Baltic Dry Index

  • Hallo Forum,


    ich beobachte den Baltic Dry Index schon über eine lange Zeit,
    mehr oder weniger regelmäßig.
    Dieser Index wird gerne als Frühindikator, für die Entwicklung der Weltwirtschaft der kommenden Monate herangezogen.
    Wie sich der Baltic Dry Index in den letzten Wochen entwickelt hat,
    bereitet mir (ohne mich gut auszukennen) langsam Sorgen.
    Seit ein paar Tagen häufen sich nun auch die Meldungen in den Medien darüber.


    Aktuell (15.01.2016) befindet er sich auf seinem Allzeittief 383.
    Anfang August befand er sich noch auf 1200, seit dem bewegt er sich kontinuierlich abwärts.


    Mich würde interessieren, ob jemand von Euch den BDIY auch auf dem Schirm hat,
    und vor allem, ob einer von Euch diese Entwicklung kompetent beurteilen kann.


    http://www.bloomberg.com/quote/BDIY:IND


    Gruß
    maniacmantis

  • Den Baltic Dry Index beobachte ich nicht. Ich kenne aber einen anderen Früh Indikator. Aktuell fahren viele Firmen massiv Ihre Ausgaben im Bereich IT runter. Das war 2008 und danach auch so. Sobald am Horizont erste Wolken auftauchen werden Investitionen im Bereich IT verzögert. Da laufen Server halt ein wenig länger. Switche und Router sind doch eigentlich auch noch ganz OK... .Und die Anbindung? Ach die ist doch schnell genug. Das geht eine ganze Weile gut und fällt weniger auf als wenn in der Produktion gespart wird. Und genau das beobachte ich im Moment. Firmen fangen an an den unauffälligen Stellschrauben zu drehen.

  • Hallo Wolpertinger,


    diese Entwicklung spüre ich auch bei mir in der Firma,
    nur wird hier auf der ganzen Linie gespart (nicht nur IT).
    Es wird nur das aller Nötigste investiert und selbst kleine Anschaffungen laufen nur über den Schreibtisch des Werksleiters,
    welcher diese genehmigen muss......

  • Hi, der Baltic Dry Index als guter Frühindikator gehört auf jede Beobachtungsliste. Die jetzige Entwicklung des Index zeigt schön an wie gerade die Wirtschaft abkackt. Wenn man dazu noch die Ölpreise beobachtet:




    While oil prices flashing across traders’ terminals are at the lowest in a decade, in real terms the collapse is even deeper. West Texas Intermediate futures, the U.S. benchmark, sank below $30 a barrel on Tuesday for the first time since 2003. Actual barrels of Saudi Arabian crude shipped to Asia are even cheaper, at $26 – the lowest since early 2002 once inflation is factored in and near levels seen before the turn



    und dann auch noch die VLCC Tanker Rates sich anschaut kann einem Angst und Bange werden. Alle wichtigen Indikatoren in den USA stehen auch schon auf Rezession obwohl uns ja immer etwas Anderes vorgebetet wird. Ich denke wir sehen gerade eine stetige Abbremsung der Weltwirtschaft die von den Meisten Menschen gerade in DACH aber noch nicht wahrgenommen wird, da sie halt nicht extrem abrupt erfolgt.


    Die ersten richtigen Auswirkungen (und hier meine ich nicht die Aktienkurse) bei uns erwarte ich persönlich in 3 bis 5 Monaten.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Seit den Sommerferien wird in der globalen Privatwirtschaft vorsichtiger bestellt. Das natürlich auch auf Grund des sinkenden Rohölpreises. Das Naphta business (Rohölgeschäft) ist halt extrem wichtig für die kapitalistische Welt. Die globalen Gewichte verschieben sich zu Gunsten Chinas weg von den USA und ihren Vasallen. Das ist das was man im Moment beobachten kann.


    Es ist allerdings nicht ganz einfach voraus zu sagen, wo genau der Ami die nächsten Kriege anzetteln wird. Sicher ist nur, dass er es tun wird.

  • Zitat von wolpertinger;258472

    ... Ich kenne aber einen anderen Früh Indikator. Aktuell fahren viele Firmen massiv Ihre Ausgaben im Bereich IT runter... Sobald am Horizont erste Wolken auftauchen werden Investitionen im Bereich IT verzögert. Da laufen Server halt ein wenig länger. Switche und Router sind doch eigentlich auch noch ganz OK... .Und die Anbindung? Ach die ist doch schnell genug. ...


    Moin Wolpertinger, moin @ll,


    diese Einschätzung unterschreibe ich jetzt mal zu 100 %!!!


    Genau dadrüber bin ich mit meinem kleinen Laden 1997/98 über die Wupper gegangen!


    Und gnade Dir Gott, die alten und schlecht gewarteten Server hingen sich dann auf einmal weg und Du konntest die nicht schnell genug wieder ans rennen bekommen ...
    (was bin ich froh, dass ich heute nicht mehr in irgendwelchen hintersten Ecken Server warten muss oder unter Schreibtischen durchkrabbeln um an den Fehler zu kommen)


    Be prepared!


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!



  • Achja die harte Schule der IT-Knitten. Bin auch froh das ich nicht mehr auf dem Boden krabbeln muss. Und alles überall versifft :)



    PS: Einer der größten Stahlkocher der Welt hat Kurzarbeit angemeldet.!
    PPS: OOps da habe ich aber gespoilert, Google wirft das noch gar nicht als News aus.

  • Das wird noch härter werden. Wer glaubt das China wirklich die 6,9% Wachstum die vor ein paar Tagen gemeldet hatte erreicht hat dem ist meiner Meinung nach nicht zu helfen. Alle wichtige Indikatoren zeigen seit ca. 8 Monaten an, dass wir uns auf Kurs in die Rezession befinden, vor ca. 4 Monaten haben sie signalisiert das wir in extrem vielen Ländern schon eine Rezession haben. Durch das Zentralbankgeld für lau wird aber der tatsächliche Ist-Zustand vernebelt. Macht nix, am Ende siegt die Realität. Nur sieht die gerade im Moment nicht so rosig aus.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Mit etwas erstaunen habe ich beobachtet, dass bei uns die marode Gebäude USV getauscht wurde, der Diesel gefixt wird und so. Die Ausgaben allgemein sind so niedrig wie letztes Jahr und das davor. Ich kann da nicht erkennen, dass es aktuell noch mehr auf die Bremse geht. Wenn wir noch weniger ausgeben, dann ist es bald bei Null. Einige IT ist out-of-alles, da wird wenig erneuert. Aber die Leute, die die Museums-IT betreuen, haben pro Gerät 2 Ersatzgeräte im Lager, die aus anderen modernisierten Lokationen wohl stammen. Die ein andere Line-Card geht auch mal kaputt. Aber ich kann euch nur zustimmen. Es wird alles länger gefahren oder solange, bis es hinüber ist. Unsere Server sind teils auch locker 8 Jahre alt, ich darf regelmäßig mcgyvern, um das ein oder andere zu ermöglichen.

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • Hallo,


    Bei uns hier wird derzeit extrem investiert. Neues Branding (Name) mit allen Schildern weltweit ausgetauscht und alles neu.
    Investitionen in die IT. Also wirklich keine kleinen Summen.


    Das alles kommt mir seltsam vor, den der Standort hier will sogar den Unsatz in den nächsten zwei Jahren verdoppeln und hat dazu auch schon die Aufträge im Haus. Also allein auf unseren Standort hier geschaut, dann steht ein richtig dicker Aufschwung vor der Tür, bzw wir sind mitten drin.


    Natürlich sehe ich die Zeichen und ich denke nicht, daß es gut ausgeht (sonst wär ich wohl nicht hier), aber für das gesamte Bild ist es glaube ich wichtig zu sehen, daß es nicht überall so mistig ist.

  • Servus,


    gerade mit meiner Frau gesprochen, sie arbeitet in der IT eines großen Krankenhauses.


    Die investieren gerade mehrere Millionen, unter anderem in SAP.

    Geht los!!!

  • Ich sehe auch große Unterschiede. Einige investieren aber viele verhalten sich auch still.
    Komme ja in einigen Firmen rum.
    Insgesamt ist man seit zwei Jahren vorsichtiger geworden in meinem Umfeld. Kann aber nicht in die Bücher sehen, also mehr oder weniger Gefühl und Auftragslage.


    cu Tom

  • Zitat von Semper Fi;259994

    Servus,


    gerade mit meiner Frau gesprochen, sie arbeitet in der IT eines großen Krankenhauses.


    Die investieren gerade mehrere Millionen, unter anderem in SAP.


    Ich glaube nicht das man sowas in einem Krankenhaus merkt, eher in der Privatwirtschaft..
    Und in den Krankenhäuser wird eher noch an Personal gespart als an der IT :peinlich:


    Im Bauwesen in der Schweiz merkt man nichts, wir haben mehr Aufträge denn je. Darunter (leider) noch keine Bunker oder Savehouses :langweilig:

    "Der Spinner von Nebenan, der in der Krisenzeit zum besten Freund wird!"

  • Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass gerade das Bauwesen die kommenden Monate eine steuerfinanzierte
    Boom-Phase erleben dürfte.
    Der Flüchtlingszustrom wird wohl einen riesigen Bedarf an Wohnungen mit sich bringen......

  • Die massiven Förderprogramme, die derzeit anrollen, sind sicher durch den Wohnraumbedarf der Flüchtlinge mit ausgelöst, allerdings ist der Wohnungsbedarf zumindest in vielen Großstädten und in einigen Umlandkommunen schon länger groß, weil wir seit einigen Jahren eine starke Bevölkerungsverschiebung in die Städte erleben. Da kommen die Flüchtlinge noch oben drauf. Die Fördermilliarden werden allerdings nicht nur in zusätzlichem Wohnraum, weniger stark steigenden Mieten und Gewinnen der Bauwirtschaft ankommen (die dafür immerhin noch Werte herstellt), sondern auch in noch stärker steigenden Bodenpreise. Schließlich wollen die Eigentümer von Bauland etwas von dem zusätzlichen Geld abschöpfen, das ins System gedrückt wird.

  • Ich arbeite in einer Baunebenbranche, planungsseitig. Meine Erfahrungen der letzten Jahre: Wackelt die Börse wird mehr Kapital in die Planung von renditefähigen Objekten investiert (mit 2 - 3 Monaten Verzögerung). Bunker sind übrigens nicht dabei, ebensowenig (zum Leidwesen einiger Architekten) Schutzräume. Beides aus Kostengründen, da diese mehr Kosten als Gewinn bringen.


    Was die öffentliche Hand betrifft: Die bauen nur wenn es günstiger ist oder wenn die absolute Notwendigkeit besteht. Zur Zeit sind Schulhäuser im Trend.


    Randbemerkung: Meine Erfahrungen beschränken sich auf die Schweiz. Und Prepp.... Du wirst noch eine Weile zu tun haben :face_with_rolling_eyes:

  • Nun, wenn genug Schutzräume in der Gemeinde vorhanden sind, dann ist es billiger die Gebühr zu zahlen statt einen zu bauen, ist halt so.. jedoch ist es bei grösseren Überbauungen immer noch (meistens) Pflicht, wie auch bei vielen öffentlichen Bauten.


    Schulhäuser müssen ja im Trend sein, da ja mehr Leute in die Städte kommen.. hatte aber jetzt schon lange keins mehr.. jetzt wo ichs geschrieben habe, kommt wohl bald wieder eins :grosses Lachen:


    Edit: ich hatte in den letzten 15 Jahren noch nie zu wenig zu tun, es lebe die Baubranche!!! :unschuldig:

    "Der Spinner von Nebenan, der in der Krisenzeit zum besten Freund wird!"