Getreidemühle

  • Sali Hörnli
    Wenn das so günstig zu organisieren ist, können wir gerne was machen. Ich hab mir die USA-UPS-Preise angeschaut
    und dachte, es sei mindestens doppelt so teuer. Dann lass ich mir noch einen Big Berkey kommen.
    Wer macht noch mit?


    LG
    Doomer

    Don't be scared, be prepared!

  • Hallo zusammen

    Zum Thema Haushalt - Getreidemühle kann ich euch vielleicht das eine oder andere mitteilen – resp. empfehlen. Ich benütze seit gut 15 Jahren eine elektrische Getreidemühle der Marke Schnitzer. Als ich mich über diese Dinger informierte, musste ich feststellen, dass es unzählige verschiedene Hersteller sowie Ausführungen gibt. Im naturell der Sache gibt es auch bei der grossen Vielfallt der Getreidemühlen Pro und Kontra. Vielleicht helfen meine Erfahrungen dem einen oder anderen wenn es um den Entscheid einer Anschaffung geht.

    Grundsätzliches, die Anschaffung einer Getreidemühle will etwas überlegt werden. Mir war es wichtig, dass ich nicht nur Mehl mahlen konnte, sondern dieses auch in verschiedenen Körnungen (z.B. für Suppeneinlagen) Im Weiteren liebe ich persönlich das überall bekannte „Birchermüsli“ und das braucht ja bekanntlich Flocken. Ich kann euch sagen, Birchermüsli mit frisch geflockten z.B. Haferflocken ist ein Genuss sondergleichen. Da schmecken gekaufte Flocken im Vergleich wie Karton – vermutlich haben die gekauften, verrochenen Flocken auch den gleichen Nährwert ! :Schlecht:

    So sind wir also bereits bei einer Vario – Getreidemühle angelangt und genau die würde ich euch ans Herz legen. Bei der Anschaffung einer Getreidemühle muss die Qualität einfach stimmen – egal von welcher Marke. Zahlt lieber ein paar Fränkli, Euro mehr und ich kann euch garantieren, dass ihr auch mehr Spass am Thema habt. Wie schon erwähnt, besitze ich eine Vario – Getreidemühle der Marke Schnitzer. Die Mühle besitzt ein „beinahe unzerstörbares“ Keramik-Mahlwerk. Ich weiss nicht genau wie viel ich schon durch diese Mühle gelassen habe, aber in den 15 Jahren werden es sicher einige 100 Kg Getreide, Körner, Mais etc. gewesen sein – ohne je einen Defekt zu haben. Das Ding läuft wie am ersten Tag - einfach genial :lachen:

    Dreh und Angelpunkt ist natürlich die Pflege, ohne diese Grundpflege wird jede Mühle sehr schnell verstopfen den beim Mahlen entsteht z.B. Wärme und dabei setzt sich das Korn / Mehl infolge Feuchtigkeit auch in den Seitenwänden, Mahlwerk etc. ab.

    Nun noch einige Tipps:

    - Wie schon erwähnt, kauft eine Vario (Mahlen und Flocken) so habt ihr den Fünfer und das Weggli.
    - Lasst euch in einem Geschäft beraten, schaut euch die Dinger an – es lohnt sich in jedem Fall. Kaufen könnt ihr die im Nachhinein wo immer ihr wollt, aber ihr wisst zumindest was auf euch zukommt, resp. was danach in der Küche steht.
    - Beim Kauf einer Mühle würde ich speziell auf die Motorenleistung achten – mehr Motorenleistung gleich längere Standzeit ohne dass die Maschine an den Anschlag kommt oder sich mit stinkendem Elektrorauch verabschiedet.
    - Wenn ihr eine Getreidemühle anschafft, schaut darauf dass diese in der Küche greifbar zur Verfügung steht. Ihr wisst ja selber, jede Küchenmaschine die im Kasten steht wird in der Regel auch entsprechend selten benutzt.
    - Beim Getreide gilt es ebenso auf die Qualität zu achten. Gute Qualität kann ohne weiteres lange, sehr lange in dunklem, trockenen Keller gelagert werden. Ich habe Weizen auch schon nach 3 Jahren verarbeitet –ohne einen wirklich frappanten Qualitätsunterschied zu bemerken. Das geht aber nur, wenn die Qualität auch stimmt.


    So, für alle die mehr wissen wollen kann ich euch folgenden Link empfehlen:

    http://www.fitleibundgut.ch/schnitzer.htm



    In diesem Sinne grüsst wieder einmal

    Jaguar

  • Ich habe mich da für etwas unkonventionelles entschieden, aber ich lebe halt auf 15m2 incl Lagerraum. Evtl interessiert es ja den ein oder anderen doch.Ich habe mich vorläufig für eine Schnitzer Fe entschieden http://pics.ricardostatic.ch/2…zer-getreidemuehle-fe.jpg
    , eine Plastikmühle für die Einbauküche. Die Hauptgründe für die Wahl waren der Preis: 20 Euro gebraucht, die Größe (passt in den Schrank), Ersatzteilversorgung ist gegeben obwohl die Mühle uralt ist, Antrieb durch einen DC-Motor (Lautstärkedrosselung über die Drehzahl möglich). Bekannte Nachteile sind Plastik, Innere Mechanik mit Riemen, taugt nur für trockenes Korn, ist aufwendig zu reinigen.
    Alle diese Punkte finde ich jetzt bestätigt. Die Größe ist 30x20x12 cm. Sie fast 500g Mehl in der Schublade und 250g Korn im Trichter. Dieser ist aus Plastik und nicht sehr dauerhaft, soll heißen er ist bei dem Alter der Mühlen fast immer am zerbröseln, man kann ihn aber nachkaufen (20 Euro). Der Motor läuft tatsächlich auch mit 12Volt, hat dann aber nicht genug Kraft für feines Mehl. Mit 36Volt läuft sie wie gewünscht wunderbar leise. Die Spannung passt wunderbar zu meinen Rollerakkus und Ladegeräten.
    Sie mahlt auf der feinsten Stufe 50g/min mit 240Volt und braucht dann ca 70Wh pro Kg, bei 36Volt noch ca 6g/min bei 60Wh pro Kg. Also kann ich mit meinem Rollerakku wenn er voll ist 60kg mahlen. Leider ist dann für Weizen ein anderer Trichter nötig da die Mühle nicht mehr ausreichend vibriert um das Korn nachrutschen zu lassen, mit Roggen funktioniert es gerade so. Der Zahnriemenantrieb dürfte eigentlich eine andere Antriebsart erlauben wenn man bastelfreudig ist und die Notwendigkeit besteht, mir reicht aber erstmal der Batteriebetrieb. Der Mahlstein ist aus Naxos-Basalt (damals von Schnitzer eingeführt?) und damit nicht so haltbar wie die modernen Korundkeramiksteine. Eine Vorrichtung zum nachjustieren ist vorhanden, und funktioniert gut, schärfen tut sich der Stein ja selbst. Reinigen ist sehr aufwändig, man muß alles auseinanderschrauben, ist aber ja nicht so oft nötig. Wie sie auf andere Saaten reagiert werde ich hier deswegen nicht ausprobieren, dürfte aber aller Wahrscheinlichkeit nach nicht funktionieren. Ist vielleicht ein etwas anderer Ansatz, aber wenn ich mir vorstelle 60Wh mit der Hand aufbringen zu müssen dann braucht das Zeit.

  • In meiner Küche brummt seit dieser Woche eine Volksmühle Mod. II der Firma Widu Mühlenbau. Zusätzlich wurde eine Handkurbel, eine größere Förderschnecke, ein Fahrradritzel und knapp 200 kg Getreide in handlichen 25 kg Säcken über die Firma geordert. Lagern werde ich das Getreide in Plastekanistern, wobei die Einfüll- bzw. Ausfüllstutzten mit kleinen Leinwollringen versehen werden, in denen sich Lavendelblüten befinden (wegens der Schädlinge, die mein Getreide auch gern futtern).


    Mühle mahlt hervorragend und das erste Brot aus Einkorn, Trockenhefe, Salz und Wasser schmeckt übelst lecker. :lachen:

    Wer sich in die Natur begibt, der lernt beim allerbesten Meister! (Erwin Thoma)

  • Zitat von Buchkammer;79926

    In meiner Küche brummt seit dieser Woche eine Volksmühle Mod. II der Firma Widu Mühlenbau. Zusätzlich wurde eine Handkurbel, eine größere Förderschnecke, ein Fahrradritzel und ...



    Das ist ja ein cooles Teil, eine elektrische Getreidemühle, die im Notfall neben der Handkurbel sogar mit dem Fahrrad angetrieben werden kann, genial ! Das ist menschliche Arbeitskrafte optimal eingesetzt.
    :Gut:

    Frage an Buchkammer: Was für ein Fahrrad hast du, bzw. wie viele Ritzel hinten? Ob da wohl eine Shimano 10-fach Kette (die ist recht schmal - ist für 10 Ritzel hinten) auf das Ritzel der Getreidemühle passt?


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    Hier noch die Originalseite mit dem Fahrradritzel (das Video ist unten an der Seite) http://www.wiederhold-muehlenbau.de/shop/products/45

  • Ich wollte auch mal auf einen etwas dummen Umstand zum Thema Mahlen hinweisen. Das Mahlen von Getreide kostet sehr viel Energie. Nicht umsonst haben unsere Vorfahren als erstes alternative Energiequellen zum Getreidemahlen benutzt. Tiere als Antriebskraft für Mühlen waren schon eher eine Notlösung und wurden vermieden. Der Besitzer der Mühle war ein reicher Mann, wenn man sein Getreide selbst mahlen könnte, warum sollten die armen Schlucker damals ihm seinen Reichtum bezahlen?
    Eine Rechnung dazu: Für das Überleben notwendig hat sich eine minimale Menge von 220kg Getreide pro Person herauskristallisiert, also rund 600g pro Tag. Ich benötige mit einer heutigen Mühle mit auf Feinheit ausgerichteten Mahlsteinen in mittlerer Einstellung ca 40-80Wh pro kg Getreide. Das macht also durchschnittlich 36Wh pro Person und Tag.
    Mit einem Arm bringe ich per Handkurbel kontinuierlich geschätzt 20-40W auf wenn ich den Arm öfter wechsele. Ich muß also ca 1,5 Std für die 600g mahlen. Mahle ich gröber, kann ich sehr viel Zeit und Energie sparen, aber irgendwo ist da Schluß, ich schätze mal mehr als 1kg pro Stunde bekommt niemand als Gries durch die Mühle. Evtl kann den Wert mal jemand ausprobieren. Auf den Mühlenseiten findet man Werte von 1-6kg pro Stunde, die sind aber praktisch gleichbedeutend mit einem 200-400W starken Motor was also definitiv unmöglich ist. Für eine Portion von einer Minute Mahldauer bringe ich locker 200W mit dem Arm auf, aber eben nicht länger als eine Minute und mit erheblicher Überlastung der Haut der Handfläche.
    Ich müßte also bei einer Mahlleistung von 1kg/Std für eine Gruppe von 5 Leuten einen davon drei Stunden an die Mühle setzen, jeden Tag, ohne Pause, mit Schwielen an den Händen. (Stehen die Holzgriffe eigentlich fest oder sind sie drehend gelagert?).
    Ein Radfahrer bringt kontinuierlich ca 100W, also das 2,5 bis 5 fache eines Handarbeiters und verringert die Mahlzeit von drei auf eine Stunde was eine sehr große Arbeitsersparnis bringt, der Umbau auf Fahrradantrieb dürfte sich nach kurzer Zeit bezahlt machen.
    Thermische Überlastung: Eine Energiemenge von 30Watt für eine Stunde auf 1kg Mehl führt zu einer Temperatur von ca 130 Grad Celsius. Da verklebt alles. Da aber eine Stunde Zeit zum Abführen der Wärme zur Verfügung steht werden keine hohen Temperaturen auftreten. Beim Fahrradantrieb habe ich aber erheblich weniger Zeit. Das könnte ein Problem werden. Bei den elektrischen Mühlen wird der Stein wahrscheinlich luftgekühlt und es treten keine zu hohen Temperaturen auf, hat das mal jemand probiert? Was passiert wenn man die Mühlen mit ihren 300Watt mal eine Stunde auf Vollast laufen läßt und tatsächlich die angegebenen 6kg Getreide pro Stunde durchhaut. Verbietet das die Betriebsanleitung? Bei meiner Schnitzer Fe treten Temperaturen oberhalb der Körpertemperatur auf (im Mehl), ich würde gerne Wissen was das für die Lebensdauer der verbauten Komponenten bedeutet.
    Eigentlich wollte ich nur darauf hinweisen, das das Mahlen einer täglichen Getreidemenge kein Pappenstiel ist. Ich kenne eigentlich niemanden, der sein Geteide per Hand mahlt weil es eine extrem zeitraubende Angelegenheit ist. Das Vorhandensein einer Mühle ist das wichtigste überhaupt, aber eben nicht die endgültige Lösung. Wie immer sollte man das mal mit den richtigen Mengen ausprobieren.
    PS Mehlsuppe ist was ganz köstliches im Vergleich zu Griesbrei.:)

  • Das schreit ja geradezu zu der Kombination Photovoltaik und elektrische Mühle.

  • Zitat von bioke;146376


    Eine Rechnung dazu: Für das Überleben notwendig hat sich eine minimale Menge von 220kg Getreide pro Person herauskristallisiert


    Woher hast Du diese Zahl?
    http://de.wikipedia.org/wiki/Getreide nennt ca. 92 kg pro Kopf und Jahr für Deutschland (da kommen nach ca. 70 kg Kartoffeln dazu)
    weltweit werden hier http://berichte.bmelv-statistik.de/WAT-0040010-0000.pdf werden weltweit 150kg genannt.


    - - - AKTUALISIERT - - -


    Zitat von bioke;146376.

    Bei den elektrischen Mühlen wird der Stein wahrscheinlich luftgekühlt und es treten keine zu hohen Temperaturen auf, hat das mal jemand probiert?


    Nichts mit Lufkühlung (bei denen ca, 10 Konstruktionen, die ich mir angeschaut habe). Nur der Motor wird gekühlt.
    Die sind aber auch nicht für Dauerlast ausgelegt, das Mehl bewegt sich ja durch die Mühle und führt die Wärme ab und das Mahlwerk hat
    auch eine Wärmekapzität und besonders Stahlmahlwerke leitet ja auch Wärme ab.
    Da das Mehl nicht zu warm werden soll, muß man bei größeren Mengen dann Abkühlpausen machen.

  • 92 Kg Getreide = 294400 Kcal, 70Kg Kartoffeln = 49000 Kcal. Zusammen = 343400/Jahr oder 1'000 Kcal pro Tag. Da fehlt aber noch einiges um nicht zu verhungern. Deine Zahlen betreffen normal Zustände wo Kartoffeln als Fritten gegessen werden und Brot mit dem T-BoneSteak nebst dem ganzen Rest.


    In eine Notwirtschaft sieht es ganz anders aus und Weizen sowie Kartoffeln werden die grössten Kcal Lieferanten sein.


    Moléson

  • Zitat von Henning

    Zitat


    Woher hast Du diese Zahl?


    Die Zahl stammt aus verschiedenen Hungerkatastrophen, wenn diese Menge bei der Ernte unterschritten wir, dann steigt die Sterblichkeit stark an und es kommt zu Fluchtbewegungen.
    Ein Beispiel wäre die Hungerkatastrophe beim großen Sprung nach vorn 1960.
    https://de.wikipedia.org/wiki/…strophe_1959.E2.80.931961
    Allerdings ist es eben nur eine Zahl um etwas handhabbar zu machen und ist bei unterschiedlichen Umständen natürlich immer wieder anders.

  • Zitat von Solaris;79949


    Frage an Buchkammer: Was für ein Fahrrad hast du, bzw. wie viele Ritzel hinten? Ob da wohl eine Shimano 10-fach Kette (die ist recht schmal - ist für 10 Ritzel hinten) auf das Ritzel der Getreidemühle passt?


    Hmm, bin spät dran mit der Antwort. Momentan kurve ich mit einem Mountainbike rum. Ein Umbau auf Ritzelantrieb bei länger währendem Stromausfall stelle ich mir nicht so kompliziert vor. Werden dann schon genug Räder zur Verfügung stehen. Bischen improvisiieren und die Mühle mahlt weiter. :face_with_rolling_eyes:

    Wer sich in die Natur begibt, der lernt beim allerbesten Meister! (Erwin Thoma)

  • Zitat von bioke;146376

    ...
    Der Besitzer der Mühle war ein reicher Mann, wenn man sein Getreide selbst mahlen könnte, warum sollten die armen Schlucker damals ihm seinen Reichtum bezahlen?


    Das hatte allerdings auch damit zu tun, dass das Mahlen (wie so gut wie alles im MA) an Privilegien gekoppelt war und daher der Müllner ein regionales Monopol hatte.
    Über die Hintergründe dazu könnte man locker einen eigenen Thread, vll. sogar ein eigenes Forum aufmachen - aber das sprengt jetzt den Rahmen :face_with_rolling_eyes:



    Zitat von bioke;146376

    Eine Rechnung dazu: Für das Überleben notwendig hat sich eine minimale Menge von 220kg Getreide pro Person herauskristallisiert, also rund 600g pro Tag.
    ...
    Ich müßte also bei einer Mahlleistung von 1kg/Std für eine Gruppe von 5 Leuten einen davon drei Stunden an die Mühle setzen, jeden Tag, ohne Pause, mit Schwielen an den Händen. (Stehen die Holzgriffe eigentlich fest oder sind sie drehend gelagert?).
    Ein Radfahrer bringt kontinuierlich ca 100W, also das 2,5 bis 5 fache eines Handarbeiters und verringert die Mahlzeit von drei auf eine Stunde was eine sehr große Arbeitsersparnis bringt, der Umbau auf Fahrradantrieb dürfte sich nach kurzer Zeit bezahlt machen.


    Ein halbwegs gut trainierter Radfaher bringt ca. 3 W/kg Körpergewicht, also so um die 200 -250 W (Spitzensportler bis 7 W/kg!).
    Somit sollte sich die o.a. Mehlmenge innerhalb einer halben mahlen lassen.
    Weiters brauchst du ja nicht die gesamte Getreidemenge zu Mehl verarbeiten, da man ja auch Getreidebrei, -flocken u.ä. essen kann.


    Zitat von bioke;146376

    Thermische Überlastung: Eine Energiemenge von 30Watt für eine Stunde auf 1kg Mehl führt zu einer Temperatur von ca 130 Grad Celsius. Da verklebt alles.


    Ich habe das zwar nicht nachgerechnet, bezweifle allerdings trotzdem die Richtigkeit dieser Angabe. Und zwar aus folgendem Grund:
    Für meine Geteidemühle (Diamant 525) gibt es einen Motorumbausatz. Als empfohlene Leistung werden dort 600-800 W angegeben! Der entscheidende Faktor scheint die Drehzahl zu sein, da diese 300 Upm nicht überschreiten soll (je weniger, desto gut).
    Link: http://www.top-getreidemuehlen…ant/diamant_525_motor.pdf


    Aber prinzipiell bin ich bei dir: Getreide zu mahlen war gemeinsam mit der Textilherstellung der erste Schritt zur Nutzung von Wind- und Wasserkraft - und das aus gutem Grund!


    LG,


    Maresi


    (der einen guten Griesbrei zu schätzen weiß)

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Hallo,


    Falls es wen interessiert: heute wird eine Diamant in der Bucht versteigert (dz. glaub ich 328€). Mir ist sie zu teuer, aber vielleicht will ja wer anders zuschlagen?


    Ich spar derzeit auf eine WIDU Volksmühle II. Die hat einen 400W Motor und eine Kurbeloption (bzw auch Fahrrad).


    lg
    Gerald

  • Hallo,
    Ich habe eine WiDu Volksmühle II seit Weihnachten. Erfahrungen kann ich nach 2x Mahlen noch nicht wirklich teilen.
    Die Verarbeitung ist sehr gut. Das Mahlen geht echt schnell. Kurbel oder Zahnrad hab ich noch keines.


    Gruß
    Gerald

  • Vor kurzem habe ich eine Getreidemühle gekauft und in "Bilder euerer neuesten Anschaffung"
    vorgestellt.
    Mehrere User haben mich per PN um ergänzende Informationen gebeten und gefragt, warum ich gerade dieses Produkt gekauft habe.


    Bitte schön, hier mein Review:


    1. Warum brauchen wir eine Mühle?
    - Weizen, Dinkel und Roggen haben wir im ganzen Korn gelagert. Konsequenterweise sollte es
    rotiert werden.
    - Meine Frau backt regelmäßig lecker Brot, hierfür können wir u.a. das Korn verwenden
    - Bisher habe ich eine Zassenhaus Handmühle verwendet. Diese hat für uns eine zu geringe leistungsfähigkeit und die Mehlqualität
    gefällt mir auch nicht. Sie bleibt aber als backup verfügbar


    2. Was soll unsere Mühle können?
    - Elektrisch und mechanisch anzutreiben
    - Für Weizen, Roggen, Dinkel, Reis und evtl. Maronen geeignet
    - Qualitativ hochwertige Verarbeitung
    - Gute Mahlqualität mit geringer Wärmeentwicklung beim Mahlvorgang
    - Möglichkeit zur Ersatzteilbeschaffung und Reparatur
    - Hübsch anzusehen, damit sie in der Küche stehen bleiben kann
    - Größenmäßig geeignet für den Betrieb in der Küche (auf Arbeitsplatte mit Hängeschrank darüber)
    - Bezahlbar, Obergrenze 400 Euro


    Aufgrund o.a. Anforderungen habe ich die Mühlen der Fa. Wiederhold Mühlenbau favorisiert.
    Diese werden in Kleinserien in einem Handwerksbetrieb in Norddeutschland gefertigt.
    Shop mit zusätzlichen Informationen: http://www.wiederhold-muehlenbau.de/


    Meine Frau wollte allerdings keine Mühle aus dem Internet kaufen, sondern die Mühlen gerne "anfassen" und im Original sehen.
    Dies hat sich als Weise Entscheidung erwiesen. Ich hatte die Ausmaße der zuerst favorisierten "Volksmühle" (4cm breiter und ca. 8cm höher)
    unterschätzt.


    Da wir sowieso Freunde in Bremen besuchen wollten, haben wir direkt beim Hersteller einen Termin vereinbart.
    Dort konnten wir die Mühlen ansehen, vergleichen und haben das Modell Widukind 1 in Buche gekauft und bar bezahlt.


    3. Beschreibung der
    ausgewählten Widukind Modell 1 (hier Buche)


    Motordaten:
    - Industrie-Einbaumotor ohne Getriebe
    - Drehzahl: 1380 U/Min.
    - Leistung: Aufnahme 400 Watt, Abgabe 250 Watt.
    - Dauerbelastbar (100% ED, Einschaltdauer)


    Mahlwerk:
    - Kegelscheiben, Durchmesser 80 mm, Umlaufgeschw.: 5,8 m/sec, Material: Naturbasalt(Naxosschmirgel), magnesitgebunden.


    Mahltemperatur:
    - 30 bis 40°C


    Betrieb:
    - Die Einstellung erfolgt stufenlos, sowohl im Stillstand, als auch im Betrieb (Einknopfbedienung).
    - Der Mahlvorgang kann beliebig unterbrochen werden.


    Mechanischer Antrieb:
    - In Notzeiten kann die Mühle auch von Hand (oder evtl. anderer Antriebsart) betrieben werden. Die Handkurbel mit geeigneter größerer
    Förderschnecke kann als Zubehör für momentan 36 Euro dazugekauft werden. Zum einsetzen wird die Kurbel auf der Rückseite des Gehäuses direkt
    in die Zentralachse des E-Motors eingeschraubt.


    Mahlgut:
    - Es können alle üblichen Körnersaaten verarbeitet werden, auch Hafer, Dinkel sowie alle feinkörnigen Ölsaaten (Mohn, Sesam, Leinsaat u.s.w.),
    geschälte Sonnenblumenkerne und Kokosraspeln.



    4. Technische Daten
    - Mahlleistung 180 g / min elektrisch
    - Mahlleistung bis 60 g / min manuell (mit großer Förderschnecke)
    - Trichterfüllmenge 750 g
    - Schubladeninhalt bis 1 kg
    - Maße (H x B x T) 37x17x35
    - Gewicht ca. 11kg
    - Holzart: Buchen Sperrholz
    - Mahlwerk: Normalkorund Magnesitgebunden 80 mm
    - Ersatzsteine für momentan 26,80 Euro erhältlich
    - Lebensdauer der Mahlsteine 20 - 30 Jahre (bis 50 Zentner)
    - Motor 230 Volt, 400 Watt
    - Lautstärke 72 db
    - Garantie 5 Jahre auf die Elektrik, 8 Jahre auf den Rest



    5. Mahlvorgang elektrisch
    - 650 gramm Dinkel
    [ATTACH=CONFIG]18348[/ATTACH][ATTACH=CONFIG]18349[/ATTACH]
    - 600 gramm Roggen
    [ATTACH=CONFIG]18350[/ATTACH][ATTACH=CONFIG]18351[/ATTACH]
    Zuerst haben wir den Dinkel gemahlen. Dazu haben wir die Mühle 3-4 sec. laufen lassen, abgestellt und dann das Mahlergebnis kontrolliert und
    etwas nachjustiert.
    Als zweites wurde der Roggen gemahlen. Leider habe ich das kontrollieren der Mehlfeinheit hier nicht gemacht. Es treten deutliche Unterschiede
    zwischen verschiedenen Kornsorten auf und das Mehl geriet etwas grob.


    6. Mahlvorgang manuell
    - Hierfür müsste man auf der Rückseite die mittlere runde Lüftungsöffnung aufschneiden und die Handkurbel einschrauben. Um auf eine erträgliche
    Mahlleistung zu kommen, ist die kleine Förderschnecke gegen eine größere auszutauschen. Sonst kurbelt man sich zu tode....
    [ATTACH=CONFIG]18352[/ATTACH][ATTACH=CONFIG]18353[/ATTACH]


    Über den langfristigen Einsatz kann ich natürlich noch nicht berichten, da ich die Mühle erst frisch gekauft habe.
    Laut Hersteller ist dieses Modell nicht für den professionellen, sondern nur für den privaten Einsatz gedacht.
    Damit mahlt man max. 1 - 2 kg Korn für den täglichen Eigengebrauch! Wer vorhat eine größere Familie oder Gruppe zu versorgen, sollte sich für ein
    größeres Modell mit höherer Mahlleistung entscheiden.



    Wir haben keinerlei Geschäfts- oder Verwandschaftliche Beziehungen zum Hersteller der vorgestellten Getreidemühle.



    Quellen:
    - Bedienungsanleitung und homepage Fa. Wiederhold Mühlenbau
    - Bilder selbst erstellt!


    Tsrohinas

  • Zitat von Tsrohinas;175893

    Zum einsetzen wird die Kurbel auf der Rückseite des Gehäuses direkt
    in die Zentralachse des E-Motors eingeschraubt.


    Heißt das, man muss den Motor mit drehen oder wird der mechanisch abgekoppelt?


    LG. Nudnik

  • Den dreht man wohl mit, weil man die Kurbel in die Zentralachse des Motors einschraubt.
    Dürfte aber doch eigentlich kein problem darstellen? Ist halt ein bißchen Schwungmasse.


    Das ganze System ist ohne Getriebe ausgelegt.


    Probiert habe ich das ganze noch nicht. Aber vielleicht jemand anderer?


    Tsrohinas

  • Nun benutzen wir die Widukind Mühle regelmäßig seit 5 Monaten.
    Jede Woche gehen ca. 1kg Korn (meist Dinkel, Roggen, selten Weizen) durch die Mühle. Dieses wird zu Vollkornbrot gebacken.


    Die Funktion ist tadellos, der Mahlstein läßt keinen Verschleiss erkennen.
    Das Mahlergebnis ist mittlerweile perfekt. Anfängliche Fehler habe ich abgestellt, siehe Post #76.


    Ich kann dieses Produkt ohne Einschränkung empfehlen!


    Tsrohinas