Diversifiziert fürs Häuschen sparen

  • Vielleicht mal abgesehen von einigen ganz wenigen Top-Spitzen-Lagen, in großen Ballungszentren, ist das Vermietung von neu gebauten Wohnungen kein Geschäft.

    Das stimmt so aber auch nicht. Natürlkich sind ETW für viele Entwickler spannender. Aber es gibt viele Unternehmen, die auch ohne politischen Druck neue Mietobjekte errichten, und das nicht nur in den Top-Spitzenlagen. Es sollte halt schon ein Standort mit positivem Bevölkerungssaldo sein, aber solche Schwarmstädte gibt es durchaus reichlich. Es kommt halt immer auf das Geschäftsmodell an. Wenn ich eine Kapitalverzinsung und ein angestrebtes Chance-Risiko-Verhältnis haben will, zu dem die Wohnngsvermietung passt, dann mache ich das als Unternehmen.

  • Aber es gibt viele Unternehmen, die auch ohne politischen Druck neue Mietobjekte errichten, und das nicht nur in den Top-Spitzenlagen.

    Ganz sicher werden Unternehmen sowas machen, wenn sich das rechnen läßt. Nur, bei den Kalkulationen die ich bislang so gesehen habe, fehlten immer ein paar Prozente. Und die Kalkulation war ohne irgendwelche Sicherheiten. Das heißt es darf nichts, aber auch gar nichts schief gehen.

    Und wer sich in dem Metier etwas auskennt weiß. das das unrealistisch ist.

    Was hier angesprochen wird, sind Mietwohnungsbauten, wo irgendwo eine offene oder versteckte Subventionierung drin haben. Meist zu Lasten des Steuerzahlers. Z.B. die Gemeinde stellt das Grundstück bei, ohne Berechnung. Ein staatliches Förderprogramm für familienfreundliches Wohnen, Energieeinsparung oder sonstwas.

    Vor einigen Jahren wurden hier bei mir in der Nachbarschaft 500, vom Steuerzahler gebaute staatliche Wohnungen (ehem. Bundesgrenzschutz), zum Stückpreis von 30.000 Euro, an die Deutsche Annington, heute Vonovia, verhökert. Ja, damit läßt sich natürlich ordentlich Geld verdienen.

  • Eben, genau an Vonovia habe ich gedacht. Die bauen inzwischen auch neu und gerade die machen bestimmt nichts, was sich nicht rechnet. Natürlich sind da auch geförderte Wohnungen dabei, aber auf die Förderung hat jeder andere auch Anspruch und muss dafür auf Mieteinnahmen verzichten.

  • Eben, genau an Vonovia habe ich gedacht. Die bauen inzwischen auch neu und gerade die machen bestimmt nichts, was sich nicht rechnet.

    Worauf Du einen lassen kannst. In diesem Thread geht es aber eher um privaten Hausbau. Mit dem o.g. Buch (ich kenne es nicht, aber ich mir in etwa denken was bei Herrn Kommer so drin steht). Die allerärgsten möglichen finanziellen Mausefallen für Privatbauherren werden damit vielleicht etwas gemildert.

    Aber kurzum, so eine Firma, wie meinetwegen die Vonovia, hat da ganz andere Möglichkeiten. Ganz sicher werden erstmal alle Förder- und Zuschußmöglichkeiten geprüft. Dann kriegen die ganz andere Preise für Großabnahme von Bauleistungen und -Material. Wie man sich die Grunderwerbsteuer spart steht z.B. hier: https://www.focus.de/immobilie…n-werden_id_10458520.html Bei Verhandlungen mit Notaren, Banken, Behörden, Stadtwerken, usw. kommen da keine Hobbyisten, die sich so einfach übern Tisch ziehen lassen.

    Der Aufwand für Verwaltung und Instandhaltung der Mietsache wird solchermaßén optimiert, was man sich als privater Vermieter nicht trauen würde: Z.B. Dinge die der Hausherr selbst erledigt, wie etwa Winterdienst, Hausputz, Gartenpflege, etc. darf laut Gesetz nicht auf den Mieter umgelegt werden. Bei den Vermietfirmen machen das dann konzerneigene Tochterunternehmen, und es wird sehr wohl auf die Nebenkosten aufgeschlagen. Nicht umsonst hat der Berliner Mieterverein 180.000 Mitglieder!

  • Dinge die der Hausherr selbst erledigt, wie etwa Winterdienst, Hausputz, Gartenpflege, etc. darf laut Gesetz nicht auf den Mieter umgelegt werden. Bei den Vermietfirmen machen das dann konzerneigene Tochterunternehmen, und es wird sehr wohl auf die Nebenkosten aufgeschlagen. Nicht umsonst hat der Berliner Mieterverein 180.000 Mitglieder!

    Erledigt der Vermieter Hausputz, Winterdienst oder Gartenpflege selbst, darf er die Kosten, die ein Hausmeisterservice etc. kosten würde, auf die Mieter umlegen. Er sollte vorsichtshalber seine Arbeitszeit aufschreiben um dies belegen zu können.

    Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.

  • Erledigt der Vermieter Hausputz, Winterdienst oder Gartenpflege selbst, darf er die Kosten, die ein Hausmeisterservice etc. kosten würde, auf die Mieter umlegen. Er sollte vorsichtshalber seine Arbeitszeit aufschreiben um dies belegen zu können.

    Danke, wieder was dazugelernt. Wußte ich bislang nicht, das solche Eigenleistungen des Vermieters auf die Nebenkostenabrechnung umgelegt werden dürfen. Was aber bleibt ist, das die gewerblichen Vermieter meist eine wesentlich höhere Rendite aus den Mietern heraus holen, wie die Privaten.

  • Was aber bleibt ist, das die gewerblichen Vermieter meist eine wesentlich höhere Rendite aus den Mietern heraus holen, wie die Privaten.

    Natürlich, die können ganz anders kalkulieren. Bei grösseren Anlagen ist die Verwaltung und die Instandhaltung pro Mieteinheit wesentlich günstiger. Da dies nicht umgelegt werden darf, spart hier der Vermieter einiges.

    Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.

  • Übrigens ist er aus anlagepolitischen Gesichtspunkten eher für Mieten als Kaufen.

    Ja, natürlich ist das Eigenheim immer auch eine Frage nach der eigenen Lebensplanung und des eigenen Lebensstils.


    Meine BEVA und ich hatten das Glück, uns vor mittlerweile fast zwei Jahren den Traum vom eigenen Haus durch Mieten eines Reihenmittelhauses zu realisieren. Ja, natürlich ist das nicht "unser" Haus. Auch nicht in 100 Jahren, wenn wir das Haus gefühlt wie tatsächlich fünfmal abbezahlt hätten.


    Aber zum einen sind die Immobilienpreise in unserem Ort aufgrund der räumlichen Nähe zu Hamburg absurd hoch. Ein Haus dieser Art wird derzeit mit 200k taxiert und manche versuchen es für 400k loszueisen. Arbeitskollegen hatten sich kürzlich erst ein quasi baugleiches Haus angeschaut, das für 400k auf dem Markt ist, wo man sich allen Ernstes fragt, ob die derzeitigen Besitzer noch ganz frisch in der Birne sind. Bei dem Preis hatte selbst die Bank der Arbeitskollegen gesagt, dass es völlig überteuert sei.


    Meine BEVA und ich könnten uns, bei den gegenwärtigen Immobilienpreisen kein Eigenheim leisten. Also heißt es, Geld weiter anlegen und zu hoffen, dass in 12 Jahren die eine oder andere Immobilienblase geplatzt ist. Man wird ja wohl noch träumen dürfen... 😂

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Gelegenheiten gibt's immer wieder.

    Wir hatten gleich 2 x dusel.

    Wegen dem Flughafenbau sind hier die Preise hochgeschossen, dann stand viel leer, Preise runter. BINGO!

    Ausserdem war das Haus zum Abriss vorgesehen, wir haben nur Grundstückspreis minus Abrisskosten gezahlt. Und die Hütte dann möglichst günstig wieder in Stand gesetzt. :) Für mehr hatten wir eh kein Geld.

    Aber trotzdem haben wir uns dumm und dämlich abbezahlt, damals waren die Zinsen noch etwas höher.:angry_face:

    Ich weigere mich vorsichtshalber nachzurechnen was wäre wenn wir alles in Fonds gesteckt hätten......


    Tipp: Schau auf jeden Fall nach Bestandsimmobilie. Viel günstiger und von der Lage her auch flexibler. ...Sagt Kommer übrigens auch.

    Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.

  • Eigentlich habe ich 2010 alles richtig gemacht. 200 m² Haus für 5 stellte Summe ersteigert. Selbst saniert, aber so ein Bauprojekt ist nicht unbedingt beziehungsfördernd....


    Mir bleibt die Erfahrung, das Bauen mit Naturmaterialien wie Lehm ist sehr angenehm.


    Für mich ist jetzt nur etwas fernab der Großstadt Berlin tendenziell irgendwie finanzierbar d.h. McPomm, wo man dann wieder aufpassen muss, dass man nicht zwischen den Ökonazis wohnt.

    aus DE gesendet....

  • Wir haben vor 4 Jahren ein altes, sanierungsbedürftiges Haus am Land günstig gekauft und renoviert (die Strom und Wasserinstallationen vom Profi, die groben Maurerarbeiten wie Zwischenwände abreißen auch).

    Mittlerweile ist es bewohnbar und wir zahlen eine Kreditrate, die so mancher an Mietkosten hat, noch bis zu meiner Pensionierung. Das Haus ist derzeit berufsbedingt BOL und Zweitwohnsitz.

    Allerdings haben wir das Glück, als Hauptwohnsitz in der Stadt eine abbezahlte Genossenschaftswohnung zu haben und dafür nur Betriebskosten zu zahlen.

  • ETW in kleiner Wohnanlage in toller Wohnlage vor 20 Jahren gekauft und da auch komplett bezahlt.

    Als damalige Immobilienmaklerin saß meine BEVA an der Quelle und wir haben (da wir die ersten Käufer waren) damals in der Planungsphase all unsere Wünsche einbringen können.

    Das ist schon ein gutes Gefühl, lediglich die üblichen Betriebskosten zahlen zu müssen.

  • Gelegenheiten gibt's immer wieder.

    Tipp: Schau auf jeden Fall nach Bestandsimmobilie. Viel günstiger und von der Lage her auch flexibler. ...Sagt Kommer übrigens auch.

    Ich würde da sogar noch etwas weiter "Out of the Box" -denken wie Gerd Kommer.

    Auf den gängigen Internetseiten nicht nur auf die Rubrik "Wohnimmobilien" achten, um die sich alle schlagen. Einfach auch bei Büro, Gewerbe, Industrie, usw., reinsehen. Stichwort "Loft". Ja ich weiß, man muß die Umnutzung genehmigen lassen. Und ob ein PC auf einem wackligen Schreibtisch im Keller eine gewerbliche Nutzung ist, weiß ich nicht.

    Zahlreiche Behörden, Dienststellen, Bundeswehr, bieten alles mögliche an Immobilien zum Verkauf an. Z.B. alte Bahnhöfe, Wassertürme, Schulhäuser, Kasernen, etc.:

    Wenns was mit Bahnanschluß sein darf: https://www.bahnliegenschaften.de/startseite.xhtml

    https://immobilienportal.bunde…mit=Wohnimmobilien+suchen

    Baudenkmäler in Bayern: https://www.blfd.bayern.de/inf…/denkmalboerse/index.html (Gibts für jedes Bundesland - ab 1 Euro, aber mit gefordertem Nutzungskonzept). Größere Gemeinden haben oft ein kommunales Leerstandsmanagement. Oft gibts auch leer stehende Immobilien, die aus was für Gründen auch immer am Markt nicht angeboten werden. Banken haben Schubladenweise Immos aus schief gegangen Finanzierungen - oftmal Rohbauruinen in allen erdenklichen Stadien der Nichtfertigstellung, Wer sich für so was interessiert muß sich da halt kundig machen. Wer etwas schwach bei Kasse ist gibt mal "House Sitting" ein. Ein Kumpel von mir hat einige Jahre als alleiniger Bewohner auf eine leer stehende Reha-Klinik aufgepaßt, und durfte kostenlos drin wohnen. Gesuchte Hausmeister-Jobs gibts z.B. bei den Ferienhäusern auf der Insel Sylt. Der Hausherr ist vieleicht insgesamt 6 Wochen im Jahr vor Ort, und den Rest des Jahres hat man seine Ruhe und mäht den Rasen.

  • sorry für die Tröpfchenweise Einfälle.

    Spargel! Natürlich nur grün oder violett, braucht kein Anhäufen.

    Wenn's exotisch werden soll und keine pralle Sonne hat: Ligularia fischerii und Aster scaber.

    Übrigens man kann nicht nur den normalen Rhabarber futtern. Schau mal unter PFAF Stichwort Rheum nach.

    PFAF ist übrigens eine Fundgrube, da stehen viele Infos über essbare Pflanzen drin. Ist meine Bibel. :winking_face:

    Prioritäten setzen heißt auswählen, was liegen bleiben soll.

  • Mir fehlt bei der ganzen Diskussion der langfristige (generationenübergreifende) Gedanke. Ein EFH ist ja etwa 100 Jahre (oder auch deutlich länger) nutzbar, wenn es massiv gebaut ist. Demnach wird es von mindestens zwei Generationen genutzt, wobei die Elterngeneration das EFH bereits abbezahlt hat. Wir haben in der Familie ein sehr großes Haus (ehem. Fleischerei) von 1886, dass mein Urgroßvater 1891 erwarb und 1899 abbezahlt hatte, wird derzeit von meinem Vetter genutzt. Mein Großvater, mein Onkel und eben mein Vetter hatten "nur" Instandhaltungskosten. Mein Elternhaus ist von 1936, wurde in den 70ern von meinen Eltern mit der Auszahlung aus o.g. Objekt (mein Vater ist der jüngere Sohn, der ältere übernahm die Fleischerei) erworben und war 1991 abbezahlt.

    Ich selbst habe ein Haus mit Einliegerwohnung zu 100% finanziert und selbst hochgezogen, professionelle Gewerke waren Bodenplatte, Geschossdecken, Dachstuhl, Dach, Elektro, Heizung, Wasser, Abwasser und Innen-/Außenputz. Den Rest, also Rohbau, Innenausbau usw. habe ich komplett alleine durchgezogen, das Ganze hat zwei Jahre gedauert, ich habe mit 29 Jahren das Grundstück gekauft, als ich 31 war, zogen die Mieter in die Einliegerwohnung. In dieser Zeit war ich beruflich äußerst gefordert und hab nebenbei auch mit meiner Dissertation begonnen (die wurde auch ein paar Jahre später erfolgreich beendet). Das ist zwanzig Jahre her und in etwa 5 Jahren, also 2026 hat sich die Einliegerwohnung durch die Mieteinnahmen amortisiert, alles fiskalisch korrekt.

    Meine Lebensgefährtin war gerade mit dem Rohbau ihres Häuschens beschäftigt, als ich sie kennenlernte. Unser Töchterchen wird also irgendwann über vier Immobilien verfügen, die alle komplett bezahlt sind, weitere Erben gibt es nicht.


    Die ersten 5 Jahre nach Fertigstellung meines Hauses waren finanziell extrem hart, ebenso die Zeit des Rohbaus. Ich habe damals täglich wochentags 3-4h am Bau gearbeitet, meist von 17-21Uhr, jeden Samstag 10h, sonntags war Sporttag, jedes Jahr 1 Woche Skiurlaub und 1 Woche Sommerurlaub am Meer. Mein Job lief wochentags von 7-17Uhr, inklusive vieler Dienstreisen zu Kunden, auf Tagungen (international) usw. So etwas steht man nur in Jungen Jahren durch, deshalb hab ich mich mit 29 Jahren für diesen Weg entschieden. In den zwei Jahren der Hausbauphase war ich nur einmal krank (Salmonellenvergiftung auf Mallorca), ansonsten wegen des täglichen Aufenthalts an der frischen Luft topfit. In der Zeit habe ich mir eine stark ausgeprägte Kraftausdauer angeeignet, einfach durch die notwendige Bautätigkeit. Vorher war ich allerdings in der Woche zweimal Geräteturnen und dreimal beim Judo, täglich 5km Joggen hatte ich davor auch im Programm, die körperlichen Grundvoraussetzungen waren also trotz 1,72m bei 60kg ganz gut. In der Haubauphase habe ich auf 66kg zugelegt, der Körperfettanteil sank von 16 auf 11%. Die Daten halte ich übrigens seitdem.

    Jetzt mit 51 Jahren genieße ich die Früchte der Anstrengungen, zwischendurch hatten wir mein Haus komplett vermietet, was sehr lukrativ war. Inzwischen wohnen wir wieder auf beide Häuser verteilt.


    Warum beschreibe ich Euch das so ausführlich? Weil sich mMn Risikobereitschaft und persönliches Engagement in jungen Jahren nicht nur finanziell, sondern auch bzgl. des körperlichen und geistigen Wohlbefindens und auch insbesondere der Belastbarkeit in kritischen Situationen jahre- oder jahrzehntelang auszahlen. Der langfristige Gedanke bzgl. der Immobilien hat sich in unserer Familie seit etwa 130 Jahren bewährt, ein glücklicher Zufall war, dass meine Lebensgefährtin ähnlich denkt. Wenn unsere Tochter die Immobilien behält und pflegt, war es die Anstrengungen wert. Was ich beschrieben habe, hört sich alles ganz gut an, man sollte allerdings die Eigenleistungen beim Hausbau nicht unterschätzen. Zumindest bei meiner Immobilie gab es tatsächlich extrem harte Wochen, in denen ich tägl. etwa nur 5h geschlafen habe und teilweise alleine auf meiner Baustelle bei 3°C und Dauerregen beim Steinekleben (Poroton-Plansteine) nahe der Verzweiflung war. Wenn man da keinen seelischen Rückhalt; in dem Fall durch meine Eltern, ich war Single; hat, kann es schnell in einer Katastrophe enden.


    Trotzdem ich zu 100% finanziert habe, wird das Haus in den nächsten Jahren abbezahlt sein. Hätte ich zur Miete gewohnt und würde das weiter tun, wäre es zumindest finanziell für mich lukrativer gewesen, allerdings nicht für meine Tochter, das meinte ich mit dem langfristigen Gedanken.

    Abgesehen davon lebte ich 6,5 Jahre in Mietwohnungen (als Student) und bin in der Zeit fast die Wände hochgegangen, daraus ergab sich die Kombnation aus tägl. 5km Joggen und dem o.a. Geräteturnen- und Judo-Training. Wenn man so will, war es bei mir eine Lebensstil-Entscheidung, die irgendwie finanziert werden musste.

  • Wenn unsere Tochter die Immobilien behält und pflegt, war es die Anstrengungen wert.

    Selbst wenn sie das Objekt oder die anderen verkauft, war es das wert, also rein finanziell gesehen. Wenn man mehrere Generationen betrachtet, wird imho eine Immobilie noch attraktiver, und das gilt für unbebautes Land vielleicht sogar noch mehr als für selbst genutzte Objekte. Wenn die Objekte abgezahlt sind, bekommt man als Erbe den selbstgenutzten Wohnraum quasi geschenkt und auch Anlageimmobilien immer noch zu sehr günstigen Steuerkonditionen. (Und wenn der Wert zu krass groß wird, dann kann man sich auch Gedanken über stiftungen und ähnliche steuersparende Konstrukte machen.)


    Werthaltig sind Immobilien nahezu immer, mal von krassen Ausnahmefällen mit sehr geringem Bodenrichtwert und hohen Abrisskosten abgesehen. Und wenn man eine Perspektive von zwei Generationen annimmt, dann werden sich im Verlauf von 60 Jahren wahrscheinlich die Zeiten mit hohen und niedrigen Immobilienpreisen in der Summe gesehen ausgleichen. Außerdem kann es in dem Zeithorizont immer mal sein, dass selbst irgendein Zipfel Gartenland für ein Neubaugebiet, eine Straßenerweiterung, einen Solarpark oder was auch immer unvorhersehbar interessant wird und damit deutlich an Wert gewinnt. Nicht umsonst hat die "tote Hand", also im Wesentlichen die katholische Kirche, heute gewaltige Werte, weil sie über Jahrhunderte überall Land angesammelt hat und als unsterbliche Institution schön abwarten konnte, bis irgendjemand was Wertsteigerndes darauf verwirklichen wollte.

  • Wenn die Objekte abgezahlt sind, bekommt man als Erbe den selbstgenutzten Wohnraum quasi geschenkt und auch Anlageimmobilien immer noch zu sehr günstigen Steuerkonditionen.

    Tja, doof nur, dass meine Eltern beide aus sehr kinderreichen Familien kommen. Da blieb unterm Strich von der Immobilie für den Einzelnen nichts mehr übrig. Beziehungsweise der eine Onkel konnte die Immobilie nur deswegen halten, weil das Haus rechtzeitig überschrieben wurde und er nicht mehr zu 100% seine Geschwister auszahlen musste. Das hätte nämlich Verkauf bedeutet.


    Und meine Eltern hatten selbst nie Wert auf eine eigene Immobilie gelegt. Wie gesagt, ob man Grundeigentümer/Immobilienbesitzer ist, ist auch eine Frage des Mindsets und der Erziehung.


    Meine Großeltern zum Beispiel sind zu ihren Häusern seinerzeit auf zweierlei Wegen gekommen: Die Eltern meines Vaters, weil sie eine kinderreiche Familie waren und es für die Stadt (oder war es das Land?) billiger war, dieses Wohneigentum zu fördern als eine entsprechend große Wohnung zu finden, die es weder damals noch heute gab. Es war also keine Entscheidung im Sinne von "wir wollen ein Haus, weil wir ein Haus wollen", sondern ein "wir müssen in dieses Haus, weil wir sonst kein Dach über'm Kopf haben mit der Familie".


    Und beim Vater meiner Mutter war das Haus quasi auch "hinterhergeworfen" im Rahmen der Ostvertriebenenausgleichszahlung. Gab seinerzeit im Dorf entsprechend böses Blut, weil mein Großvater als "Habenichts" sich für seine Familie ein doch ziemlich ansehnliches Häuschen hinsetzen konnte.

    aus Niedersachsen, DE gesendet...


    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." Marie von Ebner-Eschenbach


    Dorfleben. Entweder du liebst es oder du liebst es nicht. Es gibt kein Versuchen!


    "Dein Rad kann viel mehr, als du ihm zutraust. Das findet schon seinen Weg. Einfach laufen lassen, wenig bremsen, den Flow finden." (ein Freund zu einem Silk Road Mountain Race Teilnehmer)

  • Erben ist natürlich ein unverdienter Glücksfall in der Lebenslotterie. Das ist natürlich klar. Und Erbauseinandersetzungen und Erbengemeinschaften können die Pest sein.


    Ich wollte nur unterstreichen, dass die Entscheidung für oder gegen Wohneigentum oft Einfluss über die eigene Lebenszeit hinaus hat. Wer nur ein einziges Häuschen zu vergeben und den Eindruck hat, dass es für die Erben eher eine Belastung wäre oder dort zu Zank führt, ist mit einem Verkauf und dem Umzug in betreutes Wohnen vielleicht besser beraten. Dann kann man den Erben Bargeld, Goldmünzen oder Aktienpakete hinterlassen, die sich leichter aufteilen lassen.

  • Man kann als Eltern auch einfach in die Situation kommen, dass sich der Nachwuchs nicht für Immobilien oder auch nur ein EFH interessiert. Dann war's das mit dem generationenübergreifenden Denken.


    Bezüglich des Erbens als unverdienten Glücksfall in der Lebenslotterie sehe ich die Sache ambivalenter. Schließlich gibt es nur etwas zu erben, wenn die Eltern (oder andere Verwandte) dafür sorgen. Bei uns in der Familie scheint das der Fall zu sein, ich selbst sorge nicht nur mit Immobilie dafür, sondern lege auch in finanziell sehr schwierigen Zeiten etwas für meine Tochter auf die hohe Kante, dass ich nicht anrühre. Vermögen=Zeit x Geld, über Jahrzehnt tun es auch sehr kleine Beträge. Um so etwas zu stemmen, habe ich z.B. bis letzten Dezember mit meiner alten Röhre aus 1988 vorlieb genommen, meine Priorität lag eindeutig auf dem Aufbau eines Grundstockes für ein evtl. Studium oder für eine andere Ausbildung meines Töchterchens statt auf einem modernen Fernseher. Ich denke, dass sich solche Lebenseinstellungen zu einem gewissen Teil durch die Generationen fortpflanzen, wenn sich die Eltern Mühe dabei geben.


    Vorteil von Immobilien ist, dass sie auch widrigste gesellschaftliche Umstürze weitestgehend wertstabil überstehen, siehe das Haus meines Urgroßvaters: Kaiserreich, 1. Weltkrieg, Nationalsozialismus, 2. Weltkrieg, Besetzung durch die Russen, Teilenteignung durch die Kommunisten, Sozialismus, Wende, Ausbluten des Landstriches sowohl bzgl. menschl. Ressourcen als auch seitens Arbeitsplätzen, Bildungsmöglichkeiten, Infrastruktur usw., allerdings seit einigen Jahren Aufschwung durch zunehmenden Tourismus und die sehr attraktive Rekultivierung ehem. Tagebaulandschaften. War das Anwesen zwischendurch (im Sozialismus) in den 70ern mit 36.000 DDR-Mark und damit ähnlich wie ein DDR-Pappe-Fertighaus taxiert, liegt es heute aufgrund der Lage des Grundstücks und der Beschaffenheit der Gebäude in deutlich angenehmeren finanziellen Regionen.

  • Das Thema erben wird noch spannend. Drei Söhne und nur zwei Häuser. Beide etwa gleich groß, aber wertmäßig vermutlich faktor 4, da eins in Berlin und das andere in der tiefsten Provinz.

    Da helfen dann auch nicht 3000 m ² vs. 650 m², um sich Wertmäßig anzunähern.


    Das Haus in berlin würde mich sehr interessieren, da ich eine wohnung selbst saniert gabe und dort auch 5 jahre gewohnt habe, aber der extreme wertzuwachs in den letzten 15 Jahren würde dann mindest 200k eur Zahlung an die Brüder bedeuten und rein stecken müsste man auch noch mal 100-150k


    Solche Finanzielle Belastung möchte ich mir nicht ans Bein binden.

    Ich will im alter eher teilautark aufs land ziehen, aber mit guter Verkehrsanbindung

    aus DE gesendet....