Multitools und wofür man sie braucht

  • Einen guten Morgen allerseits!


    @ Crusoe: Sollte das Folgende jetzt auch nicht ganz hier her passen, finde ich es äusserst wichtig in Bezug auf Multi- Tools!
    Im Messermagazin Heft- Nr. 1/2014 ist ein Artikel vorhanden, der Bezug auf § 42a und dessen Änderung von 2008 nimmt!
    § 42a Absatz 1 Nr. 2 befasst sich mit dem Verwendungszweck (Hieb- und Stoßwaffen dürfen nicht geführt werden).
    Absatz 1 Nr. 3 ist davon komplett unabhängig- er befasst sich mit den technischen Merkmalen (einhändig feststellbar und Klingenlänge): Somit fallen auch Rettungsmesser
    und Tools, die diese Merkmale aufweissen, unter den § 42a.
    Und das trotz des Feststellungsbescheides des BKA's!!


    Hab da auch noch nen Bericht in der Messermagazin einer Testreihe entdeckt, da werden ein Gerber, Heckler und Koch, Leathermann, SOG und das Victorinox Spirit 2 unter die Lube genommen!


    Persönlich habe ich im moment mein Wave, Ami's hin oder her, was ich mir holen werde, wenn ich das Wave in Rente schicke, weis ich echt noch nicht...


    Grüsse, Roland

  • @eraperp: danke vielmals für deine Antwort!:Gut: jetzt bin ich entschlossen, mir auch so ein Tool zu holen. Ob ich es dann mit Ratsche oder dem gebogenen Schlüssel nehme, werde ich definiv entscheiden, wenn ich es im Geschäft in der Hand halte.
    Dass man keine 1/2" Nüsse drauf kriegt, war mir schon klar, zumal das Ding zu klein sein dürfte und als Aufnahme ein sechseckiges "Mutterstück" für Bits dient. Ich dachte da an eine Art Adapter (also von der sechskant Bit-Halterung auf vierkant 1/4"), damit man 1/4" Nüsse aufstecken kann, um z.B. Muttern anzuschrauben. Ich hätte mich hier evtl. klarer ausdrücken müssen... :face_with_rolling_eyes:
    Aber auch das hast du ja mehr oder weniger ausgeschlossen... hmm, dann würde man Muttern und dergleichen halt einfach mit der Zange "nehmen" müssen. Schade, es wäre ja echt das Nonplusultra, wenn man auch noch "richtige" Nüsse aufstecken könnte.

    Fortuna praeparatum potissimum diliget - Das Glück bevorzugt den, der vorbereitet ist.

  • Auf den gebogenen Schlüssel kannst du mittels Adapter (gibt es bestimmt irgendwo) die Nüsse drauf pappen. Der hält ja schon was aus.


    cu Tom


    PS: Hier z.B.: Adapter (kenn den Laden aber nicht)

  • Zitat von eraperp;174227

    Auf den gebogenen Schlüssel kannst du mittels Adapter (gibt es bestimmt irgendwo) die Nüsse drauf pappen. Der hält ja schon was aus.


    cu Tom


    PS: Hier z.B.: Adapter (kenn den Laden aber nicht)


    Hallo Tom.


    das sind so die Standardadapter, die bekommst Du auch bei Westfalia, Conrad, Pollin oder im Baumarkt Deiner Wahl.


    Allerdings hast Du mit einer halbzölligen Ratsche immer noch erheblich mehr Drehmoment in der Hand. So ein Schlüsselchen aus einem Multitool und eine dreizehner Nuss mittels Adapter draufgesteckt, ich zweifle erheblich daran, ob Du eine langjährig festsitzende Schraubverbindung auf bekommst.


    Man sollte sich der Grenzen dieser Dinger bewusst sein. Das ist was für Feinmechanik, damit repariere ich meine Brille oder schraube ein defektes Elektrogerät auf.


    Schon ein Reifenwechsel, 19mm-Muttern mit einem Druckluftschrauber angeknallt, ist eine Herausforderung. Ein Radkreuz, auf dessen Schenkel ein 80kg Mann mit vollem Körpergewicht stand, bewirkte gar nichts. Da musste ein auf 1m teleskopierbarer LKW-Radschlüssel mit Sechskantschaft her um den Job zu tun. (Nein, das war kein LKW, sondern ein ganz normaler PKW)


    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Das ist eben genau meine Überlegung: wie stabil ist diese Ratsche? Ich denke mal, der "normale" Schlüssel ist doch etwas stabiler. Da ich ja immer den SHTF-Fall im Hinterkopf habe, möchte ich möglichst nur Dinge, die kaum kaputtgehen können (darum habe ich auch an meine Auto besondere Freude, hat keine elektrischen Fensterheber, "nur" Kurbeln, die funzen auch, wenn der Strom der Batterie weg ist und sind - denke ich - weniger reparaturbedürftig)
    Victorinox gibt 30 NM (http://www.victorinox.com/ch/p…I-mit-Leder-Etui/3.0339.L) für diese Ratsche an, reicht für einiges und ist zu wenig für vieles. Da ich aber in Bezug auf meine Ausrüstung (evtl. auch für den BoB) v.a. an Messer und Werkzeuge denke, wäre dort evtl. ein kleiner "Engländer" oder besser Rollgabelschlüssel wohl geeigneter und das Swisstool wird "nur" für die Bits hergenommen. Dann reicht auch ein Schlüssel, einer Ratsche ist nice, aber nicht notwendig. (Ich möchte aber keinesfalls eraperps Entscheidung in Frage stellen, ich mag selbst auch Dinge, die nice sind ;-)) Zudem, wie schon geschrieben: ich selbst werde die Entscheidung fällen, sobald ich beides einmal in der Hand hatte, mein Bauchgefühl lässt mich bei solchen Dingen selten im Stich...


    Jetzt habe ich gerade erst geschnallt, dass ihr offenbar sowieso vom Schlüssel und nicht der Ratsche gesprochen habt... Ich habe offenbar schon ein Bisschen den Narren an der Ratsche gefressen, sonst wäre es mir früher aufgefallen :peinlich: Naja, so oder so: es ist wirklich fragwürdig, ob die Nüsse auf diese Teile gesteckt, wirklich viel bringen... Vielleicht als Konter beim Anziehen (an alle Schweizer: Wie sagt man "ahheba" auf Schriftdeutsch?:staunen:)

    Fortuna praeparatum potissimum diliget - Das Glück bevorzugt den, der vorbereitet ist.

  • Oh, Kinners!
    Hab ich bereits oben geschrieben.
    Da meinte ich, dass die Mechanik zu diffizil ist.
    Auf den gebogenen Schlüssel kann man einen Adapter drauf pappen - wie viel Sinn das macht, hängt von der Intelligenz des Schraubers ab.
    Das ist ein Stück gebogener Edelstahl und jeder der schon mal geschraubt hat, kann ungefähr einschätzen, was ich diesem Stückchen Stahl zutrauen kann.
    13er Nuss - diese Diskussion ist müßig (6er und 8er geht, 10er wäre schon grenzwertig).


    Stückchen Rohr hilft immer beim Radkreuz. Hebelgesetz: Rohr lang genug geht dann auch mit links oder Schraube ist hinüber.
    Ein normaler Schrauber nimmt aber einen Drehmomentenschlüssel zum Festschrauben bei den heutigen Felgen.


    Jedes Ding hat sein spezielles Werkzeug. Was ich noch gelten lassen kann, sind ordentliche Zangenschlüssel - damit geht ne ganze Menge.


    Hier der Vergleich:


    [ATTACH=CONFIG]18080[/ATTACH]



    cu Tom

  • Warum wird der Victorinox-Bitsatz eigentlich oft mit dem Swisstool gleichgesetzt? Man kann den doch auch völlig unabhängig von irgendwelchen Multitools verwenden. Oder damit andere Tools ergänzen. Bei aller nachvollziehbaren Begeisterung für die Swisstools glaube ich jedenfalls nicht, dass der Bithalter ein Entscheidungskriterium für Swisstools oder gegen irgendeinen anderen Hersteller sein sollte.


    Abgesehen davon finde ich es an dem Bithalter aber besonders interessant, dass er etwa den gleichen Hebelarm hat wie die üblichen, kleineren Winkelschraubendreher bzw. wie die gängigen Klapphalter, er dabei aber schmaler, leichter und besser ausgestattet ist bzw. sein kann, als es die Klapphalter sind. Bei der Haltbarkeit sind beide vermutlich gleichauf. :)

  • Hallo,

    Zitat von C71;171598

    Ich halte nichts von Multitools. Meiner Meinung nach kann man mit zwei, drei richtigen Werkzeugen in der Hosentasche, sowie einem guten Messer wesentlich mehr anfangen.


    so gehts mir auch. ich bin komplett ohne Multitools grossgeworden. Meine Messerphase hatte ich als Teenager mit einem klassischen Pfadfindermesser durchgestanden, nur irgendwann will man keine Haselnusstecken mehr zu Wurstspiessen schnitzen und das Messer verliert seine Bedeutung. Ein Offiziersmesser mit Säge und Schere halte ich für sehr praktisch und sei es nur, um einen eingerissenen Fingernagel zu bändigen.
    Bin ich wandernd unterwegs, habe ich nichts bei mir, was ich mit einem Multitool besser warten oder reparieren könnte, als mit einem Sackmesser (mein Rucksack und mein Zelt hat nunmal keine Schrauben). Fahre ich Touren mit dem Rad, dann ist mir gutes "echtes" Radwerkzeug (Kettennieter mit 6kant-Schlüssel-Griff, Speichenschlüssel, Inbus-Schlüsselsatz, Montierhebelchen) lieber. Bin ich mit dem Auto/LKW unterwegs, ist der Heyco- oder der Proxxon-Werkzeugkoffer im Gepäck, die 90% der Standard-Schraubfälle locker abdecken.
    Bei Dienstreisen hab ich schon manches mal einen isolierten Schraubendreher/Phasenprüfer vermisst, um marode Hotelzimmerelektrik in Gang zu setzen bzw. zu sichern. Aber auch da hab ich ausser dem kleinen Offiziersmesser und Nähzeug kein weiteres Werkzeug dabei.


    Wenn ich hier von Investitionen in Mutlitools lese, knapp unter 100 Euro... respekt. Dafür gibts nen erwachsenen Koffer voller Markenwerkzeug.


    Ich denke, dass die Multitools in erster Linie Liebhaberobjekte sind, wie Messer und Taschenlampen der gehobenen Kategorie auch. Nebenbei erfüllen sie sicher auch einen praktischen Zweck, aber der steht glaub ich nicht so sehr im Mittelpunkt. :)


    Grüsse


    Tom

  • Darüber lässt sich diskutieren. Ich habe immer eines dabei und brauche es vielleicht 10 mal im Jahr. Klar wären die meisten Sachen auch anders lösbar gewesen, aber mit Multitool ist es praktischer.
    Ich bin aber auch kein Handwerker. Trotzdem finde ich die Dinger praktisch und hilfreich. Beim Offiziersmesser bin ich ähnlich gut bedient, allerdings vermisse ich da die Zange.
    Aber Du hast recht, sicher ist es auch "Besitzerstolz".

  • Bei mir ist es kein "Besitzerstolz". Mich nervt es eher, das Teil mit zu schleppen.
    Aber leider gab es schon oft Situationen, wo ich es gebraucht habe. Unterwegs kann ich auch nicht für jeden Spezialfall Werkzeug mitschleppen.
    Hier mal Beispiele:


    - Beamer hat nen Wackler - aufgeschraubt, Kontakte neu gesteckt - geht
    - mit Leihwagen unterwegs, Rücklicht ausgefallen, angehalten worden, kein Werkzeug - Multitool konnte es richten
    - Türgriff im Hotel abgefallen - musste aber schnell raus
    - Leder am Rucksack gerissen, Nadel und Faden dabei aber nicht durchs Leder bekommen - Zange vom Vic hat da geholfen
    - abschneiden von Fäden an unmöglichen Stellen (wo kein Messer dran kommt vernünftig - Schere am Multitool reicht da dann
    - Grat an Teilen unterwegs - Feile schafft Abhilfe
    - bei unzähligen Kanutouren benutzt (da schleppt man ja kein schweres Werkzeug mit), auch bei Schlauchbootfahrten und beim Segeln
    usw.


    Also ich benutze das Teil bestimmt 2-5 mal im Monat.


    cu Tom

  • Ich habe mir vor etwa 3 Jahren das Leatherman SURGE zugelegt. Es ist mein erstes "richtiges" Multitool bisher. Habe früher entweder ein Taschenmesser dabei gehabt (leider nicht immer und wenn man es brauchte war es meistens nicht da) oder grundsätzlich im Fahrzeug ein kleine Auswahl an Schraubenziehern und Seitenschneider/Zange mitgeführt.


    Hier auf der Insel brauche ich es eigentlich nicht wirklich, es wurde aber trotzdem schon oft verwendet. Auch damals in D habe ich mich manches Mal gefreut es in der Nähe gehabt zu haben. Einmal habe ich es im Busch verloren und erst nach 3 Monaten im Unterholz wiedergefunden. Etwas Öl dran und es funktioniert wie am ersten Tag.


    Die Verarbeitung könnte noch besser sein, aber im Vergleich zu billigen Imitaten ist es um Längen besser.


    Hauptsächlich findet die Zange und der Seitenschneider Verwendung. Eine stabile Zange ist oft ein großer Helfer und den haben Taschenmesser halt nicht. Danach kommen Messer (auch gut das Wellenschliffmesser), Schere, Kapselheber und Bit-Satz. Säge und Feile habe ich so gut wie noch nie gebraucht, liegt aber auch daran, dass ich hierfür andere Gerätschaften habe und das Haus in unserem Fall immer in der Nähe ist. Im Wald ist die Machete auch immer mit dabei und ersetzt sehr gut eine kleine Säge.


    Das Wichtigste bei einem Multitool finde ich ist: Man muss es wirklich immer dabei haben. Das Gewicht dieses "Großen" würde mich am Gürtel nicht stören, es muss halt da sein, wenn man es braucht.
    Es kann natürlich einen Werkzeugkasten nicht ersetzen, ist aber immer besser als nichts. Die Buschfrau z.B. hat ein Mini-Victorinox Taschenmesser mit Klinge, Schere, Nagelfeile (Schraubendreher), Kugelschreiber und vor allem LED-Licht.


    Sowas am Schlüsselbund ist manchmal echt hilfreich, gerade auch das Licht. Es ist winzig aber doch funktional. Ob es in gewissen Situationen über Leben und Tod entscheiden kann, wage ich allerdings zu bezweifeln.


    Mein Fazit wäre: Nett zu haben und manchmal wirklich ungemein hilfreich. Macht aber auch nur Sinn, wenn man wirklich alleine ohne Fahrzeug sich mit dem begnügen muss was man am Mann hat. In Notsituationen sich nur darauf zu verlassen allerdings naiv. Da ist ein gutes Werkzeugsortiment um Längen voraus. Alleine im Wald mit begrenztem Tragevermögen wäre es für mich aber erste Wahl, neben Klappsäge, großem Messer und evtl. Klappspaten.


    LG Buschmann

  • Ich besitze 3 Tools von Leatherman. Das Wave habe ich täglich bei der Arbeit dabei und jeden Tag mindestens ein mal im Einsatz. Klar ist "richtiges Werkzeug" haltbarer etc, aber wenn ich mir den Gang zur großen Kiste sparen kann und das Tool die Arbeit gleichermaßen gut kann, dann darf es auch ran. Unterwegs bin ich froh, ein vielseitiges kleines Werkzeug dabei zu haben, welches ich durch angepasste Bits (flachgeschliffene Standardbits) in vielen Situationen nutzen kann. Dabei geht es um kleine (!) Reparaturen an Maschinen, wenn es schnell gehen muss.
    Desweiteren habe ich ein Surge in meinem Rucksack, falls es mal derber zur Sache gehen soll (oder ich das Wave wirklich mal vergessen sollte) und ein Rebar, was ich privat bei mir habe, wenn das Wave mir zu schwer/sperrig ist.
    Das Surge ist mir persönlich zu schwer für Gürtel und Werkzeugtasche an der Hose, hat aber meines Erachtens den größten Nutzen, da die Schere sich am schönsten benutzen lässt und normale Stichsägenblätter im neuen Modell passen.
    Die von mir genutzten Modelle sind für mich genau richtig, was die Auswahl an Werkzeugen betrifft - mal muss ein Ast weggeschnitten werden, mal fix eine Schraube angezogen werden, Kabel oder Draht abgeschnitten werden, etwas aufgehebelt werden und, und, und.
    Andere Produkte sind zwar hübsch, aber den C4-Dorn brauchen dann doch wenige Leute, glaube ich.