Das sehe ich völlig entgegengesetzt:
Unser Forum heisst "Survival und Preparedness".
Es gibt m.M. kein einziges Thema, welches für das konkrete "Surviven" von Menschen und und ihre Möglichkeiten, sich zu "preparen", so überragend relevant wäre wie "die globale Ungerechtigkeit der Welt".
Und man kann das gerade am Beispiel Detroits lehrbuchhaft illustrieren:
Henry Ford sagte mal: "Autos kaufen keine Autos."
Damit meinte er, dass die Autoindustrie nur Zukunft hätte, wenn durch rationale, kostenbewusste Produktion einerseits und eine gute Bezahlung der Industriearbeiter andererseits die Relation von Autopreis und Einkommensniveau den Arbeitern ermöglicht, das von ihnen hergestellte Produkt auch zu kaufen.
Denn die Oberschicht ist als Markt viel zu klein, um eine wirklich kostengünstige Massenproduktion zu ermöglichen und wäre in kürzester Zeit gesättigt.
Der Zerfall von Detroit ist die unmittelbare Folge davon, dass die Manager und Politiker die Mahnung Fords in den Wind geschlagen haben:
- sie haben den Lohn der Arbeiter unter die Schwelle gedrückt, ab der diese sich die Autos hätten leisten können,
- sie haben zu grosse, zu durstige und zu teure Autos und damit am Bedarf der unteren Mittelklasse vorbeiproduziert,
- sie haben einen zu grossen Teil der Gewinne in die Überbezahlung der oberen Hierarchien und der Aktionäre gesteckt,
- und zu wenig in Forschung, Ausbildung und Qualitäts-Sicherung,
- die Politiker haben zugunsten kurzsichtiger Exporthoffnungen den Aussenschutz gegen Dumping-Importe abgebaut,
- deshalb konnten ausländische Hersteller mit ihren durch Dumpinglöhne billigen und irgendwann sogar qualitativ besseren und sparsameren Autos die Detroiter Autohersteller vom Markt verdrängen.
Ab einem bestimmten Punkt riss der Niedergang der Detroiter Autoindustrie alle damit zusammenhängenden regionalen Produzenten und Dienstleister in die Pleite-Spirale, weil die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Akteure darin versagt haben, rechtzeitig auf eine ausgewogene und zukunftssichernde Gewinnverwendung zu dringen, durch Diversifizierung die Abhängigkeit Detroits von einem einzigen Industriezweig zu verringern und die Bevölkerung durch Gesundheitsaufklärung, Prävention, gute Ausbildung und Werte-Erziehung zu befähigen, eigenverantwortlich für Krisen vorzusorgen und eine resiliente, solidarische Gesellschaft aufzubauen.
Solche kurzsichtigen wirtschaftlichen Fehlsteuerungen und politische Versagen geschehen in diesem Moment und in den kommenden Tagen, Wochen, Monaten und Jahren auch überall in Europa.
Jeden Tag aufs neue wird das Risiko Detroiter Verhältnisse für die Städte und Dörfer unserer Heimat heraufbeschworen und jeden Tag aufs neue werden Chancen vertan, dem entgegenzuwirken und zukunftsfähige, solidarische und menschenwürdige Gesellschaften aufzubauen!
Es ist vollkommen illusorisch, als Einzelner gegen die katastrophalen Folgen verfehlter Politik und verantwortungsloser Wirtschaftsaktivitäten anpreppen zu wollen.
Für Prepper, die sich nicht mit dem Dahinvegetieren in ihrem Privatbunker zufriedengeben wollen, ist es unabdingbar, sich in politische Diskurse in ihrem sozialen Umfeld mit ihrem Risikobewusstsein einzumischen und zukunftsfähige Aktivitäten in ihrem Dorf, Stadtteil, Verein, Landkreis usw. anzustossen.
Wo sonst, wenn nicht hier, sollen politisch/wirtschaftliche Fehlentwicklungen und die praktischen Konsequenzen und Lösungsmöglichkeiten diskutiert werden können?
Allgemeine Politikforen sind dazu zu unspezifisch, der Anteil an Preppern ist dort zu gering, um Diskussionen in konstruktive Richtungen lenken zu können.
Ein Survival-Forum ohne politische Komponente kastriert sich selbst und sinkt zu einem blossen Camping-Produkt-Test-Forum herab, wie es schon zu Genüge gibt.
Mit dem HSP haben wir bereits so ein kastriertes Forum, wo nur noch über Messer und Taschenlampen diskutiert werden darf,ein zweites dieser Art brauche ich nicht.