Rohstoffknappheit und Preiserhöhung von Baustoffen durch die Coronakrise

  • Hat irgendwer Infos ob das im US Wirtschaftsraum ähnlich großflächig auftritt?


    Gruß Kcco

    Was ich bisher mitbekommen habe ist dass sich die Stahlpreise inzwischen verdreifacht haben. Auch sollen elektronische Bauteile im KFZ-Bereich fehlen.

  • Ein Freund von mir geht mit seiner Zimmerei jetzt in die Kurzarbeit. Aufträge voll bis Herbst, aber kein Material mehr.

    Der Fahrer vom Sägewerk kam mit seinem Lkw in die Zimmerei und wollte als Tagespreis 600€/m³ obwohl bei der Bestellung ca. 300€/m³ vereinbart waren. Als mein Kumpel mit dem Sägewerk verhandelt hat, ist der Fahrer samt Ladung wieder vom Hof verschwunden.


    Verrückte Zeiten sag ich euch!


    Bei mir im Tiefbau kann ich mich noch recht gut über Wasser halten, weil ich mein Lager im Dezember verdreifacht habe. Aber irgendwann muss ich die Preise einfach weiter geben.


    Bin auch auf die ganzen Häuslebauer gespannt, die ihre Verträge über das Fertighaus abgeschlossen haben und jetzt aber mit gewaltigen Mehrkosten zu rechnen haben. Die Baustellen sind größtenteils begonnen und die Finanzierung kippt...


    Gruß offroader

  • nein, das wäre offene Staatsfinanzierung durch die Zentralbank.

    Das jede Schrottanleihe nach einer kurzen Schamfrist und einen Geschenkt an die notleidenden Banken an die EZB weitergereicht wird, ist keine Staatsfinazierung?

  • Bin auch auf die ganzen Häuslebauer gespannt, die ihre Verträge über das Fertighaus abgeschlossen haben und jetzt aber mit gewaltigen Mehrkosten zu rechnen haben. Die Baustellen sind größtenteils begonnen und die Finanzierung kippt...

    Bei Fertighäusern hat man eigentlich, wenn der Vertrag gut ist, Fixpreis und definierten Fertigstellungstermin. D.h. ist dem GU sein Problem, einschliesslich Verzugsschaden bei nicht termingerchter Fertigstellung. Wobei die sich auf "Höhere Gewalt" berufen werden ...

  • Hat irgendwer Infos ob das im US Wirtschaftsraum ähnlich großflächig auftritt?


    Von Freunden weis ich, das es da mit Sperrholz schon vor einen Jahr losging. Das da Trump mit seinen Strafzöllen mit die Ursache war scheint hier nicht angekommen zu sein.

  • Das jede Schrottanleihe nach einer kurzen Schamfrist und einen Geschenkt an die notleidenden Banken an die EZB weitergereicht wird, ist keine Staatsfinazierung?

    Doch natürlich, aber man wahrt irgendwie das Gesicht. Eine wirklich freie Wirtschaft die nach klaren, planbaren Regeln funktioniert haben wir de facto seit 2008/2009nicht mehr. Hier werden Konstrukte wie der Euro über wirtschaftliche Grundsätze gestellt und die Regeln noch und nöcher verbogen. Der "harte" Euro war schon mit seiner Geburt gescheitert weil die Spielteilnehmer nicht zusammenpassen. Ist nur eine Frage wann das Konstrukt implodiert nicht ob.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Das da Trump mit seinen Strafzöllen mit die Ursache war scheint hier nicht angekommen zu sein.

    Der gute Donald war da eher von nachrangiger Bedeutung. Ein "Großschuldiger" war, ist und wird vermutlich Herr/Frau Dendroctonus Ponderosae auch in Zukunft sein, weshalb ich keine superschnelle Entspannung im Holzmarkt erwarte.


    https://www.sueddeutsche.de/po…holz-kanada-usa-1.5245784

    Noch kann man in den USA die Verteuerung um ca. 24.000 USD pro Holzhütte verkraften, mal schauen wie lange noch. Oder man wählt wie heute üblich den einfachen Weg, erzeugt die Knete per Knopfdruck die als Subvention für die Häuslebauer rausgehauen wird, dann kauften die VSA quasi mit wertlosen Baumwollschnipseln weiter überall auf der Welt Holz für ihre Schrotthütten zusammen, das Problem wird dann in andere Länder "verlagert". Dann folgen Gegenmaßnahmen etc. und wir haben ein lustiges Aufpumpen der Inflation im Bausektor.


    Würden die Amis auf Stein- oder Betonhäuser umschwenken würde das gleiche Spielchen in diesen Segmenten losgehen weil weltweit schlicht die Kapazitäten fehlen.


    Zwickmühle.


    Dendroctonus Ponderosae ist zwar nur eine Ursache des jetzigen Dilemmas aber eine nachhaltige die uns schön vor Augen hält das wir konsumtechnisch so nicht weitermachen können. Aber erzähl mal einem Ami das er sich aus Umweltgesichtspunkten nicht mehr den amerikanischen Traum vom Eigenheim erfüllen darf. Der meuchelt erst mal (politisch bei den nächsten Wahlen) den Überbringer dieser Botschaft und stellt dann eine Privatarmee gegen Greta auf :smiling_face_with_horns:

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  • Mal schauen wann die die Pipeline wieder zum Laufen bekommen:

    für mich ist die Bedeutung des Vorfalls von größerer Dimension. Es zeigt wie verwundbar Infrastruktur ist und das kriminelle auf den Geschmack kommen sie dort zu betätigen.


    bisher sind die Auswirkungen der am Freitag bekannt geworden Abschaltung gering. An der Zapfsäule ein Verteuerung um 1 Cent auf 3 USD, wobei der Preis in den letzten Wochen um 6 Cent per gallon gestiegen ist.
    an der Börse gabs ein ‚Sprung‘ um 1%


    https://www.nytimes.com/2021/0…ck-colonial-pipeline.html


    Ich hoffe der Link ist nicht hinter einer bezahlschranke.


    Gruß Kcco

    Gsund bleiben

    Keep clam and chive on

  • Bei Fertighäusern hat man eigentlich, wenn der Vertrag gut ist, Fixpreis und definierten Fertigstellungstermin. D.h. ist dem GU sein Problem, einschliesslich Verzugsschaden bei nicht termingerchter Fertigstellung. Wobei die sich auf "Höhere Gewalt" berufen werden ...

    seh ich auch so, das Problem ist nur am Ende muss einer zahlen und ob man dann im Worst-Case durchspielt


    Variante A

    Häuslebauer hat den Vertrag mit dem GU mit ungünstigen Vertragsklauseln geschlossen, muss nachschießen, Finanzierung war kurz vor Klinge wegen zu wenig Eigenkapital, Bauherr pleite


    oder


    Variante B

    Bauherr hat guten Vertrag, Fixpreis nicht anfechtbar durch GU, der Generalunternehmer hat viele solcher für ihn doofen Verträge und wird jetzt von den Materialkosten überrollt, GU geht pleite, Bauherr bekommt etliche Probleme und hat eventuell gemäß Zahlplan schon zu viel bezahlt etc.


    Am Ende zahlen wir im schlimmsten Fall alle gemeinsam die Rettung des Bausektors, die Schlüsselindustrie kann man nicht fallen lassen, also ggf. Subventionen über Steuergelder. Ist nur eine Frage wie lange die jetzige Situation anhält und wie weit sie eskaliert. Spannende Zeiten.

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  • Doch natürlich, aber man wahrt irgendwie das Gesicht. Eine wirklich freie Wirtschaft die nach klaren, planbaren Regeln funktioniert haben wir de facto seit 2008/2009nicht mehr. Hier werden Konstrukte wie der Euro über wirtschaftliche Grundsätze gestellt und die Regeln noch und nöcher verbogen. Der "harte" Euro war schon mit seiner Geburt gescheitert weil die Spielteilnehmer nicht zusammenpassen. Ist nur eine Frage wann das Konstrukt implodiert nicht ob.

    Deshalb meinte ich ursprünglich ja, warum sollten die Zentralbanken nicht einen Split-Zins einführen.

    Die Regeln werden wegen der "dringenden Notlage" einfach angepasst. Direkte finanzierung (Geld fliesst von ZB zum Staat) wird (noch) nicht erlaubt, aber durch den separaten Zins wird sichergestellt, dass die Staaten nicht reihenweise pleite gehen und trotzdem etwas gegen die Inflation gemacht werden kann. Wäre für mich der logische Schluss.

  • Deshalb meinte ich ursprünglich ja, warum sollten die Zentralbanken nicht einen Split-Zins einführen.

    Die Regeln werden wegen der "dringenden Notlage" einfach angepasst. Direkte finanzierung (Geld fliesst von ZB zum Staat) wird (noch) nicht erlaubt, aber durch den separaten Zins wird sichergestellt, dass die Staaten nicht reihenweise pleite gehen und trotzdem etwas gegen die Inflation gemacht werden kann. Wäre für mich der logische Schluss.

    Ich denk das scheitert daran das niemand Geld dafür verborgen wird. Warum sollte ich eine Staatsanleihe zu null Zinsen zeichnen für Staaten die fast pleite sind wenn ich für den selben Wirtschaftsraum durch den Zinssplit bessere Möglichkeiten habe die nur minimal mehr Risiko haben.

    Aber vielleicht lieg ich da auch völlig daneben.

    Gruß kcco

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  • Würde man explizit einen Null-Zins für Staaten einführen hätte das folgende Konsequenzen:

    • wie von Kcco120 geschrieben kein Anreiz den Staaten Geld zu leihen, hast du ein "einheitliches" Zinssystem hast du bei den Staaten wenigstens noch den Eindruck dein Geld beim Verleihen zurück zu bekommen
    • Geld würde quasi wertlos werden da der Staat dem Geldwert nichts substanzielles gegenüber stellen würde im Haftungssinn (ist ja eh genug von dem Zeug da und beliebig vermehrbar)
    • Sofortige Hyperinflation bei den Sachwerten, das wäre dann das Einzige was noch "Wert" hätte
    • Verluste bei Sparern und allen mit der Altersvorsorge betrauten Finanzinstituten, private Renten würden massiv sinken
    • Schuldnerstaaten würden für ihre Geldverschwendung belohnt werden


    Nein, die einzige Gesundung des Systems kann durch die Pleiten erfolgen wo dann auch Guthabenhalter büßen müssen um die Schulden aus dem System zu kriegen. Es gibt keinen schmerzlosen Weg, was wir jetzt sehen ist reines Rumwurschteln um ein nicht nicht funktionsfähiges System irgendwie am Laufen zu halten. Das wird aber scheitern.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Nein, die einzige Gesundung des Systems kann durch die Pleiten erfolgen wo dann auch Guthabenhalter büßen müssen um die Schulden aus dem System zu kriegen. Es gibt keinen schmerzlosen Weg, was wir jetzt sehen ist reines Rumwurschteln um ein nicht nicht funktionsfähiges System irgendwie am Laufen zu halten. Das wird aber scheitern.

    Das hätte man eigentlich schon 2008 zulassen sollen - es wäre weniger schmerzhaft gewesen als es noch wird...

  • Variante A

    Häuslebauer hat den Vertrag mit dem GU mit ungünstigen Vertragsklauseln geschlossen, muss nachschießen, Finanzierung war kurz vor Klinge wegen zu wenig Eigenkapital, Bauherr pleite

    oder

    Variante B

    Bauherr hat guten Vertrag, Fixpreis nicht anfechtbar durch GU, der Generalunternehmer hat viele solcher für ihn doofen Verträge und wird jetzt von den Materialkosten überrollt, GU geht pleite, Bauherr bekommt etliche Probleme und hat eventuell gemäß Zahlplan schon zu viel bezahlt etc.

    Der normalo Bauherr kriegt einen (oft sogar notariell beglaubigten) Bauwerkvertrag aufs Auge, nach dem kann und darf der GU alles. Natürlich auch Preise erhöhen, und/oder zurücktreten, etc.

    Fall aber der Bauherr tatsächlich einen wasserdichten Vertrag hab sollte, greift die

    Variante C:

    Der GU kommt angejammert, und setzt seinen Bauherren unter Druck dahin gehend:

    "Wenn Du die Preissteigerung nicht akzeptierst, melde ich Konkurs an, und dann hast Du gar nichts."

    Hab ich fast genau so schon zusehen dürfen:

    Der Richter deutet dem Bauunternehmer an, das er ihn wegen zahlreicher Pfusch und Mängelarbeiten zu einer Zahlung verdonnern möchte.

    Bauunternehmer sagt, wenn er verurteilt wird, geht er eine Etage tiefer, und meldet Konkurs an. Genau so hat er das dann auch gemacht. Der Bauherr hat zwar den Prozess gewonnen, bekommt aber keinen Cent und hockt weiter in seiner vermurksten Bude. Der Bauunternehmer macht, mit seiner Oma als Geschäftsführerin, am nächsten Tag neu auf.

  • Lumber-Futures in den USA sehen preismäßig immer schlechter aus für die Häuslebauer:


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    Das das Anfahren der Pipeline nicht geklappt hat wird nun erklärt:


    Update 9:00pm ET: The US government declared a state of emergency late on Sunday, lifting limits on the transport of fuels by road in a bid to keep gas supply lines open as fears of shortages spiked after the continued shutdown of the Colonial Pipeline.

    “This Declaration addresses the emergency conditions creating a need for immediate transportation of gasoline, diesel, jet fuel, and other refined petroleum products and provides necessary relief,” the Department of Transportation said. White House Press Sec Jen Psaki added that "as the Administration works to mitigate potential disruptions to supply as a result of the Colonial Pipeline incident, @USDOT is taking action today to allow flexibility for truckers in 17 states."


    Wenn der Pipelin-Shut-Down länger als 1 Woche andauert wird das problematisch und die Preise werden steigen (für Sprit). LKW sind keine wirkliche Alternative ob der Kosten. Ein LKW-Fahrer (nationwide) verdient in den USA zur Zeit wo die Leute wegen der Coronahilfen lieber zu Hause sitzen zwischen 60-100kUSD. Manpower zum Einregulieren der Piepeline per Hand mit entsprechendem Wissensstand sind kaum vorhanden. Die scheiß Pipeline kann schnell zu einem echten Problem für die Ostküste werden. Und selbst wenn dann Fahrer für Tanktransporte in hoher Anzahl genutzt werden fehlen die für den Transport anderer Güter die dann teurer werden.

    Der Bote der Wahrheit braucht ein schnelles Pferd

  • Explodierende Holzpreise, Stahlpreise, Knappheit bei Kunststoffprodukten, Computerchips, fehlende Container und Schiffskapazitäten, defekte Pipelines und und und.


    Man kann das als isolierte Ereignisse sehen - oder das systemische Problem dahinter:


    Die Krise seit 2008 hat notwendige wirtschaftliche Puffer aufgebraucht, dringend notwendige Investitionen wurden nicht getätigt und nun knirscht es an allen Ecken und Enden.


    Die Weltwirtschaft wird instabil:


    https://snbchf.com/2018/05/hugh-smith-systems-collapse/

  • Oh es juckt mich fast meinen alten Nick zu offenbaren und zu verkünden dass ich dieses Szenario vor vielen vielen Jahren schon prophezeit habe, aber das lass ich lieber.

    Ich war heute mal so frei und habe mit dem Waldbauern meines Vertrauens gesprochen. Vor zwei Jahren musste er sein Holz im Wald noch verrotten lassen weil es keiner wollte , jetzt konnte er es verkaufen, zwar etwas "besser" aber von einem guten Preis immer noch weit entfernt , es ist wie bei der Milch von den Preissprüngen für den Endkunden kommt beim Urerzeuger so gut wie nix an.

    Die kleinen Sägewerke sägen wie verrückt um den Bedarf an Dachlatten etc zu bedienen, dennoch fehlt überall die Rohware denn der Staat verbietet weiteren Holzeinschlag.

    Hört sich komisch an ist aber so, deutsche Lösung halt:clown_face:... Mein Waldbauer würde zB gerne eine Holzhalle bauen mit eigenem Holz aus einem eigenem Forst... das darf er nicht!