Überleben in der Großstadt

  • Hallo Matthias,


    Japan oder aber der Tsunami 2004 sind gute Beispiele dafür dass im Katastrophenfall nicht unbedingt Mord und Totschlag herrschen muss. Ich glaube vorrangig an das bessere im Menschen und denke dass man sich in der ersten Zeit mal helfen wird.
    Bei der Landwirtschaft sehe ich als Problem auch die fehlende Flexibilität. Man ist gebunden, man braucht Maschinen oder Tiere und Arbeitskräfte. Man braucht resistentes und robustes Saatgut und man muss die Ernte dann auch verarbeiten.
    Ein kleines Gärtchen wird auch nicht länger reichen als ein Keller voller Konserven.
    Um im Katastrophenfall dann wirklich wieder bei null anfangen zu können braucht es irgendeine Form von Nahrungsbeschaffung, ich glaube nicht dass es zu Szenarien wie in "The Road" kommt, sondern dass man zusammenstehen und anpacken wird, damit man überleben kann.
    Bis man aber in der Lage ist, einen einigermassen geordneten Aufbau zu beginnen bin ich in meiner kleineren Stadt mit See, Wasserfilter und Konservenvorrat meiner Meinung nach am besten dran.
    Und ist im schlimmsten Fall halt wirklich die ganze Welt verstrahlt und kaputt nützt wohl kein Plan mehr etwas.


    Viel Grüsse


    Rolf

  • Man muss auch die Relation sehen.


    Prinzipiell kann ich einen halbwegs nahr- und schmackhaften Langzeitnahrungsmittelvorrat für 1.000 Euro pro Person und Jahr anlegen.


    Bei 2 Personen und 10 Jahren wären das dann 20.000 Euro, wenn man es wirklich drauf ankommen lassen möchte.


    Man setze das in Relation dazu, "ohne Not" von der Stadt aufs Land zu ziehen.


    Wenn man dann z.B. im Jahr nur 10.000 km mehr pendelt, dann macht das bei 30ct/km schon 30.000 Euro im Jahr an Zusatzkosten aus. Damit hat man aber noch kein Gramm Nahrungsmittel im Krisenfall produziert, während der Konservenmensch erst einmal 10 Jahre was zu beissen hätte und nach diesen 10 Jahren sieht die Welt eh vermutlich völlig anders aus.


    20.000 Euro für 10 Jahre Apokalypse überdauern ist soooo aufwändig nicht, wenn man an sowas glaubt und sich darauf vorbereiten möchte. Da sehe ich weitaus größere finanzielle Risiken in anderen Bereichen wie z.B. Energiepreisanstieg (Heizöltank, Pendeln) oder durch Verlust eines gut bezahlten Jobs.


    Dass ein Garten neben Arbeit auch Freude, Spaß und gesundes Gemüse ermöglichen kann steht außer Frage, aber gärtnern als Hobby geht auch in der Stadt mit Mietwohnung.


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Dem Pendlen müsstest du aber auch wieder die erhöhten Lebenshaltungskosten in der Stadt gegenüberstellen und die weiteren Prämissen, von denen du ausgehst, werden auch nicht immer zutreffen. Nicht jeder Landbewohner muss jährlich 30.000 km pendeln. Was die Energieversorgung anbelangt, hat man als Eigentümer auch einige Möglichkeiten gegenzusteuern. Es muss nicht immer Heizöl sein.

    Wie bei den Szenarios muss man auch die jeweiligen Lebensumstände berücksichtigen und somit lassen sich nicht allgemeingültige Aussagen machen.

    Was Japan für mich gezeigt hat, ist dass es unmöglich ist, Städte ab einer gewissen Größe in vernünftiger Zeit zu evakuieren.

    lg

    der Luchs

    P.S.: Pflanzen dürften übrigens gegen Zombies helfen. :grosses Lachen:

  • Zitat

    Was Japan für mich gezeigt hat, ist dass es unmöglich ist, Städte ab einer gewissen Größe in vernünftiger Zeit zu evakuieren.


    Genau und dass im Evakuationsfall infolge Strahlung die Landbevölkerung auch evakuiert werden muss und man somit wieder, mit dem was man tragen kann, unterwegs ist.

  • Zitat von Cephalotus;69164

    Man setze das in Relation dazu, "ohne Not" von der Stadt aufs Land zu ziehen.


    Wenn man dann z.B. im Jahr nur 10.000 km mehr pendelt, dann macht das bei 30ct/km schon 30.000 Euro im Jahr an Zusatzkosten aus.


    Hallo,


    also ich komme in deiner Rechnung auf 3.000 Euro jährliche Zusatzkosten. Da ich (immer noch) in einer vergleichbaren Situation bin - böser Pendler, wohnt auf dem Land arbeitet in der Stadt - kann ich vielleicht etwas dazu beitragen.


    Der Job, dem ich in der Stadt nachgehe, bringt mir als Angestellter einen Nettostundenlohn von etwa 20 Euro ein. Meine Partnerin, ähnlich "hoch" qualifiziert, verdient auf dem Land in einem kleinen Handwerksbetrieb netto etwa 7 Euro die Stunde (bei ihrem vorherigen Job - ebenfalls in der Stadt - toppte sie mich sogar im Gehalt). D.h. das Pendeln kann trotz aller Schattenseiten finanziell lukrativ sein.
    Wäre es das nicht, hätten wir keine täglichen Pendlerstaus rund um die Ballungsgebiete.


    Ich halte den Grundgedanken "Überleben in ..." schon im Ansatz für falsch. Ich würde mich nicht an einen bestimmten Ort klammern und ihn zur Burg ausbauen. Ich würde versuchen, beweglich zu bleiben und immer mehrere Optionen zu haben. Was nützt dem Bewohner von Sendai ein 10-Jahresvorrat an haltbarer Nahrung, wenn ihm die Tsunamiwelle den Vorrat mitsamt Haus und Garten davonspült? Was bringt mir das Refugium mit riesigem Selbstversorgergarten, wenn ich nach dem Cs-137-Fallout erst mal 20.000 Kubikmeter Gartenboden abtragen muss und meine Fischteiche auf Jahre hinaus nur noch strahlende Dekoration sind?


    Mindestens so wichtig wie eine "festungsartige" Vorbereitung ist doch auch das Aufbauen und Pflegen von persönlichen Kontakten, und wenn es nur innerhalb der Familie/Verwandtschaft ist. Wir hätten derzeit mehrere Optionen im Radius von 700km, im Fall des Falles erst einmal unterzukommen, bzw. an einem der "Fluchtpunkte" zu bleiben und dort einen Neuanfang zu versuchen.


    Grüsse


    Tom

  • Zitat von tomduly;69172

    Hallo,


    also ich komme in deiner Rechnung auf 3.000 Euro jährliche Zusatzkosten.


    Hast recht. Ich meinte die Kosten über 10 Jahre. 20.000 Euro Vorrat vs. 30.000 Euro benzin, jeweils auf 10 Jahre gerechnet.


    ist auch nur eine primitive Rechnung, trotzdem sollte man meiner Ansicht nach auch mal etwas mit den Zahlen spielen...



    Zitat


    Der Job, dem ich in der Stadt nachgehe, bringt mir als Angestellter einen Nettostundenlohn von etwa 20 Euro ein. Meine Partnerin, ähnlich "hoch" qualifiziert, verdient auf dem Land in einem kleinen Handwerksbetrieb netto etwa 7 Euro die Stunde (bei ihrem vorherigen Job - ebenfalls in der Stadt - toppte sie mich sogar im Gehalt). D.h. das Pendeln kann trotz aller Schattenseiten finanziell lukrativ sein.


    Das ist doch mein Reden.


    Derzeit sieht es in Deutschland doch absolut nicht nach einer Hungerkatastrophe aus, sondern das Problem ist viel mehr, einen gut bezahlten Beruf zu finden, der einem den gewünschten Lebenssatndard (meinetwegen auch inkl. Vorratslager & Co) ermöglicht.


    Wenn ich 7 Euro/Stunde vs 20 Euro/Stunde (netto?) verdiene, dann macht das bei 40h/Woche 27.000 Euro Unterschied im Jahr aus.
    Da kann man viel Geld für die teurere Miete und Lebensmittel ausgeben.


    Umgekehrt ist bei 20 Euro/h und der Option, neben der Arbeit zu wohnen oder von entfernen land dorthin zu pendeln eben ein Mehrpreis für die Mobilität zu bezahlen (mir würds auch noch um die verlorene Zeit leid tun) und der liegt eben auch schon in Größenordnungen, bei denen man sich große Nahrungsvorräte einlagern kann.
    Und die letzten 10 Jahre schaut es eher so aus, als würde die Energiepreise deutlich schneller steigen als die Preise für Lebensmittel.


    Zitat


    Wäre es das nicht, hätten wir keine täglichen Pendlerstaus rund um die Ballungsgebiete.


    Die Frage ist, ob das klug ist. Sowohl aus Sicht des einzelnen als auch aus Sicht der Gesellschaft. Die Extrema von Suburbia sieht man in den USA und ich halte das für eine unkluge Entwicklung, v.a.wenn es so auf das Automobil fokussiert ist.


    Das liegt aber auch an meinen Erwartungen. Ich halte eine Energiekrise u.a. mit Preisexplosionen beim Treibstoff bis hin zu Rationierungen für deutlich wahrscheinlicher als Monate lang leere Supermarktregale in Deutschland.
    Falls ich mich irre geht sich meine Überlegung nicht auf.


    Zitat


    Ich halte den Grundgedanken "Überleben in ..." schon im Ansatz für falsch. Ich würde mich nicht an einen bestimmten Ort klammern und ihn zur Burg ausbauen. Ich würde versuchen, beweglich zu bleiben und immer mehrere Optionen zu haben.


    Auch das eine Frage der Finanzen und auch des Resourcenvebrauchs. Ich selbst müsste dann auf die Hilfe von Verwandten oder Bekannten bauen, aber das kann ja prinzipiell auch umgekehrt eintreten.


    Zitat


    Was nützt dem Bewohner von Sendai ein 10-Jahresvorrat an haltbarer Nahrung, wenn ihm die Tsunamiwelle den Vorrat mitsamt Haus und Garten davonspült? Was bringt mir das Refugium mit riesigem Selbstversorgergarten, wenn ich nach dem Cs-137-Fallout erst mal 20.000 Kubikmeter Gartenboden abtragen muss und meine Fischteiche auf Jahre hinaus nur noch strahlende Dekoration sind?


    Nichts. Wobei beim 10 jahres Vorrat (sofern der tatsächlich weg ist) dann eben neben dem großen Schaden fürs verlorene Haus (hoffentlich versichert?!) noch ein 20.000 Euro Schaden für die Vorräte dazu kommt.
    Verhungern wird man aber trotzdem nicht.


    Zitat


    Mindestens so wichtig wie eine "festungsartige" Vorbereitung ist doch auch das Aufbauen und Pflegen von persönlichen Kontakten, und wenn es nur innerhalb der Familie/Verwandtschaft ist. Wir hätten derzeit mehrere Optionen im Radius von 700km, im Fall des Falles erst einmal unterzukommen, bzw. an einem der "Fluchtpunkte" zu bleiben und dort einen Neuanfang zu versuchen.


    Ja. Sehe ich auch so.


    Überleben in der Stadt bedeutet bei mich bei einem "globalen" schleichenden Niedergang vor allem, dass das Leben dort für mich noch wirtscahftlich Sinn macht, dass ich also mein Leben dort vernünftig bestreiten kann.
    Sollte ich dort tatsächlich hungern müssen würde ich eben zu Verwandten aufs Land gehen.


    Bei einer lokalen Katastrophe wird man die betroffene Region idR verlassen, da wäre es dann vor allem wichtig, dass die verlorenen Güter versichert sind.


    mfg

    Aus gegebenem Anlass: ich distanziere mich hiermit ausdrücklich gegen jeden Form von Gewaltphantasien gegen andere, den Staat oder staatliche Organe. Ich betreibe prepping als Krisenvorsorge und als Hobby und tausche mich hier mit Gleichgesinnten aus.

  • Zitat von rocker;69169

    Genau und dass im Evakuationsfall infolge Strahlung die Landbevölkerung auch evakuiert werden muss und man somit wieder, mit dem was man tragen kann, unterwegs ist.


    Genau. Nur komme ich lieber mit dem was ich tragen davon, als irgendwo festzustecken, wo ich nicht rauskomme.

  • Hallo liebe Forums-Kollegen/innen,
    hört doch mal auf euch gegenseitig zu missionieren und haltet euch lieber alle Wege von der Flucht bis zum zu hause einbunkern offen. Wenn es, was auch immer, los geht, werdet ihr ohnehin erst hinterher wissen ob eure Entscheidung die Richtige war.


    Da ich persönlich zwar inzwischen auch ein paar Preferenzen habe, was passieren wird, aber ich ehrlich gesagt außer Bauchgefühlen nicht viel vor zu weisen habe und somit keinerlei Ahnung habe was, ob und wann es kommen wird, plane ich keine Katastrophe, sondern bereite mich allgemein vor. Breites aufgestellt sein und sich viele Optionen offen halten, nie alle Eier nur in ein Nest legen, das ist es was die Überlebenschance steigert. Ich verstehe die ständigen Disskusionen zwischen Stadt - Land - Wald Survival einfach nicht mehr und am Ende gehts immer gleich aus.


    Grüße,


    Frank

  • Zitat von rocker;69161

    Hallo Matthias,


    Japan oder aber der Tsunami 2004 sind gute Beispiele dafür dass im Katastrophenfall nicht unbedingt Mord und Totschlag herrschen muss. Ich glaube vorrangig an das bessere im Menschen und denke dass man sich in der ersten Zeit mal helfen wird.


    Hallo Rolf,


    kein Widerspruch. Aber ehe ich mir mit 50 Gleichbetroffenen überlegen muss, wie wir unsere Wasservorräte sinnvoll rationieren und zivilisiert verteilen, verziehe ich mich lieber rechtzeitig in ein Gebiet, wo ich über das Thema Wasserversorgung nicht nachdenken muss. Die Arbeiter, die in Fukushima unter ungünstigsten Bedingungen harte körperliche Arbeit verrichten mussten, hatten (laut Spiegel) 1,5l Trinkwasser an Tag (Null Wasser für Hygiene) und eine Packung Kekse nach Art der EPA-Panzerplatten!

    Zitat von rocker;69161


    Bei der Landwirtschaft sehe ich als Problem auch die fehlende Flexibilität. Man ist gebunden, man braucht Maschinen oder Tiere und Arbeitskräfte. Man braucht resistentes und robustes Saatgut und man muss die Ernte dann auch verarbeiten.


    Ich dachte jetzt auch nicht unmittelbar an Landwirtschaft. In der freien Natur ist jede Menge Zeugs essbar, notfalls kann ich selbst Baumäste abschälen und die lebende Innenlage der Rinde essen. Und ich habe die Option auf Fischfang und Jagd, die ich in der Stadt nicht habe. Mit einem Reh oder einem Dutzend Fische habe ich eine sehr gesunde Verhandlungsbasis mit der Landbevölkerung zum Tausch gegen andere Lebensmittel. Über Fischen (nicht nur Angeln) und ggf. auch waffenloses Jagen (Fallen und Schlingen), sollte man sich natürlich mal schlau gemacht haben. Da geht mit simpelsten Mitteln mehr, als der Zivilisationsbürger sich vorstellen kann, ich habe z.B. mal in einem Freilichtmuseum in Finnland eine beeindruckende Totschlagfalle für Bären (!!!) gesehen. Vorher hätte ich sowas mangels Wissen nicht bauen können, jetzt könnten meine Frau und ich (Du brauchst definitiv zwei Leute für den Job) das in einem Tag tun.

    Zitat von rocker;69161


    Ein kleines Gärtchen wird auch nicht länger reichen als ein Keller voller Konserven.


    Ich sehe die Konserven, wie wir heute politisch korrekt sagen als "Übergangstechnologie", bis das Gärtchen Erträge abwirft. In Deinem Szenario "Magmablase unter dem Yellowstonepark bricht aus", werden wir beides benötigen. Gerade das Saatgut für das Gärtchen will in so einem Szenario gut geplant sein.

    Zitat von rocker;69161

    Bis man aber in der Lage ist, einen einigermassen geordneten Aufbau zu beginnen bin ich in meiner kleineren Stadt mit See, Wasserfilter und Konservenvorrat meiner Meinung nach am besten dran.


    Ja, als temporäre Zwischenverpflegung, bis entweder die Krise zu Gunsten der Wiederherstellung der Verhältnisse eines Industriestaats beendet ist (Japan), oder bis Autarkie auf niedrigem Niveau etabliert ist (Dein Beispiel Magmablase unter dem Yellowstonepark bricht aus)

    Zitat von rocker;69161


    Und ist im schlimmsten Fall halt wirklich die ganze Welt verstrahlt und kaputt nützt wohl kein Plan mehr etwas.


    Da können wir uns meiner bescheidenen Meinung nach ganz entspannt zurücklehnen. Wir hatten schon mal einen "globalen Atomkrieg" mit ca. 600 oberirdischen und teils extrem schmutzigen Kernwaffendetonationen - die Atomwaffentests in den 50ern und 60ern des letzten Jahrhunderts. Dagegen ist, weltweit - nicht lokal - betrachtet, Tschernobyl und Fukushima zusammengenommen, ein minderer Betriebsunfall. inzwischen streitet man übrigens schon darum, ob die in der Nähe von Fukushima nachgewiesenen Plutoniumisotope wirklich aus den MOX-Brennstäben des Blocks Drei kommen, oder Reste der Kernwaffenversuche im Pazifik sind. Eine Analyse des Massenverhältnisses der einzelnen Nuklide und deren Zerfallsprodukte wird das zweifelsfrei klären. Sie steht allerdings noch aus.


    Ach ja, eine nette Randnotiz: Bei Recherchen zu dem Thema bin ich auf ein ganz nettes Viecherle gestossen, das Bakterium Deinococcus radiodurans. Es hat ein vierfachredundantes Genom, kann selbst unter intensiver Bestrahlung in Echtzeit DNA-Doppelstrangbrüche reparieren (wir Zwei- und Vierbeiner können nur in sehr bescheidenem Tempo Einfachstrangbrüche unseres einmal vorhandenen Genoms reparieren) und überlebt eine Bestrahlung mit 10.000 Sv. Wir geben nach 4-5 Sv mit Sicherheit den Löffel ab. Das Leben würde also selbst nach einem völlig unrealistischen Strahlungsunfall weitergehen. Allerdings bezahlt Deinococcus radiodurans für seine genetische Stabilität durchaus einen Preis. Mutation und damit evolutionäre Weiterentwicklung sind praktisch ausgeschlossen. Es wird in alle Zukunft das bleiben, was es schon seit hunderten Jahrmillionen ist, ein nicht besonders mit Intelligenz gesegneter Einzeller.


    Viele Grüße


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)

  • Hallo Matthias

    Ich kann mich einfach nicht so recht mit der Vorstellung anfreunden, ALLEINE wie Robin Hood durch die Wälder zu streifen, zu jagen, zu tauschen etc. Ich denke, da wird wohl ein grosser Konkurrenzkampf herrschen, das Wild innert kürzester Zeit weggeknallt und die Bäume kahlgefressen sein.
    Ich glaube es gibt einfach keine Patentlösung, was im Falle eines Falles zu machen ist.
    Erstens gibt es soviele mögliche Szenarien die eintreten können und darauf gibt es dann zweitens so und soviele mehr oder weniger gute Massnahmen die man treffen kann.
    Darauf sich 100% vorzubereiten dürfte ein Ding der Unmöglichkeit sein. Es wird wohl oder übel darauf hinauslaufen sich mit andern zusammenzutun um voneinander zu profitieren.
    Der Mensch ist nun mal ein Herdentier.

    Zitat

    Allerdings bezahlt Deinococcus radiodurans für seine genetische Stabilität durchaus einen Preis. Mutation und damit evolutionäre Weiterentwicklung sind praktisch ausgeschlossen. Es wird in alle Zukunft das bleiben, was es schon seit hunderten Jahrmillionen ist, ein nicht besonders mit Intelligenz gesegneter Einzeller.



    Bitte Forumregel Punkt 6 beachten!

    Besten Dank, Ernst


    Gruss

    Rolf

  • Zitat von O.Bey;69145

    (Na ? Bin ich jetzt selbst für dieses Forum zu bekloppt ?)



    Ich sage: Ja.

  • Zitat von Anubis;68789

    Nun ich habe 2 Möglichkeiten: zum einen bleibe ich hier bis meine Vorräte aufgebraucht sind - die dann wahrscheinlich auch noch verteidigen muss, oder ich gehe - in meinem Fall wäre es das Sauerland bzw. zu einer Talsperre.


    Was meint ihr? Bleiben oder Gehen ?



    Bleib solange du kannst, deine Chancen sind besser wo du dich auskennst und wo du dich vorbereitet hast.


    Danach kannst du immer noch mittelloser Flüchtling werden und in irgendwelchen imaginären Dörfern wo Milch und Honig fließt willkommen geheißen werden.

  • in einer grossstadt gibbet sehr viel menschen...bei uns über eine millionen.... wenn was crasht, dann rennen die leute panisch zu den läden und versuchen erst mal vorräte zu bunkern.
    bei der version ala zypern....wird daraus schon mal gar nix...


    wenn ich fliehen wollte, wenn all das volk auf der strasse ist, dann gibt es kein durchkommen....


    da gibts nur zwei optionen, endweder ich haue vorher ab, oder ich verbunker mich und lebe heimlich von meinen vorräten, und wenn die
    menschen sich etwas an den bescheidenen zuständen abgefunden haben....gucken wies weitergeht..


    aber wer weiss was wo wie wann???? endscheidend ist die art, des geschehens, im sommer oder winter????


    ich habe die berichte von den flüchtlingen aus afrika gesehen, die hausen auch zu hunderten im wald......ich glaube nicht, das ich im wald
    so alleine bin in der zeit, wie jetzt, da es noch ruhig ist......


    am besten man bereitet sich auf mehrere vorfälle vor..........


    lg urban-rolli

    Auch eine Reise von tausend Meilen fängt mit dem ersten Schritt an. (sprichwort,china)


    Anmerkung der Administration: Aufgrund besonderer Umstände darf diese Fori die allgemein gültige Rechtschreibung ausser Kraft setzen!!!

  • Hallo Urban- Rolli,


    Als ich mich begann mit den Konzept eines Fluchtrucksacks zu beschäftigen kam ich relativ schnell zur Entscheidung : " muss ich die Wohnung oder die Stadt verlassen?"


    Ich habe dann als ich den BOB den ich in meinem Beitrag beschreibt angefangen habe gemerkt das ich für beide Anlässe aus denen sich mehrere Szenarien ableiten lassen einen BOB brauche. Also einen für das urbane "weiß ich wo ich essen/schlafen kann?" Und einen gut eher Outdoor also quasi dann einen erweiterten BOB.


    Gruß wandor.

  • Hallo,


    Es ist ein Phänomen, daß jeder aus der Stadt raus will. Viele sitzen anscheinend auf ihrem BoB und warten nur darauf wann sie endlich (aufs Land) flüchten können.
    Vielleicht sollten wir uns einmal damit beschäftigen, wie man in einer Stadt ohne Wasser und Strom überleben kann?
    Ist es wirklich der einzige Weg so schnell wie möglich zu flüchten? Oder sind es nicht eher die Städte die durch die (wenn vorhanden) Regierung versorgt werden?


    Wenn gar nichts mehr geht, wieviele Menschen würden wohl in der Stadt bleiben, und wieviele würden aufs Land flüchten? (und wenn aufs Land, wohin?)
    Könnte sich dadurch nicht eine Möglichkeit ergeben andersweitig an Nahrung, Wasser, Energie zu kommen?


    Ich denke jetzt an: Dachterassen, Tiernahrung, Stehen gelassene Autos/ Tankstellen. Baumärkte, (Krankenhäuser, Feuerwehren, Polizeistationen?)
    Nicht zwangsläufig ist es am Land besser als in der Stadt (vor allem wenn all die Leute aus der Stadt plötzlich in deinem Garten Äpfel pflücken)


    Was ich damit sagen will: Richtig vorbereitet ist es vermutlich in einer Stadt zumindest gleich gut wie am Land.
    Ihr nehmt alle an, daß die guten Leute alle plötzich weg sind und in der Stadt nur noch die bösen Leute rumlaufen.


    lg
    Gerald
    PS.: Befasst euch mal mit der Situation und nehmt einfach an, daß Flucht keine Option ist.

  • Ich denke hier wird man auf keinen gemeinsamen Nenner kommen, zu unterschiedlich sind die Szenarien von denen wir ausgehen,
    und die Planungen der Member hier zu.
    Der eine wird sich schon beim abzeichnen der Krise am Horizont absetzen und der andere wird sich erst sehr spät absetzen.
    Das Thema Flucht aufs Land wurde ja auch schon in nem anderen Thread behandelt.


    Ich persönlich halte Flucht immer für eine Option, wenn man weiß wohin.
    Flucht von vornherein auszuschließen, halte ich persönlich für gefährlich.
    Blind drauf loslaufen wird natürlich nicht funktioneren, da ist ausnahmsweise mal nicht der Weg das Ziel.


    Da mein SO doch etwas weiter weg liegt, denke ich darüber nach wie ich ihn noch erreichen könnte ohne Auto.
    Auch Fahrrad dürfte ziemlich schwierig werden.
    Momentan bin ich bei Wasserwegen angekommen, die würden mir sogar etwas zuspielen da es immer stromabwärts geht und ich fast da anlanden kann wo ich hin muss.


    lg Chris

    Don't Panic !!!!

  • Meine feste Überzeugung:
    Im Krisenfall wird sich ein Großteil der städtischen Bevölkerung freiwillig in Not- und Auffanglager evakuieren lassen - sofern eine solche Maßnahme stattfindet. Dort wird zumindest der durchschnittliche Deutsche, der letzten Monat per Bundestagswahl den Nanny- und Juristenstaat für weitere 4 Jahre bestätigt hat, sich brav auf die ihm zugewiesene Pritsche setzen und ausharren.
    Ich kann nur von meinen Beobachtungen hier in Deutschlands zweitgrößter Stadt sprechen: Den meisten Menschen ist völlig unklar, was z.B. bei einem langfristigem Stromausfall alles betroffen ist. Wie sollen diese Menschen sich in einer Flucht auf's Land dort bessere Bedingungen schaffen, als sie es in ihrer bekannten Umgebung können? Die allermeisten waren diese Woche schon mit ein paar Stunden Sturm und dessen Auswirkungen überfordert. Viele Menschen sind Massenwesen. Wenn irgendwo eine "kritische Masse" herumsteht, werden sich die allermeisten dazustellen.


    Auf's Land flüchten werden fast nur diejenigen, die wirklich wissen, das sie dort bessere Bedingungen zu erwarten (und nicht nur zu vermuten) haben. Wir hier in Norddeutschland haben zumindest bzgl. Wasser natürlich sehr gute Bedingungen. Hamburg selbst ist eine sehr grüne, recht weitläufige und wasserreiche Stadt - in jeglicher Hinsicht :face_with_rolling_eyes:
    Derjenige, der hier in der Stadt keine Vorbereitungen getroffen hat, wird auch nicht wissen, wo er im Umland hin soll, hin kann. Ein massenweises Flüchten und Überleben in den Wäldern klingt sicher spannend, ist aber nicht realistisch. Wo sollen die 1,8 Mio. Menschen hier denn hin? Sich zwischen die Obstbäume im alten Land setzen und ein Tarp aufspannen? In den Sachsenwald flüchten und dort die Fürst Bismarck Quelle leer süffeln?
    Ich glaub da nicht dran. Die meisten werden da bleiben, wo sie sind - mit allen Vor- und Nachteilen. Oder sie gehen in Auffanglager.


    ... meine Meinung.

  • Hi Porken,


    sehe ich genauso wie du. Ich denke die, die etwas Werthaltiges besitzen werden sich eher einigeln und versuchen ihren Besitz zu "verteidigen" wie immer man das auch unvorbereitet ohne Nahrung und Verteidigungsmaterial machen will, der Großteil kann nicht loslassen. Ferner werden sie sehen, dass gerade im städtischen Bereich die Notversorgung eher aufgebaut wird als auf dem land. Die Regierung wird hier massiver eingreifen um Massenaufstände die nur in Ballungsgebieten wirklich gefährlich werden können im Vorfeld zu unterdrücken. Das hat man auch schon an der Versorgungslage im 2. WK und in der Nachkriegszeit gesehen, die Städte wurden generell bevorzugt.


    Und was soll Otto-Normal-Mensch ohne Anlaufpunkt auf dem land auch machen. So schlau sind die Meisten, dass sie wissen das sie ohne Ausrüstung aufgeschmissen sind.


    Auf dem Land werden sich die "Eingeborenen" tummeln mit einigen Leuten die aus der Stadt kommen und dort entweder ihren Fluchtpunkt haben oder für einen längerfristigen Aufenthalt im Freien das Know-How und die Ausrüstung haben. Allerhöchstens in einer Zwischenperiode wenn wirklich Hunger herrschen sollte gehe ich davon aus, dass die Städter auf das Land strömen werden, dann jedoch schon recht entkräftet, denn der Mensch ist größten teils ein faules Wesen. Die meisten werden wie von dir schon erwähnt versuchen sich in Lager zu begeben und darauf hoffen, dass der Staat ihnen eine Grundversorgung zu Teil werden lässt.


    Ich für meinen Teil würde mich nach MV verpissen, aber auch nur weil ich dort einen entsprechenden Fluchtpunkt habe. Hätte ich den nicht würde ich auch eher in der Stadt bleiben. Außerdem haben die meisten menschen Angst ihre gewohnte Umgebung zu verlassen. Auch das spricht eher für ein Ausharren der Städter in der Stadt selbst.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Mir geht es nicht darum, was die Masse der Leute tun wird, sondern was das beste für mich ist.
    Die Menschenmasse soll mir nur nicht blöd im Weg stehen.
    Daher interessiert mich das Verhalten der Masse nur in dem Zusammenhang wie es mich behindern könnte.


    Wir als Menschen, die sich Gedanken um kommende Krisen machen, sind maximal 1% und für die Mehrheit im besten Fall unverstandene Sonderlinge. Der Masse kann man keine guten Ratschläge geben, weil sie die durch die derzeitige Informationslage nur wieder in den Wind schlagen und gleich vergessen. Man kann ihnen nur befehlen und dazu brauchen sie spürbare Konsequenzen im Falle von Nichtbefolgen.
    Einer von solchen Befehlen könnte Ausgangssperre nachts sein. Unter Umständen wird das eine Behinderung für uns sein, die wir eventuell eine nächtliche Abreise ins Krisen-Domizil eingeplant hatten. Deshalb kann es nicht schaden, dafür ein Gespür zu entwickeln, wie sich eine städtische Notlage zuspitzt und man besser früher als später "auf Sommerfrische" geht. Flucht würde ich es nicht nennen, wenn jemand in ein vorbereitetes Gartenhäuschen umsiedelt, um nicht der Willkür von Polizei-Kundmachungen ausgesetzt zu sein (die zwar für die kurzsichtige Masse richtig ist, aber für Freigeister unerträglich)

  • Zitat von Luftikus;151913

    Mir geht es nicht darum, was die Masse der Leute tun wird, sondern was das beste für mich ist.
    Die Menschenmasse soll mir nur nicht blöd im Weg stehen.


    Hallo Luftikus,


    dann hast Du mehrere Optionen:


    Du hast einen Wissenvorsprung vor der Masse
    Du bist über aktuelle Ereignisse besser informiert als die Masse
    Du reagierst schneller als die Masse
    Du bist beweglicher als die Masse


    Nur dann wirst Du Deinen eigentlichen Trumpf ausspielen können:


    Du bist besser bevorratet als die Masse



    Meint


    Matthias

    They who can give up essential liberty to obtain a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
    Benjamin Franklin (1775)