Katastrophenmedizin praktisch gedacht

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  • Grüezi, eure Inputs sind sehr interessant zu lesen, jedoch für den Laien aufgrund der Abkürzungen nicht zu verstehen. Könnt ihr diese bei erstmaliger Verwendung bitte ausschreiben?

  • Zu den Abkürzungen (Quelle), die - noch - nicht im Glossar sind:


    MASCAL = Versorgungsbedarf ≥ Ressourcen (Kräfte + Mittel). Definition: "Mass Casualty". Wenn es mehr Verwundete als medizinische/sanitätsdienstliche Kapazität hat. Eine individualmedizinische Betreuung ist nicht mehr realisierbar. Es wird selektiert, wer Betreuung bekommt und wer nicht. Vgl. dazu "ALLIED JOINT MEDICAL SUPPORT DOCTRINE": Mass Casualty (MASCAL) and Incident Response Planning1128. A Mass Casualty (MASCAL) situation is one in which an excessive disparityexists between the casualty load and the medical capacities locally available for itsmanagement. In CROs a MASCAL situation will most likely be the result of accidents(road accident, plane crash, explosions, fire, etc.), hostile actions (guerrilla warfare,bombs, terrorist attack) or natural phenomena (flood, earthquake, etc.). Incidents willmost likely be smaller in scale compared to an Article 5 MASCAL (perhaps with use ofCBRN weapons) situation. (Quelle, S. 1-29)


    MANV = Massenanfall. Notfall mit einer grösseren Zahl von Verletzen oder Erkrankten. Vgl. Wikipedia und hier.


    Organisationen zum Thema sind TREMA e.V., die Schweizerische Vereinigung für Taktische Medizin oder die Special Operations Medical Association.

  • @ Hahnenkampf


    Zunächst natürlich die Maßnahmen der Ersten Hilfe (EH), dazu gibt es unendlich viele Kursangebote bei DRK, Feuerwehren, THW -woauchimmer.
    Wenn du gar keinen Durchführenden findest, frag mal bei einer Fahrschule in deiner Nähe nach, die müssten diese Kurse eigentlich für ihre Fahrschüler vermitteln können.
    EH-Kurse sollten eigentlich weitestgehend kostenfrei oder mit einer geringen Kursgebühr belegt sein.
    Danach kannst du mit den Basics bzgl. Erkennen und Maßnahmen bei Schock, Blutverlust und vor Allem Feststellen der Atemwegsverlegung und ersten einfachen Maßnahmen, sowie Reanimation durch HLW etwas anfangen.


    Aus meiner Sicht ist der nächste mögliche Schritt die Ausbildung zum Betriebssanitäter.
    Wie das geht, kann ich dir mangels eigener Erfahrung nicht sagen, glaube aber, daß der Betriebssanitäter zusätzlich in den Bereichen
    - Atemwegssicherung
    - Stillen massiver Blutungen
    - Feststellen und Erstbehandlung von Thoraxverletzungen und Punktierung von Spannungspneumothorax nach Monaldi
    ausgebildet wird.


    Bei Nicht-Sanitätssoldaten der Bundeswehr kann ich nur die Ausbildung zum Einsatzersthelfer B empfehlen.
    Der wird nämlich zur Durchführung invasiver und ärztlicher Maßnahmen im Rahmen der Notkompetenz in folgenden Fähigkeiten ausgebildet (und auch jährlich in Übung gehalten):
    - Venenpunktion und Anlage eines intravenösen Zugangs
    - Anlage eines intraossären Zugangs mit FAST ONE
    - Anlegen und Gabe einer Infusion
    - Entlastungspunktion eines Spannungspneumothorax nach Monaldi
    - Atemwegsmanagement (Atemwegssicherung mit Oro- und Nasopharyngealtubus)
    - Medikamentengabe (Infusion Ringer / HAES bzw. Morphin)


    Und das ist schon ziemlich viel !
    Damit lässt sich im Rahmen einer Erstversorgung durch den Laien fast alles abdecken, was in denkbaren Katastrophenszenarien bis zum terroristischen Anschlag das Leben verkürzt.
    Kein Garant aufs Überleben - aber der erste Schritt dazu.
    Würde jeder von uns EH und die o.g. Qualifikation haben - Junge, ich finde, da hätte der Bevölkerungsschutz einen ganz schönen Sprung gemacht.


    Interessant wäre jetzt, ob und wie ähnliche Lehrgänge von THW und Feuerwehr für den Zivilisten angeboten werden.


    Gruß,
    Maro

  • Zitat von Marodeur;264898


    Wie das geht, kann ich dir mangels eigener Erfahrung nicht sagen, glaube aber, daß der Betriebssanitäter zusätzlich in den Bereichen
    - Atemwegssicherung
    - Stillen massiver Blutungen
    - Feststellen und Erstbehandlung von Thoraxverletzungen und Punktierung von Spannungspneumothorax nach Monaldi
    ausgebildet wird.


    Nein, ganz sicher nicht :grosses Lachen:
    Was er lernt ist erweiterte Erste Hilfe inklusive Reanimation mit Larynxtubus und AED.
    Aber in Bezug auf Trauma darf man von ihm nicht sehr viel erwarten.

  • Hallo Marodeur,


    Erste Hilfe habe ich dank Medizinstudium inklusive dem "großen" Schein. Auf meinen ersten intraossären Zugang warte ich noch und bin ehrlich gesagt auch ganz froh darüber- aus völlig irrationalen Gründen habe ich davor wahnsinnigen Respekt. Danke für deine Tipps, hätte mal markieren sollen, dass es mehr um Meinung als Ratschlag geht, damit du dir nicht die Mühe mit Hinweisen auf Fahrschule etc. machst, aber es hilft hoffentlich anderen :)


    ksbulli
    Jetzt versteh ich deinen Punkt, klar, im laufenden Betrieb diese Übungen zu halten wirft neben organisatorischen Fragen auch ethische auf... schwierige Kiste, wie TheHamster schon sagt :thinking_face:

  • Wieso?
    Intraossär ist doch deutlich stressfreier zu setzen, als intravenös.
    Bei den aktuellen Aussentemperaturen am Verwundetem nach brauchbaren "Schläuchen" zu suchen, spar ich mir gleich, zumal die eigenen Hände ja nicht ruhiger werden.
    Da bietet sich der alternative Zugang doch förmlich an, oder?

  • Total, deshalb ja auch "irrational" :) Aber in einen Patienten reinzubohren wirkt mir irgendwie brachialer als mit einer Flexüle hantieren, also zumindest außerhalb eines Raumes, bei dem das gefühlt "dazu gehört" (sprich OP bei den Unfallchirurgen oder Ähnliches). Andererseits: Skrupel hatte ich auch vor den ersten Blutentnahmen, das vergeht vermutlich schnell nach den ersten paar Malen.

  • Moin Hahnenkampf,


    wenn es Dich beruhigt: In dem Bereich wo ich mit lustigen roten Autos mit "Musik & Leuchtreklame" die Straßen unsicher mache gehört das ZVK-Set zur Standardausstattung eines jeden Notarzteinsatzfahrzeugs. Es gibt in der Tat noch zwei Notärzte (beides Oberärzte) die den Kram noch nutzen (und zwar mit traumwandlerischer Sicherheit!!!). Alle andern nehmen die kleine Bohrmaschine wenn es zeitkritisch wird ...


    @Maro: Nun, Du kommst aus der militärischen Erstversorgung - da ticken die Uhren geringfügig anders als im normalen Leben - TCCC heißt da das Zauberwort. Ganz so sportlich arbeiten wir "zivilen" nicht... :face_with_rolling_eyes: Und bevor diese Maßnahme dem nichtärztlichen Personal friegegeben wird, da fließt noch viel von dem sprichwörtlichen Wasser den Rhein runter - versprochen!
    (Wobei ich in einer Reihe von Fällen sagen würde: Besser iss das!)



    Be prepared!


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Also ich hab jetzt 9 i.O. Zugänge auf meinem Konto. 8 gebohrt und einer geschossen. Und ich muss sagen das nur einer nicht saß. Also ne ganz gute Quote gegenüber Braunülen im Stress der Situation.


    Aber bisher habe ich immer noch zitterige Finger beim bohren als beim punktieren. Und ich muss mich mehr konzentrieren. Beim bohren muss ich die Farbe der Nadel doch noch mal nachdenken und wo ich jetzt genau rein gehe. Ne Viggo leg ich blind.

  • Wir ( Krankenpflegepersonal) werden dieses Jahr geschult Intraossär Zugänge zu setzen und das Set kommt dann in jeden erste Hilfe Kasten auf Station. Also selbst in der Psychiatrie ( und wir sind eigentlich immer die letzen ) kommt es jetzt an. Bin schon gespannt auf die Fortbildung.
    LG Wichtel

    Der letzte macht das Licht aus

  • Zitat von ksbulli;264988


    @Maro: Nun, Du kommst aus der militärischen Erstversorgung - da ticken die Uhren geringfügig anders als im normalen Leben - TCCC heißt da das Zauberwort. Ganz so sportlich arbeiten wir "zivilen" nicht... :face_with_rolling_eyes: Und bevor diese Maßnahme dem nichtärztlichen Personal friegegeben wird, da fließt noch viel von dem sprichwörtlichen Wasser den Rhein runter - versprochen!
    (Wobei ich in einer Reihe von Fällen sagen würde: Besser iss das!)


    Es braucht keine "Freigabe" für IO-Zugang, Entlastungspunktion, Koniotomie und Ähnliches, wenn man alles richtig macht dann schützt einen der §34 StGB.

  • Zitat von Wolfshund;265007

    Es braucht keine "Freigabe" für IO-Zugang, Entlastungspunktion, Koniotomie und Ähnliches, wenn man alles richtig macht dann schützt einen der §34 StGB.


    Moin Wolfshund,


    da hast Du dem Buchstaben des Gesetzes nach völlig recht ... aaaber auf See und vor Gericht bist Du in Gottes Hand!


    So lange es vorauseilende Gutachten der Bundesärztekammer gibt, in denen Maßnahmen als angemessen bewertet werden, sind diese für ein Gericht im Streitfall ein wohlfeiles Kriterium.
    Wenn ein Ärztlicher Leiter Rettungsdienst eine Maßnahme in den Standards seines Rettungsdienstbezirkes unter bestimmten (regional selbstverständlich unterschiedlichen) Bedingungen "freigibt" und im Zweifel dies auch als Gutachter vor Gericht vertritt, hast Du eine gute Chance.


    In allen anderen Fällen bist Du in der Beweispflicht!


    Will sagen *DU* weist erst mal nach, dass *DU* diese Maßnahme erlernt hast und sicher beherrschst.


    Danach hält Dir die Klage die ersten 10 Worte des Paragraphen "Wer in einer gegenwärtigen , nicht anders abwendbaren Gefahr für Leib,..." sowie den letzten Satz "Dies gilt jedoch nur, soweit die Tat ein angemessenes Mittel ist, die Gefahr abzuwenden." vor. Und jetzt wird die Luft dünn:


    Das heißt nichts anderes, als das *DU* nachweisen musst, dass weder eine Alternative zu Deiner Maßnahme noch ein weniger invasives Mittel zur Verfügung stand. Das ist zwar in Teilen deckungsgleich, doch verschlechtert gerade der letzte Satz nochmals Deine Beweisposition...


    Deklinieren wir das mal an Hand eines IO-Zugangs zur Volumengabe durch:


    Im ersten Schritt musst Du nachweisen, dass der Betroffene ohne die Maßnahme - Volumengabe - mit Sicherheit eine Gesundheitlichen Schaden erlitten oder verstorben wäre.
    Im zweiten Schritt musst Du nachweisen, dass Du die Anlage eines IO-Zugangs erlernt hast und sicher beherrschst.
    Im dritten Schritt musst Du nachweisen, dass genau in diesem speziellen einzelnen Fall kein peripherer Zugang gelegt werden konnte.


    Nicht, dass ich diese Situation toll finde und nicht, dass ich im Ernstfall meinen Handlungsspielraum zum Wohle eines Menschen und zur Rettung eines Lebens nicht bis zum Anschlag ausnutze, aber am Ende des Tages muss ich mir absolut meiner Handlung sicher sein, sonst halte ich mich lieber mal weise zurück. Denn leider wird heute auch bei uns in D recht gerne mal geklagt. Und wenn Du jemals in die Situation kommen solltest, dass du wegen eines frei erfundenen (!) Vorwurfs dich zu verantworten hast oder gar polizeilich vernommen wirst, dann wirst Du den Tag preisen, an dem Du jeden Fliegenschiss dokumentiert hast und jedem Zeugen der Dich bestätigt symbolisch die Füße küssen...


    Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass dir diese Erfahrungen erspart bleiben!


    So, und jetzt Sorry für´s OT bzw. für diesen randlichen Exkurs. Wir bewegen uns auch in einer Großschadenslage nicht im rechtsfreien Raum, da muss schon klar sein, was geht und wo´s kiffelig wird. BBT please!


    Be prepared!


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Bei einer Art Medizin in Katastrophen, wo in ganzen Landstrichen wirklich nix mehr geht....


    Muss ich immer an die alten Klosteranlagen denken.
    Völlig Autark was Nahrung und Wasser angeht oder auch andere Güter /Produkte. Ein guter Kräutergarten der von Schlafmohn über Fingerhut alles bietet (wird immer vergessen, das ist eine potente Pharmazie). Leistungsfähig, für viele Kranke/Verletzte. Selbst und Fremdversorger in vielerlei Hinsicht.
    Expertisen und Einrichtungen aus vielen Gebieten. Eine große Gemeinschaft.
    Ein schönes Bild im Vergleich zu anderen Dystopien...



    ... gar nicht so lange her


    Das Prinzip könnte man heutzutage sicher aufbohren... das Problem ist nur, wenn die Katastrophe da ist, ist es zu spät zum verwirklichen und heutzutage lohnt sich das nicht/Job für Idealisten.


    PS:
    Könnte auch Richtung Klosterfestung ala WH 40 k gehen. :grosses Lachen:


    .... schluss mit OT

  • Vielen Dank an Hahnenkampf für dieses Thema!
    Gerade als absoluter Laie finde ich nicht, dass es eines wie auch immer definierten und erreichbaren Zieles bedarf, um die Existenz dieses Themas zu rechtfertigen.
    Es ist für mich schon sehr aufschlussreich, zu verfolgen, wie es auf den verschiedenen Erfahrungsebenen debattiert wird.


    Wenn ich auch fachlich weder hier noch in meinem realen Leben vor Ort viel beitragen kann,
    so bin ich doch Mitarbeiter, Bürger und Wähler und kann als solcher mindestens "dumme Fragen" stellen
    und meinen geringen Einfluss geltend machen, damit in unserer Region das Gesundheitssystem nicht völlig kaputtgespart wird.


    Dabei können mir die Beiträge hier sehr beim Verständnis der Problematik und der Argumentation helfen.

  • Zitat von hinterwäldler;265153

    ...
    Gerade als absoluter Laie finde ich nicht, dass es eines wie auch immer definierten und erreichbaren Zieles bedarf, um die Existenz dieses Themas zu rechtfertigen.
    Es ist für mich schon sehr aufschlussreich, zu verfolgen, wie es auf den verschiedenen Erfahrungsebenen debattiert wird.
    ...


    Moin hinterwäldler,


    die Krux an diesem Thema ist, dass sich darin ein extrem breites Spektrum beginnend bei einem größeren Unfall auf der Straße bis hin zu großflächigen (Zer-)Störungen der Infrastruktur sammelt. Dann kommen noch ein paar Punkte hinzu:



    • Es ist hochpolitisch, denn Vorhaltung kostet Geld und bringt tagesaktuell mal gar nichts. Da möchte der Politiker vom Gemeinderat im kleinen Hintertupfingen bis zum Oberbürgermeister der Millionenmetropole natürlich lieber das Geld für öffentlichkeitswirksamere Maßnahmen ausgeben.
    • Die Leute, die davon "profitieren" (nicht falsch verstehen, aber da hängen Arbeitsplätze dran etc. - selbstverständlich will ich deren Motive nicht diskreditieren! Ich gehöre ja irgendwo auch dazu ... :face_with_rolling_eyes:) sind natürlich in erster Linie daran interessiert, schwarz zu malen um ihre eigen Pfründe zu sichern... :Ironie:
    • Die Diskussion wird zunehmend akademisiert, sprich es gibt auf einmal öffentliche und private Institute und Akademien, die das ganze unter (zum Teil selbstgestellten) Kriterien akademisch Beforschen. Und die bekommen natürlich bei geeigneter und gut formulierter Antragstellung auch öffentliche Gelder dafür ... Klar, der Staat sieht sich hier auch der Neutralität verpflichtet und darf sich nicht dem Vorwurf der Heimlichtuerei und Vorteilsvergabe aussetzten!
    • Hinzu kommt, dass natürlich auch aus Sicherheitsgründen nicht alles öffentlich gemacht werden darf. Denn "wir" Katastrophenschützer und Rettungsdienstler bzw. natürlich auch Feuerwehren sehen uns auch zunehmend als potentielles Ziel ...


    Andererseits muss am Ende des Tages im Ernstfall die Versorgung geklappt haben. Das führt immer wieder zu "Wellenbewegungen" in der Entwicklung und in der Vorsorge. Wenn lange Zeit "nichts" passiert ist erlahmt die Motivation. Gibt es dann ein Unglück, wird gefragt, ob genug Vorsorge betrieben wurde.
    Oder wenn besondere Ereignissen anstehen, sei es ein Papstbesuch, eine Fußball-WM oder was weiss ich was noch alles. Glaube mir, da sind dann alle hoch engagiert. Da können Rheinuferwiesen großflächig auf Blindgänger untersucht werden, die zuvor 50 Jahre völlig unbeachtet geblieben sind. (Über den Rest schweige ich dann mal, da wurden zum Teil recht erheiternde Vorschläge gemacht...)


    Hinzu kommt - ich schrieb es an anderer Stelle bereits - dass wir uns in D in einem föderalistischen Staat bewegen und zudem einige Dinge - was auch ob der Dimensionen logisch ist - subsidiär organisiert sind.


    Im Umkehrschluss muss auch beachtet werden, dass die Bundeswehr bei uns nur im Ausnahmefall und auf dem Wege der Amtshilfe im Innern eingesetzt werden darf. Das ist aus gutem Grund so in der Verfassung verankert, was ich ganz persönlich auch begrüße! (Allein, weil damit das "Ehda"-Argument wegfällt und sich die Innenpolitik nicht ganz so leicht aus der Verantwortung stehlen kann...)


    Ich hoffe, es ist jetzt auch "Laienverständlich" warum es keine einfachen Antworten gibt.


    Be prepared!


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Zitat von ksbulli;265185
    • Hinzu kommt, dass natürlich auch aus Sicherheitsgründen nicht alles öffentlich gemacht werden darf. Denn "wir" Katastrophenschützer und Rettungsdienstler bzw. natürlich auch Feuerwehren sehen uns auch zunehmend als potentielles Ziel ...


    Das würde mich jetzt schon interessieren, welche Vollpfosten machen euch aus welchem Grund zum Ziel?


    Ich denke damit ist nicht der "Hang" zur Privatisierung gemeint, oder das solche Strukturen im fortgeschrittenen Krisenszenario interessant für Plünderer werden.



    Den Effekt das Vorsorge für seltene Lagen vernachlässigt wird ist mir bekannt.
    Ich hoffe das trotzdem Konzepte bestehen/auf dem laufenden gehalten werden, dann halt angepasst an das was da ist... und die Möglichkeit nicht einfach ausgeblendet wird.

  • Zitat von Grummel;265246

    ...
    oder das solche Strukturen im fortgeschrittenen Krisenszenario interessant für Plünderer werden.
    ...


    Den Effekt das Vorsorge für seltene Lagen vernachlässigt wird ist mir bekannt.
    Ich hoffe das trotzdem Konzepte bestehen/auf dem laufenden gehalten werden, dann halt angepasst an das was da ist... und die Möglichkeit nicht einfach ausgeblendet wird.


    Moin Grummel,


    nein, für Anschläge ... :traurig: Der Gedanke ist nicht prickelnd, aber muss heutzutage leider gedacht werden!
    ...


    Es wird heute zunehmend nicht mehr für dedizierte "Lagen" geplant, sondern eher im Sinne eines "Baukastensystems", wodurch die Konzepte flexibler werden.
    Und jein, diese werden auch fortgeschrieben, wenn es denn gewollt ist bzw. sich jemand dafür engagiert und dies halt an den passenden Stellen vertritt ...

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Was ne Scheiße ...
    Wenn ich mir überlege welche Ressourcen da für die Eigensicherung verbraten werden müssen anstatt zu den Menschen zu kommen.


    Abgesehen von den gebundenen Kräften.
    Das ganze impliziert ja eine Menge Paranoia, bzw. definiert das Verhältnis Arzt/Patient, Orga/Bevölkerung anders.
    Was kommt denn auf mich als Betroffener in einer solchen Lage zu wenn ich Hilfe benötige oder euch unterstützen will?
    Ihr werdet mich dann ja erst mal als potentieller Terrorist ein ordnen.


    Irgend wie paradox ....

  • Zitat von Grummel;265255

    ...
    Ihr werdet mich dann ja erst mal als potentieller Terrorist ein ordnen.


    Irgend wie paradox ....


    Nee, da mach Dir mal keine Sorgen!


    Wir müssen mehr auf die passive Sicherheit unserer Einrichtungen achten und vor Ort die Augen mehr offen halten...


    Noch sind wir von Mad Max Szenarien weit entfernt - Gott sei Dank!

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • In diesem Zusammenhang interessant:


    Das BBK ist dabei, eine "Medizinische Task Force" MTF zur Bewältigung der oben diskutierten Szenarien aufzubauen.
    Darin sollen die Ressourcen und Organisationsstrukturen der Bundeswehr und ziviler Rettungsorganisationen integriert werden.


    Zur Zeit gibt man sich große Mühe, mittels Fachtagungen/Seminaren auch jene NGOs von den Vorzügen einer Kooperation zu überzeugen,
    die sich einer Zusammenarbeit mit militärischen Kräften bisher strikt verweigern:


    http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/59348


    Den weiteren Verlauf sollte man aufmerksam beobachten!