich schneller zu.


    ACD

  • Zitat von eraperp;168981

    Man sollte sich mal überlegen, wie viele Leute in einem großen Block leben. Hab ich letztens in Berlin einmal durchgerechnet, als ich in einem Hotel war und auf so einen Block geschaut habe.
    Da kam ich auf ca. 800 bis 1000 Menschen. ...
    Könnt ihr euch die Menge an Trinken, Essen Wasser für Hygiene, Abwasser vorstellen, die einzig und allein in diesem Haus verbraucht werden?


    Und jetzt stell Dir mal vor, diese Leute würden sich stattdessen auf 300 Einfamilienhäuser verteilen mit Garage, 2 PKW davon, kleinen Gärtchen und den ganzen Zufahrtsstraßen....


    Ich war mal ein paar Monate in Sri Lanka, das hat ungefähr so eine Siedlungsstruker, wenngleich auf deutlich niedrigerem Wohlstandslevel. Danach siehst Du es als Segen an, wenn in Deutschland der Großteil der Leute "verdichtet" wohnt und nicht übers komplette Land verstreut in einem einzigen riesigen Dorf von Horizont zu Horizont.


    Zitat


    Man muss das Zeug ja auch die 20 Etagen da hoch bekommen - jedenfalls ne ganze Menge.


    Keine Ahnung, wie so etwas funktionieren soll.


    Schon mal einen Umzug gemacht? Da trägt man ganz andere Sachen über die Treppen und das viele Male am Tag. Ein gesunder 30jähriger tut sich wahrscheinlich einfacher, täglich 100kg in den 20. Stock zu tragen als dass es die 80jährige Oma mit künstlichen Hüftgelenk schaffen würde, die Badewanne aus dem Dorfbrunnen zu füllen.


    Es kommt also drauf an.


    Bis auf das Leitungswasser trage ich übrigens alle meine Sachen auch heute in den 4. Stock (früher 5. Stock) hoch, geht ja nicht anders...


    Fürs Wasser würd ich mir für den 20. Stock vermutlich was mit Eimer und Seil basteln.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von eraperp;169396


    Tauschhandel? Für was? Wenn alle jagen gehen? Klar - werden viele machen. Es gibt jedes Jahr Millionen erlegte Wildtiere in DACH. Die wird die Landbevölkerung nicht mehr an die Stadt liefern (wie jetzt), sondern aufessen. Das reicht schon mal ne Weile für die Landbevölkerung. Wenn es dann weniger werden, wird auch nicht jeder Dahergelaufene mit ne Knarre ein Stück Wild erlegen. Das schaffen heute nicht mal alle Jäger - und die sind ausgebildet und haben Erfahrung..


    In Deutschland werden pro Jahr etwas mehr als 1kg Wild pro Kopf und Jahr gegessen. Davon kommt ein Teil aus den Import.
    Mir ist noch nicht aufgefallen, das im Wald bergeweise an Alterschwäche verendetes Wild rumliegt.

  • Hallo Leute,


    gibts draussen nichts zu tun? Geht mal an die frische Luft. Das ist ja mittlerweile schon ein richtiger Windows vs. Linux Flamewar.


    Können wir uns nicht darauf einigen, dass es


    - Menschen gibt, die aus verschiedenen Gründen auf dem Land leben
    - Menschen gibt, die aus verschiedenen Gründen in einer Stadt leben
    - Situationen gibt, in denen das Leben auf dem Land schwerer/leichter ist
    - Situationen gibt, in denen das Leben in der Stadt schwerer/leicher ist


    ?


    Es sieht nicht danach aus, dass wir einen Konsens darüber erreichen können, ob sich ein 3-Monats-Szenario nun besser auf dem Land oder in der Stadt überstehen lässt.


    Eigentlich ist doch das meiste schon gesagt worden. Jetzt wird doch nur noch mit Förmchen und Sand geworfen.


    Vielleicht sollten wir eine Pause machen?


    Grüsse


    Tom

  • Zitat von Another Cold Day;169583

    Cephalotus eine Stadt kann nur als Handelzentrum dienen, wenn die Infrastruktur funktioniert.
    Kein Strom / Benzin = kein Transport der Güter in die Stadt.


    Wirf einen Blick in die dritte Welt oder ins Mittelalter. Märkte sind dort, wo die Menschen (Käufer) sind.


    Es ist nun mal weitaus sinnvoller und effizienter, wenn eine Person 300kg Kartoffeln 5km weit in die Stadt fährt, als wenn 30 Personen 5km weit aufs Dorf fahren und sich dort jeweils 10kg Kartoffeln holen. Noch dramatischer wird es, wenn 300 Personen je 5km weit fahren und 270 davon stellen fest, dass es heute nur Kartoffeln gibt.


    Übrigens funktioniert auch unser Handel heute nach diesem Prinzip, der landbewohner fährt zum Supermarkt in die Stadt. Erst der online bzw Versandhandel bietet heute eine noch eine dritte Variante, indem man einen dritten beauftragt, die 300kg Kartoffeln in 10kg Päckchen von Käufer zu Käufer zu bringen. Der Vorteil ergibt sich daraus, dass dieser Dritte noch 30x5km = 150km fährt sondern vielleicht nur 30x1km = 30km. Dazu braucht man aber ein "fernwirkendes" Kommunikations- und Bezahlsystems sowie einen zuverlässigen Dritten.


    Zitat


    Die Stadt benötigt ihre Infrastruktur um versorgt zu werden. Eine Stadt hat nicht die Möglichkeiten sich selbst zu versorgen.


    Das betrifft nur die Lebensmittel und bestimmte Ressourcen, deren gewinnung erfolgt logischerweise in de entsprechenden Fläche.


    Dein Argument lautet, dass Lebensmittel in einem 3 Monats-Szenario eine sehr hohe Priorität haben. Für einen Prepper gilt das aber nicht wirklich. Außerdem überschätzt Du meiner Meinung nach die Selbstversorgungsfähigkeit des ländlichen Raums dramatisch.
    Außerdem denkst Du und viele andere, dass es einen Unterschied zwischen Dorf- und Stadtbewohner gäbe. Den gibt es nicht. Ich hab 2/3 meines lebens auf dem Dorf gelebt und 1/3 in der Stadt und ich war jedesmal derselbe.


    90% der Dorf- und Stadtbewohner sind völlig beliebig austauschbar und unterscheiden sich nur durch die Wohnfläche und den Wegstrecke zur Arbeit.


    Zitat


    Die Städte wurden ja auch erst mit zunehmender technologisierung so groß.


    Es gab auch vor der industriellen Revolution schon Millionenstädte. Übrigens auch außerhalb Europas.


    Zitat


    Seit dem ist es möglich für alle Bewohner Lebensmittel in die Stadt zu karren, ihren Müll weg zu schaffen und ihre Kloacke zu entsorgen.


    Überleg mal, warum alle Städte bei uns an Flüssen liegen.


    Zitat


    Solange die Stadt versorgt wird, stellt sie natürlich ein Ballungszentrum dar.
    Sobald aber die Versorung zusammen bricht, spitzen sich negative Zustände deutlich schneller zu.


    Warum sollte die Stadt weniger versorgt werden? Die Machtzentren befinden sich genau dort!


    Ich glaube Du bist viel zu sehr geprägt von der Situation in und nach während des 2. Weltkrieges, nur war die Lage da eine völlig andere im Vergleich zu einer spontanen 3 monatigen Krise heute:


    1. Die Macht lag außerhalb des Landes bei den Besatzungsmächten. Es lag im Interesse dieser Mächte, die Zivilbevölkerung in den Städten zu bestrafen.
    2. Die Infrastruktur der Städte war großteils über Jahre hinweg ausradiert worden.
    3. Die ländlichen Strukturen waren autark, die Dorfbewohner hatten darüber hinaus auch Jahre Zeit, dies noch zu optimieren und zwar von einem seinerzeit eh schon günstigen Ausgangspunkt aus.


    Und vielleicht noch so am Rande: die Urgroßmutter eines Bekannten ist kurz nach dem 2. WK auch verhungert. Mitten im bayerischen Waldes und fernab jeder Stadt. Solche Fälle haben halt nicht die Aufrmerksamkeit erreicht wie die Hungertoten in der Stadt.


    mfg


    [COLOR="silver"]- - - AKTUALISIERT - - -[/COLOR]


    Zitat von tomduly;169587

    Können wir uns nicht darauf einigen, dass es


    - Menschen gibt, die aus verschiedenen Gründen auf dem Land leben
    - Menschen gibt, die aus verschiedenen Gründen in einer Stadt leben
    - Situationen gibt, in denen das Leben auf dem Land schwerer/leichter ist
    - Situationen gibt, in denen das Leben in der Stadt schwerer/leicher ist


    Das ist aber langweilig und nicht neu :)


    Neu wäre, wenn man sich darauf einigen würde, dass es durchaus Sinn ergibt, wenn ein Stadtbewohner sich auf eine 3 monatige Krise so vorbereitet, dass er diese 3 Monate in der Stadt überstehen kann. Dazu muss auch keine einzige Kuh gemolken werden.


    So weit sind wir in der Diskussion aber noch lange nicht.


    Wir sind immer noch bei dem "Forenkonsens", dass nach 1 Woche die Städte brennen und sich Plünderer und Vergewaltiger (bevorzugt mit Migrationshintergrund) an der selbst zum scheißen ohne Strom zu doofen Stadtbevölkerung gütlich tun und diese nix besseres zu tun haben, um hohlwangig beim der wehrbereiten und wohlgenährten Dorfgemeinschaft am Pallisadenzaun zu erscheinen und dort die Goldmünzensammlung vom Opa gegen einen Kanten Brot einzutauschen.
    So geht hier die Phantasie, sobald jedes Monat mal einer auftaucht und was dazu schreibt, dass er/sie bei einer 3-monatigen Krise eben keine Lust hat als Flüchtling oder Knecht durch die Landen zu ziehen und das Übel stattdessen in der Stadt aussitzen möchte.


    Meine Gegenthese: Wer nicht in der Lage ist, sich gegen 80% der Möglichkeiten in der Stadt abzusichern, der kann das auf dem Land auch nicht. 100% geht eh nicht, nirgends.


    Noch eine Gegenthese: Es gäbe kein Landleben mehr, wenn alle auf dem Land leben würden. Außerdem hätten wir dann ein gewaltiges Ressourcenproblem. Landleben "im Grünen" ist bei uns heute nur dadurch möglich, dass sehr viele Menschen freiwillig in den Städten verdichtet wohnen. Es wäre serh gut, wenn es individuelle Stratgeien der Vorbereitung gäbe, die die Krsenfestigkeit des ganzen landes erhöhen. Ich habe große Zweifel, dass es eine kluge Strategie wäre, die Städter mit der Harke aufs Feld zu schicken zum Rüben hacken. Experimente dieser Art wurden in der Geschichte schon ausprobiert und hatten die größten Hungerkatastrophen überhaupt zur Folge.


    Warum das also heute eine schlaue Strategie sein soll vermag ich nicht zu verstehen.


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hier scheint nebenbei so etwas wie ein Stadt-Land-Gegensatz aufzubrechen.
    Es gibt wirklich noch so Leute am Land, die sagen "ich fahr ungern in die Stadt, all der Verkehr, die Hektik und die Leute, ich weiss nicht..." und einige aus der Stadt "diese Bauerndeppen in dem Kuhdorf wo nix los ist..."
    Ich kann in beiden Welten leben und spüre noch das gute Gefühl von heute verpönter Volksgemeinschaft. Wie schön ist es, wenn man in einem abgelegenen Wirtshaus als unbekannter Städter ins Gespräch verwickelt wird und die angeblichen "Hinterwäldler" merken, daß der Städter selber einen Garten hat, Kartoffeln anbaut, Bäume umschneidet und zusammen mit dem Nachbarn Speck und Würste räuchert. Beim nächsten Bier staunt dann der Städter, wie technisch versiert der Bauer ist, jede Schlosserarbeit bis zu Elektronik beherrscht und dir erklärt, warum der Euro nicht funktioniert und was er von seinem osteuropäischen Saisonarbeiter über Polen oder die Ukraine erfahren hat.


    Ich denke, in jeder Krise werden es diejenigen Städter und die vom Land schaffen zu überleben, wenn sie aus dem richtigen Holz geschnitzt sind und für ihre individuellen Umstände gut vorgesorgt haben.
    Weder durch brutalste militärische Angriffe oder wegen einer Krise sind die letzten paar hundert Jahre Städte ausgestorben oder aufgegeben worden, also werden wir damit rechnen können, daß Stromkollaps, Heizungsausfälle, Müll in den Strassen und stinkende Kacke nicht alle Städter unterkriegen werden.


    Letztlich ist es dieselbe Frage, die doch jetzt schon jeder für sich entschieden hat:
    Lebe ich lieber in der Stadt oder am Land?
    Oder nehme ich so Zwischenwege wie lockere Siedlung im Umfeld einer Stadt
    oder hab ich Stadtwohnung mit Zweitwohnsitz mit Teilselbstversorgergarten am Land und wenn es nur eine Gartenhütte ist.


    Wieso soll man dem Stadtprepper seinen Ansatz ausreden, wenn seine Entscheidung bereits getroffen ist?
    Es gibt Familien, die seit Generationen in der Stadt leben und schlimmste Dinge überstanden haben.
    Ich trau das auch anderen unter anderen Situationen wieder zu. In der Stadt kann Dich ein besoffener Autofahrer umbringen, am Land auch wenn vielleicht weniger häufig (?), in der Stadt gibts ev. mehr Kriminalität, am Land kann Dich im Stall eine Kuh an die Wand drücken...