Addendum zu „Atomkraft wird dämonisiert“

  • "Statistik, dazu gehört auch Risikoeinschätzung, ist etwas schrecklich Kontraintuitives".
    Man muss sich deshalb an die Grundregeln halten, welche die Statistik als Disziplin selbst verlangt.


    Die Versicherungsmathematiker tun sich schwer mit seltenen Ereignissen, die dann aber sehr hohes Schadenpotential haben. Diese Problematik mit dem Vergleich von zwei absoluten Unfallhäufigkeiten abzutun, die schon wegen der sehr unterschiedlichen Betriebseinheiten unterschiedlich sein müssen, ist doch sehr salopp.
    Die Anzahl Autounfälle in D ist wegen der Anzahl Autos in D so hoch, dass jedes AKW in Deutschland mehrere Störfälle mit direkter Todesfolge haben könnte und die AKW-Technik immer noch viel sicherer wäre, wenn man es so rechnet.
    Die schlichte Tatsache, dass kein AKW-Betreiber eine bezahlbare Haftpflichtversicherung hat, weil sich keine Verischerungsgesellschaft dazu bereit erklärt, sagt doch genug. Rechnen können die nämlich.


    - Hier hast Du Teilmengen von leider häufigen Ereignissen (Autounfälle in Deutschland) mit Teilmengen von (zum Glück) seltenen Ereignissen (Anzahl AKW-GAUs in Deutschland) verglichen.


    - Es ist korrekt, dass Autounfälle eine häufige Todesursache sind. Als Vergleichsbasis sind sie jedoch nur zulässig für ähnlich häufig eingesetzte Technologien, denn sonst käme immer "Autofahren ist gefährlicher" heraus.


    Die Schlussfolgerung zu ziehen, alle AKWs in Ländern, wo es (noch?) zu keinem GAU kam, seien sicher (weil in diesem Land ja eben noch nichts passiert ist), ist unseriös.
    Wenn in D eins der AKWs einen Unfall erzeugt, kann man mit genau dieser Logik immer noch behaupten, alle AKWs in Deutschland ausser die im Standortsbundesland seien immer noch sicher.
    Das ist einer der üblichen statistischen Tricks, um passende Aussagen zu erhalten: Korrektes Rechnen mit willkürlich gewählten Grundgesamtheiten. In dem Fall doppelt unzulässig, weil die Grundgesamtheit (die Anzahl Reaktoren in Deutschland) viel zu gering ist, um die Unfallwahrscheinlichkeit auch nur annähernd berechnen zu können.


    Nimmt man alle AKW auf der Welt als Grundgesamtheit, so findet man, dass sich etwa alle 3000 Reaktorbetriebsjahre ein Super-GAU ereignet. Zahlen dazu gibts in der Wiki.


    Zudem werden viele Todesfälle, die ursächlich mit Atomenergie zusammenhängen, nicht dieser zugeordnet, weil viele Berufskrankheiten (Leukämie. Lungenkrebs) zeitverzögert auftreten und auch andere Ursachen haben können. Eine Leukämie verursacht durch Inkorporation radioaktiver Isotope wird in der Regel nicht einem AKW zugeordnet, weil man auch aus anderen Gründen Leukämie bekommen kann. Bei den zum Vergleich beigezogenen Autounfällen besteht dieses Problem nicht.


    Zu guter Letzt: Misstände durch andere zu verharmlosen ist eine unsaubere Argumentationstechnik. Kein Grund, Autos technisch zu verbessern, solange sich soviele Fahrer durch ungesunde Ernährung viel mehr gefährden?

  • Zitat von Unabhäniger;174831

    Hallo zusammen


    Der Abfall ist nun mal da, ob man will oder nicht, er muss entsorgt werden.


    Völlig richtig. Dafür braucht es ein vernüftiges Konzept, sinnvolle wäre hier sicherlich auch eine EU weite Koordination, es macht wahrscheinlich keinen Sinn, über ganz Europa 20 Langzeitlager zu verstreuen. Länder wie Niederlande oder Belgien sollten evtl lieber ein andere Land für die Müllverwahrung bezahlen


    Zitat


    Uebrigens nicht nur aus Kern-Kraftwerken sondern auch aus Medizin, Forschung und Industrie.


    Auch richtig. Das spezielle an den AKW sind aber die gigantischen Mengen, die hier anfallen.


    Zitat


    Es ist einfach zu sagen : wir wollen keinen Atommüll. Wen das alle sagen, werden wir nie ein Endlager haben.


    Ich denke, dass "Endlager" das falsche Konzept ist. Wir sind nicht in der Lage ein Lager für 1 Million Jahre zu bauen und sollten uns das auch nicht anmaßen. Wir sollten vielmehr ein Lager für 100 Jahre bauen, das vielleicht auch für 1000 Jahre taugt.
    Dafür sollte man das tatsächlich auch bauen und nicht nochmal 50 Jahre herum diskutieren und "forschen".


    Zitat


    Es sollte Sachlich und auf Fakten basierend ein Endlager geplant und gebaut werden.
    Funktioniert natürlich nur unter einbezug der Bevölkerung.


    Ich glaube nicht, dass Du in Deutschland irgendwo ein "Endlager" bauen kannst, wo die Leute zustimmen würden. Normalerweise kann man sich die Zustimmung mit viel Geld einfach erkaufen, aber selbst das wird hierzulande nicht mehr mit allen funktionieren.
    Gorleben ist im Grunde genommen ein guter Standort. Das ist ein intakter riesengroßer Salzstock.
    Als Lager für 1 Million Jahre taugt er vielleicht auch nicht, aber das gilt für jede denkbare Option, weil man so etwas nicht bauen KANN, weil das Zeiträume sind, die der Mensch nicht überblickt.
    Ich würde daher auch vom begriff "Endlager" weggehen. Das suggeriert, dass man das Problem tatsächlich mit einem einmaligen Akt los wird, aber das wird nicht passieren. Langzeitlager gefällt mir besser.


    Wegen mir soll man das Ding in Gorleben bauen, ich wüsste absolut nix, was dagegen spräche und die 1,6 Mrd. euro, die man dort bisher reingesteckt hat wären dann auch nicht ganz umsonst gewesen.


    Zitat


    Schaut doch mal unter http://www.nagra.ch


    Auch die Schweizer labern nur herum. Ob man jetzt eine Runde mehr gelabert hat spilt imho keine Rolle. Wenn jemand ein vernüftiges Langzeitlager gebaut hat und der Müll darin lagert, DANN kann man von einem erfolgreichen System sprechen


    Was das am Ende kostet weiß auch keiner, aber da der Müll nun mal da ist, wie richtig erkannt, und für die durchaus sinnvollen Anwedungen im Bereich Forschung und Medizin ebenfalls gewisse Lagerkapazitäten geschaffen werden müssen kommt man eh nicht umhin. Ich denke zwar, dass 2-3 Lager für hochradioaktiven Müll in ganz Europa reichen sollten, aber auch dafür müssten politische Schranken erstmal überwunden werden.


    Ich persönlich hätte weniger Sorgen bei einem Endlager als wenn an den ganzen hoch radioaktiven Kram so wie derzeit ohne Sinn und Verstand "neben" den AKW lagert. Insbesondere die Abklingbecken wären in einer größeren Katastrophe ein gigantisches Sicherheitsproblem.


    Und wenn man schon dabei ist kann man sich auch mal anders herum die Frage stellen, wozu man AKW überhaupt haben will:


    1. Diversifikation des Brennstoffportfolios: das ist prinzipiell richtig, allerdingsaben wir eine nahezu 100%ige Abhängigkeit beim Uran. Thoriumreaktoren funktionieren nicht zuverlässig und wer eine Plutoniumwirtschaft fordert soll erklären wie man das bezahlen will und wie man Terroristen davon abhält eine Plutoniumbombe zu bauen, wenn das Zeug überall herum liegt. Uran ist nur begrenzt verfügbar.


    2. CO2 arme Stromerzeugung ist richtig, auch das Landschaftsbild wird nur gering beeinträchtigt, ausgenommen u.U. die Uranminen. Allerdings erzeugen AKW weltweit nur rund 2% des Endenergiebedarfs, man müsste also viel, viel mehr Reaktoren bauen.


    3. Kosten. Neue Reaktoren erzeugen Strom in Europa ungefähr zum doppelten Preis von Solar- oder Windkraftwerken. Jede dieser Technologien kann für ich genommen die schwanke Last nicht gut abdecken und braucht Ergänzungskraftwerke. Das geht bei AKW mit wneiger Aufwand als bei Solar+Wind, trotzdem ist der AKW Strom unterm Strich teurer.
    Und das ist noch ohne Versicherung und ohne Müllentsorgung!!!


    Wieso also sollte man neue AKW bauen? Mich überzeugt keiner der Gründe, ich kann mich aber auch mit dem Gedanken anfreunden, dass man größere Mengen an Wind- und Solarkraftanlagen sehen kann. Man wird sich an deren Anblick gewöhnen, genauso wie man sich an den Anblick von Straßen gewöhnt hat. Und im Gegensatz zu einem AKW ist ein PV-Kraftwerk oder Windkraftanlage in wenigen Wochen wieder abgebaut und statt sündteurem Müll hat man überwiegend/teilweise Wertstoffe.


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hallo Cephalotus



    Als die AKWs in der Schweiz gebaut wurden, waren alle Parteien dafür. Auch die, die Heute dagegen sind!!


    Natürlich gab es auch damals kritische Stimmen.


    Es kann aber nicht sein: Zuerst für etwas Einstehen und Später sagen, nein wir wollen kein Atomstrom mehr.:verärgert:


    Aber wer A sagt muss auch B sagen. Auch bei einem Endlager. Dass wusste man damals schon.


    Also muss mann weg von der Verhinderungspolitik.


    Nur ist es einfacher zu sagen:


    -AKWs nicht bei mir
    -Endlager doch nicht bei uns,es gibt geeignetere Standorte
    -Windräder machen Lärm und verschandeln die Landschaften
    -Hochspannungsleitung, aber nicht neben meinem Haus
    -Photovoltavik passen nicht ins Ortsbild
    usw.......................


    solange jeder, nur seine Eigenen Interessen verfolgt, gibts keine vernünftige Lösung.


    gruss unabhäniger

    „Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer“

  • Zitat von Cephalotus;174815

    ... viel teurer als Solar+Wind+Netzintegration.


    Aus Preppersicht sind AKW extreme Katastrophenverstärker. Siehe Fukushima.


    Aus Doomersicht (=Zusammenbruch der Zivilisation) sind AKW Lebensraumvernichter.


    Ergänzend eine Perspektive, die eher auf die Normalbevölkerung zutrifft und deren Technologieverständnis berührt:


    AKWs sind Hochtechnologie. Die versteht kaum ein Mensch in der Theorie, von der Praxis noch weniger. Abgesehen vom AKW Modellbausatz bei Loriot Weihnachtsszenario. :)


    Ein Windrad jedoch kann als Analogie zum Fahrraddynamo glatt durchgehen und den versteht vom Funktionsprinzip jedes Kind: hier Drehung > dort kommt Strom raus.


    Bei Photovoltaik ähnlich: Drehung zur Sonne > dort kommt Strom raus.


    Um den Strom nutzen zu können, braucht es zusätzlich eine Umspannung und "Normalisierung" der Stromspitzen plus eine Speicherung - Batterietechnik ebenfalls nahezu jedem Kind vermittelbar - und fertig ist die Stromnutzung solcher alternativen Stromtechnologie.


    Aus Preppersicht wie Doomersicht wären demnach die Alternativen zum AKW die zu bevorzugenden Technologien. Weil verstehbar und im Krisenfall nutzbar (reparierbar, Teilnutzung großer Anlagen usw.), selbst falls die Effizienz komplett flöten geht und nur Bruchteile der potentiell erzeugbaren Strommenge verwendbar wären.


    Beim AKW ? Setze ich mich in die Nähe der abklingenden Wärmestrahler und lasse ich mich im worst case verstrahlen. Wie wahnsinnig klug.


    Ein AKW ist für einzelne Prepper oder Doomer vielleicht anderweitig nutzbar, was das Ausschlachten von Material als Baustoff angeht, Zäune, Stromleitungen, Elektrik ... das Platzangebot. Vielleicht im ersten Winter dort einziehen, um Heizenergie zu sparen. Sich ´nen Castor nach Hause rollen als überdimensionierte Wärmezelle.:face_with_rolling_eyes:

  • Zitat von Crusoe;175098

    Ergänzend eine Perspektive, die eher auf die Normalbevölkerung zutrifft und deren Technologieverständnis berührt:


    AKWs sind Hochtechnologie. Die versteht kaum ein Mensch in der Theorie, von der Praxis noch weniger. Abgesehen vom AKW Modellbausatz bei Loriot Weihnachtsszenario. :)


    Hallo Crusoe,


    stimmt!


    Erzähl doch mal einem Normalmenschen, warum man keine graphitmoderierten Reaktoren baut (der Tschernobyl-Typ), warum man einem Reaktor nicht in der Unterkritikalität fahren darf und was eine daraus resultierende Xenonvergiftung des Reaktorkerns ist und warum die gerade bei einem graphitmoderierten Reaktor besonders hässliche Auswirkungen hat.


    All das, was ein deutscher/schweizerischer/österreichischer Student der Elektrotechnik in der Vorlesung Reaktortechnik lernt.


    Ich behaupte übrigens ganz ohne Überheblichkeit: Die Theorie dahinter bringe ich jedem normalintelligenten Metzger, Bäcker oder Installateur bei. Das ist alles kein Hexenwerk.


    Aber wie hat mir mal in einer Diskussion ein Grüner an den Kopf geworfen: Ich bin gegen das Teufelszeug, warum sollte ich mich noch damit beschäftigen? Auch ein Standpunkt.


    Zitat von Crusoe;175098

    Ein Windrad jedoch kann als Analogie zum Fahrraddynamo glatt durchgehen und den versteht vom Funktionsprinzip jedes Kind: hier Drehung > dort kommt Strom raus.



    Definitiv nein. Aus einem Fahrraddynamo kommt Strom raus, wenn ich in die Pedale trete. Da habe ich das sagen. Was mache ich mit einem Windrad bei Flaute?

    Zitat von Crusoe;175098


    Bei Photovoltaik ähnlich: Drehung zur Sonne > dort kommt Strom raus.


    In einer saukalten und windstillen Winternacht nur dumm gelaufen ...

    Zitat von Crusoe;175098


    Um den Strom nutzen zu können, braucht es zusätzlich eine Umspannung und "Normalisierung" der Stromspitzen plus eine Speicherung - Batterietechnik ebenfalls nahezu jedem Kind vermittelbar - und fertig ist die Stromnutzung solcher alternativen Stromtechnologie.


    Batterietechnik ist derzeit noch auf einem lächerlichen Niveau. Wir schaffen ja noch nicht mal ein Smartphone, das drei Wochen ohne Ladegerät überlebt (es braucht jeden Tag eines), geschweige denn ein Auto.


    Machen wir uns nichts vor: Batterietechnik wird nie ein reales Auto antreiben, bestenfalls Autosurrogate, die als rollende Einkaufstüten im Stadtverkehr benutzt werden. Nur, wer hält sich so ein Ding? Ein gut situiertes grün-alternatives Paar mit 2x 5.000 € netto im Monat, das neben zwei vollwertigen Autos mit 700-1000 km Reichweite pro Tankfüllung ein ökologisches Feigenblatt haben will.

    Zitat von Crusoe;175098

    Beim AKW ? Setze ich mich in die Nähe der abklingenden Wärmestrahler und lasse ich mich im worst case verstrahlen. Wie wahnsinnig klug.



    Aus Preppersicht:


    gib mir 239Pu oder noch lieber 238Pu, an dem würde ich mich ohne jede Angst vor Verstrahlung wärmen, besonders an letzterem


    Ein reiner Alphastrahler, harmlos wie eine Schnitte Graubrot, die Betas der Tochternuklide würde ich durch 5cm Plexiglas abschirmen.


    (Randbemerkung: Blei wäre kontraindiziert, da es milde Betastrahlung in harte Gammastrahlung - Bremsstrahlung - umwandelt)


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von Waldschrat;175162


    Machen wir uns nichts vor: Batterietechnik wird nie ein reales Auto antreiben, bestenfalls Autosurrogate, die als rollende Einkaufstüten im Stadtverkehr benutzt werden. Nur, wer hält sich so ein Ding? Ein gut situiertes grün-alternatives Paar mit 2x 5.000 € netto im Monat, das neben zwei vollwertigen Autos mit 700-1000 km Reichweite pro Tankfüllung ein ökologisches Feigenblatt haben will.


    Hier siehst du die Anwendungen etwas zu eng.
    ICH brauche sowas nicht - also ist es unnötig?


    Wenn du das Auto als Statussymbol oder Spassmobil haben willst, ist mit Vernunftgründen nix zu machen - wer beim Auto mit ähnlich spitzem Bleistift rechnet wie bei der Heizung, der würde aber in vielen Fällen herausfinden, dass er, in einer Grosstadt wohnend, mit Taxi und Mietauto und Hauslieferdienst und ÖV die tatsächlich im Laufe eines Jahres gemachten Kilometer wesentlich billiger und bequemer bekäme und erst noch einiges an Zeit spart.
    Dazu müsste man bloss ein Fahrtenbuch führen und dann die tatsächlich gefahrene Strecken anschauen.
    Die Zeit für die Parkplatzsuche, sowie die Kosten für den Privatparkplatz zu Hause, Steuer und Versicherung, TÜV und so weiter, Amortisation bitte so rechnen wie es ein Gewerbler machen würde.


    Die meisten Zweitwagen werden nun aber mal als rollende Einkaufstüten und Kaffeeschnacktaxis benutzt. Eine weitere Hauptanwendung ist, die Kinder ins Frühenglisch und dann von dort ins Ballett oder in die Zirkusschule zu fahren und am Wochenende ins Fussballtraining und dann von dort an den Baggersee. In der Praxis werden damit nie mehr als 100 km am Stück gefahren.
    Das oft gehörte Argument, ein schwerer Geländewagen mit Rammbügel sei unfallsicherer und daher als Transportfahrzeug für die Kinder geeignet, ist verantwortungslos. Das ist auf dem Niveau, warum brauch ich eine Bremse, solange die Hupe laut genug ist.


    Selbstverständlich kann man auch mit seinem Freelander Brötchen holen und den Kompost in die Grüngutsammelstelle bringen. Wer die oben genannten Alltagsfahrten damit oder auch mit einem BMW X5 macht, behindert sich im Alltag aber selbst.
    Man kann sich auch einreden, man "brauche" eine gute Jacke für draussen. Die dann angeschaffte antarktis-taugliche Jacke war dreimal im Stadtpark und noch einmal eine Woche in den Sommerferien in den Dolomiten oder im Engadin, hängt dann noch 10 Jahre im Schrank und wird weggeworfen, weil inzwischen unmodern.
    Viele Firmen leben sehr gut davon, den Leuten statt alltagstauglichen Gegenständen Statussymbole zu verkaufen. Ich habe kein Problem damit - aber wer solche Dinge anschafft und in der Praxis kaum je für den Zweck einsetzt, für den sie geschaffen sind, der handelt eben nicht rational und sollte dann auch dazu stehen.


    Aus Prepper-Sicht kann ein E-mobil ebenfalls Sinn machen. Nicht als Möglichkeit, um von Berlin über Nacht mit Sack und Pack in die Berghütte in Südtirol abzuhauen, aber als Krisenfahrzeug in Zeiten rationierten Treibstoffs, weil man das Ding aus Solarpanels auf dem Carport-Dach nachladen kann und dann wenigstens im Sommer oft und im Winter manchmal autonom über einige Dutzend Kilometer mobil ist. Treibstoff selber machen ist hingegen nicht so einfach.
    Ich halte persönlich dieses Szenario für wahrscheinlicher als der "nichts wie weit weg von hier" Fall.


    Nein, ich habe kein E-Mobil, aber ich denke drüber nach.

  • Zitat von Waldschrat;175162

    Aber wie hat mir mal in einer Diskussion ein Grüner an den Kopf geworfen: Ich bin gegen das Teufelszeug, warum sollte ich mich noch damit beschäftigen? Auch ein Standpunkt.


    Wie schon aus einem meiner vorherigen Beiträge ersichtlich würde ich "das Zeug" nicht verteufeln. Ich sehe es trotzdem mehr als bedenklich, Atomkraftwerke und auch Forschungsanlagen in die Nähe menschlicher Siedlungen, direkt ans Meer oder in von Naturkatastrophen gefährdete Gebiete zu stellen.


    Darüber hinaus werden AKW´s nicht wirklich benötigt. (Anteil an der Stromversorgung der meisten Länder sehr gering; Eher für Waffenmaterial genutzt)
    Auch wenn schlaue Köpfe der Meinung sind, die Technik sei sicher und leicht zu beherrschen, ist mir das Restrisiko viel zu Hoch. Dazu die langfristigen Probleme, Entsorgung, Folgekosten usw.


    Zitat von Waldschrat;175162

    Definitiv nein. Aus einem Fahrraddynamo kommt Strom raus, wenn ich in die Pedale trete. Da habe ich das sagen. Was mache ich mit einem Windrad bei Flaute?
    In einer saukalten und windstillen Winternacht nur dumm gelaufen ...


    Batterietechnik ist derzeit noch auf einem lächerlichen Niveau. Wir schaffen ja noch nicht mal ein Smartphone, das drei Wochen ohne Ladegerät überlebt (es braucht jeden Tag eines), geschweige denn ein Auto.


    Hier wollte Crusou sicherlich auf die Einfachheit dieser Techniken hinweisen. Auch hat er aus gewissen Nachteilen versucht die Vorteile zu erkennen. Wenn ich hier zuhause einen beschissenen Regentag habe...Wirkungsgrad fürn Ars**...dann kommt trotzdem noch was rein. Reicht mir das nicht, baue ich "mal eben" was dazu oder auch ab, kombiniere neu, gebe was zu meinen Freunden, bastele im Garten mit Modulen usw. Hier bin ich der Chef und es ist flexibel. Mache ich einen Fehler, wird nicht gleich die ganze Insel unbewohnbar! (was beschissenes Wetter mit AKW´s machen kann, hat man in Japan gut gesehen)


    Bestimmt gibt es genug Leute, welche auch die Regenerativen nicht verstehen. Aber die kapieren halt auch keinen Dynamo. Viel wichtiger ist mir aber die Sicherheit. Wenn ein Windrad umfällt, naja...vielleicht wird eine Kuh erschlagen o.ä., aber bei einem AKW???


    Was die Akku-Technik angeht: Bei dem Beispiel mit dem Smartphone muss man aber auch die Leistung eines solchen Gerätes berücksichtigen. Da hat man einen Computer im Hemdtaschenformat, Zweikernprozessoren; Hochauflösende, große Bildschirme; Mehrere Funktechniken gleichzeitig online usw.; Wenn man bedenkt, das die ersten GSM-Handys mit ihren Ni-Cd-Akkus Anfang der 90er auch nur einen Tag Standby geschafft haben.


    Genauso die Autos. Die heutigen Elektroautos können durchaus Reichweiten von 400km und mehr schaffen (siehe Tesla). Warum ein E-Golf keine 200km schafft ist einfach. 1.) muss der Wagen wie gewohnt aussehen (Kofferraumvolumen, etc.) 2.) Die Akkus sind halt noch schweineteuer. Diese Fahrzeuge sind immer noch nicht in Großserienproduktion und die Käuferschicht ist bescheiden. Kaum einer gibt 10.000 Euro mehr für ein Auto aus, nur weil es elektrisch ist und bekommt diese Zuzahlung noch mit geringerer Reichweite gedankt.


    Warum sollte man sich ein E-Auto kaufen? Für mich wäre es der Inbegriff der Unabhängigkeit. Mein eigener PV-Strom macht mich mobil! Nie wieder Tankstelle, nie wieder Abgase und Ölwechsel! Soll die Welt sich wegen dem Öl die Köpfe einschlagen...mein Strom ist meine Antwort. Hier auf der Insel reichen mir Reichweiten von unter 100km völlig aus. In Deutschland wären 300-400km wünschenswert. Lademöglichkeiten um den Akku bei einer Tasse Kaffe wieder (fast) voll zu laden gibt es bereits.


    Die Hersteller lassen sich aber auch garantiert diese "Luft nach oben" frei. Bedeutet, das nächste Modell hat wieder etwas mehr Reichweite und man kann dann auch mehr Reichweite als Option dazukaufen (Kaufanreize) usw. Bei Tesla wird das schon so praktiziert. Ich frage mich übrigens wieviel Reichweite ein Benzinauto in den 60ern hatte. Diese tollen Reichweiten von 1000km sind auch noch nicht sehr lange da und der Mensch gewöhnt sich halt schnell...auch an ein E-Auto;)


    Zitat von Waldschrat;175162

    gib mir 239Pu oder noch lieber 238Pu, an dem würde ich mich ohne jede Angst vor Verstrahlung wärmen, besonders an letzterem


    Ein reiner Alphastrahler, harmlos wie eine Schnitte Graubrot, die Betas der Tochternuklide würde ich durch 5cm Plexiglas abschirmen.


    Du würdest das machen, weil du um die Risiken bescheid weißt, OK. Aber wie siehst du das, wenn dein Kurzer mal damit rumspielt, oder Einbrecher das stehlen, weil der Würfel so schön aus sieht? (Da gibt es ne tolle Geschichte aus Brasilien. s. Goiania-Unfall)


    Ich persönlich hätte auch gerne eine kleine Radio-Nuklid-Batterie. Das ganze ist aber mit lange haltendem Isotop nicht bezahlbar und es hat seinen guten Grund, warum "Otto-Normal-Verbraucher" da nicht dran kommt! Stell dir vor, jeder hätte so einen "Plexiglas-Würfel" in der Küche stehen!


    LG Buschmann


    - - - AKTUALISIERT - - -


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    Zitat von jp10686;175166

    In der Praxis werden damit nie mehr als 100 km am Stück gefahren.


    Genauso ist es. Die Hersteller von E-Autos werben damit und haben diesmal auch recht. Jeder normale Bürger/Angestellter/Hausfrau sollte mal nachrechnen, wie viele KM er wirklich am Tag fährt. Und für die paar längeren Touren (Urlaub, Ausflüge) miete ich mir einen Diesel oder fahre mit Bus und Bahn. Volkswagen hat da ein tolles Angebot für die E-Golf Käufer. 30 Tage im Jahr kostenloses konventionelles Fahrzeug für diese Zwecke. Das ist ein Wort!


    Es gibt natürlich noch ne Menge anderer Hersteller, ich bin nur bei VW gelandet, weil mich die ganzen Japaner hier auf der Insel verrückt machen. Es geht halt nichts über den guten alten "Bulli"!


    LG Buschmann

  • Zitat von Waldschrat;175162

    Batterietechnik ist derzeit noch auf einem lächerlichen Niveau. Wir schaffen ja noch nicht mal ein Smartphone, das drei Wochen ohne Ladegerät überlebt (es braucht jeden Tag eines), geschweige denn ein Auto.


    Machen wir uns nichts vor: Batterietechnik wird nie ein reales Auto antreiben, bestenfalls Autosurrogate, die als rollende Einkaufstüten im Stadtverkehr benutzt werden. Nur, wer hält sich so ein Ding? Ein gut situiertes grün-alternatives Paar mit 2x 5.000 € netto im Monat, das neben zwei vollwertigen Autos mit 700-1000 km Reichweite pro Tankfüllung ein ökologisches Feigenblatt haben will.


    Strom wird PKW u.U. dann in großen Stückzahlen antreiben, wenn Benzin entweder deutlich teurer wird (durchaus denkbar) oder der Betreib dieser Fahrzeuge verboten/sanktioniert wird (in den Megacities in Zukunft ebenfalls durchaus denkbar). Ich sehe übrigens weitaus mehr Akku betriebene PKW als nuklear betriebne PKW auf unseren Straßen und warum ein Audi e-tron, ein i3 / i8 oder ein Tesla S jetzt "Surrogate" sein sollen müsstes Du auch näher erläutern.


    Was übrigens heute schon hervorragend funktioniert sind elektrisch angetriebene Pedelec / s-Pedelec.


    Auch zum Smartphone habe ich eine eigene Meinung. Es gibt davon mittlerweile Milliraden und ganz offensichtlih sind die leute damit zufrieden, ansonsten würde die nicht gekauft werden. Jedes dieser Milliraden Smartphones wird mit einem Akku "auf lächerlichem Niveau" betrieben, kein einziges davon auf Nukleartechnik.


    Im übrigen zeichnet sich für stationäre Akkus derzeit auch ein wirtschaftlich tragfähiger Markt in der Primärregelung ab, das sind im ENTSO-E Netzgebiet immerhin rund 3GW.


    Für andere Zwecke braucht man die bis ca. 80-90% EE Anteil an der Stromerzeugung eh noch nicht, wenn man ausreichend Pumpspeicher hat (dafür gibt es genügend Potenzial) und hoch flexible Residulkraftwerke.


    Zitat


    Aus Preppersicht:


    gib mir 239Pu oder noch lieber 238Pu, an dem würde ich mich ohne jede Angst vor Verstrahlung wärmen, besonders an letzterem


    Ein reiner Alphastrahler, harmlos wie eine Schnitte Graubrot, die Betas der Tochternuklide würde ich durch 5cm Plexiglas abschirmen.


    Genau. Und Dioxine sind auch völlig harmlos wenn man sie in die Glasflasche steckt. Dasselbe gilt für Milzbranderreger. Auch super harmlos. Hier reicht schon ein Reagenzglas zur Abschirmung aus. Das Zeug lagerst Du sicher auch gerne in Deinem Keller ein, gleich neben dem Plutonium.


    Dass Plutonium eben nicht harmlos ist dürfte eigentlich jedem klar sein, wenn er sich dann gigantischen (und trotzdem nicht ausreichenden) Aufwand anschaut, mit dem man versucht dieses einzulagern oder zu vernichten (s. Obninsk)


    Mal ganz davon abgesehen, dass Pu239 in Reaktorbrennstäben auch eher selten in "Reinform" auftritt. Aber das weißt Du ja sicher auch.


    Mir ist auch nicht ganz klar, was eigentlich Deine Intention ist. Du gibst Dir einerseits sehr große Mühe, Deine Kompetenz in chemischen Dingen darzulegen, auf der anderen Seite vertritts Du hier einen Standpunkt mit einer Argumentation die Löcher hat wie ein Schweizer Käse, was man eigentlich nur von Leuten kennt, die sich nicht intensiver mit der Thematik beschäftigen bzw. die ein eigenes Interesse daran haben, die offensichtlichen Nachteile der Kerntechnik zur Stromerzeugung gezielt zu verharmlosen.

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hallo,


    womit sich künftige Generationen fortbewegen, steht noch völlig in den Sternen. Ich wage da keine Prognose.


    Die zivile Nutzung der Kernenergie halte ich allerdings für ein Auslaufmodell. So wie die Dampfmaschine auch nur knapp ein Jahrhundert der Antrieb in der Industrie gewesen ist. Kernenergie zu nutzen, ist aufwändig und erfordert ein hohes Mass an Verantwortung im Betrieb. Das kann man sich als Staat erlauben, wenn man nicht auf Rendite achten muss und wenn man eine stabile Gesellschaftsstruktur mit loyalem Personal hat. Für gewinnorientierte Unternehmen, die global agieren und deren Ereignishorizont durch Führungskräfte betimmt wird, die zunächst ihr persönliches Wohlergehen maximieren (mein Haus, mein Pferd, meine Yacht...) und dafür gezwungenermassen ihre Unternehmen profitabel machen müssen, passen Atomkraftwerke nicht ins Schema. Strategien werden heute für einzelne Vierteljahre entworfen. Der Bau eines AKW dauert schon länger, als die Amtszeit eines Siemens-Vorstandsvorsitzenden. Der Markt garantiert keinen Mindestpreis für den dann erzeugten Strom und die Betriebs- und Sicherheitskosten sind immens. D.h. auf die kapitaliorientierte Wirtschaft wird man sich in Bezug auf die künftige Nutzung der Atomkraft nicht verlassen können. Die meisten (westlichen) Staaten haben die Energieerzeugung in grossem Stil an die Privatwirtschaft abgegeben. Man müsste also staatliche AKWs betreiben, auf Kosten der Steuerzahler. Das sehe ich derzeit nicht auf irgendeiner politischen Agenda in Europa. Das mag in USA oder China anders sein, aber auch dort ist der Bau und der Betrieb von Kohle- oder Gaskraftwerken günstiger, als der (verantwortungsvolle) Betrieb von AKWs. Neubauprojekte von AKWs sieht manübrigens nur in totalitären Staaten und/oder Staaten, die dem Betreiber vertraglich einen überhöhten Abnahmepreis über Jahrzehnte garantieren (z.B. UK).


    Das Problem ist: wer hat künftig Interesse, überhaupt noch Strom zu produzieren? In D vergeht den vier grossen Stromkonzernen die Lust dazu: die Liberalisierung des Strommarktes hat ihre langfristig stabile Monopolstellung untergraben, ihr teuerstes Produkt, der "Mittagsstrom", wurde zum Ladenhüter, seit an sonnigen Tagen PV-Strom quasi kostenlos an der Börse angeboten wird. Ebenso läuft es an Dauerwindtagen in Frühjahr und Herbst in Norddeutschland, wenn die dortigen WKAs den Markt mit Billigstrom überfluten, der teilweise zu negativen Preisen angeboten werden muss, damit er Abnehmer findet. Das hat das Gefüge der etablierten Stromkonzerne empfindlich durcheinander gebracht - obwohl es alles absehbar gewesen wäre. Das ist wie mit den hektischen Korrekturen bei der EEG-Förderung und dem Gezerre um die Verteilung der Subventionslasten aktuell in D.


    Das ist im Grunde alles absehbar gewesen, jetzt tun gerade die Politiker, die diese Gesetze und Subventionsmöglichkeiten geschaffen haben, so, als wären sie von der Entwicklung völlig überrascht worden. Dabei ist das keine komplexe Mathematik: wenn man X Betreibern eine bestimmte Vergütung Y über Z Jahre garantiert, kostet das eine bestimmte Summe. Jetzt kann man an X, Y und Z drehen und sieht die Summe, die auf einen zukommt. Für den worst case hätte man von Anfang an eine Deckelung einführen können.


    Viele Fachleute setzen jetzt auf intelligente Stromnetze, ausgebaute Stromtrassen und Einspeise- sowie Verbrauchsmangement. Ich glaube nicht daran. Es wird Unsummen verschlingen, es wird in Ansätzen sicher auch funktionieren, aber es ist ein sehr komplexes System. Das fängt schon bei "smart meters", intelligenten Stromzählern an: in Privthaushalten gibt es wenige Stromverbraucher, die sich einem Verbrauchsmanagement unterwerfen lassen. Zwingt man die Leute zu von aussen fernsteurbaren Spül- und Waschmaschinen, wird der Gesamtverbrauch eher steigen, weil die Leute dann den Komfortverlust anderweitig kompensieren werden (vgl. Smog-Fahrverbote in Athen: ein Tag nur Autos mit geraden Kennzeichennummern, ein Tag nur Autos mit ungeraden -> führ dazu, dass die Haushalte zwei Autos haben, einmal mit gerader, einmal mit ungerader Nummer, um ihren Komfort nicht einschränken zu müssen). Auch die Idee, Kühlgeräte mit Überschussstrom tief runerzukühlen, um Strommangelzeiten zu überbrücken, wird nicht funktionieren. Wer mal versehentlich auf -25°C gekühltes Speiseeis aus der Truhe holte, wird wissen, was ich meine. Abgesehen davon halte ich den Strombedarf in Privathaushalten generell für schlecht regelbar und anteilig für zu klein. Anders sähe es bei gewerblichen Strom-Grossverbrauchern. Hier könnte man ggf. Produktionszyklen dem schwankenden Stromangebot anpassen. Durch eine Bestrafung von Eigenverbrauch selbst produzierten Stroms wird die Politik aber auch hier jegliche Eigeninitative unterdrücken.


    Ich befürchte eine Dezentralisierung unserer Stromversorgung in grossem Stil. Die etablierten Stromkonzerne werden versuchen, ihre Geschäftsmodelle an Standorten im Ausland weiter anzuwenden und hierzulande sich auf für sie lukrative Teilbereiche beschränken. Und das ist sicher nicht die flächendeckende Versorgung der Allgemeinheit 24h am Tag und 365 Tage im Jahr.


    Mit ewas Glück erkennen Kommunen hier ihre Verantwortung und nehmen die Stromproduktion in die eigene Hand. Allerdings wird es da Gewinner und Verlierer geben. Also auch Kommunen, in denen es halt nur ein paar Stunden am Tag Strom geben wird.


    Atomkraftwerke werden bis dahin jedenfalls nicht mehr von der Privatwirtschaft betrieben werden. Vielleicht, wenn der Leidensdruck bei den Bürgern gross genug ist, werden Staaten versuchen, AKWs in Eigenregie zu betreiben, aber auch ein Staat muss heute kostendeckend rechnen und wird bald die Finger davon lassen.


    Grüsse


    Tom

  • Zitat von jp10686;175166

    Aus Prepper-Sicht kann ein E-mobil ebenfalls Sinn machen. Nicht als Möglichkeit, um von Berlin über Nacht mit Sack und Pack in die Berghütte in Südtirol abzuhauen, aber als Krisenfahrzeug in Zeiten rationierten Treibstoffs, weil man das Ding aus Solarpanels auf dem Carport-Dach nachladen kann und dann wenigstens im Sommer oft und im Winter manchmal autonom über einige Dutzend Kilometer mobil ist. Treibstoff selber machen ist hingegen nicht so einfach.
    Ich halte persönlich dieses Szenario für wahrscheinlicher als der "nichts wie weit weg von hier" Fall.


    Nein, ich habe kein E-Mobil, aber ich denke drüber nach.


    Stimme ich absolut zu, Treibstoff in Form von Strom selbermachen ist heute möglich und finanzierbar. Und die Grenzen des Sinnvollen - wieviel man selbst an Investitionsmitteln will - kann man frei bestimmen, stufenlos von der Kleinstanlage bis zum Dachfläche, unterstützt (was für Krisenzeiten besonders relevant ist) durch Stromgeneratoren mit herkömmlicher Verbrennungstechnik.


    Fahre deshalb heute schon einen Mixmax aus Diesel-PKW, Benzin-Saxonette, Elektro-Roller und Fußkraft-Fahrrad. Irgendwas davon bringt mich schneller voran als zu Fuß gehen, anders formuliert entlastet mich konkret vom Tragen auf dem Rücken. Ergänzend die Schubkarre für Schüttgut und der Fahrradanhänger für schnelleren Transport bis 80 kg Tragelast.


    Ja, mir fehlt noch ein Boot und ein Hubschrauber oder anderes Fluggerät. :)


    Kleinanlage PV ist vorhanden, Warmwassererzeugung auf dem Dach auch, Benzin-Generator mehrfach im Netzwerk, alles selber anzuschaffen ist geplant aber unvollendet.


    Zitat von Buschmann;175169

    Hier wollte Crusou sicherlich auf die Einfachheit dieser Techniken hinweisen. Auch hat er aus gewissen Nachteilen versucht die Vorteile zu erkennen.


    Gut beobachtet. :Gut: Um das noch einmal zu verdeutlichen, weil mir in meinen Szenarien vorschwebt, einem Helfer sagen zu können: geh´mal raus auf den Balkon und dreh das PV-Modul in die Sonne, die Spannung ist etwas niedrig und ich will die letzten 2 Stunden noch die Blei-Batterien laden.


    Eine Reihenschaltung von Fahrrad-Dynamos oder ein von Hand gedrehtes Windrad bzw. mit Fahrrad-Antrieb in Schwung gebracht beschäftigt Kinder + Erwachsene in einer Krisenzeit. Es sorgt für Arbeit + Ablenkung. Statt am drehkurbelbetriebenen Radio zu hängen und stundenlang Nachrichten über die Wiederinbetriebnahme der überlasteten Wasserkraftwerke oder AKWs zu erwarten.


    Einfache Technik für einfache Bedürfnisse. Sei es nur Strom für Licht am Abend. Licht durch Kerzen + Gas + Petroleum + Benzin kann ich erzeugen, alles vorhanden, doch warum die Sonnenkraft, die jeden Tag runterstrahlt verwerfen als kostet-nix Energiequelle ?


    Da wünsche ich mir einen praktikablen Mix, der über meine Eigenbedürfnisse hinausgeht. Falls ich als einziger Nachbar abends noch Licht habe, weckt das Interesse, Neid und Mißgunst. Falls ich es bewerkstelligen kann, die Kinder und/oder Nachbarn einzuspannen in die Stromeinspeisung auf die KFZ-Batterien um wenigstens Licht zu haben, ist das doch bereits die halbe Miete. Um Krisen konstruktiver + gemeinsam bewältigen zu können. Planung abends zuhause im Petroleumschein, wenn es sein muss. Doch am nächsten Tag hoffentlich bereits aus den brach liegenden Autobatterien.


    So in der Art war es von mir gemeint, einem Schulkind praktisch zeigen können, wir man Dynamos zusammenschaltet um daraus mehr zu machen als ein Stück sinnlose Drehspule.


    Zitat von Cephalotus;175172

    Was übrigens heute schon hervorragend funktioniert sind elektrisch angetriebene Pedelec / s-Pedelec.


    Auch zum Smartphone habe ich eine eigene Meinung. Es gibt davon mittlerweile Milliraden und ganz offensichtlih sind die leute damit zufrieden, ansonsten würde die nicht gekauft werden. Jedes dieser Milliraden Smartphones wird mit einem Akku "auf lächerlichem Niveau" betrieben, kein einziges davon auf Nukleartechnik.


    ... die offensichtlichen Nachteile der Kerntechnik zur Stromerzeugung gezielt zu verharmlosen.


    Auf ein E-Rad habe ich Zugriff im Haus, meine Frau hat schon vielem zugestimmt, aber hierbei sagt sie zu Recht: selber strampeln. Sonst wird man allzu faul in der Normalzeit und es stimmt. Den E-Roller hingegen nehme ich gerne, wenn noch fix was zu holen ist im Baumarkt, zwischen die Beine geklemmt und nach Hause gestromert.


    Mein Smartphone hält erstaunlich lange durch, trotz Quad CPU, im Standby viele Tage, anders mit GPS Signal auf der Flucht, dann steigt der Akkuverbrauch stark an. Immerhin, Aufladung mit einer mini Handkurbel ist bei 5V problemlos machbar, eine mobile PV-Zelle aus dem Gartenteich Pumpen Set würde ich notfalls abbauen und ins Fenster stellen, kleiner Spannungsregler und Puffer Akku vorhanden.


    Die Wahrnehmung der AKW Risiken ist und bleibt subjektiv, die Fakten können meiner Erfahrung nach niemals die (festgefahrene) Einstellung dazu ändern. Es muss sich erst der Blickwinkel ändern auf die Risiken. Und ich verstehe dass sich manche damit schwer tun. Das Massenphänomen in der Bevölkerung nach Fukushima ist ein guter Beleg dafür, plötzlich waren politische Neuentscheidungen machbar, die Jahrzehnte auf heftigen Widerstand gestossen sind. Nur weil der Faktor Zufall an der Eintrittswahrscheinlichkeit eines Risikos das Pendel nach vorn gedreht hat. Am Risiko hatte sich ja nichts geändert. Dabei sind die alternativen Techniken heute günstiger als früher und das KnowHow in der fachlichen Umsetzung deutlich verbessert, gemessen an den ausführenden Betrieben wie der Verbreitung in den Köpfen der bezahlenden Abnehmer.


    Zitat von tomduly;175179

    Das Problem ist: wer hat künftig Interesse, überhaupt noch Strom zu produzieren? ...


    Ich befürchte eine Dezentralisierung unserer Stromversorgung in grossem Stil. Die etablierten Stromkonzerne werden versuchen, ihre Geschäftsmodelle an Standorten im Ausland weiter anzuwenden und hierzulande sich auf für sie lukrative Teilbereiche beschränken. Und das ist sicher nicht die flächendeckende Versorgung der Allgemeinheit 24h am Tag und 365 Tage im Jahr.


    Mit ewas Glück erkennen Kommunen hier ihre Verantwortung und nehmen die Stromproduktion in die eigene Hand. Allerdings wird es da Gewinner und Verlierer geben. Also auch Kommunen, in denen es halt nur ein paar Stunden am Tag Strom geben wird.


    Diesen Umbruch und diese Unsicherheiten sehe ich ganz ähnlich. Meine Hoffnung ruht tatsächlich auf der Bürgernähe der Kommunen. Das diese begreifen, ihre unmittelbare Wohnbevölkerung miteinzubeziehen, Programme und Projekte aufzulegen, um lokal mit Hilfe der Bürger die Strukturen zu finanzieren. Eigenbeteiligung und Eigenverantwortung, ich finde nichts ist besser investiert gegen zentrale Krisen an den großen Schaltknoten. Und das da noch sehr viel zu tun ist und Geld benötigt wird, ist klar. Falls nur der Wille vorhanden wäre ... in Zeiten von Unsicherheit fehlt somit das Wichtigste, das gemeinsame Ziel. In den 90ziger Jahren war die Agenda21 so eine Zielformulierung, bis heute haben sich schon viele Kommunen damit beschäftigt, weil v.a. die Verteuerung der Energiekosten sie dazu gezwungen hat zu reagieren und mit Einführung der freien Wahl auf dem Energiemarkt (Strom, Gas) die Kunden sich günstige Alternativen woanders suchen und somit der Umsatz und die Gewinne schwinden. Da sehe ich eine weitere Verschärfung auf uns (in D) zukommen, mit jeder Verteuerung des kWh Preises werden Verträge gekündigt und die Unsicherheiten steigen weiter.


    Problematisch sehe ich das Spannungsfeld mit der Industrie, die sind einfach aus AKW Zeiten gewohnt, dass die Netzbetreiber ihre Bedürfnisse erfüllen, Strom in jeder Abnahmemenge rund um die Uhr. Die Privathaushalte hingegen will man als Lückenfüller einspannen, mit Überproduktionsstrom teuer abspeisen und gar als smarte Flexkunden einlullen. :verärgert: Da erwarte ich eine Kehrtwende, durch Organisation und Verbraucherschutz bis hin zu politischen Lobbyarbeit und Wahlen mit Schwerpunkt Verbraucherpreise.


    Diese oft widersprüchlichen Ansprüche sind kaum harmonisch zu entscheiden, es wird mit der Zwischenlagerfrage und dem kostspieligen Rückbau der AKWs zunehmend Spannungen geben, was die politische Entscheidungen angeht wie auch in der Bevölkerung. Sobald es ans eigene Geld geht, wird der brave Bürger zu Recht unbrav. Den Ausweg der persönlichen Vorsorge auch in Fragen der Eigenproduktion sehen dann vielleicht mehr Betroffene als bisher. Mit dieser Nachfrage müssten wiederum die kommunalen Versorger umgehen (lernen) und die besagten Angebote entwickeln und "Zukunftsszenarien" aktiv vorantreiben.


    Atomkraft zu verteufeln bringt solange nichts, wie es an konkreten Alternativen mangelt. Aber von einer "Mangelsituation" kann man doch kaum reden. Die Sonne lacht auf uns herab ... :lachen: Wer die Wärme spürt, kennt eine der wichtigsten, kostenlosen Energiequellen die wir haben.


    Mich erinnert das an historische Überflußsituationen, wo Uneinigkeit herrscht, wie man sogar mit dem Überfluß haushaltet, da steht sich der Mensch selbst im Weg.

  • Hallo Crusoe,


    erst einmal vielen Dank für Deinen kenntnisreichen und ausgewogenen Beitrag.


    Zitat von Crusoe;175183


    Die Wahrnehmung der AKW Risiken ist und bleibt subjektiv, die Fakten können meiner Erfahrung nach niemals die (festgefahrene) Einstellung dazu ändern.


    Da hast Du wohl (leider) recht. Es wird nirgendwo mit soviel (teilweise fanatischer) Glaubensüberzeugung und ohne Bezug auf vorhandene(!) empirische Fakten diskutiert, wie bei Religionen, Kernenergie und grüner Gentechnik. Ich bin froh und das spricht für die Qualität unseres Forums und seine Kultur, dass mir hier meine Diskussionsgegner auf Sachebene widersprechen und nicht mit Glaubensüberzeugungen


    Zitat von Crusoe;175183


    Problematisch sehe ich das Spannungsfeld mit der Industrie, die sind einfach aus AKW Zeiten gewohnt, dass die Netzbetreiber ihre Bedürfnisse erfüllen, Strom in jeder Abnahmemenge rund um die Uhr. Die Privathaushalte hingegen will man als Lückenfüller einspannen, mit Überproduktionsstrom teuer abspeisen und gar als smarte Flexkunden einlullen. :verärgert:


    Genau das erwarte ich auch. Privathaushalte werden als Puffer missbraucht. Sie erhalten dank "Smartmeter", deren Einbau vermutlich in den nächsten Jahren verpflichtend werden wird, "gnädig" als Überlastpuffer die Überschussenergie zu horrenden Preisen zugeteilt und werden, das Smartmeter macht es möglich, bei Lastspitzen abgehängt.


    Ein andrer Fori hat mal gemeint, dass Kernenergie einen autoritären Staat voraussetze. Ich habe ganz das genegteilige Gefühl, dass nämlich "Alternativ"energie einen autoritären Staat voraussetzt, der dem Bürger minutiös vorschreibt, wann er Kochen, seine Wäsche waschen und trocknen, die Spülmaschine oder andere Grossverbraucher betreiben darf.

    Zitat von Crusoe;175183


    Atomkraft zu verteufeln bringt solange nichts, wie es an konkreten Alternativen mangelt. Aber von einer "Mangelsituation" kann man doch kaum reden. Die Sonne lacht auf uns herab ... :lachen: Wer die Wärme spürt, kennt eine der wichtigsten, kostenlosen Energiequellen die wir haben.


    Derzeit schon. Aber Du erinnerst Dich an die ersten vier Monate des Jahres 2013? Vier dunkle und lichtlose Monate am Stück. Meine 150 Wp Inselanlage hat gerade mal getaugt, um ein paar eneloop-Akkus zu laden und die Bleibatterien - ohne Energieentnahme - bei Laune zu halten.


    Das ist für mich auch ein S&P-Thema. Mach dich unabhängig von Bevormundung! Ich würde z.B. mein 5 kW Dieselaggregat anwerfen.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Das Lastverschiebepotnzial in Haushaten ist lächerlich gering und das weiß man auch in der Branche. Darüber hinaus sind Anreize über Preissignale bei der derzeitigen Tarifstruktur nicht wirklich realisierbar.


    Was wir brauchen ist ein Ausbau der Netze (die mit großem Abstand billigtse Lösung für die integration großer Anteile volatiler Erzeuger), ein Abregelmanagement der PV- und Winkraftanlagen sowie fleixiblere Residualkraftwerke. Außerdem gehören die Markt- und Preissturukturen geändert.


    Mit "dezentral" ist kein Blumentopf zu gewinnen, da das Ausgleichen von Last und Erzeugung in solchen Strukturen super teuer ist. Mal davon abgesheen, dass sich viele Lastzentrene (Industrieanlagen und große Städte) überhaupt nicht dezentral aus Sonne+Wind versorgen lassen, sondern den Strom aus der Fläche bekommen müssten.


    Es fehlt halt eine Gesamtstratetgie. Dieser Mangel kann auch nicht durch einen ganzen Blumenstraß an Einzelinteressen sinnvoll ersetzt werden. Das EEG bedarf der Reform (hätte ess schon vor 5 jahren gebraucht), aber derzeit doktort man mit großem Getöse an der Schnittwunde am kleinen Finger herum (die Vergütungssätze) und übersieht dabei die aufgetrennte Arterie (die Marktintegration zum Grenzpreis von 0ct/kWh)


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von Cephalotus;175219

    Das Lastverschiebepotnzial in Haushaten ist lächerlich gering und das weiß man auch in der Branche. Darüber hinaus sind Anreize über Preissignale bei der derzeitigen Tarifstruktur nicht wirklich realisierbar.


    Hallo Cephalotus,


    síehe hier


    Privathaushalte liegen beim Energieverbrauch mit der Industrie gleichauf. Mit Grosskunden wie BASF oder Daimler will es sich kein Energieversorger vergrätzen, mit hunderttausenden Privathaushalten kann er dagegen Schindluder treiben. Energie, wann wir sie euch geben, zu Preisen, die wir euch diktieren.


    Auch hier nochmal die von mir mehrfach gestellte Frage: Warum kostet Strom in Frankreich die Hälfte wie in Deutschland? Könnte es am Energiemix liegen?

    Zitat von Cephalotus;175219

    Was wir brauchen ist ein Ausbau der Netze


    Wenn Du die aktuelle politische Diskussion in D verfolgst, ist die in etwa so wenig gelitten wie Kernenergie. Da stehen auch ganz rationale Sachargumente im Raum. Wenn mein Grundstück von einer Hochspannungsleitung überspannt wird, sinkt der Verkaufswert um glatt die Hälfte.

    Zitat von Cephalotus;175219


    (die mit großem Abstand billigtse Lösung für die integration großer Anteile volatiler Erzeuger), ein Abregelmanagement der PV- und Winkraftanlagen sowie fleixiblere Residualkraftwerke.


    Was sind für Dich "flexible Residualkraftwerke". Da fallen mir nur Gasturbinenkraftwerke ein. Die einerseits das pöse pöse Ultragift CO2 ausstossen und andererseits von der Gnade eines Superdemokraten und Menschenrechtsaktivisten wie des Herrn Putin abhängig sind.


    Zitat von Cephalotus;175219


    Mit "dezentral" ist kein Blumentopf zu gewinnen, da das Ausgleichen von Last und Erzeugung in solchen Strukturen super teuer ist.


    Das sehe ich genau so.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von Waldschrat;175215


    Ein andrer Fori hat mal gemeint, dass Kernenergie einen autoritären Staat voraussetze.


    Das war ich, aber es ist beileibe nicht auf meinem Mist gewachsen: siehe das Buch "der Atomstaat" von Robert Jungk. An dem Buch kommt eigentlich keiner vorbei, der sich mit Atomenergie auseinandersetzt. Guck mal hier

    Zitat von Waldschrat;175215

    Ich habe ganz das genegteilige Gefühl, dass nämlich "Alternativ"energie einen autoritären Staat voraussetzt, der dem Bürger minutiös vorschreibt, wann er Kochen, seine Wäsche waschen und trocknen, die Spülmaschine oder andere Grossverbraucher betreiben darf.


    Das würde über den Preis geregelt, nicht über diktatorisches Verhalten. Selbstverständlich ist es nicht so, dass Du Dein Projekt, um 17.Uhr 24 ein Loch bohren zu wollen, mit Bitte, die Bohrmaschine benutzen zu dürfen, bei irgend einer Instanz anmelden musst. Tatsache ist, dass auch die anteilig grössten Verbraucher in den Privathaushalten nicht besonders zeitkritisch sind (Wärmepumpen, Boiler, Tiefkühltruhen) und dass es technisch ohne weiteres möglich ist, diese so zu managen, dass bei wesentlich besserer Verteilung der Netzlast keine Komforteinbusse entsteht.
    Bitte nicht als Einschränkung der persönlichen Freiheit darstellen, was in der Praxis bloss Aufgabe einer völligen Gedankenlosigkeit beim Einschalten wäre.
    Wenn ich meine Böschung am frühen Morgen mähe, weil es dann besser geht und noch nicht so heiss ist, und wenn ich das Unkraut am Tag nach Regen ziehe, weil es dann besser geht, dann sind das alles nicht Umstände, die ich als Einschränkung meiner persönlichen Freiheit empfinde, obwohl ich da genauso fremdbestimmt handle, wie wenn ich es vermeide, zu Spitzenzeiten einkaufen zu gehen.


    Die Gleichbehandlung von grossen und kleinen Kunden (keine Mengenrabatte, keine Befreieung von Lenkungsabgaben und so weiter) würde ich hingegen, hätte ich die Möglichkeit dazu, auf Gesetzesebene durchsetzen - aus staatspolitischen Gründen.



    In der "freien Marktwirtschaft" wird sowieso schon vieles im Alltag über den Preis oder über Entscheidungen fremder Leute geregelt: Wie wohnst Du? Was arbeitest Du? Wo bleibt dabei deine persönliche Freiheit?


    Auf Energieebene (die Währung der Natur) ist die Strategie erfolgreicher Lebewesen immer die, die naturgegebenen Umstände auszunutzen und energieeffizient zu sein. Verschwenden tun eigentlich nur Parasiten - dort ist es ja ein Problem des Wirtes.


    Man baue einen Motor, der chemische Energie mit einem Wirkungsgrad von knapp 40% in mechanische Energie umsetzt, mit einem unmittelbar automatisch abrufbaren Leistungsbereich von einigen Zehnerpotenzen, das Ganze im Milligramm- und Milliwattbereich, mit extrem guter Steuerung und Energeispeicherung, und einer Standby-Zeit von mehreren Tagen bei voller Bereitschaft. Bestehend aus billigsten Allerweltsmaterialien und ohne jedes Abfallproblem entsorgbar. Das gibt es milliardenfach überall - jede Fliege und jede Ameise kann das.
    Ähnlich die grünen Pflanzen bei der Photosynthese: Sehr viele unabhängige Einheiten mit Panels, die voll steuerbar sind, sich selbst regenerieren, selbst reparieren, selbst zur Sonne ausrichten, auch unter erstaunlich rauhen Bedingungen noch funktionieren: Das Blatt, bereits vor einigen hundert Millionen Jahren erfunden. Es hat sich dort bezeichnenderweise die Strategie durchgesetzt, mit niedrigem Wirkungsgrad, aber sehr robust zu arbeiten und dafür jede mögliche Fläche noch auszunutzen.


    In unseren Breitengraden sind die erfolgreichsten Pflanzen nicht die auf Niveau Photosynthese die produktivsten: Gewinnen tun die, welche ihre Blätter besser als die Konkurrenz organisieren und die natürlichen Gegebenheiten besser ausnutzen, also die "schlauer" sind. So hat etwa Mais eine viel höhere Photosyntheseleistung als die meisten Gräser des Dauergrünlandes. Nur kommen die Bedingungen, wo dieser Apparat zu voller Leistung aufläuft, hierzulande nur selten vor - das Gras kann hingegen auch schon im März, bei Sauwetter und nach Frostnächten schon produzieren. Wenn ein Maisfeld den Boden deckt, also die volle Einstrahlung auf der Fläche erstmals nutzen kann, nimmt die Tageslänge schon wieder ab.


    Es ist wie beim Skat: Es gewinnt nicht der, der auf ein Omablatt wartet und dann viel punktet, sondern der, welcher durchschnittliche Blätter am besten auszreizen und zu spielen versteht.


    Warum soll man also Energie nicht intelligent verbrauchen?

  • Zitat von jp10686;175229


    Auf Energieebene (die Währung der Natur) ist die Strategie erfolgreicher Lebewesen immer die, die naturgegebenen Umstände auszunutzen und energieeffizient zu sein. Verschwenden tun eigentlich nur Parasiten - dort ist es ja ein Problem des Wirtes.


    Es gibt doch im Fil Matrix einen so schönen Vergleich, dass sich nur ein Virus wie der Mensch verhält. Er kommt, zerstört alles, und geht wieder, daher ist der Mensch ein Virus...


    Leider ist is in vielen Bereichen so, dass sich die Menschheit verhält als ob es noch 2-3 Erden als Rückzugsort gibt, Ich kenne diese Erde 2, Erde 3, ect nicht, oder habe ich etwas verpasst?:staunen:

    Mein Motto: KISS (Keep it simple and stupid)

  • Lieber Matthias, global betrachtet stimmt es überhaupt nicht, dass die Solarenergie zu zeitlichen Einschränkungen nötigen würde.
    Die Sonne bescheint den Globus 24/7, nur eben nicht überall gleichzeitig.
    Wichtiger als Nord-Süd-Stromtrassen (Desertec) wären Ost-West-Stromautobahnen entlang bereits vorhandener Infrastrukturen (Transsibirische Eisenbahn).
    Dann könnten wir hier über Nacht Photovoltaik-Strom aus Wladiwostok oder von der Südostflanke des Himalajas verbraten.
    Ich setze da langfristig auf China...

  • Hallo zusammen



    Da hast du zwar Recht, aber: Gegenden, welche bis jetzt keinen Strom haben wollen dann auch Strom. Vor allem, wenn Sie für uns PV-Anlagen bei sich aufstellen. Den Verlust durch den Transport und wieder eine gewisse Abhänigkeit wie beim Gas.


    Die Grundidee finde ich gut.


    gruss unabhäniger

    „Im Krieg ist die Wahrheit das erste Opfer“

  • Ich sehe da keinen Widerspruch:
    Es reicht doch, wenn sie für sich PV-Anlagen aufstellen und mittags eine Überkapazität haben, die sich lukrativer verkaufen statt speichern lässt.
    Und das ist ja auch keine Einbahnstrasse:
    Unser überschüssiger Mittagsstrom kann dann ihre Fabriken nachts am Laufen halten.
    Alles eine Frage der Harmonisierung und Verknüpfung der Infrastrukturen, deren Investition sich besser rechnen sollte als jene in kriegerische Konflikte um fossile Lagerstätten.