Hochbeete - wie sind eure Praxiserfahrungen?

  • Hi Folks,


    wer von euch arbeitet gärtnerisch mit Hochbeeten und worauf sollte ein Anfänger achten?


    Worin liegen die Vorteile und Nachteile dieser Gartenbewirtschaftung?


    Welche nutzbringende Fachliteratur könnt ihr empfehlen?


    Thx im voraus für eure hilfreichen Antworten! :Gut:

  • Guter Schneckenschutz, sonst fressen dir die Viecher alles zarte Grün weg. In Zukunft nehme ich nur noch die U-Winkel aus Alu. Alles andere (Schneckenkorn, korrodiertes Kupferkabel, Kabel unter Strom...) half bei mir nicht.


    Finger weg von den Hochbeet-Bausätzen aus braunrotem Kunststoff. 3 Jahre Sonne und es splittert an allen Ecken und Enden.
    Besser eines aus Holz (kann nachbehandelt werden) und stärkere Teichfolie. Letztere nicht zu straff spannen: das Hochbeet setzt sich und zieht sie dabei mit nach unten. Ich hab sie am Anfang straff reingetackert, jetzt reißt sie rundum.


    Unten Karnickeldraht als Wühlmausschutz.


    Wenn Du Zuccini oder Broccoli reinpflanzt, richte dich auf Monsterpflanzen ein die alles andere überwuchern.

  • Der Vorteil des Hochbeets liegt darin, dass das verrottende Pflanzenmaterial Wärme und Nährstoffe freisetzt, welche dafür sorgen dass der Pflanzzeitpunkt früher erfolgen kann und das Gemüse besser wächst.
    Als Material für'n Hochbeet eignet sich fast alles. Meines z.B. ist mit 2,50*1,25*1,1m vergleichsweise groß und aus - man höre und staune - 5cm dicken XPS-Platten (die grünen "Styroporplatten" die man gemeinhin zum Kellerisolieren nimmt)! Zusammengehalten werden die Platten oben von einem Kranz aus Holz, unten vom umgebenden Erdreich.*
    Innen habe ich sie als mechanischen Zusatzschutz eine Noppenfolie (ebenfalls zur Kellerisolation) getackert, welche ich allerdings ebenfalls zu kurz abgeschnitten habe :peinlich:.


    Auch wenn es keine Zierde ist so hält es jetzt seit vier Jahren ohne erkennbare mechanische Schäden (mit Ausnahme der kontinuierlich absackenden Noppenfolie). Ich werde es allerdings im Herbst abbauen und neu - und größer - errichten.


    Was ich als Hauptvorteil sehe: Die bequeme Arbeitshöhe! Mein Rücken sagt mir mittlerweile relativ zeitig dass ich keine 20 mehr bin, gerade bei gebückter Arbeit...


    Als Literatur gibt es zahlreiche Internetseiten. Hier Geld für ein Buch auszugeben ist pure Verschwendung! Das Thema Hochbeet enthält keinerlei okkultes Geheimwissen sondern ist vom Prinzip her in ein paar Minuten erklärt.


    Die drei wichtigen Thembenbereich dazu sind:

    • Aufbau
    • Befüllung
    • Bewirtschaftung


    1. und 2. brauchst du dir nur ein einziges mal (jetzt) durchlesen und machen, dann hast du es verstanden und gemerkt. Die Bewirtschaftung ist auch relativ einfach: Innerhalb von sieben Jahren vom Starkzehrer (Rüben, Tomaten, Sellerie, Lauch, ...) zum Mittelzehrer (Spinat, Zwiebeln und Knoblauch, Paprika, Fenchel, diverse Salate ...) zum Schwachzehrer (Kräuter, Bohnen).
    Ich hatte den Winter über einen großblättrigen Pflücksalat gepflanzt der guten Unkrautschutz bietet und auch schon kräfigst austreibt.


    Wichtig ist die o.a. Reihenfolge einzuhalten, da z.B. Salat Nitrite bildet, wenn er in zu stickstoffhaltiger Erde wächst :staun::tot: (mehr oder weniger :lachen:).


    Just my 2 cts,


    Maresi

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Als Material kann ich die 15€ die Komposter vom Baumarkt empfehlen fehlen, diese mit Teichfolie auskleiden, geht sehr gut, ist schnell aufgebaut, habe ich gerade zwei Hochbeete realisiert.

  • mein erstes Hochbeet letztes Jahr war auch ein Komposterbausatz, funktioniert hervorragend. Dieses Jahr kam noch ein selbst gebautes 2,0 x 0,65x 0,94 m dazu.
    Aus Douglasie Rauhspanbrettern. Ging ganz schön viel Füllmaterial herein aber ist perfekt geworden :grinning_squinting_face:


    Letztes Jahr hatten wir nur Gurken zum testen, Wahnsinn wie schnell und gut die gediehen sind. Darum dieses Jahr aufgerüstet und letzte Woche Salat, Möhren, Schnittlauch, Lauchzwiebeln und Radieschen + wieder Gurken angepflanzt. Mal schauen wie gut sie gedeihen.


    Hatte letztes Jahr null Unkraut und keine Probleme mit Schnecken etc.

  • Alte Badewannen gehen auch gut.
    Letztens wollte ein neuer Nachbar eine schön grün emaillierte Badewanne wegschmeißen.
    Gleich "hier" geschrien und eingeladen.
    Nah beim Regenfass aufgestellt, Abfluss am tiefsten Punkt.
    Mit gekaufter unkrautfreier Erde gefüllt.
    Ziemlich mäuse- und ameisen-unfreundlich.
    Ideal für die Möhrenzucht.

  • Zitat von dor642;269981

    ...wieder Gurken angepflanzt


    Ich habe den Gurken ein Rankgitter aus 4mm pulverbeschichtetem Material (gabs im Baumarkt fertig) spendiert und in 45° zur Sonne ausgerichtet. Ließ sich besser beernten (Gruß an Maresi: Arbeitshöhe ;o))) und den übrigen Pflanzen blieb noch ein bißchen Luft.

  • Meine neuen sind aus verzinktem Blech, habe sie allerdings erst dieses Jahr fertig aufgebaut und gefüllt.


    Hochbeete hatte ich früher aus alten Paletten gebastelt, hielten auch ewig. Wie Maresi schon schrieb etwas auf die Bepflanzung achten und man bekommt herrliche Ergebnisse.

  • Besten Dank, liebe Kolleginnen und Kollegen, eure Inputs helfen mir weiter! :Gut:

  • Hallo...


    Ich habe dafuer immer kostenlose (Euro) paletten genommen...
    Zwei links und rechts als laenge, 2 halbe als Stirnseiten...und ne halbe als, bequem durch die Sprossen der Langen, hoeheneinstellbarer Boden...
    Zerstochene schwarze Muellsaecke als Auskleidung und dann ab zum naechsten Bauern...abgelagerten Mist holen (meist umsonst)...
    Besser als geduengte Blumenerde...Ein wenig eigenen Kompost (wenn vorhanden) rein...Blaetter vom Vorjahr usw...und schon bist du fertig...
    Und das beste...es ist fast kostenlos...
    Muss mal schauen ob ich noch Bilder finde...
    Nur ist mir das ganze immer recht schnell troken geworden...also mehr giessen ist Pflicht...


    Ansonsten...hast ja schon viele tips hier bekommen...
    Froehliches Gaertnern...

  • Hallo - mal eine Frage an alle die schon Hochbeet Erfahrung haben. Ich möchte 2 Hochbeete 4 x 1,3 anlegen. Das Gelände ist leicht abfallend. Welchen Vorteil oder Nachteil hätte es die Beete in 3 Teile
    stufenförmig anzulegen? Außer das ich leichter das abfallende Gelände kompensieren kann? Bringt es denn Vorteile die Pflanzen so voneinander zu trennen? Ich möchte Kartoffeln- Zwiebeln und Gemüse anpflanzen.

  • Hallo...also ich bin ein freund kleiner Beete...einfach weil sie leichter zu krauten sind...
    Und du kannst sie schrittweise befuellen...musst also nicht gleich nen ganzen LKW voll Erde haben um was zu pflanzen...


    Und nicht zu vergessen...denk immer auch and helfer Pflanzen...mnaches waechst zusammen einfach besser / mit weniger Ungezeifer

  • Habe gerade auf dem Sperrmüll 3 Kunststoff-Gartentruhen gefunden,
    wo die Leute ihre Sitzpolster etc. reintun.


    Davon will ich auch erstmal eine mit Erde füllen und als Hochbeet testen.
    Möglicherweise sollte man die Wände mit Kanthölzern verstärken,
    damit sie sich nicht zu stark ausbeulen durch den Erddruck.


    Die anderen nutze ich erstmal zur Aufbewahrung von Brennholz, Pflanztöpfen etc.

  • Ich klink mich mal ein. Wir haben gerade fast unseren gesamten Garten auf Hochbeete umgestellt, da es Mutters Wunsch war (mit 65 darf man auch "garteln" ohne gleich "buckeln" zu müssen). Ich bin schon sehr gespannt.
    Als Schneckenschutz (an guten bzw. schlechten Sommertagen kommen da gut und gern 150 Stück beim Einsammeln im Garten zusammen) haben wir die bereis erwähnten U-Profile mit gezacktem Rand - die haben auch schon im bisherigen Garten gut geholfen.
    Baumaterial war Holz.

    acta, non verba - viribus unitis

  • Zitat von combat;271147

    Hallo - mal eine Frage an alle die schon Hochbeet Erfahrung haben. Ich möchte 2 Hochbeete 4 x 1,3 anlegen. Das Gelände ist leicht abfallend. Welchen Vorteil oder Nachteil hätte es die Beete in 3 Teile
    stufenförmig anzulegen? Außer das ich leichter das abfallende Gelände kompensieren kann? Bringt es denn Vorteile die Pflanzen so voneinander zu trennen? Ich möchte Kartoffeln- Zwiebeln und Gemüse anpflanzen.


    Den Pflanzen selbst bringt eine Trennung weder Vor- noch Nachteile (zumindest keine nennenswerten), da sie sowieso so eng gepflanzt werden wie es wirtschaftlich ist (d.h.: maximaler Ertrag/m²).
    Ohne Trennung bist du minimal flexibler und gewinnst ein paar cm² Beetfläche - eigentlich kein Kriterium (weder pro noch kontra).
    In Summe würde ich das Hochbeet so bauen wie es anhand der Gegebenheiten (Material, Geländ) sinnvoll ist.

    Arbeite, als wenn du ewig leben würdest. Liebe, als wenn du heute sterben müßtest.

  • Bei abfallendem Gelände würde ich die Hochbeete stufenförmig anlegen.
    Dann kannst du sie einzeln bauen und befüllen.
    Und evtl eins davon als Frühbeet bauen.

  • Wir haben testweise im Garten auch mal ein Hochbeet angelegt und daneben ein Hügelbeet zum Vergleich.


    Das Hochbeet hat den besseren Schutz gegen Schädlinge und eine angenehmere Arbeitshöhe.
    Das Hügelbeet hat eben eine größere Anbaufläche, (kann die Ressourcen besser nutzen) und hat bedingt auch eine angenehme Arbeitshöhe.


    An Unkraut habe ich vereinzelte Grashalme die sich verirrten und ab und an mal gezupft werden.
    Die Wuchskraft der Pflanzen ist enorm. Habe im Hochbeet 3 Johannisbeerstecklinge gesetzt und 3 auf Bodenniveau im normalen Gartenboden.
    Da liegen Welten dazwischen. Gegossen habe ich in diesem Jahr noch nicht, mal sehen, was der Sommer so bringt.


    Nach und nach werde ich alle Beete umstellen, bleibe aber beim gemischten Aufbau mit Hügel- und Hochbeet, je nach Anforderung eben :)


    Grüße


    Andreas

  • Ich habe nun mein Hochbeet das dritte Jahr, und will es nicht mehr missen. Allerdings musste ich jedes Jahr etwa 10 cm an Erde neu eingringen. Da ich aber genug Kompost habe ist das kein Drama. Nur das Unkraut muss man kleinhalten. Die Erträge sind super, und man muss sich nicht mehr so tief bücken. Meins ist 4,5 Meter lang und 1,30 meter breit. Die Höhe beträgt 60 cm. das reicht völlig aus. Bestehen tut es aus Baubohlen von 50 mm, verbunden durch Dachlattenreste, die ich noch hatte. Innen hab ich eine 0,5 mm Teichfolie gespannt und unten einen engmaschischen Kanickeldraht gespannt. So können die Regenwürmer noch durch, aber dem Mauwurf und der Wühlratte ist der Weg versperrt.

  • Ich habe wie oben erwähnt, dieses Jahr auch Hochbeete angelegt und ich muß sagen ich bin fasziniert wie toll die Pflanzen wachsen und was für uns auch ein Grund war ein Hochbeet anzulegen, es hat keine Schnecken.


    Ich werde deshalb die meisten Gemüsebeete im Laufe des Jahres auf Hochbeete umstellen, werden aber die Kombostvariante optimieren, werde diese mit Innenbretter zusätzlich stabilisieren, weil die oberen Querriegel sind doch relativ instabil.

  • Hallo zusammen,


    ich habe nach 6 Jahren eines meiner ersten beete dieses jahr erneuern müssen. das Hochbeet war aus 14,5cm Lärchendielen, die an den Rändern mit kesseldruckimpägnierten Kiefernprofilen verschraubt waren und innen mit Teichfolie ausgekeidet waren. Schwachpunkt war zum einen die Teichfolie, die ich an die Bretter angetackert hatte und die oben spröde geworden ist, wo die Sonne draufscheinen konnte. Zum anderen sind die Eckpfosten weggerottet, so dass das Beet an den Ecken auseinanderging. Vor allem das unterste Brett war auch schon ziemlich rottig. Deweiteren hat sich eine nahe stehend Fichte haufenweise Wurzeln in das Beet gelegt, was das Abtragen des Beetes erschwert hat


    Als Verbesserung habe ich das neue Beet erstens auf eine Umrandung aus Steinen gestellt, eine Rizomensperre zusätzlich zum Hasendraht eingebracht, das unterste Brett aus WPC (wood plastic compound) angelegt, weil erheblich rottungsbeständiger und statt Teichfolie, Noppenfolie verwendet, die im Bau zum Schutz von Häuserwänden genutzt wird. Ich hoffe, dass das Beet nun erheblich länger halten und sich somit die Mehrkosten durch Haltbarkeit ausszahlen. Wir haben die Arbeitshöhe von vca. 75cm auf fast 90cm angehoben, da man so noch angenehmer arbeiten kann. Bilder liefere ich noch nach.

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!