"Einzelkämpfer" vs. "Gruppentier"

  • Hallo Matthias,


    Du hast geschrieben:

    Zitat

    Hallo Jörg,


    warum kommt mir Dein Statement nur so bekannt vor.


    Die Problemfälle, die wir beim Segeln an Bord oder bei Nordafrikatouren im Auto hatten, die hatten alle - auch wenn sie gestandene Akademiker in einem anerkannten Beruf mit solidem Einkommen waren - eine Sozialisation als verhätschelte Kinder und Jugendliche mit - wie man neudeutsch sagt - "Helikoptereltern" hinter sich.

    Denen war mental nie klar, obwohl wir es ihnen vorher gesagt haben, dass man beim Hochseesegeln gelegentlich so ziemlich das absolute Gegenteil von einem lauen Lüftchen bei blauem Himmel haben kann oder dass man in der Ténére halt mehrmals am Tag bei 60 °C das Auto ausgraben und Sandbleche schleppen muss... und dass dann jeder im Team seinen Job tun muss.



    Prägnanter und glaubwürdiger kann man die Realität nicht auf den Punkt bringen!!! Danke!



    Und das ist auch der Grund, warum ich es mir nicht 3 x , sondern eher 5 x überlegen würde, ob ich mit verhätschelten, schwächlichen "Helikopter-Kindern" eine lebensbedrohliche, alles abverlangende Situation bewältigen werde oder ob ich nicht besser im Voraus nach extrem belastbaren, leidgewohnten und lebendserfahrenen Menschen Ausschau halte.



    Denn ich brauche in einer Notsituation keinen verheulten Warmduscher mit manikürten Fingernägeln als zusätzlichen Ballast an meiner Seite, der zwar einerseits genau weiß, wie man bei einem exquisiten Gala-Dinner perfekt mit einem Austernmesser die Auster öffnet und in welchen Schwenker der Edel-Cognac gehört, ….

    ….. aber anderseits zu blöde, zu ungeschickt und vor allem zu faul ist, ein Notfeuer zu entfachen, einen Fahrradschlauch zu flicken oder klaglos einen 30Kg Rucksack zu tragen. :sleep1:



    In einer schweren und kaum erträglichen Notsituation ist mit solchen Leuten an der Seite das Unglück, die Verzweiflung und auch die Eskalation wie der Zerfall innerhalb der Gruppe vorprogrammiert.:Kopfschuetel:



    Matthias, ich weiß, das ist OT, dennoch möchte ich das kurz erwähnen:

    Genau diese von Dir genannten "Helikopter-Kinder", die von ihren "Helikopter-Eltern" rund um die Uhr betreut, beschützt und vor allem finanziert werden, …

    …. sind aufgrund ihrer finanziellen Möglichkeiten, Beziehungen und Einflussnahmen DIE Leute, die insbesondere in den letzten 30-40 Jahren in der Politik, im Beamtenwesen und in der freien Wirtschaft alle ausschlaggebenden Posten und Ämter besetzen!!!
    :staunen:



    Da wird offenbar, von welchen Menschen wir regiert, oder diktiert bzw. befohlen werden!!! :banghead:

    Ein Zufall ist das nicht! :unschuldig:

    Das „Wahlvieh“ macht sich viel zu wenig Gedanken darüber, von welchen menschlichen Charakteren sie eigentlich fremdbestimmt werden.


    Diese privilegierten "Helikopter-Menschen" können selber noch nicht einmal ein bescheidenes Notgericht für ihre Mitmenschen kochen, einen Wasserhahn austauschen oder alltäglich kraftvoll mit dem Fahrrad zu ihrer „bevorrechtigten Arbeitsstelle“ fahren , ….


    ... aber ihre Mitmenschen können sie aufgrund ihrer Position gewissenlos befehlen, kommandieren und notfalls bis aufs Blut schikanieren!



    Gruß Jörg

  • Einige Zeitgenossen sind im Ernstfall nur als Köder zu gebrauchen......
    Schlimm ist, dass es nicht besser wird.
    Und den moralischen Verfall der Jugend haben schon die alten Griechen beklagt!
    Ich kenne viele tolle Junge aber auch etliche Pfeifen.
    Aber wer sich vorallem in den grösseren Städten ein bisschen umschaut.....mir kriecht das nackte Grauen den Rücken hoch.
    An jeder zweiten Ecke steht einer der wohl nicht ganz alleine ist und nicht alle Hamster im Rennen hat. Ein riesen Referat, ein bisschen kopfschaukeln und das alles ohne Kopfhöhrer im Ohr.
    Viele Menschen sind von der heutigen Lebensweise schlicht überfordert.
    Womit wir wieder beim Dichtestress sind.
    Es gibt noch viel zu überdenken.


    Gruss, Worber

  • Ich möchte nochmals darauf hinweisen, dass man die Wohngemeinschaft nicht mit einer Krise vergleichen kann. Selbst wenn man vorerst noch in der gleichen Wohnung mit den gleichen Leuten sitzen bleibt. Die äusseren Umstände bestimmen die Inneren.
    Da kann es genauso gut sein, dass das verhätschelte Helikopterkind ohne Disziplin in der WG zu einer wirklich tauglichen Person wird die man nicht missen will, wie der disziplinierte WG-Mitbewohner nur ein Klotz am Bein wird, weil ihn die Situation überfordert. Obwohl ich die Chancen dafür ganz klar kleiner sehe als, dass die Helikopterkinder sich auch wirklich als untauglich herausstellen :winking_face:


    Eine Frage an Matthias aus Interesse:
    Du scheinst mit deiner BEVA als superstarkes Zweiergespann wirklich einen Glückstreffer gelandet zu haben und kann gut nachvollziehen warum deine "Gruppe" exakt aus euch beiden besteht (erstmal ohne deine internationalen Kontakte).
    Unter welchen Kriterien oder Umständen würdest du, oder besser ihr, eure Gruppe vergrössern? Nein, das verwirrt dreinschauende Millionärskind würde ich auch nicht nehmen, aber was ist wenn ihr einem anderen Prepper über den Weg läuft? Wenns blöd kommt ist dem seine Ausrüstung abhanden gekommen und steht mit leeren Händen da. Macht ihr da einen Test à la "Hier ein Feuerstein, wenn du ein Feuer hinkriegst überlegen wir es uns." oder wie entscheidet ihr darüber ob sich jemand euch anschliessen darf?
    Und wenns kein Prepper ist, aber eine Person die geistig wach aussieht und nicht nur am rumheulen ist. Man sieht ja nicht sofort ob diese Person etwas taugt.
    Oder ihr bleibt ganz hart eure kleine Gruppe und nehmt absolut niemanden auf?
    (Die Szenarien beziehen sich vielleicht eher auf ein Verlassen des Wohnorts, also auf der Piste, aber nicht ausschliesslich)
    Natürlich dürfen gerne auch andere Foris als Matthias antworten wie sie das handhaben.



    Meint Anti,
    der sich auch in Friedenszeiten eher selten zu den Edel-Cognac-Schwenkern gesellt

  • So schlimm sehe ich das nicht. Unbrauchbare Elemente sind sehr schnell identifiziert und fliegen aus der Gruppe schneller raus als sie nein sagen können. Des weiteren die meisten Menschen die ich kenne sind keine solche Warmduscher und ich bin ein Akademiker.


    Letztens kleine Anekdote von einem Freund der Kardiologie Professor ist. Der war mit seiner Frau in Australien, kaum in dem gemieteten Häuschen angekommen, Taifun Alarm, sie sollten die nächsten Tage in dem Haus aushalten. Geschäfte leer gekauft, nichts mehr zu essen und zu trinken. Die haben Mehl, salz und Hefe gekauft, Putzeimer. Zurückgefahren, die Putzeimer mit Wasser gefüllt und angefangen Brot zu backen bis dann die Elektrizität und das Wasser ausfiel. Die haben so 5 Tage ausgehalten und als es vorbei war haben sie halt eine kleine Komfort Einbusse gehabt auch nichts schlimmes.


    Und sonst kann ich nur empfehlen Leute zu nehmen die Dients geleistet haben. Da hat schon eine gewisse Auslese stattgefunden und es wird auch nicht jedes bis ins kleinste Detail zeredet.

  • Was wenn das unbrauchbare Element in der Gruppe ein Familienmitglied ist, wird das dann einfach rausgeschmissen?
    Oder wenn man nach kurzer Krisenzeit feststellt, dass man selber mit der Situation total überfordert ist. Was dann?
    Ich glaube jedenfalls, das sich die Spreu erst vom Weizen trennt, wenn die Krise schon ein paar Wochen alt ist. Ob ich dann zum Weizen zähle?
    Keine Ahnung, wer kann das schon wissen, ob er wirklich Krisenfest ist.


    Sollte ich mich jemals in einer Gruppe wiederfinden, (was für eine Horrorvorstellung) hoffe ich dort den Gemeindearbeiter, Forstwart, Bauern, Schlosser, Feuerwehrmann, Landmaschinenmechaniker und Maurer vorzufinden.



    BTW, mir fällt hier immer wieder die elitäre Art auf, wie hier geschrieben wird: Ich kann das, alles im Griff, bin vorbereitet, ausgebildeter Superheld hier, ich weiss alles, atomar gesichert, mach das gefälligst so....
    Kritisches sich selbst hinterfragen halte ich für eine herausragende positive menschliche Eigenschaft.
    Sollte der eine oder andere hier mal anwenden.


    Gruss WTG (der durchaus Selbstzweifel hat)

    Die Party ist vorbei!

  • Ich glaube auch, dass sich hier jeder erstmal selber bei der Nase nehmen sollte und sich fragen, was man selber zu einer harmonischen Gruppe beitragen kann. Das man selbst ein paar Survialfähigkeiten hat und ein paar Vorräte mit ins Boot bringt ist in Wirklichkeit doch eher armselig, oder? Mein erlernter Beruf ist Programmierer, in einer Notsituation bin ich somit auch nutzlos, abgesehen von meinen hobbymäßig erlernten Fähigkeiten und vorhandener Ausrüstung. Allein auf die Ausrüstung/Vorräte würde ich mich nicht verlassen, denn die werden weniger, gehen kaputt, usw.


    Pauschal einfach nur zu sagen, dass nur einer mit brauchbaren Fähigkeiten in der Gruppe bleiben darf halte ich auch für falsch. Für das Gruppenklima ist es auch wichtig jemanden zu haben der z.B. sich einfach nur die Probleme der anderen anhört und dem vertraut wird. Das muss jetzt nicht gleich ein Psychologe sein.
    Wenn ich ein komplettes Ärzteteam in meiner Gruppe haben, die selbst eine Herz-OP im Schlaf erledigen und sich dann aber niemals eine solche Sitation ergibt, bzw. es nicht einmal Leichtverletzte zu versorgen gibt, sind die dann nicht auch nutzlose Gruppenmitglieder?


    Der wahre Charakter eines Menschen entblößt sich halt leider nur in Extremsituationen. Da kann man jahrelang in bester Harmonie nebeneinander wohnen und wenn die Kacke am Dampfen ist, schlägt man sich gegenseitig die Köpfe ein. Es wurde in der Diskussion ja schon ein Segeltörn angesprochen. Ich halte das für ein perfektes Übungsszenario, denn hier kann es sehr einfach zu Extremsituationen kommen, da im Sturm Angst, Seekrankheit, usw. zusammenkommen. Da erkennt man sehr schnell wie eine Person tickt.

  • Das ist das Hauptdilemma in einer Krisensituation.
    Man hat mit sich schon selbst genug zu tun und muss aufpassen die Übersichst möglichst lange zu behalten. Auch Angst und Sorgen dürfen einem nicht auffressen.
    Auf wen am Tage X wirklich verlass ist wird sich dann zeigen. Das hat weder mit Bildung, Beruf und verhaltem im normalen Leben zu tun.
    Solche Zustände dürften für einige Überaschungen gut sein. Im positven wie im negativen.
    Hoffe dass ich das nie rausfinden muss....


    Gruss, Worber

  • Guten Tag miteinander


    Die ganze Thematik ist interessant und es lohnt sich, sich Gedanken im Voraus dazu zu machen.


    Was bin ich für ein Typ Mensch, will ich im Voraus eine Gruppe bilden? Wenn nicht, bleibe ich Einzelkämpfer? Oder falls sich spontan eine Gruppe finden lässt im Ereignisfall, wem würde ich mich anschliessen, sprich würde ich wirklich mit jeder Gruppe Kontakt aufnehmen?


    Allerdings darf man nicht vergessen, dass diese Thematik von unzähligen Faktoren beeinflusst wird, welche kaum vorhersehbar sind.


    Im Gegensatz z.B. zu Soldaten, können wir bei unseren Vorbereitungen nicht genau die allgemeine Lage definieren. Aus dem allgemeingültigen Auftrag „überlebe mein Freund“ die daraus resultierende Absicht oder Idee vorauszuahnen grenzt an Zauberei. Ergo ist der Auftrag zu überleben zwar immer der Gleiche, aber der Weg dorthin und die Anforderungen extrem unterschiedlich.
    Da sich die meisten von uns, so nehme ich an, wohl nicht auf ein einzelnes Szenario speziell vorbereiten, ist eine vordefinierte Gruppenvorstellung ohne Spielraum schwierig.


    Deshalb denke ich, man sollte nicht stur mit dem Tunnelblick seine jetzigen Anforderungen an andere definieren, sondern situativ, flexibel agieren. Meiner Meinung nach am Besten mit Menschen, welche ebenfalls einen Hang zur seriösen Vorbereitung haben, aber dennoch flexibel im Handeln und Denken sind.



    Liebe Grüsse stanley

  • Hallo Anti,



    Du hast geschrieben:

    Zitat

    Ich möchte nochmals darauf hinweisen, dass man die Wohngemeinschaft nicht mit einer Krise vergleichen kann.



    Da hast Du absolut Recht und darum habe ich auch dieses x-fach selbst erlebte menschliche Szenarium als harmloses Beispiel angeführt!

    Wenn bereits in einer WG größte Konflikte wegen Kleinigkeiten entstehen, dann kann man sich ausrechnen, welche Überraschungen auf die jeweilige Gruppe warten, wenn es wirklich ums Kämpfen, Ertragen und Überleben geht!


    Zitat

    Da kann es genauso gut sein, dass das verhätschelte Helikopterkind ohne Disziplin in der WG zu einer wirklich tauglichen Person wird die man nicht missen will, wie der disziplinierte WG-Mitbewohner nur ein Klotz am Bein wird, weil ihn die Situation überfordert.



    Das könnte eventuell sogar zutreffen:

    Allerdings liegt die Wahrscheinlichkeit, dass das verwöhnte, weinerliche Mamasöhnchen, das bereits schon eine schwere Lebenskrise bekommt, wenn die edle belgische Schokolade ausbleibt, aber urplötzlich in einer Notsituation zu einer extrem selbst disziplinierten, mutigen, unbeirrbaren und willenstarken Persönlichkeit mutiert, bei geschätzten 0,0003%.



    Ich habe „erwachsene“ Menschen kennen gelernt, die noch mit 30, 40 oder 50 Jahren in aller Öffentlichkeit, sei es im Restaurant, im Museum oder in der U-Bahn, immer noch zur Mutter „Mami“ und zum Vater „Papi“ sagen.

    Kein Witz!


    Mit Verlaub, aber Matthias hat als langjähriger und sehr erfahrener Segler seine Bord-Erfahrungen von genau diesen verhätschelten und weichgespülten „helikoptischen“ Mamasöhnchen treffend in seinem Kommentar geschildert.

    Zuweilen frage ich mich, ob die Forum-Kommentare, insbesondere von SP-Mitgliedern mit außerordentlich weit reichender Lebenserfahrung, überhaupt gelesen werden.

    Von daher möchte ich nachmals den prägnanten Kommentar von Matthias hier einstellen:




    Ich hoffe nur, dass man nun unserem Matthias keine intolerante, verständnislose oder gar repressive Lebenshaltung gegenüber seinen Mitmenschen vorwirft, weil er an Bord des Seglers von jedem Mitglied ein verantwortungsbewusstes, beharrliches und letztendlich lebenserhaltendes Handeln erwartet.




    Gruß Jörg

  • Nochmal zu den Weicheiern und Gruppenbildung. Als ich nach NZ kam, kannte ich hier ja niemanden. Nun nach 10 Jahren hat sich das natuerlich geaendert. Ich habe nicht hundterte von Freunden (damit meine ich echte Freunde), aber so ein dutzend, und auf die kann ich mich alle verlassen. Habe nur erwaehnt, das ich meinen Zaun Streiche, ob ich es wollte oder nicht, sofort kamen welche und halfen mir etc. Im Endeffekt kenne ich bzw habe ich nur Freunde auf die ich mich verlassen kann, und die auch anpacken koennen. Eben auch, weil ich mit anderen nichts anfangen kann.



    Zum Thema Einzelkaempfer vs Gruppe, wie oben schon erwaehnt, kommt darauf an. Meine Oma und Mutter flohen vor den Russen im 2. WK, ihr Motto: immer weg vom grossen Haufen, damit sind sie gut gefahren, denn ganze Fluechtlingstrecks wurden wieder zurueckgeschickt oder ausgeraubt.
    In einer langfristigen Situation, wo ich ortsgebunden bin, ziehe ich immer eine kleine schlagfaehige Truppe vor, die dann aus meinen oben beschriebenen Freunden besteht.


    LG Simka



    PS testet doch mal eure Freunde, geht bei saumaessigem Wetter mit ihnen wandern/zelten, da trennt sich sehr schnell die Spreu vom Weizen.



    PPS und zum Thema, was tun wenn ein Familienmitglied in der Gruppe nicht spurt und seinen Beitrag leistet. Ganz easy, kein Essen. Der spurt dann ganz schnell. Anders ist natuerlich wenn er nicht kann, da krank oder alt etc. Aber gerade die Alten sind in der Regel der beste moralische support.

  • Zitat von Worber;190249

    Einige Zeitgenossen sind im Ernstfall nur als Köder zu gebrauchen......



    Hallo Worber,


    meine Erfahrung aus ziemlich vielen Fernreisetouren sagt mir:


    Wozu ein Zeitgenosse im Ernstfall tauglich ist, das lernst Du dummerweise erst im Ernstfall. Da sind bei uns schon Freundschaften zu Bruch gegangen und welche mit Menschen aufgeblüht, denen wir nie etwas zugetraut hätten, die aber in einem Fall, wo es wirklich um die Wurst ging, eine wunderbar gelassene "Schau'n mer mal" Attitüde gezeigt haben.


    Deswegen frage ich auch bei Preppern nicht unbedingt "Was hat er / sie", sondern "Kann er / sie damit umgehen" und nach Stressresistenz, neudeutsch Resilienz, "Wie belastbar ist er /sie?"


    Meint



    Matthias



    Nachtrag: Tippfehler hoffentlich rausgemacht

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Zitat von Simka;191028

    ...ihr Motto: immer weg vom grossen Haufen, damit sind sie gut gefahren,


    Ohne jetzt auf die tragische Sache in Deinem Zusammenhang einzugehen oder auf diesen anzuwenden:


    Das Problem von Gruppen ist meist, daß sich die meisten auf "die anderen" in der Gruppe verlassen, oder von denen sie erwarten, daß sie die Leistungsfähigen oder großen Kämpfer wären. Viele Gruppen bestehen zu 100% aus sich zusammendrängenden Ängstlichen. So verliert sich eben die Angst etwas. Einzelne Großmäuler geben dann noch das Gefühl, daß da welche wären, die für Sicherheit sorgen könnten...
    So kann es im Ernstfall ordentlich schiefgehen, wenn die Wenigen oder gar der Einzige, der sich für die Gruppe einsetzt, aufgrund mangelnder Zu-Arbeit der "sich verlassenden" scheitert und gleich darauf der Rest der Gruppe.
    Deshalb muss man jedes Gruppenmitglied darauf prüfen, ob es zur Fraktion der sich-verlassenden gehört oder zu den aktiv-helfenden. Wenn diese Prüfung sehr negativ ausfällt, dann ist es besser allein zurechtzukommen oder als Familie sich nicht einer großen Gruppe anzuschliessen.

  • Zitat von Luftikus;191080

    Ohne jetzt auf die tragische Sache in Deinem Zusammenhang einzugehen oder auf diesen anzuwenden:


    Das Problem von Gruppen ist meist, daß sich die meisten auf "die anderen" in der Gruppe verlassen, oder von denen sie erwarten, daß sie die Leistungsfähigen oder großen Kämpfer wären. Viele Gruppen bestehen zu 100% aus sich zusammendrängenden Ängstlichen. So verliert sich eben die Angst etwas. Einzelne Großmäuler geben dann noch das Gefühl, daß da welche wären, die für Sicherheit sorgen könnten...
    So kann es im Ernstfall ordentlich schiefgehen, wenn die Wenigen oder gar der Einzige, der sich für die Gruppe einsetzt, aufgrund mangelnder Zu-Arbeit der "sich verlassenden" scheitert und gleich darauf der Rest der Gruppe.
    Deshalb muss man jedes Gruppenmitglied darauf prüfen, ob es zur Fraktion der sich-verlassenden gehört oder zu den aktiv-helfenden. Wenn diese Prüfung sehr negativ ausfällt, dann ist es besser allein zurechtzukommen oder als Familie sich nicht einer großen Gruppe anzuschliessen.


    Also eine Gruppe MUSS geführt werden und MUSS auch dies akzeptieren sonst ist sie effektiv nicht zu gebrauchen. Dann aber hat man einen massiven Vorteil Gegenüber den Einzelkämpfern.

  • Zitat von moleson;191090

    Also eine Gruppe MUSS geführt werden und MUSS auch dies akzeptieren sonst ist sie effektiv nicht zu gebrauchen. Dann aber hat man einen massiven Vorteil Gegenüber den Einzelkämpfern.


    Schon, nur eine Gruppe von Nullen würde ich nicht führen wollen. Da bleib ich lieber allein.
    Und in einer Gruppe von Unterdurchschnittlichen, die von einer Null geführt werden, bleib ich auch draussen.

  • Interessantes Thema, vielleicht auch mal interessant zu sehen wo sich jeder selbst sieht.. Ich les hier immer wieder von "leute die bei mir mitmachen wollen.., verwöhnte so und so hat ich in der wg schon..".
    Alter Schwede, ich hoffe für uns alle dass es nie zu ner echten Krise kommt, für manchen hier hoffe ich, sollte der Fall je eintreten, dass er nie mit solchen vorgefertigten Meinungen konfrontiert wird wie er/sie hier ablässt. Nur weil ich nen Sack Mehl und n paar Dosen Bohnen im Keller stehen hab wollen nicht gleich alle in meiner Bande mitmachen und bin ich auch nicht automatisch der Chef.
    Vielleicht auch mal in der Richtung denken. So wie ich mich heute gegenüber meinen Mitmenschen gebe, werde ich mich ihnen auch in der Krise gegenüber verhalten. Bin ich heute lieber allein, ist dies in der Krise vielleicht nicht so klug. Also schließe ich mich einer Gruppe an. Irgendwann werde aber an irgend einen Punkt wieder in mein altes Verhalten zurück fallen.
    Bin ich heute gut integriert wird es in der Krise genau so sein, bin dann aber ebenso von der Gruppe abhängig. Auf die sonstigen Nebenwirkungen in beiden Beispielen geh ich jetzt mal nicht weiter ein. Bin ich bereits heute jemand der denkt alle Menschen überheblich von seiner Kanzel aus zu erfreuen..
    Gruß, der Thomas

  • Hallo Allerseits,


    ich habe mir zu diesem Thema schon ein paar mal Gedanken gemacht, aber bin irgendwie noch nicht dazu gekommen was zu schreiben.


    Natürlich ist es wie immer eine Frage der Krisensituation. Aber in den meisten Szenarien, auf die ich mich vorbereite stellt sich mir die Frage, was es bringen soll, sich alleine durchzuschlagen? Abgesehen davon, dass man in einigen ausgewählten Situationen einen Geschwindigkeitsvorteil bei einer evtl. Flucht hat.


    Für mich persönlich geht es bei einer Krise darum, in meiner Umgebung für möglichst stabile Verhältnisse zu Sorgen. Das fängt erst einmal bei meiner Familie an. Und das schließt sicherlich meinen nutzlosen Schwager mit ein. Wenn er nur auf die Kinder und den Hund aufpasst und damit den anderen den Rücken frei hält ist mir schon geholfen. Dann geht es um meine Nachbarn und mein näheres Umfeld. Die meisten Nachbarn haben einen Keller mit einigen Vorräten ohne sich jetzt Prepper zu nennen, einige nicht. Wenn unsere neuen Nachbarn mit dem Kleinkind im Winter in der Kälte sitzen, werde ich sie in meinem Haus vor den Ofen setzen oder ihnen einen Campingofen und etwas Brennstoff überlassen. Wenn sie hunger haben, dann gibt es sicher was vom Eintopf ab.
    Dann würde ich versuchen, die Nachbarn etwas besser zu orgnaisieren. Aber sicherlich eher in demokratisch als in totalitärer Tradition. Auch würde ich im Ort versuchen, so viel Einfluß wie möglich zu bekommen, um die Dinge in die mir richtig erscheinenden Bahnen zu lenken. Ich setze also Eindeutig auf Gruppe, je größer je besser. Eine größere Gruppe verkraftet negative Ausreißer besser. Und die wird es immer geben, da sollte man sich keine Illsuionen machen.


    Das folgt natürlich auch bei mir einem ziemlich egoistischen Zweck. Einmal kann ich mein Gewissen halbwegs rein halten und je größer dieser stabile Bereich mit mir im Zentrum ist, desto besser geht es meiner Familie. Und wer weiß, vielleicht bilden sich mehr solcher satbilen Zonen und wachsen wieder zusammen. Am Ende kann die Krise vielleicht überwunden werden oder ein Neuanfang (je nach Ausmaß) kann stattfinden.


    Was genau hat ein Einzelkämpfer zur Lösung der Krise beizutragen?


    Das ist zumindest für mich ein sehr zentraler Punkt, für den ich vielleicht mal einen eigenen Thread aufmache, wenn interesse besteht. Auf eine Krise vorbereiten heißt für mich, nicht nur irgendwelche Vorräte bunkern oder was hier sonst diskutiert wird. Das ist natürlich auch wichtig. Was kann ich dazu beitragen, das es wieder aufwärts geht, ist für mich ebenso zentral.
    Und da muss man halt mit dem Arbeiten, was an "Material" zur Verfügung steht. Und das sind nun mal nicht alles Prepper oder die derbsten Handwerke, sondern normale Leute, die auch nur ihr Auskommen haben möchten. Und ich hänge der romantischen Vorstellung an, dass jeder was beizutragen hat. Und selbst für einen verzogener Sonstwas wird sich im Angesicht der Krise und nach einer ordentlichen Ansage der Gruppe eine Aufgabe finden.


    Was möchten die erreichen, die eine handverlesene Gruppe aus Medizinern, Handwerkern und Waffenexperten anführen möchten? Einfach nur einigeln und abwarten? Den Feind in Form von Normalos abwehren und nur die aufnehmen, die offensichtlich was zu bieten habe? Ein Prepper-Utopia Gründen und ewig so weiterleben? Wie lange soll das gut gehen?


    Mein Fazit habe ich schon im Text geschrieben: Ich bevorzuge eine Gruppe, am liebsten alle 7500 Leute aus meinem Ort. :Cool:


    Grüße
    JBDenimco

  • Zitat von JBDenimco;191670


    Mein Fazit habe ich schon im Text geschrieben: Ich bevorzuge eine Gruppe, am liebsten alle 7500 Leute aus meinem Ort. :Cool:


    Grüße
    JBDenimco



    Hallo JBDenimco,


    ich will Dir Deine Illusionen nicht nehmen, aber ich habe beim Segeln und bei Wüstentouren schon Situationen erlebt, die meilenweit von auch nur andeutungsweise gefährlich entfernt waren und wo ich mit Angst, Panik und in einem Fall sogar beinahe Meuterei konfrontiert war, wo meine Frau und ich Zwangsmittel androhen mussten. Und das waren nur Teams von 4-6 Leuten.



    Seitdem ziehen wir nur noch zu zweit los. Den "Bürgermeister" für 7.500 Leute geben, das ist mir mehr als nur eine Nummer zu gross.



    Meint



    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)


  • Hallo Matthias,


    vielleicht ändere ich meine Meinung ja noch. Ich habe am 2ten November meie SBF-See Prüfung. :grinning_squinting_face:


    Grüße
    JBDenimco

  • Hi,


    wie schon vielfach geschrieben, es kommt auf die Situation an.


    @ JBDenimco,


    was Du beschreibst, machen wir hier genauso bei Erdbeben, erst eigenes Haus anschauen, Familie (Freunde) abchecken, dann Nachbarn helfen etc. wenn die es brauchen.
    So haben meine Nachbarn mich sofort unterstuetzt, als ein Teil meines Daches wegflog. Nur kleine Krise, aber die Hilfe habe ich dankbar angenommen.


    @ Waldschrat


    klar ist eine 7500 Man Gruppe zu gross, wenn ich auf der Flucht bin, oder mir ein Refugium einrichte. Haelt ein Stadtteil oder Ort aber zusammen, besonders wenn sie von der Aussenwelt abgeschlossen sind (e.g. Winter, Schneelavinen), so ist das schon hilfreich (e.g. organisieren von Krankentransport, einfliegen von Insulin etc.)


    LG Simka