... wenn die Polizei weniger wird?

  • Also, heute kam im Mittagsmagazin des ZDF ein Bericht über eine Bürgerwehr in einem Dorf. Fragt mich jetzt bitte nicht, wie das Dorf hies oder seit wann die Bürgerwehr dort existiert. Die Leute durchstreifen regelmäßig Tag und Nacht ihren Ort und achten verstärkt auf "verdächtige" Gestalten. Im Zweifelsfall würden sie dann auch die Polizei rufen und nicht selbst verbrechensbekämpfend wirken.


    Angeblich gab es keinerlei Einbrüche mehr, seit die Bürger daselbst patroullieren (mit Walkie-Talkie). Allerdings ist die Verbrechensrate in 8 umliegenden Dörfern signifikant gestiegen. Hmpf.


    Fassen wir zusammen:


    1. Wenn die Polizeipräsenz abnimmt, werden die Bürger versuchen, im entsprechenden Rahmen selbst für ihre Sicherheit zu sorgen.
    2. Wenn dies nicht in allen Orten mit der gleichen - hmm, sagen wir mal - Penetranz erfolgt, werden die Probleme nicht gelöst, sondern nur verschoben. Wie lange das wohl gutgehen mag?


    Wie ich finde, passend hierzu ein Zitat: "Der Preis der Freiheit ist ewige Wachsamkeit." (Wer kennt es?:face_with_rolling_eyes:)


    lg
    melusine

  • Ging wohl um diesen Beitrag:


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    Gruß,


    Mark Wilkins


  • Grüß Gott miteinander,


    hier ein kleiner Kommentar von meiner Seite zu "Ich bin älter und .. klüger":


    Nein, darum geht es hier nicht! Es geht darum, dass früher in der Schule offen und ehrlich über diese Thema gesprochen wurde. Mein Politik- und Geschichtslehrer war def. nicht rechts, jedoch hatten die Lehrer früher ein anderes Verständnis von z.B. Patriotismus und Meinungsfreiheit.


    Wenn ich mir heute die Schulbücher meines Kindes anschaue bekomme ich eine "1984-Gänsehaut". Den Kinder wird z.B. absolut kompliziert Mathe beigebracht. Das ging früher einfacher (verständlichere Wege) aber das dürfen sie heute nicht mehr. Das ist heute alles System in der "BRD" um unmündige Bürger zu schaffen. Die Wissensvermittlung wird auf der einen Seite komplizierter, auf der anderen Seite wird das Wissen allgemein reduziert.


    So ist das auch mit dem GG!



    Hierzu ein Zitat (Entschuldigung für der "Geber", aber genau dieser ist dafür prädistiniert):


    "Wenn man eine große Lüge erzählt und sie oft genug wiederholt, dann werden die Leute sie am Ende glauben. Man kann die Lüge so lange behaupten, wie es dem Staat gelingt, die Menschen von den politischen, wirtschaftlichen und militärischen Konsequenzen der Lüge abzuschirmen. Deshalb ist es von lebenswichtiger Bedeutung für den Staat, seine gesamte Macht für die Unterdrückung abweichender Meinungen einzusetzen. Die Wahrheit ist der Todfeind der Lüge, und daher ist die Wahrheit der größte Feind des Staates." - Joseph Goebbels



    Es werden uns in den letzen 20 Jahren immer wieder und immer mehr Unwahrheiten, halbe Wahrheiten usw. vorgebetet. Dazu gehört u.a. auch die Gender-Sch...e (findet auch meine BEVA Sch...e).


    Nach meiner bescheidenen Meinung liegt die "Latte" wesentlich höher. Das sind alles Punkte (Gesetze, Volksmeinung, Bildung, ...) die ineinander greifen um das Volk zu entrechten, entmachten, zu verarmen und zu verblöden.


    Nächstes und meiner Meinung nach wichtigeres Zitat:


    „Es gehört zum Schwierigsten, was einem denkenden Menschen auferlegt werden kann, wissend unter Unwissenden den Ablauf eines historischen Prozesses miterleben zu müssen, dessen unausweichlichen Ausgang er längst mit Deutlichkeit kennt. Die Zeit des Irrtums der anderen, der falschen Hoffnungen, der blind begangenen Fehler wird dann sehr lang." - Carl J. Burckhardt, Schweizer Diplomat

    Ich hoffe nur, dass genug Menschen im öffentlichen Dienst sich richtig (wissend) für das Volk und damit auch für ihre eigene Familie entscheiden.


    So verbleibe ich mit Grüßen
    zero

    Wetten Sie niemals gegen den menschlichen Erfindungsreichtum. Der größte Feind der Propheten der Apokalypse ist ein Ingenieur (Daniel Lacalle)

    "Die Toleranz wird ein solches Niveau erreichen, dass intelligenten Menschen das Denken verboten wird, um Idioten nicht zu beleidigen." Dostojewski, 1821-1881

  • Zurück zum Thema!
    Wenn die Polizei, aus was für Gründen auch immer, weniger wird. Was wird passieren?
    1. Städte/Großstädte
    Auf jeden Fall Plünderungen und ein Anstieg der Kriminalität. Alle kriminellen Personen werden zuschlagen. Zunächst abwartend, dann immer heftiger. Die normale Bevölkerung wird sich verkriechen und nur rauskommen, um das Überleben zu sichern (z.B. Essen beschaffen).
    Je mehr Kriminalität, desto überforderter werden die verbliebenen Polizisten sein. Die strukturellen Abläufe (Schreibarbeit, Rechte der Beschuldigten, etc.) können nicht so schnell angepasst bzw. vereinfacht werden. Es wird immer weniger Polizei auf der Straße sein. Wenn ein Einbrecher oder Dieb festgenommen wird, dann fällt eine Streifenbesatzung mindestens drei Stunden aus!
    Die zentralen Polizeigewahrsamsstellen (Vorstufe zum Knast) werden schnell voll sein. Zwnagsläufig werden die festgenommenen Personen dann aus Gründne der Verhältnismäßigkeit schnell entlassen. Nur die richtig schweren Jungs (ab Raubüberfall) werden noch vorl. festgenommen.
    In den Städten wird es richtig rund gehen. Vor allem in den Gegenden, die eher sozial schwache Bevölkerungschichten beherbergen. In Gegenden wie z.B. der Hamburger Hafenstraße oder dem Frankfurter Gallusviertel, wird es sehr ungemütlich. Jugendgangs werden sich bewaffnen und das machen, was sie schon immer wollten.


    2. Ländliche Gebiete
    Der Prozeß wird sehr schleichend sein. Die überwiegende ländliche Bevölkerung hält sich an die Gesetzte. Plünderungen wird es nur selten geben. Die Sozialkontrolle ist viel zu ausgeprägt. Wenn die Einbrüche bzw. die Kriminalität steigt, wird das Sicherheitsverlangen stärker. Ich glaube schon, dass es örtliche Bürgerwehren geben wird. Und wenn nur der eine Nachbar auf den anderen aufpasst. In ländlichen Gebieten kennt man sich.


    Im Übringen sehe ich die größte Gefahr darin, dass es aufgrund eines Erregers (verm. ein Virus) zu einer Pandemie kommt. Das ist meine größte Sorge. Kranke Polizisten werden nicht zur Arbeit gehen. Es gibt zwar Notfallpläne (Schichtumstellungen, etc.) aber diese sind nzur dafür ausgelegt, dass der Polizist gesund ist. Einen kranken zum Dienst zwingen, kann dieser (schwache) Staat eh nicht. Zuerst werden die noch nicht fertig ausgebildeten Polizisten zum Einsatz kommen. Aber die fehlende Berufserfahrung wird sich negativ auf die Arbeit auswirken. Der Einsatzwert ist sehr begrenzt. Auf unserer Polizeistation gibt es kein Notstromaggregat. Das wurde vor Jahren abegschafft, als die Dienststelle woanders (billiger) einzog. Das ganze Gebäude ist keine Wache, vielmehr ein Verwaltungsgebäude. Wenn der Strom mal ausfällt, geht es bergab.


    Wenn die Polizei weniger wird (aufgrund von Personalabbau)
    Dann wird sich die Bevölkerung einfach darauf einstellen. Der Bevölkerung ist sehr, sehr genügsam. Man wird mit dem Nachbarn darüber sprechen, sein Haus besser sichern, vielleicht bewaffnet sich der eine oder andere. Die Kinder werden zur Schule und zum Kindergarten gefahren und müssen nicht laufen. Ich glaube nicht, dass es größere Probleme gibt, wenn die Polizei aufgrund von Sparmaßnahmen weniger wird. Man gewöhnt sich an alles. Wenn ich die Polizei dringend anrufen, dann ist sie im besten Fall (Fahrt von der Dienststelle) in ca. 15 bis 20 Minuten (je nachdem ob ein Mann oder eine Frau am Steuer sitzt :lachen:) bei mir. Im ungünstigsten Fall (am Ende des Zuständigkeitsbereichs) dauert es 40 Minuten. Da muss man realistisch sein und sich selbst helfen. Aber ihr könnt mir glauben, ich bin auf die meisten Kriminellen vorbereitet. Mit allen Konsequenzen!


    So, das war es von mir zu diesem Thema. Ich würde mir wünschen, dass ihr euch näher am Thema orientiert und nicht über Rechtsgrundlagen, GG und so etwas schreibt. Das ist im Falle einer Krise alles Schall und Rauch!! Wenn ein Polizist, Feuerwehrmann oder ein Sanitäter nicht zum Dienst erscheinen will (aus Angst, Krankheit, Sorge um seine Familie, weil er frustriert ist, keinen Sinn mehr sieht, etc.), dann wird ihn auch niemand holen. Wer denn auch, wenn niemand da ist. Und erschossen wird in diesem Land niemand mehr deswegen. Unsere Entscheidungsträger sind viel, viel zu weich.

  • Wie bei der Fußball-WM, auf einmal ist jeder Zweite Bundestrainer.


    Grüße und Glück ab!


    ACD

  • Bei gewissen Versorgungskrisen zB bei Blackout und damit verbundenem Treibstoffmangel schätze ich die Situation bei der Polizei erstmal so sein :


    Die Beamten die in der Kreisstadt, also fuß- oder fahrradläufig in der Nähe der Inspektion kommen , werden auf diesem Weg zu ihrer Arbeit erscheinen und die Arbeit dann im Stadtbereich auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigen, da für den Fuhrpark wohl keine großen Vorräte vorhanden sind.


    Auf der anderen Seite werden die Beamten , die auf den Dörfern wohnen keine Möglichkeit mehr haben , zu ihrer Inspektion zu kommen. Ich gehe mal davon aus, die wenigsten von Ihnen dann zu Hauses sitzen bleiben. Zumindest in Bayern sind die Bürgermeister auch die kommunalen Sicherheitschefs. Wahrscheinlich meldet sich der Polizist dann dort zum Dienst im Rathaus, quasi als Dorfpolizist. Kommunikationsverbindung auf dem Land wären für die erste Zeit wahrscheinlich noch die freiwilligen Feuerwehren mit dem Funk in ihren Fahrzeugen . Die haben in der Regel selbst in kleineren Dorfteilen , bzw. früher selbständigen Gemeinden ihre Feuerwehrhäuser. Dort schafft man es auch zu Fuß hin.


    Der Reit-und Fahrverein und der Radsportclub könnte das Gemeindegebiet bestreifen und nach Nachrichten entgegennehmen und übermitteln.


    Die feiwilligen Feuerwehren sind dann quasi die Ansprech- und Hilfstellen vor Ort. Was die Überlegung Bürgerwehren angeht, gibts in den Dörfern häufig Schützen- und Krieger/Veteranenvereine , Mitglieder der Reservistenverbände, mehrere Jäger . Manche sind gleich in mehreren Vereinen. Man kennt sich . Ich denk mir, daß da auf einer außerordentlichen, erweiteren Gemeinderatssitzung schnell ein Sicherheitskonzept aufgestellt werden kann, auch wenn für gewisse Teile vielleicht die rechtlichen Grundlagen fehlen.


    Meines Wissens gibt es Katastrophenschutzübungen bisher nur auf Landkreisebene. Ich vermute, daß man sich für Übungen auf Gemeindeebene keine Gedanken macht, da es ja keinerlei Anhaltspunkte für derartige Lagen gibt, wo solches Handeln mal relevant werden könnte.


    Da die Polizei bis zu uns, falls nicht gerade mal die einzige Nacht-Landkreis- Streife in der Nähe ist, mindestens 20 Minuten braucht, liegen im Schlafzimmer auch ein paar Feuerwerkskörper um die Nachbarschaft zu alarmieren, wenn sich ungeladene Besucher am Haus zuschaffen machen, bevor es in den Nahkampf geht .


    Frieder


  • Absatz 1: Vermute ich auch und stimme zu!


    Absatz 2: Ich bin aus Bayern. Wie kommst du auf die Idee, dass die Bürgermeister in Bayern Chefaufgaben im Bereich der Exekutive wahrnehmen?
    Auch in Bayern nimmte der Digitalfunk Einzug. Stromversorgung weg, Funk weg.


    Absatz 3: Krieger- und Veteranen kannst vergessen. Jäger und Schützen sind als Einzelne wehrhaft.


    Tsrohinas

  • hallo Tsrohinas,


    ich hab da das Bayrische Landesstraf- und Verordnunggesetz im Hinterkopf danach sind die Gemeinden und damit der Bürgermeister die untersete Sciherheitsbehörde. Die Gemeindedn können insoweit sicherheitsrechtliche Verordnungen erlassen. Art 40 ff LSTVG . Ist in Krisensituationen sicher eine Grauzone, aber wenn die übergeordnete Kreiverwaltungsbehörde /Landratsamt nicht mehr funktionsfähig ist ? Wahrscheinlich vertritt der im Dorf wohnende Polizist dann auch die Polizei im Sinn des Polizeiaufgabengesetzes.


    Funktioniert beim Digitalfunk der Funkverkehr auch nicht mehr direkt von Fahrzeugfunkgerät zu Fahrzeugfunkgerät, slo nur noch über zentrale Vermittlung/Verstärkerstelle ?
    Die BW-Reservisten sind ja meist auf Kreisebene organisiert. Etliche sind aber auch bei den Krieger - und Veteranenvereinen.


    Frieder

  • LSTVG? Das muss ich erst checken, morgen vielleicht?


    Theoretisch kann man, ähnlich wie bei einem CB Funkgerät, direkt von einem Tetrapol Gerät zu einem anderen funken.
    Wie soll dann aber eine vernünftige Leitstelle (egal ob Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdienst) funktionieren?


    Bw Reservisten sind meist gar nicht mehr organisiert. Sie sind vielleicht Mitglied in einem Reservisten Verein.


    Tsrohinas

  • Sehr interessanter Faden. An den unterschiedlichen Meinungen sieht man schön die Vielfältigkeit unserer Gesellschaft.


    Ich kann Logan verstehen, wenn er eher die apokalyptische Seite sieht und aber auch ACD und seine Einstellung.
    In meinen Kursen mache ich manchmal ein Übung zum Thema Ethik. Natürlich ist das ein sogenanntes Dilemma, was ich da durchspiele.
    Vorher sage ich den Teilnehmern, dass sie alle andere ethische Vorstellungen haben - was aber abgestritten wird. In der Übung geht es auch um Mord, Nötigung und Totschlag.
    Das Ergebnis ist immer gleich: Alle haben andere ethische Vorstellungen, leben also nach unterschiedlichen Moralvorstellungen.
    So lange alles funktioniert, sind uns Grenzen aufgezeigt - die wir auf Grund von Angst vor Strafe oder aus Überzeugung einhalten.
    Sollte aber diese Grenze aufweichen und das geregelte Leben zu wackeln beginnen - wie in diesem Faden gewollt - dann kommen unsere ethischen Vorstellungen hervor und wir werden immer mehr danach handeln. Diese Übung verlässt also das geregelte Leben (einsame Insel, Notlage) und jeder offenbart sich dann anders. Meine Teilnehmer sind nach der Übung oft sehr erstaunt über die unterschiedlichen Sichtweisen der Anderen.


    Ich glaube, dass alle hier angesprochenen Auswirkungen eintreten werden, also Selbstverwaltung und Eigensicherung ganzer Gemeinden oder auch Kleinstädte/Stadtteile aber auch das komplette Gegenteil, die Steigerung der Kriminalität, Plünderungen und Banden. Warum?


    Dort wo gefestigte Gemeinschaften vorhanden sind - z.B. in vielen kleinen Gemeinden oder Stadtteilen - wird die Gemeinschaft auch weiter funktionieren.
    Dort, wo heute die Polizei schon heute kaum mehr Einfluss hat, kann es stark eskalieren, bis sich kriminelle Machtstrukturen gebildet haben.
    Solange der Staat aber noch halbwegs funktioniert, werden die Gewaltausschreitungen unterdrückt werden - es wird auch hier unterschiedliche Grade geben. In Brennpunkten wird man sich evtl. zurück halten, wenn die Kräfte limitiert sind oder anderweitig sinnvoller eingesetzt werden können. Vielleicht gibt man auch bestimmte Gebiete auf oder riegelt sie ab. Es wird da evtl. auch Notfallszenarien geben.
    Gerade bei Pandemien halte ich Gewaltexzesse für unwahrscheinlicher - aber nicht ausgeschlossen - da auch alle Kriminellen davon betroffen sind und z.B. das Militär am besten dagegen gerüstet ist und auch die entsprechende Spezialausrüstung besitzt.


    Das größte Problem wird immer die Kommunikation sein. Wenn niemand die Polizei rufen kann, dann weiß auch niemand, dass da gerade was passiert. Und das werden viele Kriminelle ausnutzen (Stadt und Land). Bei den heutigen Entwicklungstrends, wie Mieten billiger Gebäude, keine eigene Gebäudeinfrastruktur, keine Notstrominfrastruktur, feststromabhängige Kommunikationsmittel und Abbau von Autarkie sehe ich das sehr kritisch.



    Was würde ich tun?
    In meinem kleinen Dorf würde ich versuchen, die Leute zusammen zu bringen. Da ich öfter Leute unter einen Hut bringen muss, würde ich auch hier so vorgehen: Lage analysieren, Notfallszenarien planen, Verantwortlichkeiten schaffen, Netzwerk aufbauen, Regeln erarbeiten - vor allem die Führung übernehmen.
    Warum?
    Unsere Verwaltung befindet sich nicht im Dorf, sondern viele km weit weg. Einer muss für den Notfall einen Plan haben bis staatliche Hilfe eintrifft - egal um was es geht: Wassermangel, Pandemie, Stromausfall für längere Zeit, Sturmschäden, eingeschneit, Benzinknappheit und andere Sachen. Das hat sehr viele Vorteile: Vertrauen wird gestärkt (Verlässlichkeit), Angst wird reduziert, Verantwortlichkeiten und damit Aufgaben werden geschaffen, das Gebrauchtwerden wird aktiviert, der Zusammenhalt wird gestärkt, wenige kommen auf dumme Ideen, Signalwirkung ist hoch. Jeder wird nach seinen Fähigkeiten für bestimmte Aufgaben eingesetzt - alle Fähigkeiten und alle Menschen werden gebraucht.
    Wie?
    So etwas muss man vorher üben, da nicht alle einer Meinung sind und kaum jemand weiß, wie man einen Plan erstellt und durchführt. Die wichtigsten Skills hierbei sind Führung, Kommunikation, Teamentwicklung, Konfliktlösung, Krisenanalyse, Motivation und Verhandlung. Damit kann man Gruppen führen. Für die Aufstellung von Plänen sind andere Methoden notwendig, wie Zielanalyse (Was muss getan werden? Was wollen wir?), Modellplanung (Szenarien) und Umfeldanalyse (Randbedingungen), strukturierte Aufgabenerstellung (Arbeitspläne, Notfallpläne), Stakeholderanalysen (Wer will was und handelt wie und warum?), Zeit- und Ressourcenplanung sowie Risikomanagement. Damit sollte man sich schon mal beschäftigt haben.



    cu Tom



    PS: Ich habe in der Zwischenzeit mal einige Leute dazu befragt und sehr unterschiedliche Antworten bekommen, wie z.B.


    - so etwas passiert nicht
    - die Polizei und öff. Verwaltung regelt das schon
    - wir haben ja noch die Armee
    - mir doch egal
    - ich überfall mit anderen eine Polizeiwache, klaue die Waffen und richte mich im nächsten Supermarkt ein
    - ich hau ab woanders hin (wie? keine Ahnung)

  • @ Tsrohinas
    Ich wusste doch, da es da noch was gab : die sicherheitsrechtliche Generalklausel im Art 6 ff Bay LSTVG. Ich geh mal davon aus, daß es in anderen Ländern, Staat ähnliche Regelungen gibt.
    Funk-Komunikation: Wenn ich mir unsere Gemeinde anschaue , gibts in den früher selbständigen Ortsteilen noch selbständige freiwillige Feuerwehren mit Feuerwehrhäusern und Fahrzeugen.
    In etlichen Studien wird auf diese Feuerwehrhäuser als Kommunikationsknoten hingeiwesen. Ich weiß jetzt allerdings nicht, wie die Reichweite der Fahrzeugfunkgeräte ist,
    müsste wohl aber 30-40 km bis in die Kreisstadt zur Leitstelle reichen.


    Soweit ich das ab und an lese, gibts bei den Reservisten schon noch ein reges Vereinsleben mit Schießen und Geländewettbewerben. Langfristig natürlich nicht mehr die Wehrpflichtigen , sondern die aktiven Reservisten, hauptsächlich Unteroffiziere udn Offiziere .



    frieder

  • @ frieder
    LSTVG, wieder was gelernt!


    http://www.gesetze-bayern.de/j…LstrVGBYrahmen&doc.part=X


    Bezüglich der Reservisten (in D):
    Natürlich gibt es Reservistenkameradschaften, die aktiv sind. Mit Schießen, Märschen, Teilnahme an Vielseitigkeitswettkämpfen usw.. Ich bin auch Mitglied bei so einem Verein. Subjektiv empfunden nehmen die Veranstaltungen aber deutlich ab.


    Einplanungen für Ehemalige? Es gibt da noch die Möglichkeit sich bei den RSU (Regionale Sicherungs- und Unterstützungskräfte) einplanen zu lassen. Das sind 30 x ca. 100 = 3000 Stellen in D.
    http://de.wikipedia.org/wiki/R…st%C3%BCtzungskr%C3%A4fte


    Darüber hinaus gibt es noch die Möglichkeit Einzelwehrübungen bei einem Truppenteil oder an DVAG (Dienstliche Veranstaltungen bis zu 3 Tagen) teilzunehmen.
    http://www.reservisten.bundesw…opJUvZSyxHT9gmxHRQDMehZZ/



    Tsrohinas

  • Zitat von eraperp;171221


    In meinen Kursen mache ich manchmal ein Übung zum Thema Ethik. Natürlich ist das ein sogenanntes Dilemma, was ich da durchspiele.
    Vorher sage ich den Teilnehmern, dass sie alle andere ethische Vorstellungen haben - was aber abgestritten wird. In der Übung geht es auch um Mord, Nötigung und Totschlag.
    Das Ergebnis ist immer gleich: Alle haben andere ethische Vorstellungen, leben also nach unterschiedlichen Moralvorstellungen.)


    Hallo eraperb,


    da kann ich als Hobbyphilosoph (Elektrotechnik mit Philosophie als Nebenfach studiert:)) nur sagen, das ist ein hochgradig spannendes Thema.


    Da gibt es eigentlich zwei diametral entgegengesetzte Denkrichtungen.


    Das eine ist die deontologische Pflichtethik nach Kant - der kategorische Imperativ lässt grüssen -, wo als richtig erkannte Prinzipien "um's Verrecken" einzuhalten sind, wo Handlungen grundsätzlich nur nach ihrer Intention bewertet werden,nicht nach ihren Wirkungen. "Fiat iustitia et pereat mundus" - es geschehe Gerechtigkeit, auch wenn die Welt dabei vor die Hunde geht.


    Das absolute Gegenteil ist die konsequentialistische Ethik im Sinne des angelsächsischen Utilitarismus, etwa nach Bentham, Mill oder in neuerer Zeit Rawls oder Singer. Wo nicht gefragt wird, was wurde mit der Handlung intendiert, sondern was hat sie gebracht, um die Summe des Leids auf diesem Planeten zu minimieren und die Summe des Glücks zu maximieren,


    In diesem Sinne war meine Oma, die nie eine Philosophievorlesung besucht hat, eine praktizierende Utilitaristin. Ihr Motto war: "Gut gemeint ist meist das Gegenteil von gut getan!"


    Philosophische Grüsse


    Matthias


    Der sich jetzt vermutlich unmissverständlich als Utilitarist geoutet hat:)

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Hallo, bezüglich der Tankstellen kann ich für Frankfurt ausführen, dass die polizeilichen Tankstellen vor ca. 15 Jahren aus Kostengründen vollständig stillgelegt wurden. Die Polizei tankt an öffentlichen Tankstellen. Reserven sind meiner Kenntnis nach nicht vorhanden oder werden geheim gehalten.

  • matthias: Hobbyphilosoph - schöne Bezeichnung. :devil:


    Das interessante dabei ist, dass sich beide Ethikansätze in ein und dem selben Menschen wieder finden können und je nach Situation unterschiedlich angewendet werden.
    Das heißt, ein Mensch kann handeln nach:


    Gesinnungsethik (wie Kant halt)
    Folgenethik/Verantwortungsethik (wie Matthias' Oma halt)


    und kann situativ wechseln.
    Das kommt auch auf den Einfluss der Gruppe an und natürlich der Führungspersönlichkeiten. Je nachdem, wie gefestigt jemand ist in seinen Einstellungen, lässt er sich in weiten Bereichen beeinflussen.


    Ich gebe zu, dass ich die Übung manchmal "verbiege" und genau diese Einstellungsfestigkeit analysiere und einige Teilnehmer bewusst beeinflusse. Da ich als Leiter ja einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Meinung meiner Teilnehmer habe (nach einem viertel oder halben Jahr Kurs) und die Übung weit am Ende stattfindet, kann ich durch bewusste Parteinahme einzelner Figuren in der Übung die Meinung in weiten Bereichen steuern. Nicht bei allen aber bei vielen Teilnehmern. Also, das was die Presse bei vielen Konsumenten auch immer bewirkt (und die Werbung).


    Wer sich mit diesen Themen beschäftigt, die ja auch Grundlage für Führungsverhalten und Teamentwicklung sind, der wird gefestigter in seinen Einstellungen und erhöht seine Führungsqualitäten.
    Selbst die Verhandlungstheorien nutzen diese Grundlagen. Gefeit ist man aber nie vor den Einflüssen anderer. Man schafft es nicht, sich dauernd auf der Metaebene zu bewegen, denn dann würde man den Realitätsanschluss verlieren. Außerdem spielen die Emotionen eine große Rolle.



    Um zum Thema zurück zu kommen: Es ist in meinen Augen hilfreich, sich über Ethik, Moral und deren Entstehung zu informieren. Das hilft, das Handeln der Menschen in solchen Situationen besser einschätzen zu und evtl. beeinflussen zu können.


    cu Tom

  • Ich denke das Problem schwindender Polizeidichte haben wir schon in gewissem Umfang; sprich die Herren in Grün bzw. Blau haben alle Hände voll zu tun und können ihren Aufgaben nicht mehr vollumfänglich nachkommen.
    Hier in der Gegend war vor einigen Monaten ein Einbruch in einem relativ neu gebauten Haus, welches schon bewohnt wurde und die Jungs übersahen doch tatsächlich dass der Einbrecher noch im Haus war als die Familie am Abend heim kam und Nachbarn warnten "Der ist noch drin!!". Es kam kein Polizeihund zum Einsatz und der Übeltäter hatte sich im Keller unter einem Wäscheständer versteckt. Als die Frau des Hauses am Abend runter in den Keller musste, entdeckte sie den Eindringling. Zum Glück kam sie mit dem Schrecken davon, aber es hätte auch ganz anders enden können. Der Einbrecher konnte übrigens fliehen.


    Solche Situationen sind Stress pur und man ist nicht immer mental und körperlich vorbereitet. Man kann sich zwar drauf einstellen, aber das ist nur Theorie.


    Ich persönlich sage mir, dass Schutzvorkehrungen wie besser gesicherte Fenster und Türen die Angriffsfläche vermindern. Bei mir wird am Abend immer alles abgeschlossen, auch jede Tür innerhalb des Kellers - auch wenn dort alle Fenster mit Gittern gesichert sind. Will da einer durch, dann erzeugt das Lärm, den ich irgendwann höre. So bleibt etwas Zeit zum Überlegen wie ich weiter vorgehen mag. Melden macht "frei" - ich würde in jedem Fall erst einmal die Polizei anrufen. Rückt mir ein Einbrecher auf die Pelle, werde ich mich wehren. Zieht er vorher ab, dann ist der Problemfaktor "Konfrontation" vom Tisch.
    Gewiss gibt es mehr Probleme, welche die Polizei zu regeln hätte, als nur Einbrüche und wenn sich Vorfälle häufen, dann gehe ich davon aus, dass sich die Bürgerschaft im Fall der Fälle entsprechend formieren würde, wobei die rechtliche Seite ein Problem ist, denn wie weit dürfte eine "Bürgerwehr" oder Ähnliches gehen - schließlich gibt es Gesetze, Gewaltenteilung usw.. Sich um eine Problemlösung zu bemühen ist richtig, aber man kann nicht damit rechnen, dass es für alle Handlungen, die während einer solchen Zeit geschehen hinterher eine generelle Amnestie gibt.


    Gruss, Fairlane

  • Zitat von Fairlane;171421

    ... wobei die rechtliche Seite ein Problem ist, denn wie weit dürfte eine "Bürgerwehr" oder Ähnliches gehen...


    §127 StPO Abs. 1 - Das sogenannte "Jedermannsrecht".


    "Wird jemand auf frischer Tat betroffen oder verfolgt, so ist, wenn er der Flucht verdächtig ist oder seine Identität nicht sofort festgestellt werden kann, jedermann befugt, ihn auch ohne richterliche Anordnung vorläufig festzunehmen."


    und


    §32 StGB - Notwehr / Nothilfe


    (1) "Wer eine Tat begeht, die durch Notwehr geboten ist, handelt nicht rechtswidrig."
    (2) "Notwehr ist die Verteidigung, die erforderlich ist, um einen gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff von sich oder einem anderen abzuwenden."


    und


    §34 StGB - Rechtfertigender Notstand

    "Wer in einer gegenwärtigen, nicht anders abwendbaren Gefahr für Leben, Leib, Freiheit, Ehre, Eigentum oder ein anderes Rechtsgut eine Tat begeht, um die Gefahr von sich oder einem anderen abzuwenden, handelt nicht rechtswidrig, wenn bei Abwägung der widerstreitenden Interessen, namentlich der betroffenen Rechtsgüter und des Grades der ihnen drohenden Gefahren, das geschützte Interesse das beeinträchtigte wesentlich überwiegt. Dies gilt jedoch nur, soweit die Tat ein angemessenes Mittel ist, die Gefahr abzuwenden."



    Ende der Befugnisse!

  • Mit der Notwehr ist das immer so die Sache, der Gute muß beweisen, daß der Böse angefangen hat.


    Bei ner Bürgerwehrstreife wäre es sicher sinnvoll , zu Dritt loszuziehen. 2 Mann die mit den zulässigen Gerätschaften umgehen können und ein Mann mit Kamera, der die Angriffe des Gauers , die Notwehrlage und die angemessene Notwehrlage, Festnahmesituation § 126 StPO, eindeutig für Beweiszwecke dokumentiert, wenn der Gauner behauptet , er hätt ja gar nix gemacht.
    Muß der Dritte Mann (:)) nicht selber eingreifen , käme er nicht in die Beschuldigtenrolle und wäre Zeuge. Er könnte auch mit der Staatsgewalt oder der Bürgerwehrleitstelle kommunizieren.



    Frieder