Nullenergiehaus bauen - Öko!?

  • Zum Thema Wärmegewinn in Fassaden. Soviel mir in Erinnerung ist werden nur die solaren Zugewinne durch Verglasungen berücksichtigt. Bei einer, z.B. hier üblichen doppelschaligen Konstruktion wird auch nur der Verblender erwärmt, über Luftschicht und Isolierung gelangt garantiert keine Wärme ins Hausinnere.
    Was den Recyclinggedanken angeht: Die Idee mit natürlichen Stoffen bauen zu wollen ist ja ganz nett, aber in einem normalen Haus ín Massivbauweise ist soviel Kunststoff in Dichtbahnen, Beschichtungen, Isolierungen usw. verbaut dass das kaum zu trennen sein wird.
    Der für mich ideale Aufbau einer Wand besteht aus einer Tragschale Isolierung und einer Vorsatzschale die auch aus Holzplatten bestehen kann. Wichtig ist es Fenster mit Jalousien verschließen zu können, so kann man in gerade nicht benutzten Räumen Transmissionswärmeverluste gut vermeiden.
    Statt der sauteuren Dreifachverglasungen kann man auch über Doppelscheibensysteme nachdenken: Fenster Innen - Fensterbank - Fenster außen. Mit der Luftschicht rechnet sich das richtig. Wichtig ist bei Fenstern auch der Wärmedurchlaßwert des Rahmens - die beste Scheibe nützt nichts wenn der Rahmen nicht gedämmt ist.
    Aber über das Thema kann man Bücher schreiben..

  • Hallo zusammen,


    ich möchte noch einemal das Thema Brandverhalten von Styroldämmstoffen /Styropor + andere Marken) etwas "aufwären"..... Das hier haben wir dazu im Spielgel gefunden ....


    http://www.spiegel.de/wissensc…h-styropor-a-1001121.html


    ein Kollege argumentierte weiter vorn dazu sinngemäß : "was soll denn da in den Fassaden von Einfamilienhäusern schon passieren...." :winking_face:


    Ich denke das hier ist nicht so lustig.... Auch die eingesetzten "Flame Retardants" nicht....



    Gruss,


    Udo (DL 8 WP)

  • Zwei Bemerkungen meinerseits zu den hier diskutierten Sachverhaten:

    Zitat von Cephalotus;193584


    Ein anderer Ansatz eines "Nullenergeihauses" ist es, das mit Solarthermie zu machen mit einem saisonalen Speicher. Allerdings kochen die Speicher schon im Mai, danach heizt man den Sommer über die Wohnung mit dem kochenende Speicher auf und muss die Solarthemrieanlage mit großen Aufwand den Sommer über vor der Zerstörung durch Stagantion schützen.


    … da sind wohl einige Anfängerfehler bei der Berechnung der Anlage und der Parametrisierung der Steuerung passiert?


    Zum Thema Strahlungswärme:


    Zitat

    "Sobald die Sonne darauf (auf die Wand von aussen) scheint, erwärmt sich jedoch der Putz schneller als auf einer ungedämmten Wand, weil die Transmission in die Wand durch die Dämmung gebremst wird. D.h. die gedämmte Wand trocknet in der Sonne sehr rasch wieder ab. So meine eigene Beobachtung." - jau das stimmt, aber du beraubst damit die Wand ihrer Wärmespeicherfunktion durch die Sonne. Die Wärme kommt nicht mehr bis zu den Ziegelwänden die sich dann aufwärmen und als Zwischenspeicher dienen. Dieser Effekt wird z.B. bei der U-Wert-Berechnung auch nicht mit einbezogen, zumindest nicht bei den Standard-Programmen. Jeder Wärmeeintrag von Außen mindert wiederum deine Amortisationskosten.


    Die U_Wert-Berechnung ergibt ausschliesslich, wie gross der Wärmestrom durch eine Wand mit definiertem Aufbau bei gegebener Temperaturdifferenz ist. Da bei uns die Sonne höchstens von einer Seite scheint und nachts gar nicht, ist der Fall "keine Sonne" der Normalfall.


    Zitat

    Wenn man bei sommerlicher Temperatur barfuß über den Strand oder über einen befestigten Weg läuft, dann merkt man die hohen Temperaturen an den Fußsohlen, auch wenn die Lufttemperatur nur 25 oder 30ºC betragen. Die Ursache ist die Strahlungswärme von der Sonne, die die festen Körper aufheizt. Das Gleiche erfolgt aber auch an einer Hauswand, wenn am Tag die Sonne scheint. Die Wärme wird in der massiven Wand gespeichert und in der Nacht wieder abgestrahlt. Hat der äußere Wandabschnitt im Durchschnitt eine höhere Temperatur durch die eingespeicherte Solarenergie, so verringert sich auch die Temperaturdifferenz von innen nach außen, die den Wärmestrom beeinflusst.


    Da werden zwei gegenläufige Effekte gegeneinander ausgespielt: Wärmegewinn bei Sonnenschein und Wärmeverlust bei niedrigen Aussentemperaturen.
    Welcher überwiegt, hängt von der Bilanz ab: Deshalb ist es in ungedämmten und ungeheizten Häusern im Sommer warm, im Winter kalt.
    Und deshalb macht Barfusslaufen am Strand auch nur im Sommer Spass.
    Im Winter hat man bei vollem Sonnenschein ein paar Stunden positive Einstrahlungsbilanz auf der Aussenwandoberfläche und das auch nur auf der gerade beschienenen Wand. Die im Schatten liegenden Flächen sind Wärmeverlustflächen.
    Eine an der Aussenoberfläche tagsüber durch die Wintersonne erwärmte Wand gibt diese Wärme nachts logischwerseise dorthin ab, wo das Temperaturgefälle am grössten ist: wieder nach aussen.
    Wenn es Wände gäbe, welche die durch Einstrahlung von aussen rein passiv gewonnene Tageswärme nur nach innen wieder abgeben, dann könnte die Sache mit "Aussendämmung hindert die Sonne daran, das Haus durch die Wände zu wärmen" etwas für sich haben. Sowas gibt es aber nicht (und kann es prinzipiell nicht geben, denn damit wären einige Grundgesetze der Thermodynamik umgangen und das Perpetuum mobile erfunden).


    Was gemacht wurde: Die Südwand dunkel streichen, aussen mit Glas abdecken und nicht nach innen dämmen. Dann ist der Strahlungsgewinn schon besser. Wenn man jede Nacht die Glaswand mit einem Rollo abdeckt, ist es noch besser. Dann hat man so grob das, was nach der Logik von K. Fischer jede Wand machen würde, wenn man sie nicht durch die böse Dämmung daran hindern würde sich zu erwärmen, weshalb dieser Unsinn verquickt mit einigen tatsächlich begangenen Bausünden als Begründung gegen jegliches Dämmen gebracht wird.
    Wenn man die zwischen warmer Wand und Deckglas sich bildende warme Luft aktiv in die Wohnung saugt, ist der Effekt nochmal besser. Von da zur thermischen Solaranlage ist es dann aber nicht mehr weit.


    Eine thermische Solaranlage funktioniert nur, weil die Flächen, welche die Strahlungswärme einfangen (die Kollektoren), diese Wärme nicht selbst wieder an die Umgebung abgeben. Wenn du die Glasabdeckung der Kollektoren entfernst und die Primärkreislaufpumpe ohne Steuerung Tag und nacht voll durchlaufen lässt, hast du bei gleichem Strahlungsgewinn was?


    Aus irgendwelchen Gründen hat das Wild einen dickeren Winterpelz, obwohl dieser nach obiger Logik die Sonne daran hindert, den Körper aufzuwärmen. Dies, obwohl eine Pelzoberfläche weitaus intelligenter ist als eine dumme Steinwand, weil durch Regelung der Durchblutung, Aufplustern usw. aktiv der Energiehaushalt des Körpers beeinflusst werden kann.

  • Zitat von jp10686;195279

    Zwei Bemerkungen meinerseits zu den hier diskutierten Sachverhaten:
    … da sind wohl einige Anfängerfehler bei der Berechnung der Anlage und der Parametrisierung der Steuerung passiert?


    Ich würde eher behaupten, dass da das Who is Who aus der sehr überschaubaren "Szene" beteiligt war. Das ist nun mal ein Systemproblem von Solarthermiehäusern. Wenn Du es kannst dann kannst Du ja selber nachrechnen, was z.B. ein Speicher mit einer bestimmten Oberfläche täglich an Wärme abgibt in Abhängigkeit von der Isolation (die Dinger sind nun mal nicht vakuumgedämmt).
    Du kannst Dir ausrechnen, wie groß der Solarkollektor sein muss wenigstens ein typisches Winterhalbjahr in unseren Breiten zu überstehen und Du kannst nachrechnen, was ein solcher Kollektor an einem schönen April mit der Temperatur im Speicher macht.
    Das sind keine Fehler, sondern das sind die Randbedingungen, mit denen man nun mal klar kommen muss.


    In Kalifornien wär das halt alles viel einfacher als in Niedersachsen.


    Ich würde das in unseren Breiten mit PV machen, das ist viel leichter zu handeln und der vermeintliche Wirkungsgradnachteil (v.a. im Sommer) ist in der Praxis gar keiner.


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von Cephalotus;195283

    Ich würde eher behaupten, dass da das Who is Who aus der sehr überschaubaren "Szene" beteiligt war. Das ist nun mal ein Systemproblem von Solarthermiehäusern.


    also, wir HABEN eine solche Anlage: 16m2 Kollektor, wegen Dachvorgabe 28 Grad Neigung SW. 1700 Liter Speicher. Standort auf 1000m Höhe, 47Grad nördliche Breite. Läuft seit 12 Jahren wartungsfrei und problemlos. Energieautakrie (Heizung & WW) etwa von Mitte März bis weit in den Oktober hinein, im Winter geschätzter halber Holzverbrauch, weil die Anlage bei sonnigem Wetter auch im Januar Heizungsunterstützung macht (dank mehrschichtig ladbarem Speicher und Steuerung).
    Wenn wo auch immer im April was kocht ist die Anlage nicht richtig geplant oder ausgeführt.


    Zitat von Cephalotus;195283

    Wenn Du es kannst dann kannst Du ja selber nachrechnen, was z.B. ein Speicher mit einer bestimmten Oberfläche täglich an Wärme abgibt in Abhängigkeit von der Isolation (die Dinger sind nun mal nicht vakuumgedämmt).


    Genau deshalb steht das Teil so, dass diese Wärme in den Wohnbereich aufsteigt.


    Zitat von Cephalotus;195283

    Du kannst Dir ausrechnen, wie groß der Solarkollektor sein muss wenigstens ein typisches Winterhalbjahr in unseren Breiten zu überstehen und Du kannst nachrechnen, was ein solcher Kollektor an einem schönen April mit der Temperatur im Speicher macht.


    Das muss ich nicht ausrechnen, weil ich es aus Erfahrung weiss: Die Steuerung hat es so im Griff, dass die Temperatur des Speichers (und Warmwassers) etwa auf 90 Grad steigt, nicht höher. Dadurch werden etwaige Legionellen weggebrüht. Dank Rückmischventil besteht keine Verbrühungsgefahr unter der Dusche.


    Ende Dezember kommen mittags bei klarem Himmel auf 47 N weniger als 300 Watt pro m2 an. (Maximale Sonnenhöhe mittags 90 - 47 -23.5 = 19.5 Grad, Solare Leistung nach Atmosphärendurchgang im Hochsommer mittags rund 1kW/m2, cos (90° - 19.5°) = 0.33, wegen doppelt so langem Weg der Sonnestrahlen durch die Atmosphäre zuätzloich mehr Absorptionsverluste, das ganze auch noch bei nur halber Tageslänge als im Hochsommer und viel mehr trübem Wetter). Kein Mensch legt deshalb eine thermische Solaranlage auf 100% Autarkie aus, denn wo nix kommt kann man auch mit riesiger Kollektorfläche nix holen.


    Mit einer PV-Anlage bist du allerdings genau so wenig autark, denn auch dort kannst du die im Sommer geernteten kWh nicht selber in den Winter retten. Sinn macht es trotzdem, weil es für die CO2-Bilanz eines Landes ziemlich egal ist, ob die fossile Energie, die für die Stromerzeugung benötigt wird, im Sommer oder Winter verbraucht wird, und weil der Einspeisetarif (noch?) nicht von der Jahreszeit abhängt. Was du aber vom Sommer in den Winter nimmst, ist nicht Energie, sondern ein Energieguthaben in der Buchhaltung.
    Mit thermischer Solaranlage und Stückholzheizung und PV-Anlage zum Betrieb der Heizung wäre ich jedenfalls deutlich autarker als mit PV-Netzeinspeisung und Wärmepumpe. Bleibt noch der Aufwand für die Holzaufbereitung. Die letzten 20% Autarkie müssten jedoch mit unverhältnismässig viel Aufwand bezahlt werden, weshalb die Holzzusatzheizung (hier waren die Blätter der verheizten Bäume die Kollektoren) viel einfacher ist.



    Zitat von Cephalotus;195283


    Ich würde das in unseren Breiten mit PV machen, das ist viel leichter zu handeln und der vermeintliche Wirkungsgradnachteil (v.a. im Sommer) ist in der Praxis gar keiner.


    Das verstehe ich nun nicht.


    Der Wirkungsgrad ist sowieso ziemlich unwichtig: Ein Hausdach ohne Solaranlage, egal ob thermisch oder photovoltaisch, ist ein Kollektor mit Wirkungsgrad Null.

  • Zitat von jp10686;195371

    also, wir HABEN eine solche Anlage: 16m2 Kollektor, wegen Dachvorgabe 28 Grad Neigung SW. 1700 Liter Speicher. Standort auf 1000m Höhe, 47Grad nördliche Breite. Läuft seit 12 Jahren wartungsfrei und problemlos. Energieautakrie (Heizung & WW) etwa von Mitte März bis weit in den Oktober hinein, im Winter geschätzter halber Holzverbrauch, weil die Anlage bei sonnigem Wetter auch im Januar Heizungsunterstützung macht (dank mehrschichtig ladbarem Speicher und Steuerung).
    Wenn wo auch immer im April was kocht ist die Anlage nicht richtig geplant oder ausgeführt.


    Ich rede da schon von ganz anderen Kalibern: http://www.sonnenhaus-institut.de/wohnhaeuser.html


    Ich habe von mehreren die Messdaten gesehen und da sind das eben "Nebeneffekte".


    Zitat


    Genau deshalb steht das Teil so, dass diese Wärme in den Wohnbereich aufsteigt.


    Ich sehe ja den Nachteil im Sommer.



    Zitat


    (Maximale Sonnenhöhe mittags 90 - 47 -23.5 = 19.5 Grad, Solare Leistung nach Atmosphärendurchgang im Hochsommer mittags rund 1kW/m2, cos (90° - 19.5°) = 0.33,


    Solche Kollektoren stehen typischerweise steiler, daher weiß ich grad nicht, was Du da oben ausrechnen wolltest.



    Zitat

    Kein Mensch legt deshalb eine thermische Solaranlage auf 100% Autarkie aus, denn wo nix kommt kann man auch mit riesiger Kollektorfläche nix holen.


    Doch, diese Konzepte gibt es, meiner Ansicht nach sind sie aber mit vielen Nachteilen verbunden. In dem thread hier geht es um Null- und Plusenergiehäuser. wenn Du da jeden Winter einen Haufen Holz verheizt mag das zwar durchaus ein kluges Konzept sein, aber es ist hier halt nicht passend.


    Zitat


    Mit einer PV-Anlage bist du allerdings genau so wenig autark, denn auch dort kannst du die im Sommer geernteten kWh nicht selber in den Winter retten.


    der Wirkungsgard ist im Wiinter deutlich höher als Flackkollektoren und man kann den sommerlichen Überschuss thermisch speichern und hat auch kein Stagnationsproblem.


    Zitat


    Mit thermischer Solaranlage und Stückholzheizung und PV-Anlage zum Betrieb der Heizung wäre ich jedenfalls deutlich autarker als mit PV-Netzeinspeisung und Wärmepumpe.


    Das war auch nicht mein Vergleich. Ich würde den überschüssigen Solarstrom verheizen. Ist heute billiger (und im Winter effizienter) als Solarthermie.


    Zitat


    Der Wirkungsgrad ist sowieso ziemlich unwichtig: Ein Hausdach ohne Solaranlage, egal ob thermisch oder photovoltaisch, ist ein Kollektor mit Wirkungsgrad Null.


    Wenn Du Dir die Solarthemrie-Sonnenhäuser anschaust dann sieht man hier den Versuch, die Kollektorfläche zu maximieren, also spielt der Wirkungsgrad eine Rolle. Das Problem ist, dass die Flachkollektoren gerade dann katatstrophale Wirkungsgrade haben, wenn man sie am dringendsten benötigen würde. Von den theoretischen 70% im Hochsommer hat man rein gar keinen Vorteil.


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Ich verstehe inzwischen, dass du ein anderes Konzept meinst. Voll gedämmte Wohnhäuser, 25 Kubikmeter Speichervolumen pro Wohneinheit ... (eines der von dir verlinkten Solarhäuser).
    Mit meinem Konzept nehme ich ebenfalls in Anspruch, von Fremdenergiezufuhr weitestgehend unabhängig zu sein, was die Heizung angeht. Allerdings mit einem Bruchteil der dort verbauten Anlagengrösse, und das ganze als Nachrüstung eines geschützten Altbaus.
    Wieso soll ich die dreifache Kollektor- und 20fache Speichermenge installieren, wenn ich kein Problem habe, zu etwas Brennholz zu kommen (auch da bin ich von keinem Lieferanten abhängig)?


    Was den Wirkungsgrad von thermischen Flachkollektoren angeht, so stellt man diese natürlich so auf, dass man die maximale Anzahl Autarkietage gewinnt, also etwa 60 - 65 Grad steil. Dann reicht es trotz suboptimaler Neigung im Hochsommer immer noch problemlos und man ist schon einiges der Überschussleistung im Juni und Juli los. Zudem bleibt auf so steilen Kollektoren der Schnee nicht liegen. Leider geht das im Altbau selten, mangels optimaler Dachflächen, Denkmalschutz und so weiter. Ebenfalls leider werden auch thermische Solaranlagen oft mit der wenig aussagekräftigen Zahl der produzierten kWh beworben, und dieser Wert ist bei so steiler Aufstellung natürlich niedriger.


    Die Kombination von PV mit Wärmepumpe ist meiner Meinung nach ein technischer Umweg, der rentabel sein mag, wenn man sowieso eine WP hat. Allerdings wird die WP in einem Jahr bei 10'000 kWh Heizenergieverbrauch so gegen 3000 kWh Strom verbrauchen, wovon (ich schätze) mindestens 2/3, also 2000 kWh, nicht direkt aus der PV-Anlage kommen, sondern zwischengespeichert bzw. bilanziert (eingespeist und rückbezogen) werden müssen.
    Hinsichtlich Ersparnis von nicht erneuerbaren Energien im Netzverbund macht das Sinn, wenn man Kollateralschäden durch neue Hochleistungs-Stromleitungen und Pumpspeicherwerke nicht beachtet.
    Leider ist die Sache hinsichtlich Autarkie ziemlich witzlos, denn wenn die WP nur laufen kann, wenn die Sonne scheint, dürfte man in einem durchschnittlichen deutschen Winter oft frieren. Hinsichtlich Wirkungsgrad bist du mit WP und PV etwa gleich wie mit Solarthermie (20% in der PV, Faktor 3.5 wegen der WP, 70% bei thermischem Kollektor). Du hast den Vorteil, dass du im Sommer einspeisen kannst, und den Nachteil, dass du voll von der Netzinfrastruktur abhängig bist und dass die Technik wesentlich weniger primitiv ist.
    Dass die Energiebilanz der Heizung im Jahr Null ist, bedeutet bei diesen Null-Energie-Häusern noch lange nicht, dass man nicht auf Energie von aussen angewiesen ist!
    Wenn ein Wintersturm das Stromnetz lahmlegen würde, würden viele Nullernergiehausbewohner ebenso frieren wie die, welche auf einem vollen Öltank sitzen. Vielleicht etwas weniger rasch, weil diese Häuser gewöhnlich gut gedämmt sind.


    Das mit dem Überkochen ist (trotzdem dass die Anlagen nicht direkt vergleichbar sind) ein eher grober Planungsfehler und was das Speicherabwärmeproblem im Sommer betrifft, so lässt sich dies durch eine schlichte Luftklappe zwischen Speicherlokal und Wohnbereich lösen.

  • Heute wieder ein kritischer Artikel im Spiegel zu WDVS-Systemen:


    http://www.spiegel.de/wirtscha…und-umwelt-a-1006274.html


    Interessant fand ich: "Für die Umwelt lohnt sich Wärmedämmen leider auch nicht. Damit die aus Erdöl hergestellten Styroporplatten im Brandfall nicht zur Fackel werden, werden sie in den meisten Fällen mit HBCD behandelt. Das ist ein Stoff, den die Vereinten Nationen auf ihre Liste verbotener Chemikalien gesetzt haben, weil er im Verdacht steht, Säuglinge über die Muttermilch zu schädigen, die Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen und Wasserorganismen zu töten. Mehrere tausend Tonnen HBCD stecken bereits in deutschen Fassaden. Aber erst Mitte 2015 soll das Gift durch andere Brandschutzmittel ersetzt werden - so sich nicht jene acht großen Dämmstoffhersteller durchsetzen, die HBCD sogar bis mindestens 2019 verwenden wollen."

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Zitat von jp10686;195414

    Wieso soll ich die dreifache Kollektor- und 20fache Speichermenge installieren, wenn ich kein Problem habe, zu etwas Brennholz zu kommen (auch da bin ich von keinem Lieferanten abhängig)?


    ich sehe das genau wie Du, aber hier im thread ging es halt um Nullenergiehäuser.


    Zitat


    Die Kombination von PV mit Wärmepumpe ist meiner Meinung nach ein technischer Umweg, der rentabel sein mag, wenn man sowieso eine WP hat. Allerdings wird die WP in einem Jahr bei 10'000 kWh Heizenergieverbrauch so gegen 3000 kWh Strom verbrauchen, wovon (ich schätze) mindestens 2/3, also 2000 kWh, nicht direkt aus der PV-Anlage kommen, sondern zwischengespeichert bzw. bilanziert (eingespeist und rückbezogen) werden müssen.
    Hinsichtlich Ersparnis von nicht erneuerbaren Energien im Netzverbund macht das Sinn, wenn man Kollateralschäden durch neue Hochleistungs-Stromleitungen und Pumpspeicherwerke nicht beachtet...


    Bzgl Autarkie bringt PV+Wärmepumpe nichts/wenig, aber in einem künftigen Gesamtsystem mit einen hohen Anteil an erneuerbaren Energien ist es gesamtwirtschaftlich und ökologisch betrachtet für den Großteil der Gebäude eine der klügsten Lösung überhaupt, insbesondere dann, wend die Wärmepumpe auch noch halbwegs "intelligent" ans Stromnetz angebundet ist in Kombination mit einemkleinen thermischen Speicher (das kann ggf das Gebäude selbst sein).
    Ich betrachte allerdings Stromnetze und Speicher im Stromnetz eher als Teil der Lösung, denn als Kollateralschaden.


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Es gibt passiv Häuser aus Strohballen, wir haben so eins im Dorf stehen, die sowohl kaum Energie verbrauchen als auch von der grauen Energie effizient gebaut sind.


    http://www.baubiologie.at/wp/projekt/?pr=168


    12 Kwh/m2 macht für ein Jahr bei 200m2, 2400Kwh. Wenn man das in Holz umrechnet sind das 1.5 rm Buchen Holz. Wenn man diese noch benutzt für einen Holzherd und sonst sparsam mit Elektrizität umgeht, PV auf Dach mit Solarheizung fürs Warme Wasser, sollte man beim Nullenergie Haus sein.


    Bei den heutigen Techniken ist es möglich.

  • Zitat von Bärti;199316

    Heute wieder ein kritischer Artikel im Spiegel zu WDVS-Systemen:


    http://www.spiegel.de/wirtscha…und-umwelt-a-1006274.html


    Dieser Artikel ist sachlich halbfalsch.
    Als ob man nur mit Styropor, behandelt mit Flammschutzmitteln auf Basis von bromierten cyclischen Kohlenwasserstoffen, dämmen könnte.
    Diese Dämmung hat - abgesehen von der Problematik der Flammschutzmittel - den grossen Nachteil, dass sie sehr wenig durchlässig für Wasserdampf ist.
    Nun gilt bei der Dämmung aber der Grundsatz, dass der Wasserdampfdiffusionswiderstand von innen (warm) nach aussen (kalt) abnehmen soll. Wird dies nicht beachtet, so kommt es zu Bauschäden oder es muss zusätzlich innen eine absolut dichte Dampfsperre montiert werden, was im Altbau in der Praxis unmöglich ist oder sinnlos teuer wäre, denn danach müssen ja alle Innenräume wiederum neu gestrichen, verputzt oder tapeziert werden. Selbst dann bestünde das Problem, dass Feuchtigkeit im Mauerwerk eingesperrt würde, und alte Häuser haben nun mal oft das Problem, dass es im Mauerwerk aufsteigende Feuchtigkeit gibt.


    Aus diesen Gründen kann Styropor für nachträglich montierte Aussendämmungen nur verwendet werden, wenn der Bau dafür geeignet ist.
    Das gilt aber nicht für das Prinzip Dämmung. Denn es spricht nichts dagegen, mit umweltverträglichen und diffusionsoffenen Materialien zu dämmen. Die gibt es, nur haben sie geringfügig schlechtere Dämmwerte und können nicht einfach so vom Billigarbeiter-Montagtrupp im Akkord an die Wand geklebt werden.


    Dass es bei vermieteten Immobilen kein Interesse gibt, zu investieren, wenn das keinen Mehrertrag bei der Miete zur Folge hat, ist aus Sicht eines Investors logisch: Warum soll der Vermieter investieren, damit der Mieter Heizkosten spart? Das ist aber ein Systemfehler und nicht ein Problem der Dämmung an sich.


    In selbst genutzten Wohnbauten ist der Besitzer meistens bereit, in Dämmung zu investieren: Die Investition amortisiert sich über die Heizkosten, und es wird auch ein wesentlich besserer Wohnkomfort erreicht. Wer einmal im Winter in einer zugigen Baracke mit glühendem Ofen in der Mitte Bereitschaftsdienst geschoben hat, weiss, was ich meine.

  • Ich habe gerade etwas sehr interesanntes dazu gefunden! Haus


    Über den Stil lässt sich streiten, persönlich gefällt es mir aber sehr gut. So wie ich das verstanden habe ist das meiste Mauerwerk und Holz etc. recycled. Ich finde ein sehr guter Ansatz!


    Auf die CO2 Diskussion möchte ich hier aber gar nicht eingehen. Da habe ich Zweifel. Aber für mich ein Schritt auf dem richtigen Weg.


    Gruess


    Chris

    Jage nicht was Du nicht töten kannst!

  • Hei Leute,


    ich baue gerade ein Passivhaus. (Einzug in ca. drei Wochen)
    Das Ganze in Holz-Ständer Bauweise und Dämmung im Ständer mit Mineralwolle und innen/außen mit Holzfaser.
    (Also kein Styroporklotz... :winking_face: ) Passivbauweise ist übrigens NICHT an einen bestimmten Baustil geknüpft!
    Alles diffusionsoffen. Geheizt wird mit einem Scheitholzofen, der seine Energie hauptsächlich an die 2000l Wasser im Schichtspeicher abgibt.
    Dazu noch 16m² Solarthermie auf dem Dach...


    In einem Jahr kann ich Euch dann erzählen, wie es sich darin lebt! :)


    Noch eine wichtige Sache zur Raumtemperatur:
    Die sagt nur sehr begrenzt etwas darüber aus, ob man sich in einem Raum wohl fühlt.
    Ob man gefühlt sagt, dass der Raum warm genug ist.
    Warum? Kurz umrissen: Der Mensch ist ein exothermes Wesen. D.h. er muss ständig Wärme abgeben.
    Kann er das nicht, wird er sterben. Ja so einfach ist das... (Wenn die Umgebung mal mehr als Körpertemperatur hat, dann schwitzt der Mensch und wird über die Verdunstungskälte Wärme los.)
    Jetzt strahlt jedes Objekt Wärme ab, wenn es nicht gerade eine Temperatur von ca. -273°C hat. Auch ein Eiswürfel strahlt Wärme ab!
    Allerdings befinden sich alle Objekte im Ausgleich. D.h. die Wand warme Wand strahlt vieeel Wärme ab und der Eiswürfel nur wenig. Darum wird er warm und schmilzt.
    Was hat das nun mit dem Menschen zu tun? Auch dieser steht in Wechselwirkung mit den umgebenden Objekten. D.h. wenn er sich in einem Raum befindet, in dem die Wände 10°C haben dann kann er viel Wärme abstrahlen und bekommt von der Wand nur wenig zurück. Deshalb braucht es eine hohe Lufttemperatur um diesen Umstand auszugleichen.
    Man fühlt sich nun erst bei 25°C Lufttemperatur wohl (Beispielwerte!).
    Befindet man sich aber in einem Raum mit Wänden, die eine Temperatur von 18°C haben, dann reichen auch schon 20°C Lufttemperatur im Raum, dass man sich wohl fühlt.


    Fazit: Man kann Wohlfühlraumtemperaturen nicht wirklich vergleichen! (Geschweige denn vernünftig messen, denn 5°C Temperaturgefälle über die Raumhöhe sind keine Seltenheit.)



    Viele Grüße,


    Tom

  • was JP10686 da schreibt ist richtig. Styropor (EPS / XPS) wird vorwiegend bei Neubauten verwendet, und auch dort gibt es langsam eine Wende.


    Bestehende Bauten mit EPS abzudichten ist völliger Wahnsinn und Bauschäden sind vorprogrammiert. Kondensat wird bei Wärembrücken immer entstehen wenn der Dämmperimeter ultradicht ist.
    Heutzutage gibt es feuchtigkeitsregulierende Dämmungen die ohne Dampfsperre funktionieren und die nur eine regelmässige Entlüftung der Räume voraussetzen. Oder Dämmungen die eine gewisse feuchte tollerieren.


    Ein Nullenergiehaus (Ohne das ganze Thema gelesen zu haben) ist sehr gut möglich. Alternative Baustoffe sind zum Beispiel Holzbauten aus der Region, Lehmbauten, aber auch Recyclingbeton oder Ziegel aus nahegelegenen Werken.
    Bei der Wärmegewinnung gibt es viele Möglichkeiten (WP, Holz, Biogas,...) und beim Strom gibt es genügend möglichkeiten den CO2 neutral zu beziehen (einspeissung durch eigene Analge, sauberer Strom aus dem Netz, etc.)...


    Schlussentlich muss es für jeden Eigenhausbesitzer unter dem Strich aufgehen. Man kann heute bereits Häuser Sanieren mit einer Minimaldämmung und höheren Heizleistung die CO2 neutral ist.. gibt da diverse Varianten.


    Sicher noch ein grösseres Thema in naher Zukunft, jedoch Klimatechnisch ein Tropfen auf den heissen Stein wenn man das Global anschaut. Jedem zukünftigen Hausbauer/sanierer würde ich das Thema aber "wärmstens" empfehlen :winking_face:


    [COLOR="silver"]- - - AKTUALISIERT - - -[/COLOR]


    Hoi Booner
    Das Wohlbefinden in einem Raum besteht noch aus vielen weiteren Aspekten, jedoch ist der von dir genannte einer der wichtigsten.


    Dein Haus ist diffusionsoffen, heisst nirgends in deinem Haus werden dampfsperrende Folien benutzt?

    "Der Spinner von Nebenan, der in der Krisenzeit zum besten Freund wird!"

  • Hei prepp,


    es gibt höchstens im Keller Folien, aber die haben nix mit dem Holzhaus zu tun.
    Aber im Wand und Dachaufbau gibt es bei mir keinerlei Diffusionssperren.
    Die luftdichte Ebene wird durch OSB-Platten hergestellt.



    Grüße,


    Tom

  • Zitat von Booner;205485


    Aber im Wand und Dachaufbau gibt es bei mir keinerlei Diffusionssperren.
    Die luftdichte Ebene wird durch OSB-Platten hergestellt.


    Hier könnte es zu einer Begriffsverwirrung kommen, denn OSB (vor allem wenn in den Fugen verleimt und Anschlüsse verspachtelt) ist durchaus eine starke Wasserdampfbremse. Unter dem Begriff Diffusionssperre werden gewöhnlich Folien verstanden, die nur zu diesem Zweck angeordnet werden. Im Sinne des Begriffes bedeutet es aber nur, dass der betreffende Baustoff Wasserdampf schlecht oder gar nicht durchlässt. Ein dichter Zement- oder Kunststoffputz kann diese Eigenschaft genauso haben und auch dann kann es zu Bauschäden kommen.
    Die traditionellen Baustoffe (unlackiertes Holz, aber hauptsächlich Backstein, Gips- und Kalkputz, Lehm sowie viele natürliche Dämmstoffe) haben die sehr angenehme Eigenschaft, viel Wasserdampf aufnehmen zu können, ohne sich feucht anzufühlen und ihren Wärmedämmwert zu verlieren. Dadurch können grosse Schwankungen der Feuchtigkeitsabgabe im Wohnbereich abgepuffert werden, ohne dass es zu Bauschäden kommt. Dieser Wasserdampf wird wieder abgegeben, wenn die Luftfeuchtigkeit innen niedriger wird. Weil die Luftfeuchtigkeit ein wichtiger Parameter für den Wohlfühlfaktor ist, ist diese Eigenschaft in zweifacher Hinsicht wertvoll.
    OSB hat diese Fähigkeit nicht besonders, deshalb wird sich eine OSB-Fläche beispielsweise im Bad schon nass anfühlen, wenn die kalkverputzte Backsteinwand daneben noch trocken ist.
    Wenn dieses Kondens- oder Schwitzwasser in Fugen läuft oder sich gar erst in der Dämmung selber bildet, gedeihen dort Pilze aller Art prächtig.


    Überhaupt besteht die Kunst des Passivhausbaus darin, mit möglichst wenig Energieverlust die im Inneren des Gebäudes dauernd freigesetzte Feuchtigkeit unter alltagstauglichen Bedingungen los zu werden.

  • jp10686 ist wohl auch vom Fach, daher ist keine Ergänzung seines Beitrags nötig :face_with_rolling_eyes:


    Ich persönlich würde, schon nur für das ideale Raumklima, nur noch Baustoffe benutzen die Feuchtigkeit vertragen und auch wieder abgeben. Ich spreche von meinem Eigenheim, wenn's dann mal soweit ist.


    Aber jetzt zurück zum Thema!

    "Der Spinner von Nebenan, der in der Krisenzeit zum besten Freund wird!"

  • Hier ein guter Artikel in der Welt bezüglich Passivhäusern. Hier als Beispiel "baugleiche" Häuser einer Wohnungsbaugesellschaft die mal als Passivhaus und dann in konventioneller Bauweise errichtet wurden. Und nun die Verbrauchswerte die verglichen werden:


    http://www.welt.de/finanzen/im…ssivhaeuser-wirklich.html


    Ich bin ja ein absoluter Feind der Sondermüll-ans-Haus-klatschen-Methode, freut mich zu sehen, dass die ach so glorreichen Einsparungen eben doch nicht so dolle sind. Insbesondere wenn man den Mist sowieso alle 20-30 Jahre erneuern muss.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd