Dach: Reparaturen & Instandsetzungen nach (Sturm-)Schäden

  • Ich bin momentan am Überlegen, welches Material und Werkzeug man sinnvollerweise für Notreparaturen am Dach vorhalten sollte. Die Szenarien wären m.E. ein Sturmschaden mit weggewehten Dachziegeln, Hagelschäden, Beschädigungen durch Äste oder Ähnliches.

    Da ich weder Dachdecker noch Zimmermann bin hoffe ich, dass der Eine oder Andere diese Liste sinnvoll ergänzen und/oder kommentieren kann:


    -         Ersatz-Dachpfannen zum Eindecken kleinerer Bereiche (Anzahl?)

    -         Gewebeplane(n) zum provisorischen Abdecken von Schadstellen

    -         Eine stabile Leiter zum Besteigen des Daches (falls ich nicht dank „Loch“ direkt raussteigen könnte)

    -         Absturzsicherung *

    -         Hammer und Zimmermannsnägel / Schrauber und Schrauben

    -         Menge x (?) an langen Dachlatten

    -         Holzsäge und Fuchsschwanz

    -         Geißfuß / Stemmeisen

    dank Asdrubal zu ergänzen:

    - Seile / Kordeln zum Abspannen von Folien

    - OSB-Platten

    - (durchscheinende) Folie für gebrochenes Glas

    Endzeitstimmung hat in den Ring geworfen:

    - Montage von Dachhaken

    - Wurfbeutel (um Folie über die Giebelseite zu bekommen)

    epwin ergänzt:

    - (Elektro-)Tacker

    - Montage von Schneegitter (als Absturzsicherung der Dachpfannen)

    von Lunatiks kam:

    - Gewebeband

    - transparentes Paketklebeband (für Fenster)


    * ich habe weder Dachfenster noch Schornstein, somit auch keine Trittstufen auf dem Dach – ich müsste mir wohl damit behelfen, mehrere Dachpfannen zu lösen und mich direkt an einem Dachbalken sichern


    Ich würde das Material unter dem Dach lagern. Ich versuche das notwendige Werkzeug sowohl elektrisch als auch nicht-elektrisch vorzuhalten, so dass ich auch bei einem Stromausfall arbeiten kann.

    - Wer den Kampf nicht geteilt hat, der wird teilen die Niederlage -

    Bertold Brecht

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  • Man könnte noch Seile bzw. dickere Kordel zum Abspannen der Planen hinzufügen. Zwar kann man die auch zwischen zwei miteinander verschraubte Dachlatten einspannen, aber eine zusätzliche Abspannung ist sicher nicht falsch.


    Mittelgroße Schäden zwischen der Größe für einzelne Pfannen und der für Planen lassen sich eventuell auch ganz gut und sturmsicher mit OSB-Platten flicken.


    Bei Sturmschäden könnte auch noch Material zum provisorischen Flicken von Fenstern hilfreich sein, selbst wenn es keine Dachfenster sind, also dicke, durchscheinende Folie, dazu eventuell noch Dübel, mit denen man irgendwelche Rahmenkonstruktionen außen in der Wand befestigen kann.

  • Eine dicke wasserdichte Plane (als Wanne geformt) und eine (el.) Pumpe unter die ggf. offene Dachstelle legen

    damit das eintretende Regenwasser nicht in die Boden/Decke eindringen kann.

    Ersatzweise Eimer, Wannen u.ä. unter die entsprechenden Stellen stellen und entsprechend ausleeren.

    Dies kann auch eine schwächere Person machen bis das "schwerere" Material an der Schadensstelle ist.

    Als Notbehelf bedacht ... bis das Dach wieder dicht ist.

    Wasserschäden im Boden / Decke erfordern u.U. eine längere Bautrocknung.


    Stabile und "wassertaugliche" Arbeitshandschuhe.

    Brillenträger - "Brillenband", damit man die Brille nicht verliert beim herumwerkeln bei Wind und Regen.


    Rucksack für das Werkzeug und Kleinmaterial - dann hat man die Hände frei für die Dachlatten, Plane usw. oder zum klettern.

    Am Rucksack ggf. eine stabile Schnur befestigen dann kann man ihn hinter sich das Dach hochziehen.

    Also eine Schnur in der Hosentasche als Reserve.


    Wenn´s schnell gehen muss,

    Plane und (Akku-)Elektrotacker (in Plastikbeutel verpackt, da er i.d.R. nicht spritzwassergeschütze usw. ist).

    :waving_hand: bis dann - nutze die Zeit - Wissen schafft Zukunft - epwin - 6DPNC6RE - epwin02@web.de; :winking_face:

  • Es gibt extra DachHaken für die Lattung, in die man dann eine vorzugsweise Dachdeckerleiter einhängen kann...


    https://www.leiternprofi24.de/…kEIBoCv3EQAvD_BwE#T-11712


    https://www.frick-onlineshop.d…egeln-Stahl-verzinkt.html


    Die Dachhaken kann man auch fest verbauen, die bei Sturm und Regen einzusetzen macht sicher keinen Spass...

    Die Leitern schmiegen sich schön in die Dachziegel, und rutschen nicht so schnell wie gewöhnliche Aluleitern weg....


    Evtl noch Wurfbeutel, mit Schnur, wenn man die Notplane über den Giebel bekommen will....

    Oft sind ja beide Giebelseiten betroffen

    Oder aber dicke Gummilitze, damit sich die Plane besser spannen lässt... Aus dem Anhänger bzw. LKW Bereich....


    Dann gibt es noch

    -alukaschierte Teer Klebefolie

    -faserverstärkte Streichpaste für Risse im allgemeinen

    -mann kann sich noch LKW oder PVC Plane hinlegen zum schneiden für kleinere Löcher

    -Dachlatten...


    Gibt noch viel mehr....


    Da geht noch einiges

  • Ein Schneefanggitter schützt die eine oder ande Dachplatte vor dem Absturz auf den Boden


    und kann dann u.U. wieder verwendet werden.

    :waving_hand: bis dann - nutze die Zeit - Wissen schafft Zukunft - epwin - 6DPNC6RE - epwin02@web.de; :winking_face:

  • Ich würde ausserdem noch ein paar Rollen Gaffatape (Gewebeklebeband) und transparentes Paketklebeband hinzufügen - luftdicht verpackt, das verlängert die Haltbarkeit.


    Beide kleben zwar nur auf trockenen Untergründen - dann aber richtig.


    In meinem Bauernhaus gibts noch diese alten 2-flügligen Fenster, wo jede Hälfte aus zwei Scheiben besteht die zu Reinigungszwecken getrennt aufgeklappt werden können.

    Vor drei Jahren hats mir bei einem Wintersturm einen kleineren Ast gegen eine der äusseren Scheiben geweht, so dass unten am Eck die Scheibe gebrochen ist.

    Heisst normalerweise: Fenster aushängen, Flügel teilen, Fensterkitt rauskratzen, alte Scheibe raus, passende neue Glasscheibe einkitten, Kitt trocknen/aushärten lassen, erst dann kann der Fensterflügel wieder zusammengebaut und eingehängt werden.

    Weil aber nur ein kleines Eck unten betroffen war, hab ich das auf der Scheibeninnenseite mit transparentem PP-Paketklebeband provisorisch gefixt... tja, mit diesem Provisorium ist die Scheibe noch heute ausgestattet :upside_down_face:

    BY/DE

    Si vis pacem, para bellum.

  • Dachhaken sollten eigentlich auf Dächern, die in den letzten 20-30 Jahren gemacht wurden, schon montiert sein. So ist es zumindest in unserer Region üblich, da hat jedes Dach pro Dachfläche 1-2 festmontierte Haken im Bereich der oberen Dachziegelreihen am Rand der Dachfläche. Ältere Dächer haben häufig nur offene einfache Haken, heute verbaut man solche mit Öse, wie der von Endzeitstimmung verlinkte. Dann kann man dort sein Sicherungsseil mit einem Karabiner einhaken. Aus den offenen Haken rutscht der Karabiner gern mal raus.


    Wer noch nie auf einem Dach war, sollte bei einem Sturmschaden abwägen, ob das Risiko eines nassen Dachbodens nicht geringer ist, als das Risiko vom in der Regel nach Sturm nassen und extrem rutschigen Dach abzustürzen.


    Neben großen Universal-Gewebeplanen sollte man auch einen oder zwei Bund Dachlatten und Nägel einlagern. Mit den Latten klemmt man die Plane effektiv auf dem beschädigten Dach fest, indem man die Latten an ein paar Stellen auf die Traglattung des Dachstuhls durchnagelt. Das geht schnell, verhindert, dass die Plane beim nächsten Wind gleich ausreißt und hält deutlich besser als Seile, Stricke oder sonstige Befestigungsmittel.


    Grüsse

    Tom

  • Ich durfte eine Ausbildung als Zimmermann genießen und durfte bereits nach einem Sturm das Dach des Nachbarn, der zu diesem Zeitpunkt gerade im Urlaub weilte, notdürftig reparieren und kann somit auch ein paar Dinge sagen.


    1) Aus dem "Loch" aufs Dach steigen geht sehr gut. Nur, wie kommt man wieder runter, wenn das Loch geflickt ist? Folglich ist eine standfeste Leiter unumgänglich.


    2) Ich weiß nicht wie steil das Dach ist und je nach Standort kann das dach auch extrem rutschig sein. Zur Sicherheit empfielt sich eine Dachleiter. Bekommt man z.B. HIER oder man bastelt selber eine. 2 Dachlatten und mehrere Sprossen zusammengenagelt (in der Zimmerei hatten wir die selbstgenagelte Version) Da die Leitern nur auf Zug belastet werden reichen Dachlatten. Diese sollten allerdings frei von Schwachstellen (Astlöcher) sein.
    Man kann auch vorsorglich Haken auf dem Dach anbringen um eine Leiter daran einzuhängen. Anständige Haken können evtl. auch für andere Sicherungsmaßnahmen wie Seil und Klettergurt verwendet werden.


    3) Für den Notfall reichen Blachen. Bei meinem Nachbar tat es damals bereits ein aufgeschnittener Kehrichtsack. Die Befestigung geht in der Regel am besten mit Dachlatten und Nägel, die man direkt auf die Sparren nagelt. (Tipp: Nägel nicht ganz reinkloppen, dann kann man die Dachlatten danach besser wieder entfernen ohne die Blache zu zerstören)
    Die Blache mit Seilen abzuspannen ist allenfalls erforderlich, wenn der Ganze Dachstuhl inkl. Gebälk auf Reisen gegangen ist. Aber wenn es irgendwie möglich ist, möglichst viel mit Dachlatten und Nägeln die Blache befestigen. Ist der Zimmerei haben wir zu 99% nur mit Dachlatten und Nägeln gearbeitet. (An mehreren Stellen, auch mittig Nägel anbringen damit sich die Blache nicht vom Wind aufbläht)
    Bei kleineren Flächen sollte man darauf achten, dass die Blache am oberen Ende unter die Ziegel gelegt werden kann. Sonst fließt das Wasser welches vom Giebel her kommt, einfach unter der Blache durch ins Haus.
    Je nach Dach (z.b. bei Eternit) muss man noch Keile oder Flache Brettchen haben um die Blache unter die Ziegel schieben zu können, da die Ziegel oberhalb nicht einfach so weggenommen bzw. angehoben werden können um die Blache unter die Ziegel zu legen.

    Menge der Dachlatten ist schwierig zu sagen, da es auf die Größe des Dachs draufan kommt. Wichtiger als die Länge der Latten ist die Menge. Besser mehrere kleine Befestigungspunkte als nur eine lange Befestigung an einem Punkt.

    Ich habe im Brennholzvorrat genügend Lattenstücke, die ich im Notfall für Dachstücke verwenden kann. Ich brauch dafür nicht unbedingt eine Extrakiste mit Latten.

    Von Tacker und ganzen OSB-Platten würde ich nichts einlagern, zumindest nicht für den notdürftigen Dachbau es sei denn, man möchte sich für den Endgültigen Zusammenbruch der Wirtschaft rüsten.

    BTW:
    Auch auf dem Dach laufen will gelert sein - tendenziell muss man, auch wenn es schwer fällt, den Oberkörper beim laufen eher nach unten (also weg vom Giebel) neigen damit die Füße eine größere Auflage und Reibungsfläche haben. Wenn man (übertrieben gesagt) nur auf den Zehenspitzen bzw. auf den Fersen auf dem Dach rumläuft, rutscht man eher runter als wenn die Füße sauber aufliegen.
    Ich empfehle aber ganz klar eine Dachleiter für Ungeübte.

    EDIT: div. Fehler korrigiert

    EDIT2: Nachtrag:
    Eine Rolle gutes, wetterfestes Unterdachklebeband kann auch sehr gute Dienste leisten bei Notdürftigen Reparaturen. Ich bin ziemlich überzeugt von den SIGA-Klebebänder (Rissan und Wigluv) Wenn die Klebefläche sauber und Trocken ist, halten diese Klebebänder wie Sau. Habe von diesen ebenfalls ein paar Rollen vom Wigluv eingelagert. Es ist nicht günstig, aber es lohnt sich. (BTW. Ich habe übrigens keinerlei Bezug zu dieser Firma oder Profitiere in irgend einer Art und Weise. Ich habe es lediglich während meiner Zimmermanszeit kennen gelernt und bin wirklich überzeugt von diesen)

    Gruss Chevron


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