Wetterbedingte Krisen - Was kann passieren, wie bereite ich mich vor?

  • Hallo in die Runde,


    ich dachte in Anbetracht des aktuellen Sommerwetters *Ironie aus* starte ich einfach mal ein Thema bei der es um Krisensituationen durch veränderte Klimabedingungen geht.


    Ich würde einfach gerne mal hören, wie ihr euch auf mögliche Krisensituationen vorbereitet habt bzw. welche Situationen das überhaupt sind.


    Ein Hochwasser ist natürlich der erste Gedanke (auch wenn es mich im 5.OG nicht betrifft), aber was habt ihr sonst noch bedacht?
    Ich sehe z.B. aktuell wöchentlich, dass in Berlin der ÖPNV zusammenbricht und Bahnen nicht fahren können.


    Ich bitte darum, sich auf das Thema zu besinnen und nicht politisch zu werden (gerade im Bezug auf Klimawandel (Auslöser, Folgen, etc.)).


    Ich hoffe, ihr habt auf so ein Thema Lust :winke:


    Gruß
    wit4r7

    Wer bei der Planung versagt, plant sein Versagen.

  • Im Keller die wichtigen/empfindlichen Sachen vom Boden weg. (Hochregal, auf Paletten stellen, etc)
    Und natürlich ne vernünftige Hausratversicherung.


    Das sind die ersten zwei Maßnahmen, die ich jedem empfehlen kann und die kosten sehr wenig.


    Und wenn man Pendler ist, empfehle ich ein erweitertes EDC bzw. GHB. Im Auto ist das natürlich wesentlich einfacher... bei mir fliegen z.B. im Auto auch Gummistiefel rum und im GHB ist ein BW-Poncho. :winking_face:


    Das mal zum aktuellen Wetter... auch wenn man den Eindruck bekommt, dass man derzeit auch mit dem Boot zur Arbeit fahren kann.


    So long,
    Sam

  • Bei Starkregen im Auto Strecken mit Unterführungen meiden.


    Ich habe bei mir auf dem Heimweg eine Bahnstrecke dich ich auf drei verschiedene Weisen unterfahren kann. Bei Starkregen gehe ich davon aus, dass alle drei absaufen und somit unpassierbar sind. Daher werde ich bei einem solchen Wetterereignis einen Umweg in Kauf nehmen, wo ich nicht durch so etwas gestoppt werde.


    Allerdings sind auch die Umwege nicht risikolos und im Zweifel werde ich mir genau überlegen, ob ich zuhause dringend gebraucht werde und lieber etwas später losfahren. In der Regel schaue ich schon aufs Wetter, wenn ich unterwegs bin und versuche, mich nicht von solchen Ereignissen überraschen zu lassen.

    Brot ist nicht hart. Kein Brot ist hart!

  • Extremwetterlagen sind für mich eigentlich die zentralen Szenarien. Im Wesentlichen gehe ich von Wolkenbruch, Orkan und Schnee-/Frostkatastrophe in dieser Wahrscheinlichkeitsstufung aus.


    Was meine häuslichen Vorbereitungen betrifft, reinige ich die Abläufe vor den Kellerzugängen mindestens zweimal im Jahr. Im Lagerkeller sind die wichtigen Dinge so verstaut, dass sie erst ab 50 cm Wasserstand nass werden. Werkzeug, Planen und ein wenig Holz für Notkonstruktionen sind vorhanden. Auch die Vorräte an Lebensmitten, Hygiene-, Leucht- und sonstigem Material sind mit dafür gedacht, mit Wetterkatastrophen einhergehende Versorgungsprobleme abzufedern.


    Ich würde gerne noch etwas mehr Konstruktionsholz bevorraten, habe dafür aber noch keine platzsparende und zugleich ausreichend trockene Lösung gefunden. Eventuell schaffe ich mir irgendwann noch eine Pumpe an, mit der sich der Keller wieder entwässern lässt. Langfristig würde ich gerne die Rückschlagklappe vor die Einläufe der Dachrinnen verlegen, um zu vermeiden, dass zwar das Kanalwasser draußen bleibt, mir das eigene Dach aber den Keller flutet. Aber das ginge wohl nur, wenn man die Bodenplatte aufstemmt. Das scheue ich derzeit noch.


    Für unterwegs habe ich keine Schlechtwettervorbereitungen getroffen. Ich kann aber Homeoffice machen und habe das bei Wintereinbrüchen schon kurzfristig praktiziert, so dass ich bei Schnee und Sturm mit hoher Wahrscheinlichkeit zuhause wäre.

  • Zitat von wit4r7;309301

    Ein Hochwasser ist natürlich der erste Gedanke (auch wenn es mich im 5.OG nicht betrifft), aber was habt ihr sonst noch bedacht?


    Hallo,


    ein Hochwasser wird dich betreffen, egal in welchem Stock du wohnst...
    Alle Schaltschränke, Heizungen, dein Auto und dein Kellerabteil befinden sich nicht im 5. Stock.


    So, nun zu meinen Vorbereitungen:
    ich habe mein Haus erst kürzlich erworben, es ist am Berg, daher keine direkte Hochwassergefahr, aber:
    bei Starkregenereignissen kommen Bäche den Hang runter, es wird sich noch weisen, was ich da tun muss oder soll.


    Auch die Stürme werden häufiger und heftiger, man sollte sein Dach checken und gut in Schuss halten.
    Mögliche Windfänger sollte gut zu sichern sein oder leicht zu entfernen (im Garten, am Balkon, am Dach, sonstiges)


    Mir fällt noch eine wetterbedingte Krise ein:
    Stau im Hochsommer mit Kindern im Auto!
    Klingt banal, ist aber fatal (reimt sich, sehr schön)
    Hier ist Vorbereitung alles:
    Kühltasche, genug zu Trinken, Obst, etc...


    das wars fürs Erste...

  • Was das aktuelle Wetter betrifft - ich sitze gerade auf dem Balkon und es schüttet schon den ganzen Tag; mir fällt da spontan ein, dass wenn es so weiter geht auch die Ernte der Bauern leiden wird und dies unter Umständen zu Verknappungen bei Grundnahrungsmitteln wie Getreide führen könnte. Generell tut so viel Regen allem, was auf dem Acker angebaut wird, nicht gut. Hier wäre es vielleicht angebracht das zu bedenken und die Vorräte an Mehl, Zucker, Dosenobst, Dosengemüse zu berücksichtigen, denn es könnte knapper und teurer werden.


    Gruss, Fairlane

  • Zitat von Fairlane;309318

    zu Verknappungen bei Grundnahrungsmitteln wie Getreide führen könnte. Generell tut so viel Regen allem, was auf dem Acker angebaut wird, nicht gut. Hier wäre es vielleicht angebracht das zu bedenken und die Vorräte an Mehl, Zucker, Dosenobst, Dosengemüse zu berücksichtigen, denn es könnte knapper und teurer werden.


    Die Gefahr sehe ich als eher gering an.


    Natürlich kam der Regen zur Unzeit. Bei uns war die Weizenernte in Gunstlagen gerade erst angelaufen und wurde dadurch unterbrochen. In Bayern und BaWü dürfte man schon etwas weiter sein. Allerdings kann der Weizen auf dem Halm durchaus etwas Regen aushalten, bevor es zu ernsthaften Qualitätseinbußen kommt. Wenn es jetzt bis Mitte August so weitergeht, würde ich mir Sorgen machen. Es wird hierzulande sicher eine etwas schlechtere Ernte geben als im Vorjahr. Das liegt aber an den Trockenheitsschäden aus dem Frühjahr. Kann ich auch von den Felden hier bestätigen. Von den ersten Dreschversuchen habe ich gehört, dass die Korngrößen etwas kleiner sind.


    Abgesehen davon ist weltweit eine recht gute Weizenernte vorausgesagt. Es werden wohl knapp 740 Mio. Tonnen werden. Das wäre zwar etwas weniger als im letzten (Rekord-)Jahr, aber immer noch die zweitgrößte jemals eingefahrene Ernte.


    Heftige Preissteigerungen halte ich also für unwahrscheinlich. Selbstverständlich kann es dazu kommen, dass Mehl und Getreideprodukte ein wenig teurer werden, falls die Erntekampagne komplett ins Wasser fällt. Aber ich finde 10 oder 20 Cent mehr fürs Brot jetzt nicht so gravierend, dass ich jetzt zusätzlich Nahrungsmittel einlagern würde.


    Einheimisches Obst wird übrigens sicher ziemlich teuer, die viel erfroren ist. Aber auch das würde ich jetzt nicht unbedingt über Lagerhaltung abzufangen versuchen.

  • Dank günstiger geografischer Lage kann ich Hochwasser hier wo ich wohne schonmal ausschließen. In Frage kommen aber wetterbedingte Szenarien, bei denen es ungemütlich bis unmöglich ist die Wohnung zu verlassen. Temporär wären das Sturm und Gewitter, wobei die ja auch nicht lange anhalten. Was schon eher mal doof werden kann, wäre ein Blizzard. Mit extremem Glatteis und eingeschneit-sein. Hierfür werde ich, wenn es langsam wieder Herbst/Winter wird, darauf achten, stets genügend Vorräte im Haus zu haben (möglichst Dinge, die man auch ohne Kochen essen kann), Getränke, Medikamtene, Kerzen und Decken etc. falls die Heizung / Strom / Wasser ausfallen. (Muss dazu sagen, dass ich auch jetzt im Sommer natürlich immer die nötigsten Basics zu Hause habe).

  • Ich habe im EG alle Schränke auf Europaletten stehen, welche auf Ziegelsteinen gebettet sind (Bodenfeuchte vermeiden)
    Bis das Wasser weiter steigt, hab ich alles die Treppen rauf gebracht. Strom kommt über die Photovoltaikanlage und der Akku(1250Wh bei 50% Entnahme) steht im 1. Stock, kochen können wir mit Gas (4 Kocher, Gas für ein halbes Jahr auf Vorrat), Diesel(25l, hält ewig) und neuerdings auch mit Alkohol (Esbit Spiritusbrenner).


    Auch wird der Keller des Nachbarn voll laufen, bevor es bei mir brenzlig wird :) Alles gut bei uns :)

  • Hochwasser ist bei mir kein Problem, da ich zu hoch wohne. Solange das Fundament des Hauses intakt bleibt. Das raus kommen ist dann irgendwann nur noch per Boot möglich. Aber bisher kam das Wasser nicht zu mir. Bevor es mich erreicht, säuft soviel anderes ab.


    Gruß SBB

    -<[ Nunquam-Non-Paratus ]>-

  • Hallo, vielen Dank für die zahlreichen Antworten.


    Wie sieht es denn mit anderen Situationen aus?


    z.B. längere Dürre, extreme Hitze (>35°C über mehrere Tage), starke Unwetter (mit extremen Winden oder sogar Tornados)?


    Wie sähe es z.B. aus, wenn der Meeresspiegel ansteigt und Millionen Menschen ihre Häuser verlieren und umgesiedelt werden müssten?


    Bin auf eure Antworten gespannt.

    Wer bei der Planung versagt, plant sein Versagen.

  • Zitat von wit4r7;309659


    z.B. längere Dürre,


    Das wird normalerweise durch den Welthandel ausgeglichen, weil es unwahrscheinlich ist, dass alle Anbauregionen auf einmal betroffen sind. Wenn mehrere Anbauregionen betroffen sind, steigen die Lebensmittelpreise zwar deutlich, aber auch wenn sich die Preise für Grundnahrungsmittel verdoppeln oder verdreifachen sollten, würde ich das noch nicht als existenzbedrohend ansehen, weil die Ausgaben dafür nur einen relativ geringen Anteil des Monatseinkommens in den meisten Haushalten ausmachen. Dass damit erhebliche politische Probleme einhergehen, und zwar in Regionen, wo Lebensmittel einen deutlich höheren Teil des Haushaltseinkommens beanspruchen, ist klar, wäre aber nochmal eine umfassendere, politische Problemlage.


    Sollte es tatsächlich so schlimm kommen, dass hierzulande die Versorgung unzureichend würde, können die Preppingvorräte eine gewisse Entspannung herbeiführen, weil man ja immer noch etwas hat, um die teuren Lebensmittel bzw. die staatlichen Rationen zu ergänzen. Aber das ist natürlich zeitlich begrenzt.


    Zitat

    extreme Hitze (>35°C über mehrere Tage)


    Das ist inzwischen im Sommer ja oft so. Da helfen einfache Maßnahmen: Unnötige Aufenthalte im Freien vermeiden, wenn es möglich ist, für ausreichenden Sonnenschutz und Getränke sorgen. Strategisch lüften und verschatten, um die Nachtkühle zu konservieren. Besonders auf Kinder, Alte und Haustiere achten, damit die im Kühlen bleiben und genug trinken. Mit Prepping hat das auch wenig zu tun. Der Wasservorrat im Keller trägt höchstens zur Bequemlichkeit bei, falls das Lieblings-Mineralwasser im Supermarkt wegen der hohen Nachfrage knapp wird.


    Zitat

    starke Unwetter (mit extremen Winden oder sogar Tornados)?


    Als langfristige Vorbereitung schaue ich halt, dass das Dach in Ordnung ist und kleine Schäden schnell behoben werden. Falls die Bäume im Garten mal so groß würden, dass sie aufs Haus fallen könnten, werden sie gekappt. Wie bereits geschrieben, habe ich etwas Material zur Dachreparatur da, hätte aber gerne mehr auf Lager. Wenn eine konkrete Sturmwarnung ansteht, packe ich potenziell flugfähige Sachen auf dem Grundstück weg. Mit einem Orkan kann natürlich immer ein Stromausfall einhergehen, aber das ist ja eine Standardsituation, für die wohl jeder, der sich vorbereitet, etwas in petto hat, unabhängig vom genauen Anlass. Das eine oder andere Mal habe ich bei Orkanwarnungen auch schon mal 20 bis 40 Liter Wasser in Kanister laufen lassen, um eventuelle ein oder zwei Tage Stromausfall abzufangen, ohne auf die Mineralwasserkästen zurückgreifen zu müssen. Vorstellbar wären auch Probleme, weil Zufahrtsstraßen länger blockiert sind, aber das dürfte eher kleine Orte in waldreichen Gegenden betreffen, was bei mir nicht der Fall ist.


    Zitat

    Wie sähe es z.B. aus, wenn der Meeresspiegel ansteigt und Millionen Menschen ihre Häuser verlieren und umgesiedelt werden müssten?


    Das ist eine Großlage wie ein AKW-Gau oder ein Krieg, der in erster Linie ein gesellschaftlich-politisches Problem ist. Ist man akut betroffen, helfen die Prepping-Vorbereitungsn sicher, aus der unmittelbaren Gefahr zu kommen. Bei den Folgen in Form von Umsiedlungen kann man da auf der Eben vermutlich wenig machen.

  • Bezüglich Hochwasser kann ich auch noch sagen, unbedingt die Regenrinnen und Abflüsse sauber halten.

    Und wenn nur das geringste Risiko besteht, unbedingt mindestens eine Pumpe besorgen. Auch ein langes Verlängerungskabel ist wichtig, da im Keller oft schon der Strom ausgefallen ist.
    Für mich als Feuerwehrler gibt es nix ärgerlicheres als bei jedem Unwetter zu den gleichen Haushalten zum Abpumpen zu fahren, weil sie es nicht schaffen sich selbst darum zu kümmern.

    Gerade bei größeren Ereignissen sind auch unsere Ressourcen begrenzt, d.h. muss dann mit entsprechenden Wartezeiten gerechnet werden.


    • Meine Antwort ist noch gar nicht aufs Preppen bezogen. Das sind Vorkehrungen um die sich jeder Mitbürger kümmern sollte.
  • [MENTION=516]Wolf[/MENTION]sscout


    ich kenn ja Deine örtliche Situation nicht , aber wenn die Gefahr besteht, daß Wasser den hangrunter kommt, würde ich mir
    bauliche Maßnahmen überlegen.
    Es kommt auf die örtliche Gegebenheit an , hast Du oberhalb Deines Hauses einen Acker, Wiesen , Wald ?
    Die größte gefahr geht von Ackerhängen aus, insbesondere wenn sie nicht fachgerecht bewirtschaftet.
    Wenn so ein Maisacker nicht quer zum Hang gepflügt wird und die Pflänzchen noch klein sind, gibts zwischen den Pflanzreihen
    Sturzbäche, wo nicht nur Wasser , sondern auch ne Menge Humus mitkommt. Schlamm ist grausamer als Wasser !


    Ich würde mir auf jeden Fall gedanken machen, wie Wasser um das Haus rumbringen : reicht eine Drainage ?
    Oder mit einer Schutzmauer an der Rückseite einen Graben anlegen .



    fireder