Hallo Allerseits,
ich hatte ja schon einmal angedroht, diesen Faden im neuen Forumsbereich zu eröffnen. Der Text ist ziemlich lang geworden, also auch auf die Gefahr hin, dass es keine Sau interessiert.
Ich möchte gerne eine nahe 100% Autarkie im Bereich Strom erreichen ohne einen Komfortverlust. Als "Nebeneffekt" soll mein Haus bei einem Netzausfall nahezu unbegrenzt weiter über Strom verfügt. Mir ist klar, das das wirtschaftlich ab einem gewissen Punkt absoluter quatsch ist.
Durch den Hauskauf vor 3 Jahren stand eine Photovoltaikanlage bei mir aktuell nicht so auf dem Programm. Diese ist aber wieder in den Fokus gerückt, als ich Mitte letzten Jahres festgestellt habe, das wir durch 2 Vollverdiener und Steuerklasse 4 doch einen etwas höheren Betrag Lohnsteuer an den Staat übergeben und ich habe mich nach einer Investition umgeschaut, diese Steuerlast etwas zu drücken. Da habe ich mich mit dem Thema Solarstrom das erste Mal intensiv beschäftigt und seit dem bin ich vom Thema Energie (Verbrauch, Einsparung, Erzeugung) angefixt. Nach einiger Recherche stand schnell fest, möglichst wenig Strom aus dem Netz zu beziehen. Weitere Nebeneffekt war, dass ich mich endlich mal intensiver mit den Einstellungen unserer Heizung beschäftigt habe ich den Gasverbrauch durch ein paar Einstellungen auch noch um gut 20% senken konnte.
Ich habe mein Vorhaben in mehrere Phasen eingeteilt und sie nach wirtschaftlichkeit sortiert.
1. Planung Photovoltaikanlage
2. Anschaffung einer Photovoltaikanlage
3a. Messung des Energieverbrauches
3b. Optimierung des Energieverbrauches
4. Planung Batteriespeicher / Notstromlösung
5. Anschaffung Energiespeicher
6. Anschaffung Notstromlösung
Im Moment stecke ich mitten in der dritten Phase und Träume mir meinen Batteriespeicher zusammen.
Aus Mangel an Kapital musste ich die Anlage vollständig Kreditfinanzieren und meine Berechnungen mussten darauf ausgelegt sein. Deshalb kam für mich nur die Einspeisung mit Eigenverbrauch in Frage. Ich Verbrauche also den Strom vom Dach erst einmal selbst und leite die Überschüße ins Netz. Dafür bekomme ich 12,56 Eurocent pro KWh. Der Verbrauch direkt im Haus spart mir dann ca. 25 Eurocent pro KWh.
Bis jetzt geht meine Rechnung auf und ich habe nach Verrechnung von Kredit/Vergütung/Einsparung eine monatliche Mehrbelastung von ca. 15 €. Die Steuerrückzahlug hat mir im ersten Jahr schon ca. 15% der Anlagenkosten eingebracht. Dieser Teil des Planes ist also absolut wirtschaftlich.
Nun zur Anlage:
Ich habe 7 KWp installiert und dazu einen Wechselrichter von Fronius (Symo 7.0-3-M)
Auf das Dach haben 35 Zellen JTS-200M von der JT Solar AG gepasst, die zu einem String von 17 und einem von 18 zusammen geschaltet sind. Gesamtertrag geschäzte 6300 KWh/Anno
Durch die Anlage habe ich nun das erste mal die Möglichkeit, den Stromverbrauch in unserem Haus etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Diese Daten möchte ich 1 Jahr sammeln und dann den Batteriespeicher noch genauer planan. Aber einige Trends zeichnen sich schon ab.
Normalverbrauch:
Unser Jahresverbrauch liegt bei ca. 2800 KWh bei 3 Personen. Die Hälfte des Tagesverbrauches geht für Kühlschrank, Heizung, Internet etc. drauf. Mit einer vierten Person gehe ich erst einmal davon aus, dass der Verbrauch auf 3200 KWh ansteigt. Also im Schnitt 8,8 KWh am Tag. Hier und da gibt es noch ein paar nicht LED Leuchtkörper und vll. noch ein Upgrade von A+ auf A++. Aber nichts, was sich ohne defekt lohnt zu tauschen. Sprich, viel weiter wird der Verbrauch nicht mehr sinken.
Notfallverbrauch:
Heizung, Licht, Kühl- und Gefrierschrank, Kochen und Waschen. Maximalkomfort bei kurzfristigen Unterbrechungen mit höchstens 4 KWh am Tag. Im Extremfall komme ich sicher auch mit 2 KWh einige Zeit hin, dass ist dann aber schon WurstCaseSzenario.
Benötigte Leistung:
Wenn ich ein bisschen aufpasse, kann ich mit 4-4,5 KW alles im Haus betreiben. Natürlich nicht gleichzeitig. Das üben wir jetzt aber schon kräftig, um den Eigenverbrauch zu maximieren. Spülmaschine z.B. Vormittags, sollte vor dem Kochen durch sein. Waschmaschine dann nach dem Kochen. Staubsaugen irgendwie dazwischen....
Jetzt die Überlegungen zum Speicher:
Drehstrom benötige ich im Moment für keines meiner Geräte. Aus Komfortgründen hätte ich gerne eine Versorgung aller drei Phasen. Das Umschalten zwischen Netz und Insel sollte automatisch passieren. Am Netz möchte ich unbendingt bleiben, weil ich sonst meine Überschüsse nicht mehr einspeisen kann. Die Förderung der KfW Bank würde ich gerne mitnehmen (bis zu 30% des Speicherpreises) ich würde aber auch drauf verzichten, wenn das zu viele Einschränkungen nach sich zieht.
Lithium-X Speicher sind mir deutlich zu teuer im Moment. So tendiere ich im Moment zu einem Blei System.
Mein Laienwissen sagt mir, dass ich höchstens C10 entladen möchte (bei 4,5 KW Maximalleistung). Daraus ergibt sich eine Gesamtkapazität von 45 KWh. Jetzt im Sommer würde ich in der Nacht nur ~5% entladen (2 KW). Maximal hätte ich (seit März) 10 KWh bei 2 oder 3 aufeinanderfolgenden schlechten Tagen gehabt. Daraus erhoffe ich mir eine entsprechende Zyklenzahl (5000) und somit eine Lebensdauer der Akkus von 15 Jahren+.
Das System was ich im Moment im Auge habe ist dieses hier
Batteriespeicher ecoBATT 24/6
http://www.perdok.homepage.t-online.de/shop/index.htm
und hier einige Daten zu den Komponenten
http://www.perdok.homepage.t-online.de/stromspeicher.htm
Wenn ich die Förderung nutze, nichts groß schief geht und der Strompreis im Schnitt um 3% pro Jahr steigt, könnte ich vielleicht über 20 Jahre +-0 rausgehen. Aber wie gesagt geht es hauptsächlich um eine Notinsel.
Schick ist, dass ich da auch ein kleines Windrad (muss noch schauen, ob sich das hier lohnt) oder einen Generator anschließen kann. Denn ich denke im Winter werde ich selbst mit dem Speicher, der schon total überdimensioniert ist, nicht hinkommen.
Ich hätte gerne eure Meinung und Anregungen zu diesem Projekt und besonders zu meiner Speicherauslegung.
Grüße
JBDenimco