Aktivkohle gleich Aktivkohle?

Aktivkohle ist nicht gleich Aktivkohle!
Der größte Anteil ist zwar reiner Kohlenstoff, aber je nach Ausgangsstoffe, Produktionsverfahren und Verwendungszweck sind unterschiedliche Beimengungen in der Aktivkohle.

Gruß

Zitat von Rocky;274187

Aktivkohle ist nicht gleich Aktivkohle!
Der größte Anteil ist zwar reiner Kohlenstoff, aber je nach Ausgangsstoffe, Produktionsverfahren und Verwendungszweck sind unterschiedliche Beimengungen in der Aktivkohle.

Gruß

Was genau meinst Du mit "Beimengungen"?

Schaue ich mir die Aktivkohle von Katadyn (dich ich ebenfalls benutze) an ist die sehr feingranular und besitzt damit eine maximal große Oberfläche. Da ich mich nicht auskenne weiß ich nicht, wie es mit Aktivkohle für Aquarien aussieht.

Allerdings sind Fische empfindlich bezüglich der Wasserqualität und ich denke nicht, dass es für den Menschen schädlich ist wenn man diese Kohle verwendet.

Wenn das die Aussage sein soll, die hinter "Beimengungen" steht.

Wobei andererseits in Aquarien ja meist nur Leitungswasser gefiltert wird und keine Plörre.

Zitat von lord_helmchen;274200

Allerdings sind Fische empfindlich bezüglich der Wasserqualität und ich denke nicht, dass es für den Menschen schädlich ist wenn man diese Kohle verwendet.

Das ist einfach gesagt. Aber was bedeutet "Wasserqualität" für einen Fisch?

Bewusst blödes Beispiel: Brauchen Fische vielleicht einen 30%igen Quecksilberanteil im Wasser, damit die Qualität für sie gut ist? Und jetzt ersetze Quecksilber und die %-Angabe durch X-beliebiges, dann landest du bei der Frage: Ist alles, was für Fische gut ist, auch für Menschen gut (und umgekehrt)?

Aktivkohle gibt es auch im Brennereibedarf. Aber ob die preiswerter ist müsste ich heute Abend erst nachsuchen.

Für mich fällt das alles unter "nichts genaues weiß man nicht".

Die Kohle von Katadyn ist halt extrem teuer. Und wenn es die für das Aquarium auch tut, kann man eine Menge Geld sparen.

Ich denke aber, dass es außer Frage steht das Fische nur dort schwimmen wo das Wasser halbwegs tauglich ist. Ich denke nicht, dass Fische immun gegen Quecksilber oder sonstige Schadstoffe sind. Bewusst blöde Antwort: Keine Ahnung. :grosses Lachen: Aber immerhin wird auch unser Trinkwasser mit Fischen auf Brauchbarkeit überwacht.

https://www.swm.de/privatkunde…taet/fischtestbecken.html

http://www.deutschlandfunk.de/…tml?dram:article_id=28291

Meine Schlussfoglerung: Was dem Fisch nicht schadet kann auch für mich nicht schlecht sein.

Ich habe mir für meinen Katadyn Aktivkohle-Filter http://www.amazon.de//dp/B0007U0184/?tag=httpswwwaustr-21 auf Empfehlung diese Aktivkohle besorgt http://www.amazon.de/dp/B00AO4PDD6?tag=httpswwwaustr-21 statt der überteuerten von Katadyn http://www.amazon.de/dp/B0007U00ZI/?tag=httpswwwaustr-21. Beide haben eine ähnliche Körnung.

Achso, diese Aktivkohle wird für die Reinigung von Alkohol beim Destillieren verkauft, sollte also auch für Trinkwasser ok sein

Das Thema hat mich jetzt doch auch interessiert und ich habe einen Vortrag gefunden.
Wenn ich es richtig verstanden habe, dann gibt es verschiedene Aktivkohlearten, die unterschiedlich adsorbieren.

http://gutmbh.de/AktivkohleVortrag1.htm

Es scheint wohl doch einen Grund zu haben, weshalb es für verschiedene Bereiche unterschiedlich teure Aktivkohle gibt.
Wobei ich aufgrund mangelndes Wissens und der Komplexität des Themas keinen Umkehrschluss aus diesem Vortrag ziehen kann.

LG von der Survival

Ich verwende auch die Aktivkohle von Katadyn für meinen Filter derselben Firma. Möglicherweise aus Bequemlichkeit, vielleicht auch weil das Säckchen so schön ins Päckchen passt.

Andererseits reicht eine Füllung beim Katadyn für 400 Liter Wasser... da habe ich schon mehr Geld für weniger ausgegeben. Sparen in Ehren, auch ich muss, aber wird da nicht ab und an übertrieben mit der Rappenspalterei?

Ja womöglich. Aber wenn man plant, Mengen davon einzulagern sieht die Rechung schon anders aus. Denn zumindest für den Geschmack ist Aktivkohle schon eine feine Sache.

Zitat von finges;274212

... diese Aktivkohle wird für die Reinigung von Alkohol beim Destillieren verkauft, sollte also auch für Trinkwasser ok sein

Und da wäre ich mir nicht so sicher.

Die Aufgaben für die Aktivkohle bei der Behandlung von Oberflächenwasser und Rohalkohol sind völlig verschieden. Im Rohalkohol sind normalerweise keine Bakterien, Viren u.ä. wie im Oberflächenwasser enthalten. Dafür aber Fuselöle usw. Es ist anzunehmen, daß die Zusammensetzungen der Aktivkohlen daher unterschiedlich sind.

Gruß

Bei 5.1 im Vortrag wird über die äußere und innere Energiezufuhr gesprochen.

Da Adsorption eine Bindung bedeutet, müssen Kräfte von der Oberfläche ausgehen, die eine Verdichtung der Moleküle bewirken. Daher ist mit der Adsorption ein Energieumsatz verbunden. Dieser Energieumsatz bestimmt Gleichgewicht und Kinetik der Adsorption.
Die Anreicherung wird also bei der Adsorption durch Zufuhr von innerer Energie erreicht, im Gegensatz zu den bekannten Verfahren mit äußerer Energiezufuhr, wie zum Beispiel Destillieren.
Die Kräfte, die die Bindung der Moleküle an der Öberfläche bewirken sind rein physikalischer Natur

???

Also, Destilleaktivkohle reagiert anders, als Wasserfilterkohle?
Kann man dies so richtig verstehen?
( ich tue mir wirklich schwer, bei solchen Erklärungen)

LG von der Survival

Jede Aktivkohle ist geeignet Giftstoffe aus dem Wasser zu filtern, dazu ist sie da.

Alkohol hab ich auch schon durch A-Kohle gefiltert die zur Endfilterung von Abwässern nach der Destillation benutzt wird, völlig problemlos.

Es kommt auf die Größe der Oberfläche an, denn die ist es, an der adsorbiert wird. Und Aktivkohle hat eine große innere Oberfläche, also Oberfläche ist auf diesen ganzen winzigen Teilchen, aus denen sie besteht, innen und außen. Daher ist die Fläche zur Adsorption groß. Und frei von Schadstoffen sollte sie natürlich auch sein. Wäre auch schon gut, wenn man wüsste, wann die Kohle gesättigt ist, also wann nichts mehr auf die Oberfläche passt und der Dreck durchgeht
Mit den anorganischen Stoffen mit großer Oberfläche (Ton, Kaolin, Zeolith) absorbierst du eher polare Verbindungen, und du kannst die Größe der Poren z.B. bei Zeolith bei der Herstellung maßschneidern, so dass nur bestimmte Größen reinpassen.
Wenn du wirklich bestimmte Ionen, z.B. Schwermetalle, rausfiltern willst, geht das mit IOnenaustauscher, aber es ist eine teurere und kompliziertere Aktion. Abwasserreinigung/Abgasreinigung ist nicht nur deshalb eine Kostenfrage.

Hi,

einfach eine andere Kohle nehmen funktioniert nicht.

Ich habe schon einige Aktivkohlefilteranlagen für Klärgas zur Entfernung von Siloxanen ausgelegt, konstruiert, installiert und den Betrieb Jahre betreut.
Die chemische Seite habe ich dem Aktivkohlelieferanten überlassen und die physikalische/technische Seite habe ich übernommen. Ist nur ein bisschen Strömungslehre und Konstruktionslehre.

Bei der Auslegung ist wichtig, die genauen Daten des jeweiligen Rohmediums zu kennen, sowie die geforderten Abscheidegrade. Damit wählt man mit Unterstützung des Aktivkohlelieferanten die geeignete Aktivkohle aus. Sehr wichtig ist die Kontaktzeit des Mediums mit der Aktivkohle. Weiter sind wichtig Druckverlust und Standzeit der Kohle. Daraus ergibt sich die Schütthöhe, der Behälterdurchmesser, die Strömungsgeschwindigkeit usw.

So, wer diese Daten alle kennt und berücksichtigt, kann selbstverständlich unter entsprechender Anpassung auf eine andere Aktivkohle umstellen.
Und wer die Daten nicht kennt und auf eine andere Aktivkohle umstellt, stochert im Nebel und weiß nicht, was hinten aus dem Filter rauskommt.


Gruß

Zitat

Und wer die Daten nicht kennt und auf eine andere Aktivkohle umstellt, stochert im Nebel und weiß nicht, was hinten aus dem Filter rauskommt.

Am Anfang immer sauberes Wasser.

Zitat von drudenfuss;274243

Am Anfang immer sauberes Wasser.

Nur weil es klar aussieht, muß es nicht "sauber" sein. Das kannst Du nur wissen, wenn Du vor und hinter dem Filter ein Probe nimmst und diese analysieren läßt.

Aber jeder kann selbst trinken was er will, ist ja sein Leben.

Zitat von AlexSupertramp;274244

...Heißt das es gibt so etwas wie eine Standard-Kohle für den Outdoorgebrauch gar nicht? ...

Das heißt es.

Zitat von AlexSupertramp;274244

...Die man in eine beliebige, selbstgebaute Filterröhre schütten kann und mit Wasser aus verschiedenen Quellen nutzen? ...

Es kommt auf die Aktivkohle, Körnung, Kontaktzeit, Druckverlust, Standzeit, Schütthöhe, Behälterdurchmesser, Strömungsgeschwindigkeit usw. usf. an.

Zitat von AlexSupertramp;274244

...Wenn man das trotzdem macht was kann man zur Wirkung sagen? ...

Selbstverständlich ist es besser einen selbstgebastelten Filter zu benutzen als gar keinen. Wie wirksam das ist, kann keiner vorhersagen.

Zitat von AlexSupertramp;274244

...Wieso versprechen Katadyn und amder Hersteller so etwas dann und bauen Aktivkohle-Einheiten in ihre Filter?

Weil die das Ganze berechnet haben (Aktivkohle, Körnung, Kontaktzeit, Druckverlust, Standzeit, Schütthöhe, Behälterdurchmesser, Strömungsgeschwindigkeit usw. usf).