Sind Prepper Messis?

  • In alter Zeit :winking_face: als es das Wort Messie noch nicht gab, sagte man unordentlich oder im Süddeutschen Dialekt "schlampig".
    Die Bilder, die Suchmaschinen zum Messie auswerfen sind teilweise beängstigend. Meinen Saustall nenn ich eher kreatives Chaos und unterscheidet sich davon schon.


    Das Gegenteil von Messie ist vermutlich der Pedant bei dem alles nicht nur schön ordentlich aufgeräumt ist sondern auf den Zentimeter genau liegen muss. Als schlampiger Sammelwütiger kann ich anderen Leuten immer eine Freude machen, wenn ich auf Besuch bin und die sich entschuldigen, daß es grad so unaufgeräumt ist: "Wieso? Ist doch ok, so schauts bei mir vielleicht aus wenn ich aufgeräumt habe."
    Da merkst du richtig, wie denen das gut tut, daß du kein Pedant bist :winking_face:

  • Ich finde sowieso das man mit dem Begriff Messie sehr vorsichtig umgehen muss. Ein Messie ist nicht einfach ein etwas unordentlicher Mensch, hierbei handelt es sich vielmehr um eine ernsthafte psychische "Störung". Das ist wie mit Kindern die (wie ich früher und auch noch heute) ein bisschen verträumt sind und ein kleiner Zappelfillip und denen deshalb gleich von jedem Laien (und auch Arzt) ADHS diagnostiziert wird. Ich möchte hiermit NICHT sagen das es ADHS als psychische Störung, die mit Therapie und Medikation behandelt werden sollte, nicht gibt, ich möchte nur sagen das man derartige Begriffe nicht allzu inflationär benutzen sollte.

  • Hallo @ll,


    Wenn ich die Beiträge hier so Lese,dann Danke ich euch allen...dachte schon ich wär mit meiner Sammelleidenschaft alleine:-)


    Sicherlich,wenn wir mehr Platz hätten,wäre bei uns auch mehr vorhanden,aber manchmal ist es auch gut wenn man wenig Platz hat;-)


    Mein Gedanken dazu war,wir könnten einen Tauschhandel machen....dann bleibt das Tauschgut bei uns,und wir tun auch noch was gutes für uns:-)


    Wär zumindest eine Überlegung Wert


    Gruss Kraftwerk

  • Zitat von Kraftwerk;169869

    Hallo @ll...
    Mein Gedanken dazu war,wir könnten einen Tauschhandel machen....dann bleibt das Tauschgut bei uns,und wir tun auch noch was gutes für uns:-)


    Die Idee ist gar nicht so dumm, zumal die meisten von uns in vielen Disziplinen mehr Sachen haben, als wir wirklich brauchen Wir
    könnten mal eine Faden "Tauschbörse" eröffnen.


    Es geht da auch nicht unbedingt um die materielle Gegenleistung. Ich habe auch schon einigen Foris ein paar Chemikalien für Wasseranalyse und Aufbereitung oder ein paar Stabdosimeter geschickt. Man hilft sich.


    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von hinterwäldler;169834

    Ich ging dazu über, Gläser aus Glascontainern zu angeln und sämtliche Twist-Off-Deckel von deren Oberfläche abzustauben.
    Das neue Lager versteckte ich in meinem Schafstall auf meiner eigenen Wiese.


    Für ein Kind eine bewundernswerte Herausforderung und spielerisch wie pädagogisch wertvoll, tun das Erwachsene fände ich es schräg.


    Fällt mir ein, weil wir da so eine Nachbarin haben, hm, soll es es wirklich erzählen ? Sie fährt mit dem Fahrrad Mülleimer ab, kaschiert das als Spazierfahrt, unter einer Tasche im Fahrradkorb hinten: Leergut. Sie zieht also das Leergut aus dem Müll, nein sie ist kein Öko (oder arm, ihr Mann hat eine sehr gute Rente) und will so die städtische Mülltrennung durch Ehrenamt entlasten. Was im Grunde eher deren Arbeitsplatz sichert und vielleicht die Kaffeekasse mitfinanziert.


    Eher der Typ, jedes Sonderangebot in und ausserhalb der Stadt wird abgegriffen, überall nur die Angebote dann weiter zum Nächsten. Die Schnäppchenjägerin auf dem Rad, man trifft sie fast überall an und wir fahren selten zum Einkaufen, die Zeit ist mir zu schade, o.k. das ist geschlechterdominiert und als nützlicher Anhang zum Fahren und Schleppen bin ich logischerweise öfter shoppen als mir ist, gibt ja Cappucino als Aufwandsentschädigung. Die Schwaben mögen sparsam sein, doch mir geht das zu weit im Müll zu wühlen wg. 15 Cent, ohne erkennbare Not.


    Die Kinder und Obdachlosen sind m.M. "angewiesen" auf solche Einkommensquellen. Leben und wühlen lassen.


    Ein Recht auf Messieverhalten ? Selbsterkenntnis und Selbsthilfe bei schweren psychischen Störungen ? Halte ich hinsichtlich der Folgen für gemeinschaftszerstörend, hinsichtlich der Ursachen für gemeinschaftsbezeichnend. Eine Gesellschaft gebiert ihre Kranken.


    In Notzeiten ist das Sammeln jedweden irgendwie nützlichen Gegenstandes eine Tugend für die Tauschkultur. In Wohlstandszeiten wäre das skuril, ein Relikt aus erlebten schlechten Zeiten ? Meine Eltern haben Anzeichen dafür. Ich spreche das gelegentlich neckenderweise an und ihre Reaktionen sind sagen wir mal aufschlussreich. Das große Plus ihres Kommunkationsverhaltens ist ihre Beredheit, anderen Leuten Dinge abzuschwatzen mit den tollsten, aberwitzigsten Begründungen, ja ich liebe sie dafür. :staun: Darf man das sagen in einem coolen Prepperforum ?


    Und sicher hat es abgefärbt, jedoch ausgeprägtes Messieverhalten sieht anders aus, wenn auch mein Vater mit Dokumenten, Zeitschriften und schriftlichem Kram aller Art klare Tendenzen hat. Ich freue mich auf mein Erbe, ein großer Container kann komplett zur Altpapierverwertung, bringt Kohle. :Gut: Meine Mutter sammelt Bettwäsche, Bettbezüge, Kissen und Decken aller Art, die Heizung darf ausfallen. Wie entSORGt man das ? Ja, ich gebe es zu, ich plane bereits für diese Zeit. Caritas & Co. mit Annahmestellen für Haushaltsgegenstände aus solchen Wohnungsauflösungen sind ausgekundschaftet.


    Betrachtet man die Messie Phänomene mit einem lustigen Auge, schmerzt das weinende Auge weniger. Für die Betroffenen vielleicht ähnlich, habe da so eine Bekannte mit in den letzten Jahren mehreren wechselnden Partnern. Sie hat eine längst erwachsene Tochter und viel später einen Sohn kurz vor dem Schulalter bekommen, inzwischen wieder getrennt. Eines ihrer Zimmer ist noch mit Umzungskisten belegt, mehrere Jahre nach dem Umzung, mit "Kram" der zum alltäglichen Leben scheinbar unnötig ist. Mein Hinweis auf Schimmelgefahr hinter den Kisten an der Wand: in den Wind geschlagen. Ob denn vielleicht ein neuer Schrank den Platz böte um ein paar Kisten auszupacken ... dito. Du hast doch einen Keller, in dem man ... der ist voll. Okayyyy... Sich von ein paar Dingen trennen ? Auf keinen Fall. Wenn sie erst mal später wieder Zeit hat, andere Wohnung, mehr Quadratmeter, Geld für undsoweiter.


    Meine Erkennungshilfe sind die Autos der Kandidaten. Die sagen mir schon alles. Es ist weniger die Gesamtmenge an Müll oder der Verschmutzungsgrad von vorn bis hinten, eher die Detailverliebtheit in der gewachsenen Müllstruktur. :biggrinjester: Man möchte Gutscheine verschenken für einen Autoaufbereiter. Und hofft er akzeptiert bei Übergabe des Fahrzeuges. :Sagenichtsmehr: Wohnungen sind privat, denen kann ich mich entziehen. Aber in Müllkutschen zur gemeinsamen Abendgestaltung mitgenommen werden... bug out bekommt in diesem Fall eine für Prepper völlig neue, dem Ursprung nahe Bedeutung.

  • Ja, ich war zu der Zeit schon erwachsen (zumindest kalendarisch, nämlich Ende 30).
    Allerdings verdiente ich als mithelfender Familienangehöriger seit Jahren kein Geld und hatte damals auch keine Perspektive, ob sich das je ändern würde.
    Insofern konnte ich keine "erwachsene" Haltung zu Bedarfsgütern entwickelt haben, die man sich bei Bedarf einfach kaufen kann, sondern eine steinzeitliche Sammler+Jäger-Haltung, daß man jede sich bietende Gelegenheit beim Schopf ergreifen muß, zukünftig eventuell Benötigtes zu schnappen und zu horten.


    Als ich dann meine zwei Jobs fand und mein erstes eigenes Geld verdiente, beobachtete ich an mir ein ähnliches Verhalten wie bei vielen DDR-Bürgern kurz nach der Wende:
    Leichte Verführbarkeit durch Schnäppchenangebote von nützlichem Kleinkram, der sich oft als Schrott entpuppte.


    Ganz schlimm wurde es, als ich mein erstes eigenes Haus bezog (finanziert von dem, was nach dem Mühlenverkauf übrigblieb) : Weil ich davon ausging, hier so ziemlich den Rest meines Lebens zu bleiben, und zwar allein (von einem gelegentlichen Mitbewohner abgesehen), stopfte ich alles, was ich aus der Mühle "retten" konnte, hinein (z.B. dienten die durchgelegenen Matratzen aus dem Seminarhaus, auf dem Speicherboden ausgelegt, als Isolierung).
    Und meinem sonstigen Sammeltrieb waren keine Grenzen auferlegt.
    z.B. galt ich schon nach 3 Jahren in dem Dörfchen als "der junge Mann mit dem zweitmeisten Brennholz" (der mit dem meisten ist ein professioneller Brennholzhändler).
    Leider übertraf meine Ranschlepp-Kapazität (hatte damals einen Fiat-Ducato-Bus) meine Verarbeitungs-Kapazität bei weitem:
    ich sägte alles von Hand mit der Bügelsäge und es türmten sich Berge unverarbeiteten Holzes vor meiner Bude und im Garten.


    Wenn ich da geblieben wäre, wäre es alles nur halb so schlimm gewesen (ausser für die Optik des Dorfes), aber nach einigen Jahren entdeckte ich ein Haus mit riesen Grundstück für 39.000 Euro in 2-4km Entfernung von meinen Arbeitsstellen statt 16km gefährliche Serpentine.
    Diese einmalige Gelegenheit, der Abhängigkeit vom Auto zu entfliehen, liess ich mir nicht entgehen, und nahm dafür die Verluste für die Entrümpelung des ersten Hauses in Kauf.
    Es war vielleicht ganz gut, dass ich während des Umzugs mehr als voll arbeiten musste und die Entsorgung z.T. von Nachbarn und guten Freunden vorgenommen wurde. Möchte gar nicht wissen, was sie alles in die zwei Container geschmissen haben.


    Mittlerweile ist das neue Haus genauso voll wie das erste und die Holzhaufen mindestens genauso hoch.
    Spare jetzt auf einen Kraftstrom-Anschluss für die grosse Kreissäge, die ich einem alten Bauern günstig abgekauft habe.

  • Nabend!


    Bei mir stellt sich die Problematik, das ich Quasi der "Schlüssel" zur Nutzung der ganzen angehäuften Güter bin....


    (Bilde ich mir zumindest ein, oder es kommt mir nur einfach so vor...)


    Wenn mich jemand nach nach dem Nutzen des einen oder anderen Gegenstandes fragen würde, so könnte ich ihm zu 98% einen WIRKLICH sinvollen Nutzen dazu nennen, UND auch einen relativ genauen GELDLICHEN wert - was mich zu der Erkenntnis kommen lässt das ich kein akuter Messi sein kann.


    Dennoch fällt mein Sammelsurium im Vergleich zu wirklich allen Bekannten/Verwandten irgendwie aus dem Rahmen, deshalb scheint das dann doch irgendwie nicht normal zu sein.


    Ich behaupte aber mit Fug und Recht das ich Tinnef und wertlosen Kram nie aufheben würde, bzw. wegschmeiße.
    Auch gibt es keinen Gammelkram oder bergeweise Schrott oder Müll bei mir.


    Fehlende Feinstrukturen führe ich auf fehlende Zeit zurück, immerhin mus ja noch Geld verdient werden, und die Familie möchte auch Aufmerksamkeit.


    Ich habe mir vorgenommen die nächsten 10 Jahre all den Kram, der nicht wirklich in Bezug auf tatsächlichen Lebensbedarf, das Preppen, und arbeitsrelevante Gegenstände hat zu verkaufen oder im Zweifel dann auch zu entsorgen.


    Ich versuche es einfach kaufmännisch zu sehen:


    Garage voll mit "Kram" - geschätzter Wert 1000€.


    Garage zu vermieten für 40€/Monat = 480€/Jahr


    Endergebnis: Spätestens nach knapp über 2 Jahren muss der Inhalt umgelagert, Verkauf, oder entsorgt sein, ansonsten ist es ein Minus-Geschäft.


    Am selbstgenutzen Keller / Dachboden werden andere Maßstäbe angesetzt.


    Gruß Endzeitstimmung


  • Nachvollziehbarer Ansatz !


    Ich ergänze mal zu (Um)Lagerung, Verkauf und Entsorung das Nutzen. Lagergegenstände für die Bevorratung, als Ersatzteile, zum Ausschlachten usw. mögen ja prepperrelevant sein. Was ich häufig sehe sind Fahrzeuge und wirklich alter Kram, den niemand mehr wird brauchen können. Ausnahme vielleicht alte Mopeds, die sich der Enkel holt und restauriert.


    Habe ein 1973er Motorrad hergeschenkt. Saublöd dachte ich kurz danach, als es weg war. Zwischenzeitlich dachte ich: Platz für ein modernes Neues ! Doch das Kopfkino hat dann verschiedene andere Filme eingelegt. Inzwischen ein dicker Haken dran. Eigentum verpflichtet, nimmt Platz weg, bindet das Denken. Wer genug Platz hat und Leerräume kann ungebremst lagern, die Bedürfnisse ändern sich jedoch im Laufe der Zeit, dann ist "Freiraum" kaum in Geldwert zu rechnen.

  • Zitat von hinterwäldler;169933


    Leichte Verführbarkeit durch Schnäppchenangebote von nützlichem Kleinkram, der sich oft als Schrott entpuppte.


    Hallo hinterwäldler,


    sag ich doch auch immer. Wer billig kauft, kauft zweimal. Gilt insbesondere bei Werkzeug. Da noch zusätzlich die Verletzungsgefahr durch Billigwerkzeug.


    Rückblick auf meine Studentenzeit: Kein Geld, eine alte Rostlaube kaufen, ständig schrauben müssen, mit billigem Werkzeug.


    Ich habe seit dem auf dem linken Unterarm ein "Tattoo" (An anderen Stellen habe ich aus neuerer Zeit schönere:)), Nein, nicht von einem professionellen Tattoostudio, sondern von den Resten der Trennscheibe eines billigem Winkelschleifers, die mir um die Ohren geflogen ist, während ich unter dem Auto lag und einen festgerosteten Auspuff abflexen wollte, Das Lager dieses Billigwerkzeugs ist verreckt ist und mir sind in Folge durch Unwucht die Trümmer der Trennscheibe bei mehr als 10.000 Umdrehungen um die Ohren geflogen.


    Dass ich heute hier noch mitlesen und mitschreiben kann, statt meinen Blindenhund um Tastatureingabe mit der Schnauze zu bitten, verdanke ich vermutlich der Tatsache, dass ich eine grundsolide Schutzbrille trug. Ausser am Arm ist kein Schaden entstanden und der Arm war nach zwei Wochen geheilt.



    Billigwerkzeug ist die schlechteste Idee Eures Lebens. Besonders, wenn es sich um hochdrehende Maschinen handelt. Gerade bei Winkelschleifern ist die Wahl der führenden Marken des Gewerbes Eure Versicherung. Gilt übrigens auch beim Kauf der Scheiben.


    Und auch das ein Hinweis. Arbeitsschutzausrüstung, egal ob das die Schutzbrille, ist, die Schutzhandschuhe der Gehörschutz, die S3-Sicherheistschuhe, die Schnittschutzhose beim Arbeiten mit der Kettensäge, all das ist gelebtes S&P



    Im Beruf stellt und zahlt Euch das Euer Arbeitgeber, im Privatleben wird es meist höchst fahrlässig vernachlässigt.
    Viel Glück & Spass im neuen Heim


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Sehr coole Ansicht survival!
    So in etwa würde ich das auch sehen.


    Grüße und Glück ab!


    ACD

  • Zitat von Crusoe;169904


    Meine Erkennungshilfe sind die Autos der Kandidaten. Die sagen mir schon alles. Es ist weniger die Gesamtmenge an Müll oder der Verschmutzungsgrad von vorn bis hinten, eher die Detailverliebtheit in der gewachsenen Müllstruktur.


    Ich kenne die andere Seite der Geschichte: Man fährt einen schwarzen makellosen Audi oder BMW mit Ledersitzen, und ist sich zu fein für eine AHK, weil man ja einen Bekannten hat, der den Dreck wie Brennholz und Möbel für einen transportieren kann. Kauf dir einen Transporter, und du hast plötzlich ganz viele neue "Freunde".


    Ich erahne hier eine ganz leicht angedeutete Arroganz gegenüber Leuten, für die ein Auto ein Transport- und Fortbewegungsmittel und weniger ein Statussymbol ist?


    Das Aufheben von jedem Ding, das man putzen und flicken und dann zu den bereits vorhandenen drei Exemplaren der gleichen Sorte legen kann (falls man sie noch findet), ist genauso eine Macke wie das Gegenteil, nämlich alles und jedes als Dienstleistung zu erwerben und das auch dauernd zu demonstrieren. Solange das auf eigenem Grund und ohne Belästigung der anderen stattfindet, ist das reine Privatsache. Wenn meine Eltern alte Zeitungen sammeln, ist das deren freie Entscheidung - ob ich das nun sinnvoll finde oder nicht. Wenn ich werktags neben einem Golfplatz vorbeifahre und all die Leute in voll erwerbsfähigem Alter sehe, die da ihre Zeit "unnütz" vertun, statt produktiv zu sein, kann ich mir die Sinnfrage genauso stellen.


    Ich glaube, hier haben nur die Ossis und die ganz alten Leute selber Zeiten erlebt, wo man nicht einfach alles jederzeit überall kaufen konnte.
    Das Aufheben noch brauchbarer Dinge als Spleen abzutun ist genauso wie werktags Golf spielen oder Shopping in New York ein Zeichen von Dekadenz.
    Wir können es uns ja leisten - noch.

  • Oja, da kann ich als ex-Busbesitzer und aktueller AHK-besitzer auch ein Lied von singen.
    Besonders durch Ökos, die ihren Lebensunterhalt mit dem Abhalten von Seminaren zur "Achtsamkeit" im Umgang mit Boden, Pflanzen und Elfen verdienen, aber mich Nachtschichtler wiederholt gedankenlos um 10:00 morgens aus dem Tiefschlaf klingeln, weil sie spontan was zu transportieren haben.
    Hab mich lange genug großzügig ausnutzen lassen, aber gestern schickte ich eine höfliche Mail, dass mein Auto nicht mehr zur Verfügung steht und nun ist hoffentlich Ruhe.


    Überhaupt sind manche Bestandteile meines Chaos auch das Ergebnis meiner Gutmütigkeit, als Lager für andere zu dienen.


    Im alten Haus lagerte ich mal für über ein Jahr 2 Busladungen Hausrat ein, die ich für eine obdachlose Frau aus der Pfandleihe rettete.
    Zum Glück konnte ich ihr den Kram bringen, als sie wieder eine Bleibe hatte, sonst hätte ich beim Verkauf des Hauses nicht gewusst, wohin damit.


    Da konnte ich ein Jahr meine Scheune nur eingeschränkt nutzen, weil ich einem Nachbarn angeboten hatte, seine riesige Pferdekutsche nach seinem Scheunenbrand "erstmal" bei mir unterzustellen.
    Erst als ich darauf bestand, meine Scheune im Winter für mein eigenes Auto zu benötigen und ihm sogar einen Traktorfahrer vermittelte, zog er sie zu seinem zweiten Haus im Nachbardorf.


    Und ein anderer Nachbar, der wegen Pleite sein Haus räumen und in eine Sozialwohnung im Nachbarhaus ziehen mußte, fragte mich, ob ich diverse Gerätschaften und Materialien "vorläufig" bei mir unterstellen könne, bis er sie verkauft oder anderweitig untergebracht habe.
    Also verschandelten ein Jahr lang eine riesige weisse Eckbadewanne, ein riesiger nirgends verwendbarer weisser Plastikfensterrahmen und diverse Kunststoffplatten meinen Garten und verstärkten meinen Ruf als Schlamper ganz unverdient, bis ich die Nase voll hatte und das Zeug auf eigene Kosten 40 km zur Mülldeponie fuhr.
    Mittlerweile ist der Herr verstorben und nach einer Anstandsfrist werde ich die zig Kisten mit Krempel von ihm, die meinen Speicher und Scheune verstopfen, sichten und verwerten.

  • Irgendwie stehe ich hier relativ allein da.


    Versteht mich nicht falsch, ich habe auch Dinge "die man mal brauchen könnte".
    Das ist als Prepper ganz normal, muss ja auch. Darauf basiert ja unsere Lebenseinstellung.


    Aber wenn bei mir in jeder Ecke irgendwelche Kartons, der eine von Chicita, der andere von Mr. Orang, rum stehen würden, ich würde wahnsinnig werden.


    Für Werkzeug gibt es Werkzeugkoffer, für Klamotten gibt es Möbel.
    Ich hab immer leere Plastikkisten von Ikea da, in verschiedenen Größen wo die Sachen dann rein sortiert werden.
    So eine Kiste würde auch nie einfach in der Ecke stehen. Die haben alle ihren festen Platz im Vorratsraum oder im Keller.


    Ich kann es nicht mal sehen wenn ein Bonbon Papier auf dem Tisch rum liegt.


    Gläser oder Verpackungen vom Imbiss würde ich nie horten! Wenn ich der Meinung bin ich brauche Gläser zum einkochen, kauf ich welche und dann auch nur so viele wie ich sinnvoll benötige.


    Auf der Arbeit musste ich schon so oft in richtige Messi-Wohnungen. Da seid ihr aber, auch für mein Verständnis, alle weit weg davon.


    Grüße und Glück ab!


    ACD

  • @Another Cold Day: Nein alleine bist du nicht. :)


    Ich sorge auch vor, aber das ist kein sammeln von allem, was man gebrauchen könnte, sondern selektiertes preppen. Gläser brauche ich zum Einmachen und Gummis zum Verschließen von Verpackungen. Aber wozu 200 Gläser in der Ecke stapeln oder 500 Gummis sammeln? Alles nach Maß und mit Ordnung. Und auch nur die Sachen, die ich auch nutze. Es bringt meines Erachtens nichts, wenn ich Zeitungen oder Kartons (oder andere Sachen) unter dem Aspekt sammel, man könnte es eventuell mal gebrauchen...


    Aber das ist jedem selbst überlassen, ich könnte nicht mit zuviel leben und liebe die Ordnung und Übersichtlichkeit.


    Liebe Grüße


    Kathrin

  • @ACD


    Stehst nicht alleine da!
    Aber jeder muß sein Leben selbst "sortieren", auch im übertragenem Sinn...


    LG von der Survival

    ~ Nunquam Non Paratus ~

  • Zugegebenermaßen...habe ich solche Tendenzen bei mir festgestellt.Sozusagen alles Mögliche(und Unmögliche) aufzuheben .
    Vor einigen Jahren war das aus der Not geboren, da ich viele Dinge selbst herstellen mußte (oft aus Schrott,Sperrmüll etc.)das Geld reichte oft nicht für viele Dinge .
    So entstanden aber auch viele Gegenstände die ich heute noch nutze -aus Recycling.
    In der Zwischenzeit habe ich etwas umgedacht ,auch bedingt durch die Möglichkeit ,mir einfach etwas zu kaufen wenn es fehlt.
    Preparedness ist eben auch, sich die Möglichkeiten zu schaffen manches Effizienter zu gestalten (zumindest nach meiner Auffassung).
    In dem Zusammenhang lerne ich auch täglich etwas dazu.
    Messi bedeutet für mich fast ALLES zu sammeln ....preppen ist für mich auch eine Frage der Systematik...


    Nur so meine Gedanken dazu
    Gruß
    Dominik

  • Zitat von Ziu;170100

    Z
    ....preppen ist für mich auch eine Frage der Systematik...


    Hallo Dominik,


    ich rechne jetzt ehrlich nicht damit, dass ich in meiner Lebenszeit Trinkwasser auf 137Cs oder 90Sr oder 239Pu untersuchen müsste, oder auf chemische oder bakteriologische Kampfstoffe..


    Nun. Ich könnte es und habe es geübt. Das ist aber ein bisserle offen gesagt sowas wie Spieltrieb. Es interessiert mich. Ich will ganz einfach wissen, wie das geht. Meist übrigens mit ganz erstaunlich simplen Mitteln.


    Die meisten Tests, die Ihr Euch vorstellen könnt, gehen mit ein bisserl Grundlagenwissen in Chemie für weniger als 10ct über die Bühne.


    Genauso wie meine Radioktivitätsmesstechnik. Liefert mir 100g Pilze und ich sage Euch, wieviel 137Cs drin ist. Das Motiv dahinter? Neugier, absoluter naturwissenschaftlicher Spieltrieb, der mich auch zum Ingenieur gemacht hat:)


    Ich bin ein Spielmops :)


    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Hallo Leute!
    Ich versuch mal zu erklären was scheinbar Missverstanden wird, oder vielleicht ich nur so gelesen habe.
    Das sogenate Messi Syndrom ist für sich selbst keine psychische Erkrankung sondern bezeichnet nur das zwanghafte anhäufen von Gegenständen-> dieser Ausdruck oder diese Bezeichnung wird
    ähnlich wie das Coming out missbräuchlich verstanden und verwendet weil " man" eigentlich nicht weis was da abgeht<-
    Dieses zwanghafte anhäufen wiederum kann Teil ( ist Sympthom) einer von mehreren psychischen Erkrankung oder Teil einer Zwangstörung sein.
    Hat aber so gar nichts mit dem unterschiedlichen Werteempfinden unser Aller zu tun. Also auch nichts mit unterschiedlich ausgeprägtem Ornungsinn ( was an sich schon ein relativer Begriff ist :face_with_rolling_eyes: )
    Ich sehe das "Vorbereiten " oder wie ich lieber meine Vorsorgen, als eine mögliche Lebensplanung.


    LG
    Smerth

  • Ein Syndrom ist im Wortsinn eine Kombination von zuammengehörenden Krankheitsanzeichen oder Fehlermerkmalen.
    Natürlich ist es gesellschaftsabhängig, was als Syndrom gilt und was nicht. Wenn man das wort "Syndrom" benutzt, bedeutet das aber, dass man es als Fehler oder Problem oder Krankheit auffasst, also als heilungsbedürftig.
    Zwanghaftes Geldverdienenmüssen von Leuten, die schon alles haben und es sicher nicht einmal schaffen, auch nur den Ertrag ihres Vermögens zu verbrauchen, ist auch ein Syndrom - nur wird das aufgrund der heute üblichen gesellschaftlichen Werte nicht als pathologisch angesehen, obwohl es das zweifellos ist, und wesentlich mehr Schaden anrichtet als die Leute, die ihre Wohnungen mit Sperrmüll oder Marmeladengläsern füllen.

  • Die Menschen zu bessern ist schwer,
    sie zu ändern - unmöglich.


    Einen Messie oder beginnenden könnte man mit dem Argument des Brandschutzes eventuell bessern.
    Nehme mich damit selber bei den Ohren :winking_face: