Der Schweizer Kompass u. Sonstiges

  • [FONT=Arial, sans-serif]Seit den Achtzigern benutze ich das Schweizer Armee - Modell DP 2 von Recta u. bestmögliches Kartenmaterial. I. d. R. aber im Maßstab 1:50.000. Da ist wohl nicht jede knieende Ameise zu erkennen aber wer damit nicht zurecht kommt, der sollte sicherheitshalber besser iin seinem Stadtpark flanieren.
    Was mich nach wie vor am DP 2 begeistert ist der Umstand, dass man bei der Zielaufnahme die offene Visierung unter den Blick hebt, d.h. man muß nicht erst durch eine Lücke zwischen Deckel u. Gehäuse den Zielpunkt suchen.
    Bei letztem Tageslicht, monotoner Landschaft oder nervigen, drängenden Kumpels, ist das eine große Erleichterung.
    Die Gradangaben auf der Skala sind "nur" zweistellig. Damit ist die Skala nicht vollgepackt und erscheint, auch bei schlechtem Wetter oder im totalen Stress, wunderbar leicht lesbar. Die fehlenden dritten Zahlen habe ich noch nie vermißt.
    Der unten hängende Spiegel ermöglicht ein realistisches Zahlenbild, somit bleibt einem unnötige Gehirnakrobatik erspart.
    Die übrigen Recta-Modelle mögen gut sein aber mir sind sie zu anfällig hinsichtlich falscher Nutzung und selbstverschuldeter Irrtümer.
    Die zusätzliche Deklinationsskala ist verstellbar, auch durch Erschütterungen, für mich ein Minus.
    Bewusstes verstellen der Deklinationsskala geht mit einem externen Schlüssel (kann verlorengehen) noch`n Minus.
    Zu Anfang jeder Wildnistour zeichne ich die Deklination mittels einer ca. 20 cm langen Linie in einem unwichtigen Kartenbereich ein. Damit wird zur Einnordung der Karte, der Kompass nicht an den Kartenrand gelegt sondern diesmal an die gezeichnete Deklinationslinie. Das ist die schnellere und vor Allem die wirklich sichere Lösung.
    Wie gesagt, wenn man draußen "worst case" arbeiten muß, kann weniger tatsächlich mehr sein. [/FONT]
    [FONT=Arial, sans-serif]
    GPS-Geräte sind `ne tolle Sache, so lange Energie da ist oder das Gerät weder in den Bach noch vom Obstbaum fällt.
    Sie sind bei der Orientierung zeitsparend u. unübertrefflich wenn die Koordinaten gewisser Orte registriert werden müssen.[/FONT]
    [FONT=Arial, sans-serif]
    Handys sind nur dort von Nutzen, wo der Empfang gewährleistet ist. Abseits der Zivilisation geht ausser Sat-Phone garnichts. Diese Technik ist für meine Freunde u. mich unverzichtbar geworden.
    [/FONT]

  • Zitat von Eterus;36651

    Danke Tony


    Habe hier noch nen Link zum wohl einer der besten Kompasse der Welt (meine Meinung).


    http://www.recta.ch/en/dp-2


    Der sieht ja haargenau aus wie meiner:face_with_rolling_eyes: finde auch das es ein klasse teil ist.


    MfG


    Sven

  • Ja, einen Recta DP2 besitze ich auch schon seit einiger Zeit. Das habe ich wohl seiner robustheid zu verdanken... :peinlich::face_with_rolling_eyes:
    Ne im ernst, das Teil ist handlich, passt in die Hosentasche oder um den Hals und erfüllt seinen Zweck wie kein zweiter. Ich möchte mit keinem anderen Kompass tauschen.

    lg
    dede

  • @ Techniker,
    merci für die ehrenvolle Verewigung !

  • Oh sorry. Der Thread ist ja schon etwas älter. Na ja.


    Den DP2 habe ich ebenfalls. Wollte ich nur sagen... :face_with_rolling_eyes:


    Bist Du der Tony mit dem GEK 2000?

    I feel a disturbance in the force...

  • .............und wenn Du genügend geliebäugelt hast, lass es mich wissen. Für den Kompasseinsatz erhälst Du dann die notwendigen Koordinaten.

  • Ich habe mich für einen Recta DS-50G entschieden.


    Gut zum Peilen und zur Kartennavigation.


    LG mpterra96:Gut:

    Prepper, Atheist, Existentialist und Realist

  • Gerade letzte Woche fand ich in einem Trödler-Laden einen dunkelgrünen Recta DP 2 für 5.- CHF. Da musste ich grad zuschlagen. :)
    Irgendwie komme ich mit dieser Art von Kompass besser klar, als mit solch einem Modell das eine Linse hat. Man muss viel weniger aufpassen, dass man auch ganz genau von vorne reinschaut.


    Da habe ich aber noch eine Frage zur Deklination. Bei meinem Wohnort wird die Deklination nach einem Online-Rechner ca. 2° 14' östlich angegeben. Wie muss ich jetzt den Kompassring verstellen? Muss ich den Ring auf 2° einstellen, so das der geografische Norden mehr rechts ist, oder muss ich es auf 358° einstellen, so dass der geografische Norden mehr links ist? Irgendwie werde ich von Wikipedia und einem Video vom Sacki auch nicht wirklich schlauer.

  • Zitat von noxis;223758

    Gerade letzte Woche fand ich in einem Trödler-Laden einen dunkelgrünen Recta DP 2 für 5.- CHF. Da musste ich grad zuschlagen. :)


    Glückwunsch!

    Zitat von noxis;223758

    Da habe ich aber noch eine Frage zur Deklination. Bei meinem Wohnort wird die Deklination nach einem Online-Rechner ca. 2° 14' östlich angegeben. Wie muss ich jetzt den Kompassring verstellen? Muss ich den Ring auf 2° einstellen, so das der geografische Norden mehr rechts ist, oder muss ich es auf 358° einstellen, so dass der geografische Norden mehr links ist? .


    Nallo Noxis,


    da gilt die alte Seemannsregel: "Vom falschen zum wahren Kurs mit dem wahren Vorzeichen, vom wahren zum falschen Kurs mit dem falschen Vorzeichen."


    Beispiel: Du hast aus Deiner Seekarte einen Kurs von 330° rausgemessen, wahrer Kurs, da auf geographisch Nord bezogen. Du willst das jetzt auf einen Steuerkurs am missweisenden Kompass ("falscher Kurs") umrechnen. Also sind die +2°E (E zählt positiv, W zählt negativ) abzuziehen. Also Zuruf an den Steuermann: "Kurs 328" - kann der in der Präzision eh' nicht steuern, zumal nicht bei Seegang :face_with_rolling_eyes:



    Umgekehrt: Du misst auf Deinem Peilkompass 70° und willst einen wahren Kurs haben, den Du in die Seekarte eintragen kannst. falsch nach wahr, wahres Vorzeichen, also +2° (wie gesagt E zählt positiv, W zählt negativ), gibt 72° wahrer Kurs.


    Gilt zu Lande natürlich analog.


    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Mann muss auch überlegen, wie genau man das Ganze braucht. Ich hab mich durch Deklination in unseren Gefilden nie irre machen lassen. Auf 20km Strecke zB. ergibt eine Deklination von 2° etwa 698 Meter Abweichung vom Zielpunkt. Aber so genau musst auch erstmal laufen. Beim Verzeichnen in der Seefahrt ist das natürlich was anderes.



    noxis. Koordinaten sind eigentlich einfache Mathematik. Thema Sinussatz.

    [HR][/HR]Klar komme ich nach der Apokalypse in die Hölle, aber mit VIP-Bändchen und Freigetränk.
    [HR][/HR]

  • Zitat von Corvinjus;223966

    Mann muss auch überlegen, wie genau man das Ganze braucht. Ich hab mich durch Deklination in unseren Gefilden nie irre machen lassen. Auf 20km Strecke zB. ergibt eine Deklination von 2° etwa 698 Meter Abweichung vom Zielpunkt. Aber so genau musst auch erstmal laufen. Beim Verzeichnen in der Seefahrt ist das natürlich was anderes.



    noxis. Koordinaten sind eigentlich einfache Mathematik. Thema Sinussatz.


    Hallo Corvinjus,


    für CH-A-D hast Du als Wanderer recht. Da würde ich mich mit dem Thema Deklination nicht plagen, weil die Magnetfeldlinien mehr oder weniger brav nach Norden zeigen. Wenn ich mich dem Zielort nähere ist die Feinjustierung, falls ich mich nicht gleich nach Sicht orientieren kann (z.B. Kirchturm des Zielorts)Triangulation mit markanten Punken (z.B. Berggipfel)


    Aber schau Dir mal dashttp://www.ngdc.noaa.gov/geomag/WMM/image.shtml an. Es gibt Gegenden auf unserer Erde, da ist die Deklination ganz einfach irre. Da musst Du z.B. als Segler damit rechnen.


    Du siehst aus den Karten aber auch, dass man im Osten von Österreich - Region Wien - schon mal genauer hinschauen sollte. Da liegen wir nämlich schon bei 3° 40' E


    Viele Grüsse


    Matthias

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    Benjamin Franklin (1775)

  • Da bin ich deiner Meinung. Alles bis Mittelschweden (Deklination < 3.5°) kann mMn ignoriert werden. Ich habs nur schon so oft erlebt, dass sich Leute (Soldaten oder Pfadfinder in meinem Fall) damit irre machen und vor lauter überlegen wie rum sie nun 2° hin oder her subtrahieren sollen in die völlig falsche Richtung laufen... Beim segeln können bei deinem Kurs natürlich ein paar Grad bedeuten um die Kiesbank, oder drauf zu fahren :winking_face:


    Der olle Wanderer verpasst vielleicht um 100 Meter die angepeilte Brücke.

    [HR][/HR]Klar komme ich nach der Apokalypse in die Hölle, aber mit VIP-Bändchen und Freigetränk.
    [HR][/HR]

  • Zitat von Eterus;36651

    Danke Tony


    Habe hier noch nen Link zum wohl einer der besten Kompasse der Welt (meine Meinung).


    http://www.recta.ch/en/dp-2


    Hallo Eterus,


    mein Lieblingsmodell, der DP10, scheint irgendwie bei Recta aktuell nicht mehr im Angebot zu sein. Den liebe ich vor allem als Segler, weil er eine Prismenoptik hat und ich mit Blick auf das Ziel gleichzeitig das Ziel auf 30' genau anpeilen kann, ohne dass sich das Auge (Stellung weit auf das Ziel) zum Ablesen der Richtung auf Nah umstellen muss.


    Für den Gebrauch beim Wandern nehme ich auch gern die Modelle wie den DT420 Beim Segeln hast Du ein Navigationsbesteck dabei. Diese Kartenkompasse taugen in Gegensatz zu einem DP2/DP10 auch perfekt für die Kartenarbeit, ersetzen ein Navigationsbesteck mit Kursdreiecken und Zirkel und verschwinden hinterher wieder in der Oberschenkeltasche.


    Viele Grüsse


    Matthias

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    Benjamin Franklin (1775)

  • Erst mal Danke für die Erklärung. Die hat mir geholfen. :)


    Viele Leute hier im deutschsprachigen Raum, wissen möglicherweise gar nicht mal, dass es sowas wie eine Deklination gibt. Ich zumindest weiss es auch noch nicht so lange. Aber wie jetzt hier und auch schon an anderen Orten geschrieben und gesagt wurde, sind die 2-3° in unserer Region bei den meisten Tätigkeiten vernachlässigbar. Für Leute in Kanada, Südafrika oder Globetrotter, sieht das ganze natürlich anders aus. Dann würde ich mir aber auch eher ein DP6 G oder so holen. (Hauptsache es hat das G für Global dran.) Aber soweit werde ich noch lange nicht sein. Bis dann übe ich mal mit meinem jetzigen DP 2 wie man Karte und Kompass richtig verwendet. :)


    Zitat

    Der olle Wanderer verpasst vielleicht um 100 Meter die angepeilte Brücke.


    Wenn der Wanderer auch ab und zu einen Blick auf seine hoffentlich vorhandene Karte wirft, wird er auch irgendwann merken dass sein aktueller Standort 100 oder 200 Meter zu weit von seinem Kurs abweicht, und wenn möglich schon beim Weg zur Brücke korrigieren.

  • Das sehe ich ähnlich. Für 99° der zivilen, landgebundenen Tätigkeiten ist die Deklination vernachlässigbar, und die Korrektur über Karten- Geländevergleiche und Orientierung an Bauernlinealen (Waldränder, Geländekanten, Wege, und sonstige Geländemerkmale, die sich in der Karte wiederfinden) substituierbar. Alleine schon die Abweichungen, die sich da meistens ergeben gehen in sonstigen Ungenauigkeiten (keiner von uns kann auch nur 1km in einer perfekt geraden Linie durchs Gelände gehen) unter.


    Persönlich verfahre ich üblicherweise nach einer von den folgenden 3 Möglichkeiten:
    1) mein klarer Favorit: entlang von Bauernlinealen, Wegen,...
    2) wenn es das Gelände erlaubt und nichts vorhanden ist, dem man folgen kann: Orientierungspunkte in unterschiedlichen Entfernungen, entweder die Strecke von einem Punkt zum nächsten in einzelne Abschnitte zerteilen oder eben mit Landmarken am Horizont arbeiten
    3) und wirklich das, was ich am wenigsten mag, aber z.B. in Gebieten mit starkem bodennahen Bewuchs wo Bewegung in weitgehend geraden Linien nicht möglich ist: Baum/Busch/Stein in grob der richtigen Richtung ansteuern, nach Erreichen den nächsten suchen. Mit etwas Gefühl und solange man darauf achtet, dass der Richtungsfehler mal nach links und mal nach rechts geht, ist das auch erstaunlich genau, allerdings eher mühsam, weil man schlimmstenfalls alle paar Meter (<50) die Richtung neu ermitteln muss.

  • Zitat von noxis;224036

    DP6 G oder so holen. (Hauptsache es hat das G für Global dran.)



    Hallo Noxis,


    das "G" für global hat durchaus einen Hintergrund. Bisher haben wir von der Deklination geredet, jetzt reden wir von der Inklination. Eine Kompassnadel sollte möglichst waagrecht laufen, um genaue Anzeige zu liefern. Nun haben die Magnetfeldlinien aber nicht nur eine horizontale, sondern auch eine vertikale Komponente, sie kommen schliesslich aus dem Erdkern. Das heisst, auf der Nordhalbkugel würde die Kompassnadel nach unten zeigen, auf der Südhalbkugel nach oben und sich im Extremfall verklemmen. Deswegen sind die Kompassnadeln durch entsprechende Gewichtsverteilung ausbalanciert. Was Du hier kaufst, etwa mein DP10, das sind "Nordhalbkugelkompasse", bei denen auf der Südhalbkugel die Inklination noch durch eine dort kontraproduktive Nord-Ausbalancierung verschärft wird. Extremfall: Fehlfunktion


    Der DP6G kommt dagegen mit einem weiten Inklinationsbereich klar (entsprechende Konstruktion oder Lagerung der Nadel ? Höhere Bauform und mehr Platz im Gehäuse für die Nadel? Keine Ahnung, ich habe keinen) und ist nord- und südhalbkugeltauglich



    Viele Grüsse


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)