Pfefferspray - Flüssigstrahl, Gel oder Schaum?

  • Ich möchte mir einen Pfefferspray zulegen. Nun las ich einiges über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Arten. Der Spray soll auch bei leichtem Wind noch brauchbar sein, darum also kein normaler breitgefächerter Spray. Der Spray soll - wenn schon - dann wahrscheinlich gegen böse, knurrende Hunde eingesetzt werden. Einsatz also draussen bei jedem Wetter.


    Was ich bisher zusammen getragen habe ...


    Flüssigstrahl:
    - hohe Treffergenauigkeit


    Gel:
    - gut bei Wind
    - Gel bleibt an den Augen haften


    Schaum:
    - Sichtbehinderung
    - bei Wind schlechter als Gel

    Welchen soll ich nehmen, Flüssigstrahl, Gel oder Schaum? Was ist Eure Meinung?


    P.S.
    In der Schweiz sind CS-Sprays nicht erlaubt. Es muss also ein in der Schweiz zugelassener Pfefferspray sein.

  • Ich würde den Flüssigstrahl nehmen, wegen der Genauigkeit. Was man unbedingt beachten soll ist das Sprühverhalten aus abnormalen Haltungen. Das heisst wenn die Dose auf dem Kopf steht kommt nichts mehr heraus!


    Ich habe mir den Sabre Crossfire beschafft, welchen man aus allen Positionen heraus benutzen kann. Obendrein hinterlässt er einen orangen Fleck im Gesicht des Gegners.

  • Ich empfehle das Gel. Es ist unempfindlicher gegen Wind und nach dem Auftreffen haftet das Gel besser und länger. Ich führe, wenn die Situation er erfordert, aber lieber eine JPX Jet Protector.

  • Meine Ehefrau ("BEVA" klingt -so finde ich- eher nach Stückgut) nutzt den Strahl.


    Der "regnet" etwas nach unten, so daß sie auch beim Treffen der Stirn noch Wirkung erzielen kann.


    Der Strahl ist auch recht Windstabil.

  • Zitat von el presidente;214082

    Ich würde den Flüssigstrahl nehmen, wegen der Genauigkeit. Was man unbedingt beachten soll ist das Sprühverhalten aus abnormalen Haltungen. Das heisst wenn die Dose auf dem Kopf steht kommt nichts mehr heraus!


    Ich habe mir den Sabre Crossfire beschafft, welchen man aus allen Positionen heraus benutzen kann. Obendrein hinterlässt er einen orangen Fleck im Gesicht des Gegners.


    Das Spray scheint nirgends mehr verfügbar zu sein. Gibt es mittlerweile einen Nachfolger?

  • Die Überlegung eines Pfeffersprays für BEVA hatte ich auch schon, aber es fängt schon banal an: Wo aufbewahren?
    In der Handtasche? unsinnig, erst ewig wühlen fällt aus. Am Gürtel? Sieht bescheiden aus.


    Hab noch keine vernünftige Lösung...

  • Zitat von Avec;214100

    Die Überlegung eines Pfeffersprays für BEVA hatte ich auch schon, aber es fängt schon banal an: Wo aufbewahren?
    In der Handtasche? unsinnig, erst ewig wühlen fällt aus. Am Gürtel? Sieht bescheiden aus.


    Hab noch keine vernünftige Lösung...


    Ein Pfefferspray gehört in einer potentiellen Situation nur an eine Stelle: In die Hand.
    D.h. die Kunst ist es nicht erst danach suchen zu müssen, wenn man es braucht. Das Zauberwort ist situation awareness (Situationsbewusstsein).
    Ohne das ist Pfefferspray nicht besonders viel wert. Wo man es vorher verstaut ist also beliebig, sofrn man zügig und nicht all zu auffällig ran kommt.

    Take care!

  • Zitat von Hunted;214111

    Ein Pfefferspray gehört in einer potentiellen Situation nur an eine Stelle: In die Hand.
    D.h. die Kunst ist es nicht erst danach suchen zu müssen, wenn man es braucht. Das Zauberwort ist situation awareness (Situationsbewusstsein).
    Ohne das ist Pfefferspray nicht besonders viel wert. Wo man es vorher verstaut ist also beliebig, sofrn man zügig und nicht all zu auffällig ran kommt.


    Ist schon so, mein Vorschlag ist simpel: In der Handtasche/im Rucksack/etc. lassen, wenn man das Gefühl hat, man könnte ihn evtl. brauchen (Nachtzug, alleine im Dunkeln, was auch immer) in die Jacken/Hosentasche und dabei in der Hand halten.

    Fortuna praeparatum potissimum diliget - Das Glück bevorzugt den, der vorbereitet ist.

  • Ort: rechte Jackentasche.
    Wenn das Gefühl es verlangt (z.B. im Parkhaus) ist der richtige Ort die Hand.


    Aber Achtung: nicht jeder, der eine Frau anspricht, ist böse.
    Das ist kein Witz, das Spray in der Hand verführt dazu, es zu benutzen. Und wenn jemand nur fragt, wo der Ausgang des Parkhauses ist, und eine Ladung abbekommt, dann ist das Problem vorprogrammiert.

  • Zitat von mueller;214123


    Aber Achtung: nicht jeder, der eine Frau anspricht, ist böse.
    Das ist kein Witz, das Spray in der Hand verführt dazu, es zu benutzen. Und wenn jemand nur fragt, wo der Ausgang des Parkhauses ist, und eine Ladung abbekommt, dann ist das Problem vorprogrammiert.


    Korrekt. Deshalb muss man Situationsbewusstsein auch trainieren. Die meisten Fehler entstehen durch ein sog. Loss of Level 1 SA (Failure to correctly perceive the situation). Also dadurch, dass man die Situation falsch wahrnimmt. Habe ich auch meiner Freundin versucht zu erklären, dass es nicht reicht ein Pfefferspray nur zu "haben". Will nicht jede(r) verstehen :winking_face:


    PS: Das Pfefferspray bereits in die Hand zu nehmen, nur weil man sich (Nachts) in einem Parkhaus befindet ist imho schon ein Loss of Level 1 SA. Wir leben ja schließlich (zum Glück) nicht in Südafrika, o.vgl....

    Take care!

  • Ich empfehle dir ebenfalls das Gel.
    ist dir das zu teuer oder ist es nicht erhältlich, weiche auf den Flüssigstrahl aus.


    Von dem Schaum halte ich nicht viel. Durch die große Masse vermutlich Windanfälliger und nicht so genau zu zielen. Außerdem haben Hunde die Angewohnheit, sich zu schütteln, da fliegt IMHO der Schaum schneller weg als das Gel.
    Das Gel gibt es auch mit Farbe, was eine Identifizierung des Hundes später erleichtert.


    Aber wie gesagt, das ist nur meine Meinung und den Schaum habe ich persönlich noch nicht ausprobiert.


    Wie hier schon gesagt wurde: Übe vorher mit einem günstigen Spray (manchmal werden abgelaufene noch zu Testzwecken veräußert) und schaffe dir so ein "Antipfefferspray" an, womit du deine Augen oder die von jemanden, der es versehentlich abbekommen hast, reinigen kannst.


    Revedere Romal

  • Ich würde dir zu einem Flüssigstrahl raten. Da sich dieser zu einem kleinen Nebel verwandelt sollte er auf ein Objekt treffen. Auch gibt es Sprays mit flexiblem Ansaugröhrchen im Inneren, so kannst du auch Sprayen wen der Pfefferspray auf dem Kopf liegt.
    Bei Schaum und Gel ist es halt so das du wirklich gut treffen musst damit dieser in den Schleimhäuten richtig gut zur Wirkung kommt.
    Finger weglassen würde ich von dem Piexon Jet Protector, da er bei schlechtem Licht wie eine echte Waffe wirken kann und das gegenüber vielleicht gleich zu gröberen Taten animiert. Mit 2 Schuss aus dem Ding und 5-7 stössen aus dem Pfefferspray hast du beim Pfefferspray einfach die grössere Kapazität.
    Bei Notwehrhilfe ist es auch möglich mit dem Flüssigstrahl dir die Hände oder Handschuhe damit zu tränken und eine Person so direkt ausser Gefecht zu setzen die auf einer anderen liegt ohne das Opfer noch zu gefährden.
    Vorteil hat natürlich der Gel oder Schaumspray in der Hinsicht das der Täter meisstens durch Farbe gut markiert ist und es so eine Täter Erkennung leichter macht.


    Gruss Darky

  • Hallo !


    sorry wenn ich nicht direkt auf Deine Frage antworte, ich wollte Dich aber darauf hinweisen, dass das Forumsmitglied "Blackout" hier im Forum mal eine Sammelbestellung für Pfefferspray der Marke Fox Mean Green durchgeführt hat. Hab damals auch zugeschlagen, an die genaue Ersparnis zum Ladenverkaufspreis kann ich mich allerdings nicht mehr erinnern, aber ich glaube es hat sich gelohnt. Vielleicht nimmst Du mal bei Interesse an Fox Mean Green Kontakt mit "Blackout" auf, vielleicht hat er ja noch was auf Lager, was er los werden will.


    Gruß


    Blackcat

  • Habe bereits alle 3 Arten eingesetzt, zwei mal flüssig, zugelassen gegen Menschen, kaum Effekt, beide Gegner erreichten mich und konnten ihren Angriff fortsetzen, trotz guter Volltreffer in beide Augen. Tierabwehrspray mit Schaum, voller Erfolg, Angreifer ging sofort zu Boden und konnte seinen Angriff nicht mehr fortsetzen, Volltreffer beide Augen und Mund. Gel zur Tierabwehr, eingesetzt aber nicht getroffen. Ging trotz Übung damit daneben. Persönlich kann ich also nur den Schaum zur Tierabwehr empfehlen, vor allem weil dieser beim Reiben der Augen erst richtig aktiv wird. Die Angreifer waren übrigens immer die Sorte "Brecher" wo man selbst mit Nahkampfkenntnissen keinen direkten Kontakt haben möchte und es wurde belegt in Notwehr gehandelt. Die Pfeffersprays waren alle hochwertige aus dem Waffengeschäft.

    Den Pfefferspray in die Handtasche oder ähnliches zu legen ist völlig sinnlos, der Pfefferspray gehört ganz normal in die Jackentasche und muss sofort greifbar sein. Die meisten sind gut gesichert und können kaum versehentlich ausgelöst werden.

    Reizgas habe ich übrigens im Selbsttest unfreiwillig auch ausprobiert, große "Familiendose" in einem 60 m² Raum, leichte Zugluft reichte für eine Umkehr des Reizgases. Effekt trat allerdings bei mir und anderen Testlustigen erst nach ca. 20 bis 30 Sekunden auf. Danach gab es Fälle von Erbrechen und Atemnot, tränende Augen. Manche steckten es aber hingegen gut weg. Ich persönlich musste mich übergeben und kämpfte mit den Augen und der Atmung, wäre aber im Notfall immer noch teilweise wehrhaft gewesen.

    Mein Fazit ist das die Flüssigen keinen robusten Angreifer abwehren können, schon gar nicht wenn dieser alkoholisiert ist. Das legal erhältliche Reizgas ist zu schwach um effektiv genug zu sein, habe auch schon militärisches und polizeiliches abbekommen, das intensiver war. Das Gel ist sicher auch nicht übel, wenn man denn damit auch im Notfall und bei Dunkelheit trifft. Am besten hat mir der Schaum gefallen, breiter Strahl, tolle Wirkung, gute Reichweite und eben der geniale Effekt das man diesen nicht einfach aus den Augen wischen kann und damit immer genug Zeit für einen Rückzug oder Angriff hat.

    Rechtlich ist es immer so eine Sache, ich kam in Österreich jedenfalls mit Notwehr durch, auch wenn es Tierabwehrsprays gewesen sind. Ich hatte sie eben zur Tierabwehr dabei und nicht zum Selbstschutz gegen andere Menschen.

    Tipp, die Dose immer auf den Angreifer leer sprühen, sollte der Angreifer Verstärkung erhalten oder dem Angriff ausweichen könnte der Spray auch gegen einen selbst verwendet werden. Es gibt zwar Sicherungsstifte die man bei manchen abziehen kann, ähnlich wie bei E-Schockern, aber nichts hält jemanden zurück diesen Stift wieder einzusetzen und ev. vergisst man diesen auch in der Panik.
    Unbedingt sollte man die Treffsicherheit üben!


    Abstand zum Gegner unbedingt einhalten, es kann bei nächster Nähe auch viel auf einen selbst zurück springen, auch nicht über den Gegner beugen oder ein Gerangel riskieren bei dem man selbst in Kontakt mit den Reizmitteln kommt.

  • Zitat von Wolfshund;214091

    Das Spray scheint nirgends mehr verfügbar zu sein. Gibt es mittlerweile einen Nachfolger?


    Ich habe ihn bei shorp.ch gekauft.


    [COLOR="silver"]- - - AKTUALISIERT - - -[/COLOR]


    Zitat von christopher;214134

    Habe bereits alle 3 Arten eingesetzt, zwei mal flüssig, zugelassen gegen Menschen, kaum Effekt, beide Gegner erreichten mich und konnten ihren Angriff fortsetzen, trotz guter Volltreffer in beide Augen.


    Der Trick dabei ist, dass man nicht stehenbleibt sondern zu Seite geht, immer in Bewegung bleiben.

  • Ich war in eine Ecke gedrängt, damals 16 Jahre alt und mit Bewegungsfreiheit war da nicht mehr viel da ich schon mehrfach von den Angreifern (30+, große Statur) getroffen wurde, daher ja auch der Notwehreinsatz. Wenn man sowieso noch normal flüchten kann würde ich zumindest bei den Notwehrgesetzen in Ö von einem Einsatz ganz absehen und versuchen zu fliehen. Auch die Richter gehen auf diesen Punkt bei Notwehr immer sehr genau ein und fragen gekonnt nach ob der Einsatz auch wirklich der Situation angemessen war! Auch eine Notwehrüberschreitung kann mit hohen Strafen und Schmerzensgeld verbunden sein. Ein "Nachtreten", selbst wenn man um sein Leben fürchtet kann da über Schuld, Teilschuld oder Unschuld entscheiden wie ich leider selbst schon mit 20.000€ lernen musste. Trotzdem würde ich flüssigen Spray auch bei Bewegungsfreiheit nicht mehr einsetzen wollen, der Gegner hat immer noch etwas Sicht, selbst wenn er dazwischen die Augen immer wieder verschliesen muss, bei Schaum ist die Sicht genommen.


    Beim Einsatz gegen Hunde würde ich allerdings bis zuletzt warten und eher zum flüssigen Spray tendieren, ich kann mir gut vorstellen das so ein getroffener Hund sich danach verkriecht, verläuft und tagelang leidet. Das sollte einem schon bewusst sein wenn man den Einsatz in Erwägung zieht. Ein Mensch kann sich die Rettung rufen oder einen Arzt aufsuchen bzw. wird nach dem Notwehreinsatz in der Regel sowieso von der Polizei "gerettet".

  • Immer Strahl oder Gel, niemals Nebel!


    Kleine Anekdote aus der Arbeit, ist schon was länger her.


    Daher niemals Abwehrsprays mit Nebel!


    ACD vom Smartphone

  • Rate dir zu einem Spray mit Direktstrahl der wie schon geschrieben auch aus allen möglichen Positionen eingesetzt werden kann. Musst du einfach mal ausprobieren - ist zudem gleich ein gutes Training um dich mit dem Teil vertraut zu machen.


    Von Schaum oder Gel rate ich ehrlich gesagt ab. Diese haben zwar den Vorteil gut zu haften - bieten aber auch einen entscheidenden Nachteil.


    Was machst du wenn du etwas im Gesicht hängen hast?
    -----> Du wischt dir mit den Händen drüber um es zu beseitigen.


    Nun hat der potentielle Angreifer (mal nicht vom bösen Hund ausgehend :unschuldig: ) den Schaum oder das Gel an der Hand hängen. Dieses könnte er nun in einer Abwehrbewegung ebenso dir in dein Gesicht schleudern.
    Nächste Möglichkeit ----> Der Wirkstoff wirkt nicht sofort (was bei unter Alkohol oder Drogen stehenden Personen, ebenso wie unter stark Adrenalin stehenden Personen sehr wahrscheinlich ist) und der Täter kann sich zu fassen bekommen. Der Wirkstoff könnte nun ebenfalls auch dich außer Gefecht setzen.


    Habe alle drei Versionen schon im Selbsttest bei verschiedenen Kursen ausprobiert - der Direktstrahl war am sichersten.


    Aber: Alles kann - nichts muss :) Vielleicht geht der Aggressor auch schon beim ersten Hautkontakt zu Boden oder ergreift die Flucht.