Die Gier nach Gold raubt den Verstand.

  • Hallo SP-Mitglieder,



    gestern wurde in einer thailändischen Provinz beim Bestellen eines Feldes ein Goldschatz entdeckt.

    Textauszug:
    [h=1]In Phattalung ist der Goldrausch ausgebrochen[/h][h=3]Ein vergrabener Goldschatz sorgte in der Provinz Phattalung für einen lokalen Goldrausch. Innerhalb weniger Stunden hatte sich die Nachricht über den Goldfund in der Region verbreitet und löste eine Goldgräberstimmung aus.[/h]
    _______________________.


    Meine Auffassung:


    In Windeseile verbreitete sich die Nachricht und die Menschen strömten in Scharen zu dem Acker, um nach Gold zu suchen.

    Obwohl die „Goldgräber“ illegal handelten, eigentlich das Gold stahlen, da sie sich auf fremde Grundstück befanden, konnten weder der Grundstückseigentümer, noch die Stadtverwaltung oder die gerufene Polizei die Gold-Räuber vertreiben.




    Was ich damit sagen möchte:

    Wenn die Bevölkerung erfährt, dass irgendwo ein Goldschatz liegt oder vergrabene Silberbarren oder eingeschweißte und verbuddelte Geldpakete, ist es mit der Zurückhaltung und Selbstdisziplin augenblicklich vorbei und die Leute rauben alles, was sie in die Hände bekommen.

    An solchen Situationen können wir erkennen und studieren, wie sich zukünftige Zustände in Gesellschaften entwickeln können, wenn in einem Land innerhalb der Bevölkerung große Armut herrscht.


    Im Ernstfall wird der oder werden die Diebe in ihrer Habsucht nicht mehr auf massive Gewalt verzichten, wenn man ihnen das Diebesgut wieder zu entziehen versucht.

    Diese Gewaltbereitschaft kommt auch dann zum tragen, wenn ebenso andere Diebe das Diebesgut für sich beanspruchen.

    Die Botschaft ist eindeutig: Wenn die Gier kommt, verlässt uns die Moral.



    Hier ist der Link:


    http://www.thailand-tip.com/na…-goldrausch-ausgebrochen/



    Gruß Jörg

  • Hi Survival-Asia,


    ich denke es gibt bei solchen Ereignissen immer einen Tipping-Point bzw. einen Point of no Return der eng mit Anonymität verbunden ist. Der Punkt tritt ein, wenn die ersten "dreisten" Menschen anfangen etwas Illegales zu tun (in diesem Fall rumbuddeln auf fremden Grundstück). Diese Vorreiter sind noch der direkten Gefahr ausgesetzt für ihr Tun und Handeln belangt zu werden. Werden diese nicht im frühen Stadium vertrieben kommt langsam die Masse bei der dann die Hemschwelle sinkt sich dem Gesetzesbruch anzuschließen. So nach dem Motto: Wenn so Viele das machen, dann kann das nicht illegal sein bzw. wenn so Viele das machen werde ich nicht entdeckt.


    Hätte der Bauer die Möglichkeit gehabt bei Beginn der Aktion mit Gewalt durchzugreifen wäre es vermutlich nicht in diesem Ausmaß zu Raubgrabungen auf seinem Grundstück gekommen. Das Gleiche Verhaltensmuster (der Plünderer) hat man ja auch bei den Unruhen in England gesehen mit den damit verbundenen Geschäftsplünderungen. Nur wer da von Beginn an die Möglichkeit und die Fähigkeit hat sein Eigentum gemäß dem Motto "Stand your Ground" zu verteidigen hat überhaupt die Möglichkeit seinen Besitz zu erhalten.


    Andererseits kann man dieses Verhaltensmuster der Bevölkerung auch zu seinem Vorteil nutzen. Wäre ich jetzt Bauer in der Gegend und will mein Feld umgraben würde ich das Gerücht streuen: Ooops, da liegt ja auch Gold. Das erspart mir dann die Baggerkosten beim Umgraben (Ironie aus).

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Der Wahn, Gold sei was wert, ist in der Menschheitsgeschichte schon von Anfang an eine Illusion gewesen.
    Gerade in Prepperkreisen wird dieser Aberglaube intensiv und weitgehend unreflektiert gepflegt und weitere Leute damit angesteckt.
    Dabei handelt es sich bei Gold um eine hübsche, aber bis auf wenige physikalische und chemische Spezialanwendungen (Zahnfüllungen,...) nutzlose Sorte Dreck.


    Wirklich wertvolle Stoffe sind: Sauerstoff, Wasser, Kohlenhydrate, Proteine, Vitamine, Mineralstoffe, fruchtbarer Boden, Saatgut, universelle Werkstoffe wie Eisen, Stahl, Alu, ...
    Ihre vermeintliche "Wertlosigkeit" besteht nur solange, wie sie unbegrenzt und kostenlos zur Verfügung stehen.
    In Situationen wie Verschüttung im Bergwerk ohne genug Sauerstoff oder Verdursten in der Wüste würden die Betroffenen alles Gold der Welt für einen Atemzug oder einen Schluck Wasser geben.


    Nun ist allerdings die Tatsache, dass weltweit die allermeisten Menschen von der Irrlehre vom intrinsischen Wert des Goldes diamantenfest überzeugt sind, eine ziemlich verlässliche Basis, um darauf zu spekulieren, Gold zur "Wertaufbewahrung", zum "Wert"-Transport und zum Eintausch gegen oben genannte "echte Werte" einsetzen zu können - bei gutem Gespür für Entwicklungen sogar mit beträchtlichen bis irrsinnigen Spekulationsgewinnen.


    Aber wirklich souverän kann man Gold nur einsetzen, wenn man sich dessen bewusst ist, dass sein "Wert" eben nur auf einer Massenpsychose beruht.


  • Mitten während der Krise nützt Dir Gold vermutlich wirklich wenig. Nach der Krise wird es helfen deutlich besser und schneller als alle anderen wieder auf die Beine zu kommen.
    Was ja beim Preppen ein interessanter Aspekt ist, ist meines Erachtens nicht nur das reine "Survival" , sondern auch wie es weitergehen soll NACH der Krise. Damit nach der Krise nicht vor der Krise ist.

  • Zitat von hinterwäldler;173196

    Der Wahn, Gold sei was wert, ist in der Menschheitsgeschichte schon von Anfang an eine Illusion gewesen.
    Gerade in Prepperkreisen wird dieser Aberglaube intensiv und weitgehend unreflektiert gepflegt und weitere Leute damit angesteckt.
    Dabei handelt es sich bei Gold um eine hübsche, aber bis auf wenige physikalische und chemische Spezialanwendungen (Zahnfüllungen,...) nutzlose Sorte Dreck.


    Wirklich wertvolle Stoffe sind: Sauerstoff, Wasser, Kohlenhydrate, Proteine, Vitamine, Mineralstoffe, fruchtbarer Boden, Saatgut, universelle Werkstoffe wie Eisen, Stahl, Alu, ...


    Man kann an den Beiträgen immer sehr gut die Bunker-Prepper identifizieren.


    Egal ob im Bürgerkrieg Thailands oder im Überschwemmungsgebiet in Jugoslawien. Man hat weder Zeit, Transportkapazitäten noch funktionierende Infrastruktur, um große Mengen an "wertvollen Stoffen", wie Saatgut, im Katastrophenfall zu retten.


    Es ist notwendig, sich darauf einzustellen alles an einem Standort zu verlieren, was man nicht im Rucksack wegtragen kann. Katrina hat gezeigt, dass schon die Flucht im vollgepackten Auto oft nicht mehr funktioniert. Egal ob der Busch in Australien brennt oder die Holzhäuser in Chile nach dem Erdbeben. Das "wertvolle Saatgut" ist verloren.


    Dann greift wieder die 40:30:20:10-Regel. 40% der Aufwände in den Hauptstandort. 30% in den Ausweichstandort. 20% in einen ausländischen Standort. Und mit 10% kann man gerade noch einen allerletzten funktionierenden Plan D realisieren.


    10% bedeutet ein Plan was man machen will, wenn man alles verloren hat. Wo, wie und mit wem oder mit wessen Hilfe kann man neu starten?


    20% ausländischer Standort kann schon mit Verlagerung eines Aktiendepots, eines Festgeldkontos oder etwas dort gelagertem Edelmetall realisiert werden.

  • Hi Hinterwäldler,


    vom Prinzip hast du recht, deine Aussage gilt für alle lebensnotwendigen Resourcen in Notsituationen, wo diese nicht mehr erhältlich sind. Sozusagen alle Resourcen die die Stufe 1-2 der Maslowschen Bedürfnispyramide sicherstellen, wobei Stufe 1 natürlich die essenzielle ist (Hunger, Durst, Schlaf etc.):


    http://de.wikipedia.org/wiki/M…_Bed%C3%BCrfnishierarchie


    Ich gehe auch mit dir konform, dass Gold keinen Wert hat, wenn man in einer Situation ist wo die physiologischen Grundbedürfnisse nicht erfüllt sind. Von einer Massenpsychose bzw. einer Irrlehre würde ich bei Gold aber nicht sprechen. Der innere Wert von Edelmetallen ergibt sich aus der jahrtausende-alten Definition von Gold=Geld die sich in nahezu allen Kultur- und Religionskreisen etabliet hat. Da kein Gegenpartsrisiko bei Gold besteht und dieses auf der ganzen Welt als Wertspeichermedium anerkannt wird und nicht beliebig vermehrbar ist gehe ich davon aus, das dieser Stoff seinen Wert auch nie gänzlich verlieren wird.


    Deshalb sind Edelmetalle halt für viele Menschen im Gegensatz zu "normalem" Geld ultimative Versicherungen im Katastrophenfall. Mir zumindest ist kein Tauschmedium bekannt, was über deart lange Zeiträume als Tauschmittel akzeptiert war/ist. Insofern sind Edelmetalle natürlich in Krisensituationen mit dem dem Risiko behaftet wertlos zu werden, wenn die absoluten Grundbedürfnisse nicht mehr erfüllt werden können, aber sonst ist es eine Versicherung im Notfall. Eine Versicherung (und eine Wette) das man in Krisenzeiten dafür Sachen eintauschen kann die man benötigt. Und in jeder Krise wird es auch Produzenten geben die dann wieder akzeptierte Tauschmedien einsetzen müssen um Handel betreiben zu können.

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  • Hallo SP-Mitglieder,



    als ich den Artikel mit der „Goldgräber-Aktion“ gelesen hatte, musste ich an zwei wesendliche Faktoren denken.



    • Was für Leute waren es, die auf fremden Grund nach Gold buddelten und jegliche Verbotshinweise und sogar Polizeivorschriften missachteten? Diese Leute sind sogar aus der nächsten Stadt herbeigeeilt, um sich am Goldfieber zu laben. Nachdem sie mit den Händen ein wenig Gold aus der Erde gekratzt hatten, sind sie sofort in den nächsten Goldshop gelaufen und haben das Gold gegen Geld eingetauscht.



    • Der zweite Faktor beträfe mich sehr persönlich: Ich fragte mich, ob ich mich auch bei einer illegalen „Goldgräberstimmung“ beteiligen würde, wenn in meiner Nachbarschaft verbuddeltes Gold gefunden wird?



    Antwort zu 1.:


    Diese Leute missachteten jegliche Vorschriften und Gesetze, weil sie bettelarm sind und hofften, durch den „Goldschatz“ wenigstens vorübergehend von aller Armut und Not befreit zu sein.




    Antwort zu 2.:

    Ich persönlich hätte mich mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit nicht an der Goldgräber-Aktion beteiligt.

    Aber sicher nicht, weil ich nicht gegen Gesetze verstoßen möchte oder weil mich die haltlose Gier dieser Menschen anwiderte.



    Sondern nur ein einziger Grund hätte mich davon abgehalten:

    Ich habe es aus wirtschaftlichen Gründen absolut nicht nötig, irgendwo im Nachbars Garten nach Gold zu graben oder andere illegale Handlungen zu begehen!

    Wäre ich jedoch völlig verarmt und könnte meine Familie kaum über die Runde bringen, würde ich sofort mit dem Graben beginnen.

    Genau das haben die Menschen getan.



    Gruß Jörg

  • Jörg: Wie sieht denn in Thailand das "normale" Gehaltsgefälle aus? Was verdient ein Landarbeiter im Gegensatz zu einem Angestellten in der Stadt? Wie hoch ist bei dir der %-Teil der Bevölkerung die du als arm erachtest (die 2 Dollar pro Tag Definition nützt meistens wenig, mir sind persönliche Beobachtungen zur Beurteilung meist lieber)? Kannst du uns da mal ein paar nähere Eindrücke schreiben, ich find das immer super gut, wenn man das von jemandem hört der wirklich vor Ort lebt. Würde mich sehr freuen, dank dir!

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Wenn 1 m hinter einem Zaun Euer mehrfaches Monatsgehalt am Boden verstreut herumliegt ...
    wer spürt da nicht wirklich die Versuchung, es rüberzuziehen und abzuhauen?


    Macht das Experiment und lasst auf der Straße einen 50er fallen, geht um den Block und in 3 Minuten wieder vorbei:
    liegt der 50iger jetzt noch da?


    Im Fall des Goldfundes fängt die Versuchung schon beim Grundbesitzer an:
    wenn es ein archäologischer Fund ist, müsste er es an den Staat bzw. Museum abliefern oder melden und er erhält einen Bruchteil als Belohnung. Da wird schon so mancher Goldfund einfach zur Gänze vom Finder behalten worden sein, der sich gesagt hat: "jetzt einfach mal die Klappe halten..."

  • Wenn in einer Gesellschaft das versteckte Horten von Edelmetallen populär wird, entsteht daraus spätestens im Falle der Anarchie eine schlimme Gefahr:
    Da jeder dem anderen unterstellen kann, er wisse von geheimen Verstecken, ist die Versuchung riesig, diese Informationen durch Folter aus den Opfern herauszuholen.


    Die meisten barbarischen Kriegsgreuel wie Entführungen, raffinierte Quälereien, das Vergewaltigen von Frauen und Kindern und das Töten von Babys vor den Augen der Angehörigen sind nicht in erster Linie Ausdruck von sadistischen Perversionen, sondern verfolgen den rationalen Zweck, die Preisgabe von Wertverstecken zu erzwingen.


    Sogar das Aufschlitzen von Bäuchen wird durch die Annahme motiviert, die Opfer könnten Wertgegenstände verschluckt haben.
    Die anschliessende komplette Einäscherung von Siedlungen samt der Leichen beschleunigt die Suche nach dem dann übrigbleibenden Metall enorm.


    Wenn man sich klarmacht, dass unbezahlte Söldner und marodierende Banden "aus dem Land leben" und zugleich hochmobil sein müssen, ist es offensichtlich, dass solche hochkonzentrierten Wertansammlungen wie Goldhorte in den Augen der Täter jegliche Barbarei rechtfertigen.


    Die Inkas hätten möglicherweise ihre Kultur retten können, wären nicht ihre Gold- und Silberquellen ein unwiderstehlicher Ansporn für die hochverschuldeten spanisch-portugiesischen Gewaltunternehmer gewesen, die irrwitzigsten Risiken einzugehen und höllische Strapazen durchzustehen, um nur aufgrund von Gerüchten das "Eldorado" zu erobern!


    "Verstreute Werte" wie saubere Luft und Wasser und eine intakte, hochkomplexe und reichhaltige Natur lassen sich nicht mal eben plündern, denn das erfordert langwierige Arbeit und vor allem detaillierte Kenntnisse.
    Darin sind die Verteidiger den Angreifern meist überlegen, weshalb in der Geschichte die Eroberer die Unterworfenen oft am Leben liessen und "nur" Naturalabgaben erpressten...


    Deshalb halte ich die Popularisierung der dezentralen privaten Goldhortung für bedenklich:
    Es wird unweigerlich gewisse Kreise zur Entwicklung brutaler "Geschäftsmodelle" animieren!


    Eine bessere Investition dürfte oft jene in Wissen und Fertigkeiten sein:
    Dann ist man für einen überlegenen Agressor lebendig mehr wert als tot, was die eigenen Handlungsoptionen doch ziemlich erweitert...

  • Aber der überlegene Agressor weiß ja nicht, dass du klug genug warst, keinen Schatz zu vergraben und müsste trotzdem auf seinen bunten Blumenstrauß an Kriegsgreul zurückgreifen. Nur um sicherzugehen.


    Aber letztlich ist das Überschreiten moralischer Grenzen (die folgende soziale Ablehnung) oder das Brechen von Gesetzen (drohende Strafen) genauso zu erklären, wie das Eingehen jeglicher anderer Risiken:
    Der Gewinn muss das Risiko wert sein. Eingehen kann man das Risiko aber nur, wenn man es verkraften kann, wenn es wirklich eintritt (hier wohl die Kriegstreiber) oder, wenn man nichts zu verlieren hat (die Armen, die nicht wissen, ob sie ihre Familie am nächsten Tag ernähren können). Gerade im letzteren Fall ist der Nutzen nämlich - auch mikroökonomisch betrachtet - unendlich viel größer als der drohende Verlust.
    Ich glaube, dass die Wahrnemung von Grausamkeiten viel damit zu tun hat, ob und wie stark man sich diesen "Luxus" erlauben kann. Auf der einen Seite mag es grausam sein, Tiere umzubringen und zu essen. Leute, deren Leben davon abhängt (auch indirekt, durch ihre aktuelle Ernährungsweise), sehen das aber natürlich anders. Den Vergleich zu Kriegshandlungen oder Selbstverteidigung kann dann jeder selbst ziehen.


    Moralvorstellungen muss man sich leisten können.

  • Hallo Bärti,


    Du hattest folgende Frage an mich:


    Zitat

    Jörg: Wie sieht denn in Thailand das "normale" Gehaltsgefälle aus? Was verdient ein Landarbeiter im Gegensatz zu einem Angestellten in der Stadt? Wie hoch ist bei dir der %-Teil der Bevölkerung die du als arm erachtest (die 2 Dollar pro Tag Definition nützt meistens wenig, mir sind persönliche Beobachtungen zur Beurteilung meist lieber)? Kannst du uns da mal ein paar nähere Eindrücke schreiben, ich find das immer super gut, wenn man das von jemandem hört der wirklich vor Ort lebt. Würde mich sehr freuen, dank dir!




    Verzeih’ bitte, dass ich nicht sofort antworten konnte, aber ich hatte gestern Abend noch im Betrieb etwas zu tun.


    Nun zu Deiner Frage:

    (ich gebe Dir besser die Lohn-Umrechnung in Euro wieder, da Dir der Thai- Baht nichts sagt.)

    Die Lebenshaltungskosten in Thailand für einen „normalen“ Thai-Arbeiter betragen in etwa:


    100 Euro Miete
    20 Euro Strom
    20 Euro für Internet
    20 Euro Benzin fürs Motorbike
    20 Euro für Hygieneartikel
    20 Euro für die Ladekarte fürs Handy
    100 Euro für das Essen

    -----------------------.
    300 Euro Gesamtbetrag für die absolut lebensnotwendigsten Investitionen.



    Aber diese 300 Euro wird ein gewöhnlich arbeitender Mensch, der in der Fabrik, auf der Baustelle oder im Straßenbau arbeitet, NIEMALS als Lohn erhalten. Und das ist beabsichtigt!

    Der normale Monatslohn liegt bei dieser „Art“ der Arbeit bei gewöhnlich 170 – 240 Euro.



    Daher leben diese „einfachen Menschen“ (welch' eine widerliche, menschenverachtende Bezeichnung!) in Gruppen zusammen, um sich die Miete, den Strom, das Essen usw. zu teilen. Dann schlafen 4-6 Menschen in einem Raum und gehen auf eine Toilette, Dusche usw.
    Anders könnten diese Menschen nicht einmal annähernd von ihrem Lohn überleben.



    Zur besseren Erklärung hinsichtlich D.A.CH.:

    Im übertragenden Sinn würde das beispielsweise für Deutschland bedeuten, dass das Lohnniveau dieser „normalen“ Thailand-Arbeiter in etwa auf dem deutschen Lohn-Wert eines Niedriglohnarbeiters oder Leiharbeiter usw. liegt.


    Auch diese Menschen können in Deutschland von ihrem Niedriglohn nicht existieren, wenn sie nicht in peinlichen Baracken leben, sich nicht die Lebenshaltungskosten mit ihren Mitbewohnern teilen, nebenbei schwarz arbeiten oder einen Zweitjob am Abend als Nachtwächter oder in aller Frühe als Zeitungsausträger nachgehen.



    Doch nun zurück zu Thailand:
    Unglücklicherweise haben geschätzte 80% der Thailand-Bevölkerung keine dokumentierte Ausbildung, was die Konsequenz hat, dass der Lohn für alle Arbeiter sich fast auf dem gleichen Niveau befindet.

    Interessant ist zu wissen, dass die Arbeitgeber, das Government und die Wirtschaftsinteressenverbände keinerlei Interesse haben, das ihre Arbeiter eine dokumentierte Qualifikation erwerben können.

    Der Grund ist einfach:
    Eine Qualifikation würde eine berechtigte erhöhte Lohnforderung nach sich ziehen.



    Was die restlichen 20% betrifft:
    Die geschätzten restlichen 10% der Bevölkerung arbeiten in der Stadtverwaltung oder in höheren Positionen und verdienen auch entsprechend. Wer Beziehungen hat bzw. wer aus einer wohlhabenden Familie kommt, der bekommt eine auch Stellung als Beamter in irgendeiner Behörde oder in einem erfolgreichen Wirtschaftsbetrieb.

    Und die restlichen 10%?
    Die müssen nicht arbeiten! Das mussten sie weder vor 50 Jahren und werden es auch nicht im Jahre 2040 tun müssen, …

    …. solange es hier keine „französische Revolution“ gibt und das süße, nichtsnutzige und ausbeuter-mäßige „Saus-und-Braus-Leben“ dieser „Herrenmenschen“ mit einem Paukenschlag vorbei ist.



    Aber keine Sorge, denn danach sieht es insbesondere nach dem verhängten Kriegrecht nicht im Entferntesten aus.



    Denn dieses nichtsnutzige, faule und waschlappenhafte „Saus-und-Braus-Pack“ speist mit den Putsch-Generälen alltäglich auf edelsten Porzellan mit Silberbesteck und lässt sich gleich von einer Kohorte an leibeigenen Dienern bewirten.


    Selbstverständlich arbeiten diese Diener auch im Niedriglohnbereich, da es nur "Diener" sind und zudem keine dokumentierten Qualifikationen besitzen.






    Gruß Jörg

  • Es gibt eigentlich nur zwei Dinge aufgrund dessen Leute alles tun würden.
    Das eine ist Gier und das andere Verzweiflung. Bei diesen beiden Dingen werden Menschen unheimlich kreativ und teilweise auch Gewissenlos um an ihr Ziel zu kommen. Ich denk das in Thailand hat dies sehr eindrucksvoll gezeigt.
    Und wie Luftikus geschrieben hat, wenn da ein mehrfaches deines Monatsgehalts "rumliegt" wird es kaum jemand geben der da nein sagt. Die Dressur klappt hier wunderbar. Die wenigsten, behaupte ich jetzt mal, klauen das Gold und setzen es sinnvoll ein. Es geht dabei eher darum irgendwelche Gelüste zu befriedigen. Fernseher, Schuhe, Hose usw...
    Das ist meiner Meinung nach der Hauptgrund für die macht des Goldes. Es bedeutet einfach Luxus.


    Ergänzung:
    survival Asia
    Das ist bitter. Das es dort so arg ist wusst ich gar nicht bzw hab ich so noch nie mitbekommen. Danke das man hier auch mal die Situation in anderen Ländern zu sehen bekommt.

  • Hi Jörg, tausend Dank für die Schilderung der Gegebenheiten. Wie sehen eigentlich die Immobilienpreise in Thailand aus? Hast du da ein paar Beispiele? Gibt es im Land eher Immobesitzer oder Mieter?

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Zitat von Survival-Asia;173270

    Auch diese Menschen können in Deutschland von ihrem Niedriglohn nicht existieren, wenn sie nicht in peinlichen Baracken leben, sich nicht die Lebenshaltungskosten mit ihren Mitbewohnern teilen, nebenbei schwarz arbeiten oder einen Zweitjob am Abend als Nachtwächter oder in aller Frühe als Zeitungsausträger nachgehen.


    In einem Prepper-Forum sollte man typische Phrasen aus linken Politikforen vermeiden.


    Der Realitätscheck für die "peinlichen Baracken" in Deutschland sieht so aus:
    http://www.lsg.nrw.de/behoerde…2011/17_06_2011/index.php


    Es gab 2013 ca. 35 Millionen in Vollzeit (35-40 Stunden) arbeitende Menschen in Deutschland. Ungefähr 0,5% mussten über Hartz4 aufstocken, weil ihr Einkommen innerhalb der Hartz4-Bezugsberechtigungsgrenze lag. Die Masse der Hartz4-Bezieher arbeitet entweder nicht Vollzeit oder hat Unterhaltsverpflichtungen, die einen Bezug rechtfertigen. Alle Parteien haben dies in der Nachwahl-Mindestlohndebatte mehr oder weniger offen zugegeben.


    Ich teile mir übrigens auch meine Lebenshaltungskosten mit meiner Frau und bin ganz fasziniert, dass das teure München als Hauptstadt der Singles gilt. 770.000 Wohnungen verteilen sich auf 1.300.000 Einwohner. Meine Frau und ich drücken schon den Schnitt.


    Also bitte den Klassenkampf nicht überstrapazieren und Vokabeln wie Hunger, Baracken und "nicht existieren können" umsichtig verwenden. Bezüglich Thailand kann man auch sagen, dass 600% Bevölkerungswachstum in den letzten 100 Jahren andere Herausforderungen darstellen, als wir sie in Deutschland mit fast konstanter Bevölkerung in den letzten 100 Jahren haben.

  • Hallo Silverdragon,




    das Beispiel mit den deutschen Niedriglöhner habe ich bewusst für unser Mitglied Bäri aufgezeichnet, damit er wenigstens ansatzweise nachvollziehen kann, wieweit 300 Euro (13.000 Baht) Monatslohn für die Lebensgrundlage eines erwachsen Menschen in Thailand reichen bzw. reichen müssen.

    Des Weiteren:


    1. In erster Linie hat Bärti um konkrete, hintergründige Informationen gebeten, inwieweit man seine Lebensgrundlage in Thailand erarbeiten kann.

    2. Es müsste jeden einleuchten, dass ich unserem Mitglied Bärti Anhaltswerte geben musste, da Informationen für einen Fremden wie „300 Euro Monatslohn in Thailand“ absolut nichts sagend sind.



    Denn so eine schwachsinnige Auskunft sagt noch nicht einmal ansatzweise, wie die soziale Lebenssituation in Thailand mit 300 Euro Monatslohn zu gestalten sind!


    Was kommt denn von Dir als Nächstes?


    Vielleicht, dass es Dir nicht gefällt, wenn ich schreibe, dass die Arbeiter in Thailand nahezu alle ausgebeutet werden? Oder wenn ich schreibe, das die Sup-Menschenverleiher in Thailand über Leichen gehen!


    Soll ich etwa schreiben, dass es ihnen wirtschaftlich und menschenrechtlich sooo gut geht, obwohl es eine niederträchtige Lüge wäre?


    Mit Verlaub, ich brauche auch keine linke Presse, wie Du erwähnst, um mir meine Maximen zu bilden.


    Meine Maximen sind das reale Leben…und davon habe ich insbesondere im Ausland sehr viel erlernen dürfen.

    Sorry, Silberdragon, … ich bin kein 24 jähriger arbeitsscheuer, bekiffter Traumtänzer, der aus einem behutsamen und verhätschelten Elternhaus kommt, der irgendwas mit Kunst machen will und der vom realen Leben an sich und insbesondere vom Arbeitsleben keine Ahnung hat.

    Ich habe mit meinen 53 Jahren Dinge am eignen Leib erlebt, von denen Du noch nicht einmal etwas gehört hast! Darüber habe ich sogar ein Buch geschrieben.



    Wenn Dir etwas nicht passt, so melde Dich über PN. Da können wir darüber reden.

    Das mache ich in unserem Forum übrigens GRUNDSÄTZLICH!


    Ich hoffe, ich habe mich verständlich artikuliert!



    Gruß Jörg

  • Zitat von Survival-Asia;173282

    Ich hoffe, ich habe mich verständlich artikuliert!


    Du hast nicht verstanden um was es mir ging. Wenn Du Verhältnisse in einem Land beschreibst, verliert Deine Aussage an Glaubwürdigkeit, wenn gleichzeitig so etwas geäußert wird: "Auch diese Menschen können in Deutschland von ihrem Niedriglohn nicht existieren". Tatsächlich ist kein Mensch in Deutschland aufgrund seines Niedriglohns in seiner EXISTENZ bedroht.


    Nun wird es für mich schwierig Deine Aussagen über Thailand einzuschätzen. Ich will diese Diskussion aber nicht weiter vertiefen. Es war als reines Leser-Feedback gedacht.

  • Hallo Silverdragon,

    ich hatte Dich freundlich gebeten über PN zu antworten. Leider war mein Postfach leer.


    Wenn Du schreibst:

    Zitat

    Nun wird es für mich schwierig Deine Aussagen über Thailand einzuschätzen. Ich will diese Diskussion aber nicht weiter vertiefen. Es war als reines Leser-Feedback gedacht.



    Hört es sich fast so an, als würde ich die Unwahrheit über die thailändische Arbeitswelt sagen!

    Hast Du nur im Entferntesten eine Ahnung davon, wie hier in Thailand, wie auch in Kambodscha, Laos, Burma usw. die Menschenrechtslage in der Arbeitswelt aussieht?

    Sicher nicht, … und Du würdest es auch nicht wissen wollen, weil es Dein „schönes“ Bild der Arbeiter in ihren unerträglichen Zuständen gerade rücken könnte.



    Hier haben wir so ein arbeitendes "Prachtexemplar“, der früher oder später elendig an einer vergifteten Lunge sterben wird:


    [ATTACH=CONFIG]17872[/ATTACH]



    Silverdragon,

    dennoch müssen wir nicht verzagen, weil es für alles eine Lösung gibt, die zur glasklaren Erkenntnis der Realität führt.

    Es ist für jedermann so einfach, eine 100%ige Übereinstimmung einer Sachlage zu finde, wenn man es wirklich will:



    Is so easy,….

    ……einfach mal selber solche Lebenssituationen bis ins Mark durchleben, die doch „eigentlich gar nicht so schwer sind“.



    Aber,… äh, ...oh, dass wir uns da nicht falsch verstehen, ich meine nicht von Montagmorgens um 9:00 Uhr bis montagmittags um 15:00 Uhr,… :staunen:

    …. sondern mal eben für mindestens 5 „erfrischende und erkenntnisreiche“ Jahre, um absolute Glaubwürdigkeit und Authentizität auszustrahlen.


    Jede Wette, da wird der Schrot vom Weizen in Windeseile getrennt.


    Danach unterhalte wir uns noch mal und lassen die Vergangenheit mit all den Erfahrungen Revue passieren…



    Aber leider hat die Sache der absoluten Realitätserkennung einen gewaltigen Haken:

    Unkorrekterweise müssen genau die Leute, die solche Lebenszustände von ihren Mitmenschen rigoros als „tragbar“ einfordern, eben diese Lebensverhältnisse niemals selber erdulden, weil sie sich durch 100 arglistige Wege und Nischen diesem Dasein entziehen können.


    Gruß Jörg

  • Ich glaube, ihr redet etwas aneinander vorbei.


    Wollen wir uns nicht lieber darauf konzentrieren, ob wir aus den Situationen in anderen Ländern etwas lernen können, statt uns hier darüber zu streiten, ob jemand die desolaten Lebensbedingungen anderer Menschen wirklich in all ihrer Tiefe verstanden hat?

  • Danke schon mal für die Infos Jörg. Ich persönlich mag es sehr gerne, wenn mir jemand authentisch durch seine persönliche Brille die Lage schildert. Ich denke jeder kann dann aus vorangegangenen Posts sehen wie die Einfärbung des Anderen ist. Mir sind emotionale auch mit persönlicher Wertigkeit geschriebene Bericht tausendmal lieber als eine Aneinanderreihung von statistischen Zahlen. Deine Erläuterungen waren gut verständlich und haben die lokalen Dimensionen gut wieder gegeben. Ich würede mich freuen wenn du noch was zum Immobilienbesitz schreiben könntest. Berichte von vor Ort werden immer die persönliche Sichtweise darlegen, aber genau das macht es spannend. Wenn es mich über die Massen interessiert muss ich sowieso in das jeweilige Land fahren um meine eigenen Erfahrungen zu machen. Alles Andere sind wertvolle kleine Puzzlestücke die ich aber nocht missen will.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd