9 Monate alter Sauerteigkultur

  • Vor 9 Monaten habe ich eine Sauerteigkultur angelegt. Es ist mir etwas dazwischen gekommen und habe sie nicht benutzt. Sie lag bei Raumtemperatur in eine Milch Plastik gefäss, also wie ein Tupperware. Je mehr Zeit verging, je weniger hatte ich Lust es auf zu machen und sauber zu machen und mich einen fürchterlichen Gestank aus zu setzten.


    Nach 9 Monaten es vor mir hinschieben, ich weiss bin eine faule Sau, brauchte in den Behälter um mal wieder von vorne an zu fangen.


    Und.... Anstatt eine ekelhafte verschimmelte Masse zu finde. War darin ein hell brauner Klumpen der nach Essig und Alkohol recht intensiv roch.


    Heisst nach 9 Monaten intakt :staun:


    Ok habe wieder es mit Mehl gefüttert und das ist abgegangen wie ein Rakete. Weiss nicht was für Turbo Hefen da sich raus selektiert haben, aber die geben Gas, aber immer mit diesem Alkohol Geruch.


    Brot gebacken, perfekt, guter Geschmack, leicht säuerlich mit so einem Joghurt Nachgeschmack.


    Hier mal die Neugewonnene Sauerteigkultur.




    Hat jemand schon die Erfahrung gemacht, denn ich hatte bis jetzt gelesen das man auf keinen Fall so eine Kultur einfach aufbewahren könnte.

  • Also mein Sauerteig riecht auch immer nach Alkohol und säuerlich. Ich bewahre ihn jedoch immer im Kühlschrank auf. Er ist mir nur einmal kaputt gegangen, nach ca. 1,5 Jahren. Je älter der Sauerteig ist, desto besser funktioniert er.
    LG
    Alex

    In jedem Genie steckt auch ein kleiner Idiot!

  • Du hast Mut.... Ich hätte eher zu neuer Tupperware tendiert.


    Jaws (der nun mit gemischten Gefühlen an die Tiefen seines Kühlschranks denkt...)

  • Selbst eingefrorener Sauerteig funzt noch nach über einem Jahr, wie wir vor ein paar Wochen fest stellen konnten. Das Zeug scheint nicht tot zu kriegen zu sein.:staunen:


    Door Miesegrau


    Der ihn wieder in der Kühltruhe hat....

    Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom..........;-)

  • Das Zeugs war weder im Kühlschrank noch gefroren, einfach Zimmertemperatur.
    Habe das Gefühl das ist stabiler als man denkt. Oder ich habe einfach Glück gehabt das sich das ein Bakterien/Hefe Mischung gebildet hat die nicht tot zu kriegen ist.

  • Hallo,


    Also das gibt mir Hoffnung für meine Kultur, die seit über einem Jahr im Kühlschrank wartet :)
    Allerdings in einem Glas, da kann man sehen was drinnen ist.


    Angeblich kann man den Teig sogar dünn ausstreichen und trocknen lassen, dann hält er anscheinend Jahre.


    Gruß
    Gerald

  • Hi Moleson,


    glückwunsch! Ich denke Dein Ansatz hat sauber gestartet und genügend Nährstoffe für die 9 Monate gehabt.
    Da die Kultur ja bei dem Wachstum ausgast, war alles inOrdnung. Die "schlechten" Bakterien konnten sich nicht gegen die guten durchsetzen. Ein Tipp: im Kühlschrank wird die Aktivität reduziert; alle Nase lang mit einem Schuss Wasser und neuem Roggenmehl "füttern" und du hast lange Freude dran.


    Gruss von zosh, der eben sein Sauerteigbrot im Dutch Oven fertiggestelt hat

  • Hi RudiRednose,


    das war "frei Schnauze" - für einen Petromax ft6 - , aber bitteschön.


    Wichtig, meine Kritik zu beachten; die Mitesser waren zufrieden, ich aber nicht, deswegen noch meine Anmerkungen, was ich das nächste Mal anders machen möchte:


    Basis:


    - 1kg Roggenmehl
    - 0.5kg Weizenvollkornmehl
    - 2 EL Zucker oder Honig
    - Salz und Gewürze nach Geschmack (ich bevorzuge seeehr wenig Salz, dafür z. B. mehr Anissamen, Fenchelsamen und Koriandersamen gemörsert dazu und/oder eine Prise Kaffeepulver, oder was auch immer)
    - einen Becher griechischen Joghurt
    - zwei Sekunden Weißweinessig eingießen (schlechte Mengenangabe, ich weiß)
    - mit einem ordentlichen Klopf an Sauerteig


    Vermengen, dann Hefe zugeben (ich nehme Trockenhefe, entsprechend des Gewichtes an zu verarbeitenden Kohlenhydraten) und mit 600-800ml warmen Wasser zu einer halbwegs nicht-ganz-so--klebrigen Masse (Roggen!!!!) mixen.


    -> erstes Achtung: beim nächsten Mal werde ich vor der Zugabe von Hefe den Teig (also mit Wassereinschuss) wirklich 12h oder länger gehen lassen und DANN die Hefe beigeben. Auch werde ich den Zucker/Honig im Wasser lösen und nicht so dazugeben - war quasi eine Spontan-Aktion.


    Hier habe ich den Teig nur 3h gehen lassen (fix und fertig, auch gleich nach dem Vermengen in den DO gepackt und bei 30 Grad gehen lassen). Das Brot wird dann "kompakt", die Blasenbildung ist gering. Ist aber eher ein haptisches Problem.


    Dann in den Ofen mit 300 Grad Vorheizung reingegeben und die Temp. auf 180 Grad runtergeregelt, nachdem der DO drin war. Das Ganze 60 min. drin gelassen, rausholen, Brot aus dem DO klopfen (DO vorher einmehlen oder mit Backpapier auskleiden!!!!) und das Brot von allen Seiten mit Salzwasser abpinseln (für die Kruste - geht auch mit Kaffee oder Salzkaffee). Dann die restlichen 15 bis 25 Minuten wieder ohne DO in den Ofen, damit sich die Kruste bildet. Das Brot ist dann gut, wenn es beim Draufklopfen hohl klingt.


    Wie gesagt, beim nächsten Mal will ich den Teig richtig durchsäuern lassen, dann kann ich auch den Essig und den Joghurt weglassen. Da dies aber sehr spontan war, musste ich mir so behelfen. Ohne Sauerteig klappt es generell nicht mit Roggenmehl.
    Versiertere Bäcker mehlieren den Teig auch und formen ihn zur Kugel oder dergleichen, dafür bin ich aber nicht geschickt genug, sondern wemse die Teigmasse in die Form :winking_face:


    Mein Brot hält 5 bis 7 Tage ohne Auszutrocknen und schmeckt recht würzig. Es hat auch eine eingebaute "App": es wird sofort steinhart, wenn die Genießbarkeit in dieser Form endet, das heißt der nächste Lebenszyklus des Brotes ist ideal für weitere Verarbeitung wie Brösel, oder als Meelee-Waffe im Ernstfall :winking_face:


    PS: Bei diesem Versuch hatte ich keinen Deckel auf dem DO, sondern den DO nur als "Form" missbraucht. Davor hatte ich den Deckel drauf, der Inhalt war recht feucht und musste länger ohne Metall drumherum nachgebacken werden.


    Fotos zeigen Tei nach dem Einfüllen, nach dem Gehen und das Ergebnis.


    VG


    zosh[ATTACH=CONFIG]29818[/ATTACH][ATTACH=CONFIG]29819[/ATTACH][ATTACH=CONFIG]29820[/ATTACH]

  • Die Sauerteigkultur macht sich immer noch, ich lasse die wenn ich sie nicht brauche stehen in der Küche und mach die dann wieder fitt in 2 mal mit 12 Stunden dazwischen. Irgendwie habe ich wohl eine erwischt die sehr stabil ist und lange hält ohne irgendwelche Külschränke, allerdings richt recht streng was man aber im Brot überhaupt nicht wieder findet. Das Brot ist essbar über eine Woche hinaus (weissbrot).


    Hefe gebe ich übrigens keine dazu beim Brot es braucht dann halt seine 6 Stunden.

  • Pizza geht auch mit Sauerteig


    Im übrigen es gibt ja den Thread von seinen Vorräten leben. Wir leben eigentlich von denen und dem was uns der Garten gibt seid Juni ohne kaum etwas gekauft zu haben. Mal ein Steak, mal eben den Mozarella für die Pizza das war es schon und die Vorräte sind nur marginal geschrumpft. In der produktiven Zeit des Garten und mit ein paar Vorräten kommt ohne das kleinste Problem über die Runden. Finde ich mal ein interessante Erfahrung.


  • Moin,
    also wenn ich mich nicht ganz irre gibt es bei uns in der Region Bäcker die damit Werbung machen dass ihr Sauerteig schon Jahrzehnte alt ist... Bin zwar kein Bäcker aber ich kann mir vorstellen dass sie vom alten Sauerteig immer etwas zum neuen dazugeben.


    MfG

    Die größte Verwundbarkeit ist die Unwissenheit. Sun Tzu »Die Kunst des Krieges«

  • Als Bäckerlaie habe ich mal eine Frage.


    Wenn wir Zuhause Brot backen, wird unsere Kruste ziemlich hart. Ich möchte sie aber knusprig. Wie bekomme ich das hin?


    @moleson: Dein Brot sieht verdammt lecker aus!


    Gruss

  • Adriano; hier mal das Ende des Rezeptes meines Sauerteigbrotes, die Kruste ist immer knusprig.
    ......
    In der Zwischenzeit (30 min vorher) den Backofen
    auf 240° vorheizen. Dann das Blech auf die Form stellen und mit der Form
    stürzen. Jetzt muss alles sehr schnell gehen: Kastenform ab, Tuch vorsichtig
    ab, Teigling mit einer Sprühflasche mit Wasser besprühen und ab in den Ofen.
    Nach 15min auf 210° runterschalten, nach weiteren 15min auf 180°
    runterschalten und für weitere 15min backen. Brot raus und in einem Tuch
    (ohne Weichspüler!!) gewickelt bis zum nächsten Morgen liegen lassen.

    - Der wichtigste Vorrat ist Wissen, den können selbst Plünderer nicht mitnehmen -

  • Hallo zusammen


    Ich backe auch viel selbst. Der Sauerteig war mir bis jetzt nicht so bekannt. Die Brote hier sehen so lecker aus, dass ich es auch probieren will.
    Da man den Sauerteig so lange aufbewahren kann, scheint mir auch der Aufwand nicht viel grösser als beim herkömmlichen Backen.
    Werde mir gleich ein gutes Rezept heraussuchen.


    Gruss Susanne


  • Die Temperatur angaben von Nashua sind richtig, die Länge der 180° hängt von der Grösse ab. Klar ist die Kruste eines Sauerteigbrot ist dicker als die eines Hefe Brots, dafür hält es auch ewig.

  • Ich muß gestehen, daß es Jahre her ist, daß ich eine Sauerteigkultur besaß...:schmeichel:


    ...und dies von jemanden, der sein Brot immer selbst bäckt...:schmeichel:


    ...und für Sauerteigbrot auf Beutelsauerteig zurückgegriffen hat...:schmeichel:


    Ist ja echt ein Schmarrn, denn Hefe geht irgendwann aus und die Sauerteigbrot sind ja echt lecker!



    Also, lieber @moleson - danke für diesen Thread! :Gut:
    Denn jetzt sollte und werde ich mal wieder meinen eigenen Sauerteig züchten!
    Wird echt Zeit!



    LG von der Survival

    ~ Nunquam Non Paratus ~