Gedanken zum Überleben im Wald

  • Zitat von witchcraft;303177


    In diesem Forum noch harmlos, in anderen Foren fast Standard. Tenor : "Ich habe eine Armbrust und ein Zelt plus Schlafsack, also kann ich jederzeit und bei jedem Klima in unseren Wäldern prima überleben".


    Ich war ja mit TID gerade wieder auf Tour und es hat sich wieder mal gezeigt das ein langfristiges Überleben ohne denn hinterlassenen Ressourcen der Industriegesellschaft nicht möglich sein wird. Wir beide haben durchaus einen Blick dafür was die Natur uns an Ressourcen bietet aber gerade in dieser Jahreszeit gibt es so gut wie nichts zu finden das annährend den kcal Bedarf deckt.

  • Hallo,

    in der Krise gehe ich in den Wald, das ist doch eine romantische Herangehensweise an das Thema. Ich finde es gut, daß hier doch recht objektiv mit dem Thema umgegangen wird.

    Selbst unter sehr guten Bedingungen wird ein autarkes Leben in der „Wildnis“ nicht möglich sein. Ich kenne auch fast keinen Fall, bei dem es auf Dauer gelungen wäre (außer jetzt Tom Hanks:kichern:).

    Vielleicht kennt ja der ein oder andere den Maine Hermit.
    Jahrzehnte im Wald gelebt, einziger Kontakt war ein kurzes Hallo mit einem Wanderer.

    Er ist aber regelmäßig in Hütten eingestiegen und hat gestohlen.
    Er behauptet auch, die Winter mehr oder weniger, draußen verbracht zu haben.
    Ja, sich nicht einmal von seinem Lager entfernt zu haben (im Winter), aus Angst Fußspuren zu hinterlassen.

    Ein Bekannter aus einem anderen Forum, der in Maine wohnt, meint das sei authentisch,
    ich glaube es aber nicht wirklich.:nono:

    Hier mal ein Scharnier:
    http://www.bild.de/news/auslan…zehnte-50718680.bild.html


    Und mit ein paar Photos mehr:
    http://www.dailymail.co.uk/new…ds-says-prison-worse.html

    Ein anderer Fall ist Bill Moreland, von 1932 – 1945 in der Wildnis. Seine Geschichte ist sehr lesenswert. Die Suchmaschine hilft bestimmt (eventuell mit Wildman of the Clearwater).

    Rüdiger Nehberg hat auf seinen Marsch durch Deutschland massiv Gewicht verloren, ich meine aber er wollte hauptsächlich Strecke machen.

    Ein anderer Marsch durch Deutschland ist der von Joey Kelly, ist schon eine Ansage. (Hoffe mal es geht keine Diskussion über seine Person los).
    http://www.achim-achilles.de/m…-interview.html#!_Q3E5064

    Gruß

    Peter

  • So schön und romantisch die Touren auch geschildert werden, in Deutschland lässt sich das doch einfach runterbrechen.


    Haus + Kühlschrank/Keller = Essen und Unterschlupf


    Warum in Deutschland in den Wald? Kann man sich nach 4,5,6 Tagen noch verstecken oder verteidigen? Mit Hunger ohne erholsamen Schlaf. Vielleicht der Familie im Schlepptau?


    Ich denke nicht!


    *****


    Du meinst RÜDIGER Nehberg richtig?
    Der andere Herr ist mit unbekannt.

  • Zitat

    Du meinst RÜDIGER Nehberg richtig?
    Der andere Herr ist mit unbekannt.


    Genau, habe das Wort falsch verwendet, ein Blick in den Duden würde mir ab und zu helfen.:staunen:
    Habe es geändert.

  • Wenn man nur Deutschland betrachtet habt Ihr sicher recht. Wenn man aber ganz Europa nimmt, dann hat man doch etwas mehr Platz - ca. 75 Einwohner/km² abhängig davon wo man nun die Grenze(n) zieht mal mehr mal weniger - ich hab mal das was bei Wikipedia unter "Europa" steht genommen.


    Es stellt sich dann ja auch die Frage, was man im Ernstfall im Wald nach ein paar Tagen wirklich macht. Je nachdem welche Jahreszeit es ist kann man innerhalb von ein paar Wochen es durchaus schaffen eine "neue" Unterkunft zu bauen oder eine vorhandene Schutzhütte zu vereinnahmen.
    Natürlich sollte man dann auch in der Lage sein den Standort zu schützen/verstecken und ggf. zu verteidigen bis der Zwischenfall vorbei ist.
    Sonderlich romantisch ist das dann mit Sicherheit nicht, aber es ist eine Art des "Bug out".


    Gruß
    Bilbo3000

  • Da mußt Du aber weit nach Osten laufen.
    Richtung Norden ist ja Wasser dazwischen.
    Und in beiden Regionen sind die Einheimischen wehrhaft und habens nicht so mit einfallenden Deutschen...

    An der Kennzeichenbefestigung erkennt man die Ernsthaftigkeit eines Offroaders...

  • Zitat von bilbo3000;303192

    Je nachdem welche Jahreszeit es ist kann man innerhalb von ein paar Wochen es durchaus schaffen eine "neue" Unterkunft zu bauen oder eine vorhandene Schutzhütte zu vereinnahmen.


    Genau das geht meiner Meinung nach nicht. Es sei den man ist dort ortskundig, vernetzt und hat alles zum Überleben vorort eingelagert.
    - Klar kann man innerhalb einiger Wochen eine Schutzhütte bauen und dann?
    - Wovon willst du leben?
    - Wielange dauert dein Szenario?

    Zitat

    Natürlich sollte man dann auch in der Lage sein den Standort zu schützen/verstecken und ggf. zu verteidigen bis der Zwischenfall vorbei ist.


    - Glaubst du man lässt dich einfach so schalten und walten?
    - Wie willst du dich 24/7 schützen, wie groß ist deine Gruppe?
    - Denkst du das du unentdeckt bleibst?

  • Mal abgesehen von der Flächenberechnung, kann so etwas von der Topographie her nur in ganz wenigen deutschen Regionen gelingen, nämlich dort, wo es große, zusammenhängende Waldgebiete mit wenigen menschlichen Siedlungen gibt. Beispiele wären Schwarzwald, Kellerwald, Odenwald, Pfälzer Wald sowie Teile von Alpenraum, Harz, Thüringer Wald, Eifel und Hunsrück. Da hast du Chancen, längerfristig an einem Punkt lagern, Nahrung sammeln und jagen zu können, ohne das das Anwohnern in der Umgebung sofort auffällt.


    Mag sein, dass es auch noch einige kleinere Waldgebiete gibt, die ähnliches Potenzial bieten, aber dann jeweils nur für eine Handvoll "Waldläufer". Und da muss man noch einrechnen, dass im Krisenfall, je nach Ausformung, möglicherweise auch die regionale Bevölkerung verstärkt zum Nahrungs- und Holzerwerb im Wald unterwegs ist.


    Aber in kleineren Waldgebieten von maximal fünf Kilometern Durchmesser, die in normal erschlossenen ländlichen Regionen heute üblich sind, kannst du dich nicht auf Dauer unbemerkt bewegen und versorgen. Und als einzelner oder in einer Kleingruppe wird die Verteidigung gegen eine unfreundliche Stammbevölkerung auch schwierig.

  • Es kommt natürlich drauf an, wie man sich verhält: Feindselig ja/nein und was bringe ich mit?


    Nehmen wir beispielsweise das Szenario Reaktorunfall in DE: Da könnte ich mir durchaus vorstellen, dass es möglich ist - wenn man erst Mal keine Lust/Möglichkeit für Notunterkünfte hat den Bug-Out z.B. nach Italien und dort in die Wälder o.ä. durchzuführen. Natürlich braucht man dafür ein Auto und ordentlich Ausrüstung, aber ich denke schon, dass das machbar ist um ein paar Monate zu überbrücken. Auch ein Bug Out mit Wohnmobil o.ä. wäre denkbar für die Luxusverwöhnten.


    Ich selbst plane sowas übrigens nicht, ich versuche nur zu überlegen ob es "im Notfall" wirklich so unrealistisch ist wie Ihr schreibt. Ich stimme Euch natürlich zu, Raus in den Stadtwald mit Schlafsack und Tarp - da siehts wohl eher düster aus, spätestens im Winter.


    Italien habe ich übrigens als Beispiel genommen weil es dort viele verlassene Dörfer gibt, wo diejenigen, die noch irgendwo in der Nähe sind sehr froh wären, wenn mal jemand vorbei kommt: Einfach mal nach "Italien verlassene Dörfer" googlen. In Spanien ist es ähnlich.


    Es ist nicht jeder so unfreundlich wie die Bewohner im Osten :winking_face:


    Gruß
    Bilbo3000

  • Hallo Bilbo3000,
    das mit den verlassenen Dörfern im Piemont ist nicht mehr so einfach, wie es noch vor ein paar Jahren wohl war.
    Gerade für Prepper im weitesten Sinne ist es dort aus vielerlei Hinsicht interessant und viele, die dort hingegangen sind, haben das aus den gleichen Gründen getan, aus denen wir hier im Forum schreiben.
    Ich kenne selber jemanden der in ein Steinhaus dort ausgestiegen ist und versucht weitestgehend autark klar zu kommen und bin mir sicher, das er für "Flüchtlinge" nur eine rechte schmale Toleranz hätte.


    Um auf das Thema zurück zu kommen, so ist ein ÜBerleben im Wald temporär sehr gut möglich, ist halt eine Frage der Ausrüstung und Vorbereitung. Ich könnte 14-20 Tage im Wald klarkommen, vorausgesetzt, das ich meinen großen Rucksack dabei habe. Das gilt aber dann nur für mich und nicht für meine Familie. Da sieht das schon viel problematischer aus.


    Was ich aber garantieren kann, ist, das ein längerfristiges Leben im Wald ohne extern zugeführte Ressourcen nicht möglich sein wird.


    Gruß


    TID

  • Zitat von Asdrubal;303199

    Mal abgesehen von der Flächenberechnung, kann so etwas von der Topographie her nur in ganz wenigen deutschen Regionen gelingen, nämlich dort, wo es große, zusammenhängende Waldgebiete mit wenigen menschlichen Siedlungen gibt. Beispiele wären Schwarzwald, Kellerwald, Odenwald, Pfälzer Wald sowie Teile von Alpenraum, Harz, Thüringer Wald, Eifel und Hunsrück. Da hast du Chancen, längerfristig an einem Punkt lagern, Nahrung sammeln und jagen zu können, ohne das das Anwohnern in der Umgebung sofort auffällt...


    Es hat schon seine Gründe, warum Deutschland im Mittelalter weitgehend entwaldet wurde und die Waldgebiete nur dort überlebten, wo sie entweder schwer zugänglich waren oder der Adel sie schützte um darin seinem Jagdvergnügen nachgehen zu können.


    Wald ernährt nur eine extrem kleine Menge an Menschen, denn von Holz werden wir nicht satt und vom Rest ist kaum was da.


    Das gilt übrigens für alle Klimazonen, auch die "Urvölker" Sibiriens oder im Amazonas brauchten gigantische Waldflächen um auch nur kleine Gruppen an Menschen ernähren zu können.


    Ganz anders hingegen sieht es mit Ackerland aus, hier genügen bereits kleinste Flächen um sehr viele kcal zu produzieren. Ich schätze mal so den Faktor 10.000 im Vergleich zu Wald.


    Weideland liegt irgendwo dazwischen.


    Die Strategie in den Wald zu gehen um sich dort zu ernähren(!) ist also grundsätzlich falsch. Man mag sich dort besser verstecken können, ernähren muss man sich hingegen außerhalb des Waldes.


    Jedes Häusle im Speckgürtel mit 500m² kleinen Gärtchen dran dürfte noch mehr Chancen bringen als der Versuch sich selbst von mehreren Hektar Wald ernähren zu wollen.


    MfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Guten Tag miteinander


    Ich halte ein Überleben im Wald, langfristig, auch nicht für sonderlich realistisch, für den durchschnittlichen Bewohner unserer Gefilde, und dies aus mehreren Gründen.


    Erstens denke ich, dass sich die meisten Menschen gnadenlos überschätzen, nicht auf einzelne Nutzer des Forums bezogen aber im Allgemeinen. Ich denke die wenigsten Menschen haben die Fähigkeiten zu Jagen, Angeln, Feuer machen, Felle aufbereiten für den Winter usw.
    Einzelne Elemente sind vielleicht bekannt und werden beherrscht, aber ich denke, um im Wald autark überleben zu können, müsste man wohl alles beherrschen und ob man es dann auch wirklich schaffen würde sei dahingestellt.


    Des Weiteren ist auch das Klima im Winter, bei uns, nicht speziell überlebensfreundlich, sprich erschwert vieles.


    Am ehesten, sehe ich noch die Möglichkeit an fischreichen Gewässern etwas aufzubauen, aber ob man lange für sich bleibt und es reicht?


    Liebe Grüsse stanley

  • Hi !


    Ich melde mal einen kleinen Einspruch an.


    Vor ca. 20 Jahen bin ich in etwa 8 Wochen ca. 700km Luftlinie, also etwa 1000km oder etwas mehr gelaufen.
    Wir hatten zu Beginn 18kg Gepäck dabei. nach 4 Tagen reduziert auf 12 Kg. (Nein, die Schmiedeeiserne Bratpfanne haben wir tatsächlich bin zum Ende mitgeschleppt...)


    Wir haben:
    - jede Nacht draussen geschlafen.
    - jeden Abend Feuer gemacht.
    - Wir haben so gut wie keinen Kontakt zu Mitmenschen gehabt. Oft sind wir Nachts marschiert und haben Tags geschlafen.
    - keine Hilfestellung von Dritten in Anspruch genommen, d.h.: Nichts gekauft, nichts getauscht, kein Geld ausgegeben, keine Transportmöglichkeiten in Anspruch genommen. Ja, wir haben geklaut wie die Raben und gegen sämtliche Gesetze des Waidwerks verstossen. Und wir haben auch ekligste Sachen gegessen.


    Wir haben beide etwa 10 Kg an Gewicht verloren.(was ich gar nicht so viel finde).


    Unter den Betrachtungen des Survivals/Flucht und aufgrund des Themas:


    1.) Wir waren Anfangs zu dritt, später (nach etwa 2 Wochen) zu zweit. Zu dritt war es wesentlich einfacher...
    2.) Es war Herbst und Ressourcen auf Feldern haben uns prächtig ernährt.
    3.) Der Ausfall des Dritten war unfallbedingt. Hätten wir das zusammen durchstehen müssen, hätten wir etwa 6-8 Wochen an einem Ort ausharren müssen, was wohl zu erheblichen Problemen geführt hätte.
    4.) Jagen und Fischen und auch das Klauen erfordert einen hohen Zeitbedarf. Wir haben ernsthaft angelegte Versuche, Fleisch zu beschaffen (Kaninchen, Reh, Geflügel, Fische) durch Entnahme aus der freien Natur nur an Tagen unternommen, die eine maximale Kilometerleistung von 10km hatten, sprich an Ruhetagen. Diese haben wir etwa alle 5-6 Tage eingelegt.


    Wenn man diese Erfahrung herunterbricht auf einen "Überlebenskampf" in einer Extremsituation und nicht wie wir im "Urlaub":


    Wenn wir nicht die Möglichkeit gehabt hätten uns in den Feldern zu bedienen und wenn die Möglichkeit des Nahrungsdiebstahls (Hühner, Eier, Fischteiche, Milch, Abfall) nicht gegeben gewesen wäre, dann wäre es sehr sehr entbehrungsreich gewesen.


    Aber so geht das mit dem Überleben durchaus.


    Wir haben enorm viel Energie verbraten durch die Laufleistung.
    Das hätten wir vermutlich nicht machen können, wenn die Versorgungssituation schlechter gewesen wäre.
    Dann aber hätten wir mehr Möglichkeiten gehabt zu jagen und zu Fischen, wobei ich in anderer Umgebung die Nahrungsdeckung durch Fisch einmal 3 Wochen stationär an einem Ort versucht habe. Das ist praktisch ohne grössere Hilfsmittel (Stellnetze, Reusen in großer Zahl etc.) kaum möglich. Ich hab das mit Angelschnur und Haken versucht und zwei mittlere Fische pro Tag reichen einfach nicht zur dauerhaften Kalorienabdeckung.


    Ich ziehe einmal folgenden Schluss aus dem bisher geschriebenen und vergleiche mit meinen pers. Erfahrungen:


    Es ist wie so oft: Es kommt drauf an.


    Mit drei Survival Erfahrenen traue ich mir auch im Frühling zu, 3-4 Monate zu überleben.
    Muss ich einen nutzlosen Esser oder gar 2 mitdurchfüttern wird es praktisch unmöglich.
    Wenn ich davon ausgehe, dass in einem MaximalKrisenfall praktisch kein Wild mehr vorhanden ist (Jagddruck etc.) und die Flüsse nicht mehr Nahrung führen (Gift etc.) und ich bei allgemeiner Nahrungsknappheit befürchten muss, beim Essensklau an- oder erschossen zu werden, dann wird es eng.


    Es kommt also wie immer auf die Umstände an.


    DocAlmi

    Ordnung ist das halbe Leben. Ich bin eher an der anderen Hälfte interessiert.:nono:

  • Zitat von DocAlmi;303370

    ..
    Vor ca. 20 Jahen bin ich in etwa 8 Wochen ca. 700km Luftlinie, also etwa 1000km oder etwas mehr gelaufen.
    Wir hatten zu Beginn 18kg Gepäck dabei. nach 4 Tagen reduziert auf 12 Kg. (


    ... Ja, wir haben geklaut wie die Raben...


    Wir haben beide etwa 10 Kg an Gewicht verloren...


    Also selbst unter idealen Bedingungen (Erntezeit, nicht auf den Wald begrenzt) klappt es einfach nicht...


    Um 1000km zurück zu legen wäre in einer hypothetischen Krise eine denkbare Option, stattdessen ein Fahrrad zu nehmen und dies in 10 Tagen zu tun. Wenn man 1kg Nahrung pro Tag einkalkuliert wäre das also mit 10kg Lebensmitteln abgedeckt und die sind auf einem Fahrrad sehr gut zu transportieren...


    10kg Körperfett wäre übrigens schon viel, das entspricht immerhin 70.000kcal Defizit, also bei 8 Wochen mehr als 1.000kcal Defizit pro Tag.


    MfG

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Hallo,

    Zitat

    Wir haben beide etwa 10 Kg an Gewicht verloren.


    das kenne ich auch. Immer wenn ich von einer Tour zurück war, hat mich die ältere Nachbarin ganz mitleidig gefragt, ob ich krank wäre.

    Zum Glück konnte ich sagen: „Nein, ich war im Urlaub.“:grosses Lachen:


    Zitat

    10kg Körperfett wäre übrigens schon viel, das entspricht immerhin 70.000kcal Defizit, also bei 8 Wochen mehr als 1.000kcal Defizit pro Tag.


    So viel finde ich, ist es gar nicht. Als Mann bist Du bei Belastung mal leicht bei + 3.000 kcal. pro Tag. Diese Kalorien aus der Natur zu generieren ist gar nicht mal so einfach.

    Als Zivilisationsmensch ist man von der hohen Kaloriendichte der „Lebensmittel“ verwöhnt.
    Wenn ich so an das Schwimmbad denke, haben die meisten Menschen ein Problem in die andere Richtung.:kichern:

  • Das Problem ist doch schon das einfach nur ein Link gepostet wurde und keine konkrete Angabe.


    Das Resultat ist das jeder sein eigenes Kopfkino startet!!!


    Die ganzen Touren und Trainings spielen sich in Friedenszeiten ab.Kein Stress, mit der Sicherheit morgen vor fettem Essen zu sitzen und vor allem ohne Angst und Sorgen.


    Alles was zusätzlich extrem viele Kalorien verbrät. Als letztes möchte ich noch anmerken, das je nach Situation hunterttausene von Menschen in Bewegung sein könnten.


    Ich möchte echt keinem das romantiscche Bild einer Flucht vermiesen. Bin da eher skeptisch!

  • Übersetzung des ersten Links


    [FONT=&amp]Hi Leute


    [FONT=&amp]Da ich mich mit Englisch nicht besonders schwer tue, habe ich den zu Beginn eingestellten Link mal eben übersetzt... Vielleicht ist ja der eine oder andere froh drum... Also nicht den ganzen Thread (82 Einträge) sondern einfach den ersten Beitrag..[/FONT]


    Langzeit-Wildnis-Überleben: Gelernte Lektionen
    [FONT=&amp]Letztes Jahr war ich einer der 10 Teilnehmer der zweiten Staffel der "Alone"-Serie, einem Programm auf History Channel. Gedreht wurde das am Nordende von Vancouver Island, British Columbia.[/FONT]
    [FONT=&amp]Bei dem Format handelt es sich um ein Wettbewerb im alleine in der Wildnis Überleben. 10 Teilnehmer, der letzte der übrig bleibt ist der Sieger. Die Teilnehmer drehen alles Videomaterial alleine, keine Kamera-Crew, kein Produzent, kein Drehbuch. Jeder hat 10 Ausrüstungsgegenstände mitnehmen können, ausgewählt aus einer Liste von 40 Gegenstände. Alles übrige muss selber hergestellt werden (Kleider haben sie wohl auch etwas dabei, Anmerkung des Übersetzers).[/FONT]
    [FONT=&amp]Wenn Du an deiner Stelle abgesetzt wurdest, geben sie dir keine weitere Hilfe, kein Ersatz für defekte Geräte, kein Rat, nichts. Du hast keine Nachricht oder Kontakt mit Aussenstehenden. Die Notfall-Telefone werden nur benutzt um Verletzungen zu melden oder um Evakuierung zu bitten. Du kannst gehen, wann immer Du willst.[/FONT]


    [FONT=&amp]Lasst mich gleich zu Beginn klarstellen: Die Show ist echt. Es gibt kein "nicht gedrehtes" Catering, keine Nacht im Base Camp, keine Grillparty am Strand. Den einzigen Kontakt den Du hast, ist ein kurzer, wöchentlicher Batterien-Austausch und ärztlicher Untersuch. Sie kommen, tauschen die Batterien aus, stellen ein paar medizinische Fragen, checken deine Lebenszeichen und gehen wieder.[/FONT]
    [FONT=&amp]Wie die Zeit vergeht, werden diese Besuche höchst irritierend. Sie sind sozial gleichbedeutend wie ein einwöchiges Fasten und dann 15min beim Schlemmen zuschauen zu müssen. Die Mannschaft behält ihre professionelle Distanz.[/FONT]


    [FONT=&amp]Als Vorbereitung auf die Reise habe ich versucht, so viel Gewicht wie möglich zuzulegen. Joggen, Gewichteheben und "essen wie ein Pferd". Ich legte sowohl an Muskeln als auch an Fett zu in den Wochen davor, von sportlichen 84kg auf 88.5 kg. Ich habe ein Ausrüstungs-Gegenstand gegen Notfallverpflegung eingetauscht und habe gut 2kg getrocknetes Fleisch mitgenommen (hier bin ich mir nicht ganz sicher, um was es sich genau handelt, Anmerkung des Übersetzers)[/FONT]
    Einige Dinge, die ich gelernt habe


    1. Abseits zu leben ist weit schwieriger, als Du dir vorstellen kannst
    [FONT=&amp]Es gibt die langhaltende Wildnis-Fantasie, ein rauer Kerl könne raus gehen, Fallen bauen und jagen. Die Tiere und das Wetter machen mit und am Ende kriegt er die Frau. Das ist totaler Unsinn. Die Wahrheit ist echter Hunger /ernsthaftes Verhungern, bis Du dich mit deinen Essensquellen abgefunden und Möglichkeiten, einen passenden Lebensstil zu führen gefunden hast. Ich habe 11kg verloren im ersten Monat, runter auf 77kg. Dann habe ich weitere 4.5kg verloren, bis sich mein Gewicht bei 72kg gehalten hat für zwei medizinische Untersuchungen.[/FONT]
    [FONT=&amp]Das letzte Wiegen ergab eine leichte Gewichtszunahme. Schlussendlich lebte ich von einer stetigen Diät aus... (verschiedene Pflanzen und Krabben, genaue Übersetzung kenne ich nicht).[/FONT]
    [FONT=&amp]2. Du musst Energie sparen[/FONT]
    Wenn der Körper auf Ketosis umstellt, fühlst Du dich schrecklich. Danach überlebst Du vorallem aufgrund von gespeicherten Energiereserven und verlierst schnell an Muskelmassen und Körperfett. Ich baute mir ein erhöhtes Bett mit einer 30cm dicken Pflanzenmatratze und verbrachte die Zeit von Sonnenunter- bis Sonnenaufgang in der Horizontalen. Zieh dich warm an, auch an warmen Tagen. Du willst keine Energie verbrauchen, um auch nur das kleinste Frösteln zu bekämpfen. An Tagen mit gutem Wetter musst Du rausgehen und arbeiten. Bei schlechtem Wetter, wenn die Chancen klein sind, etwas essen zu finden, musst Du dich verkriechen und ausruhen. Ausruhen IST die Aktivität auf die Du dich bewusst konzentrieren musst.


    3. Gehe die Essenssuche von mehreren Seiten an
    Wenn Du die unmittelbare Not nach Feuer, Unterkunft, Wasser gelöst hast, baue so viel "passive Jagdeinrichtung" wie möglich, solang Du die Energie hast. Fallen, Spannseile, Netze und so weiter, vergrössere deine Jagdweisen, während Du etwas anderes tust. Dies sind alles Systeme, die oft nicht klappen, also musst Du ohnehin auch aktiv jagen und fischen. All die Systeme benötigen auch Wartung, also musst Du entscheiden, ob sie den Aufwand Wert sind oder nicht.


    4. Baue Reserven in dein System ein
    Mein Motto da draussen war: "Mach morgen einen leichteren Tag". Deine Täglichen Arbeiten drehen sich um Essen, Energie, Wasser und Unterkunft. Das Tagesziel war einfach WARM-TROCKEN-GETRUNKEN-SATT. Wenn man das "WTGS" einhält, ist es nur Camping. Wenn Dir etwas ausgeht, verpasst Du Gelegenheiten. Du brauchst keinen Liter Wasser, aber ein Regenfang, der 70 Liter fasst. Du brauchst nicht den täglichen Bedarf an Brennholz, sondern einen Zweiwochen-Holzstoss.


    5. Dein Mentaler/Emotionaler Zustand ist abhängig von deiner Kalorieneinnahme
    Die längste Zeit, die ich ohne Essen, totales Fasten zuging, waren 4 12h-Arbeitstage. Ich konnte nicht mehr klar denken, totale Lethargie, Schwindelgefühl, wenn ich aufstand, Kopfschmerzen, nicht vorstellbare Verwirrtheit, ich tat mir nicht gut. Das Fasten beendete ich mit 80 Gramm Trockenfleisch und ... (Bull kelp, eine Algenart, also Pflanze). Kein Scherz, ich weinte fast, als ich das ass. Eine Stunde später hat mein Blickwinkel total gewechselt, plötzlich war das Leben nicht mehr so schlecht, ich wollte wieder da sein.


    6. Rationiere das Essen korrekt
    An den ersten Tagen ass ich kleine Portionen Trockenfleisch am Vormittag um einen Energieschub zu bekommen. Dieser Effekt hielt nicht lange an. Nach diesen 4 Tagen Fasten, entschied ich, 48h seien ein Essens-Notfall. Sollte ich nach 48h keine Nahrung aus dem Meer bekommen haben, würde ich 80gramm Trockenfleisch vor dem Schlafen essen. Das war genug Nahrung um meinen Geisteszustand zu ändern und Ruhe zu finden. Du musst genug essen, um die Alarmglocke abschalten und die Uhr zurückstellen zu können. Diesen Ernährungsplan hielt ich ein, irgendwann wurde ich genug gut im Jagen und Fischen um auf das Trockenfleisch verzichten zu können. Ich verliess den Dschungel mit gut einem Kilogramm Trockenfleisch Reserve, genug für 13 Tage.


    7. Lebe im Jetzt
    Jetzt ist der einzige Zeitpunkt, den du beeinflussen kannst, bzw. deine Situation verändern kannst. In Langzeit-Isolation wird alles, was Du emotional unterdrückst, irgendwann zurückkommen. Dein Gehirn "entgiftet" und du kannst es nicht aufhalten. Ungelöste Emotionale Traumata deiner Vergangenheit werden in dein Bewusstsein kommen und dein Gehirn fordert eine Lösung. Mein Glaube half mir enorm dabei. Ich habe gelernt, keinen Schmerz aus der Vergangenheit in die Gegenwart zu lassen, was mir half, die Gegenwart zu akzeptieren.


    [/FONT]Den Eintrag beendet er mit "Letzter Man übrig geblieben, nach 66 Tagen".


    Abschlussbemerkung: Ich habe versucht, so genau wie mir möglich, zu übersetzen. Für allfällige Fehler übernehme ich keine Garantie. Ebenso ist das geschriebene eine Übersetzung des Originaltextes und keine von mir selber erdachte Arbeit.



    Über die gewählte Vorgehensweise lässt sich bestimmt gut diskutieren, aber das überlasse ich den Profis hier. Ich habe nur gelesen, dass eine Übersetzung gewünscht wäre, also hab ich mich dem angenommen.
    Liebe Grüsse
    tunundlassen


    edit: Habe noch seine Ausrüstungsliste gefunden:


    - Schlafsack
    - Biwacksack
    - Axt
    - Klappsäge
    - Messer
    - Kochtopf
    - Feuerstahl
    - 25 Haken (vermutlich Angelhaken) und 300m Schnur
    - Schleppnetz (für Flussboden-Angeln)
    - die erwähnten gut 2kg Trockenfleisch


    [COLOR="silver"]- - - AKTUALISIERT - - -[/COLOR]


    Bin jetzt nicht sicher, obs schon mal stand, sorry


    http://www.dailymotion.com/video/x2uqwvv


    hier der Link zur ersten Folge, erste Staffel...

  • [MENTION=11280]tunundlassen[/MENTION] SEHR gut und knackig verfasst... *chapeau*:Gut:
    Allesübergreifend muss ich aber noch in die Runde werfen, das all diese Kalkulationen in diesem Thread eine Sache ausser Acht lassen...und zwar Verletzungen.
    Und diese sind in der Wildnis nun mal einfacher zu bekommen als im Stadtleben. Nehmen wir einfach nur "kleinere" Verletzungen wie zB. Verstauchungen, Magenverstimmungen oder Zahnschmerzen. Das sind zwar kleine "Weh-Wehchen" im Vergleich zu anderen, aber sie verlangsamen einen, bzw. lähmen einen bei den einfachsten Sachen/Amtshandlungen, wie Nahrung/Holz sammeln oder schlicht beim Vorwärtskommen. Man sollte also einen gewissen Ammount an Antibiotika und Schmerzstillern am Mann haben.

  • Erstmal danke für die Übersetzung!



    Zitat von Landstreicherin;306513

    Verstauchungen, Magenverstimmungen oder Zahnschmerzen.


    Hallo Landstreicherin,


    ich gebe Dir Recht, verhindern kann man das alles nicht aber man kann verbäugen/ es hinauszögern/ das Risiko minimieren mit
    1. Sport und guten Stiefeln,
    2. Wissen und Erfahrung über "was kann ich essen und trinken"/ bzw, "wie mache ich es ess- oder trinkbar", ohne krank zu werden und
    3. Regelmäßig gut die Zähne putzen.


    Mag sich jetzt nach Kluggescheisser anhören aber das sind für mich einfache Beispiele für den Grundgedanken hinter der Vorbereitung und daraus ergibt sich auch meine überlebensnotwendige Ausrüstung.


    [HR][/HR]


    Nur noch als Anmerkung: Gut finde ich hierbei, das es keine bezugslose, verallgemeinernde "welche 10 Teile brauche ich zum Überleben" Liste ist.



    Alles meine Meinung.



    Gruß Einzelkämper

  • Zitat von Einzelkämper;306517

    ....aber das sind für mich einfache Beispiele für den Grundgedanken hinter der Vorbereitung und daraus ergibt sich auch meine überlebensnotwendige Ausrüstung.


    Und diese unterzeichne ich Dir sofort, @Einzelkämpfer !:Gut:
    Kondition und Muskelaufbau befinden sich derzeit bei mir in Arbeit. Grad Beine waren bei mir immer ein Schwachpunkt...Aber ich hab zu Beginn eh zu viel mitgeschleppt.
    Hab in meinen Anfangstagen damals sogar eine Minipfanne dabei gehabt,bis ich sie gegen ein Bundeswehr-Kochgeschirr ausgetauscht habe. Soviel zu "notwendig":grosses Lachen:
    Nichtsdestotrotz wurden meine Bratkartöppeln im "Koschi" nicht mal ansatzweise so gut wie in meiner Mini-Pfanne.:Sagenichtsmehr::grosses Lachen: