Medikamente selber machen

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  • Und wie wende ich das bei Asthma an...?


    Fünf Tasse Esspresso zum Frühstück, fünf Bohnen nach den Mahlzeiten kauen, bei einem Anfall einflössen...?


    Das letzte war ironisch gemeint - niemals machen!!!


    Bitte, wenn ihr hier so etwas schreibt, dann nur, wenn ihr wirklich Ahnung oder Erfahrung davon/damit habt. Und dann ausführlich und mit Quellenangabe, die eine Wirksamkeit belegt.
    Das Anwendungsgebiet abgrenzen, Art der Verabreichung, Dosierung, Dauer der Anwendung und ganz wichtig: Nebenwirkungen und Risiken, Ausschlusskriterien (nicht anwenden bei), etc.
    Oder stellt es als Frage an unsere Fachleute.


    Meiner Meinung nach sollten wir uns hier auf Befindlichkeitsstörungen beschränken.
    Wenn der aus selbst gesammelten Kamillenblüten zubereitete Aufguss nicht wirkt, dann macht er höchstens etwas Bauchweh.
    Bedenkt, auch sogenannte natürliche Mittel haben Nebenwirkungen. Falsch angewandt sowieso.
    Zum Beispiel können ätherische Öle (Kontakt-) Allergien verursachen.


    Mittel gegen Krebs, Syphilis und Blinddarmentzündung sollen sich die Interessierten auf eigene Verantwortung im Internet hohlen.


    Nachtrag:
    Seifenkraut erwähnt, was ich vergessen habe. Auch "natürliche" Medikamente können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben und deren Wirksamkeit beeinträchtigen.
    Wenn ihr Medikamente nehmt, dann erkundigt euch VORHER, ob ein von euch gewähltes Präparat damit in Wechselwirkung tritt.

    nicht jammern, machen

  • Süßholzwurzel kann in zu hoher oder langandauernder Konzentration aber auch durchaus Nebenwirkungen haben. So wird zB der Blutdruck erhöht. Personen mit bereits erhöhten Blutdruck oder auch Nierenproblemen sollten daher keine Präperate mit Süßholzwurzel zu sich nehmen, das Gleiche gilt für Schwangere. Auch Herzmedikamente werden beeinflusst. Neben- und Wechselwirkungen sollten auch bei pflanzlichen Stoffen berücksichtigt werden.


    Edit: Lagerregal war schneller und expliziter- danke dafür!

  • @moleson: Vielen Dank für den interessanten Link/Artikel. D.h. Weidenextrakt scheint wirklich ein sinnvolles Not(!)hilfsmittel zu sein.
    Zum Thema Süssholz/Cortisol/Asthma: Da ist es wohl schon schwieriger. Das mit dem Süssholz bringt mir in den wenigsten Ländern im Notfall irgend etwas, da es nur in Iran/Türkei vorkommt. Wenn ich das kaufen kann, dann vermutlich auch das offizielle Produkt.
    Interessant wäre, inwiefern tatsächlich Koffeein den Cortisolspiegel beeinflussen kann. Bei der Asthmatherapie gibt es ja 2 Varianten des Einsatzes: Per Inhalator und niedrige Dosis, dafür aber täglich. Das hilft, damit die Anfälle weniger werden bzw. schwächer. Und im Notfall (wenn andere Dinge nicht mehr helfen) die Einnahme / Infusion einer deutlich höheren Dosis.
    Wenn Coffeein da wirklich etwas bewirken könnte, dann zwar vermutlich nicht für den Notfall, aber vielleicht um die tägliche niedrige Dosis "zu unterstützen". Dummerweise kann man meines Wissens Koffeein nicht inhalieren... :winking_face:


    Vielen Dank auch für den Hinweis, dass Kortison sehr lange haltbar ist. Auch das war mir neu.


    Im Endeffekt ist alles giftig - abhängig von der Dosis.

  • @Sati
    Es freut mich, dass du dich schon mit Beiträgen einbringst.
    Wir legen hier grossen Wert auf die Qualität der Beiträge.
    Quellenangaben sind immer wünschenswert, um Aussagen überprüfen zu können.
    Gerade bei Neueinsteigern, deren Kompetenzen und Wissen wir noch nicht kennen sind sie zur Einschätzung des Users hilfreich.


    Zu deinen Links:
    Die angegebenen Quellen sind durchaus interessant, aber der Titel des Fadens ist "Medikamente selbst herstellen".
    Ich kann mir keine 250mg Coffein extrahieren und mich damit selbst behandeln. Und auch die Glycirrhizinversuche mit Mäusen- und Meerschweinchen(-bronchien) passen nicht wirklich zum Thema des Fadens.


    Meine Anmerkung ist nicht gegen dich gerichtet, sondern soll uns alle wieder an unsere Forumsregeln erinnern.
    Immer schön beim Thema bleiben und das fachlich kompetent und gut verständlich.
    (Ich fasse mich da auch an meine Nase).

    nicht jammern, machen

  • Zitat von Sati;266060

    Alles klar, werd mich raushalten. :)


    Das wäre sicher schade, denn Du hast ja sicher einiges zu dem Thema zu sagen. Lass Dich nicht erschrecken, wenn du hier "Regieanweisungen" erhälst.
    Dafür ist das Niveau des Forums auch deutlich höher als bei den anderen Betreibern.
    Also nicht ärgern lassen und ruhig weiter aktiv mitmachen. :Gut:

  • Ein Tee aus Weisse Taubnessel wirkt entkrampfend. Habe gelesen, dass Stängelumfassende Taubnessel (Lamium amplexicaule) in Kriegszeiten getrocknet und geraucht als Beruhigungs-, Abschwellungsmittel eingesetzt wurde, wenn sonst nichts anders verfügbar war.
    Der Rauschzustand hielt angeblich eine Stunde an. Es gibt anscheinend Leute, die das aus dem Grund auch rauchen, was natürlich absolut böse und verachtenswert ist. Für alle, die gerne Regeln einhalten gilt daher: Es ist verboten, darüber mehr zu lesen, z.B. dass man narkotische Wirkungen auch durch den Rauch von Bilsenkrautsamen oder Stechapfelsamen erhält.


  • Also abgesehen davon, dass man Koffein durchaus extrahieren kann, reicht eine Tasse Filterkaffee aus, um die 250mg Dosis abzudecken. Wenn man das etwas einreduzieren lässt, hat man eine Art Sirup (also so, wie wenn ich normal Kaffee koche), da zwar das Wasser nach und nach verdampft, aber wenig vom Koffein sublimiert. Den kann man entweder so weiterverarbeiten, oder man lässt das Wasser komplett abdampfen und mörsert die Abdampfrückstände. Das sind dann vielleicht noch so etwa 100-150mg (Koffein, nicht gesamt!) bei einer Tasse. Natürlich ist das dann von der Reinheit nicht besonders, aber verwendbar.
    Im Gegensatz zu vielen anderen Wirkstoffen, ist das noch easy going.


    Übrigens noch ein Medikament im weiteren Sinne -falls ich das hier im Thread nicht einfach nur überlesen habe: Schwedenbitter.
    Hier exemplarisch eine Erklärung und Rezept: http://heilkraeuter.de/rezept/schwedenkraeuter.htm
    Verwendbar angeblich für so ziemlich jedes Leiden, aber was ich weiß, ist dass es prima für die Verdauung hilft. Ein Esslöffel Schwedenbitter in ein Schnapspinnchen, mit lauwarmem Wasser zur 4cl Marke auffüllen und weg damit.


    So long,
    Sam

  • Extraktion von Koffein:
    E. Stahl, W. Schild, Isolierung und Charakterisierung von Naturstoffen, 1986, S. 76 ff.
    ISBN 3-437-30511-S


    Wäre der erste der mir einfällt, bin jetzt aber zu faul zum weiter suchen...


    Nja, Pb(Ac)2 zum Gerbsäuren fällen ... also sauber arbeiten.
    Ne gute Waage wär auch nicht schlecht.


    Berührung mit dem Stahl sollte eigentlich jeder mal gehabt haben der OC-Praktikas hinter sich bringen musste.


    Ansonsten 1 1/4 Packungen Scho-ka-kola ... :grosses Lachen:


    - - - AKTUALISIERT - - -


    Zitat von Elf;266218

    Ein Tee aus Weisse Taubnessel wirkt entkrampfend. Habe gelesen, dass Stängelumfassende Taubnessel (Lamium amplexicaule) in Kriegszeiten getrocknet und geraucht als Beruhigungs-, Abschwellungsmittel eingesetzt wurde, wenn sonst nichts anders verfügbar war.
    Der Rauschzustand hielt angeblich eine Stunde an. Es gibt anscheinend Leute, die das aus dem Grund auch rauchen, was natürlich absolut böse und verachtenswert ist. Für alle, die gerne Regeln einhalten gilt daher: Es ist verboten, darüber mehr zu lesen, z.B. dass man narkotische Wirkungen auch durch den Rauch von Bilsenkrautsamen oder Stechapfelsamen erhält.


    ... Bilsenkraut/Stechapfel etc. ... ich glaub das ist ein perfektes fachliches Selektionskriterium ... Deppenfilter ala Darwin Award? :grosses Lachen:

  • Hallo Sam,


    ich habe mich bei dieser Aussage

    Zitat

    Ich kann mir keine 250mg Coffein extrahieren und mich damit selbst behandeln

    nicht differenziert genug ausgedrückt.


    Die Aussage bezog sich darauf, dass es schwehr ist die genaue Dosis von 250mg zu erhalten. Wie will man das ohne Analytik überprüfen?


    (Hunted hat es unter #5 besser auf den Punkt gebracht:

    Zitat

    2. Die moderne Medizin ist in ihrer Wirkung trotzdem nicht mit diesen, bzw. nur ausgewählten Pflanzen und zwar in Zubereitungsformen, die man so nicht im heimischen Wohnzimmer hinbekommt, zu vergleichen.

    )


    Denn Kaffe weist je nach Sorte einen Coffeingehalt von 1 - 3 Prozent auf und je nach Zubereitungsart ist mehr oder weniger drin.
    Klar ist das egal, wenn man Kaffee gegen Kopfschmerzen und Müdigkeit trinkt, wenn es nicht genug wirkt, trinkt man eine zweite Tasse.


    Trinke ich ihn, um unspezifisch einen positiven Effekt auf die Entstehung von Alzheimer, Parkinson und Diabetes II zu haben, dann ist die genaue Konzentration auch anscheinend wurscht. Es werden 3-5 Tassen pro Tag empfohlen. Leider steht nicht dabei ob grosse Tassen, oder kleine Tassen.


    Es geht mir hier auch eigentlich nicht um das Coffein im Kaffee, sondern um die Krux:


    Bei selbst gesammelten oder irgendwo im Supermarkt gekauften Ausgangsstoffen kann man nicht sagen, wie viel Wirkstoff drin ist.
    Darauf wurde bereits unter #15 im Faden hingewiesen.



    Zum Bespiel sind in billigen Kamillentees kaum die medizinisch wirksamen Blüten enthalten, sondern hauptsächlich Blätter und Stängel.
    In der ausgewiesenen pharmazeutisch wirksamen Droge "Matricariae flos", welche nur aus getrocknete Kamillenblüten besteht, müssen mindestens 0,4g ätherischem Öl pro 100g enthalten sein.
    Wenn man sie selbst sammelt, sollte man wissen, dass der Gehalt an ätherischen Ölen zwischen dem 3-5 Tag des Aufblühens am höchsten ist. Ausserdem darf man sie nicht über 45°C trocken und nicht in der prallen Sonne (gilt eigentlich für fast alle Gewürze, Kräuter und Drogen). Quelle: Pahlow, Das Grosse Buch der Heilpflanzen.


    Spühlt man mit Kamillentee gegen Zahnfleischentzündung ist das Wissen, um die genaue Menge der Inhaltsstoffe auch nicht weiter schlimm.
    Will man jemanden mit Bilsenkraut narkotisieren ist das Wissen um die genaue Dosis dagegen für das weitere Leben des Patienten sehr hilfreich.


    Ich will niemanden den Spass am Eperimentieren mit Pflanzen nehmen. Berichtet hier von euren Ergebnissen.


    Grummel
    Beschreibst du hier kurz wie die Extraktion geht?
    Habe das Buch nicht.

    nicht jammern, machen

  • Johannes Vogel beschreibt in seinem Buch "Pflanzliche Notnahrung" im Kapitel über Gerbstoffe die Anwendung von Auszügen aus Eichen- oder Buchenrinde.


    ....."Deshalb können starke Gerbstoffauszüge zum Gurgeln bei Racheninfekten oder Reizungen der Haut die Heilung unterstützen. Dazu werden gerbstoffreiche Pflanzenteile klein geschnitten und in heißem Wasser ausgelaugt. Die tiefbraune, fast gesättigte Brühe kann zum Ausspülen des Mundes verwendet werden. Bei nässenden und schmerzhaften Entzündungen der Haut wie Schwielen oder Hitzebläschen kann ein mit dieser Lauge getränktes Tuch auf die Stelle aufgelegt werden.
    Im Falle von Durchfall können kleine (!) Mengen - etwa ein Schnapsglas - davon getrunken werden, was in der Regel zu schneller Besserung führt. In größeren Mengen wirken die Gerbstoffe jedoch schädlich". .......
    ......."Gerbstoffreiche Pflanzenteile sind in der Regel die Rinde und Früchte der Buchengewächse" ......
    (Buchengewächse sind u.a. Rotbuche und Eiche - Anmerkung Nasenbär)


    Soweit Joe Vogel. Selbst ausprobiert habe ich das allerdings bisher noch nicht.
    Wollte das nur mal erwähnen weil es mir interessant erscheint und zum Thema passt.


    Gruß vom Nasenbären

  • Zitat von LagerregaL;266587


    Will man jemanden mit Bilsenkraut narkotisieren ist das Wissen um die genaue Dosis dagegen für das weitere Leben des Patienten sehr hilfreich.


    Also für den Verwendungszweck halte ich die Herstellung von "Äther" ( = Diethylether) aus Alkohol ( = Ethanol) und konz. Schwefelsäure für wesentlich einfacher und sicherer. Beide Grundstoffe findet man in unserer Gesellschaft an jeder Ecke und ggf. könnte man sie auch selbst recht simpel herstellen. Zu Narkosezwecken mit Bilsenkraut o.Ä. zu experimentieren erscheint mir als absolutes Wirkstoff-/Wirkungsbingo. Selbst Alkohol wäre da in meinen Augen noch das geringere Übel.

    IN LIBRIS LIBERTAS

  • Einschlafhilfe:


    - 25 Blätter Melissa officinalis
    - 25 Blätter und Blume Crataegus Laevigata
    - 20 Wurzel Valeriana officinalis
    - 10 Hopfen
    - 10 Blume Citrus Aurantium
    - 10 Wurzel Glycyrrhiza glabra


    Die Zahlen sind Proportionen


    Einen Kaffee Löffel von dem Gemisch mit 150ml warmen Wasser 5 Std einweichen lassen. Mit Honig süssen und vor dem Schlafen gehen trinken.

  • Eine Frage an die medizinische Fachkompetenz: Was ist von der Substanz Dimethylsulfoxid (DSMO) in Bezug
    auf medizinische Anwendungen zu halten?


    Gruß Andreas



    [h=1][/h]

    Rechne mit dem Schlimmsten aber hoffe das Beste. -Arthur Schopenhauer-


  • Nettes Rezept, aber wenn ich daran denke, wie unterschiedlich die Wirkstoffkonzentration in Pflanzenteilen sind, teilweise von derselben Pflanze, halte ich mich dann doch lieber an Rezepturen die ich mit einer (Fein-) Waage nachkochen kann.


    Heilmittel aus der Natur sind ja schön und gut, aber wenn icb daran denke, welchen Aufwand wir bei uns im Labor betreiben, um pharmazeutische Wirkstoffkonzentrationen teilweise auf das Nanogramm genau zu bestimmen und die chemischen Methoden daraufhin zu validieren, würde ich im Dreieck springen, wenn ich aus dem Labor solche Rezepturen bekäme. :winking_face:


    - - - AKTUALISIERT - - -


    Zitat von Ares;267312

    Eine Frage an die medizinische Fachkompetenz: Was ist von der Substanz Dimethylsulfoxid (DSMO) in Bezug
    auf medizinische Anwendungen zu halten?


    Bei uns ist DMSO (Dimethylsulfoxid) in der Zellkultur ein vielfach eingesetztes Lösungsmittel. Auch wenn sich Toxizität und Mutagenität in Grenzen hält, da gibt es Schlimmeres, würde ich das aus dem Bauch heraus nicht gerade als Standardlösungsmittel bei Medikamenten einsetzen und auch sonst eher vorsichtig damit umgehen. Zellgift bleibt Zellgift.


    Wenn du also nicht genau weißt, wieviel DMSO du einwiegen musst, würde ich davon eher abraten. Du hast zwar zwei Nieren und auch die Leber ist recht gut in Sachen Regeneration, aber da ich dir nicht sagen kann "so und soviel Milligramm DMSO pro Kilogramm Körpergewicht sind okay, darüber zerhack es dir Leber, Nieren und Nervensystem", würde ich da eher die Finger von weglassen. Besonders, wenn irgendwelche Dosierungsempfehlungen von Esoterikern kommen.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)