Hallo zusammen.
Ich wollte mal was mit Petroleum testen und war eigentlich ganz kurz davor, in den Kreis der Petromax-Besitzer einzutreten. Dann besann ich mich allerdings eines "besseren" und erlag nicht dem Drang, mir doch noch so eine Lampe zu kaufen.
Primär ging es mir um Wärme und nicht um Licht. Ich brauche es einfach nicht so helle.
Also habe ich es mal, als blutiger Anfänger, mit der Tinysun Petroleum Kanzelheizung ausprobiert. Die Kosten halten sich im Rahmen, so war es einen Versuch wert. Wobei ich von dem Petromax-Ding noch nicht so ganz los bin. Oder womöglich jetzt erst recht nicht los bin.
Primär benötigte ich etwas, dass nicht ganz so arg heizt wie meine aktuelle Gasheizung. Bei den Temperaturen wurde es auch auf kleiner Stufe schnell unerträglich warm im Zelt.
Also hier die Tonisun Petroleumheizung:
Leider etwas ungeschickt im Gegenlicht mit dem Mobiltelefon (mehr steht mir grad nicht zu Verfügung) fotografiert.
Hier mal ein paar Daten vom Hersteller:
Heizleistung: 2200 - 2600 Watt
Verbrauch: 0,24 - 0,28 Liter/Std.
Tank: 5,2 Liter
Betriebsdauer mit einer Füllung: ca. 20 Std.
Maße: 30x30x35 cm
Gewicht: Keine Ahnung, hab den Ofen nicht gewogen. Und weil er nicht in den Rucksack kommen wird spielt es auch keine Rolle...
Das Rote ist der Tank, in der Mitte der Brenner sowie der Kamin und drumherum ein Wärmeschutz aus Blech. Alles ist entweder verchromt oder eben lackiert.
Hier der Henkel zum tragen und die Abdeckung:
Den mittleren Teil der Abdeckung kann man abnehmen um den Kamin entfernen zu können. Wie man sehen kann, hat die Abdeckung drei Erhebungen. Ich denke, dass dies für einen Topf oder eine Pfanne ist. Denn kochen könnte man auf dem Ofen völlig problemlos:
Hier das Dochtrad, die Füllstandanzeige und der Tankverschluss. Der Verschluss sieht aus als wäre er aus Plastik, ist aber Blech das extrem dick lackiert wurde. Die Anzeige zeigt nach vier Litern "voll" an, aber es ist auf jeden Fall noch Raum für einen weiteren Liter.
Den Wärmeschutz kann man nach oben schieben und dort mit Schrauben fixieren. So kommt man an den Kamin. Den muss man nämlich anheben, um an den Docht zu kommen. AN dem Kamin ist ein kleienr Griff (blöderweise nicht auf dem Foto) um ihn anheben zu können:
Hier habe ich den Kamin mal abgenommen. Der Docht ist nach mittlerweile 10 Stunden Betrieb bereits teilweise braun bis schwarz. Ich weiß nicht, ob das gut, schlecht oder völlig normal ist:
Der Brenner von oben. Man sieht leichte Verschmutzungen in braun. Das ist allerdings kein Rost sondern... Tja keine Ahnung. Ein Petroleum-Ruß-Gemisch?
Unten am Tank ist noch eine Auffangrinne. Falls bei der Betankung mal was daneben gehen sollte. Wobei ein kleiner Trichter mitgeliefert wird:
Der Kamin von oben und unten:
Ich nehme an, dass der Kamin auch das Geheimnis eines solchen Ofens ist. Wäre der nicht vorhanden, würde der Docht ähnlich wie eine Kerze brennen und damit auch flackern und rußen. Aber so wird die Flamme nach wenigen Minuten blau. Wahrscheinlich durch eine Erhöhung des Sauerstoffgehalts durch den Kamineffekt. (? Ich gebe zu: Das könnte eine ganz wilde Theorie sein da ich (noch) keine Ahnung habe).
In den Kamin ist eine Metallspirale eingearbeitet. Und genau so wie das Drahtgitter oben drauf fängt die Spirale an rot zu glühen, wenn der Brenner die Betriebstemperatur erreicht hat. Ich nehme an, dass dies der Indikator für den Docht sein soll. Ob er zu hoch oder zu tief steht. Mit dem Dochtrad muss man entsprechend die Dochtlänge einstellen. So, dass das Gitter glüht aber nicht oben die Flammen heraus schlagen.
So weit so gut. Der Betrieb ist total unkompliziert:
- Petroleum rein
- Wärmeschutz hochschieben
- Kamin anheben
- Docht anzünden
- Kamin wieder drauf machen
Ein paar Minuten knattert die Flamme vor sich hin. Und dann ist die Betriebstemperatur erreicht. Um die Flamme zu löschen, muss einfach der Docht ganz nach unten gedreht werden. Kennt man ja auch so von der Feuerhand. Die Wartung hält sich in Grenzen: Ab und zu mal den Brenner reinigen und auch mal den Docht wechseln (Ersatz habe ich gleich mit bestellt). Das war's.
Aber macht der Ofen auch warm?
Wenn ich bedenke, dass ich mit meiner 2KW Gasheizung bei derzeitigen Nachttemperaturen von um die 10°C das Zelt zu einer Sauna hätte machen können muss ich sagen, dass der 2KW Petroleumofen nicht so eine Wärme verbreitet. Das meiste geht nach oben weg, wahrscheinlich direkt durch die Zeltlüftung im Dach. Ich werde die zum Spaß mal verschließen und sehen, wie es dann ist. Auf jeden Fall wird es nicht ganz so kuschelig. Da fehlt mir ein wenig die Strahlungswärme. Oder Wärmestrahlung.
Dann der Geruch. Bis der Ofen Betriebstemperatur hat riecht er ein wenig, dann fast gar nicht mehr. Aber beim ausmachen, was mehrere Minuten dauert, stinkt es so richtig arg nach Petroleum. Daher lasse ich den Ofen lieber draußen ausgehen. Ist zwar etwas nervig, aber bei der aktuellen Wetterlage nicht weiter wild. Im Winter allerdings hätte mich das doch etwas genervt.
Und auch wenn Petroleum zu den Kohlenwasserstoffen gehört bilde ich mir ein, wesentlich weniger Feuchtigkeit im Zelt zu haben als bei dem Heizen mit Gas. Das ist aber immer etwas schwer zu bestimmen. Es könnte ja auch an der aktuell mit Sicherheit sehr niedrigen Luftfeuchtigkeit liegen. Vielleicht geht de Wasserdampf aber auch einfach mittels Konvektion oben aus dem Zelt in die Freiheit. Wer weiß...
Zu den Kosten kann ich noch nicht so viel sagen. Der Ofen selbst hat lediglich 45 Euro gekostet. Das Petroleum allerdings fast genau so viel. Ein paar Liter kaufte ich im Baumarkt (4,50 Euro) und ein paar Liter beim erst besten Online-Händler (ca. 3,50 Euro). Man kann wohl sagen, dass das Heizen mit Petroleum recht teuer ist. Und der Heizwert wird auch nicht so gut sein wie bei Gas. Sozusagen ein doppelt schlechtes Geschäft. Oder?
Ich werde sehen. Das soll es erst mal gewesen sein.
Bis demnächst. Mal sehen, was ich mir dann wieder gekauft habe...