Preparedness Life balance

  • Im Arbeitsleben bekommt das Thema "work life balance" eine immer größere Bedeutung. So sollte es auch beim Prepping sein. Wesentliche Faktoren sind hier die eigene Lebenslage und Lebensplanung. Dies führt recht schnell zu dem Ergebnis, dass es keine allgemeingültige Lösung gibt, man aber danach streben sollte, dass man sich selbst im Gleichgewicht fühlt. Je nach Lebenslage wird es hier andere Schwerpunkte geben. Ein super durchtrainiertes Paar, dass fit und outdoor erprobt ist und sich sich auf ein Bail out vorbereitet hat, steht ggf 9 Monate später mit Zwillingen vor einer ganz neuen Situation. Das können auch einfachere Dinge wie ein Knochenbruch sein.
    Hier gibt es immer extreme Positionen und jeder muss für sich den Ausgleich finden. Der Aussteiger und Selbstversorger der in Alaska im Busch lebt mag mit 35 an einer Blinddarmentzündung sterben weil der nächste Arzt 100 km entfernt war und nicht kontaktet werden konnte. Er würde aber über den Investment banker lächeln der sich im Winter verirrt und erfriert weil er kein Feuer machen kann. Wie mann es auch macht, es gibt keine ideale Lösung, man erarbeitet isch nur Möglichkeiten / Fähigkeiten.
    Beispiel ist für mich der . Einer packt da 20 kg rein und sagt, dass er damit 500 km in 10 Tagen schafft. Nur blöd wenn er dann z.B. den Fallout -Bereich noch nicht verlassen hat. Der andere argumentiert, dass ein Bündel $-scheine mache Tranportmöglichkeit öffnet und nimmt nur die Trinkflasche und 10 K € und das gleiche in $ mit.

  • Viel ist einfach Bauchgefühl. Bei manchen Situationen denk ich mir, das könnte gefährlich werden und das und das Zeug brauche ich in einer Krise. Aber eine völlige Absicherung für alle Lebenslagen wird' s nie geben. Man muss wachsam sein, flexibel und genügsam, dann wird es schon klappen.

  • Zu 100% auf alles vorbereitet sein geht einfach nicht. Man sieht ja auch hier im Forum schön, dass sich jeder etwas anders vorbereitet. Man muss sich mMn auch nicht 100% richtig vorbereiten, allein schon das man vorsorgt übertrifft 95% der restlichen Bevölkerung. Und es soll ja nicht als Arbeit gesehen werden. Solange das Preppen spass macht finde ich, ist auch die Balance gegeben.

  • Hallo Hamster,


    absolut! Die persönlichen Situationen sind so unterschiedlich wie die denkbaren Szenarien! Daher gehört zu dem Thema S&P (in der Gruppe, so wie hier) ein Stück weit Einfühlungsvermögen, Fantasie oder zumindest Toleranz!
    Wer zum Beispiel noch nie selber ein Bein gebrochen hatte, für X-Kinder verantwortlich war (und damit meine "Lanzeitverantwortlich" nicht Babysitten), ... oder oder oder glaubt zwar zu verstehen, was das bedeutet - Wird er aber NIE wirklich, es sei denn er hat es selber erlebt! Man kann sich höchstens rantasten, und ich kann auch nicht wirlich für x-tage hier den Strom abstellen, und bin daher zumindest dankbar für die Erfahrungsberichte der anderen, die es können.


    Wenn sich jeder für das vorbereitet was Ihm liegt, sollte das in Summe passen. :winking_face:


    "Je nach Lebenslage wird es hier andere Schwerpunkte geben." ja, und das ist extrem wichtig, niemand kann sich optimal auf alles Vorbereiten. Die breite Streuung an Vorbereitung macht die Warscheinlichkeit recht groß, dass es zumindest ein Teil schafft gut durchzukommen! :winking_face:


    Ich finde dieses Thema hat enorm Potential (aber auch das Potential abzurutschen), ich hoffe er wird nicht "zerrieben"!
    Was dem Thread aber meineserachtens fehlt ist eine Richtungsvorgabe / Fragestellung / Zielvorgabe um Thematisch nicht abzurutschen!


    Gruß Wasser

    Nein, ich gehe nicht immer den Weg des geringsten Widerstandes - ganz im Gegenteil!

  • Immer flexibel bleiben und sich den neuen Umständen Anpassen!

    Ich bin auch der Meinung, dass man sich nicht zu 100% auf jede Situation vorbereiten kann.
    Aber wenn man,


    • sich der aktuellen, persönlichen, Situation (alleinstehend, Familie, Kinder, eigenes Haus, Mehrfamilienhaus, etc) dauernd anpasst;
    • das aktuelle Gefahrenpotential analysiert und sich dementsprechend vorbereitet;
    • das bereits Erlernte weiterhin "warm" (praktisch anwendet) hält;
    • sich mental auf mögliche Szenarien vorbereitet;
    • sich materiell (Bleiben, Verteidigen, Fliehen, etc) vorbereitet;
    • das Material, welches man bereits angeschafft hat in "Schuss" hält;
    • die möglichen Szenarien mit den Mitbeteiligten (siehe Punkt 1) durchgeht und diese miteinbezieht;
    • sich das nötige Wissen, bezogen auf das aktuelle Gefahrenpotential, aneignet;


    hat man doch eine gewisse Chance, im richtigen Zeitpunkt das richtige zu tun.

    Soll heissen, dass man sich nicht auf eine Art des Preppens einschiessen sollte, sondern mit offenen Augen und Ohren durch die Welt gehen sollte. Sprich, sich immer wieder neu orientieren und dementsprechend weiterbilden.

    Beispiel:
    Junger Mann, 20 Jahre, alleinstehend, Mietwohnung, bereitet sich auf das Szenario Flucht vor. Nimmt an Kurden teil, bereitet sich materiell darauf vor und trainiert die Flucht mit allem Drum und Dran, etc.


    Fünf Jahre später zieht er mit seiner Freundin in einer Mietwohnung zusammen. Die beiden entschliessen sich die Flucht zu zweit als wahrscheinlichste Option weiterhin zu verfolgen. Besuchen zusammen weiterhin Kurse und passen ihr Fluchtgepäck den neuen Umständen an.


    Weitere Jahre später bauen die beiden ein Einfamilienhaus. Nun beschliessen sie einen Garten anzulegen und sich auf das Szenario Bleiben und Verteidigen vorzubereiten. Besuchen dementsprechend Kurse und bereiten sich materiell darauf vor. Trotzdem betreiben sie weiterhin "Ausflüge" in die Natur um das Szenario Flucht weiterhin im Griff zu haben. Auch den BoB halten sie aktuell und passen ihn immer wieder an.


    Nun kommen die Kinder ins Spiel. Auch da passen sie sich an. Erweitern ihren Vorrat und erwerben Fähigkeiten um im Notfall sich und die Kinder selber verarzten zu können.


    Ein paar Jahre später wird in der näheren Umgebung ein Kernkraftwerk erbaut. Wieder wird die Situation analysiert und das Szenario Flucht wieder aufgegriffen. Es wird ein geländegängiges Fluchtfahrzeug angeschafft um möglichst schnell eine grosse Distanz zurücklegen zu können. Auch werden Ausbildungen im Bereich ABC besucht und sich somit auf den Gau vorzubereiten. Trotzdem halten sie die Fähigkeit Bleiben und Verteidigen aufrecht.


    Und so kann man die Geschichte immer weiter spinnen.


    Fazit aus meiner Sicht (siehe Anfang):
    Immer flexibel bleiben und sich den neuen Umständen Anpassen!
    Wer rastet der rostet! So sagt man bei uns.

    Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!

  • Moin, interessantes Thema, ich hab da auch so meine Erfahrungen gemacht. Bei mir verlief das in Phasen.


    Als ich 2010-2012 angefangen habe mich mit dem Thema zu beschäftigen habe ich sehr viel Zeit damit verbracht, mich mit Prepping zu beschäftigen und mich in die Thematik einzulesen. Ich schätze, dass damals gut 5-15Std/Woche zusammen gekommen sind. Damals habe ich mich auch hier im Forum angemeldet und war hier sehr aktiv.


    Zwischen 2012 und 2015 habe ich viele Teilbereiche optimiert zB. schrittweise unsere BoBs zusammengestellt, getestet, erweitert; verschiedene Wasserkonzepte (Lagerung, Aufbereitung mobil + stationär) beschafft,... da war der Arbeitsaufwand vielleicht 5Std/Woche.


    Mitte 2015 war ich in einer Ausnahmesituation (Vorbereitung auf das erste Staatsexamen) die mir ca. 3 Monate kaum Zeit ließ mich um irgendwas privates/hobbymäßiges zu kümmern, das hat mir ein wenig die Augen geöffnet, dass ich auch viel Zeit damit vergeude alles in dem Bereich zu optimieren und mir eine gewisse Gelassenheit gebracht.
    Zu dem Zeitpunkt war ich aber in meinen Augen schon gut abgesichert (Vorräte für einen Monat + recht professionelles BugOut-Konzept), so dass ich mich praktisch auf den Früchten meiner Arbeit ausruhen konnte.


    Seit letztem Jahr halte ich meinen Kram eigentlich nur noch in Wartung + Rotation, damit komme ich vielleicht auf 5-10Std/Monat, das Studium und Privatleben hat wieder einen höheren Stellenwert und das ist auch gut so.
    Ähnlich ist es auch hier im Forum, nach 2-3 Jahren hat man den Eindruck alles mal gelesen zu haben und vieles wiederholt sich nur noch zyklisch. Daher lese ich ca. 3x/Woche hier, kommentiere aber nur noch selten.


    Ging/geht Euch das ähnlich?


    Grüße aus Leipzig - Martin

    IN LIBRIS LIBERTAS

  • Zitat von Frequenzkatastrophe;283870

    ...


    Ging/geht Euch das ähnlich?


    Grüße aus Leipzig - Martin



    Moin Martin, moin @ll,


    mit anderen Gewichtungen, anderen Randparametern, aber im Prinzip: Ja! (Einmal Radio Rückwärts...)


    Ich bin noch im Forum, zum einen der Kontakte wegen und zum anderen um hin und wieder mal auf Themen "gestupst" zu werden, die ich persönlich gerade mal nicht mehr auf dem Schirm habe. Und von daher empfinde ich es auch nicht als schlecht, wenn Themen sich auch mal (zyklisch) wiederholen. Ja kennt man schon, aber ist es nicht sinnvoll es noch eimal neu zu betrachten? Ist das Ergebnis von damals das selbe wie heute - gut. Ist das Ergebnis aber heute ein anderes - Anlass noch einmal nachzufassen, auch nicht verkehrt!


    Mir gefällt der Grundsatz Robert Baden-Powells einfach gut: Be prepared!


    Und zwar das englische Original - die gängige deutsche Übersetzung ist mir zu schwach. Das "Be prepared" mit "sei vorbereitet" zu übersetzen bietet den charmanten Vorteil, dass es sowohl die materielle, als auch die mentale Komponente stärker zum Ausdruck bringt ...


    In diesem Sinne:


    Be prepared!


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Ich denke wir sind uns alle im Klaren, dass wir nicht das garantierte Überleben in jeder Situation erwerben, sondern lediglich eine deutlich größere Chance.
    Man kann das sicher nicht einmal in Prozent ausdrücken. Aber besser als beim Normalbürger auf jeden Fall.
    Das mag dann im Ernstfall immer noch zu wenig oder das Falsche gewesen sein, aber das Restrisiko bleibt.
    Dazu kommt dann die Gewichtung EDELPREPPER (lebt im Krisenfall fast beser als im Frieden) und Standardprepper, dem es nicht unbedingt SUPER gehen wird, der aber vermutlich irgendwie durchkommt.

  • Bei der zu findenden Balance geht es für mich auch ganz entscheidend um Eintrittswahrscheinlichkeiten und die notwendigen Vorbereitungen.
    Es gibt sicher Szenarien gegen die ich mich nur sehr kostspielig schützen könnte. Beispiel: Anschaffung einer Immobilie im Ausland als Schutz für gewisse Szenarien. Dazu bin ich nicht bereit.
    Ich halte es für sinnvoll die einfachen, effektiven und günstig durchzuführenden Maßnahmen als erste anzugehen... dann kann man sein eigenes erstes Resümee ziehen und ggf. nachbessern/erweitern oder es erstmal gut sein lassen, wie von Frequenzkatastrophe erwähnt.

  • Zitat von Frequenzkatastrophe;283870

    Ging/geht Euch das ähnlich?



    Gottseidank bin ich doch nicht der Einzige! Ich hatte schon ein schlechtes Gewissen, weil ich auf ein paar Stunden/Monat runter und im Forum nur noch sporadisch unterwegs bin.
    Danke daß Du das gepostet hast.

  • Eine Balance zwischen Prepping und dem Alltag müsste ich dann herstellen, wenn ich Prepping als Belastung
    empfinden würde. Das ist bei mir aber nicht der Fall, sondern mir macht es sogar Spaß. Außerdem - und das ist
    für mich ein wichtiger Punkt - tut es mir psychisch gut. Warum? Weil ich ein Mensch bin, der bei Problemen immer
    nach Lösungen sucht. Das Gefühl, Situationen ausgeliefert zu sein, kann ich nicht leiden.


    Da die Nachrichten aber immer bedrückender werden die letzten Jahre, habe ich mit dem Prepping etwas gefunden, das mir das Gefühl zurückgibt, selbst etwas aktiv für mein Leben und meine Sicherheit tun zu können. Das nimmt dann die Angst und man kann wieder viel entspannter leben.


    Fazit: Für mich ist Prepping eine Möglichkeit, meine Balance wieder herzustellen.


    Und wenn ich gerade keine Lust dazu habe, dann mache ich in der Richtung auch nichts. Das meiste habe ich eh schon besorgt.