Welcher Umgang mit Fremden?

  • Resultierend aus diesem Beitrag von Nachtfalke (https://www.previval.org/forum….php?p=23131&postcount=53) stellte ich mir die Frage, wie ich mit Nachbarn/Bekannten/Freunden umgehen würde im K-Fall.


    Ich gehe bis jetzt von einem Finanzcrash oder einer größeren Naturkatastrophe aus.
    Mein Haus ist ein Reiheneckhaus in einer Siedlung am Rande einer Kreisstadt (ca. 27.000 Einwohner). Dort gibt es viele Reihenhäuser wie das meine, aber auch Mehrfamilienhäuser.


    Angenommen es tritt nun ein K-Fall ein, die Versorgung mit den elementarsten Dingen bricht zusammen. Wie verhalte ich mich nun? Ich mein, klar... alle Rollos runter und nicht wirklich zeigen, dass ich vorbereitet bin, aber dennoch werden nach einigen Tagen vielleicht doch welche merken, dass aus meinem Schornstein Rauch kommt, da ich (hoffentlich bis dahin) einen Holzofen im Haus habe.
    Es klopft an unserer Tür und die Nachbarsfamilie (keine Freunde, sondern halt Nachbarn) stehen vor unserer Tür und fragen nach Essen/Trinken/Wärme.
    Was mache ich dann? Denn, bin ich sozial (was eigentlich meine Grundhaltung ist) folgen vermutlich andere dem Beispiel, bin ich eigennützig, wird es evtl. Racheaktionen geben.


    Letztendlich ist es ja doch so, dass die Zivilisation nur eine schwache Firnis auf der barbarischen Vergangenheit der Menschen ist (wie eben der Berich von oben zeigt).


    Sehr ernüchtert hat mich einst die Aussage eines Freundes, der damals noch keine Familie hatte und mit seiner Freundin zusammen in einer kleinen Wohnung lebte. Er war bei uns zu Besuch (wir lebten auch noch in einer Wohnung, aber hatten schon angefangen ein wenig Vorräte zu horten) und ich fragte ihn ob er und seine Freundin denn auch Vorräte hätten. Er verneinte dies und sagte, dass sie jeden Tag das kaufen was sie gerade brauchen.
    Angesprochen auf einen evtl. K-Fall und die Frage was er dann machen würde, meinte er: "Dann würde ich mir wohl oder übel mein Essen bei so Leuten wie dir holen!" :staun:


    Gut, mittlerweile hat er ein Kind und baut gerade sein Haus und hat seine Einstellung dahingehend geändert, aber dennoch... ich befürchte es gibt VIELE Menschen mit einer ähnlichen Einstellung.


    Was mache ich also, wenn irgendwelche Leute vor meiner Haustüre stehen und von mir "fordern" ihnen Nahrung oder sonstiges zu geben? Was würdet ihr machen?

    Glaube wenig. Hinterfrage alles. Denke selbst.


    Albrecht Müller

  • Hier noch mal der Katrina Erfahrungsbericht auf den sich der Thread bezieht.


    Man muss denke ich zwei Notfälle unterscheiden. Ist es eine kurzfristige Notfall z.B. mehre Tage eine Stromausfall oder ist der "Point of no return" erreicht.


    Beim "Point of no Return" sollte man sich von zu romantischen Vorstellungen trennen. Der Personenkreis dem dabei geholfen werden sollte muss so klein wie möglich gefasst werden. Eltern, Großeltern, Geschwister und sehr sehr gute Freunde bzw. Leute die einen selber unterstützen können. Ballast hat man nämlich schon genug.


    Grundsatz: Helfe nur Freunden, keine Freunde von Freunde!


    Und auch hier ist der Kreis schon relativ groß, da kann ein dreimonatiger Vorrat auf zwei Wochen zusammen schrumpfen.


    Vielleicht hilft hier auch Darwin um die Augen zu öffenen. Es überlebt nur der angepasste. Wenn du es mit deinem Gehalt geschafft hast Vorsorge zu betreiben, hätte jeder andere es auch machen können.


    Mach doch mal ein Gegenexperiment. Frag den Nachbarn wenn er sich ein neues Auto gekauft hat ob er es dir mal leihen würde. :grosses Lachen: So eine Frage wird von der Allgemeinheit schnell als unverschämt empfunden. Oder schau wer bei einem Umzug oder Renovierung sofort seine Hilfe zugesagt hat oder von sich selber angeboten hat. Alle anderen Leute sollte man auf seine innere schwarze Liste setzen.



    Bei kurzfristigen Notfällen kann gegebene Hilfe den Zusammenhalt für die Zukunft stärken. Wer aber jetzt sich offenbart wird sicherlich ganz viele Freunde haben wenn es richtig schlimm wird. :face_with_rolling_eyes:
    Also Helfen ja, aber nicht die Hosen runter lassen oder prallen das man es noch zwei Monate länger aushalten würde. So etwas spricht sich schnell herum und bleibt im Gedächtnis.
    Aber auch hier sollte die Hilfe den guten Nachbarn zu erst angeboten werden.


    Das Gute ist, wenn anschließend kein Umdenken bei den Hilfesuchenden passiert, wird man diese schon leichter abweisen können wenn es richtig ernst wird.


    Gruß
    Nachtfalke

  • Ich ging nun schon von dem längerfristigem Zustand aus... also der "Point of no return".


    Mir geht es um den akuten Moment. Also der Moment wenn jemand vermutet dass meine Familie noch Vorräte haben könnte, vor der Tür steht und vielleicht erst um Hilfe bittet.
    Lehne ich diese dann ab mit dem Hinweis, dass ich für mich und meine Familie vor gesorgt habe und nicht für Fremde, könnte der ungewünschte Besuch sich das gewünschte versuchen mit Gewalt zu holen.


    Ich hatte zwar sowieso vor unsere Türen nochmal gesondert zu sichern, aber letztendlich ist kein normales Haus wirklich auf Dauer sicher befürchte ich und ein fremder verschafft sich irgendwann Zutritt.
    Vor diesem Moment graut mir. Ich mein.... welches Mittel setze ich ein um mich und die meinen zu schützen?
    Knall ich ihm eine Portion Pfefferspray ins Gesicht? Dann wird er zwar erst mal vergrault, wird aber wohl später mit mehr Vehemenz kommen....


    Wie gesagt... das ist eine Extremsituation. Ich weiss gar nicht ob es sinn macht mit der Familie in so einer Wohngegend zu bleiben, wenn ab zu sehen ist, dass keine "normalen" Umstände mehr eintreten werden. Ist es hier nicht an zu raten sich ein schönes Stück Erde zu suchen und dann mit Landwirtschaft zu beginnen?


    Ui.... sorry wenn ich vom 100sten ins 1000ste komme... bin auf Nachtschicht und der Schlafentzug macht sich immer deutlich bemerkbar :winking_face:

    Glaube wenig. Hinterfrage alles. Denke selbst.


    Albrecht Müller

  • Diese Frage hat bisher glaube ich noch jedes Forum zu diesem Thema beschäftigt.

    Aus meiner Sicht ist es immer vom Einzelfall abhängig, ob man sich "Verbündete" oder "Konkurrenten" schafft.
    Das Problem ist, wenn man etwas gibt, spricht es sich herum. Und morgen stehen statt drei Leuten 30 vor der Tür, übermorgen 60 die Dich anbetteln... mit Nachdruck. Die Dir ihre hungernden Kinder vor die Nase halten.
    Wenn man nichts gibt, spricht es sich allerdings auch herum, dass etwas zu holen sein könnte. Und je unsympathischer Du den Leuten bist desto eher treten sie dem "Kapitalistenarsch" die Tür und danach die Birne ein.
    Also abschrecken und einigeln? Oder vorsorglich die Nachbarn davon überzeugen, dass sie als Haus- oder Siedlungsgemeinschaft besser fahren? Manchmal reicht es schon, mit Rat und Tat zu helfen, durch Survivalskills. Manche werden panisch sein, weil sie sich nicht zu helfen wissen. Und vertrauen auf den, der kühlen Kopf behält.
    Die Entscheidung, seine Vorräte zu teilen oder nicht - wenn mir meine Nachbarn helfen, diese zu verteidigen, habe ich weniger - wenn mir alle die Bude einrennen habe ich gar nichts mehr. Also für die Nachbarn mitplanen?

    Langfristig wäre das der bessere Weg, denn wenn man sich einmauert und auf alle schießt die der Burg zu Nahe kommen... das vergisst Dir keiner, und irgendwann kommen wieder die Zeiten wo Du raus auf die Straße willst.

    Ich sehe es auch so: sich vorher die Nachbarn ankucken, wen man sich als starken, zuverlässigen Verbündeten heranzieht, und den Rest abweisen. Jeder ist seines Glückes Schmied, auch in der Vorsorge oder Nicht - Vorsorge. Und wem Flachbildglotze und EOS - Cabrio vor der Tür wichtiger ist...

    Und wenn sogar die Nachbarn nichts taugen, kommt das zweite Problem: bleibe ich oder flüchte ich?

    Ich habe einen guten Kumpel, der mir ständig mit "Was wäre wenn" in den Ohren liegt und Szenarien durchdiskutiert. Von den Fähigkeiten her wäre er ein guter Verbündeter, aber statt Rücklagen zu schaffen, geht er lieber in die Kneipe. Ich weiß heute schon, dass das ein Problemfall werden wird, denn er vertritt ebenfalls die Meinung sich dann schon das holen zu können was er braucht, in Supermärkten und Baumärkten. Meine Vorsorge habe ich ihm bisher aus gutem Grund verschwiegen.

  • Vielleicht sollte man für solche Fälle habe Packungen mit Haferflocken und Tassenweise Zucker haben. Dann kann man teilen und jeder versteht, wenn man sagt" Ich hab´nur noch das, aber ich gebe dir was ab. " Wenn dann der nächste kommt, sagt man halt: Tut mir leid, den Rest habe ich gerade XY gegeben, frag´den mal ob er das mit dir teilt...
    Luka (die das auch echt schwierig findest, dass Leben ihrer Kinder immer höher einschätzen würde als das anderer und die sich deshalb notfalls wehren würde...

  • luka

    genauso würde ich es auch halten. So haben es meine Vorfahren im Krieg gemacht, und sie sind ziemlich gut über die Runden gekommen.
    Aber es kommt noch ein Problem hinzu: Wie mache ich als Bauer und Gärtner allen klar, dass ich nichts habe? Wo doch der Garten u. U. in vollem Saft steht?

    In einem solchen Fall hilft nur eine starke Gemeinschaft von Nachbarn, und nichts anderes mehr.
    Es kommt auch darauf an, wann der Fremde vorbeizieht. Ist es am Anfang einer Krise gehe ich davon aus, dass er mit der Masse mitschwimmt und nicht unbedingt feindselig ist.
    Am Ende einer Krise gehe ich bei einem Reisenden davon aus, dass er nicht einfach überlebt hat, weil er sich Vorräte für Monate auf den Rücken geschnallt hat. Und entsprechend Vorsichtig würde ich mich verhalten.
    Es überleben nicht nur diejenigen, die gut vorgesorgt haben sondern auch solche, die skrupellos andere ausnehmen.
    Grundsätlich würde ich versuchen jeden, den ich nicht persönlich gut kenne, auf eine gewisse Distanz zu halten. Ausser er bringt eine gute Referenz eines Bekannten in schriftlicher Form mit, wie es früher üblich war.

    Viele Grüsse
    Obwaldner

    Man darf in der Demokratie eine Meinung haben, man muss nicht. Es wäre ganz wichtig, dass sich das mal rumspricht: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."
    Dieter Nuhr

  • Zitat von Obwaldner;23290


    Aber es kommt noch ein Problem hinzu: Wie mache ich als Bauer und Gärtner allen klar, dass ich nichts habe? Wo doch der Garten u. U. in vollem Saft steht?


    Also ich denke wenn das der Fall ist, wird keiner mehr Fragen, ob er was haben kann, er wird einfach deinen Garten oder Feld plündern. Denn in so einer Situation werden die Leute dein Eigentum nicht respektieren. Der Hunger siegt über den gesunden Menschenverstand.


    Selbst meine Mutter, die 1948 geboren wurde, musste wegen Hungersnot mit 11/12 Jahren Nachts aufs nächste Feld Kartoffeln ausgraben, damit die Familie am nächsten Mittag soviel aufm Tisch stehen hatte, dass auch alle satt wurden.


    Mein Mann und ich sind uns auch unschlüssig, was machen wir wenn.
    Bei uns steht zur Diskussion bleiben wir hier und holen meinen Vater und Mutter dazu, oder schnappen wir uns unsere Vorräte und schaffen alles zu ihnen. Welches Haus lässt sich besser nutzen etc.
    Oder gehen/fahren wir mit meinen Eltern zu seinen Eltern.......


    Ich weiß nicht ob ich überhaupt die Tür öffnen würde wenns klingelt. Was ist wenn es kein Nachbar ist der da steht?? :staunen:
    Im schlimmsten Fall hat er noch ne Schußwaffe in der Hand. Dann soll derjeniege lieber zusehen wie er ins Haus kommt und kriegt, ehe er weiß wie ihm geschickt, einen unserer 3 Argumente übern Kopf (die mein Mann schonmal bei dem Thread Pfefferspray vorgestellt hat).:devil:

  • Zitat von Obwaldner;23290


    genauso würde ich es auch halten. So haben es meine Vorfahren im Krieg gemacht, und sie sind ziemlich gut über die Runden gekommen.


    Eines das du nicht vergessen darfst ist das im WKII doch ein großes Maß an Sicherheit durch den Staat gewährleistet wurde.


    http://de.wikipedia.org/wiki/Ordnungspolizei


    Das wird bei einem totalen Game Over nicht der Fall sein.


    Auf Haiti hat die Polizei zur Selbstjustiz aufgerufen


    http://www.bernerzeitung.ch/au…justiz-auf/story/29453577


    Zitat aus dem Artikel:


    "«Wenn Ihr die Verbrecher nicht umbringt, kommen sie alle wieder zurück!», ruft der Polizist über Lautsprecher den Einwohnern des Slumviertels zu und beschwört sie geradezu, das Gesetz in die eigene Hand zu nehmen."


    Hört sich jetzt etwas übertrieben an aber das wird wohl das einzige sein was man bei einem totalen Game Over tun kann.


    Bitte schlagt mich jetzt nicht dafür aber evtl. könnte ein gehängter an einem Laternenpfahl mit einem Schild um den Hals mit der Aufschrift "Ich wurde beim stehlen erwischt" eine gute Abschreckung sein.



    Gruß


    DosenBurger

  • Es wird immer ein gewisses Dilemma zwischen Hilfsbereitschaft und gesundem Egoismus bleiben.

    Ich würde Hilfe auf einen möglichst engen Kreis von Leuten beschränken.

    Dazu eigene Vorratsteile verwenden:
    Die Dosen mit dem kürzesten Ablaufdatum und die Sachen, auf die man am ehesten verzichten kann, weil im Übermaß vorhanden oder selber nicht so gern konsumiert.
    Wenn es absehbar ist, daß bald alles ausverkauft ist, nehm ich noch zwei 10kg-Säcke Hundeflocken im Supermarkt. Die werden dann als "Müsli" in kleine Beutel abgefüllt für die Bettler.

    Jeder, der Essen bekommt, soll aber auch etwas dafür tun. Somit hat man wenigstens einige Helfer für Dinge, die sich delegieren lassen: Botengänge erledigen, Abholungen machen, Wäsche waschen, Wachdienste machen usw.
    So lässt sich vielleicht mit der Zeit eine gut funktionierende Gemeinschaft zusammenschweissen.

  • Zitat von PapaB;23277

    Angenommen es tritt nun ein K-Fall ein, die Versorgung mit den elementarsten Dingen bricht zusammen. Wie verhalte ich mich nun?


    wenn die fehlenden "elementarsten Dinge" die Fernwärme beinhalten
    (mit denen meine Wohnung beheizt wird):


    warten, bis sich das größte Chaos (auf den Straßen) gelegt hat ...


    ... dann Auto vollpacken und zu nem Kumpel, der in nem Häuschen mit Ofenheizung wohnt
    (warme Bude gegen 2 Zentner Proviant zur gemeinsamen Verpflegung wäre doch ein fairer Deal?)



    Zitat von Obwaldner;23290

    Wie mache ich als Bauer und Gärtner allen klar, dass ich nichts habe? Wo doch der Garten u. U. in vollem Saft steht?


    haben die Nachbar(bauer)n keine Gärten/Felder?
    so dass ihr Euch zur Begrüßung ungebetener Erntehelfer zusammentun könnt :devil:

  • Zitat von Obwaldner;23290

    Ausser er bringt eine gute Referenz eines Bekannten in schriftlicher Form mit, wie es früher üblich war.

    So hat mein Opa hier in Stuttgart erst fußfassen können als er aus der Kriegsgefangenschaft kam.
    Seine Heimat gab es nicht mehr, von überlebenden Familienangehörigen wusste er auch nichts, wo also hin nach der Entlassung? Ein Kamerad gab ihm ein Brief für dessen Ehefrau. So hat er bei der Frau des Kameraden eine Anlaufstelle, anschließend konnte er danach bei einem Bauern unterkommen.
    Eine kleine Anekdote die nur der Verfasser und der Empfänger wissen sollte der Überbringer zusätzlich erzählen können. Ein Brief kann verloren gehen oder geklaut werden! :face_with_rolling_eyes:
    Solche Verhältnisse wie damals können wir uns gar nicht mehr vorstellen! Nur mit einem alten Soldatenmantel und einer Holztruhe bepackt an irgendeinem Bahnhof anzukommen.
    Bei der Masse der Leute wäre es ein Jack Wolfskin Mantel und eine Louis Vuitton Täschchen. :devil::grosses Lachen:


    Zitat von Obwaldner;23290

    Aber es kommt noch ein Problem hinzu: Wie mache ich als Bauer und Gärtner allen klar, dass ich nichts habe? Wo doch der Garten u. U. in vollem Saft steht?


    Wenn ich jetzt von unserem Stückle (Garten) ausgehen würden unsere Gartennachbarn vor ähnliche Problemen stehen. Da würde sich sicherlich eine Zweckgemeinschaft bilden.Wilde Horden könnte man nicht abwehren. Einzelne Bettler aber bestimmt.


    Meine Geschichtslehrerin hat immer mal wieder erzählt das sie als kleines Mädchen von der Bauerin xy im Ort verjagt wurde. Damals dachte ich wie unmenschlich von der Bauerin?
    Heute bin ich keine 14 mehr und sehe es etwas anders. Auch wenn die Bauerin aus Sicht der Lehrerin einen Überschuss hatte, wenn sie es mit jedem geteilt hätte der danach fragt, hätte die Bauerin auch betteln gehen müssen.


    Glaube bei Fremden wird es sicher leichter diesen zusagen dass man nichts hat. Ist man ein Typ der heute schon Probleme hat Vertreter abzuwimmlen der sollte gar nicht die Türe öffnen.
    Auch sollte man sich vorab drauf einstellen das gerade Frauen und Kindern im schlechten Zustand betteln um besonderes Mitleid zu erregen. Gleiche Prinzip der heutigen Druckerkolonnen und Bettler in der Fußgängerzonen.


    Auch sollte man sich vor Augen halten dass einige die Betteln kommen gar nicht so bedürftig sind wie sie vorgeben, sondern ihre gute Lage noch ein Stück besser machen wollen. So Aalglatte Typen die nur ihren eigenen Vorteil sehen gibt es heute schon genug! Oder ausspionieren wollen was zu holen ist und mit welchem Widerstand zu rechnen ist.



    Da wird es mit seinen Nachbarn schon schwieriger, schließlich muss man mit diesen zusammen leben. Daher wäre es ratsam alle Vorräte so gut es geht zu verstecken und aus der Vorratskammer zu entfernen. Wenn jemand kommt mit ihm in die fast leere Kammer gehen und zeigen dass man selber auch nichts mehr hat.
    Vielleicht eine Tasse Zucker oder so etwas geben. Wenn zwei, drei Nachbarn da waren kann man die nächsten auf diese verweisen.



    Gruß
    Nachtfalke

  • Zitat

    haben die Nachbar(bauer)n keine Gärten/Felder?
    so dass ihr Euch zur Begrüßung ungebetener Erntehelfer zusammentun könnt :devil:



    Dochdoch.
    Ich habe auch nur aus einer allgemeinen Sicht geantwortet.
    Wenn jemand speziell zu uns will muss er zuerst mal an meinen Nachbarn vorbeikommen. Zudem sieht man meinen Garten von unten gar nicht. Wir leben hier ziemlich ab vom Schuss, aber nicht alleine. Und diejenigen, die in unserer Nachbarschaft leben ziehen am selben Strang. Vorrats-, Haustierhaltung und Gemüsegarten sind normal. Man hält zusammen, auch in Notsituationen kann ich mich auf diese Leute verlassen, wie ich gerade in letzter Zeit erfahren durfte.
    Aber solch luxuriöse Voraussetzungen hat leider noch lange nicht jeder hier.

    Zitat

    Seine Heimat gab es nicht mehr, von überlebenden Familienangehörigen wusste er auch nichts, wo also hin nach der Entlassung? Ein Kamerad gab ihm ein Brief für dessen Ehefrau. So hat er bei der Frau des Kameraden eine Anlaufstelle, anschließend konnte er danach bei einem Bauern unterkommen.
    Eine kleine Anekdote die nur der Verfasser und der Empfänger wissen sollte der Überbringer zusätzlich erzählen können. Ein Brief kann verloren gehen oder geklaut werden! :face_with_rolling_eyes:



    So bin ich in der schlechten alten Zeit hinter dem eisernen Vorhang von Familie zu Familie gereist. Ein geniales System, in Verbindung mit mündlichen Ergänzungen kaum zu unterwandern.

    Zitat

    Glaube bei Fremden wird es sicher leichter diesen zusagen dass man nichts hat. Ist man ein Typ der heute schon Probleme hat Vertreter abzuwimmlen der sollte gar nicht die Türe öffnen.



    Wir reden hier aber nicht vom Alltag, sondern von richtigen Notsituationen, in denen die Menschen u. U. auf der Strasse verhungern.
    In so einer Situation werden einige von uns Seiten und Charakterzüge an sich entdecken die ihnen nicht wirklich gefallen. Ich schliesse mich da nicht aus. Ich weiss aus Erfahrung, dass ich gegenüber Fremden sehr rücksichtslos werde, um meine Leute zu schützen. Das ist eine Erfahrung, an die ich nicht gerne zurückdenke und auf die ich nicht stolz bin.

    Man darf in der Demokratie eine Meinung haben, man muss nicht. Es wäre ganz wichtig, dass sich das mal rumspricht: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."
    Dieter Nuhr

  • Zitat

    Einiges von dem, was in diesem Bericht beschrieben wird macht mir jetzt schon einige Zeit Kopfzerbrechen


    Als ich es gelsen habe bereitete mir das Verhalten diverser Ordnungskräfte die sich einen in den Weg stellen am meisten Sorgen.

  • Zitat von Tyr;23358

    Als ich es gelsen habe bereitete mir das Verhalten diverser Ordnungskräfte die sich einen in den Weg stellen am meisten Sorgen.


    Ja, das auch... sogar sehr. Es ist wohl so das Macht (auch vermeintliche) über andere die schon erwähnten schlechten Wesenszüge offenbart.
    Nur sehr starke und gefestigte Charaktere können dies wohl verhindern.


    Was mir aber jetzt noch nicht ganz klar ist, ist dieses System mit den schriftlichen Empfehlungen!?

    Glaube wenig. Hinterfrage alles. Denke selbst.


    Albrecht Müller

  • Zitat von PapaB;23399

    Was mir aber jetzt noch nicht ganz klar ist, ist dieses System mit den schriftlichen Empfehlungen!?


    Ist im Endeffekt wie heute auch schon. Nur benutzt du dein Handy rufst deinen Freund an (z.B. Elektriker) und fragst ihn ob er einem Kollegen von dir beim Anschluss einer Lampe helfen könnte.


    Nach der Gefangenschaft wussten viele nicht wohin. Also haben die Kameraden die die nicht aus den Vertriebenengebieten kamen , den Entlassenen ein "Empfehlungsschreiben" mitgegeben. Sie selber waren ja noch in der Gefangenschaft.
    Die Familien und Ehefrauen konnten sich so von der Echtheit der Geschichte des wildfremden Mannes der vor ihnen stand überzeugen. Oftmals waren es die ersten Lebenszeichen der Männer und Söhne, mit denen man anschließend auch einen Briefkontakt in der Gefangenschaft aufbauen konnte.


    Die Entlassenen hatten so erstmal ein Dach über dem Kopf und konnten sich nach Arbeit umsehen und später auch nach der eigenen Familie.


    Gruß
    Nachtfalke

  • Zitat von DosenBurger;23297

    ... aber evtl. könnte ein gehängter an einem Laternenpfahl mit einem Schild um den Hals mit der Aufschrift "Ich wurde beim stehlen erwischt" eine gute Abschreckung sein.



    Wird nicht funktionieren. Schon im Mittelalter stand auf Diebstahl der Tod - am häufigsten wurde bei Hinrichtungen geklaut...
    Wenn Fremde erstmal mitbekommen haben, dass man Lebensmittel, Wasser, gute Kleidung, etc. hat, werden sie es sich holen. Auf Dauer kann man nicht standhalten, nur verzögern.

  • Zitat von Luftikus;23304

    Es wird immer ein gewisses Dilemma zwischen Hilfsbereitschaft und gesundem Egoismus bleiben.


    Das ist wohl schon so, aber ich denke, das kann strukturiert werden und die Thematik ist bereits in der Vorbereitung ausgiebig zu berücksichtigen.
    So sollte man bereits für Tauschhandel und Wohlfahrt eingelagert haben (und wenns nur Hundefutter ist). Dabei würd ich's halten wie J.W.Rawles: give until it hurts, oder geben, bis es weh macht. Dann aber auch damit aufhören. Das nicht ziellos jedem dahergelaufenen, sondern vorzugsweise über noch funktionierende Kanäle wie Gemeinde, Kirche etc. Direkt vom Hof gibts nichts.
    Ausnahme ist Tauschhandel mit Nachbarn etc. Mit diesen hat man sowieso ein gutes Verhältnis und hilft sich gegenseitig aus, oder bietet sich Schutz.


    Im worst case wird dichtgemacht. Wer sich an Garten oder Vieh vergreift wird getötet. (Denkt daran, ein paar Gräber auszheben) und wenn das zunimmt, die Toten sichtbar an den nächsten Strommasten nageln. Auch bei Bedrohungen oder Angriffen den Gegner nicht aus falscher Humaität nur Verletzen oder in die Beine schiessen etc. Denn der kommt zurück, gut bewaffnet und mit Freunden. Ich weiss, das tönt jetzt etwas radikal, und das ist auch sehr schwer, aber ich spreche vom worst case.


    Wenn die eigene Gruppe vollständig ist, werden alle anderen abgewiesen.
    Wenn nicht, dann ist Qualifikation, d.H. der zu erwartende Nutzen der Person für die Gruppe, der einzige Grund, jemanden aufzunehmen. Ist der worst-case-Grund ein Virus, dann gibts zuerst Quarantäne. Ich nehme lieber einen willigen, gesunden Fremden, der handwerklich geschickt ist, als meinen dümmlichen Cousin, z.B..


    Solches Verhalten ist nicht nur im Kleinen, sondern auch für Gemeinden empfehlenswert. An den Checkpoints (Stassensperren) soll erste Hilfe geleistet und 1 Mahlzeit ausgegeben werden. Einlasssuchende sind nach Nutzen zu berücksichtigen. Alle anderen gehen weiter. Ich gehe nicht soweit wie Kurt Saxon, der an den Strassensperren auch Plünderer und Diebe aufhängen will, die Situation kann dies aber durchaus möglich machen. Hat die Gemeinde erst dichtgemacht, gibts auch im "Hinterland"
    weniger "Verkehr".
    Ich denke Standhalten ist möglich, eine Frage der Zeit, des Ortes, der Ressourcen und des Willens


    LG
    Doomer

    Don't be scared, be prepared!

  • Ein gutes Beispiel wie das funktionieren könnte / würde gibt uns die Geschichte der Besiedelung des Westens der Vereinigten Staaten durch die weissen Siedler.
    Der Westen war gar nicht so wild, wie uns das die Western weismachen wollen.
    Es gab harte Gesetze, die auch radikal durchgesetzt wurden, praktisch jeder war bewaffnet und machte von den Waffen auch Gebrauch.
    Es wurde nicht lange gefakelt, und jeder Outlaw wusste, dass er eines Tages am Galgen endet, wenn jemand ihn zu fassen bekam. Nicht einmal grössere Banden wie zB. die Daltons (die gab es wirklich) konnten über lange Zeit einfach so bestehen.
    Viele der Siedler waren Kriegsveteranen. zuerst vom Unabhängigkeitskrieg, danach von 1812 / 1836 / Bürgerkrieg und dazwischen von den Indianerkriegen.
    Die redeten bei Bedrohung nicht lange.
    Bei schlimmen Situationen muss man davon ausgehen, dass das Gesellschaftliche Gefüge nach ein paar Monaten auseinanderbricht, wenn der Hunger und die Panik die lebenslange Konditionierung aufzulösen beginnen. Dann wird die ganze Landschaft wie im Mittelalter zuerst in Hofgemeinschaften / Gemeinden oder Talschaften aufgeteilt werden.
    Das ist nicht etwa so dahergeredet, das geschah nach der Wende zum Teil in Rumänien und Bulgarien sowie auf dem Balkan.
    Diese kleinen Gemeinschaften werden zuerst ihren Bedarf herstellen und die Lage konsolidieren, nach einiger Zeit wird der Handel wieder aufblühen und soetwas wie eine Staatliche Struktur entstehen. Menschen streben immer nach Gemeinschaft.
    Ein Soziologe könnte die Mechanismen der Staatenbildung einwandfrei aufzeigen. Das ist ein ganz interessantes Thema, was mich schon länger beschäftigt.

    Viele Grüsse

    Obwaldner

    Man darf in der Demokratie eine Meinung haben, man muss nicht. Es wäre ganz wichtig, dass sich das mal rumspricht: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten."
    Dieter Nuhr

  • Das kann man aber vielleicht nicht so ganz einfach vergleichen.
    Früher wussten die Leute, dass es auf die und die Tat die und die Strafe gibt.
    Wenn aber hier erstmal jemand an der Laterne hängt, weil er gestohlen hat, werden einige wohl nicht mehr so lange Finger haben und vorsichtiger sein.
    Kriminelle Banden, wie sie es ja heute zu genüge gibt, werden wohl auch weiter existieren, sie setzen sich heutzutage ja auch über alle Gesetze drüber weg...


    Grüße


    Zitat von Bärtram;23425

    Wird nicht funktionieren. Schon im Mittelalter stand auf Diebstahl der Tod - am häufigsten wurde bei Hinrichtungen geklaut...
    Wenn Fremde erstmal mitbekommen haben, dass man Lebensmittel, Wasser, gute Kleidung, etc. hat, werden sie es sich holen. Auf Dauer kann man nicht standhalten, nur verzögern.

  • Zitat von Stickstoff;23444

    Wenn aber hier erstmal jemand an der Laterne hängt, weil er gestohlen hat, werden einige wohl nicht mehr so lange Finger haben und vorsichtiger sein.



    Irrtum. Auch wenn ich weiß, dass ich hart bestraft werde, ändert das ja evtl. nichts an meiner Lage (Hunger, Durst, etc.). Abgesehen davon, ist Einbrecher, Trickdieb, etc. auch nichts anderes als ein Lehrberuf, nur eben nicht offiziell bei der IHK.
    Dass Wissen um eine harte Bestrafung bedeutet für jeden Berufsverbrecher, dass er 1-2 Gänge hochschalten muss, er wird also rücksichtsloser und wird keine Zeugen hinterlassen. Lässt sich in den USA sehr schön beobachten, ist hier auch immer mehr im kommen.