Adrenalinspritze gegen allergischen Schock

ACHTUNG! Diese Themen und Beiträge behandeln Gesundheitsthemen. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose und ersetzen keine Arztdiagnose! Die Themen und Beiträge werden nach bestem Wissen und Gewissen (vorwiegend von Laien) erstellt. Der Betreiber des Forums kann Fehler, veraltete oder unvollständige Informationen oder womöglich gesundheitsgefährdende Inhalte nicht ausschließen und übernimmt keine Haftung für Folgeschäden, Verletzungen, usw. jeder Art die durch Anwendung der abgebildeten Informationen bei Ihnen oder Dritten womöglich auftreten. Die Nutzung dieser Informationen erfolgt auf eigene Gefahr!
  • Heute habe ich diesen Artikel gelesen: https://ooe.orf.at/news/stories/2926561/


    Zitat

    Wespenstiche haben jetzt Hochsaison. Bei heftigen allergischen Schocks hilft akut nur ein rezeptpflichtiges Notfallset. Ärzte warnen: Nur die Hälfte der Patienten weiß, wie man die Adrenanlinspritze benützt.


    Zitat

    Bei allergischen Schocks bekommen Patienten ein rezeptpflichtiges Notfallset zum Schutz. Je nachdem wie heftig die Reaktion ist, enthält das Set auch eine Notfall-Pen.


    Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung ob ich allergisch gegen Wespen bin, denke aber eher nein. Bei meiner Frau oder Tochter weiß ich es noch weniger.


    Macht es da Sinn so ein Notfall-Set vorzuhalten?


    Zitat

    Eine Wespenallergie kann man übrigens erst abtesten, wenn man schon einmal gestochen wurde.


    Darauf möchte ich nicht unbedingt warten. :)


    Hat da jemand Erfahrungen?


    Danke!

  • Nein, es macht keinen Sinn so etwas zu bevorraten wenn man selbst (oder Kind, Ehefrau etc.) nicht sicher allergisch ist.


    Diese Autoinjektoren mit Adrenalin (Supranenin) haben ein Verfalldatum und sind prinzipiell kühlpflichtig und verschreibungspflichtig.
    Zumindest sollten sie nicht über 25 °C gelagert werden. Wenn ja, sind sie nach 6 Monaten zu verwerfen.


    Allergische Reaktionen können, auch wenn die Allergie vorher bekannt war und bisher nicht so schlimm verlaufen ist, nicht vorhersehbar und extrem schnell schlechter werdend verlaufen.
    Schnelles erkennen der Situation (Rötung der Haut, Atemprobleme, Schwellungen....), schneller Notruf, schnelle und sichere Basismaßnahmen (z.B. entfernen des Stachels, kühlen des Rachens mit Eis zum lutschen...) sind aus meiner Sicht sinnvoller.


    Tsrohinas


    Edit:
    Empfehlungen zu Vorbeugung:
    https://www.awmf.org/uploads/t…%C3%A4vention_2014-07.pdf


  • Ehrlich gesagt wundert mich das in einem Prepper Forum etwas.


    Warum? Wie immer gibt es verschiedene Ansichten und Szenarien.
    Kommt also auf das Szenario an. Adrenalin ohne Allergiker zu bevorraten, macht für mich keinen Sinn.

  • Warum? Wie immer gibt es verschiedene Ansichten und Szenarien.
    Kommt also auf das Szenario an. Adrenalin ohne Allergiker zu bevorraten, macht für mich keinen Sinn.


    Adrenalin ist ein sehr kurz wirksames Medikament (so um die 3 Minuten). Man sollte sich daher im klaren sein, dass dies nur eine kurze Übergangszeit weiter hilft.
    Erweitertes Atemwegsmanagement (incl. Narkose), viel Infusionen, Katecholamine, Histaminblocker, Prednisolon etc. usw. incl Intensivstation brauchts da schon auch noch bei einer schweren allergischen Reaktion, und nur da wird Adrenalin mit einem Autoinjektor eingesetzt.

  • Ich erinnere noch unsere Sommerfrühstücke in der Wespensaison auf dem Campingplatz. Einer passt auf, Klatsche in der Hand, der andere isst. Das war anstrengend, aber es ist nichts passiert. Es forderte den Kindern auch eine hohe Disziplin ab. Aber sie waren einsichtig, denn beim Zeltaufbau hat mich eine Wespe ins Bein gestochen, die einfach zu langsam war, als ich mich beim Häring setzen bückte, und so zwischen Oberschenkel und Unterschenkel geriet. So einen Stich wollten sie nicht haben!

  • Ich habe in meinem Medikamentenkühlschrank 3 Stück Epipens gelagert. Keiner in unsere Familie ist Allergiker.


    Eines Tages, ohne ersichtlichen Grund, schwoll meine Zunge von einer Minute auf die andere an. Die Schwellung war so stark, dass ich nicht mehr sprechen konnte.
    Ein schnelller Notruf war zwecklos, da kein funktionierendes Rettungssystem.


    Der Epipen war kinderleicht zu bedienen und funktioniert etwa wie die Atropin Autoinjectoren beim Bundesheer (gibts die noch?)


    Ein leichtes Brennen an der Injektionsstelle im Oberschenkel und nach weniger als 5 Minuten war die Zunge wieder im Normalzustand.


    Liebe Grüsse
    Vansana

  • In meinem Verwandtenkreis gibt es jemand, der wurde innerhalb von 2 Jahren (im Alter von 40) extrem Allergisch gegen Bienenstiche! Er kann heute nicht mal Honig essen, ohne dass der Hals anschwillt. Solche Allergien können sich also auch plötzlich entwickeln. Ist halt blöd wenn man glaubt, man spricht nicht darauf an.


    Man muss sich auch nicht immer gleich Stechen lassen, im Krankenhaus kann man einen Allergietest machen. Dabei wird einem die Haut ganz leicht verletzt und dann der Allergene Stoff auf die Haut aufgetragen.
    Ob man diesen Test bezahlen muss und was der kostet, weiß ich aber nicht.


    Es sind die kleinen Dinge, die uns am Ende umbringen


    Den Satz muss ich mir merken, gefällt mir :grinning_squinting_face:

    "Wir brauchen kein Telefon, wir haben genügend Boten!" Britische Post 1878

  • Adrenalin ist ein sehr kurz wirksames Medikament (so um die 3 Minuten).


    Wenn Adrenalin Intravenös gegeben wird stimmt diese Aussage. Dann ist es nach 3 Minuten fast wieder weg. Bei einer Anaphylaxie wird Adrenalin jedoch (fast) nie I.V. gegeben sondern intra muskulär injeziert. Da kommen dann beim Erwachsenen 0,01 ml/kg Körpergewicht in den Gesäß oder Oberschenkel Muskel und von dort wird das Adrenalin auch nur viel langsamer abgebaut.



    Zusätzlich gehört zu einer umfänglichen Behandlung einer ausgeprägten Anaphylasie auch Dimetinden (1 ml/10 kg KG) sowie Prednisolon (500– - 1.000 mg). Die beiden aber i.v.


    Nachzulesen: https://www.awmf.org/uploads/tx_szle...en_2013-12.pdf


    lg

  • Aus gegebenem Anlass kann ich Euch bald mal berichten, was passiert, wenn man sich so eine Spritze in den Daumen jagt...Als ich die Betroffene gesehen habe, war die halbe Voderpfote weiss, kalt und die Gute hatte derbe Schmerzen. Ich hab die Bescherung etwa 2h nach versehentlicher Autoinjektion gesehen. Nur mal so zwischendurch für Eure risiko/Nutzen Abwägung.

    Ordnung ist das halbe Leben. Ich bin eher an der anderen Hälfte interessiert.:nono:

  • Mit so einem Ding in den Finger stechen ist schlecht, je nach dem hat man den Finger danach für immer gesehen oder bleibende Schäden. vor allem wenn es in den Knochen geht, ich hoffe Sie ist noch gut davongekommen. Das Nachteilige an diesen Pen`s ist, Sie sind sehr teuer, und meist nur maximal ein Jahr Haltbar, das weil sie eigentlich immer mitgenommen werden und der Wärme ausgesetzt wird. Länger haltbar wären Sie wohl zuhause in einem nicht zu warmen Schrank, bringt aber nichts mehr wenn man irgendwo ist und was hat.

  • Weil das bereits angerissen wurde, aber in meinen Augen dann etwas zu kurz gekommen ist:


    Eine Allergie entwickelt man NIE bei der ersten Exposition (hier also der erste Stich von Biene/ Wespe/...), sondern frühestens beim zweiten.


    Folglich kann man auch nach einem Test nur bis zum Zeitpunkt des Tests sicher sein, die nächste Exposition kann dann trotzdem eine allergische Reaktion auslösen. Die Wahrscheinlichkeit ist gering, aber so läuft das nun mal. Für nichtallergische medizinische Laien halte ich daher die präventive Bevorratung von Epi- Pens für eine vielleicht (oder eher hoffentlich) nie auftretende Allergie für unnötig, mit dem Geld ließe sich sinnvolleres machen. Vor allem weil es mit einem einzelnen Epi- Pen selten getan ist. Da braucht es dann recht flott einen zweiten und ein paar weitere Medis, die dann eher Arztsache sind.

  • Aus gegebenem Anlass kann ich Euch bald mal berichten, was passiert, wenn man sich so eine Spritze in den Daumen jagt...Als ich die Betroffene gesehen habe, war die halbe Voderpfote weiss, kalt und die Gute hatte derbe Schmerzen. Ich hab die Bescherung etwa 2h nach versehentlicher Autoinjektion gesehen. Nur mal so zwischendurch für Eure risiko/Nutzen Abwägung.


    Nachtrag: Es wurden keine Massnahmen empfohlen (im Kreiskrankenhaus umme Ecke*sigh*) Ergebnis: etwa 4 Tage heftige Schmerzen und nahezu-Gebrauchsunfähigkeit der linken Hand (Zielhand). Übriggeblieben ist eine Taubheit der Fingerkuppe...

    Ordnung ist das halbe Leben. Ich bin eher an der anderen Hälfte interessiert.:nono:

  • Das ist dann ja noch vergleichsweise glimpflich ausgegangen. Anekdotisch kenne ich Fälle, in denen zumindest einzelne Fingerglieder auf der Strecke geblieben sind.
    Beim Bundesheer hatte ich mal mit einem Gefreiten zu tun, der bei einer Aufräumaktion einen scharfen Atropin Autoinjektor fand und meinte, dessen Funktion den anwesenden Grundwehrdienern an einer leeren PET- Flasche vorführen zu müssen.


    Blöderweise hat er das Ding verkehrt herum gehalten und sich den Großteil der Dosis in den Daumen, einen erheblichen Teil davon in den Knochen injiziert. Heldenhaft wie er war, hat er das dann auch noch eine Weile verheimlicht und erst nach ein paar Stunden medizinische Hilfe gesucht.
    Resultat war, dass er für ca 2 Wochen bangen musste, seinen Daumen zu verlieren. Am Ende hat er ihn zwar behalten, aber Spuren hat das zumindest kurzfristig definitiv hinterlassen.

  • Wenn du nicht weißt, ob jemand in deiner Familie allergisch auf Insektengift reagiert solltet ihr einen Bluttest (IgE-Test) machen. Bei uns macht das der Hausarzt oder als Alternative auch der Hautarzt. Der kann übrigens erst einmal einen Prick-Test anordnen, welcher von der Krankenkasse bei Verdacht einer Allergie übernommen wird.


    Ich selbst habe eine Wespengift-Allergie und gehe ohne Notfallset nicht aus dem Haus. Hier sollte man wissen, dass es im Fall eines Falles immer eine Kombination aus drei Medikamenten ist, die man verabreichen sollte.


    Dazu gehören ein Kortison-Präparat und ein schnell wirksames Antihistaminikum als abschwellendes Mittel. Zusätzlich enthält das Erste-Hilfe-Set eine Adrenalin-Fertigspritze, die Blutdruck und Kreislauf in Minutenschnelle stabilisiert. Notfallsets für Asthmatiker enthalten außerdem spezielle Asthma-Medikamente. Somit nützt dir nur den Pen für dieses Szenario relativ wenig.


    Die Anwendung des Pens sollte man vorher auch mal geübt haben. Was passiert wenn man es nicht tut haben hier bereits theBrain und DocAlmi ausführlich beschrieben =O.


    Eine Anaphylaxie ist ein Notfall und Krankenhaus ist in diesem Fall immer angesagt. Sollte dies nicht mehr möglich sein, muss man wohl eine Kombination aus Glück und die richtigen Leute um sich herum haben (Erste-Hilfe-Kurs sollte mal aufgefrischt worden sein) :winking_face:.

  • @theBrain

    Beides wird in flüssigem Zustand oral eingenommen und vor dem Pen verabreicht. Eine iv-Verabreichung beherrscht wie wahrscheinlich bei den meisten Allergikern hier niemand. Aber die wichtigen Menschen wissen, wie sie mit den Flüssigkeiten und dem Pen umgehen müssen, sollte dieser Notfall jemals eintreffen :winking_face:.

    Zudem werden Erste-Hilfe-Maßnahmen immer wieder aufgefrischt, da es bei einer Anaphylaxie trotz dem Set zu Schock und Herz-Kreislaufstörungen kommen kann. Da sollte man schon wissen, was man machen muss.