Weißdorn + Mauer, die optimale Grundstückssicherung?

  • Moin moin,


    da ich im Ernsfall solange wie möglich zu Hause bleiben möchte, habe ich mir um eine unscheinbare aber dennoch wirksame Grundstückssicherung Gedanken gemacht. Daher wäre ich über Anregungen oder andere Gedankengänge auch dankbar, meistens verschließt man selber ja die Augen vor negativen Gesichtspunkten.


    Vor fast 3 Jahren habe ich bereits zu einer Grundstücksgrenze eine Weißdornhecke gepflanzt, die wächst seit diesem Jahr auch sehr prächtig (dank Unkrautvlies + Mulch). Jedoch bietet sie im Prinzip nur eingeschränkten Schutz, da man sich mit einer Rosenschere und Zeit durchschneiden kann (was auch für Stacheldraht zutrifft, gut da vlt mit einem anderen Werkzeug). Eine Mauer oder Zaun ist zudem auch leicht zu überwinden, wenn kein Stacheldraht oder Glasscherben das erschweren (was ich optisch und Sicherheitstechnisch für bedenklich halte).


    Daher der Plan: Vor die Weißdornhecke eine 1,80 m hohe Sandsteinmauer zu setzen ( die ist bei uns regional typisch ). Der Weißdorn wächst in die Höhe, sodass er direkt über der Mauer als natürlicher Stacheldraht fungiert. Mit der Zeit wächst er noch höher und vor allem die Äste werden dicker sodass es schwieriger wird sich durchzuschneiden. Die Mauer kann nun nicht überklettert werden und man kann sich nicht in Bodenhöhe durch den Weißdorn schneiden. Man bräuchte schon etwas zum draufstellen, damit man im Bereich über der Mauer die Hecke wegschneiden kann. Was auch alles Zeit kostet, damit man selber Gegenmaßnahmen ergreifen kann.


    Die Vorteile:
    -Die Schutzfunktion wie oben beschrieben
    -Essbare Früchte
    -Weißdorn ist Herz- Kreislauf stärkend als zb. Tee zubereitet
    -Die Hecke bietet Singvögeln Lebensraum, Nahrung und sichere Nistmöglichkeit
    -Die Blüten sind eine Bienenweide
    -Ist standortgerecht da hier seit Jahrhunderten heimisch
    -Sieht hübsch aus, vor allem unscheinbar, nicht wie Fort Knox oder ein Gefängnis
    -Für die geschichtlich Interessierten: Im Mittelalter war der Weißdorn auch eine beliebte Grundstückssicherung des einfachen Mannes
    -Kostengünstig, den Weißdorn kann man der freien Landschaft entnehmen, sofern er vorhanden ist und man keine Bestände zerstört (oder selber vermehren). Die Mauer kann man vielleicht auch günstiger bekommen, indem man einen Maurer in der Nachbarschaft hat und sich gegenseit hilft. Zudem hat man vlt noch ein paar Steine rumliegen oder weiß wo welche zu holen sind, wenn man im Ernstfall nicht so viel wert auf die Optik legt.


    Nachteile:
    - Die Hecke muss jährlich geschnitten werden
    - Man kann sich daran auch selbst verletzen
    - Hat mir schon einen Reifen zerstochen, weil auf dem Hof wohl ein kleiner Zweig rumlag :frowning_face:



    Das ist momentan meine Vorstellung. Über Hinweise, weiterführende Gedankengänge, konstruktive Kritik ( vlt auch bei den Nachteilen, aber da fallen mir nicht wirklich viele ein ) wäre ich dankbar. Vielleicht konnte ich euch sogar bei eurer Grundstückssicherung helfen. :)

  • Grundlegend finde ich die Idee ziemlich gut bzw. sympathisch.
    Die Frage ist nur, welchen Preis verursacht so eine Mauer - wie lange muss diese sein und wie viel Pflege braucht sie?


    Ist ein Umgehen komplett ausgeschlossen?
    Sorgt eine derartige Mauer nicht erst recht für Interesse? (wenn lokal üblich eher nicht)
    1,80m ist ziemlich hoch - und dann sollte die Mauer nicht mehr einfach nur ein aufgeschichteter Steinhaufen sein.


    Meines Erachtens ist eine dichte Hecke ausreichend, im Idealfall mit nach beiden Seiten langen Ästen. Wer sich darauf vorbereitet, wird es auch schaffen dann noch die Mauer zu überwinden.

  • Man bedenke aber, eine so hohe Mauer bietet einen guten Sichtschutz - leider auch in der Art, die unerwünscht ist.
    Bei uns im Dorf, das Haus, in das bisher am meisten eingebrochen wurde, hat ringsherum eine ca. 2 Meter hohe Mauer und hinter dieser Mauer wühlen sich Einbrecher sehr sicher. Wenn niemand zu Hause ist, machen sie sich da ans Werk, die Mauer ist hoch genug und kein Schwanz sieht, wie die Einbrecher da werkeln.


    Ich persönlich frage mich, ob so eine Mauer für ein paar wenige Situationen in denen man sich im Haus verschanzen möchte, das Risiko, allfälligen Einbrechern guten Sichtschutz zu bieten, rechtfertigt.


    Wenn du so eine Mauer möchtest, dann würde ich mir auf jeden Fall noch Gedanken machen, wie ich das Haus selber schützen könnte. Denn hinter so einer Mauer wiegt man sich schnell in falscher Sicherheit.

    Gruss Chevron


    46738 Mal editiert, zuletzt von Chevron (morgen, 11:55)

  • Moin Everstein,


    ja der gute alte Weißdorn ... der Hagestolz! Stimmt, ist eine Einfriedung seit dem Mittelalter, und das aus gutem Grund. Denn wenn der erst einmal "erwachsen" ist, dann schneidet sich mensch auch nicht mehr so einfach in Bodennähe da durch. Denn die Äste werden wirklich stabil und die Stacheln sind, wie Dein Autoreifen bewiesen hat, recht wirksam...


    Die Mauer halte ich dann schon fast für überflüssig, eher würde ich einen Zaun setzen (und vielleicht "einwachsen" lassen?). Eine Mauer hat nicht nur den beschriebenen Nachteil des Sichtschutzes, sondern beeinflusst auch den lokalen Wind. Sprich durch die Kombination Hecke + Zaun streicht Wind durch und wird gebremst. Damit "rupft" er die Pflanzen im Garten nicht so arg. Vor einer Mauer staut er sich und bildet dahinter eine Wirbelwalze, was manche Gärtner für weniger erstrebenswert halten, da diese wieder die Pflanzen stärker belastet....



    Übrigens wurde der Weißdorn früher nach ca. 20 bis 30 Jahren radikal runter geschnitten, damit er wieder dicht nachwächst und so seiner Aufgabe bei der Einfriedung wieder gerecht wird...


    Ich mag übrigens den ökologischen Ansatz in Deinen Überlegungen!


    Be prepared!


    Christian

    Hier wird das Licht von Hand gemacht ... und der Motor gehört nach hinten!

  • Weißdorn ist klasse, allerdings im Winter kein Sichtschutz. Daher ist die Mauer schon eine gute Sache.


    Ich allerdings werde meinen Weißdorn (ca 3 m hoch und ca 80 cm breit) wegmachen. Er nervt mich zunehmend.



    Zitat von Everstein;295630

    Nachteile:
    - Die Hecke muss jährlich geschnitten werden


    Wenn ich die Hecke nur jährlich schneide, dann gute Nacht. Alle drei Monate ist eher der Fall, denn sonst ist die Hecke keine Hecke mehr. Ich möchte ja noch an der Hecke vorbei gehen können.


    Zudem ist Weißdorn als Einbruchschutz überschätzt. Wer hat denn schon eine Weißdornhecke um sein gesamtes Grundstück herum?


    Zitat von ksbulli;295637

    Denn wenn der erst einmal "erwachsen" ist, dann schneidet sich mensch auch nicht mehr so einfach in Bodennähe da durch. Denn die Äste werden wirklich stabil und die Stacheln sind, wie Dein Autoreifen bewiesen hat, recht wirksam...


    Meine Hecke ist viele Jahre alt, also erwachsen. Mein Kind hat sich dort mit einer Rosenschere durchgeschnitten, um einen Durchgang zu schaffen - war halt zu faul, 30 Meter zum Nachbarkind mehr zu laufen. Und das ohne Kratzer. Seit dem ist mir die Schutzfunktion des Weißdorns nicht mehr so recht klar...

  • @ Eure Lordschaft -> Um den realen Themen des Lebens auszuweichen, bietet es sich doch tip top an, eine künstliche jedoch beherrschbare Problemstellung zu erschaffen;-).

  • Vielen Dank für die konstruktiven Kommentare :)


    Die unter Umständen erweckende Aufmerksamkeit und der negative Sichtschhutz müssen schon einberechnet werden. Bei uns ist das Haus direkt sehr gut von SEHR wachsamen Nachbarn (teilweise zu meinem Leidwesen :frowning_face: ) fast total überwacht. Eine komplette Einfriedung meines Grundstückes mit Weißdorn ist möglich und daher mein Ziel, erst danach überlege ich ob ich die Mauer nachrüsten sollte.


    Eine Baugenehmigung brauche ich in meiner Gemeinde erst ab einer Höhe von über 1,80m bzw 1,80m, dann wird die Mauer eben 1,79m.


    Windtechnisch liegt mein Grundstück sehr günstig, insgesamt liegt das Dorf in einem kleinen Tal, zudem schützt meine Scheune vor dem Wind aus der Hauptwindrichtung Westen.


    Zum viermaligem Beschneiden jährlich würde ich mir die Frage stellen ob es wirklich notwendig ist. Habe sie mit ausreichend Abstand zur Grenze gepflanzt, daher überwuchert sie nicht sofort den Bürgersteig. Wenn es um den Aspekt des ordentlichen Aussehen geht, war mir das natürliche Erscheinungsbild schon immer viel wichtiger. Im schlimmsten Fall wäre es mir das häufige beschneiden wert, denn ich denke, dass die Vorteile überwiegen und es die Arbeit wert ist. Hatte ja schon geschrieben, dass man die Hecke ausschließlich mit einer Rosenschere bewaffnet durchdringen kann, jedoch verhindert dies die Mauer in Bodennähe.


    Als letztes würde ich fragen, welche Grundstückssicherung, die in ein dörfliches Erscheinungsbild passt,*ernshafte* Eindringlinge abhalten kann? Paramilitärs werde ich damit nicht beeindrucken können, marodierende, plündernde Gruppen und Banden vielleicht schon, in Kombination mit anderen Verteidigungsmaßnahmen erst recht. Der Mensch als Opportunist wählt immer den Weg des geringsten Widerstandes, wenn daher die Nachbargrundstücke/Häuser viel reicher und vielversprechender aussehen und zudem einfacher zu überfallen sind, werden schwieriger zu betretene Grundstücke zunächst vernachlässigt.

  • Zitat von Everstein;295642


    Paramilitärs werde ich damit nicht beeindrucken können, marodierende, plündernde Gruppen und Banden vielleicht schon, in Kombination mit anderen Verteidigungsmaßnahmen erst recht.


    Und wenn die Hecke brennt? Sorry, für das Wortspiel. :lachen:


    Ich glaube, man sollte mehr Gewicht auf die Sicherung des Hauses legen, als auf das Grundstück. Besser zu verteidigen. Was ist in deinem Garten denn so schützenswertes?

  • Abgesehen vom Gemüsebeet, geparkten Fahrzeugen ect. Ist der Garten / das umgebende Grundstück eine "Verteidigungslinie".


    Ansonsten könntest Du ja auch gleich die Haustüre offen lassen und nur das Wohnzimmer verrammeln oder?

  • Dann achte aber darauf Dir Bambus ohne Ausläufer (Sorten Fargesia) zu besorgen.
    Ansonsten kommt Dir das Zeug in ein paar Jahren überall aus dem Boden (im schlimmsten Fall auch bei Deinen Nachbarn).


    Die Fargesia-Sorten sind allerdings etwas teurer und wachsen langsamer.


    Gruß
    DrRalle


    P.S.:
    Hier sieht man auf erschreckender Weise was die Rhizome (Ausläufer) anrichten können:


    Klick

  • Zitat von Jaws;295648

    Abgesehen vom Gemüsebeet, geparkten Fahrzeugen ect. Ist der Garten / das umgebende Grundstück eine "Verteidigungslinie".


    Ansonsten könntest Du ja auch gleich die Haustüre offen lassen und nur das Wohnzimmer verrammeln oder?


    Nö. Man muss ja überlegen was man mit vertretbarem Aufwand verteidigen kann. Die Haustür ist 1m breit, die Grundstücksgrenze mehrere hundert Meter.


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    Zitat von DrRalle;295650

    Dann achte aber darauf Dir Bambus ohne Ausläufer (Sorten Fargesia) zu besorgen.
    Ansonsten kommt Dir das Zeug in ein paar Jahren überall aus dem Boden (im schlimmsten Fall auch bei Deinen Nachbarn).


    Eine abwehrende, schnell wachsende Hecke geht auch mit Brombeeren. Die Ausläufer sind aber auch schwierig wegzukriegen.

  • Hallo Everstein


    Wenn keiner mehr rein kommt - kommt auch keiner mehr raus!


    Ih verstehe sehr wohl deine Motive. Aber wenn du schon solche Überlegungen gegen allfällige böse Buben machst, dann frag ich mich wohin du fliehen willst wenn es klar wird, dass die 9 bösen Buben den Haupteingang doch knacken konnten.
    Ich an deiner Stelle würde lediglich einen Zaun bauen oder eine schöne Hecke anpflanzen, welche man lediglich nicht einfach durchmarschieren kann, alles was dagegen "professioneller" verrammt wird lockt die bösen Buben eher an, und rein kommen die so oder so, - du aber nicht mehr so schnell raus. Mind. 3 Fluchtwege müsstest du für dich in deiner Mauer einplanen - und jetzt wird's schon schwieriger.
    Und da müsstest du dich generell fragen: "Welches Problem möchte ich tatsächlich lösen, und gibt es mehrere Lösungen die für dieses Problem auch noch in Betracht kommen könnten.


    Studiere als Veranschaulichung die Geschichte der chinesischen Mauer, da wird's schon fast peinlich, dass mind. 3x die Schwachstelle nicht an der dicken Mauer, sondern an menschlichen Versagen lag...


    100% Schutz und Sicherheit gibt es nicht für immer und
    Ewig

  • Allenfalls gibt es im Garten doch vlt. nur ein Gewächshaus und einen Rasenmäher zu schützen. Das Grundstück als Verteidigungslinie? Schön und gut. Aber das braucht dann auch eine Armee, keine Hecke.

  • Ja da ist was dran, das man sein Geld zunächst in die Sicherung des Hauses investieren sollte. Die Mauer erregt doch zu viel Aufmerksamkeit und kostet zu viel Zeit und Geld. Ich denke die Hecke reicht um etwas abzuschrecken und aufzuhalten vlt sogar um einen zu warnen wenn der Bösewicht in der Hecke hängt und aua schreit ( naive aber witzige Vorstellung :winking_face: ) mehrere Fluchtwege bereithalten ist auch ein guter Punkt den ich noch nicht bedacht hatte.

  • Hallo Everstein


    Haussicherung:


    Manchmal schreckt ein grosser Hundfressnapf mit einem riesen Knochen drin und einer leeren Kettenhundeleine mehr ab als eine blinkende Alarmanlage. Denn bei der Alarmanlage geht höchstens der Alarm ab, aber bei einem anscheinend "frelaufenden" gossen Hund weiss der Einbrecher nicht was abgehen könnte... : -)


    und das Preisleistungsverhältnis würde ich schon als Schnäpchen bezeichnen. Kommt dazu dass du dir mit einem Hundefressnapf vor der Haustüre irgendwie weniger alleine fühlst als mit einer Alarmanlage im Haus: -)))(


    es dauert
    Ewig

  • Zitat von Bingo;295635

    Braucht man dafür nicht eine Baugenehmigung?



    Ist immer eine Sache der lokalen Baubehörden - wenn es dem ortsüblichen Verbauungsstil entspricht, wird es aber praktisch immer genehmigt - typisches Beispiel die burgenländischen Dörfer, wo fast jedes Haus so eine Aussenmauer hat.


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    Die Bambusausläufer werden wirklich leicht unterschätzt.


    Bei meiner Ex-Lebensgefährtin pflanzte der Nachbar das Dreckszeug an und die Ausläufer gingen 1,5 m durch eine Betonstiege durch in ihren Ziergarten.


    Wenn sie den Nachbarn auf Schadenersatz klagt, kann er gleich einen Kredit aufnehmen... inzwischen hat sich der Bambus wohl schon in ihrem ganzen Garten breit gemacht.