Europameisterschaft 2016 und Terrorgefahr

  • Es gab ja nun in Frankreich schon mehrere Anschläge und im Nachbarland ebenfalls einen grösseren Terroranschlag in relativ kurzer Abfolge. In allen Fällen schienen mir (aus der Ferne betrachtet) die Kapazitäten der Polizei und Rettungskräfte doch ziemlich am Limit zu sein.


    Nun kommt im Juni die Fußball EM in Frankreich und das ist aus Sicht eines Terroristen eigentlich ein guter Zeitpunkt um Terror zu verbreiten. Die Polizei hat da ja schon mit den Fußballfans gut zu tun und die Sicherheit in und um die Stadien wird natürlich sehr hoch sein und viele Kräfte binden. Das bedeutet aber dann auch, dass man an anderen Orten (z.B. Flughäfen, Großkonzerte, AKW etc.) nicht auch noch verstärkt mit Personal anrücken kann. Dazu kommt dann noch die eh schon erhöhte mediale Aufmerksamkeit.


    Mich würde mal Eure Meinung dazu interessieren. Und vielleicht gibts hier ja auch ein paar Foris, die in Frankreich leben und nähere Einblicke liefern können.

  • Ich denke, "Frankreich" hat schon viel schlimmere Krisen erlebt. Man wird alles stemmen, vielleicht mit bisi Unterstützung aus Allemagne... Ich freue mich auf ein tolles sportliches Ereignis. 2006 in Schland lief doch auch gepflegt.

  • Im Prinzip gilt das dann für fast jedes Europäische Land und für jede Großveranstaltung. Geht man da vom Sicherheitsaspekt aus, müßte alles abgesagt werden.
    Denn : Niemand kann eine Gefährung sicher ausschliessen oder ausreichend absichern.
    Aber wollen wir das ? Das wäre ja praktisch die Kapitulation der freien Gesellschaft.

  • Grundsätzlich kann man das so sehen, gilt im Prinzip für jede Großveranstaltung, das ist richtig. In Frankreich sehe ich halt eine Häufung an Problemen, da ja auch innenpolitisch gerade einiges los ist mit Massenprotesten gegen die Reformen auf dem Arbeitsmarkt. Dazu halt eben noch Fußball und Terrorgefahr mit einer Historie bereits erfolgreicher Anschläge.


    Eine Absage würde einen Proteststurm auslösen und man müsste das als Kapitulation vor dem Terror werten, das seh ich auch so. Andererseits wenn was passiert wird man natürlich die Verantwortlichen grillen. Ich möchte das nicht entscheiden müssen...

  • Brot und Spiele hat schon vor über 2000 Jahren funktioniert.
    Ich sehe da keine besonderen Probleme für dieses Grossereignis.

  • Ich denke auch, dass man bei solchen Grossveranstaltungen nie eine 100%ige Garantie geben kann, dass nichts passiert.
    Es könnte ja auch ein Geisteskranker mit einem Messer im Stadion Amok laufen. Und der steht sicherlich auf keiner Beobachtungsliste.


    Wenn man nun ein Ereignis wie die EM16 absagen würde, dann hätten die Terroristen ihr Ziel erreicht: Uns derart zu verängstigen, dass wir unser "gewohntes Leben" aufgeben und uns verkriechen...
    Erhöhte Kontrolle und Polizeipräsenz sind jedoch sicherlich sinnvoll und nötig. Schon allein um den Fans zu zeigen "Wir sind hier!"


    Ich persönlich würde mir jedoch sicherlich überlegen, ob ich an noch an ein EM-Spiel gehen möchte, sofern ich ein Ticket hätte. Schliesslich ist Frankreich gefährdeter als z. Bsp. Ungarn. Und je nachdem welche Teams gegeneinander antreten könnte das Risiko noch ein wenig höher sein...

    Heute ein guter Plan ist besser als morgen ein perfekter Plan.

    -George S. Patton-

  • Ich sehe das Problem weniger in den Stadien. Die Einlasskontrollen sind da doch wirksam. Siehe auch die erfolglosen Einlassversuche bei den Anschlägen im November. Kritischer sehe ich die vielen public Viewing Bereiche. Hier ist erfahrungsgemäß eher keine Einlasskontrolle.

  • Es gibt genug alternative weiche Ziele, wo die wirksam Massenweise Leute umbringen können.

  • Das sehe ich genauso wie Wolpetinger.


    Ich habe jahrelang 20m neben der Fanmeile in München Schwabing gewoht.
    Dort durfte ich auch die WM hier in D erleben.


    Wenn man es nicht selbst gesehen hat, ist das kaum zu glauben.
    Die 4 spurige Leopoldstrasse in München war bei jedem Spiel absolut voll und von überall her frei und unkontroliert zu begehen.
    Einmal bin ich da raus und an den Rand gegangen. Die standen dort wirklich Schulter an Schulter. Absolut nicht einsehbar.


    Wenn da einer was vorhat triffts Hunderte....
    Und dann die Panik....


    meint
    der Boxer, der auf friedliche Spiele hofft

    Das Leben ist das, was dazwischen kommt, wenn man alles geplant hat

  • Die EM ist wahrscheinlich dieses Jahr das attraktivste Ziel für Terroristen. Man hat viele parallele Veranstaltungen, die die Sicherheitskräfte an den Rand des Belastbaren bringen. Gleichzeitig trifft man mit einem Anschlag auf den Fußball die westliche Welt wirklich ins Herz und das live im Fernsehen.


    Ob man im Stadion sicher ist, kann ich nicht sagen. Vielleicht haben die Attentäter seit Paris dazugelernt und wissen jetzt, wie sie reinkommen.


    Puplic Viewings ins Hauptstädten/Metropolen dürften wohl das attraktivere Ziel sein. Eine Sicherheitskontrolle ist hier unmöglich, egal wie viel Security da ist. Ich hab das auch in Berlin bei der WM 2006 mal mitgemacht (wirklich mittendrin), würde ich mir auch ohne Terrorgefahr nicht mehr antun.


    Ich hoffe zwar auch, dass nichts passiert. Aber wahrscheinlich ist die Frage nicht, ob was passiert, sondern bei welchem Spiel. Und es wird wohl wieder an mehreren Orten gleichzeitig krachen. Auf jeden Fall sollte man Puplic Viewings in Großstädten meiden.


    Beste Grüße
    Zinnchlorid

  • Zitat von moleson;272542

    Es gibt genug alternative weiche Ziele, wo die wirksam Massenweise Leute umbringen können.


    Da pflichte ich dir voll und ganz bei!


    Irgendwann habe ich mal einen Artikel gelesen, dass der IS angeblich Anschläge an europäischen Tourismus-Stränden plane. Dort würde schon ein einzelner mit einem Sturmgewehr und einigen vollen Magazinen reichen und medienwirksam ein Blutbad anzurichten.
    Und ich muss gestehen, meine Frau und ich sind am überlegen, ob wir nächstes Jahr wirklich nach Frankreich in die Ferien wollen...

    Heute ein guter Plan ist besser als morgen ein perfekter Plan.

    -George S. Patton-

  • Ich war in der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr der Euro 08 in Österreich tätig. Bei derartigen Großereignissen wird immer auch ein worst case mehrfach durchgeplant (sofern das halt möglich ist) und auch in den Vorbereitungen berücksichtigt, die nicht erst ein paar Tage vor dem Ereignis anfangen sondern bereits Jahre zuvor. Personell ist der Rettungsdienst während solcher Events so gut aufgestellt wie sonst nie. Wenn es also zu einem entsprechenden Ereignis kommen sollte, dann sind sämtliche rettungsdienstliche Strukturen (und auch die Krankenhäuser) bereits hochgefahren, einsatzbereit und entsprechend verstärkt verfügbar. Bei einem "08/15" Anschlag während des normalen Alltagsgeschäfts hab ich bei Weitem nicht die Kapazitäten und Vorhalte an Personal und Material wie während der Events und kann entsprechend nur weniger elegant darauf reagieren.


    Wie gut sowas aus rettungsdienstlicher Sicht funktioniert zeigt die Abarbeitung des Einsatzes der Loveparade 2010 in Duisburg - das war rettungsdienstlich gesehen(!) ein Mustereinsatz und durch die akute Massenpanik durchaus auch mit einem Anschlagsgeschehen vergleichbar. Hier wurden in 3 Stunden fast 700 Verletzte Personen rettungsdienstlich versorgt. Das schafft man im Regelbetrieb niemals und funktioniert nur mit bereits entsprechend vorgehaltener Strukturen.


    Generell gesehen meide ich Großveranstaltungen und bin nur selten dort anzutreffen (wenn dann dienstlich). Ist aber nicht erst seit Daesh (oder wer auch sonst) meint, in Europa Anschläge zu planen sondern eher eine generelle Lebenseinstellung.


    Die Euro bietet einem Terroristen natürlich ein rießengroßes Medienecho - das darf man nicht unterschätzen. Dennoch ist auch die Sicherheitsstufe während solcher Events natürlich um ein Vielfaches höher als sonst.

    acta, non verba - viribus unitis

  • Danke Sokaris für den interessanten Einblick. Werden bei solchen Veranstaltungen wie Euro 08 dann auch Rettungskräfte aus der Region abgezogen um dementsprechend Mannstärke zu erhalten, oder erledigt man das noch über Dienstpläne/Mehrarbeit?

  • Zitat von sokaris;272563

    I...


    Wie gut sowas aus rettungsdienstlicher Sicht funktioniert zeigt die Abarbeitung des Einsatzes der Loveparade 2010 in Duisburg - das war rettungsdienstlich gesehen(!) ein Mustereinsatz und durch die akute Massenpanik durchaus auch mit einem Anschlagsgeschehen vergleichbar. ...
    Das schafft man im Regelbetrieb niemals und funktioniert nur mit bereits entsprechend vorgehaltener Strukturen.
    ...


    Moin Sokaris, moin @ll,


    ich erlaube mir eine kleine Anmerkung zu Duisburg: Es wurde *massiv* nachalarmiert. Der Einsatz wurde nicht nur aus der erweiterten Vorhaltung abgearbeitet...



    Aber das sind Marginalien - den restlichen 99,9% Deines Posts schließe ich mich gerne an!


    Wobei - und das ist ausschließlich meine persönliche Betrachtung und in keiner Weise auf offizielle Aussagen abgestützt - ich das Risiko im Austragungsland Frankreich für extrem überschaubar halte:


    Zum einen werden die Franzosen alles, und ich meine wirklich alles(!) machbare unternehmen, um die Sicherheit zu gewährleisten und mögliche Terroristen im Vorfeld aufzuklären. In sofern teile ich die Einschätzung, dass der jüngste Anschlag in B schon schnell aus der "kalten Hand heraus" ausgeführt wurde, weil der Fahndungsdruck zu hoch wurde.


    Zum anderen - als Folge daraus - wird sich jeder halbwegs strategisch denkende potentielle Terrorist ein anderes spektakuläres Ziel im Rahmen der EM herauspicken. Das beinhaltet einerseits die leichtere Durchführung und transportiert andererseits die Message: "Seht her, wir können überall zuschlagen - ihr seid nirgendwo sicher!"


    Immerhin haben die "Herrschaften" ein Ziel bereits erreicht: Es wird mehr über die Gefahren nachgedacht und "sie" werden beachtet. Und auch die Verunsicherung in der Bevölkerung wächst - dieser faden ist ein sichtbarer Beweis dafür ... (*)


    Be prepared!


    Christian


    (*) Womit ich die Sinnhaftigkeit dieser Diskussion nicht im Mindesten in Abrede stelle!


    - - - AKTUALISIERT - - -


    Zitat von T-72;272568

    Danke Sokaris für den interessanten Einblick. Werden bei solchen Veranstaltungen wie Euro 08 dann auch Rettungskräfte aus der Region abgezogen um dementsprechend Mannstärke zu erhalten, oder erledigt man das noch über Dienstpläne/Mehrarbeit?


    Moin T72,


    ich bin zwar nicht Sokaris, aber die Antwort lautet "JA!" :face_with_rolling_eyes:


    Man kann das nicht pauschal beantworten. In D (für andere Länder kann ich nicht sprechen mangels Kenntnis) wird dabei auch verstärkt auf das Ehrenamt zurückgegriffen. Diese Kräfte sind in der erweiterten nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr eine feste Planungsgröße...
    Allerdings sind auch vermehrt hauptamtliche Kräfte eingebunden, was zum einen an der Tatsache liegt, dass diese in der Führungsstruktur verankert sind, zum anderen bestimmet Qualifikationen ehrenamtlich nur sehr bedingt zur Verfügung stehen. Darüber hinaus gibt es noch eine kleine "Schnittmenge" ... :face_with_rolling_eyes:


    Am Beispiel WM 2006 ist das recht gut nachzuvollziehen:


    An den Spielstätten wurde unmittelbar eine lokal verfügbare Struktur (Bei uns BHP50) aufgebaut. In taktisch günstiger Entfernung wurden weitere Komponenten (Behandlungsplatz BHP, Transportkomponenten bzw. ÜMANV-Komponenten und / oder Einsatzeinheiten EE des Ehrenamtes) in direkter Bereitschaft vorgehalten. In etwas größerer Distanz (Heimatstandort) waren nochmals EEen in Alarmbereitschaft. Wobei diese Eherenamtlichen Einheiten vielfach aus der Not eine Tugend machten und sich einfach mit Grill (wichtig - wie die Verpflegung, so die Bewegung), Videoequipment und den jeweiligen besseren Hälften in ihrer Unterkunft trafen und dort ihr privates "Public Viewing" veranstalteten...


    Eine feste Aussage "Das ist so oder so!" gibt es nicht. Zum einen ist das von den lokalen und regionalen Strukturen abhängig. Zum anderen natürlich auch von der Gefahrenbewertung, die in Köln oder München eine andere ist als in Plön oder Bad Reichenhall ...


    Allen gemeinsam ist, dass es im Hintergrund eine rege Planungs- und Vorbereitungstätigkeit mit intensiven Austausch gibt. Letzteres zumnindest bei denen, die sich in der Führungsebene ihrer Verantwortung bewusst sind bereits seit vielen Jahren.


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Danke ksbulli, für Deine weiterführenden Informationen. Ich gehe dann mal davon aus, dass die Organisation in Frankreich im nichtpolizeilichen Bereich ähnlich sein wird.


    Was ich mir generell schwierig vorstelle, ist die Tatsache, dass ja dann 3 Spiele in unterschiedlichen Städten am selben Tag stattfinden werden. Also sagen wir mal Paris, Marseille und Bordeaux. Wenn man die Stadien und die zugehörige Infrastruktur (Bahnhöfe, Metro) massiv schützen will (wovon ich ausgehe) braucht es da ja neben dem normalen Sicherheitspersonal auch z.B. Mannschaften zur Sprengstoffsuche. Die wachsen aber ja nicht gerade auf Bäumen, das bedeutet man wird sich entweder auf Brennpunkte spezialisieren müssen, oder diese Spezialisten aus dem ganzen Land zusammen ziehen. Dann fehlen die natürlich aber wo anders und man muss nur auf den Spielplan gucken um zu wissen wo es gerade personell etwas dünner ist. Da würden dann schon ein paar "vergessene Rücksäcke" reichen um ordentlich Chaos zu erzeugen...


    Keine schöne Situation jedenfalls. Ich hoffe die Franzosen kriegen das gut über die Bühne, aber irgendwie hab ich da ein ungutes Bauchgefühl. Aktuell ist ja auch immer noch Ausnahmezustand, aber der endet irgendwann im Mai. Bin mal gespannt ob sie den noch mal verlängern werden...

  • Hallo ksbulli! Danke für deine ausführlichen Informationen. Bei der Loveparade wurde natürlich anlassbezogen das Kontingent der 1500 (Zahl hab ich im Kopf - der LNA von damals hatte bei uns einen Vortrag über den Einsatz gehalten) vorgehaltenen Sanitäter wurde durch die Alarmierung fast auf das Doppelte erhöht, was in Anbetracht des Lagebildes auch sicher erforderlich war. Es macht aber gerade in der Erstphase natürlich einen riesengroßen Unterschied aus, ob da ein RTW als Ersteintreffendes Fahrzeug zum Manv 700 eintrifft (sofern die verzweifelte Mannschaft sich nicht schnell die Uniform vom Leib streift und in der Masse untertaucht *g*), oder ob da schon SanHist Strukturen und ein Einsatzkonzept stehen.


    Zu unseren Vorbereitungen zur EM08 kann ich sagen, dass wir da viel von unseren deutschen Kollegen übernommen hatten. Die jeweiligen Einsatzleiter dort waren auch massiv in unsere Vorbereitungsarbeit eingebunden und konnten Ihre Erfahrungen aus der WM06 natürlich sehr gut an uns weitergeben.


    Ich war in meinem Bundesland der Leiter der gesamten Einsatzlogistik und habe daher über die eingesetzten Kräfte bei uns einen recht guten Überblick. An Spieltagen in meinem Bundesland (=der kleinste Austragungsort der EM08) hatten wir da neben 3 vorgehaltenen Sanitätshilfestellen, wovon die größte 300 Patienten fassen konnte auch mehrere Einsatzkontingente im Dienst, die an geheimen (sofern man jeweils 70 abgestellte Rettungswagen als geheim bezeichnen kann *g*) Orten teilweise weit ausserhalb des eigentlichen Geschehens einsatzbereit ihr (wie ksbulli es schon treffend beschrieben hatte) eigenes privates "public viewing" hatten, aber im Falle des Falles halt schnell verfügbar gewesen wären.


    Weiters waren die gesamte Einsatzführung und auch mein Hauptmateriallager in geheimen und uneinsichtigen Gebäuden untergebracht. Generell wurde auf die Sicherheit sehr großen Wert gelegt. Das beginnt natürlich bei der vorhaltung von Sondereinheiten, von denen man bis zu dem Zeitpunkt gar nicht wusste, dass es die gibt, bis hin zum NATO Ambulanzjet der in einem anderen Land für deinen Einsatz abgestellt ist um im Falle des Falles mal schnell ein paar dutzend Schwerverletzte auszufliegen um die umliegenden Krankenhäuser zu entlasten.


    Auch an den worst case wurde gedacht: es waren an zuvor bestimmten Stellen sogar Dekontaminationsstraßen errichtet worden um bei einer dirty bomb entsprechendes Rüstzeug zu haben.


    Das man so einen Einsatz natürlich nicht mit dem Tagesgeschäft abhandeln kann, ist denke ich klar. In unserem Fall hatten wir während der EM08 Einsatzkräfte aus dem gesamten Bundesland bei uns, aus 2 angrenzenden Bundesländern und sogar eine komplette Einheit aus Deutschland zur Unterstützung. Anders wäre dies in der Größenordnung nicht möglich gewesen.

    acta, non verba - viribus unitis

  • Moin Sokaris,


    danke für den Einblick in die Vorbereitungen "bei Euch". Es ist immer gut, "mal über den Zaun" zu blicken!!!


    Mein Einwurf bezüglich Duisburg solle auch keinesfalls die Leistung und die Vorbereitung der Kollegen dort in Abrede stellen - ich war im Vorjahr in DO mit dabei, da wurde schon ordentlich aufgefahren...
    Mir ging es nur darum den Eindruck zu verhindern, als könne eine Lage in dieser Dimension durch unmittelbare und geplante Vorhaltung bewältigt werden.
    Das wäre nicht nur unbezahlbar (ja ich weiss, man darf das Kostenargument an dieser Stelle eigentlich nicht bringen, es geht ja um Menschenleben. Aber am "Ende des Tages" muss auch so etwas bezahlt werden und wenn die Eintrittskarten auf einmal das doppelte kosten ...), es würde auch die (ehrenamtliche) Helferschaft auf die Dauer restlos überfordern ...


    Nur um mal so eine Zahl ins Renen zu werfen:


    In meinem Standort wurden zwischen der Versorgung der Tsunamiopfer 2004 (Übernahme von der MedEvac der BW) über den Weltjugendtag 2005 (dem größten geplanten Einsatz meiner Organisation seit deren Gründung) bis zum Kirchentag 2007 über 1 Million Einsatzstunden ehrenamtlich geleistet! Und da kam noch einiges hauptamtlich dazu ...


    Vor allem ist es wichtig, dass auch Du beschreibst, dass es einen regen Austausch zwischen den Organisatoren gibt. Das ist in der Öffentlichkeit i.d.R. nicht zu sehen, wie auch generell eine Menge im Hintergrund passiert. Aber auch das ist letztendlich eine Sicherheitsfrage...


    Für mich ist es besonders interessant zu sehen, dass man mittlerweile wieder ein Stück von den starren Bemessungen, wie sie seinerzeit u.a. Maucher entwickelt hat, abgeht hin zu einer dynamischen Skalierung. Will sagen heraus der Ära einer festen Vorhaltung mit der eine Veranstaltung abgesichert wird und aus der eine umfassende sanitätsdienstliche Versorgung sicher zu stellen ist hin zu einer abgestuften Bemessung, die ein flexibles Reagieren auf eine dynamische Lageentwicklung ermöglicht.


    Lessons learned at its best...


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Was man aber nicht vergessen darf: Auch wenn die (ehrenamtlichen) Rettungskräfte bei Großveranstaltungen großartige Arbeit leisten, können sie leider "nur" die Scherben zusammenkehren. Denn gekracht hat es ja dann schon. Den Anschlag verhindern können eigentlich nur Geheimdienste. Danach kann nur versucht werden, die Opfer bestmöglich zu versorgen. Der Terror wurde zu diesem Zeitpunkt bereits erfolgreich verbreitet.


    An der Stelle noch mal ein Lob an alle Ehrenamtlichen!


    Beste Grüße
    Zinnchlorid